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szucht, Er- >ler beson- rankheiten.

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'der 15. Juni in Mtshaus gesucht.

Otto Jung

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Kr. ISS

Gegründet 1826.

Samstag den 24. Mai 1924

Fernsprecher Nr. 29.

98. Jahrgang

DM DeuW-HannMkMkk ins Stammbuch! 8

Das Reich ist das einzige, was uns geblieben ist H 8 in all dem Zusammenbruch, den wir erlebt haben. Es 0 - jetzt zu erhalten, ist die Pflicht, die wir zu erfüllen 8 8 haben, nicht nur gegenüber der Gegenwart, sondern 8 H auch gegenüber den Generationen, die nach uns kommen! 8

8 Reichsaußenminister Stresemann. 8

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ll« »IS SichierswWWirchte».

Otwald Spengler hat in einer Rede vor dem Hochschul- rlng deuischer Art in Würzburq die Worte gesagt : Mit dem Heizen allein ist noch niemals erfolgreiche Politik gemacht worden. Und auf den Erfolg kommt eS an sonst Hot diese Tätigkeit überhaupt keinen Emu. Alle großen Erfolge staatsmännischer Kunst und kluger Volksinstinkte waren dar Ergebnis kühlen Erwägcns, langen Schweigens und Mariens, harter Selbstbeherrschung und vor ollem eines grundsätzlichen Verzichtes auf Rausch und Szenen." Man möchte diese Worte lebendig machen rnen in jede« Deutschen Herz, möchte sie vor allem als GrunderkcnntntS vorauSsetzrn, nach der die Entscheidung über das Sachveiständtgengutachtkn zu erfolgen hat. Es ist klar auszusprechen, daß der neue Reichrrag, der am nächsten Dienstag Zusammentritt und bei dem, nach einem Wort des Reichtkanzleis Marx die Ent­scheidung über das Sachverständigengutachten liegt, nur die Wahl hat zwischen Annahme oder Ablehnung des Gutachtens. Und darin liegt auch die große Erschwerung der Regierungs­bildung, die, soll einetragsähige und sich auf eine starke Mehrheit stützende Regierung zusammenkommen, von jeder Partei, die be­reit ist, die Last der Verantwortung auf sich zu nehmen, einfach Opfer und Verzichte verlangt. Unsere ganze staatliche zukünf­tige Entw'cklung steht im Zeichen der zukünftigen Außei Politik und da ist der wichtigste Faktor, die Lösung der Repa-cuions- frage, aus Grund des Sachverständigengutachtens. Wir müs­sen das eine an den Anfang unserer Betrachtung stellen, daß, falls »ine grundsätzliche Ablehnung des Gutachtens durch die neue Regierung erfolgen würde, wir die gesamte Entente geschlossen gegen uns haben. Ob wir dann nicht einfach ge­zwungen würden, rücksichtslos und bruial, das Gutachten als Ganzes anzunehmen, ohne noch durch kluge, besonnene Ver­handlungen wenigstens manche für die Ehre de« deutschen Volkes nolwer dlgen Voraussetzungen schaffen zu können? Die Stimmen, die für eine Ablehnung des Sachverständigengut­achtens eintret-n, mehren sich. Die Deutschnmtonale Volks- Partei wird "et der ernsten Erwägung, ob ja, ob nein, in eine ernste Krist! hinetngelrteben, die, so hoffen wir mit etnem Ste e derjenigen Männer endigen w rd, die bereit sind, Politik im Rahmen des Möglichen zu treibe». Die württ. Land- wtrffckaflSkammer har sich gegen Annahme des Gutachtens ausgesprochen, ebenso die vom Retchsoerband der deutschen Industrie äbgezweigte Jndustriellenvereinigurig.

Wie stellen sich nun die einzelnen Parteien zu dem Sach­verständigengutachten ? Nach einem im preußischen Landtag Angegangenen Antrag der K o m m u n i st en ist anzunehmen, daß die Kommunisten sich für eine Ablehnung des Gutachtens ausspr.chen. In einer Versammlnna de« Breslauer sozial- demokralisch-n Parteiveretn« sprach RetchstagSprästdent Loebe über dte nächsten polnischen E lschetdunqen und sagte dabei u. a. dte Politik der sozialdemokratischen Partei müsse sich zunächst auf Annnahme des Sachverständigengut» achren« konzentrteren. In den letzten Verhandlungen über die Regierungsbildung haben Zentrum und Demo kra- ten den Sachveiständigenberichr in den Mittelpunkt ihrer Beratungen gestellt und haben sich beide für die Annahme ausge'p ochen und gleichzeitig angekündtgt, daß sie die von der j.tz gen Regierung bisher verfolgte Politik bi» zuletzt unter­stützen und ihre Fortführung auch in einem neuen Kabinett zu sickern, entschlossen seren. Die St'llungnahme der Deut­sche» Volkspariet Ist noch ungeklärt. Es sind von den beiden voiktpartetlichen Abgeordneten, dem ehemaligen Reichs- wtnschastkminister o. Raum « r und dem Hamburger Dauch, Rkferaie über das Tackveist8ndtg»ng»tochten ausgearbettetwor­den wovon Sa« einevo «R rumer opckmtsttlch gehalten war, wäh­rend das Dauch'rche mehr von p ssimisttichem Geist erfüllt war, ohne sich aber für Ablehnung des Gutachtens auszu- Ip eche». Immerhin dürfte die S ellungnahme Stresemann« zum tzcichveiständigengurachten, dte «r in der Sonderausgabe ^ Korreiponde z beka, ntoab, darauf swließen lassen, «atz die deutsche Voiklpanei sich auch zu einer Annahme des «ulachren» rnrschrikßen wird. Für te deutschnationale . r!*! ^ Stellungnahme zum Gutachten wohl einer der

d- au»!' Stritte, d,e ste - .r muß. Durch das Vertrauen ei Wah-er zur Beteiligung an einer Regierung moralisch gezwungen, steht sich gfe Part-i beute in der Lage, ihre manch m°i gmz gew ß berechn,ce K.mk an der E füllu,-^Politik des Vaterlandes willen doch den W»g

za-anagen, der in der Hauptsache bisher gegangen wurde. Nn.na "I ^esem Zu'ammenhang auch bezeichnend, daß zum I tz nden einer Kommission, die innerhalb der deutsch-na­

tionalen Volkrpartet gegründet würfe, um Richtlinien für die Regierungsneubtldung aufzustellen, der Großadmiral von Tirpttz gewählt wurde. Tffpitz har aus früheren Zeiten her enge, z. T. freundschaftliche Beziehungen zu führenden demokra­tischen Politikern u. H.sv. Tirpttz wird aber nach dem Tode Helfe- richS zweifellos als der führende Kopf der neuen deutschnattona- len Reichstagsfraktion betrachtet. Auf die Entscheidung der deutschnottonalen Völkspartei steht heute das gesamte deutsche Volk. Es muß allen staatserhaltenden Parteien ein ernstes Anliegen sein, die Deutschnationalen nicht in der Opposition zu sehen, sondern sie zur positiven Mitarbeit heranz rztehen. Denn, wenn es auch gelingen würde, mit der seitherigen Regterungszusammensetzung weiter zu arbeiten, wenn dte Regierung auch vom neuen Reichstag ein Vertrauensvotum erhalten würde, bei der Beratung der Gesetzentwürfe über die Durchführung des Sachverständigengutachtens würde sie, da hier ^/»-Mehrheit notwendig werden würde, doch gestürzt werden.

Das Sachverständigengutachten enthält für das deutsche Volk schwere, herbe Lasten und Opfer. Was wir schon lange anstrebten, eine Begrenznng unserer auferleglen Verpflichtun­gen, dte Angabe dessen, was wir zahlen müssen, ist nicht darin. Eine große Gefahr liegt in diesem immer dehnbaren Verlangen unserer Feinde. Unsere Bahnen gehen in die Verwaltung einer in der Hauptsache ausländischen Gesellschaft über, waS insbesondere für den deutschen Handel, Industrie und Gewerbe nachteilige Folgen haben wird. Bedenklich ist auch, daß die Reparationskommission sich so bald bereit er­klärt batte, den Sachverständigenbericht als praktische Grund­lage für die rasche Lösung der EntschädigungSfrage anzusehen. Aber wir müssen uns auch darüber klar werden, daß es letz­ten Endes nicht um wirtschaftliche und finanzielle Fragen gebt, sondern um die Einheit des Reiches und damit um den Bestand der Nation, und hier hat das Sachveiständtgengut- achten erklärt, daß Voraussetzung für eine Entschädigungs- letstung Deutschlands die volle wirtsckaftliche Souveränität ist. Es geht um große geschichtliche Entscheidunaen bet der endgültigen Stellungnahme, es geht um die Rückkehr der jahrelang von Haus und Hof vertriebenen, nun seelisch zer­mürbten Männer und Frauen, eS geht darum, ob wir das Herz Deutschlands, das Ruhrgebiet, endgültig verlieren wol­len, es geht um die gewaltige Frage der Zahlung der Be­satzungskosten. Unsre Ehre wollen wir wahren; die Frage ist, ob wir die Beschränkungen der deutschen Wirtschaft höher schätzen als das, was jedem primitiven Kulturvolk gewähr­leistet ist, als die politische Freiheit. Möge die Entschei­dung der Parteien nur beeinflußt sein von dem Gedanken, unserem deutschen Volke den harten Weg der Opfer, Ent­behrung und Entsagung zu erleichtern und zu ebnen. U* W

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V Wir müssen uns, so hart es uns ankommen mag, o dazu entschließen, Politik als Politik zu treiben, so wie 8 man ste von jeher verstanden hat, als eine lange, schwere, 8 8 einsame und wenig volkstümliche Kunst, und nicht als 8 I Rausch oder militärisches Schauspiel. A

Z Oswald Spengler. A

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Po Mische Begabung unv Völker- schicksal.

Gewisse Kreise in Deutschland pflegen mit Vorliebe Ae erfolgreiche Außenpolitik unserer Gegner dem deutschen Mißerfolge gegenüberzustellen, benutzen die Gelegenheit aber nicht,zu einer Gewissenserforschung, sondern schieben die Schuld einfach auf die mangelhafte politische Begabung des deutschen Volkes. Es ist das die nämliche Methode, die den Verlust des Krieges einzig damit erklärt, daß der Wille zum Siege im Volke nicht stark genug gewesen sei. Wäre es wirklich richtig, daß das Schicksal eines Volkes sich nur nach seiner politischen Begabung gestaltet, das deutsche Volk aber an politischer Begabung Len anderen Völkern nachstände, so müßten wir alle Hoffnung auf eine bessere Zukunft auf­geben. Wie aber auf den Verlauf des Krieges neben dem Willen zum Siege und den Nerven der Kriegführenden auch die sächlichen Kampfmittel einen wesentlichen Einfluß aus­üben, so kommen für die staatliche Entwickelung noch manche andere Umstände neben der politischen Begabung in Betracht.

Bei der Beurteilung der politischen Einstellung der Völker darf man vor allem den Einfluß der Geschichte und der geogra­phischen Lage nicht übersehen. Aeußerlich betrachtet, hat Frank­reich große politische Erfolge aufzuweisen; ein staatskluges Voll find die Franzosen deshalb aber doch nicht. Die Geschichte war ihnen äußerst günstig. Das Königshaus der Capetinger starb nicht aus; die ersten Könige regierten überdies recht lange. So wurde die Zersplitterung in Herzogtümer, Grafschaften usw., die in Frankreich ursprünglich nicht minder groß war als in Deutsch­land, allmählich überwunden; die Monarchie zog ein Lehen nach dem anderen ein, Frankreich wurde zum Einheitsstaat, die Be­völkerung zur geschlossenen Nation. Als die Monarchie in der Revolution beseitigt wurde, hatte sie ihre . '.de, die Franzosen zur Nation zusammenzuschweitzen, erstickt. - araus ergibt sich heute für die Franzosen der Vorteil, daß sie nur französisch denken

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können, daß ihnen ihr Land als unverletzliche Einheit erscheint, die wohl siry ausdehnen kann, von der aber kein Smck abge.rennt werden darf. Die Welt weiß, daß Frankreich keine Ruhe gibt.

aber wird als Selbstverständlichkeit hingenommen.

Die nationale Geschlossenheit Frankreichs wurde auch be­günstigt durch seine geographische Lage. Fast nach allen Seilen ist es durch Gebirge oder das Meer von den andern Völkern getrennt, nur nach einer Seite entbehrt es der natürlichen Grenze. Seine Lage weist Frankreich auf das Meer hinaus. Es besitzt eine lange Küste am Atlantischen Ozean, zugleily aber auch günstige Häsen am Mittelmeer, Die Vorbedingungen, die erste Sec- und Kolonialmacht zu werden, waren gegeben. In der Tat erschien es sowohl in Indien wie in Amerika eher auf dem Plane als England. Es büßte aber alle Vorteile durch seine kontinentale Politik wieder ein. Wenn auch die beispiels- lose Gunst der Lage ihm ein zweites Mal ermöglichte, sich ein großes Kolonialreich zu erwerben, so hat cs doch die Möglich­keit, eine wirkliche, in sich gefestigte Weltmacht zu werden, selbst verscherzt. Die einzige offene Grenze verlockte Frankreich dazu, statt sich mit seiner natürlichen Rolle als europäischer Rand­staat, der auf die See hingewiesen ist, zu begnügen, den Versuch zu machen, sich nach dem Herzen Europas vorzuschieben und kontinentale Macht zu werden. Dieses Streben Frankreichs hat jahrhundertelang die Ruhe Europas gestört, es hält jetzt die ganze Welt in Unfrieden und Unsicherheit. Erreichbar aber ist das Ziel nicht. Diese Politik ist ein Verhängnis für die Welt und führt zum Verderben Frankreichs selbst. Frankreich hat nie Maß gehalten, sich in den Tagen der Macht stets gegen die ganze Welt gewendet; es wird auch jetzt nicht ruhen, bis es die ganze Welt gegen sich aufgebracht hat.

Der sichere politische Instinkt der Engländer in allen außen­politischen Fragen ist nicht zu verkennen. Bei England ver­einigen sich aber Geschichte und geographische Lage, um eine einheitliche Richtung der Außenpolink herauszubilden. Eng­land ist eine Insel; frei von unmittelbaren Nachbarn, keinem Angriffe ausgesetzt. Es kann ruhig einmal einen Fehler machen, ohne sofort die Folgen spüren zu müssen. Darum hat es auch Zeit und kann ruhig abwarten. Seit mehr als dreihundert Ikhren zielt seine Politik einzig darauf ab, die See zu beherr­schen, alles herrenlose Land jenseits der Meere aufzusaugen und den Kontinent im Gleichgewicht oder richtiger in Ohnmacht zu halten, um in seinen Zielen nicht gestört zu werden. Diese feste Tradition der englischen Politik macht sie auch für den einfachen Mann leicht verständlich. Ob sie auch den Wandlungen der Weltlage gewachsen bleiben wird, ist eine andere Frage. Ob z. B. die englische Politik in der Kriegszeit und erst recht beim Friedsnsschluß vom englischen Standpunkte richtig war, wird die Geschichte lehren.

Deutschland entbelirt beides, die Gunst der geographischen Lage sowohl wie der Geschichte. Es liegt im Herzen Europas,

fast ganz ohne natürliche Grenzen, rings von eifersüchtigen oder übelwollenden Nachbarn umgeben. Zeder Fehler rn der Außei^ Politik muß sich unmittelbar rächen und ist meist nachträglich nicht wieder gut zu machen. Während ein allgemeines Bündnis gegen Frankreich nur durch Frankreich selbst zustande gebracht werden kann, dadurch, daß es in seiner Maßlosigkeit alle Welt gegen sich in Empörung versetzt, drängt sich die Koalition^ biidung gegen Deutschland, die Einkreisung, geradezu auf. Auch die geschichtliche Entwicklung war der Bildung eines festen, ge­schlossenen Nationalstaates höchst ungünstig. Die Kaiserhäuser starben immer wieder aus, so daß sich kein nationaler Kon- zenkrationspunkt bilden konnte. Die Fürsten erweiterten dauernd ihre Rechte, bis Deutschland sich in zahllose selb,tand:ge Staaten auflöste. Mit der Schöpfung Vismarcks begann eine neue Entwicklung, die aber nach einem halben Jahrhundert wieder abgebrochen wurde. Eine politische Tradition konnte sich in so kürzer Zeit natürlich nicht herausbilden. Das deutsche Volk hotte aber gesunden politischen Sinn genug, um seine nationale Einheit durch den Zusammenbruch hindurchzuretten. Diese Tatsache beweist, daß es noch nicht am Ende seiner Auf­gabe, sondern am Anfänge einer neuen Entwicklung steht. Seine Stunde wird noch kommen.

Die deutsche Geschichte ist nicht gleichmäßig und gerad­linig verlaufen, sondern immer durch Rückschläge unter­brochen und abgelenkt. Daher schreibt sich auch die Eigen­schaft des Deutschen, politische Fragen nicht in natürlicher Entwickelung ausreifen zu lasten, sondern sie nach vor­gefaßten Theorien lösen zu wollen. Bei Engländern und Franzosen hat sich durch den gleichgerichteten Zug ihrer Außenpolitik ein gewisser politischer Instinkt heraus­gebildet, der den Führern die Schaffung des politischen Massenwillens erleichtert. Die deutsche Politik ist schwie­riger und stellt an das politische Verständnis und die nationale Selbstzucht des Volkes weit höhere Anforde­rungen. An politischer Begabung steht das deutsche Volk wohl kaum hinter anderen Völkern zurück. Es muß aber viel mehr Gewicht auf die politische Erziehung legen als andere Völker. Hier ist früher leider viel versäumt worden. Unter Bismarck spielte die Außenpolitik im Volke überhaupt keine Rolle, und später fand ste auch nur geringe Beachtung. Zm Geschichtsunterrichte schon wurde viel zu wenig darauf geachtet, die deutsche Geschichte in den Zusammenhang des Weltgeschehens zu stellen und das Verständnis für die be­sondere Lage und die besondere Ausgabe des deutschen Volkes zu wecken. Jetzt ist die Lage so, daß unser Schicksal in erster Linie von dem politischen Verständnis des Volkes abhängt. Es muß jede Außenpolitik ablehnen, die nur auf da-, Gefühl eingestellt ist und die Wirklichkeit aus dem Auge läßt. Insofern find die kommenden Wahlen ausschlag­gebend für Deutschlands Schicksal.