> Plieninger ) Jahren in'des

die T h e a k e » oärtige Personen -pieljahr 1924/25 uele) vorgemerkt, men ist gestottrt. 30 Prozent der >uf der Geschäfts- i 21. Juni. Der Auswärtige in Samstagen, je ungen endigen so in benützt werde» gung 30 Prozents ngung,

raktion des nev- bg. Rechtsanwalt

> und den Abg. Vorsitzenden ge-

ntsgerichts Stuit- hen Süddeutschen Versuchs des Lau-

el ein hölzerner Straße. Ein vor- ; wurde nicht un-

d halb 6 Uhr ent. irkem Regen über

Anlaß der Blut- e außerordentliche Mai: Leutkirch ab le-Halt in Heggel- 1492 Friedrichs- g an 6.38 nachm, laup Heim-Hbf. ab .40 (ohne Halt in Durlesbach, Mo- 2 vorm., Ravens- Ravensburg ab Ravensburg at an.

felweihe. Am e angebrachte Ge- rents 54 anläßlich ngeweiht. Siadi- )berst a. D. Klötz nd auf dem Karls- Regimentsappell >es Zusammensei«

. Verbandskag ds Entschließung eine ung. Der nächste

östliche Gelb- Landwirtschast in- s bezeichnend, Laß ' ein Kälbchen um as Tier nicht mehr

Vermißt. Seil da des Schreiners st das Kind in dk

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e Mutter im Stall Bett mit Streich­sich retten konnte, m zu.

Unfall. Vorige er auf dem Felde Pferdes. Dieses gge geworfen und unhold muhte ins t werden.

che. In diesen ihren erst neu be- i dann, wenn der aldigst eine andere Dagegen werde« zur Unterbringung

Treuhausen ob Eck, 21. M n. Brand. Nachts sind die Häuser der drei Schuhmacher Karl Schweizer, Heinrich Lang und Josef Rudischhauser vollständig abgebrannt.

Ulm. 21. Mai. Aus dem Eisenbahnzug ge- stürzt. Der um 10.40 hier eintreffende Schnellzug von München wurde hinter der Station Neuoffingen durch die Notbremse zum Stehen gebracht. Ein Junge, der sich mit seiner Mutter auf der Fahrt nach Riedlingen befand, hatte sich an die nicht fest verschlossene Wagentüre gelehnt und war aus dem fahrenden Zug gefallen. Er hat sich glück­licherweise beim Sturz aus dem Wagen nur unbedeutende Verletzungen zugezogen und wird schon in wenigen Tagen wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden können.

Sigmaringen, 21. Mai. Die Hochwasser-Kata­strophe. Der Kommunallandtag hat zur Unterstützung der durch das Hochwasser im Unterland Geschädigten die Summe von 68 000 oll zur Verfügung gestellt. Nach den endgülti­gen Feststellungen sind in Rängendingen bei dem Hochwasser vl Stück Großvieh, 14 Schweine, 11 Ziegen und 6 Schafs ertrunken, ebenso 100150 Hühner.

Aus Stadt und Land.

Nagold, den 22. Mai 1924.

3n de« Ruhestand wui din auf Ansuchen versetzt: Medt- / nairai Dr. Fricker in Nagold und Pfarrer Etßler in Aller steig-Dorf.

Me sterprüfnngen. Bet den dieses Frühjahr vor der Handwerkskammer Reutlingen abgehaltenen Meisterprüfungen

> aben aus dem hiestg-n Bezirk di« Prüfung bestanden: Holz- r ildhauer: En gen Besch-Nagold, Schreiner: Alfred Günlher- Nagold. JohS. Herier-Zumwetler Gde. Ueberberg, PaulKurzen- vrrger Rohrdorf, Chr. Pfefferte-Schillingen, Frtedr. Roller- EttmarmSweiler, Gottlieb Reichsrt Rmfelden, Frtedr. Vetter- Pfrondarf, Christian Bolz Nagold, Gottlob Walz Nagold.

Brzirksfürsorgeverband. Die Verordnung über die Füisorgepflichr vom 13. 2. 24 (Retchsfürsorgeverordnung) hat die öffentlich rechtlichen Fürlorgeausgaben, mit Ausnahme der Armensürsorge welche den Gemeinden verbleibt, ab 1. 4. 24 ren Beztrkrtürsorgeverbänden(AmiSkörperschafien) übertragen. Darunter fällt a) die soziale Fürsorge für Kriegsbeschädigte -. KrtegsbmterdUebene, b) die Fürsorge für Rentenempfänger der Invaliden- und Angeslelltenoerstcherunp, c) die Fürsorge 'ist Kle nrentner, ci) die Fürsorge für Schwerbeschädigte und Zchwererwerbsbeschr ä- kte durch Arbeitsbeschaffung, e) die Für­sorge für hlltsbedüifttge Minderjährige und k) die Wochen- ürsorge. Während bisher das Reich den Aufwand für diese Fürsorgeaufgaben teils ganz, teils bis zu 90°/o getragen hat, >st das Verhältnis fast umgekehrt geworden. Die Hauptlast st auf die Amtskörperschaft als Beztrktfürsorgeoerband ab-

> ewälzt. Der Staat e> setzt nur ein Viertel des gesamten Fürsorgeaufwands. Dies bedeutet eine wesentliche Belastung -er Amirköiperschaft und damit auch der Gemeinden, (die ja die Oberamlspfl. durch Steuerlteferungen zu finanzieren haben). Der Aufwand oes Landesfürsorgeveibands, der ay die Stelle der Landarmenbehörden getreten ist, wird ebenfalls ans die Amtsköiperfchaften ausgetrilt. Ls ist jedoch anzunehmen, daß dieser Anteil den seither schon an die Landarmenbehörde geleisteten Umlagebeitrag nicht übersteigt.

Die laufenden Geschäfte des Beztrkefürsorgeverbands sind der Bezirksfürsorgestelle übertragen worden. Bet der Durchführung der Fürsorge ist zur Beratung über allgemeine Fürsorgemaßnahmen und zur Entscheidung über einzelne Ge- >uche ein Fürsorgeausschuß gebildet worden, der aus dem Oberamisvorstand als Vorsitzenden und 2 Mitgliedern (Stadtschultheiß Maler-Nagold und Stadtschultheiß Welker- Altensteig) besteht. Ueber die Zuziehung von Vertretern an­der, Kreisen der freien Wohlfahrtspflege und der Fürsorge­bedürftigen bestimmen die beteiligten Ministerien noch das Nähere.

In seiner ersten Sitzung hat der Fürsorgeausschuß

unter dem Vorsitz deS Oberamtsvorstands, nachdem Verwalter Rieger kurz über die Fürsorgeaufgaben und die Höhe des voraussichtlichen Fürsorgeaufwands berichtet hatte, sich dahin ausgesprochen, daß mit Rücksicht auf die starke Belastung der AmtSköi perschaft. die Unterstützungen im Allgem. sich nur auf die wirklich bedürftigen Fälle zu beschränken haben.

Es sollen namentlich die Kletnrentnerfälle einer g-narren Nachprüfung unterzogen und festgestellt werden, ob nicht unterhaltspflichtige Kinder usw. vorhanden sind, die durch ihre Vermögens- und EmkommenSoerhältnifse in der Lage sind, ausreichend für ihre Eltern zu sorgen. Die Unter­stützung soll dann nur weiter gereicht werden, wenn sich die Unterhaltspflichtigen zum Ersatz des Fürsorgeaufwands ver­pflichten. In diesem Sinn soll ein Erlaß durch das Oberamt a.c die Schultheißenämter hinausgegeben werden.

Die etngelaufenen Gesuche von Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen wurden bis auf einen Fall der zuiückgestellt werden mußte, zu Gunsten der Gesuchsteller entschieden.

35htlf»bedürftigeMtnderjährigesindvom Jugend­amt in die Fürsorge des Beztrksfürsorgeverbands übergeben worden. Die etngegangenen Gesuche betr. Wochenfürsorge »nutzten, da die notwendigen Erhebungen noch nicht abge­schlossen sind, für die nächste Sitzung zurückgestellt werden.

Zu bemerken wäre noch, daß nach Art. 22 Abs. 3 der Landesfüisorge-Verordnung vom 31.3.24 die Beztrkssürsorge- r-rbände von den Gemeinden in denen ein Hilfsbedürftiger 1-ftnen gewöhnlichen Aufenthaltsort hat, Ersatz bis zur Höhe von 30°/o de» Fürsorgeaufwand» beanspruchen können. So > üe die Verhältnisse liegen, wird der Beztrksfürsorgeverband

von diesem Recht in vollem Umfang Gebrauch machen. L.

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Destehlung von Drieffendungen. Bei Oeffnung mehrerer im Dezember 1923, Januar, Februar und März 1924 von Buenos Aires abgefertigter Briesbeutel für die Bahnposten Basel-Frankfurt und Herbesthal-Köln sowie für Berlin C 2 ist durch deutsche Postbeamte einwandfrei feftaestellt worden, Laß Hunderte von gewöhnlichen Briefen nach verschiedenen Orten Deutschlands Spuren widerrechtlicher Oeffnung tru­gen und daß etwa 40 dieser Briefe, die Geld enthalten soll­ten, ihres Inhalts beraubt waren. Ta die Briesbeutel und ihre Verschlüsse in tadelloser Beschaffenheit waren, können die unredlichen Handlungen nur im Absendungsland vor dem Verschließen der Beutel vorgenommen worden sein. Die argentinische Postverwaltung ist hiervon telegraphisch verständigt und ersucht worden, eine Untersuchung einzulei» isn und Vorkehrungen gegen die Wiederkehr ähnlicher Vor­kommnisse zu treffen. Es empfiehlt sich, daß die Empfänger :wn Briefen aus Argentinien die Absender hiervon io Kenntnis setzen und sie vor der Einlegung von Geld in ge­wöhnliche Briefe warnen.

Das Verbot der Verfütkerung von Brotgetreide und Mehl

ist in Württemberg aufgehoben worden.

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Die zu Pfingsten gelösten Sonnlagssahrlrarlen gelten vom 8. Juni mittags 12 Uhr bis 9. Juni und können innerhalb dieser Gültigkeitsdauer unbeschränkt sowohl zu Hin- als zu Rückfahrten benutzt werden.

Landeszusammenkunst der Olgagrenadiere. Die cnü

Sonntag, den 25. M-ai festgesetzte Zusammenkunft der Olga- grenadiere aus dem ganzen Lande beginnt nachmittags 2 Uhr im Festsaal der Liederhall- (Sammlung in den Nebenräumen von 1.30 Uhr an). Der Gedanke, die Zu­sammenkunft unter den Klängen drr alten Militärmärsche lediglich in den Dienst kameradschaftlicher Geselligkeit zu stellen und diesmal von kostspieligen festlichen Veranstaltun­gen abzusehen, hat überall Anklang gefunden. Mitteilungen aus dem ganzen Lande lassen erkennen, daß in der Erwar­tung eines gemütlichen Zusammenseins mit früheren Kame­raden der Besuch von nah und fern sehr stark werden wird.

Tag der Kriegsgefangenen. Am 26. bis 28. Juli wird i« Dresden eine Zusammenkunft der ehemaligen Kriegsgefan­genen aus Sachsen veranstaltet.

Hagelversicherung. Verschiedene bereits eingetretene Hagel- stille geben Veranlassung, von neuem auf die Wichtigkeit der Versicherung gegen Hagel hinzuwetsen. Auch die Landwirt- i-yaftskammer hält es für dringend notwendig, daß in dieser« "Khr die Feldfrüchte wieder gegen Hagel versichert werden. Die Aufbringung der Prämien wird allerdings bei der jetzi­gen Geldnot in der Landwirtschaft sehr schwer fallen, aber parke Hagelschäden könnten unter den derzeitigen mißlichen -Verhältnissen für manche Landwirte zum Ruin führen.

Eine furchtbare Viehseuche. An der holländisch-deutschen Grenze wütet seit etwa 14 Tagen unter den Kühen ein« furchtbare Seuche. Die befallenen Tiere sterben innerhalb zweier Tage. Die Erkrankung beginnt mit heftiger Atemnot^ dann tritt schweres Nasenbluten ein und nach wenigen Stun­den verendet das Tier. In Holland sind bisher über tausend Tiere an der Seuche gestorben. Die Tierärzte stehen vor einem Rätsel. Sie wissen nicht, worauf die Erkrankungen zurückzuführen sind. Bisher haben alle Mittel nichts ge­fruchtet.

Auswärtige Todesfälle.

Grömbach: Friedrich Groß, Schmiedmeister, 5l Jahre alt. Rottenburg: Rudolf Feige.

Handelsnachrichten

Dollarkurs Berlin. 21. Mai. 4,2105 Bill. Mb. Neuyork 1 Dol­orLondon 1 Pfd. Sterling 18,63, Amsterdam 1 Gulden IZi Zürich 1 Franken 0,752 All. Mark.

Deutsch« Dollarschatzscheine 76.60, GolLanIeihe 4.20, Französisch, Boten wurden in Berlin mit 23 Goldmark auf 100 Fr. bewertet italienisch« 18.55.

Der französische Franken notierte 80.50 zu 1 Pfd. Sterling unt 18.50'zu 1 Dollar.

Monatsgeld 3 Prozent.

Betriebsstillegung. Die Phönixwrrke in Düsseldorf haben den ranzen Betrieb eingestellt. Wenn der Kohlenmangel nicht bis Lonnerstag mittag behoben ist, werben die Kruppwerke ganz ae- -chlossen. Die Belegschaft zählt 30 000 Mann. Die Dortmund« Union stellt die Bekriebseinstellunq in Aussicht.

Betriebsstillegung. Die Abteilung Kassel der staatlichen .Deut- scheu Werke' hak sämtlichen Angestellten und Arbeitern gekündigt La die Verwaltung, seit längerer Zeit mit steigenden Verlusten ubeikek.

Allgemeiner Zahlungsaufschub? Die Zahl der Meldungen übe, Zahlungsunfähigkeiten, Konkurse, Bekrlebseinschränkungen uni A^räge auf Geschäftsaufsicht wachsen täglich in beängstigende» Matz. Die interessierten Kreise haben sich mit der Frage be­schäftigt, die Regierung zu veranlassen, auf irgend einem W« einen allgemeinen Zahlungsaufschub für die in Schwierigkeit« geratenen Firmen möglich zu machen.

M Mel M WM zu W mH Rm uud die MeerWt als blinder Passagier.

(6. Fortsetzung.)

Au den oberitalienischen Seen.

Wir zogen zum Lago Maggiore, obwohl er nicht am Wege lag. Aber wir hatten jetzt die Pässe hinter uns und noch eine lange, langestellenlose Zeit" vor uns. Wir konn- ten'S uns also gemütlich machen. In AScona, auf einem Berg über dem See, nahmen wir einen vierzehntägtgen Sommeraufenthalt.

Mitten in Wald und Gebüsch wohnten dort liebe Deutsche. Sie führten ein Leben ganz nach ihrer Art. Ihre Häuser hatten sie sich selbst gebaut. Rund herum waren Trauben­lauben und Feigenbäume und wenn man zum Fenster hin- ausschaute, bot sich dem Auge, zwischen den Zweigen der Bäume hindurch, der herrlichste Blick auf den See. Hier habe ich eine der schönsten Zetten meine» Lebens verbracht die Tage unter den Traudenlauben und Feigenbäumen, die Nächte im Mondschein auf demLago" gondelnd, llnd wenn ich einmal jemand finden sollte, der am Hellen Tag, mit der Lampe in der HandMenschen" suchte, wie ehemals Sokrates, so würde ich den ohne weiteres an den Lago Mag­giore schicken zu den Naturmenschen auf dem Monte Vertta.

In diesen vierzehn Tagen am Lago Maggiore hat uns der Herrgott überhaupt ein wenig in seine Menfchensamm- lung htneingucken lassen. Da waren wir bei Malern, Tän­zerinnen, Lebensreformern aller Richtungen, bet Politikern und Narren. Jedoch, so schön eS war und so schön es noch gewesen wäre, wir mußten gehen mußten wandern, wenn wir nach Italien wollten.

Wir kamen nun zum zweiten der oberitattenischen Seen -um Luganer See. Landschaftlich gefiel uns der fast noch vesser als derMaggiore". In Lugano herrschte ein inter­nationales Leben, das hinter dem in Luzern sicher nicht nach- fianb. Abends bewegte sich die hohe Welt am Strand, der von einer ununterbrochenen Kette von Hunderten von Lich­tern beleuchtet war. Auf den tänzelnden Wellen hüpft« der Schein der Lichter und draußen im Dunkel stand massig und

stumm das Wahrzeichen von Lugano, der Monte Salvcnore.

Hier in Lugano bekamen wir denn auch da» Visum für Italien, obwohl wir unterwegs schon verschiedene Vergriü- gungSrrisende in unserem Sitl getroffen hatten, die das Vi­sum nicht bekommen hatten und deshalb wieder zurück muß- ren. Uns kam jedoch der Umstand zu Hilfe, daß es an jenem Tag gerade tüchtig regnete und wir infolgedessen in geborg- ten Gummimänteln und Sportmützen aus dem Konsulat er- schienen. Vom Landstreicher war nicht« mehr zu sehen. Wir spielten uns als Herren auf und behandelten die Sache mit gleichgültigster Mtene, herabgezogenen Mundwinkeln und mit der Brieftasche in der Hand. Wehe aber, wenn die Sache nur noch einen Franken mehr gekostet hätte, wir hätten ihn nicht gehabt.

Bet Menaggio gingen wir über die Grenze. Der Posten vor der Grenzwache winkte uns mit der Hand ab und wir freuten uns schon, so ungerupft daoongekommen zu sein. Wir hatten uns aber zu bald gefreut. Zu Zweien kamen sie nun hinter uns her, nahmen uns fest, durchsuchten uns gründlich und behandelten uns wenig zärtlich. Erst im Lauf unserer ferneren Praxis in Italien kamen wir dahinter, daß die Italiener ihre Handbewegungen gerade umgekehrt wie wir gebrauchen.

Als wir zum Tonver See kamen, da wollte uns der noch besser gefallen als der Lugatier See. Gr war wohl nicht so romantisch wie derLago di Lugano", aber mit seinen Palmen längs deS Strandes macht« er viel mehr den Eindruck eines südlichen Dees. Wir blieben zwar nicht lange dort, denn es gab dort nur Villen und Paläste reicher Mai­länder Aristokraten und wo Paläste sind, ist ein schlechtes Klima für fahrende Schüler.

Freilich, die Strecke von Como nach Mailand, durch die Poebene, sollte denn auch nicht viel besser sein, obwohl es dort keine Paläste gab. Stundenlang zog die Straße gerade aus durch eine topfebene Gegend. Dazu brannte die Sonne, daß die Zunge am Gaumen klebte. Hier hellten wir uns vom Bergfieber.

Mailand.

Wenn man ohne Geld und ohne genügende Sprachkennt- nifs« nach Mailand kommt, kann'» leicht Vorkommen, daß man froh ist, wenn man bet den Verbrechern imDormttorto Tasquale" schlafen darf. Das ist dann wohl sehr interessant

aber weniger angenehm. Man muß sich dann eben baden und bürsten lasten wie die andern Herren, wie dieHerren vom Fach" und wenn man dann dazu noch so ein langer Deutscher ist, muß man verstehen, seinen Körper in einer mehr oder weniger fein geschwungenen Schlangenlinie in dem sogenannten Bett unterzubrtngen. Auch muß mangruselfest" lein, falls einem sein Nebenschläfer erzählte, daß er wegen Beihilfe zum Lustmord zehn Jahre hinter Schloß und Riegel saß und schlafen muß man können, ohne daß man sich von Traumgröhlern und Nachtwandlern stören läßt. Wenn wir'» vorher nicht gekonnt hatten, so hatten wir uns auf jeden Fall sehr rasch daran gewöhnt. Seelenruhig gingen wir tagsüber in der Stadt spazieren und besuchten die Kunst und abends legten wir uns wieder zu den Verbrechern.

Wer nach Mailand kommt, um eine italienische Stadt zu sehen, wird sehr enttäuscht sein von Mailand. Jede deutsche Industriestadt könnte auch so aussehen. Auf den Straßen ist fortwährend ein Hin und Her von Menschen, Autos, Straßenbahnen, Droschken. Auf Plätzen wiePiazza dt Duomo" oderPiazza Garibaldi" kann man nicht über die Straße gehen ohne sein Leben zu riskieren, besonders wenn man so große Stiefel hat wie wir.

An diesem Mailand hatten wir uns bald satt gesehen. Wir suchten nun die Kunst auf und suchen muß man sie mit Ausnahme des Domes. Dieser steht allerdings auf einem der belebtesten Plätze. Der Dom macht einen ganz gewal­tigen Eindruck mit seinem Wald von Türmen und Türmchen und den 2000 Marmorfiguren, die seine Außenseite schmücken. Der ganze ungeheure gotische Bau ist aus Marmor und nimmt einen ganzen Marmorbruch am Lago Maggiore aus­schließlich für sich in Anspruch. Aber fast noch eindrucksvoller als von außen ist er von innen. Man steht in einer großen hochgewölbten Halle, in der mächtige gotische Pfeiler hoch­streben und da» Gewölbe tragen. Alles strebt hoch, steht hinauf und drückt auf alles was unten bleibt. Ganz klein fühlt man sich da. Einen ganz andern Eindruck macht die KircheSant Ambrogio", ein Vau aus dem XII. Jahrhun­dert in romanischem Stil. Nach dem Dom mit seiner Wucht macht dieser einfache, charakterfeste Stil einen ganz befreien­den Eindruck.

(Fortsetzung folgt).