ep Erxrng. LanPsskirchsn Versammlung 1. Die Slese Woeye dauernde Tagung der Landeskirchenversammlung, in der der kirchliche Haushaltsplan festgesetzt, der Kirchenprästdent ge- wsHlt und zu wichtigen Fragen des Verhältnisses zwischen Rirche und Staat Stellung genommen werden soll, wurde am Montag abend eröffnet; am Dienstag beginnen die Beratungen.
Auswanderer. Gestern nachmittag trat in drei für Al- lyna bestimmten Sonderwagen des Frankfurter Schnellzugs tvieder ein« große Zahl schwäbischer Landsleute, die sich hier aus dem ganzen Lande gesammelt hatten, die Auswanderung nach Argentinien an. Es waren gegen 200 Personen, darunter auch viele Familien mit Kindern, teilweise bis zum Säugling herunter. Auf dem Bahnhof Hutten sich viele Angehörige versammelt.
Dom Tage. Beim Ueberholon eines andern Kraftwagens kam ein Personenkraftwagen in Heslach auf dem eisigen Boden ins Rutschen und stieß auf den Gehweg. Der Wagen üderschlug sich und wurde zertriunmert, der Führer blieb tot.
Aus dem Lande
Flein, OA. Heilbronn, 26. Febr. Unglück im Stall. Ein Landwirt hatte ein eigenartiges Unglück im Stall. Sein B:>-h hatte Läuse, wodurch er sich genötigt sah, diese mit Nikotin zu bekämpfen. Er verstand aber die Art der Bekämpfung anscheinend nicht richtig, denn drei Stück Bieh mußten not» geschlachtet werden.
MöÄmühl, 26. Febr. Unter die Räder. Auf dem Rückweg von Heilbronn stiegen drei j.nge Burschen aus Unter kesiach in den fahrenden Zug sin. De? Schaffner nahm Zhnen die Karten ab, um sie strafen zu lassen. Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof Möckmühl sp-angen nun die Burschen aus dem Zug, um der Strafe zu entgehen. Dabei wurde einer überfahren und getötet.
Roltweil, 26. Febr. Fabrikbau. Der Gemeinderat hat dem Fabrikanten Kie-Hn-Tossingen Baugelände zu 50 ^ für 1 Quadratmeter und Bauholz zu 60 Prozent des Tagespreises zugebilligt für die Erstellung eines Fabrikneubaus für Papierverarbeitung. Es sollen etwa 200 Personen Be- jchüsiimlng finden. Die Gemeindeverwaltung Trossingen hakte Kiehn nicht das von ihm gewünschte Entgegenkommen gezeigt.
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Aus Stadt und Land.
Nagold, den 27. Februar 1924.
Neuzuteilung der aufgelösten Bersorgungsamtsbezirke.
DaS R-tchSarVeUSmmisteltum hat durch Erlaß vom 15 Febr. 1924 die Auslösung der Veisoraurigsämler Btberach R ß, Calw, Gmünd, Hall, Hetlbronn, M rgemheim, Rroentburg und Reutlingen auf den 1. April 1924 angeordnet und ihre Bezirke u. a. wie folgt zugelegt: Dem Versorxunglaml Rotlweil a. N. Der Bezirk der VrrsorgungSamtS Reutlingen ohne das Oderamt Urach, sowie vom Bezirke de» Versorgun^samlS Calw die Oberäm er Nagold und Herrenberg. Dem V-rsor» guvgsann Stuttgart. Der Bez,rk des Versorgung«amtS Heil bromi, ohne da« Oberamt Neckarsulm, vom Bezirke de§ Ver- sorgungSamtS Calw die Oberämter Calw und Neuenbürg vom Bezirke der VcrsorgungSamtS Gmünd daß Oberamt SLorndo-f, ferner vom Bezirke deS VersorgungSamtS Reut- linaen das O^eramt U ach.
ep. 4<llMhriges Jubiläum des evang. Gesangbuchs. Aus .eine 400jährige Geschichte sieht Las Gesangbuch, dessen erste Ausgabe 1524 erschien, in diesem Jahr zurück. Vom Deutschen 'Kirchenausschuß ist eine gemeinsame Erinnerung s- seier in allen evangelischen Gemeinden für Sonntag Kantate, 18. Mai d. I. angeregt worden. Darüber hin» us soll das ganze Jahr 1924 in Gottesdienst und musikali- n Feierstunden in besonderer Weise unter dem Zeichen Kirchenlieds sieben.
Aufruf von Uotgejd. Das auf Papiermark lautend« Rotin Bayern und Mecklenburg-Strelitz ist vom Reichs» ^Minister zur Einlösung vom 1. bis 31. März ausge-
word«r. Lnsgenomme« bleibt da» Rochst- -s Ws«r-
Wahllifien für die nächsten Reichsten big LS. März aufzulegen. Rach dem Neichs- müffen di« Listen «tue Woche vor den Wahlen vvsllegen. Durch eine Verordnung vom LS. Dezember v. 3. W di« Gesetzesbestimmung aber aufgehoben und die Anbe- rauGnna deS WahltsrmivS ist nach der Auffassung des RaichßMnOariums feinem Ermessen «chetmgestelst. Et stk, «te «tr etfcchrey, nicht unmöglich, -atz der WcchlteraüL ^ch«r ach den 8. ÄprU angesetzt wird.
In Notwohnungen
m«tz der aLergrShle Teil der 21000 Pfälzer »ohne», di» vo» Franzose» und Separatisten «mS der Pfalz vertriebe» umrde«, während sich französische Familie« in dea Wohnungen der Verdrängten breilmache».
Gedenket dieser Opfer bei» Pfalz läget
Handelsnachrichten
DvkarknrS. Berlin, 2ö. Febr. 4,2108 Bist. Mk. (uno.). Neck- pork 1 Dollar 4,54. London 1 Pfd. Sterl. 19,25. AMerdam
1 Gulden 1,67. Zürich 1 Fr. 0,775 Bill. Mk.
Der franz. Franken ist abermals gefallen. Zn London bas Pst. Sterl. 100.50 franz. Fr., später 99.63. Neuyork 1 Meeting gleich 4,3 Dollar.
Berlin 1 franz. Fr. 184 Milliarden Mk., 1 belg. Fr. 160.
ets
ft.
Stuttgarter Börse. 26. Febr. Die Börse hat heute wohl den ruhigsten Tag der letzten Zeit zu verzeichnen. Die Lustlosigkeit war sehr groß und die Geschäftsstille derart, daß selbst in den größten Börsenwerten nur einige Stücke umgegangen sind. Die Kurse sind nur wenig verändert. Auch der Markt der F e st v e r z i n s l i ch e n lag ruhig. — Bankaktien: Hypothekenbank 2, Vereinsbank
4.6 (4,9), Notenbank 70 G. Braucreiwerte: Retkenmeyer 35 G. (36), Ravensburg 4,9, Eßlinger 18, Pfauen 12,25, Wulle
11.25, junge 11 (10,75), Hohenzollern 17,25 G. (17). Metall- aktien: öunghans 13,5, Feinmechanik 35,5 (36), Hohner 34 (35), Andr. Koch 19 (20), Hansa Metall 4,75 (5), Württ. Metallwaren 53 (54), Metall- und Lacklerwaren 15,5 G. (16), junge 14. M a- schinenakkien: Daimler 5,4 (5,6), Hesser 5,8 (6), Eßlingen 11,75 (12,1). Magirus 3,7 (3,8), Vorzüge 1,75 G., Lauphelmer Werkzeug 28 G., Weingarten 23,6 (23), Neckarsulmer 7,5 (7,3). Spinnereiaktien: Erlangen 19,5, llnterhausen 65, Uhlman
4.25, Bietigheim 60, Kolb-Schüle 21,25, Pfersee 36, Kottern 42, Südö. Kuchen 23 G., Filz 41, Wolldecken Weilüerstadt 33, Eßlingen 52, Kattun 105, Leinenindustrie 52, Filz Genüsse 30 Bill. G. Nahrungsmittelwerte: Kaiser Otto 4,5 (5), Knorr 11,1 <11ch), Leibbrand 2.6 (2,8), Krumm 4,7 (4,25), Stuttgarter Bäckermühle —, Salzwerk Heilbronn 108, Sekt Machenheim 22, Skuttg. Zucker 6,8. Verlagsaktien: Ehr. .Bester 4 (4,3), Stuttg. Vereinsbuch 1,35 (1,5), Union 12,25 (12,5), Deutsche Verlag 33 G. (335). Uebrige Werke: Bad. Anilin 23,25 (23,5), Bamberger Mälzerei 13,1 (13,25), Bremen-Besigheimer Oel 37 G. (38), Zementwerk Heidelberg 18,5 (19,4), Komtag 2,3 (2,5), Germania 16,9 117.25), Knopffabrik 12 (12,5), Köin-Rokttveil 12,9 (13,3), Schleppschiffahrt 8 (9). Stuttg. Gips 100 G. (105), Schwab. Möbelindustrie
1.6 (1,65), Mannh. Oel 45 (46), Ver. Wachswaren 2,7 (2,95),
Meag 11 (12,25), Ziegelwerke Ludwigsburg 12,5 (13,5). Necka-- werke 8 rat. dko. Vorzüge 4 G., Südd. Holz 17,75 G., Kraftwerk ..- ^
Alkwürttemberg 15, Württ. Transport 43 Billionen Vr„ Stuttg. Sttaßenbahnen 14,5 (13). Württ. Bereinsbank.
Berliner Getreidepreise, 26. Febr. Weizen märk. 16.40—16.70, Roggen 13.40—13.90, Braugerste 16.50—18.10, Weizenmehl 25.'0 bis 27.25, Roggenmehl 21,75—23.75, Kleie 7.20-8.80, Raps 295.
Märkte
Stuttgart, 26. Febr. Schlachkviehmarkk. Dem Dienstag- markk am Vieh- und Schlachkhof waren zugeführk: 165 Ochsen, 45
Bullen, 250 äungbullen, 201 äungrinder, 116 Kühe, 484 K'i'ber, 573 Schweine, 45 Schafe. 1 Ziege. Unverkauft blieben 50 Ochsen, 8 Bullen, 50 äungbullen. Erlös aus ie 1 Pfd. Lebendgewicht in Gotdpfg.: Ochsen'1. 35—38 (letzter Markt: 35—38), 2. 25-31 <unv.); Bullen 1. 31—33 tunv.i, 2. 23—29 (unv.): Oungrinder 1. 39 biS 42 (38—41), 2. 34-37 (32-36), 3. 24-30 (23-30); Kühe 1. L7—32 (26—31), 2. 20-24 (19—24), 3. 12—16 M—16); Kälber 1. 83—56 (51—53), 2. 48—52 (46-49), 3. 40—46 (38-44); Schweine 1, 71—73 (70—73), 2. 65—69 (65-68), 3. 58—63 (55—61). Verlauf des Marktes: bei Kälbern lebhaft, bei Schweinen mäßig belebt, beö Großvieh langsam.
Viehmarkt Karlsruhe, 25. Febr. Zufuhr: 651 Stück: 37 Ochsen, 23 Bullen, 17 Küke und 86 Färsen, 43 Kälber, 445 Schweine. Preis für den Zentner Lebendgewicht in Goldmark: Ochsen 40—48, Bullen 36—42, Kühe und Färsen 14—48, Kälber 50—58, Schweina 89—76. Beste Qualität über Notiz bezahlt. Verlauf des Marktes langsam. Der Markt wurde nicht geräumt.
Schweinemärkke. Herrenberg: Zufuhr 48 Milch- und 7 Läuferschweine. Verkauft wurden 35 Milchschweine zum Paar- preiS von 45—68 -K und 4 Läufer zum Paarpreis von 80—92 -.ist Der Verkauf war schleppend. — Kirchheim U.T.: Auf dem Schweinemarkt kosteten Milchschweine 25—35, Läufer 50—80 -4st Der Handel war flau. — Schwenningen: Zufuhr 29 Mtlch- schweine und 2 Läufer. DaS Paar Milchschweine kostet« 38—85 -K. — Riedlingen: Zufuhr 390 Stück Milckschweine. 8 Läuser- schweine. Milchschwein« 23—30, Läufer 40—50 <4st Handel letchaft.
Giengen a. Br.. 26. Febr. Fruchtpreise. Es notierten: Weizen 10.50-12.50, Roggen 11. Gerste 10-11.50, Haber 7—8.20, Erbsen 14, Ackerbohnen 9—10 -ist je pro Ztr.
Weilderstadt, 26. Febr. Langholz verkauf. Bei dem in den städt. Waldungen in Möttlingen vorgenommenen Radelstammholzverkauf, der freihändig stakst and, wurden 168 Prozent der Landesgrundpreise erzielt.
Calw, 26. Febr. Stammholzverkauf. Bei dem St«nm- hvlzverkauf der Skadtgemeinde waren 428 Fm. ansgeboten. Dia Forsttaxe betrug 9565 -ist der Erlös 12 449 -ist somit ein Mehr von 2884 -ist Der Durchschnittserlös stellt sich auf 130,1 Prozent
Stuttgart. 26. Febr. Vom Wochenmarkt. Am Mochen- markt sind im Hinblick auf das abnehmende Angebot die Richtpreise etwas erhöht worden. Aepfel kosten 15—28 Pfg., Kraut 8 bis 10. Rotkraut 8-14, Köhl 15—18, Wlnterkohl 10—15, gelbe Rüben 8—10, rote Rüben 8—14, Boüenkohlraben 3—5, Schwarzwurzeln 40—60, Zwiebeln 9—18 das Pfd., Rettiche 3—10, Sellerie 5—46, Rosenkohl 10—35. Frische Eier sind jetzt bei großer Zufuhr schon um 11 Pfg. zu haben, Molkerei- und Tafellmtt« stellen M aisi 2—2.40 -ll, Landbutter aut 1.80—2 °4st
Devisenkurse in Millionen
Berlin
Holland
Belgien
Norwegen
Dänemark
Schweden
Italien
London
Klesyork
Paris
Schweiz
Spanien
D -Oesterr
Prag
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738175
731825
728175
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532665
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62,842
63.158
62.842
63 15»
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1S28V7
122193
122807
104.737
105.273
99 750
100 250
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1453635
1441383
1448612
—
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Das Wetter
Der Tiefdruck liegt jetzt im Westen. Bei westlichen Lufi^ strömungen ist für Donnerstag und Freitag mehrfach bedecktes und auch zu Schnee- und Regenfällen geneigtes, mäßig kaltes Wetter zu erwarten.
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Husten
taff m f ster Form sind die Sagtlta- Bonbons, da» pri,kitsche kräftig wirkende, wohlschm'ckende Hustenmittel. In allen Apotheken erhältlich, stets vorrälig: Apotheke Nagold usw. Sa» gittawerk G.m.b H. München SW 2.
Magnus Wörland und seine Erben
44 Roman von Günther von Hohenfels
.Da scheint ja allerdings eine ganz sonderbare Sache vorzuliegen. Haben die Herren die leeren Bogen bei sich?'
.Hier ist der Briefbogen.' -
.Hier ist der Wechsel.'
.Und hier das Stempelpapier.'
Der Richter klingelte, und eine Ordonnanz kam.
.Ist der Herr Gerichkschemiker da?"
.Ich werde sehen, ob der Herr Doktor in seinem Zimmer ist.'
Der Chemiker kam und wurde unterrichtet.
.Ich werde sogleich untersuchen.'
Die Herren gingen alle mit in den Laboratoriumsraum hinüber.
.Es ist nichts feskzustellen, aber auch gar nichts.'
.Gibt es chemische Tinten, die so vollkommen verschwinden?'
.Ausgeschlossen. Die müßten doch irgend eine Spur hinterlassen.'
.Ja, aber —'
.Ich kann Ihnen erst morgen genauen Bescheid geben. Ich werde ganz genau noch einmal prüfen und alle einschlägige Literakur durchsehen.'
.Und Sie, meine Herren, Sie irren wirklich nicht?'
Der Richter zweifelte noch, aber der Iustizrak war ärgerlich.
.Einer kann irren, aber drei Fälle, die vollkommen voneinander unabhängig und doch genau gleich sind?'
.Allerdings, sehr wunderbar. Dann also meine Herren, auf morgen."
Sie standen draußen. Schumann klopfte dem Senator auf den Rücken.
.Jetzt schöpfe ich wieder Mut, Kopf hoch.'
Die Herren schritten langsam dem Ratskeller zu.
Der Amksgerichtsrat ging ärgerlich in seinem Zimmer auf und nieder.
«So eine Torheit! Die Herren sollten doch genauer in ihren Zimmern nachschauen, nicht ihn und den Gerichtschemiker mit sochen Phantasien belästigen.
.Uebrigens — Sörensen?"
Er wollte doch gleich die Akten noch einmal durchblät-^ kern. Wie stand denn die Sache? Söreysen war mit seinem Sohn verschwunden, hatte aber vor seiner Abreise seinen Zusammenbruch selbst dem Gericht mitgekeilt und die Eröffnung des Konkurses beantragt. Der Richter durchblätterte die Mappe: es fanden sich alle Papiere, sorgsam numeriert, nur Blatt eins trug die Zahl, war aber sonst leer.
Der Richter suchte, dann griff er zur Klingel.
Der Schreiber trat ein.
.Herr Wenzel, haben Sie aus den Akten Sörensen etwas herausgenommen?'
.Aus den Akten Sörensen? Nein.'
.Aber da fehlt doch der Konkursantrag, den Sörensen selbst gestellt hak.'
.Aber bitte, Herr Amksgerichtsrat, der muß doch obenauf liegen.'
.Nein, sehen Sie selbst nach.'
Lächelnd im Bewußtsein seiner Gewißhkeik trat Wenzel heran und schlug auf. Er nahm die erste Seite, blätterte weiter —
«Herr Amtsgerichtsrat, da Nummer eins —'
.Ist doch leer.'
Wenzel wurde wütend.
.Verzeihen Sie, Herr Amtsgerichksrak. Ich begreife nicht, da muß direkt einer einen Schabernack gespielt haben, aber einen sehr schlechten, und hat den Brief herausgenommen und dafür dieses leere Blakt hereingelegk.'
Unwillkürlich wurde der Richter einen Ton blasser.
„Sehen Sie das Blakt einmal genau an. Wie sah denn der Briefbogen aus, den Sörensen hakte?'
«Genau so; ich wunderte mich noch, daß er nicht einmal einen Geschäftsbriefbogen mit seiner Firma, sondern so einfach kariertes Papier genommen hatte.'
„Ein Stempel war auch nicht darauf?' -
„Nein.'
Der Richter ging nervös auf und nieder.
.Bitten Sie doch einmal Herr Dr. Schölermann zu mir.'
Der Schreiber ging, entschlossen, im Sekretariat einmal gründliche Nachforschung zu halten. Der Gerichtschemiker trat ein.
«Ich habe die Papiere noch einmal ganz genau untersucht. Nichts! Auch nicht die geringste Spur eines mechanischen Eindrucks, den eine Feder oder ein Stift voraussichtlich hinterlassen müßte; auch nicht das geringste Zeichen. Ich habe die verschiedenen Chemikalien angewendet — wenn eine Geheimschrift verschwindet, dann müssen sich trotzdem irgendwelche chemische Substanzen feskstellen lassen. Meist gibt es eine Möglichkeit, die Schrift wieder erscheinen zu lassen. Hier aber ist leeres Papier, nichts als leeres Papier, die Herren haben einfach die Papiere ver bummelt. Ein seltsamer Fall der Duplizität der Ereignisse, über den wir zu wichtigeren Dingen übergehen können.'
«Und wenn ich Ihnen nun sage, daß inzwischen ein dritter Fall vorgekommen ist?'
«Auch Sörensen?'
«Auch Sörensen, und bei mir, in den Gerichksakten.'
.Nanu!'
«Hier sehen Sie! Auf diesem Blatt Nummer eins stand die Konkursanzeige, die Sörensen selbst geschrieben hat; jetzt ist das Blatt leer, vollkommen leer.'
.Sie wissi:: es bestimmt?'
.Wenzel denkt, daß ihm jemand einen Schabernack gespielt und die Anzeige gestohlen hak. Ist Unsinn, die Anzeige zu stehlen hat für keinen Menschen auf der Welk den geringsten Wert und — freilich, der alte Wenzel ist eine komische Person und wird öfter geuzt, aber, daß ihm einer ein Blatt aus einem Aktenstück wegnimmk, das noch dazu mir täglich in die Hände kommt —'
„War denn der Bogen so?"
„Genau so."
(Fortsetzung folgt.)