Magnus Wörland und seine Erben
31 Roman von Günther von Hohenfels ^
.Wenn die Voraussetzungen sich so ändern?"
.Wie oft sagten gerade Sie: An einem gegebenen Wort darf man nichts drehen und deuteln. Lesen Sie den Brief Ihrer Tochter."
.Nein."
.Lesen Sie ihn. Es ist eine Freude, ihn z« lesen. Ans jeder Zeile spricht eine kluge, große Seele und eine tiefe Liebe."
Wörland lachte bitter.
.Liebe, natürlich, aber leider nicht Zu ihrem Vater und ihrer Mutter. Zweiundzwanzig Jahre hat sie unsere Lieb« empfangen. Eiy halbes Jahr kennt sie ihn..."
.Ich bitte Sie, lesen Sie den Brief."
.Nein."
.Sie schädigen sich, Wörland. Wo ist der besonnene Kaufmann? Wieder mit dem Kopf durch die Wand? Sind Sie vertauscht? Sie haben vor zehn Minuten gesagt, daß Ihre Tochter einen angeborenen Takt für das Richtige Hab«, daß sie klug sei und überlegt. Ich glaube..."
Wörland hörte nicht mehr. Er ging in verbissenem Aer- ger auf und nieder.
.Gut, mag sie wühlen. Zwei Söhne, warum nicht auch noch die Tochter. Für mich ist sie tot. Dreihundert Jahre ist eine lange Zeit. Ich löse die Firma auf, sofort, was soll ich mich plagen, und ziehe aus Bremen, gleichviel wohin, weit, weit, wo man meine Schmach nicht kennt. Zwei Söhne auf dem Felde der Ehre, die Tochter in Schande —'
.Halt, Wörland, das dulde ich nicht. Sie wollen nicht lesen? Tun Sie, was Ihnen beliebt. Wenn Sie mich nicht hören, gehen Sie zu Ihrer Frau."
.Zu ihr? Wie soll ich es ihr sagen? Ich bin stark, sie nicht. Sie überlebt es nicht, nie — nie."
Wieder trat der Iustizrat auf ihn zu. Wie einen Schwerkranken faßte er ihn an beiden Schultern, dann sagte er leise und mit Nachdruck: '
.Ihre Tochter hak den Segen ihrer Mutter auf ihre f Reise mitgenommen."
.Jawohl, nach Berlin, mag sein."
.Nein, nach Buenos Aires. — Ihre Frau Gemahlin hak den Schritt gebilligt."
.Das ist nicht wahr."
.Ich pflege im allgemeinen nicht zu lügen."
.Verzeihen Eie! Aber —"
.Ihre Frau Gemahlin hat es mir vor einer halben Stunde selbst bestätigt. Ehe ich zu Ihnen kam, war ich auf Fräulein Magnas Wunsch bei ihr. And nun. lesen Sie den Brief."
.Auch Therese!"
Schmerzlich und leise kam es von seinen Lippen.
.Nun?"
.Geben Sie her!"
Der Senator setzte sich in den Stuhl, der Iustizrat trat an das Fenster und schaute hinaus. Zuerst ließ er den Brief wieder und wieder sinken, dann zerknitterten seine Hände das Papier. Aber immer wieder hob er ihn auf und kts. Er wurde ruhiger. Welch goldene Zuversicht, welch schönes Vertrauen, wie sie ihn liebte, welch rechtlicher Sinn. Der Brief sank in des Reeders Schoß, der alte Mann saß ganz still, das Gesicht in den Händen verborgen. Seine Seele blutete, aber sein Zorn war gebrochen.
Der Iustizrat hatte ihn beobachtet, nun kam er nässer und setzte sich ihm gegenüber.
.Nun lassen Sie uns vernünftig reden. Zuerst die Familie, dann das Geschäft. Magna glaubt an ihren Verlobten, ich auch, hören Sie, seit ich diesen Brief Ihrer Tochter gelesen habe, glaube ich an ihn. Ein Mädchen, das so klar und ruhig in das Leben sieht, kennt den Mann, dem sie sich zu eigen gibt, besser als wir. Die Depesche ist aus Boulogne, also abgeschickt, nachdem Magna ihn gesprochen. Nun weiß sie Bescheid. Sie kann er nicht belügen, also — er ist unschuldig. Nun bin ich überzeugt."
.Sie — nicht die Welt —"
.Zu der übereilten Heirat haben Sie Ihre Tochter getrieben. Sie verließen ihn in der Not, Ihre Tochter macht
das Ileberkriebene gut. Jetzt denken Sie an Ihre Firma. Heut munkelt und raunt man in Bremen, aber man weE nichts. Die Verlobung ist in den Zeitungen bekannigegeben» nachdem schon die Gerüchte aufgekommen, die niemand widerlegt und niemand bestätigt hat. — Sehr gut so... Was schreibt Ihre Tochter? Ist sie nicht die kluge Tochter ihrer Väter, die keinen Augenblick den Ruhen der Firma außer acht läßt? Liegt nicht alle Hoffnung' für Deutschland darauf, daß es seine Ausfuhr und Einfuhr wieder hebt, daß es mit den Ländern in Fühlung tritt, die ihm Möglichkeiten bieten, sich wieder zu entwickeln? War es nicht Ihr eigener Wunsch, den Sie in öffentlichen Reden vertraten, gerade in Argentinien Beziehungen anzuknüpfen? Ich glaube. Sie selbst wollten dorthin. Run reist eben Ihre kluge Tochter. Sie ist eine Dame, aber sie kommt als Gattin des Inaior- chefs. Ich bin überzeugt, daß sie der Firma dort drüben Verbindungen schasst.
Mache« Sie aus der Rot ein« Tugend. Daß alles bei Gericht niedergeschlagen wird, lassen Eie meine Sorge fett». Sie aber verbreiten, daß die Reise i» Ihrem Aufträge geschah, daß Sie selbst diese schnelle Heirat vorgeschlagen, weit es Ihrem Empfinden widersprach, jetzt in Bremen, so kurz nach dem Tod Ihrer Söhne, eine Hochzeit zu feiern. Außerdem, die Reise war nötig, und Magnus nicht ein gearbeitet genug. Zeder weiß, daß Fräulein Magna gewissermaßen Ihre Prokuristin war. Zeigen Sie pch in der OeffenMch- keik, lächeln Sie vielsagend, wenn mau Sie «ach Ihrer Tochter fragt, und sobald Sie die Kabelnachricht erhalten, daß die Vermählung stattfand, veröffentliche« Sie dieselbe dl de» Zeitungen.
Dann schweigen die Rauner. Höchstens, daß pe wieder einmal über die seltsamen Launen der großen Reeder sprechen, und niemand wird wagen . .. And noch eins: Denken Sie an das Schlimmste. Hat er wirklich, ich sagte Ihnen, daß ich es für ausgeschlossen halte, eine Dmnmhekk getan, so war es eben eine Dummheit, zu der ihn eine augenblickliche Verzweiflung trieb. Ein Mann aber, der Magna Wörland an seiner Seite hcch begeht keine Dummheiten mehr." (Fortsetzung folgst.
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