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mit äer Beilage

Unsere Heimat"

Gegründet 1826.

Nagoläer Tagblatt

mit illustrierter Sonntagsbeilage

Feierstunäen"

Schrislietkuilg, Drucl und Verlag von Ä. W. -jvisrr («arl Zarjer) viagoid.

Samstag den 17. Mai 1924 Fernsprecher Nr 29

«erbreiteift» Zetumg tm Oberon tsvezirk. An­zeige» fivd daher oo« beste« »rfolg.

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98. Jahrgang

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Ich bin ein überzeugter und unbeugsamer Na- Ich achte in erster Linie die nationalen

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H tionalist.

d Levensdedinqungen und nationalen Eharakteretgeu- a schasten. G« würde ein böser Tag für die Wett sein,

8 wenn oll« Berschiedenheiteu der Menschheit, die durch H Geschichte, Religion und Klima hervorgernfen sind, 8 ^ wie mit einem Schwamme weggewischt oder zu einem 8 einheitliche« Gebilde verarbeitet werden sollten. Eben­sowenig war es jemals mein Ideal, den Nationalis­mus soweit zu übertreibe», daß er für jede«, der de« Versuch machen sollte, den Frieden zu sicher«, zu einer Maaer wird.

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Z andere z» achten".

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Nationalismus ist nicht Anmaßung, Nationalis­mus ist Selbstachtung «nd alle diejenigen, die sich selbst achte», sind am meisten dazu aeneigt, auch

Ramsay Macdonald am 14. Mat 1924.

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PMcire, NMmch md das leilschr Mt.

Poincare hat den schwersten Schlag seiner politischen Lauf­bahn erhalten. Der nationale Block, seine parlamentarische^ Grütze, hatte die Wahlparole berausgegeben: Für oder wider* Poincare, weil er glaubte, im Zeichen dieses Mannes zu siegen. Doch die Enttäuschung blieb nicht aus. Die Versuche, mit dem Geist der deutschen Revanche die französischen Wähler zu ängstigen, haben nichts gefruchtet, die Empfehlungen des nationalen Blocks, daß Poincare der einzige Mann sei, der das Ruhrunternehmen zu einem vollen französischen Erfolg führe, haben wenig oder keinen Wert gehabt. Die Sonntags­reden, mit denen Poincare fast alle Bezirks heimsucht?, seine Reden in Kammer und Senat, in denen er immer wieder zu beweisen suchte, daß nur hurch eine Faust- und Würgepolirik Deutschland gezwungen werden könne, sein« Entschädigungen zu zahlen, all der ganze Aufwand an stimmlichen und pro­pagandistischen Mitteln ist vergebens gewesen. Potncare's Politik ist verurteilt worden von seinem eigenen Volk

Suchen wir nach den Gründen. Der Frankeusturz. der in dem Lande der Rentner noch viel schwerere Folgen haben dürste als bei unS in Deutschland, und die damit verbundene Teuerung, die nicht nur E bitterung in den industriellen Kreisen, sondern auch in ländlichen Bezirken hervorgeruf-n hat, dis Enttäuschungen der Industrie, daß aus dem Ruhr- unternehmen doch nicht das herausgebeutet worden ist als versprochen wurde, die bewußte Verurteilung eines Cardinal- Punktes an der Politik Poincare», die Frage des Moratoriums durch das Gutachten der Sachverständigen und nicht zuletzt die in letzter Zeit doch deutlich heroorgegangene Abwendung England» von Poincare, all das sind Gründe, die den Aus­fall der Wahlen verständlich machen. Doch täuschen wir uns nicht! Das französische Volk hat durch seine Stimmabgabe gewiß nicht geglaubt, uns auch nur einen Centime an den Forderungen zu erlassen oder auf das französische Verlangen, daß ihm Sicherheit vor dem deutschen Nachbar gewährt würde, zu verzichten. Dar Ziel Frankreichs steht fest, die wirtschaft­liche und politische Ausschaltung Deutschlands aus der Reihe der Weltmächte. Dieses Ziel besteht nicht nur seit Poincare am Ruder ist, sondern eS ist eine tausendjährige französische Politik, die diese» Ziel erstrebt. Nur daß die Politik in Poin- rare vielleicht ihren deutlichsten Vertreter gefunden hat und daß jetzt, wenn neue Staatsmänner in Frankreich ans Ruder kommen, die die Einsicht haben, daß die Politik der Zer­reißung und Vernichtung Deutschlands sich doch an der Ge­walt der Tatsachen brechen, andere Wege eingeschlagen wer­den, mit dem Ziel, Deutschland und Frankreich den Wieder­aufbau zu ermöglichen, und daß nicht immer mit Tank und Handgranate operiert wird.

Das deutsche Volk hat tief aufgeatmet und große Freude gefühlt, als es die Nachricht vom Smr» PoincareS erhielt. In Poincare sahen wir den Träger alle« Bösen. Doch schwie­riger ist die Frage: Ist Poincare al» Oppositionsmann nicht noch ein gefährlicher Geaner? Die Frage ist unbedingt zu bejahen. Das deutsche Volk darf die Gefahr nie verkennen und sich nicht illusorischen Hoffnungen htngeben. Angesicht« der chauvinistischen Politik Pomcaces war es schwer, unsere « Einheit zu wahren, war es schwer, den Mut einer Ersüllungspolttik aufzubrtngen und diese Politik gegen eigene Volksgenossen zu verteidigen. Hätte sich das deutsche Volk Pi aussichtslosen, unüberlegten, rein dem Gefühl entsprungenen AE" Hinreißen lassen, so ist das mir eine unumstößliche Gewlßhej!, ^ß die französischen Wahlen am 11. Mat nicht A" Siege de» Linksblocks geendet hätten. Wir in Deutschland begrüßen j, den Ansatz zur Verständigung bei den Fetndoölkern, ur.d diejenigen, die dasselbe wollen für Deutsch- rA'Ech die großen Schwierigkeiten auf dem Wege des ^hnn^ins und der klugen Verständigung zu beseitig n, Vaterland,lose, weichliche Gesellen. Uns Deutschen , emt es nicht, unser» künf tgen Weg mit einer stürmischen '«sfle zu gehen und den starken Mann zu spielen. Unser

künftiger W'.g wird kein anderer sein können als der ichon seither etngeschlagene Möge ihn der Umschwung in Frank­reich erleichtern, er wird noch ans lange Zeir ein Weg der Entsagung und Entbehrung sein. ?.

Coolidge und Deutschland

Präsident Coolidge ist sehr schweigsam; niemand ha! noch ergründen können, warum. Ader unlängst hat er doch eine Rede halten müssen, als er zum Lahresessen der Associa­ted Preß in Nenyork geladen war. Er sprach über innere Fragen der Vereinigten Staaten, ganz kurz, denn vor dev Wahlen ist es für einen Präsidentschaftsvewerber nicht an­genehm, sich in Einzelheiten festzuiegen. Dann wandte er sich den äußeren Fragen zu und hier bekannte er sich ob auch im Hinblick aus die Wahlen vollständig als Wil­son II?

Wenn es ein Ideal für Amerika gibt, dem es dauernd nachlebte, führte Coolidge aus, jo sei es der Friede. Was immer man den Vereinigten Staaten an Fehlern nachsagen möge, eines könne man ihm nicht vorwecsen, nämlich, daß es streitsüchtig oder kriegerisch oder aus militärische Erobe­rungen bedacht gewesen wäre. Die Hauptquelle des Frie­dens sei Verständnis, genaue Kenntnis andere- Regierungen und Völker. Bis vor 25 Jahren habe Amerika seine ganze Aufmerksamkeit seiner Selbstentfaltung gewidmet und habe dem Rest der Welt durch sein Beispiel gedient. Durchden erfolgreichen Abschluß des Kriegs mit Sva- nienhabe es derWelt einen Dienst erwiesen. Dann kam der Weltkrieg. An diesem Punkt hören wir zum erstenmal die Ansicht des neuen Präsidenten, und es kommt uns vor, als vernähmen wir die Stimme Wilsons. Lange Zeit suchten wir," sagte Coolidge,den Krieg zu vermeiden, weil wir glaubten, er gebe uns nichts an. Aber

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» Es ist ganz falsch, unter dem Worte von der V

d Schuldlüge nur das «tu« zu verstehen» daß Dentsch- A » laud den Krieg angefangeu h de, wir haben die ko- H 8 louiale Schnldlüge und dte finanzielle Schuldlüge, 8 Z als ob wir selbst einem unehrlichen Bankerott zu ge- I Z trieben hätte». Demgegenüber stellt da» Gutachten Z H den Satz: Deutschland kann nicht zugemnlet werden, H 8 in den Jahren 1924 und 1925 auch nur «inen Pfen- Z 8 nig zu bezahle», es mutz ein Moratorium haben, ehe 8 8 es ordentliche Leistungen übernehmen kann. Damit 8 5 fällt die ganz« Begrüadnng der Rahrpolitik de» 8 2 Herrn Poincare, der behauptet hat, ins Ruhrgebiet Z v einmarschieren zu müssen, weil Deutschland nicht o ^ zahlen wolle. Morgan war in Paris wegen der ^ Z Anleihe für Deutschland. Da höre« wir nun das » » Wort von derinternationalen Schuldknechtschaft." s 8 Ader wir hätte» sehr klug daran getan, wenn wir 8 8 «ns früher dem Ausland verschuldet hätten, statt nur Z Z dem eigenen Volke, dann hätte da» Ausland ein I Z ganz anderes Interesse an dem Kriegsansgang ge- » Z habt. Wenn uns deshalb jetzt Mittel zufließen sollen § 8 durch eiae iuteruattonate Anleihe, so wäre es der 8 8 größte Dummstolz, wenn wir da» Geld nicht au- 8 8 nehmen wollte«. X

8 Dr. Stresemau» in Stuttgart. 8

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Vir ermangelten der rechten Unterrichtung. Wir fanden schließlich, daß er nicht nur die andern a.iging, sondern auch ans, und zwar sehr nahe und in gefährlicher Weise. Wir übernahmen endlich unfern Anteil im Kriege zur Vertei­digung freier Einrichtungen. Wenn nur auch anerkennen, daß wir nur ein beitragender Teil waren, so glauben wir doch, daß unsere Teilnahme den Ausschlag gab. Das Ergebnis war ein Beweis für die Stärke sich selbst re­gierender Völker und der Sieg freier E.nrichtungen. Unsre Arbeit war ganz gewiß ein Dienst, den wir der Welt erwiesen. Amerika brachte seine Opfer für die Sache der Gerechtigkeit."

Seit dem Jahr 1917 sind nunmehr si:n»n Jahre vergan­gen. Und diese sieben Jahre haben mancherlei neue Er­kenntnisse gebracht, auch in Amerika selber. Sogar Wil- >on hat vor dem Senatausfchuß die Frage des Senators McCumber dahin beantwortet, daß Amerika auch ohne deutsche Angriffe auf Amerika in den Krieg ge­zogen wäre, und an anderer Stelle bekannte er, es habe ich um einen Wirtschaftskrieg gehandelt. Nebenbei ind ganze Bibliotheken über die Ursachen des Kriegs zu- ammengeschrieben worden, «nd amerikanische Federn haben Leiträge geliefert, die nicht zu den minder wertvollen ge­hören. Sogar im Senat der Vereinigten Staaten hat die aute Stimme der geschichtlichen Wahrhen ein vernehmliches Echo gefunden. Und ttotzdem vermag es der Präsident des Landes, das durch den Kriegeine größere Gelegenheit für Weltführung erhielt" und dasan moralischer Kraft einen

yöhere;, Rang gewann", die Behauptung 'vertreten. Ame rikas Kriegsteilnahme sei erzwungen worden, weil es ge linden habe, daß der Krieg es sehr nahe und in gefährliche: Weise angegangen habe. Daß Amerikafreie Einrichtunger sich selbst regierender Völker" zu verteldigen hatte, zu dener auch Rußland gehörte!

So betrübend und niederdrückend diele Offenbarung eine« Geisteszustands an solcher Stelle auch sein muß, so hat sv dach ihr Gutes. Sie zeigt Deutschland wieder einmal, das die amerikanischen Regierungen und Staatsmänner kornmer und gehen, daß die amerikanische Meinung ober bleibt. In Gefühl der Macht glaubt man sich :uch im Recht, und da- Urteil Amerikas verträgt keine Berichtigung, wie eine End schsidung des Obersten Gerichtshofs. Amerika hat in Ver­sailles den Artikel 231 des Vertrags sdre Schnldlüge) ange­nommen, und dabei hat es fein Bewenden, auch wenn all« Archive der Welt, das Gegenteil enthüllen sollten. Amerikc ist das Land des verkörperten Friedensideals, Amerika hm mit dem Raub Cubas und der Philippinender Welt einer Dienst erwiesen", es hat mit seiner Teilnahme am Weltkrieg der Welt einen Dienst erwiesen, und dis;e Tatsachen könner nicht angezweifelt, noch weniger berichngt werden.

Herr Coolidge hat in diesen Fragen?r.m ersten Mal da« Wort genonrmen, und er hat nich: nur über Deutschland sondern auch über die Geschichte zu Gerichr gesessen. Di> amerikanische Schöffenbank wird sich das Urteil nicht ent­gehen lassen. Konnte man vor der Neuyorker Rede nock Hoffnung hegen auf einen Umschwung der Gesinnung, sc kann man es jetzt nicht mehr. Nachdem der Präsident de« Jahrs 1924 den Präsidenten von 1917 so vollauf bestätig hat, wird nur der Mutigste noch sich zu einer anderen Mei­nung bekennen Wenigstens nicht im -reien Licht des Tags Aber das Dunkel der Wahlzelle im November 1924 dürft« die wahre Meinung einer bis zur Scunde unbekannter Menge »kennen lassen. Warum Coolidge allerdings aus­gerechnet den Deutschamerikanern diesen Brocken hinwarf von deren Ja und Nein so viel für seine Partei abhängt, is nicht recht zu erkennen. Ein zwingender Anlaß, diese Streit­frage aufzunehmen, lag nicht vor, und man könnte deshall fast zu der Vermutung kommen, Coolidge habe schon all: Hoffnung aufgegeben und wolle wenigstens bei den unoere- söhnlichen Deutschenfressern ein angenehmes Andenken hin- terlafsen.

Was der Präsident zugunsten einer amerikanischen Anleihe an Deutschland gesagt hat, ist amerikani­schem Interesse entsprungen und hat mit etwelche« Erwä­gungen für Deutschland nichts zu tun. Amerikabraucht die europäischen Märkte, und wenn man sie ohne Deutschland nicht haben kann, dann muß man sie eben mit Deutschland zu bekommen suchen. Im übrigen wird kein amerikanischer Dollar nach Deutschland gehen, wenn der Mann, der ihn geben soll, nicht von der Sicherheit der deut­schen Zukunft überzeugt ist. Dis deutsch Stimmung oder Verstimmung ist den Amerikanern so gleichgültig wie die des Manns im Mond. Selbst Frankreich kümmert sie nicht, wenn Frank-eich dem Dollar Ungelegenheiten be­reiten sollre. Wer sich einem andern Glauben ergibt, jagt einem Reaenboaen nack- Unter Amerikc, und Amerikaner» sind allerdings nur die Kreise und die Leute zu versteheni die hier etwas zu sagen haben. Die andern erfreuen sich derselben Bedeutung und Beachtung wie Deutschland und die Deutschen. Sie haben nur einmal all» vier Jahre etwas zu sagen, und diese Zeit ist wiederum gekommen. Auf st« allein haben wir noch etwas Hoffnung zu setzen Sollte auch sie ergebnislos verstreichen, dann haben wir nur noch d« wirtschaftliche Interesse als unseren Bundesge- nassen, und der mag am Ende stark genug sein, uns auf die andern alle verzichten zu lasten. Sogar aus den vielge­priesenen Sinn kür Gerechtigkeit «nd Anstand.

Abrüstung."

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Rumänien

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DaS ist Haß und Rache gepredigt, sagen vieleicht manche, wenn sie »btges Bild anschauen. Nein, es ist eine ruhige Feststellung der tatsächlichen Verhältnisse. Im Versailler Fiie- densveittag, Abschnitt V, heißt cs in der E nleitung: ,Um die Einleitung einer allgemeinen RÜstungsbesch« äukung aller Nationen zu ermöglichen, ve. pflichtet sich Deurschland, die im folgenden niedergelegten Bestimmungen über das Landheer, dte Seemacht und die Luftfahrt genau etnzubol'.en" und nun folgen 54 Paragraphen über dte Entwaffnung Deutsch­lands. Wir haben abcnüstet, wir haben nichts mehr. Und unsere Nachbarn? k.