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brand aus, der durch Wanderer verursacht wurve. r>er Brand wurde bald erftdeckt und gelöscht. Ein Hektar Wald soll beschädigt sein.

Rückingen, 4. Juni. Selbstmord. Der frühere Kauf­mann Karl Birkmaier hat in Abwesenheit seiner Frau, die bei ihren Verwandten in Eningen u. A. weilte, durch Gas­vergiftung seinem Leben ein Ende gemacht.Ich bin ver­reist" stand an seiner Haustürein eine andere Welt, wo keine finanziellen Nöte und Sorgen uns mehr drücken."

Betzingen OA. Reutlingen, 4. Juni. Eine Mahnung zur Vorsicht. Die Fabrikarbeitersehefrau Pregenzer nahm ihr 4 Jahre altes Töchterchen mit auf das Feld. Bald daraus wurde es dem Kinde unwohl. Es bekam heftige Leibschmerzen. Tags darauf starb das Kind unter Erschei­nung von Vergiftungen. Das Kind soll Habermauchen von einem Acker oder einer Wiese, die mit Kunstdünger gedüngt war, gegessen haben.

Tuttlingen, 4. Juni. Verbandsrag. Der Landes­verein württ. Metzgermeister hat hier seinen Verbandstag abgehalten. Ans dem Geschäftsbericht über die Häutever­wertung ist hervorzuheben, daß die Württemberg,sch-badischen Auktionen seit 1. Mai wieder regelmäßig alle vier Wochen stattfinden. Im April trat ein 40prozentiger, im Mai ein weiterer 20pro,zentiger Preissturz ein. Der Preissturz se! zum Teil auf den wohlorganisierten Einkauf durch eine Hand mit dem Ziel der Preisdrückung .zurückzuführen. Die Jahresversammlung brachte 8 Referate über Währschafts- srage, die Metzgerauskaufscheine, die Viehhandeisscheine, di« Eroßhandelserlaubnis, Viehzölle, Prioatversicherung, Ve> rufsgenossenschast, Haftpflichtversicherung und Fachschulklas­sen. Als Ort der nächsten Tagung wurde Marbach bestimmt.

Blnubeuren. 4. Juni. Aufwertung der Spar­einlagen. Der Bezirksrat hat beschlossen, bei der Ober­amtssparkasse aus den Ueberschüssen des Kommunalverbands von etwa 13 000 -/ft eine Rücklage anzusammeln, die später zur Aufwertung der Spareinlagen Verwendung finden soll

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 5. Juni 1924.

Etwas vom Wetter. Ein alte Bauernregel sagt:Juni trocken mehr air naß, füllt mit gutem Wein da- Faß." Wenn eS also so weiter geht, wie bi» jetzt im Juni, Regen, anhal­tender Regen, dann sehen wir keiner guten Weinernte ent­gegen, war Alt und Jung nicht ergötzen würde und für unsere Weingärtner ern großer Schaden wäre. Eine alte Sage ist, daß es so wie am Medardu-tag 8. Juni, also Pfingstfkst auch noch 30 Tage bleibt. Hoffen wir also, daß eS an Pfingsten einrechtes" Wetter gibt. WaS man wohl unterrecht" versteht? Natürlich Sonnenschein, sagt der eine; Unsinn, Reaen brauche ich, brüllt der andere. ES ist nur gut, daß die Menschen nicht daS Wetter machen dür­fen ! Wenn das 1000jährige Reich der Friedens käme, holde Eintracht und süßer Fried« überall wohnen würd", beim Wrttermachen würden die Menschen sich totstcher in die Haare kommen. Für den Juni gilt auch noch eine weiter« Bauern­regel:Regnet'S am St. VituStag (iS. Juni), fruchtbar Jahr man hoffen mag!" Da« «ollen wir alle, ein fruchtbare- Jahr und wir nehmen gern den Regentag am 15. Juni in Kauf, aber jetzt, besonder- auf Pfingsten, da sollte eS doch ein wenig schön Wetter werden I

Zur Kirchensteuer. Nach -dom württemb. Kirchengesetz be­dürfen ortskirchliche Steuerbeschlüsse, die 5 v. H. der bür ger­öchen Steuern übersteigen, der Genehmigung, und zwar bis gu 15 v. H. seitens des Oberamts. Beschlüsse über 15 o. H. hat das Oberamt dem Kultministerium vorzulegen. Ueber-

schrekkef der Steuerbeschluß 10 v.'H., so haben Die OverttmköS vor der Genehmigung, also vor Vorlegung an das Mint» sterium dem Gemeinderat der beteiligten Gemeinde Ge­legenheit zur Aeußerung darüber zu geben, ob die Steuer die Leistungsfähigkeit der Pflichtigen nicht übersteigt. De» Gemeinderat kann wohl gegen die Höhe der Steuer Ein­spruch erheben. Das Oberamt usw. kann aber trotzdem rrg-

ohne daß dem Gemeinderat deshalb' ein Beschwerderecht zu- stände, den Steuerbeschluß in der von der Kirchen gemeinde beschlossenen Höhe genehmigen. Auch kann der Gemeinde» rat keine Begründung hiesür verlangen.

Tierseuchen in Württemberg. Nach dem Stand vom K, Mai 1924 herrscht der Milzbrand in drei Oberämtern, 3 Ge­meinden, 3 Gehöften, die Tollwut in 11 Oberämtern, 26 Ge­meinden, 26 Gehöften und die Maul- und Klauenseuche ivl 9 Oberämtern mit 17 Gemeinden und 21 Gehöften. Fern«? trat auf die Schafräude in 13 Oberämtern» 27 Gemeinden, 30 Gehöften, die Kopfkrankheit der Pferde in 23 Oberäm­tern, 44 Gemeinden, 47 Gehöften und die Ansteckende Blut­armut der Pferde in 12 Oberämtern, 13 Gemeinden, 13 Ge­höften.

SsriEenbSlln 8,6, Wachswaren Ditzingen 0,3, Schklvknechk v,v, Fie- gc-lwerke Ludwigsburg 5,2, Knopifabrik Schorndorf 3,5. Von den Vorzugsaktien votierten Iunghans 1.2, Maqirus 0 5 N., Neckarwerke 2 G. Württ. Verrinsoani.

Berliner Gelreidepreise, 4. lluni. Weizen märk. 14.9015.20, Roggen 12.8013.40, Sommergerste 15.4015.90, Hafer 12.60 13.30. Weizenmehl 21.50-24, Roggenmehl 19-21.15, Kifte 840 bis 9.20, Raps 250.

Berliner KarloffelpreiS ab märk. Stationen: weiße und rote 2.50 d. Ztr.

Allgäuer Bukker- und Käsebörse. Großverkaufspreise. Bukker 111155. Weichkäse grün 3035, verbrauchsreif 4555. Rund- Käse ausgeheizk 80110, reif 100145. Milchpreis ab Stall für Käsereien 17 Pfg.

Berliner ButkerprelS. Großhandel. 1.43, 1.35 und 1.25.

Frankfurter Getreidebörse. 3. Juni. Amtlich wurden n'kierk: Weizen, wetterrauber 16.2516.50, R--""en 14.7515,' S-mmc-- acrste 16-^-16,75, Hafer inl. 14.7515.25, desgt. ausl. sowie Mais gestr., Weizenmehl 26.2528, Roggenmehl 22.2523.25, Kleie 8.809.50. Erbsen, Heu. Stroh und Biertreber gestrichen. tMe-.-eide, Hülsenfrüchte und Biertreber ohne Sack, Weizenmehl, Aoggeumehl und Kleie mit Sack.)

Markte

Handelsnachrichten ^

DotlarkurS. Berlin, 4. 3uni. 4,2105 Bill. Mk. Neuyork 1 Dol­lar 4^1. London 1 Pfö. Sterl. 18. Amsterdam 1 Gulden IHtz Bill. Mk. '

Doklarschah sch eine 74.10, Goldanlerhe 4.20.

Berliner Geldmarkt. Tägliches Geld 1 v. Tausend. MonaK- geld nicht angebolen.

Unmäßiger Gewinn. Die Motorrad- und Aukomobilfabrikeni Ford-Gesellschaft in Detroit (Der. Staaken), die auch den deutsche» Markt zu überschwemmen beginnen, hatten im 3ahr 1923/24 eine» Reingewinn von 442 Millionen Dollar (im Vorjahr 359.78).

Weiteres Zurückgehen der Weizenpreise? Das Internationale Landwirtschaftsinstitut in Rom erwartet, daß am 1. August, an dem die Weizenernken der nördlichen Länder festgestellt werden kön­nen, ans den WeltwÄzenvorräten des vorigen odbres noch 165 Millionen CentalS (zu je 45,359 Kg.) vorhanden se!» werden, oder: 94 Millionen Centals mehr als am 1. August 1923. Falls nicht noch unvorhergesehene Ereignisse eintreleu, wird auf einen Weizen- Überschuß gerechnet trotz der schlechten Ernteausfichten Europas? und den noch im Rückstand befindlichen amerikanischen Saaten, Angesichts der großen Vorräte wird ein Zurückgeben der Meiz:»- preise erwartet.

»

'Stuttgarter Börse, 4. Juni. Me Lösung der innrrpdlikische.it Krise in Berlin vermochte nicht die Stimmung der Börse zu besser», Die Kurse sind weiter gewichen. Auf dem Markt der Fest er­zin s l i ch e n ist die Festigkeit der 4prozenkigen alten Stuttgarters Stadkanleihen bemerkenswert, die von 3 Bill, (letzter Kurs) auL 5 Bill. Prozent anziehen konnten. Bankaktien: Nsterö--« 58 G., Hypothekenbank 0,65 Vereinsbank 1,65. Von den Braue- reiwerten verloren Hohenzollern 0,5, Wulle 0,3, die ü'rr'gett blieben unverändert. M e t a l l a kk i e n: Feinmechanik 14,4, Hsh- ner 17, Koch 5,5, llunghans 5,1, Metall- und Lackierwarm Maschinen- und Autowerke: Laupheimer Werkzeug, Neckarsulmer und Magirus unverändert, Weingarten 8,8, Heger 2,5, Eßlingen 3,6, Daimler 2,1. Texkilaktien: Erlang m ?.1, Ilnterhausen 30, Bietigheim 30, Dfersee 18,5, Fitz Gienzen 16.5, Leinenindustrie 20, Kuchen 10, Eßlingen 31. Nayruaqsmit- kelwerte: Kaiser-Otto 0,65, Knorr 2,8, Krumm 1,1, Stuttgarter Zucker 2,4. Verlagsakkien: Deutsche Verlag 21, Anion Deutsche Verlag 6,5, Belser 1,9, Stuttgarter Vereinsbuch 0,25. Aebrige Werke: Badische Anilin 13,25, Bremen-Besigye mer Oel 16,75, Mannheimer Oel 16, Zementwerk Heidelberg 7.75, Ger­mania 7,05, Komkag 0,6, Köln-Rottweil 5,3, Salzwerk Heitbcoin 39. Stuttgarter Bäckermühle 1,75,^Stuttgarter GipS 80, Skuttzistrr

Immer «och

im der SeseMO« Well »erde«!

Viehmärkke. Kirchheim u. T. Zugeführk 19 Farcen, 35 Ochsen und Stiere, 97 Kühe, 68 Kalbeln, 168 Stück Schmalv eh und 13 Kälber. Bei flauem Handel kosteten Ochsen und Stiere 250 bis 620, Kühe 100560, Kalbeln 240580 und Schmalvieh "5 - '.'70 d. Sk. Erbach. Trächtige Kühe 400, trächtige Rinder 40500, fette Farren 200300.

Viehmarkt /»irisruhe. Zufuh? 585 Stück: 41 Ochsen, 33 Bullen, 13 Kühe, 63 Färsen, 4 Stück Jungvieh (Fressers, 90 Kälber, Z Weidemastschafe, 336 Schweine. Preis für den Zentner Lebend­gewicht: Ochsen 4252 -K, Bullen 3642 Kühe und Färsei

1852 -ftt, Kälber 4852 Weidemastschafe 3033 Schwein« 5056 <ftt. Sauen 4749 Beste Sorte über Notiz bezahlt. Dei Markt wurde nicht geräumt.

Schwememärkke. Erbach. Milchschweine 2045, Läufer 5t bis 90 d. P. Tuttlingen. Milchschweine 1420 d. Sk. Niederstetten. Milchschweine 1220 d. St. Sch wen- ningen. Milchschweine 1527 d. Sk.

Frachtpreise. Giengena. Br. Weizen 89.10, Gerste 7 bii 7.70, Haber 6.50. Mengen. Gerste 8.50. Lauingen Weizen 7.50-8.10, Gerste 6.80-7.40, Haber 5.90-8.30, '-.Ei,

14.50, Karkossel ?.8C . - , .

Ergenzingen. Schweinemarkt. Wegen der Pfingst- fetertage findet der Junt-Schweinemarkt schon am Samstag, den 7. Juni statt.

Berlin

Holland Welgien Norwegen Dänemark Schweden Italien London N.uyork Paris Schweiz Spanien D.-Oester. Prag Ungarn Argentinien Tokio

Devisenkurse in Billionen 3. Ium

100 Guld. 100 Fr. 100 Kr. 100 Kr. 100 Kr. 100 Lira 1 Pfd. Sterl. 1 Dollar 100 Fr. 100 Fr. 100 Peseta 100 000 Kr.

100 Kr. 100 000 Kr! 1 Peso 1 Yen

Danzig 100 D. Guld

4, Juni

Geld

Brlej

Geld

Brlq

156,61

157.39

156,51

157,29

18,55

18,65

18,75

18,35

56,36

56,64

56,36

56,64

70,82

7118

70,82

71.18

110,72

111,28

111,72

111,28

18,125

18,255

18F75

18,275'

18,08

18,17

18,08

18,1?

4,19

4,21

4,19

4,21

21,45

21,55

21,55

21,65

73,62

73,98

73,57

73,93

56,76

57,04

56,61

56,89

6,89

5.91

5,89

5,91

12,245

12.305

12,245

12,305

5.18

5.22

5,18

5,22

1,355

1,365

1,345

1,355

1,655

1,085

1,655

1,085'

72,32

72,68

72L2

72.68

Das Wetter

Me Wetterlage bleibt noch unbeständig. Für Freitag und Sam?- kag ist zeitweise bedecktes, jedoch nur zu geringen Niederschlägen geneigtes, dann wieder aukb eiterndes Wetter ru erwarten.

Mit Mel Ml> 3»l>Wze zu W «ch Re«

und dle Meersahrl als blinder Passagier.

(10. Fortsetzung.)

A«f dem Wege «ach Rom.

Auf dem Wege zwischen Como und Florenz waren wir durch die Provinzen Lombardta, Piemonts. Ltgura und Tmilia gezogen und jetzt durchwanderten wir To-cana und Umbrta. Hatten die Bewohner der Npenninen seinerzeit an un» etwa- versäumt, so machten die To-caner und Umbrier da» vielfach wieder gut. Wenn wir etwa» brauchten, genügte e» zu sagen, daß wir Deutsche seien.

E» war am Sonntag den H. November am Lrafimener Tee, in eben der Gegend wo einst Hannibal im Jahr 217 den Konsul Flamtnlu- schlug, al- wir zu dem Städtchen Maggione kamen. Dort schien ein große- Fest zu sein. Alle Häuser waren beflaggt und auf den Straßen waren Menschen­ansammlungen. Gleich am Anfang de» Städtchen- standen viele Leute beieinander. Als sie unserer ansichtig wurden, mmen sie auf uns zu und fragten ganz aufgeregt, ob wir Deutsche seien. Wir bejahten und da begann der ganze Schwarm auf un- einzusprechen. Au« dem ganzen Gerede konnten wir un- allerdings nicht» zusammenreimen, da wir nur so dazwischen wieder einmal einen Brocken verstanden von München, von Ausstand, von Kaiser usw. bi» einer eine Zenung brachte. In dieser Zeitung war Ludendorff karikiert m Borkrieg-uniform, auf einer klapperdürren Mähre und darunter stand: ,P,n msrcis su Lerlioo" (Der Marsch auf Berlin). Wir staunten. Sollte da- alle« wahr sein, wa» in °/k!er Zeitung stand? Ludendorff auf dem Marsch nach Ber- ^ Zwei Drittel der Reich«wehr zu den Aufständischen udergetreten? Der Kronprinz nach Deutschland zurück- gekehrt und der ehemalige deutsche Kaiser schon im Begriff, auch zu kommen? Sollten »ir da« glauben? Inzwischen waren wir in eine Osteria gezerrt worden, mußten mit an- und mit essen. Eie ruhten nicht, bi» wirDeutsch- land, Deutschland über alle»" sangen und dann ging'-:

OuZUelmo" (e- lebe Kaiser Wihelm). Sie drückten ?, "W Hano und gratulierten un-.Habt keine Angst, der ÜÄ?! wieder da, jetzt muß er mit Deutschland wieder auswärts gehen". Al- wir aber Maggione noch keine 500 Rücken hatten, kamen drei Männer-Hinter un- her­gelaufen und erzählten un-, daß sie Kommumste« seien und

ganz genau wüßten, wie eS in Deutschland au-sehe. Wir sollen un« nur beruhigen, und wenn die Zeit käme, wollten auch sie den deutschen Genoffen helfen. E» war ihnen ernst damit, wir spürten'- am Händedruck.

Die Tage in der Toscana waren fette. Jeden Abend saßen wir in jener Zeit in dercucins" (Küche) mit der viel­köpfigen Bauernfamtlie zu Tisch und oft wurde den Säften zu Ehren eine besondere Mahlzeit bereitet. Am besten hat uns da- Polentaeffen gefallen, wobei die Polenta (MaiSmehl- brei) auf einem langen schmalen Brett breitgestrtchen wurde und man dann mit Hilfe eine- Löffel- den Brei von dem Brett herunteraß. War man in seiner Reichweite fertig, so nahm man den Stuhl und rückte nach einer noch ungegessenen Gegend. Wir aßen meist allerlei Figuren heran», was den Leuten sehr Spaß zu machen schien. Sie staunten über die Männerköpfe mit den großen Hüten, über die Katzen und sonstigen Figuren und wollten immer noch mehr haben. Meisten» waren wir nach dem Essen übersatt. Dann, nach dem Essen, saß man um da- offene Kamin mit der ganzen Familie, mit Kind und Kegel, mit Kutz und Katz. Man er­zählte. man fragte einander au-. Mit offenem Mund lauschte un- Alt und Jung, wenn wir von unserer Heimat erzählten, wenn wir erzählten, wa» wir im Krieg durchgemacht hatten, daß er bet un- im Winter so viel Schnee gebe, und ganz besonders bewunderten sie, daß in Deutschland nahezu alle Leute schreiben könnten. Viele hielten'- natürlich für eine Uebertreibung und glaubten'- nicht. Ost waren auch die Nachbarn etngeladen und e» war mitunter sehr unterhaltend um da- Kamin. Waren Burschen und Mädel- da, so muß­ten wir zum Tanz spielen. Wir standen dabet in einer Ecke der großen, dunklen Küche, während dle Paare im Takte sich drehten, magisch beleuchtet durch den flackernden Schein de- offenen Kamin-. Zum Schluß wurde dann meist noch poli­tisiert bi« wir un- dann spät gegen Mitternacht zu unseren ankeren Schlafgenoffen, den Ochsen und Pferden, in die Schlafkammer schlichen.

In dieser Weise ging die Fahrt von Florenz nach Siena, von Siena nach Perugia, von Perugia nach Assist. Wir hatten'- nicht sonderlich eilig in jener Zeit und brauchten manchen Tag von Florenz nach Assist. In Assist besuchten wir natürlich da- Grab de-heiligen Franz" im Franzi»- kanerkloster. Bon der Klostermauer au« sahen wir hinab auf die wette Ebene, die sich drunten vor un» au-breitete. Dort hinter jenen Bergzügen am Horizont dort lag Rom. Ob wir'» vollend- «reichten?

Ehe wir nach Rom zogen, wollten wir noch die Stg- norellisre-ken im Dom zu Orvieto sehen. Da» war nur ein Umweg von etwa» über 100 Klm., den wir allerdings nicht zu bereuen hatten. Der Dom war, obwohl nicht vollendet, ein ganz großartige» Kunstwerk und die Fre-ken dort so in­teressant, daß Michelangelo e- seinerzeit schon al» Vorteil erachtet hatte, die Fresken zu studieren, ehe er sein Werk in der sixtinischen Kapelle begann. Nach Orvieto nun ging'» entschteden auf Rom zu, vorbei am Lago dt Bolsena und der Bergstadt Monte Fta-cone.

Inzwischen war eS Ende November geworden und er setzte die Regenzeit de- italienischen Winter» ein. Nun kamen bitterböse Tage für un». Wir befanden un- zu allem Un­glück jetzt auch gerade noch in dem Ftebergebtet der römischen Campagna, wo alle zwei Stunden nur wieder ein Hau» oder ein Hof zu finden war. DaS waren wohl die schlechtesten Tage, die wir -wischen Schaffhausen und Rom erlebten. Stundenlang quoll der Regen vom Himmel wie mit Kübeln geschüttet. Die Wolken schienen bis auf die Erde herabzu­hängen und die Landschaft war denkbar öde und trostlos. Au» der Ebene wölbten sich zuweilen niedrige Höhenzüge heraus, zwischen denen dann kleinere oder größere Seen la­gen. Diese Seen mit ihren kahlen Ufern waren so recht da­zu angetan, den Eindruck der Oede noch zu erhöhen. Wett und breit war kein Mensch zu sehen, al» ab und zu ein Schäfer mit seiner großen Schafherde. Kamen wir dann abends, bis auf die Haut durchnäßt, an irgendeinem Hofe an, so blieb un» nicht» übrig, als mit den nassen Kleidern, zähneklappernd in» Stroh zu kriechen. Da» war etwa» denk­bar Unangenehme». Dazu waren die Leute dort wohl sehr lieb, aber ungeheuer rückständig. Mitunter trafen «ir welche, die nicht« wußten von einem Krieg mit Deutschland, denn diese Leute wohnen hinter den Malartagittern. Andererseits kam e» dann auch vor, daß wir um einen Fünfmarkschein (November 1923) herrlich zu Nacht speisten und am andern Morgen noch einen Laib Brot mitbekamen. Dt« Leute woll­ten sich einfach nicht überzeugen lassen von derMarkkurS- reduzterung auf Grund der Balutadifferenz und der Papter- geldinflation". DaS war in der Gegend von Viterbo, noch 80 Klm. von Rom. Bei dem anhaltenden Regen und den sonst ungünstigen Verhältnissen war e» unmöglich, weiter zu wandern. So setzten wir un» denn in den Zug und fuhren nach Rom. obwohl e» un» im Innersten weh tat, so kurz vor dem Ziel noch die Bahn benützen zu müssen.

(Fortsetzung folgt).