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Juni 1924.

Zerrn Staats- in Herrenberg mmengelegte»

2000 aufmerksamen Teilnehmer gerne und dankbar bezeugen, die am Sonntag die Nagolder Stadtktrche füllten.

Dir zwei GingangSverse von .Gin feste Burg" grüßten schon den Vater unseres Chorals, Luther, mit vollem Chor. Und in der Festkantate, die der Nagolder Seminar» und Ktrchenchor nach dem GtngangSgebet als besondere Gabe dar­bst, erschien der andere Altmeister evangelischer Kirchenmusik, Bach, in einem seiner kraftvollsten und zugleich innigsten Werke. Hart fast und mächtig tönen die Wächterrufe Wachet auf" herein, die der liebliche Frauenchor getragen öusnimmt; hold und süße umschlingen sich die Arien zwischen den drei machtvollen Versen; in ihnen klingt die Sehnsucht der Seele nach dem himmlischen Freund und die Erfüllung durch seine Zusicherung .Ich bin dein". Die Sängerin Fcl. Scheel au« Stuttgart und unser Herr Achenbach brach­ten das Duett mit bestem Einsatz ihrer jungen Kräfte zum Ausdruck Zum gesungenen Wort fügte der Festpredtger Herr Prälat O. Traub aus Stuttgart ein kraftvolles Zeug- üir von dem der bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende.Erschlossen, entschlossen, geschlossen für ihn und zu­letzt beschlossen in ihm für Zeit und Ewigkeit", das war sein Eeüankengang, den er in seiner meisterhaften, aus reicher Erfahrung anschaulich gemachten Art zu Herzen dringen ließ.

Ansprachen von Herrn Verwalter Bauer namens des Volks- buades und Herrn Rektor Ktesner betonten den Zusammen­schluß der uns nottue und zeigten den Schatz unserer guten deut­schen Chorallieder auf als ein Etnigungsgut, um das man sich scharen, das man pflegen soll. Es wurde gezeigt, wie seit dem er- sten evangel. Gesangbüchlein, dem Euchtrtdion von 1524, der deutsche Choral mehr und mehr seine Ehrenstelle im Gottesdienst errungen habe. Die edelsten Liederdichter, die uns die schönen, meist leidgeborenen Gesänge schenkten, zogen von Luther an vor uns vorüber, wie siein Tönen über das Evangelium gepredigt" haben. Diese Ausführungen leiteten über zu dem 2. Teil de« FesteS: der Darbietung einer Rethe von Liedern, nach dem Nahmen des Kirchenjahre« geordnet und durch j Herrn Dekan Otto mit passenden Schctststellen verbunden. ^ Der Chor von Wildberg unter L-ttunq von Herrn Hauptl. > Schuster brachte das duftige Rankenwerk des Ltede« .Et ist ein Ros entsprungen" weich und schmiegsam zu Gehör. Herrn Mhier mit dem Chor von Altensteiq verdankten wir da« s um 1540 entstandene .Allein zu dir, Herr J-sn Christ", das ! mit kraftvoller Innigkeit vorgetragen wurde. Eindruck machte auch dasOsterlted der böhmischen Brüder ans Sem16. Jahrh. mit seinem frischen Hallelujah am Schluß, mit dem die Hatterbacher Sänger unter Herrn O.L. Dagenbach erfreuten. Herr O.L. Römer von Ebhausen, der auch sonst um die Organisation des Ganzen sich große Mühe gegeben hatte, halte sich mit seinem Chor eine schwere, aber mit feiner Ab­stimmung gelöste Aufgabe gewählt:O heiliger Geist, o heiliger Gott", ein Lied, das in Tonart und Harmonie sehr eigen» artig wirkt. Allen diesen Chören, dazu noch denen v. Berneck und Watddorf war noch in 2 Massengesängen Gelegenheit gegeben, ?o recht aus sich hecauszngehen und ihr Bestes zu leisten. Diese rund 300 Sänger und Sängerinnen in dem Gelobet seist du Jesu Christ" undKomm heiliger G-tst, Herr« Gott" unter sicherster Führung durch Herrn Studien- rat Schmid zu hören, war wirklich ein Erlebnis; es hätte auch den Dichter der beiden Choräle, Luther selbst, erfreut, seine Gaben noch nach Jahrhunderten so geschützt zu sehen. Im Schlußwort betonte Herr Dekan Otto gerade diesen un­vergänglichen Inhalt, der die evangelische Kirchenmusik zu einer wahren Kunst mache. Er versicherte alle die, denen die Pflege dieser Güter in der Gemeinde am Herzen liegt, die Kirchenchöre und ihre Dirigenten, des wärmsten Dankes. Möge daS gesungene und gesprochene Wort dieses TageS zum Segen nachkltngenl

Ein erster Versuch, dieses Gesangsfest und doch wohl­gelungen, so wohl, daß eine regelmäßige Wiederholung aller Beteiligten Wunsch und Bedürfnis ist. Gerade dt« Bezirks» chöre, die nie Gelegenheit haben, vor größerer Znhörerschar zu singen oder sonstige musikalischen Gaben zu hören, werden sich gerne auf diese Weise ermuntern und weiter fördern lassen, wenn ihr redliches Bemühen auch einmal zu einem öffentlichen größeren Erfolg führt. Die wunderbaren Schätze, die zumal das 16. Jahrhundert uns an Texten und Melo­dien hinterlassen, sind noch lange nicht auSqeschöpft. Darum kann immer wieder die Losung sein:Singet dem Herrn ein neues Lied!

Rückgang des Güterverkehrs

Das deutsche Wirtschaftsleben, das im Mai unser 8e> allgemeinen Kreditnot, besonders unter den Wirkungen de, Streiks an der Ruhr, in Oberschlesien und in Sachsen litt zeigte auch im Spiegel der Verkehrsbewegung Verschlechte­rungen. Die täglichen Leistungen der Eisenbahn gingen entsprechend den geringen Wagenanforderungen zurück. Da die Förderung in den vom Streik heimgesuchten Bergbau- gebieten stark sank, standen die nach der Ruhr planmäßig ablanfenden leeren Wagen teilweise unbenutzt umher. De« Uebergangsverkehr mit der französischen Verwaltung blieb infolge der geringen Kohlenbeförderung schwach. Es wur­den im Mai nur 21677 Wagen beladen, gegenüber 74 223 nn Vormonat (46 893 im Mai 1923); in Oberschlesien wurden nur 15 202 beladen, gegenüber 79 622 im Vormonat (56 141 im Mai 1923). Zur Abbeförderung der Kohlen aus den sächsischen Gebieten genügten 66186 Wagen, im Vormonat mußten 86 510 Wagen gestellt werden (im Mai 1923 78 245)» Aus den mitteldeutschen Braunkohlengebieten wurden im Mai etwa die gleichen Mengen wie im Vormonat (etwa 200 000 Wagen) abbefördert. Die finanziellen Schwierig­keiten der Landwirtschaft zeigten sich auch im Bezug künst­licher Düngemittel, besonders von Kali. Zur Verladung künstlicher Düngemittel wurden insgesamt 12 847 Wagen gegenüber 30 645 im April und 38 570 im Mai 1923 ge­stellt. Der Versand von Kartoffeln, Brotgetreide, Mehl so­wie Zucker ist gleichfalls erheblich zurückgeblieben.

Die Haus- und Grundbesitzer vereine Wie derMontag" aus Frankfurt a. M. meldet, fand )ort gestern eine Versammlung des preußischen Landesver­bandes der Haus- und Grundbesitzervereine statt. Die Ver­handlungen standen unter der DeviseFreigabe des -nteigneten Besitzes" und gipfelten in einer Verur­teilung der jetzigen Wohnungspolitik der Regierung. Die Wohnungszwangswirtschaft und die Mietzinssteuer, die den Hausbesitzer zum Büttel der Steuerbehörden mache, fanden in den Ausführungen der Referenten und der Debatteredner schärfste Verurteilung. Der Landtagsabgeordnete Ladendors wurde erneut zum Vorsitzenden des Landesverbandes ge­wählt.

Allerleis

Das schönste Gedicht. Der bekannte^'Sch'riMeller Maz Iungnickel erklärt das GedichtWiegenlied, bei Mondschein zu singen" von Matthias Claudius für das schönste deutsche Gedicht. Wenn er im nächtlichen Mondschein das Gedicht vor sich hersage, sei es chm immer, als ob Gott seine Seel« berühre. Er fordert alle auf, das Gedicht zu lesen und zu erheben ob es ihnen nicht auch so ergehe.

Internationale Diebe. In Baden bei Wien wurden der 31jährige Salomon Smelicmsky und der 27jährige Ibrahim Meuse aus dem Osten verhaftet, die eine Reihe von Dieb- stählen in Wiener Juwelierläden begangen und u. a. Perlen nn Wert von 600 Millionen Kronen erbeutet hatten. Die Gauner haben vermutlich auch in anderen Städte» ähnliche Diebstähle verübt.

Erdbeben. In der Nacht vom 9. Juni fanden in 8er Gegend von Taschkent (Turkistan) heftige Erderschütterungen statt. Viele Häuser sollen zerstört worden sein.

In der Gegend von Chalons an der Marne (Frankreich) wurde eine Art Champignon-Pilz im Gewicht von 14 Pfund gefunden.

Artillerifleukag. Die FrankenstaK Würzburg rüstet sich prr Gedächtnisfeier der bayerischen schwere» Artillerie am W. und 29. Juni (Peter- und Paultag). Auch die nicht­bayrischen Kameraden der angrenzenden Länder sind em- geladen und haben schon zahlreich zugesagt. Das Fest soll ruch die Wiege für denWaffenring der schweren deutschen Artillerie' werden. Anmeldungen an Sekretär Georg Braun. Würzburg, Petersplatz 7 (Regierung) unter Einsendung des Festbeitrags 'von 3 Mark an die Vereinigung ehemaliger Angehöriger der schweren Artillerie, Würzburg, Postschek- »onto 9133 Nürnberg erbeten.

ep. Rückkehr deutscher Missionare nach Ofkaftcka? Eine nit großem Beifall.angenommene Entschließung der Gene-

NksMEdkr .Vereinigten Freikirche von Schottland-spracy, >«i deren kürzlich abgehaltenen Tagung die Erwartung aus, » die deutschen Missionare in nächster Zeit wieder auf ihr» von den Schotten inzwischen betreuten) Arbeitsfelder ins )stafrika zurückkehren. Mac Donald ist bekanntlich eial öchotte.

Raubübersatl. Bei Ankunft des französischen Dampfer» Paris" in Neuyork wurde in einem Auto eine große An­zahl von Schmucksochen zur Zollstatton geführt. Auf den» Weg überfiel eine größere Bande, mit Revolvern bewaffnet das Auto und stahl Schmucksachen im Wert von 125,006 Dollar,

»Aeberfall auf einen Postzug. In der Nähe von Chicago! brachte eine Räuberbande einen Postzug durch Aufziehen der! Haltzeichen zum Stehen. Sofort bemächtigten sie sich de» Lokomotive und plünderten dann den Zug aus. Von CH»« cago wurde eine Polizeiabteikung zur Verfolgung der. Räude» adgesandt.

Russisches. Beim staatlichen Tabaktrust in der Ukraine And riesige Betrügereien entdeckt worden, die sich auf 2 Mil­lionen Goldmark belaufen. 60 Personen, darunter der ge­samte Auffichtsrat, sind verhaftet.

Die Banernglocke. Don dem Zeitpunkt an, da der Krkett so manche unserer Dorfglocken als Opfer forderte, ist auch mit der Glocke zugleich manch Stücklein Volkstum dahin­gegangen. Es wird bald eine Zeit und ein Geschlecht kouck men, da man nicht mehr wird über die Bedeutung unserer Bauernglocke Bescheid sagen können; denn unsere guter! Alten werden darüber hingestorben sein, und den 3uuM» werden jene Bilder altdörflichen Volkslebens ungeläufkg bleiben, weil sie dieselben mit eigenen Augen nicht geschah mit eigenen Ohren nicht vernommen haben. Wer wird dann noch etwas über unsere Bauernglocken zu sag» wissen?! Und doch waren sie gerade so eine interessante Er( scheinung im dörflichen Alltagsgetriebe. Die Bauernglocker» müssen ehemals überall gang und gäbe gewesen sein. Noch kurz vor dem Krieg wurde in manchem Dorf durch die Glock« die Ernte eingeläutet. Man konnte sie auch in diesem Fall noch eine Bauernglocke nennen. Erwähnt sei auch de» Brauch, daß die Glocke heute noch in verschiedenen Dörfer« die Kinder morgens zur Schule läutet, also auch eine Auf­gabe, die eigentlich mit ihrem kirchlichen Beruf heute nu» noch lose im Zusammenhang steht. 3n seinem .Glockenbuch" macht der Hofprediger Schubart aus Anhalt recht inter­essante Aufzeichnungen über die sogenannte Bauernglocke. Er erzählt darüber folgendes: .Die zweite Glocke heißt di« Bauernglocke. Eie hak von alten Zeiten her dazu gedient, die Orksinsassen zur Beratung auf dem Gemeindeplatz .zum Bauernstein' zusammenzurufen. Jetzt wird, als ein selt­samer Rest des alten Brauchs, die Glocke geläutet, wenn de» Schornsteinfeger zum Fegen in den Ork kommt.' Dies« letzt angeführte Brauch war wohl nicht allgemein. WoU aber wird heute noch auf den Dörfern die Glocke geläutet bei Sturm-, Wasser- und Feuersnot. Ganz und gar ver­schwunden scheinen auch die sogenanntenWetterglockea" zu sein, die durch ihr Geläut das Heraufziehen und Herau- ncchen eines bösen Wetters (Hagelschauer usw.) verhindern sollten.

Amerika als weltgläublger. Der Bankers Trust Co. veröffentlicht ein Buch, in dem die gesamten Kriegsausgaben zusammengestellt sind. Von den 80 680 Milliarden Dollars betragenden Gesamtkosten entfallen auf die Vereinigten Staaten 28 Milliarden Dollars. Die Guthaben der Verei­nigten Staaten betragen 11 840 Milliarden Dollars und die Englands 4682 Milliarden Dollars. Frankreich ist nicht nur als Schuldner, sondern auch als Gläubiger iu dieser Auf-, tellung verzeichnet.

Letzte Kurzmeldungen.

Die Auslandsreisesperre wird auf Beschluß des Reichs- kabiuetts aufgehoben werden.

Die endgültige Festlegung der französisch. Regiernugs- erkläruug wird heute vormittag erfolgen.

Herriols Drohrede wird in der gesamten Berliner Presse als ungünstiges Moment für die bevorstehenden Beratungen über das Sachverständigengutachten scharf zurückgrwieseu.

Der Polizeipräsident von Rom, Bertiui ist seines Amtes enthoben worden.

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md die MeerWt als blinder Passagier.

(14. Fortsetzung.)

Wie ich au Bord kam.

Es war mir nicht ganz wohl, als ich so durch die Stadt schlendert« und dachte, was nun aus mir «erden sollte, an «ord und in Chile. Andererseits war ich aber doch auch sthr neugierig, was nun kommen soll. Ich ging zur Post und schrieb eine Karte nach Hause. Falls morgen keine gegenteilige Nachricht käme, sei ich auf einem Schiff mitge- kommen. Damit war das Land für mich erledigt.

Gegen 9 Uhr schlich ich mich in den Hafen. Nahe dem Schiff, auf dem Quai, saß ein ungefähr 4 m hoher Stoß Schifftbretter. Da legte ich mich drauf, Rucksack und Geige neben mich. So konnte ich das Schiff immer im Auge be­halten, das 2025 m von der Anlegemauer ablag. Von Zeit zu Zeit hörte ich den Schritt der Wache an Deck. Sonst herrschte Ruhe auf dem Schiff. Alle 1520 Minuten ging eine fasztstische Patrouille an der Quaimauer entlang, gerade unter meinem Bretterstoß vorbei. Da drückte ich mich ganz platt und hielt den Atem an. Das wäre allerdings nicht notwendig gewesen, denn die beidenEchwarzhemden" unter- hielten sich eben über ihre Mädchen. Eine Weile noch hörte .Hre Schritte, dann war'« wieder ruhig. Ich begann ln stieren. Ob er wohl käme, der Blonde? Ob die Wache nichts merkte? Ob sie mich auch nicht fänden? . Quaimauer entlang schlichen zwei dunkle Gestalten, WErten sich ,u und dann ging'« über die Trossen zur Pa- A,,. Qb ich mit Rucksack und Geige wohl auch htnüberkäme? "um verging eine lange halbe Stunde. Die beiden waren eben wieder oorbeigrgangen. Da ... schob >rch dort nicht ein dunkles Etwas vom Schiff her über die

Trossen? Es gab keinen Zweifel, das war er. . . . Nun galr's Ec nahm den Rucksack, ich die Geige, so ging'« über die Trossen. Die armdicken Taue schwankten und 78 m drunten plätscherte das pechschwarze Wasser. Nicht htnunter- gucken. Langsam langsam weiterklettern. Endlich waren wir drüben. Nun leise, ganz, ganz leise über Deck. Das war eine Kunst mit meinen genagelten Stiefeln. DasLuck" war zugedeckt. Sachte deckten wir ab und stiegen an einer eisernen Leiter in den Schiffsraum hinab. Es war vollstän­dig dunkel. Der Matrose ging voraus, ich tappte schrittchen- weise nach, über Holz. Draht, Taue und jedes kleine Geräusch hallte in dem geräumigen Echiffsbauch wieder. Endlich schie­nen wir da zu sein. Ich mußte hochkleltern ins Etsengebälk und mich auf den Rücken legen. Es war so eng dort-oben, daß es mir unmöglich war, mich ein klein wenig aufzurtchten. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Nun, das tat ja nichts, ich war doch wenigstens da. Mein Helfer brachte mir noch etwas Brot und kalten Kaffee und versprach, mich morgen heraufzuholen, wenn das Schiff auf See sei. Leise tappte er weg, leise fiel eine Türe ins Schloß, der Schlüssel knarrte ich war allein. Ich fühlte mich eigenartig sicher. Hier oben würde mich niemand finden. Ich ließ meinen Gedanken freien Lauf, träumte, baute Luftschlösser. Da ein kratzen­des Geräusch im Gebälk Ratten. Gerade über'- Gesicht sprang mir so ein unheimlicher Vieh. Mich schauderte, daS Tier war ekelig kalt. Es kamen immer mehr. Ueberall ra­schelte rS, kratzte es. Ich konnte mich nicht aufrichten, nicht wehren, nur mit Händen und Füßen zucken. Lange lag ich so. E« mußte längst Tag sein droben. Ich Hörle das Pfeifen der Züge und die Sirenen der Schiffe. Vielleicht gingen wir nun auch bald. Von dem Liegen auf dem har- ten Eisen begann ich ganz wund zu werden. Kein Licht­strahl fiel in den Raum. Das Auge starrte in unheimliche, undurchdringliche Finsternis. Nein, fürchterlich, schrecklich lang war die Zeit. Ich begann in Gedanken die Knöpfe an meinen Kleidern zu zählen. Alle Gedichte und Theaterrollen

die ich kannte, begann ich mir vorzusagen, um die Zeit, die­ses Ungeheuer, totzuschlagen. Es war ein harter Kampf, den wir miteinander fochten. DaS Pfeifen und die Sirenen draußen waren wieder stille geworden. ES mußte Nacht sein. Und noch nicht auf See? War droben vielleicht etwa» vorgefallen? Die Matrosen, mit denen ich im Ha­sen herumgestrolcht war, hatten mir erzählt, wie es leicht vorkomme, daß blinde Passagiere vergessen würden durch irgendeinen Umstand und elendiglich umkämen. Wenn der Blonde ins Spital gekommen wäre, verunglückt wäre, nicht sprechen könnte und das Schiff würde abfahren? Ich wäre verloren, lebendig begraben. Run hielt ich es nicht mehr aus. Es schien mir, als läge ich schon Wochen hier unten. Ich wollte toben, brüllen, mich bemerkbar machen. Gleich darauf schalt ich mich wieder einen Esel. Liegen bleiben ruhig ruhig liegen bleiben. Aushalten bis zum Letz­ten. -Da, was war da»? Das Schiff schien sich zu

bewegen, schien leicht zu schlingern. Es war kein Zweifel das Schiff ging in See endlich endlich in See.

Wiederum verging eine Ewigkeit. Ich dachte, daß wir mindestens schon in Gibraltar sein müßten. Endlich knarrte die Türe. Mein Helfer kam mit einem Talglicht. Mir war, als ob ich die Rolle des alten Moor aus denRäubern" in schrecklichster Wirklichkeit spielte:Komm herauf, Jammer­mann, Turmbewohner". Fast konnte ich nicht mehr stehen. Meine Glieder waren ganz steif von dem vielen Liegen. Und nun erfuhr ich, daß ich 46 Stunden unten gelegen war, daß das Schiff erst heute früh in See gegangen sei. Jetzt sei es Abend und ich könnte mich ruhig beim Kapitän melden, da wir schon ein schönes Stück vom Land ab seien. Den Ruck­sack auf dem Rücken, die Fiedel umgehängt, im Gesicht noch schmutzig, wie ich gerade von meinem kohlenstaubtgen Ver­steck herunter kam, so ging ich an Deck und meldete mich auf derBrücke". Der Kapitän war erst sprachlos, dann aber mutzte er doch lächeln. Damit war ich an Bord genehmigt.

(Fortsetzung folgt).