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9. Mat 1924.

. Löweabend mit iudtenrat Echmtd stattgefun denen. >u «ehör. Löwe zur Geltung und e« Ringen naq, schentzerzenr, wie «ringt, eine dank- ich, ein un« gut worben um die ar w»hlHarald", begeisterte. Wie den Saal zu den te lockte da« nasse b sank er hin, da chibatd Douglas" 'scher Musik, daß en immer wieder e Begleitung am Herrn Studieiuot auf Wiedersehen!

fl vom Stichtags 9. April <124,Ä :n Hauptgruppe» el von 110,6 au« ?pe Getreide unH Zrozent, Während um 1,4 Prozent. 141,7 auf 145F aren stiegen vo» suhrwaren gaben mch.

^ ergibt sich eine 7 auf 124,1 odch irgen in der glck 09,7 oder um 3,1 s 150,9 oder um- uf 111,7 oder um u, 185,6 oder um

anweisuEn

;r als Zahlungs- chngen des Deut-, >m 2. Sept. 1935,

. Gold - ^ Dos- Gckd 1 Dollar; d 3 Dollar) de, szeigi, die Ver- mittel aufzu- ie vorbs,zeichnete» -Zum 20. Mae

en, wird den In­ten n wert in Ren- smitteln, b) Um,

0 und 2000 GW September 1934 Antragsteller kön-

üchatzan Weisung« fälligen Schatzamt zenr, für die ach Prozent gerechnck ldairleiheftücke bis Schatzanweisuch vergütet. Sämtz ihestücke zur Bar° assiche Goldschatz^ r Einlösung mich iträge können bis stellt werden. B« le, die an dech 500, 1000 und Einlösung in dich r Schatzanweisuch ichthoit der ein ge» lrwaltung geprüft Stücke der Gold-

lN'äßig gehandelt

ry. In Uruguay Pachtung gemacht in geradezu er- tige Arbeitsrnam

rls nicht mehr d»

> kann nur davor iteuwtzl zu unter»

die Zahl der Mitglieder von «077 auf 8697 gestiegen, «uf derselben Grundlage der Berechnung hat sich bei den weib­lichen Orden die Zahl der Niederlassungen seit dem Jahr 1919, wo sie 5741 betrug, bi« 1»22 um 575 vermehrt, di« Zahl der Schwestern oon 64 250 i. I. 1»19 um 2972. Im ganzen hat also da« verkleinerte Deutschland von 1922 gegenüber dem größeren von 1919 einen Znwach« von 473 Orden«- niedeilassungen und 5592 Orden«pers,nen erfahren. Nach allen AnholtSipnnkten hat sich diese Entwicklung in mindesten« derselben Stärke fortgesetztes_

Der Kleintierhof i» Mai

Für den Geflügelzüchter wird d« Mot wohj Mner der Hauptaufzuchtsmonal bleibe«, ganz besonders! Änn vorher kalte urck» unbestimmt« Frühjahrswitterung ge­herrscht hck wie Heuer. Die Hauptsache ich, daß etwa» später« Bruten im Wachstum erhalten bleibe». Dann braucht man sich auch um die schweren Rasse«, die ja «ach der aLgen^eiueo Vorschrift möglichst früh erzüchtet werden sollen, nicht zu sehr M sorgen. Me Futtermittel, durch -ie «in Gedeihe« der Nochzucht verbürgt wird, stehen jetzt wieder bereit. Nach Men Erfahrungen ist die vorwiegende Trockenfütte- rung der Kücken als di« sicherst« und für den Züchter de- gucmfte zu betrachten. Will man da» Futter selbst arischen, ja nehme man etwa gleiche Teile Hafersivcken, Buchrveizen- gksitze, ungeschälte Hirse und Bruchreis und gebe in kleiiren Mengen Kanariensamen (Glanz), gebr-chenen Weizen und Hanfsamen hinzu. Unbedingt nötig ist dabei «ine Zugabe oon trockenem Fleischsutter. wie Kriffck, groben FleischmeP uud Garnelen, di« etwa ein Achtel bis ei« Zehntel der Ge­samtmenge ausmachen soll. Diesem Kückeusutter gibt man stets eine Streu von Häcksel oder Heublume», um das Heraus- scharren zu ermöglichen. Dazu gibt man als Ergänzung ein- bis zweimal am Tage eine Gabe mit wenig heißem Wasser aufgequelltes Kückenfutter, soviel als di« Kücken in längstens einer halben Stunde aufgezehrt haben, damit es nicht durch Herumstehcn säuert und Durchfall bringt. Frisches Trink- wasser und Grünfutter dürfen bei dieser Fütterung nicht feh- len. Bon letzterem sind klein geschnittene Brennefseln, Spi­nat, Salat und Raps das beste. Dis Kücken sollen soviel Sonnenschein als möglich erhalten, weshalb Aufzuchttasten oder Kückenheime mehrmals am Tage nach dem Stande der Sonne gedreht werden sollen. Tritt indes schon heiße Nach- Mittagssonne «irr, so sorge man für Schatten. Für Zwerg­hühner ist der Mai der Hauptbrutmonat. Alle Zwerge sind richtig behandelt sehr früh reif, ine Hennen wdrden meist nach in diesem Jahre mit Legen beginnen. Für dis zum Zuchistamm bestimmten Enten ist der Mai ebenfalls die vorzüglichste Brutzeit. Da man unter Umstanden mit heißen Tagen rechnen muß, ist besonders im Auslauf der Jungentsn für reichlich Schatten zu sorgen.

Die jungen Kaninchen läßt der verständige Züchter heute mindestens 8 bis 10 Wochen bei der Mutter, um sie dann allmählich abzusetzen, die schwächsten zuletzt. Mit der ersten Grünfütterung sei man vorsichtig, am besten wird das Grünzeug zunächst zusammen mit Heu gehäcksclt und so in Trögen vorgesetzt. Reine Grünsütterung für säugende Häsin­nen ist einstweilen noch nicht angebracht und auch die frisch entwöhnten Jungtiere erkranken leicht danach. Daher laste man alle Uebergänge ganz allmählich sich vollziehen. Wo es möglich ist, laste man die Jungtiere täglich einige Zeit im Freien sich tummeln, wodurch ihre Gesundheit sich sehr kräftigt.

Für die Ziegen erfordert die Ueberleikung von krock- nem Futter zum grünen ebenfalls große Vorsicht. Am besten gibt man zunächst im Stalle Grünfutter mit Heu geschnitten. Der erste Werdegang sollte an einem trockenen warmen Tage erfolgen, nachdem die Ziege vorher eine gute Gabe Heu er- halten hat. Die Zeit werde zunächst eingeschränkt'und erst allmählich verlängert. Muß man wegen Futtermangels Seich Grünzeug reichen, so geschehe es in öfteren kleine» Gaben. Die Tränke werde jedesmal vor dem Füttern an-

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«»»reichend im Freien bewege« tSm«ntz> «« ML «»S. Kt NW- ü« M Hot tz-AKN

Allerlei

VokkMmklche Lrachtarfeffe. In RZ>-8singe» soll na8> Hsner Mitteilung des Stadtrat» das bekannte Etabenfest aus »reu« Grundlage gestellt werden. Außerdem soll m diesen, Jahr zum ersten Mal ein historisches Festspiel in der Art de, schon bekannten Rothenburger Spiele zur Ausführung ge- sangen. stPfingsten findet außerdem ein großes Volkstrach. jienfest statt, an dem mehr als 3000 Trachtler au; Bayern. Hachsen, Norddeutschland. Oesterreich, der Schwerz und de, Tschechoslowakei teilnehmen.

MolkSferjechr. In Hemigkofe« (Bodensee) hak ein Land- 'Wirt an zwei Tagen zusammen von seinen Bäumen 200 Liter Maikäfer gesammelt.

Die Aussicht. 12 Jahre länger zu leben für Engländer.

Wie der Statistiker Sir Kingsley Wood aus der Versamm­lung der englischen Lebensversicherungen ausführte, hat jedes heute geborene englische Kind begründete Aussicht, 12 Jahre längr leben als sein Großvater. Dies kommt da­her, daß sich die Gesundheitsverhältniste in England in den letzten Jahrzehnten außerordentlich verbessert haben. Die Kindersterblichkeit wies noch nie geringere Zahlen auf. Auch ist die Körperkonstttution der englischen Kinder bester als je zuvor. 90 Prozent aller britischen Kinder werden gesund geboren, und 1922 verließen 15 Prozent mehr non den Lon­doner Kindern die Schule mit gesunden Zähnen als 1913.

^ Kchloschrand. Schloß Marbach am Unterst? bei Oehnin- gen (Radolfzell) ist heute nacht bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

Erdbeben. Die Erdbebenwarte in Valencia verzeichnet» am Mittwoch nachmittag 5.22 Uhr ein lang anhaltendes Fernbeben, dessen Herd etwa 6800 Klm. weit (Nordasien?) liegt.

Sibgestürzk. Ein von de» portugiesische« Hau-ptteuren Pars und Meines gesteuertes Flugzeug, dos von Lissabon nach Macao (Indien) flog, ist 300 Kilometer vrm Delft ab° gestürzt. Die Flieger sind leicht verletzt.

Aukodiebstahl. In Paris hat eine Diebesbande NW MBttger clls 40 Autos geklaut. ^

Was braucht die Pflanze zum Aufbau?

Während das Tier sich in freier Bewegung seine Nah­rung sucht, muß die Pflanze im umliegenden Boden mii ihren Wurzeln alle dis Nährstoffe finden können, die sie zun, Ausbau und zur Ernährung gebraucht. Es ist «in altes Ge­setz, das uns lehrt, daß Las Wachstum der Pflanze aushört oder doch in einen Ruhezustand eintritt, sobald nur eiv einziger Nährstoff im Boden fehlt und von de, Pflanze in der näheren Umgebung nicht erreicht werden kann. Ein Ersatz dieses Nährstoffes durch einen gleichartigen findet nicht statt.

Auf die wichtige Frage, welche Nährstoffe oon den Pflan­zen MM Aufbau gebraucht werden und daher im Boden vorhanden sein müssen, hat uns die Wissenschaft im Laus der Jahre ausreichend Auskunft gegeben und uns gelehrt, daß Min Aufbau aller Pflanzen unbedingt zehn Nährstoffe Nötig sind. Werden weiter in der chemischen Untersuchung in den Pflanzen Stoffe gesunden, so handelt cs sich um nicht unbedingt notwendige Nährstoffe, sondern um Stoffe, die gewistermaßen wie Luxusgegenstände ausgenommen und mii verwendet wurden. Zu diesen Luxusnährstoffen können eine ganze Reihe von Salzen und auch Farbstoffe verwendet

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»enovunen werbe«, als Gift wirke», m geringe« Menge» tztzoch vollko »« »»« «schädlich st»d »nh höchstens dl« Pflan- »« i« ihr«m Wach«4m» etwa» verändern. So lasten sich, em «n Beispiel Herauszugreise«, Kupfer. Äoid und Silber >» gelöstem Zustcmd i» K« Pflanze» hinemLrtngen. Ja, euch Farbstoff« aS« Art können m gecm^n Mengen zu« Aufnahme gebrach« wert«, »rd aerckäder» bona das Bild

«hebüche« Muß.

Unbedingt aotwerckflg oder stul» mir zehn Nährstoffe, von *«««, einer vo« den Pflanzen aus der Luft aufgenonl- me« wird, währnst» all« and««« dem Bodr« entstammen. Dieser ein« ist der Kohlenstoff, der au» dem Kohlen- jäuregehM der Lust stammt und durch di« Blätter einge- »t»« wird, »m i» der Pflanze z» allen wichtigen Stoffen, »ar allem z« Stärke un- Zucker, umgeb»« za werden. Aus »«m Boden »inrmt die Pflanze vor allem das Wasser aus and findet dann die beiden Nährstoffe Wasserstoff und Sauer­stoff. Ferner findet ste hier Schwefel, Eisen, Kalium, Katt, Magnesia, P irphor und Stickstoff. In einem Raturboden sind alle diese Nährstoffe in reichlichrr Menge und so vor- jwnden, daß die Pflanze ihren Bedarf voll und ganz decke» kann. In unsere» Kulturboden aber findet die Pflanze einige dieser Nährstofe nicht mehr, da sie durch die dauernde Inan­spruchnahme des Bodens durch die Pflanzen erschöpft sind, und da müssen wir helfend eingreifen, um die Pflanze zur bessere» Entwicklung und vollkommeneren Ausgestaltung mit riesen Nährstoffen zu versorgen. Das erre chen wir durch die Düngung; sei es mit Stalldünger oder durch die Düngung! mit entsprechenden künstlichen Düngern; aber aus dem Ge­sagten erhellt ohne weiteres, daß die Düngung der Pflan­zen mit den Krastdüngemitteln nicht w chllos erfolgen darf,' »andern daß nur diejenigen Stoffe zugrsührt werden müssen» sie den Pflanzen im Boden fehlen. Hierüber Aufschluß M nlangen ist nicht immer leicht, und oft nur in eingehenden! Versuchen möglich. Bei richtiger Düngung bleibt aber der krjoig nie aus.

Witzecke.

»Das ist Ihr Gatte..!" Im Zug HannoverKöln unter­halten sich die Reisenden über die Vaßprüft'nq im besetzten Gebiet. Eine junge Dame horcht auf und erklär: dann ziend­lich zerknirscht, daß sie keinen Paß habe und demzufolge wohl wieder werde zurückfahren müssen. Ein ihr gegen- iübersitzender Herr erbietet sich, sie durch die Bahnsperr« durchzubringen, wenn sie sich dicht hinter ihm halte. Als der Zug auf der Station angekommen ist, steigen sie aus und der Herr eilt, ohne sich weiter um die Dame zu käm­en een, dem Ausgang zu. Hier zeigt er seinen Paß und kann weitergehen. Die Dame stammelt höchst verwirrt un­verständliche Worte,'als sich der Herr plötzlich umdreht und laut ruft:Du dumme Gans, was erzählst du denn noch stundenlang?!" Darauf der Beamte:Ach so, das ist Ihr Gatte!" Und entließ sie zur selbigen Stunde.

Der kluge Peler.Ach, bitte, Onkel, schenke mir doch ein bißchen Senf."Wo soll ich denn den herhaben. Junge?' Vater hat neusich gesagt, du gibst deinen Sens überall zul"

Wahres Geschichlchen. In Abwesenheit der Eltern kommt ein Mann mit dem nicht gerade häufigen NamenBräuti­gam", um irgend etwas auszurichten. Der kleine Fritz gibt a ends den Bescheid ganz richtig der Mutter ab, kann sich aber des Namens nicht mehr erinnern. Nach eifrigem Nach­denken sagt Fritzle:Waisch, Mueter, er hoffst eso, wie einer> wo scho e Frau hat und doch kei Ma ischt!"

(Nebelspaltsr.)

Au! Müller:Du, welche Stadt hat in sanitärer Hin- ßcht die besten Einrichtungen?" Schulze:Na, ich iloobe doch uf alle Fälle Berlin." Müller:Nee. Lon­don! Wenn ma« da hinfällt, fällt mau gleich uff englisches Pflaster'"

Der Tanz um das goldene Kalb

25) Bon Erica Grupe-Lörcher

(Nachdruck verboten.)

Drittes Kapitel

Das Zaus des Geheimrakes Werner war an seinem sech­zigsten Geburtstag das Ziel einer reinen Völkerwanderung! Denn als man begann, das Programm für den Festtag zu­sammenzustellen, ergab es sich, daß der Tag selbst bei wei­tem nicht ausgereichk hätte, alle Gratulanten, und besonders alle die Deputationen derjenigen Vereine zu empfangen, welche ihre Huldigung darbringen wollten. Es hätte denn das Geschwisterpaar Werner von morgens sechs Ahr bis nach Mitternacht empfangen müssen. Aber dann wäre die Festvorstellung im Theater ins Wasser gefallen, die doch die Krönung des Tages werden sollte. Auf Veranlassung seiner kunstsinnigen Schwester hatte der weheimrat noch die Spende einer Neuausstattung von Mozarts «Zauberflöte" gemacht, die am Ende in Szene gehen sollte.

Ein Haupkmann a. D. Dali, der jetzt als Versicherungs­agent in alle möglichen Kreise kam, und der sich sehr um das Wohlwollen des Hauses Werner im Interesse seiner bei­den heiratsfähigen Töchter bemühte, hatte die Zusammenstel­lung des Programms übernommen und angeordnet, daß eine Anzahl von Vereinen bereits am Vortage ihre Aufwar­tung im Hause des Geheimrates machten. So gestaltete sich schon der vorhergehende Tag eigentlich zur anstrengenden

Repräsentation, wenn nicht-die ganze Sache so

sehr angenehm gewesen wäre! Das stolze Gefühl, unauf­hörlich angehuldigt, angefeiert, gepriesen zu werden, gab dem alten Herrn eine Riesenfülle von Widerstandskraft. And als er sich am Ende zum gewohnten Plauderstündchen am Kamin im Musikzimmer mit seiner Schwester zusammen­fand, äußerte er mit einem Tone unverkennbaren Triumphes:

«Siehst du, Amanda, jetzt hak man doch etwas davon, M.lnan Mitglied bei so unzähligen Vereinen ist!" Sie schwieg, öm Bewußtsein, wie oft ste seinen Hang kritisiert hatte, in jedem nur denkbaren Verein Mitglied zu sein.

r"" schließlich noch gesellschaftsfähige Interessen ge- wesen wären, z. B. wie beim «Kasino", oder dem feinsten Klub der Stadt, der «Harmonie"! Schließlich auch noch bei vielem oder jenem wissenschaftlichen Verein. Auch einen

politischen Verein ließ sie noch gelten. Aber was hatte er z. B. am Verein der «Kaninchenzüchter" oder Gesangverein von mehr als kleinbürgerlichem Gepräge für Interesse?

Herr Rechtsanwalt Dr. Forgiß, der ein ausgesprochener Gegner jeglicher Vereinsmeierei war, sah mit einigem Un­begagen, wie sich am Morgen des Geburtstages selber ein Trüppchen schwarz gekleideter Herren im Zylinder und Geh­rock nach dem andern zur Villa Werner begab. Er hatte eigentlich so zeitig am Vormittag, wie eben schicklich, als Gratulant erscheinen und dann wieder bald verschwinden wollen. Aber ein Termin am Gericht, der sich ganz uner­wartet in die Länge zog, hielt ihn zurück. So kam er am vorgeschrittenen Vormittag zu einer Stunde zum Geheimrak, in welcher gerade der Höhepunkt der Gratulatlonscour statt- finden sollte.

Wirklich fand er die drei unteren Empfangsräume des Erdgeschosses gedrängt voll Menschen. 3n der Hauptsache Herren, die sich, schon äußerlich durch ihre Vereinsabzeichen, kenntlich, immer in kleinen Gruppen beisammen hielten. Die an und für sich nicht großen Räume des alt-pakriarcha- lisch-gemütlichen Hauses erschienen jetzt durch die Fülle der Anwesenden noch enger. Der Rechtsanwalt hatte sich noch nicht völlig zum Geheimrat und seiner Schwester hindurch­zuwinden vermocht, als eine plötzliche, auffällige Stille eln- trat. Im nächsten Augenblick erklang Musik!

Ein Ständchen! Hinter dem Hause lag eln ziemlich großer, von hoher Mauer umgebener viereckiger Garten. Ein Musikverein hatte sich in richtiger Voraussicht, daß sich der Klang draußen besser ausnehme, im Garten postiert. Aber das Wetter war heute noch recht unwirtlich kalt ge­worden, trotzdem schon wärmere Tage vorausgegangen wa­ren. Der Winker schien noch einmal nachdrücklich fein Regiment behaupten zu wollen und er begann, als kenne er gar keine Ehrfurcht vor den Hunderktausenden des Herrn Geheimrakes Werner, wahrhaftig ausgerechnet, in dieser hohen Stunde wieder mit einem Schneegestöber!

Die Schneeflocken sanken in die großen, blankgepuhken Trompeten und andern Blasinstrumente, durchnäßten in respektloser Frechheit den Spielenden die Notenblätter, durchfeuchteten unbarmherzig die von den Händen biederer Mütter und Gattinnen sorgfältig gehüteten und gestriegelten Zylinderhüte, und legten sich zu einer spöttisch-aufdringlich

-

wirkenden Garnitur auf die blau-weiß-grüne dretk« Schärpe die der Fahnenträger um sein wohlbeleibtes Bäuchlein trug-!

Der Geheimrat stand in sichtlicher Ergriffenheit neben seiner Schwester in der großen Veranda, welche in Gestalt Zeines Wintergartens den Zugang zum Garten bildete. Diese Huldigung tat ihm besonders wohl, denn ste legte ihm nicht die Notwendigkeit auf, in einer geistvollen Rede antwortät zu müssen! Dieses «Antwortenmüssen" war ihm bei jeb«> der sonst so gern geschluckten huldigenden Anreden von seiten eines Vereinsdeputierten der einzig unangenehme Moment! Was sollte man schließlich jedem Einzelnen Neues sagen?- Bei den Vereinen, deren Abgesandte meistens aus einfach­bürgerlichen Kreisen kamen, hatte er auch deshalb in großen Zügen immer dasselbe gesagt, und sich möglichster Kürze ds» fleißig!. Dafür hatte dann Fräulein Amanda als Hauch» frau geschickt eingegriffen, und durch die Diener Sekt un­feines Gebäck in verschwenderischem Maße servieren m»P darbieken lassen. Das hatte den biederen Familienväter» und Söhnen viel mehr imponiert, als die geistvolle Antmoa des Geheimrates es vermocht hätte.

Das Geschwisterpaar stand und lauschte. Die Musik-, vereine, die entweder in Vokal- oder Instrumenkalmuflk ihr- Huldigung darbrachken, waren doch am allerbequemsten! Für die vornehmeren Vereine hatte Fräulein Amanda, di« ihre« Bruder an Intellekt und Melkgewandkheik über war, einig- kurze Reden ausgearbeikek und ihm wirkungsvolle Stich­worte gegeben, die er sich sichtlich eingeprägk batte. Sela aupkaugenmerk mußte der Geheimrak jedoch auf sein« nkwort verwenden, die er dem Oberbürgermeister auf sein« Gratulation zu geben hatte. Das Eintreffen -eS Skadk- oberhaupkes sollte den Höhepunkt hinsichtlich der vielen Eh­rungen des heutigen Tages bilden! Die Stunde nahkei And mit einiger Anruhe zog der Geheimrak unbemerkt die Ahh um sich zu vergewissern, daß der Oberbürgermeister tatsäch­lich jeden Augenblick einkreffen mußte.

Hoffentlich waren die dort unten mit ihrem Gesang bald fertig. Es würde doch keinen guten Eindruck machen, wenn das Stadkoberhaupt einkraf und mit seiner feierlichen An­sprache warten mußte, bis dort den Kehlen der letzte Huldi-, gungsklang entströmt war!

(Fortsetzung folgte