Zn der ^assionszeit

Die Wochen vor Ostern haben für christlich empfindende Menschen einen besonderen Namen und Charakter. Man spricht von der Passionszeit. Es grüßt der Schatten de- Kveuzes. Das Leid in seiner ganzen tragischen Wucht rede! seine tiefernste Sprache. Aber es ist verklärtes Leid, er­lösendes Leid. Es ist etwas anderes als die ewig schwer­mütige Leidmeladie buddhistischer und sonstiger fernöstlicher Weltanschauungsweise. Das Leid, das die christliche Pas­sionszeit verkündet, endigt nicht in Tod und Nirwana, son­dern es geleitet zu neuem Leben und Hoffen. Die Men- schensoele sucht bald hier bald dort einen innersten Halt und Frieden. Da gibt die Passionszeit guten Rat und sicheren Wegweiser: Seele, geh' nach Golgatha! .

Wir haben es in den setzten Jahren reichlich erfahren müssen, was Leid und Kummer ist. Man hatte gewiß auch früher schon seine Nöte und Sorgen. Aber dann broch's doch so riesenschwer über Volk und Vaterland, daß es schier nmögkch und untragbar schien. Das Ganze ward vom demütigendsten Leid bedrückt, und zugleich traf es Millionen von Einzelmenschen, von Familien, von Berufs- und Le­bensgruppen. Und es kam eine seelische Verstörtheit und Entwurzelung. Kein noch so modernes Reden kann diese Tatsache einer furchtbaren Weltanschauungsnot aus der Welt jchasfen. Auch der Sturz ins Hintersinnliche, wie ihn irgend­welcher Okkultismus lehrt, ist keine Hilfe, sondern nur neue Verarmung und Verwirrung des Geistig-Seelischen im Men­schen. Es bedarf in dieser Not einer wirklichen Religion, und es hat keinen Sinn und Zweck, eine neue Religion er­finden oder konstruieren zu wollen. Dis Religion, oie das Leid im Kreuz verankert, die Religion des Helden mit der Dornenkrone, die wirkliche christliche Erlösungsreligion Hot auch in der bitterschweren Gegenwart ihre Verheißung «nd ihre Lebenskraft. Das Christentum ist keine Sensations- religion, sondern eine schlichte und doch hohe Glaubsns- Zewißheit. Wer sie kennt und hat, der ist deswegen auch Mcht von allem Leid befreit, aber der schaut eben hinter »nd über allem Erdenleid eine ewige göttliche Liebe. Das Wunder des Glaubens! Was ist demgegenüber der klein­geistige Spott und das fanatische Geschrei der Uebermoder- »en, die solche heilige Größe nicht verstehen? Die Passions- geit, auf die ein Ostern folgt, führt in das Heiligtum des christlich n Glaubens. Unzähligen irrenden und leidenden Menschen war das schon ein stiller, wundersamer Segen, «nd dieser Segen wird auch ferner wirken in eigen- und «Lnzigartiger Seelenkrast!

Allerlei

> Die älteste Frau Deutschlands dürfte die Witwe Gertrud Kübbeler in Walberberg (Kreis Bonn) sein, die am ll. Oktober 1817 geboren, im 107. Lebensjahre steht. Die Greisin ist noch verhältnismäßig rüstig und bedarf keiner besonderen Pflege.

Die ewigen Vergnügungsreisen des Schahs. Achmed, der 28jährige Schah von Persien, befindet sich so viel auf Ver­gnügungsreisen, daß ,r sich dadurch wahrscheinlich um seinen Thron bringen wird. Wie aus Teheran berichtet wird, ist hie allgemeine Stimmung gegen den Schah so erbittert, daß man ernsthaft daran denkt, die Monarchie durch eine Repu­blik zu ersetzen und den stets abwesenden Herrscher für immer außer Lande gehen zu lassen. Die Presse hat sich gegen den Schah erklärt, und sein wenig landesväterliches iBenebmen. durch das er augenblicklich wieder bei der Blu-

menschlachk in Nizza sich auszeichnes. bildet den allgemeinen Gesprächsstoff seiner Untertanen, die sich die ständigen Ferien des Schahs nicht mehr gefallen lassen wollen.

Lustomnibusse für Rom. Um die besonderen Derkehrs- schwierigkeiten zu beseitigen, die sich für das zur Großstadt gewordene Rom ergeben, hat der Generalsekretär der italie­nischen Verkehrsgesellschaft M. Biraghi einen Plan ausge­arbeitet, der einen Verkehr mit Luftomnibussen oorsieht. Es sollen kleine Luftschiffe Verwendung finden, die nicht zu hoch fahren und sich an Linien halten, die durch über den Häusern gespannte Drähte bezeichnet sind. Die flachen Dächer, die fast alle römischen Häuser besitzen, werden als geeignete. Lan­dungsplätze dienen und sollen durch Liftanlagen bequem er­reicht werden.

Skrahlungssonnen" gegen Erkältungen. Ueber ein neues Mittel zur Behandlung von Erkältungskrankheiten berichtet Dr. Groß in der Münchener Medizinischen Wochen­schrift. Er bediente sich der jetzt überall im Handel Zu niedri­gen Preisen erhältlichen «Strahlungssonnen". Wie man weiß, bestehen diese aus einem Hohlspiegel, in dessen Brenn­punkt sich ein durch den elektrischen Strom zur Rotglut er­hitzter, mit Metalldraht umsponnener Glühkörper befindet. DieseSonnen" strahlen eine ziemlich erhebliche Wärme aus und dienen sonst zur Verwendung als elektrische Oefen. Da Wärme in der Heilkunde eine große Rolle spielt, so sind bis Strahlungssonnen schon seit geraumer Zeit zur BeharF- lung lokaler Erkrankungen verwandt worden. Dr. Groß hat sie auch zur Behandlung von Erkältungskrankheiten be­nutzt und dabei sehr gute Ergebnisse erzielt, besonders bei Halsentzündungen, Luftröhren- und Kehlkopfkatarrhen. So­gar chronische Luftröhrenkatarrhe, die schon jahrelang jeder Ärztlichen Behandlung gespottet hatten, konnte er der Hei­lung zuführen. Die Anwendung der Strahlungssonne ist einfach. Der Patient setzt sich mit entkleidetem Oberkörper vor sie, so daß die ausgestrahlte Wärme die Brust und den Hals trifft. Die Entfernung von der Lampe ist je nach der Empfindlichkeit der Haut zu wählen. Es ist natürlich nicht ratsam, die Entfernung zu kurz zu nehmen, da sonst Ver­brennungen auftreten. Andererseits hat die Rötung der Haut, die durch die intensive Bestrahlung in kurzer Zeit be­wirkt wird, nichts zu bedeuten und braucht den Patienten nicht in Schrecken zu versetzen. Die Bestrahlung soll, je nach der Hartnäckigkeit und Schwere der Krankheit, in den ersten acht bis vierzehn Tagen etwa eine Viertelstunde täqlich, dann jeden zweiten Tag und nach vier Wochen, um Rückfall zu vermelden, noch einen bis zwei Monate lang zweimal in -Äier Woche erfolgen. Die Wirkungsweise der Strahlungs- Sonne erklärt man sich so, daß durch die Erwärmung die Hau! '».aktiviert" wird, d. h. daß die Bildung von Schutzstoffen, die die Krankheit bekämpfen, verstärkt wird.

Das Tierkreislicht

Jetzt ist die rechte Zeit dazu, an klaren Abenden eins Hmimmelserscheinung zu beobachten, die sonst während des ganzen Jahrs, ausgenommen im September und Oktober am frühen Morgen, nur sehr schwach oder gar nicht Wahr­genommen werden kann: das Tierkreis- oder Zodiu- kallicht. Neben der Hauptbedingung des klaren Wetters kommt aber noch eine andere Bedingung für die Sichtbar­keit dieser Erscheinung in Betracht; es muß ganz dunkel sein, d H. weder Mondschein noch künstliche Lichtquellen dürfen stören; das Tierkreislicht ist also nur im Freien deutlich zu sehen.

Wenn des Abends die erste sog. bürgerliche Dämm-run«, ihr Ende erreicht und die zweite, sog. astronomische Dämme- rung begonnen hat, etwa 1 Stunde nach Sonnenuntergana, dann erhebt sich über dem westlichen Gesichtskreis ach dem Hintergrund der Tierkreis-Sternbilder der Fische und des Widders eine hohe, in mildem, zartem Licht .chim- «vmde, mit der abgestumpften Spitze nach links qennate P rarmde. Ihr Leuchten ist gerade so stark wie das der L- uchstraße, deren allumspannender Bogen sich zu ihr herab- rn gt. Wohl zwei Stunden lang kann man diesen merk­würdigen Hellen Schein beobachten und unter günstigen Um- ständen bis in die Nähe des Siebengestirns oder noch weiter »inauf verfolgen.

Der Heidelberger Astronom Max Wolf wies zuerst nach, daß die Achse der Zodiakallicht-Pyrämide fast genau in der konnenbahn-Ebene liegt, und durch das Strahlenglas wurde nnwandfrei festgestellt, daß das Licht der Erscheinung aus- chließlich zurückstrahlendes Sonnenlicht ist, also von festen iriicht selbstleuchtenden oder gasförmigen) Körvsrchen ber­ühren muß. Nach neuester wissenschaftlicher Ännnahme ist »och über die Erdbahn hinausgreifen. Insbesondere wer- söhligen kleinen meteorischen Körpern, die sich in linsen- »rmiger Anordnung um die Sonne bewegen und zum Teil »och über die Erdbahn hinausgreifene. Insbesondere wer- »en es also die zahlreichen Meteor schwärme sein, i,-« unerhalb der Erdbahn und über diese hinaus den Raum er- Me«, von denen das Licht herstammt.

Büchertisch.

Auf alle tu dieser Spalte angezetgten Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von ». W. Zalser, Nagold, Bestellungen entgegen.

Von der bekannten Sammlung

wie baue ich mir selbst?"

liegt Band 177/78 Radio-Musik-Empfänger und

Detektor-Empfänger

1.20 vor. Er besteht kein Zweifel, daß die Anleitung de» Ganzen sehr verständig wtedergegeben und dem Laien die Außführung und der Zusammenbau recht geschicki vor Augen geführt wird. Diese Hefte haben jedenfalls den Voizug, daß sie ein vorzügliches Lehrmittel für Schule und Haus bilden und in jeder Hinsicht erzieherisch wirken. Der P eis beträgt für jeder Heft SO Erschienen sind bis heute 181 Bäl de. Ausführliche Verzeichmfse versendet der Verlag von Hermann Beyer, Le>pzig-R. umsonst.

Bei lästigem Huste«

raten wir Ihnen Sagitta-BonbonS zu nehmen. Lösen den Schleim, lindern die Schmerzen. In allen Apotheken erhält? sich, stet» vorrätig: Bpocheke Nagold usw. Sagittawerk, G. m. b. H., München. SW. 2. 515

Diese Dummer umfaßt 8 Zeiten.

Hiezu die illustrierte BeilageFeierstunde«".

icnciT r

LMmrWstl. BkMmrin Nagslö.

Am Montag, de» 24. März d«. I., vormittags 10 Uhr fi «der tm Sasth. z. Waldhorn tn Gbhansen eine 939

Mitst1ieI>e»Vttsll>WlW

mit nachstehender Tagesordnung statt:

1) Berichtigung der WehrbettragS

2) Die kommende Besteuerung (Herr Dettling-

Obertalhetm)

3) Feuerversicherung

4) VeretnSangelegenheiten.

Wegen der Wichtigkeit der Tagerordnung (s. Punkt 1) muß jeder Octsverein vertreten sein.

Lbhausen, den 19. März 1924. Kleiner.

Kammerjäger u. Rattenfänger Vietdücktsr alter erfahr. Fachmann ist wieder in Nagold und Umgebung und vertilgt radikal unter schriftlicher Garantie Ratten, Mäuse u. sämtl. Ungeziefer auch bei gefüllten Scheunen. Referenzen aur ganz Deutschland. Bestellung, erbet, an die GeschäftSst. dr. Bl. 933

ksßrrSäer

Lehr-Derträge

Miet»Berträge

Schuld-Scheine

bei Buchhandlung Zaiser, Nagold.

erstklassiges Markenfahrrad, svielend leicht lausend, präzise Qualitätsausftiheung, unbe­dingt zuverlä fig Wo nicht erhältlich, wird nächste Niederlage nachgewie- sen durch den Generalvertreter Adolf Mater Beimerstetten b. Ulm a, D. 47«

Visitenkarten fertigt G. W. Zaiser.

Unser reichhaltiges Lager tn

roilstlu-^i'liksl

bringen wir mit erneut herabgesetzte» Preisen in empfehlende Erinnerung. 917

Kstmml 8 vd« 3 mme M KI. -.58 sv kroMerlislllisotmIle LovkMsiiäiiediille Lslwdürnleil voll KI. -.25 sn 83 mmk voll kl. -.15 so llssiM 3888 k voll KI. - 90 stll Iol 1 ette- 8 ölkM MMK KI. -.14 NW KI. -.85 8 tismstvon M kck KI. -.18 doi I» ksk. KI. -.89

M!iii8cd 1Vs88er4711 n. eigem kl. -.98

-I- lM.-viM kebr. keim

> 917 >

Bei Unterzeichnetem irrsten nächster Tage

Biberschwänze

Falzziegel

Metersteine

First-Ziegel

rheinische Schwemmsteine

zu billigsten Tagespreisen ein. Bestellungen können sofort gemacht werden bei

Gottlob Nr»»»,

Maler- und Gipsergeschäft

963 Telefon 29.

- > Ca. 80 Ztr.

Ca. 2SOO Ltr. guten

Ca. 2800 Ltr. guten I 4 ^

MM Stroh

l hat zu verkaufen 97! verkauft Gottl. KutzMlMl

3. Brukner, alt. I Nebrtuge«.

Bücher

für Konfirmation und Ostern

in großer Auswahl .------

b-r Buchhandlung Zaiser, Nagold

Bücher