Mg

emnWiiiern

> Schreinereien, die kurz­fern, bei guiec Bezahlung.

195

WM, Mrlvgea

Nr. 1 und 5.

euer, größerer Maschinen

andsäge, schwerer Abrtcht- selvsttätigem Walzenvor- Kreissäge und Langloch- t in bistem Zustand und lettiebK bestchugt werden.

v LsIrLvr

uuck Alüklsubsusustslt

lo 0»lHV

-Mle«i>er g

Z. Zaifer, Nagold. ^

Kauf.

Leier McheWtz

25 und 30 mm stark, sofort zu kaufe« gesucht, ustav Köhler ik und Mühlenbauanstalt iihle GA. Lalrv Nr. 9 Bad Tcinach.

Brasil und Sumatra,

»ersch. Marken und Preislage», sowie

causer, Miilelschnitt, Krüllschnitt, >

usrr, pa. etc.) ^

reisen laufend lieferbar. Nachnahme oder vorherige lasse franko. 51

l.llsmdllrgMkiedmtk.A.

Hamburg 23 565

S 8 SSS ,

iz-Kolküder

1824

;ms und Portotarif

lpfiehlt

8 « r,

edkMM

M Landwirt, Hand» werker, Gewerbe- treibender oder Kaufmann ist bei »ohen Strafen v erpflichtet. iber alle GeschäftSvor- ölle Buch zu sühren, in )ie das Finanzamt jeder­zeit Einsicht nehmen kn an.

Da« einfachste Hilfs­mittel für jedermann ist

d«§ ««e

SkWisaliW-

StruttW

da« auf kleinem Raum alle Tabellen und An­gaben enthält u. das von jedermann ohne öuchfüh- rungkkenntntsfe benützt werden kann.

Sehen Sie sich das Buch an bei

S.W.Zms», N-iold.

Er) y<n! M'-'"»rnÄtrer- kar. beste) ung^n nehmen lämllibe Postannalten und Postdoren entgegen

Be,«gSvreiS

wöchentlich So Goldpfge., einichl. Lrägerlohn, Einz.-Nr. 10 Goldpfge., Grundpreis f. Anzeigen. Die k inspaltige Zeile au? gewöhnlicherSchristober dercn Raum 12 Gold- pftnnige, Reklamen 35 Goldpfennige, Familien- anz.10Goldpfennige.Be: gerichkl. Beitreibung und Konkursen ist der Rabatt hinfällig.

Md NnZeigeLlM sm dm LEMmlsbezir! M

-» Nagolder Tagblall.

SLrtM«»!»-«, »k»a «k» »irla, v,» «. ». 8a»1«r <»-«! 8 -«er> Maasu

Jen:', sicher Nv. 2».

Verbreitetste Zeitung t« Oberamtsbezirk. An­zeige» find daher vo» beste« Erfolg.

gür t«t,s. «uftrüe« «tt» IM.

»»rllt Gewähr überu»«»«» »» »tr» keUi« Gewähr »asÄi äb»rn«»«eu. iah *»

«der Reklame» !» beht«»»»» »»»gäbe» »de« a« der ««-

wünsch,,n «t-ll- er!chki»«i. Au Fälle» d»n höherer G>. »alt bestebt let» «ulprvch «s Sieferun, «er ZeUuug »der a»f »llckiahlun» d, «,»ua«vrelse».

Telegramm-Adresse: Gesellschafter Nagold.

Postscheckkonto: Stuttgart S11S.

Nr. 20

Donnerstag den 24. Januar 1924

98. Jahrgang

Tagess Piegel

Der Reichslagsausschutz für Auswärtiges ist auf 30. Za «uar einberufen worden.

Die Firma Krupp hat mitAlaquinista Terrefk« » MmRma". den, ältesten Fabrrkiiaternehmen Spaniens «inen Vertrag abgeschlossen. Die spanische Firma soll solche Arbeiter, ausfvhrcn, die Deutschland durch den Friedensver- irag verboten sind. Krupp stevk der spanischen Firma das technische Personal zur Verfügung. Me Finanzierung erfolgt »rch spanische Danken.

Der amerikanische Leiter des Stahltrusts, Schwab, hatte Aue Besprechung mit Stresemann. Schwab hatte aus einer Geschäftsreise mit der Firma Krupp Verhandlungen zu führen.

Der Landesvorstand der Sozialdemokratischen Partei in Sachsen legte der Mehrheit der soz. LandtagssraMsn nahe, den Antrag auf sofortige Auflösung des Landtags zu unter stützen (um die Koalitionsregierung wieder zu beseitigen) «noernfüLs sei die Fraktionsminderhelk. die gegen die Koalition und das Kabinett hebt ist, verpflichtet, den Möeri des Parteitags und die von ihm gewollte Politik im Landtag DÄbständig gegen die Fraklionsmehrheit ,v vertreten

Der französischen Kammer ist eine Äesehesvorlage zuge Dangen, die die Regierung ermächtigt, Steuern durch Ver­ordnung aufzuheben oder zu verbieten, die sie für unnötig oder der Volkswirtschaft schädlich hält.

JsoNerung Frankreichs?

W's denn schon so weit? Unter Isolierung emes Staa­tes versteht man im politischen Sprachgebrauch dessen Ver­einzelung und Einkreisung. Das kann, wie es seinerzeit «gegen Deutschland durch denDreiverband" mit durchschla­gendem Erfolg gemacht wurde, durch Bündnisse erreicht werden, oder durch Lockerung eines Landes, das einzeln« Staaten bis dahin zusammengehalten hatte.

England und Frankreich waren und sind seil mehr als einem Jahrzehnt verbunden durch eineLotente corckisle", d. h. durch ein herzliches Einvernehmen. Dasselbe Iwar vor dem Krieg so geheim und so unverbindlich, daß Eng­lands Erstmmister Grey, im Parlament darüber zur Rede gestellt, die Sache schlankweg in Abrede stellen konnte. Und doch war es so fest und verbindlich, daß Frankreich und Ruß- kmd, gerade im Vertrauen auf Englands Freundschaft und Beistand, den Waffengang gegen Deutschland wagen konnten. Der Krieg kam. Mehr als vier Jahre rangen die beiden nebeneinander auf Leben und Tod, um Sein und Nichtsein gegen einen fast unüberwindlichen Feind. Diese Waffen­brüderschaft brachte sie so innig zusammen, daß noch heute der Engländer, ob konservativ oder liberal oder Arbeiter­partei, die teuer erkaufte und mit Blut besiegelteenglisch- französische Freundschaft" um jeden Preis erhalten wissen will.

Und doch hat diese Freundschaft seit den Tagen von Ver­sailles manche und nicht immer leichte Belastungsproben be­stehen müssen. Ae schwersten zweifellos imRuhrjah r." Mus der einen Seiten mußte England den Ruhreinfall vom moralischen und rechtlichen Standpunkte aus mißbilligen, und hat dies auch wiederholt getan. Auf der andern Seite kam die französische Ruhrpolitik ihm nicht ungelegen. Mit dem ihm eigenen Scharf- und Weitblick erkannte der Eng­länder sofort die ganze Schädlichkeit jenes wahnwitzigen Unternehmens. Deutschland mußte dabei zugrunde gehen, aber der neue Rivale Frankreich auch. Poincare cttier, der einseitige Diplomat und Advokat, sah vor lauter Politik und politischer Machtgier nicht den wirtschaftlichen Ruin, in welches er sein Land durch seinen unbändigen Landhunger stürzte. Und auch heute, wo der große Fran- kensturz klar vor aller Augen sich vollzieht, täuscht er sich und sein Volk über die wahre finanzielle und wirtschaftliche Lage, tu der sich Frankreich befindet.

Aber auch sonst kann England nicht mittun. Der Sonderbündlerunsug in den Rheinlanden und ganz besonders in der Pfalz ist eine glatte Verletzung des Versailler Vertrags. Die Untersuchungen, die der eng- Lfche Generalkonsul Clive in der Pfalz anftellte, beweisen ln unwiderleglicher Gewißheit zweierlei: erstens, daß die Bevölkerung in ihrer überwiegenden, ja erdrückenden Mehr­heit die sog.autonome Regierung" ablehnt: zweitens, daß die Franzosen unter einer Decke mit den sonderbündlerischen Banden stecken und spielen. Also ein zweiter und entscheiden­der Grund für England, um von Frankreich abzurücken.

Daß Italien nicht durch dick und dünn mit Frank- ^sih gehen mag und will, weiß man aus der bekannten benatsrede Mussolinis. Italien fordert Nachprüfung der Deutschland im Londoner Ultimatum auferlegten Ent­schädigungssumme, sofortige Zurücknahme der Ruhrbe­setzung und Unversehrtheit dar Grenzen und Hoheit Neu- Deutschlands.

Aber nicht nur das. Mussolini hat noch etwas zum gro­ßen Aerger Frankreichs fertig gebracht. Das ist der Schlich­tungsvertrag wegen Fiume. Er hat auf diese Weise

Fiume selbst bekommen und, was noch mehr bedeutet, sich eine gute Nachbarschaft mit Südslavien gesichert. Jetzt hal­ten die beiden zusammen und derKleine Verband", der «nebst Polen im Osten das so gefürchtete Deutschland um­schließen soll, hat einen starken Riß erhalten. Es ist be­greiflich, daß im Fiume-Handel England die Hand im Spiel hatte. Wahrscheinlich bekommt für seine Nachgiebig­keit Italien ein mehr oder weniger ansehnliches Trinkgeld an der libyschen Wüste iu Nordasrika. Aber England weiß, haß es doch ein recht gutes Geschäft gemacht hat.

Wenn man das alles überschaut, so wird man die eng­lische Politik des letzten Jahrs verstehen. Die beklagte Schwäche und Nachgiebigkeit Baldwins, der. diese Woche sein Zepter aus der Hand geben muß, erscheint hienach doch wohl in emem anderen Licht. Sie bereitete Frankreich den Weg zu der Falle an der Ruhr. Poincare ist eben, weil er nur blindwütiger Politiker, aber kein scharfsichtiger Wirt­schaftler ist, aus den Leim hereingefallen. Wenn wir recht sehen, ist jetzt an Frankreich jene Einkreisung, die uns ehe- mÄs erwürgt hat. Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. XV. kl.

Arbeiter-Regierung und wilde Streiks

Das Gespenst im Schrank

Berlin, 22. Januar. Ein erfahrener Beobachter der politischen Zustände in England schreibt mir: Am Vor­abend einer britischen Arbeiter-Regierung ist ein wilder Streik der Eisenbahner von England, Schottland und Wales «Msgebrochen. Dieser vom Zaun gebrochene Ausstand, ein rücksichtsloser Bruch mit allen bestehenden Tarifabkommen, ist zweifellos geeignet, das Ansehen der Arbeiterpartei und ihrer Gewerkschastspolttik herabzusetzen. Macdonald und die liberalen Gruppen, die den neuen Mann unterstützen wollen, sind in der pMtischen Stellung geschwächt und wer­den es nicht verhindern können, daß man sich nun näher mit diesemGespenst im Schrank" beschäftigt.

« Der Streik der englischen Lokomotivführer ist der neueste ^ scharfe Vorstoß einer Riesendewegung, die sich nicht stark ge- I vog zu einem Generalangriff fühlt und deshalb immer w:e- ! Per versucht, das Wirtschaftsleben durch Teilstreiks an wich- l kigen Stellen lahmzulegen. Das vergangene Jahr brachte f<H jeden Monat einen solchen Teilstreik: Die Landarbeiter, die Bauarbeiter (Dachdecker, Töpfer, Installateure), dann di« Dockarbeiter, die Bergleute, die Eisenbahnwerkstättenarbeiter. Das Festland erfuhr von diesen Kämpfen nur, wenn Blut floß, so bei dem dreitägigen Straßenkampf in Whitehavev ^50 Polizisten und 200 Bergarbeiter schwer verletzt) im Juli, oder wenn Geschäfte geplündert oder städtische Gebäude ge­stürmt wurden. Auch war ja die Aehnlichkeit dieser eng­lischen Vorfälle mit Ereignissen auf dem europäischen Fest­land so groß, daß man sich nicht weiter ansregte.

Um was handelt es sich dabei in England? Genau um dasselbe wie in Mitteleuropa, um den Kampf gegen den Lohnabbau. Und zwar glauben die englischen Arbeiter den Kampf nach zwei Fronten führen zu müssen. Einmal gegen die Verkürzung der Lvhnsumme und sodann gegen die Verlängerung der Arbeitszeit. Ae Arbeitgeber suche» Lohnsätze zu vermindern, die, wenn man die Geldentwertung im Krieg berücksichtigt, für 1914 etwa 2,5 bis 3,5 Goldmark betragen hätten. Von diesen Löhnen wollen die Arbeit­geber entweder noch 1020 Prozent abbauen, oder, wenn sie unverkürzt bleiben sollen, dafür die Arbeitszeit um rund 80 Prozent, meist auf den Neun- oder Zehnstundentag aus­gedehnt wißen. Hiegegen lehnen sich die Arbeiter auf, auch die organisierten Gewerkschaftler. Die Löhne, die sie jetzt bei acht- bis neunstündiger Arbeitszeit erhalten, könnten so behaupten sie durch die etwas besser bezahlten Ueber- stunden zu einem Lohn, der das Existenzminimum deckt, er­gänzt werden. Jede Verkürzung der Löhne cder Verlänge­rung der Arbeitszeit bedeute für die Masse der Arbeiter eine Lebenshaltung, die nicht mehr als menschenwürdig anzu- lprechen wäre.

Von diesem Gedankengang bis zum Ausbruch des wilden Streiks ist nur ein Schritt. Die Gewerkschaftsführer stehen händeringend beiseite und suchen ihren widerspenstigen Leu­ten auseinanderzusetzen, daß der wilde Streik den Tod des Tarifgedankens und den Verlust jedes Ansehens der Ge­werkschaft als einer zuverlässigen Vertragspartei zur Folge haben muß. Vergebliche Liebesmühe! Diejenigen Elemente in der organisierten Arbeiterschaft, deren Reallohn unter den Workrigsstand gesunken ist, und erst recht die Arbeitslosen, die längst aus den Gewerkschaften ausgetreten sind, wollen von Tarifabmachungen, Lohnformeln usw. nichts mehr wissen. Sie erklären, daß die Gewerkschaften Bankrott machen müs­sen, denn sie hätten ja Freundschaft und Mitgliedsbeitrag gekündigt. Sie erwarten alles Heil von einem neuen staats­sozialistischen Wirtschaftssystem, das dem schwer geplagten englischen Unternehmer jenen Mehrwert nehmen und den Arbeitern geben soll, der nach dem Urteil sachlicher Volks- r '-tschaftler zurzeit in der inneren Bilanz der englischen Wd tschaft gar nicht vorhanden ist.

Wo die Gewcrstchoftsführer sich von den radikalen

den Lokomotivführern, da herrscht bittere Not. Es fohlen die Streikgelder. Die laufenden Mittel und Rücklagen, die in besseren Jahren angesammelt wurden, sind in den letzten zwei Jahren durch gewerkschaftliche Zusatzleistungen zur staat­lichen Erwerbslosensürsorge stark mitgenommen worden. Bei solcher Geld-Ebbe brechen Einzelne natürlich aus und hindern die Geschlossenheit. Die Streikführer sind, um eine einheit­liche Lohnbewegung zu retten, gezwungen, Frieden zu schlie­ßen, bevor der Kampf seinen Höhepunkt erreicht hat. So wird es auch wahrscheinlich mit dem Eisenbahnsrstreik gehen. Aber die politische Auswirkung ist eine bedenkliche Schädigung der Arbeiterpartei, die jetzt an das Ruder der britischen Weltpolitik gelangt ist. Rob. M.

reiern irch-dem zum Kampf vcste:".'n losten,

wi

Lenin gestorben

London, 23. Jan. Die Rufs. Tsl.-Ag. n eidet, daß Lenin am 21. Januar, abends, gestorben ist. Die Leichenöffnung stellte fest, daß ein Bluterguß ins Gehirn die unmittelbare Todesursache war.

Der allrussische Rätekongreh erhielt die Nachricht an» andern Tag 12 Uhr mittags. Der Kongreß beschloß, den 21. Januar zum Trauertag zu erklären. In Moskau wurden die Lustbarkeiten auf 6 Tage untersagt. Die Leiche wurde «ach dem Kreml überführt, wo sie öffentlich ausgestellt wird.

Lenin ist schon öfters totgesagt worden. Sei« dem an­geblichen Revolveranschlag auf ihn im Jahr 1913. der ihm eine gefährliche Verletzung gebracht und immer wieder neue operative Eingriffe der Aerzte nötig gemacht haben soll, kamen von Zeit zu Zeit Nachrichten aus Moskau, Lenin liege im Sterben. Die alte Wunde hatte damit aber in Wirklichkeit nichts zu tun, vielmehr war trotz des dichten Schleiers, den die Sowjetregierung über ihre inneren persön­lichen Angelegenheiten und über Lenin insbesondere zu breiten pflegt, bekannt, daß der oberste Lrirer der Moskauer Regierung schon längere Zeit an Gehirnerweichung litt, die nun unmittelbar seinen Tod herbeigesührt hat.

Lenin war ein angenommener Schriststellername. eigentlich hieß Lenin Wladimir Jljitsch lllsanow und er war der Sohn eines kleinen Gutsbesitzers in Snnbirsk an der Wolga, wo er am 2. April 1870 gebaren wurde. Schon früh beteiligte er sich an der revolutionären Bewegung in Ruß­land wie sein älterer Bruder Alexander, der 1887 wegen eines Anschlags auf den Zaren Alexander III. hingerichtet wurde. Nachdem Lenin seine juristischen Studien in Peters­burg beendet Hatte, ging er ins Ausland, wo er mit den Führern des marxistischen Sozialismus bekannt wurde. Nach Rußland zurückgäkehrst gründete er in Pcrersburg den Verein für den Freiheitskampf der Arbeiterklasse" und wurde 1895 auf drei Jahre nach Sibirien verbannt. 1L90 siedelte er nach München mrd spater nach Paris über. AK die sozialistische Partei in Rußland sich in die Menschewiki (die wenige wollen, d. h. die Gemäßigten) und in di« Bol­schewik (die mehr wollen, d. h. di« Radikalen) spalteten, trat Lenin auf die Serke der Letztere« und übernahm 190L de« der ersten Revokrtto« ihre Mihrung. 190? ging Lenin wieder ins Ausland; n- hielt sich längere Zeit in London, Poris, Krakau, besonders aber in der Schweiz aus, die er 1817 mit einem GeleitbriH der damaligen deutschen Reichs» xegienmg verlieh, um über Deutschland nach Rußland zu» rückzukehren, wo kurz zuvor die demokratische Revolution Kerenskis ausgebrochen war. Der üolschewistenaufstand jwurde mdeffen zunächst übergeschlagen, und Lenin flüchtete nach Finnland, von wo aus er die Oktober-Revolution vor- hereitÄe. Dank der eisernen Entschlossenheit Lenins gelang das Wagnis. MeDiktatur des Proletariats" wurde unter keiner Führung durchgeführt, und von nun ab war er unab­lässig bemüht, sie durch dieWeltrevolution" in allen Län» dern durchzusetzen. Darin blieb er sich bis zum Lebensende gleich, dagegen hat er die radikal-kommunistischen Ideen aus wirtschaftlichem Gebiet, deren Einführungsoersuch Rußland ln eine Wüste verwandelt hätten, längst aufgegeben, nicht vhne darum von denUnentwegten" S.'ri Vorwurf des Abtrünnigen hinnehmen zu müssen.

Lenin ist oft derandere Zar" genannt worden. Ricbt ganz mit Unrecht, wenn man darunrer dis schrankenlos Alleinherrschaft einer einzelnen Perjönlichkeir versteht; >a, lelbst Iwan den Schrecklichen eingerechnet, dürste es kaum ze einmal einen gekrönten Zaren gegeben haben, deff-m Wil» jlen das russische Reich so vollkommen beherrscht hätte wie der Lenins. Lenin soll ein treuer Frevnd und -m engeren V -- Lehr von fast weicher Sinnesart gewesen st:n, und doch ist kein Weg seit 1917 von Blut gezeichnet, wie keinem anders:, Machthaber vor ihm in der ganzen Weltgeschichte. Hundert­tausend« ließ er kalt abschlachten, ganze Geschlechter ans» Kotten, Millionen über Millionen brachte sein System dem Hunger, Typhus und der Verzweiflung zum Todesopfer >er blieb ungerührt. Vielleicht hängt diese Zwiespältigkeit der sEharakterzüge mit seiner asiatisch-tatarischen Abstammung pnd mit seiner Krankheit zusammen, die wohl schon lange ist lhm schlummernd, seinen Seelenzustand beeinflußte. Ja keiner Art war Lenin ohne Zweifel ein ungewöhnlicher «Rann, eine machtvolle Persönlichkeit, zis ?s vc;stand, durch