Ächwarztoalö-Wacht

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Lalw im Schwarzwald

Montag, den 17. Juni 1940

Nr. 140

HIaZtnollrme im Küeken abZerreZekt

Ourchbmch nach-often in Mchtung Schweizer Grenze

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England fürchtet, allein weiterkämpfen zu müfsen

Vor» «vrever korlivor Lekrltlteituvs

OI. Berlin, 16. Juni.

Für das kaum fas;bare Tempo des deutschen Angriffs ist es am bezeichnendsten, daß bereits die Rückzugslinien der französischen Festungsarmeen der Maginot-Linie durch­stoßen sind! Verdun, das im Weltkriege so ungezählte Opfer kostete, liegt schon hinter unseren Divisionen. Zwischen Verdun und Paris und weiter westlich ist der Vorstoß mit ungeheurem Schwung vorwärts gegangen. Die Hochfläche von Langres, die vor einer Woche noch fern der Front lag, ist bereits durchschritten. Damit sind die deutschen Sol­daten dieses Durchbruchskeils, die ans Nord­frankreich am 9. Juni antratcn, schon näher an der Schweizer Grenze als an der durch­brochenen Wehgand-Linie, auf deren elastische Verteidigung in zahlreichen Einzelstützpunkten der französische Oberbefehlshaber so vergeb­liche Hoffnungen gesetzt hatte.

Aber wir stehen nicht nur i m Rückender Magino t-Linie^ die noch vor ein paar Wochen als WbeHwEhlWH Vollwerk galt, ihndern. sie wird auch frontal äiwcgriffcn. Bei Montmedh begann es, an der Saarfront setzte sich der Angriff gegen zähe Verteidigung weiter fort und nun ist auch der Rhein bei Colmar überschritten worden, eine außer­ordentliche Leistling gegen die feindlichen Pan­zerwerke. Die französischen Divisionen im Elsaß und in Lothringen wissen zugleich, daß im Jüneren Frankreichs inzwischen bereits in ihrem Rücken die deutschen Trup­pen stehen und sie einzukesseln beginnen. Vielleicht wissen das die französischen Truppen in der Maginot-Linie auch gar nicht einmal, denn nicht allein die Verbindung zwischen Pen einzelnen französischen Heeresgruppen ist zerrissen, sonderst auch die Einheit der Be- fehlsgeivalt ist bereits weitgehend zerbrochen.

An vielen Stellen ist das französische Heer in der Auflösung begriffen. Heran­geholte Ersatzförmationen und Kompanien kaum genesener Verwundeter vermögen die Lücken nicht mehr zu stopfen. AN anderen Stellen wird harter Widerstand geleistet, aber wenn er gebrochen ist, dann müssen die Deut­schen oft feststellen, daß die geschlagenen fran­zösischen Regimenter ohne Zusammenhang mit der übrigen Front verzweifelt, das Letzte ein­gesetzt hatten. Weit über 300 000 Franzosen sind gefangen, aber immer mehr zeichnet sich die totale militärische Niederlage Frankreichs als bald bevorstehend ab. 17n- barmherzig schlagt die gepanzerte Faust ver­deutschen Luftwaffe in den zuriickflutendcn Feind, während Infanterist und Motor in der

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Durchbruch

Saaralbru

Verfolginig wettfcicrn. Das alles erinnert schon an das letzte Stadium des polnischen Feldzuges.

Daran erinnern auch Englandströ­stende" Worte, die eine ernsthafte Hilfe an Frankreich ersetzen sollten. Aber diesmal sieht England auch bereits, daß es ebenfalls nicht vergessen wird. Die deutschen und italieni­schen N-Boots-Erfolgc sind dafür ein beson­derer Beweis.

Frankreich soll ver-luten!

Wie Englands weitere Hilfe auöfieht

Von uvserew 8 o t r e s p v v <1 e n t e ll

bv. Stockholm, 17. Juni. Welche Aufgabe England für Frankreich in militärischer Hin­sicht Vorsicht, geht aus englischen Prcsse- äußernnaen hervor, wonach mindestens ein Guerillakrieg in äußerst großen Maßstäbcn weitcrgehen müsse. Englands Verteidigungs­

linie liege noch immer in Frankreich <!), bc- l-anptet die Londoner Presse.

Snnday Dispatch" erklärte, das französische Oberkommando habe einen strategischen Be­schluß von äußerster Tragweite gefaßt, und zwar nach Beratungen mit den Befehlshabern der englischen Streitkräftc. Alle Brücken zwischen Paris nnd der Loire sowie über die Loire seien unterminiert, alleStädte i nL.e rt ^ i digu ngszustand gesetzt. Nach einer Meldung desExchange Telegraph" ver­sucht man damit, das gleiche Manöver zu wiederholen, mit dem die Londoner Pluto- kratcn in der vergangenen Woche den Fran­zosen nahelegten, ihre eigene Hauptstadt in Schutt und Asche zu legen. Wie wenig aber die englische Presse noch aus eigenen Quellen in Frankreich schöpfen kann, wird dadurch belegt, daß die Sonntagsblätter die neuesten Nachrichten über den wahren Stand der Dinge den deutschen Heeresberichten (I) ent­nehmen mußten.

Mynaud in tausend Nöten

8jebeu8lünäiLe LitrunK äes silinisterrats - Harte ^useinanäersetrunLeir

^on-tei-bericht unrere; Xorrerpon-kenten

jd. Genf, 17. Juni. Nachdem der französische Ministcrrat unter Vorsitz von Lcbrun schon am Samstag eine vierstündige Sitzung abge­halten hatte, wurde am Sonntag erneut vor­mittags drei Stunden und nachmittags vier Stunden beraten. Dazwischen empfing Reh- naud die Präsidenten des Senats und der Kammer und den englischen Botschafter. Es besteht kein Zweifel, daß die Machthqbcr Frankreichs sich zur Zeit mit den schwer­wiegendsten grundsätzlichsten Fragen ausem- anderzusetzen habe». Amtlich wurde jedoch nur mitgctcilt, daß die Antwort Roosevclts auf den Hilfeschrei Rehnauds geprüft worden sei. Da diese Antwortkeine militärischen Hand­lungen in sich schließt", ist man in Frankreich äußerst deprimiert. Die Beratungen findenir­gendwo" im französischen Hauptquartier statt.

Die Rolle der französischen Regierung wird von den neutralen Diplomaten als nicht mehr sehr bedeutungsvoll beurteilt. Die Macht sei, so heißt es, mehr und mehr in die Hände der Generalität übergegangen, von der allein die nächsten Entscheidungen zu erwar­ten seien. Schon die Aufgabe von Paris sei gegen den Willen der Regierung und derPolitikerauf Grund rein mili­tärischer Erwägungen erfolgt. Es habe sich dabei um einen Entschluß von unvorstellbarer Schwere gehandelt, zu dem die politischen Machthaber niemals und bestimmt nicht recht­zeitig sich aufgeschwungen hätten. Da dieser Beschluß aber durch die Militärs gefällt und durchgesetzt worden ist, seien die Politiker schlagartig in eine zweitrangige Rolle versetzt.

London in Angst und Schrecken

LoAavck srtrl ckss besser av cker Xekle - in Lkurekills Italien

Vrabtbericbt unserer berliner 5cbri/tleitnn§

s. Berlin, 17. Juni. Die Meldungen über die Einnahme von Verdun und die Durch­brechung der Maginot-Linie haben in London, wie die einlaufenden Meldungen besagen, größte Bestürzung und eine geradezu panische Angst ausgelüst.

Trotz aller amtlichen Bcruhigungsversuche und Beschönigungen spürt schon der einfache Mann, daß sich die Plutokratien in einer aus­weglosen Lage befinden, daß Frankreich für England nicht mehr die Kastanien aus dem Feuer holen kann und daß die seit vielen Jahrhunderten ernstesten -Stunden für Eng­land herangerückt sind. London habe, so wird gemeldet, dasernsteste Wochenende" hinter sich. Nicht nur London, sondern das ganze Land ist in verzweifelter Stimmung.

Unter diesen Umständen hat man daher in London noch nie ein Ereignis mit derart ver­ängstigten Gefühlen perfolgt wie die Bespre­chungen der verantwortlichen französischen

Militärs und Politiker, die seit Samstag nicht mehr abbrechen. Der englische Botschafter in Frankreich, Campbell, hält sich ständig in der Nähe Rehnauds auf, er bat die Aufgabe, den französischen Ministerpräsidenten wie ein wandelnder Schatten zu begleiten, der ihn an seine früheren Ergebenheitsversprechungen England gegenüber erinnern soll.

Aber die schleichende Angst über das Kom­mende nnd por allem über das eigene mili­tärische Unvermögen macht sich in London breit und breiter. Man jammert, daß Sol­daten und Kriegsmaterial fehlen, man schimpft auf die Minister und möchte Chämberlain lieber heute als morgen ausbooten. Nach Stockholmer Meldungen beginnt die englische Presse bereits die Möglichkeit zu erörtern, daß England in die Lage geraten könnte, allein weiter kämpfen zu müssen.

Bittere Selbsterkenntnis predigt der Snnday Expreß". England habe Golf- und Tennisplätze hen Schießplätzen vorgezogen.

I Krancois-Poncei saß fest

Weil Frankreich Roms Botschafter zurückhielt

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bo. Rom, 17. Juni. Noch Samstag abend stand der Sonderzng des ehemaligen franzö­sischen Botschafters in Rom, Franeois- Poncet, an der italienischen Grenzstation Domodossala und wartete auf die Bewilligung zur Weitersahrt in die Schweiz, weil die fran­zösischen Behörden den Zug des italienischen Botschafters Gnerillia in Bellegarde zurnckhieIten. Die Insassen des seit zwei Lagen wartenden französischen Sondcrznges haben mittlerweile den Einmarsch der deutschen Truppen in Paris erfahren- Die Folge war allgemein tiefe Niedergeschlagen­heit.

Der Austausch der italienischen nnd fran­zösischen Diplomaten auf Schtvcizer Boden hat dann am Sonntag endlich stattgcfunden. Die französischen Behörden hatten es sich nicht nehmen lassen, den italienischen Diplomaten und ihren Begleitern selbst noch in den letzten drei Tagen Wartezeit an der französisch- schweizerischen Grenze ihren Haß durch kleinliche Schikanen aller Art füh­len zu lassen. So durften die Fenster des Zuges nicht geöffnet werden. Sogar die Verab­reichung von Trinkwasser wurde verweigert. Die französischen Diplomaten konnten im Gegensatz dazu beim Verlassen des italieni­schen Bodens nicht umhin, den italienischen Sicherheitsbchörden für die ritterliche und rücksichtsvolle Behandlung zu danken.

Die für de» 30. Juni angesetzte Ueber- siedlung des Papstes in seine Sommer­residenz Lastclgandolfo ist abgesagt wor­den. Pius XII. wird während der Dauer des Krieges den Vatikan nicht verlassen.

OieMckzugslinie nach Kanada"

Das gesamte Leben Englands stockt

Von uvrorew kvrro»poQ«1votva

soll. Bern, 17. Juni. Die Vorbereitungen für den Abtransport von Zehntausenden von englischen Kindern nach Kanada, Australien und den Vereinigten Staaten führen zu einer immer ausge­sprocheneren Desorganifiernng des gesamten englischen Lebens. Die Eltern weigern sich vielfach, ihre Kinder ins Ungewisse reisen zu lassen, andere fordern flehentlich, sie begleiten zu dürfen. Die in England grassierende Angst ist auch daraus ersichtlich, daß immer weitere Wertgegenstände und Reisegepäck- Ladungen nach den Häfen der britischen Westküste verbracht werden. DieRückzugs­linie nach Kanada" beherrscht wie ein fürch­terliches Schreckbild immer mehr die engli­schen Gemüter.

Lindbergh warnt erneut

vor einer amerikanischen Einmischung

Neuyork, 16. Juni. In einer Rundfunkrede wandte sich OberstLindbergh am Sams­tagabend erneut gegen eine amerikanische Einmischung in europäische Angelegenheiten und erklärte, die Amerikaner sollten dem Zu­treiben auf eine Verwicklung in den Europa­krieg und den Gesten mit dem ungeladenen Gewehr ein Ende machen. Statt dessen soll­ten sie sich mit dem Ausbau des eigenen Äer» teidigungssystems befassen, das Amerika, wäh­rend es durch kleine Munitionslieferungen einen unwirksamen Anteil am En- ropakrieg nehme, unverzeihlich vernachlässigte.