Freudenstabt. Amtsrichter Fetzer, wurde zum Ober- ' amtSrichter in NereShetm ernannr. !

Erhöhte Beiträge in der Angestellten- und in der ' Invalidenversicherung

Durch eine soeben erschieneneFünfte Verordnung" sind M Wirkung vom 1. Oktober 1923 ab die Gehalts- und ^ Lohnklassen,'die Steigerungs-Beträge und -Sätze der Ruhe­gelder und Renten und selbstredend auch dis Monats- und ^ Wochenbeitrüge aufs neue erhöht worden.

I. In der AngsleMnversicherung

Lohnklasse

J^rcsarbeitsvcr!» tin MM. Mk.> 66008400 840012000 1200018000 1800024000 2400030000

Eteigerungssatz WoKenbeitrcig lin Will. M!.) (in Will. Mt.) 3,6 22,4

5.1 31,6

7,3 46,6

10.5 65,2

13.5 83,8

45

46

47

48

49

50 LÖÖÖÖ rm-d mehr 16,5 102,4

Für Versicherte der Gehaltsklassen 139 gilt die 40. Ee-

imltsklasse (Jahresarbeitsverdienst von 1440 bis 1800 Mlllio- nen Mark, Monatsbeitrag 5 Millionen Mark) mit der Matz, gäbe, daß sür Angestellte bis zum vollendeten 18. Lebens- Mire und Lehrlinge Beiträge in der Gehaltsklasse 36 zu ent­richten sind, sofern ihr monatlicher Arbeitsverdienst den Be­trag von 36 Millionen Mark nicht übersteigt.

II. In der Invaliden- und Hinlerbliebenenversicherung

aabresarüeitsvekd. Steigerungssatz Wochenbeitrag L°I,n..a° ''"stn Will. Mk.) tm MM. ÄNO im Mill. Mk.>

4Z 60008400 360 000 2,5

/g 840012000 510 000 3,6

e? 1200018000 750 000 5,2

-:8 1800024000 1 000 000 7,4

49 2400030000 1 350 000 9,4

50 30000 u. mehr 1 650 000 11,6

Für Versicherte der Lohnklassen 139 gilt die 40. Lohn- (lasse mit der Maßgabe, daß für Personen unter 18 Jahren. Lehrlinge und sür überwiegend im Haushalt tätige Hausge­hilfinnen, sofern deren monatlicher Arbeitsverdienst den Be­trag von 36 Millionen Mark nicht übersteigt, Beitrage der Lohnklasse 40 zu entrichten sind.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 28. September 1923.

Beerdigung. Unter überaus zahlreicher Beteiligung aus allen K eisen der Bevölkerung winde der durch ein tragisches Geschick dahmg-rafsie Uarrrlehrer Eugen Butz in Onstmet­tingen, Sohn der Hafnermeisters Gottfried Butz hier zn seiner letzter! Ruhestätte geleitet. Unvorsichtiges Hantieren mit einem geladenen R-ooioer löste einen Schutz, dem das junge, hoff­nungsvolle Leben zum Opfer fiel. Der trostspendeuden ein- dn-ckLvollen Grabrede folgten Nackruse dcS Schulvorstands in Onstmettingen, eines Alter?oenofsen, eines fritieren Kriegs­gefangenen, eines K '.rsgenvsssn und einer Schulkamerädin je unter Niedcr'egung eines Kranzes. Die Trauerfeter war umrahmt non würdigen G'süngen drS hiesigen Lehrergesang- verein«. Ruhe im Frieden!

Noch welkere Erhöhung der Eisenbahnfahrpreiss. Die

Schlüsselzahl für Eisenbahnfahrpreise und Gepäckbeför­derung wird ab Dienstag, 2. Oktober von 20 auf 30 Mil­lionen erhöht. Vorgelöste Fahrkarten behalten ihre vier­tägige Gültigkeit. Die Frachtgebühren bleiben vorläufg bei 36 Millionen.

Die Landsbgabe. Der Verrschnungssatz für die Abgabe der land- und forstwirtschaftlichen und gärtnerischen Betriebe beträgt für die Zeit vom 23. September bis 2. Oktober 31900 000 Mark für je eine Goldmark.

Die Reichsrichtzahl (Reichsindexziffer) für Lebenshal­tungskosten, in der Woche vom 17. bis 23. September 192Z betrögt 28 000 000 gegen 14 244 000 der Vorwoche.

Die Altersrente in Höhe einer Zwetschge. DemMann­heimer Tageblatt" schreibt ein Altersrentner, daß auf ein Pfund Zwetschgen 35 Stück gehen. Da das Pfund 1, 4 Mill. kostet, so kostet eine Zwetschge 40 000 Soviel deträgi gerade die Altersrente des betreffenden Manns, so daß er sich dafür gerade eine Zwetschge kaufen kann.

Die Zuständigkeit der Gemerndegerichte in den großen Md mittleren Städten sowie in den Gemeinden 1. Klasse Wurttembergs auf Streitwerte bis zu 50 Millionen Mark.

Aen Gemeinden 2. Klasse bis zu 40, und in den Gemeinden o. Klaffe bis zu 30 Millionen Mark ist vom 1 Oktober an ausgedehnt worden. Die Gemeindegerichte haben an G-e- nchtsgebühren für die Erledigung eines Rechtsstreits Lurch Entscheidung 5 v. H. des Streitwerts, für Vergleiche 3:10, für Arrestbefehle oder einstweilige Verfügungen 5:10, für Zah- mngsbefehle 2:10 und für Vollstreckungsbefehle 1:10 hiervon. Mindestens aber je 300 000 Mk. anzusetzen haben,

Arbeltgeberabgabe. Amtlich'. Die Bestimmung über die Nichterhebung der Arbeitgeberabgabe hat eine Aenderung erfahren. Als Grenze gilt nach wie vor das Zweih-mdert- fache der Beförderungsgebühr für einen Brief bis zu 20 Gr. im Jnlandsverkehr. Entscheidend ist aber nicht mehr und zwar erstmals für die am 2 5. September 1923 fäl­lige Abgabe die Briefbeförderungsgebühr, die am Tag der Fälligkeit der Arbeitgeberabgabe gilt, sondern die Brief­gebühr, die am 10. Tage vor dem Fälligkeitstag der Arbeit­geberabgabe in Geltung ist. Am 25. September werden 1- B. Abgabebeträge nicht erhoben, wenn sie Las Zweihun- (ertfache der am 15. September 1923 in Geltung gewesenen einfachen Jnlandsfernbriefgebühr, also den Betrag von 200 mal 75 000 gleich 15 000 000 Mark n icht übersteigen.

Allerlei

... btudentenhilfe. Der holländische Ausschuß für die Unter­stützung deutscher Studenten hat der Wirtschaftshilfe der Deutschen Studentenschaft den vorläufigen Betrag von 8000 Gulden übergeben zu dem Zweck, daß in Deutschland eine Heilstätte für lungenkranke deutsche Studenten errichtet werde. Der Ausschuß wird die Mittel für Unterhaltung der Anstalt aufbringen.

^ Durch Vermittlung der Europäschen Studentenhilfe des Eyristlichen Studentenweltbunds sind aus der vomMan- Destrs Guardian" veranstalteten Sammlung weitere ZOO

2

Für 1(8 Pfund Weizen oder 75 Pfund Aartoffeln oder 30 Gier oder 3 Pfund Butter

erhalten Sie den

Gesellschafter"

das ganze Vierteljahr Oktober-Dezember.

Bei dieser Bezugsart ist jegliche *

Nachforderung ausgeschloffen.

Pfund Sterling der Wirtschaftshilfe zur Verfügung gestellt wvrden.

In die Villa des Prinzen Oskar von Preußen in.Potsdam wurde nachts ein Einbruch gemacht. Den Dieben fielen ver­schiedene Silbergeräte und ein neues Fahrrad in die Hände. Der Prinz hat auf die Wiederbeschaffung eine Belohnung von 600 Millionen Mark ausgesetzt.

Die Einbrecher in die Weimarer Fürstengrufk. die am 16. Mai ds. Js. die Särge der Großfürstin Maria Paulowna und der Großherzogin Karoline sprengten, ober keine große Beute machten, sind zum Teil verhaftet worben Die Kr minal- polizei nennt die Namen noch nicht, weil noch wichtige Spuren zu verfolgen sind, die teils nach dem lieblichen Berlin, teils nach Hehlerwinkeln ausländischer Spitzbuben weisen.

Tod in der Spielhölle. Eine in Berliner Spielerkreisen bekannte Persönlichkeit hatte in letzter Zeit öfters Verluste erlitten, aber immer wieder frönte er dem teuflischen Spiel. An einem der letzten Tage oder Nächte versuchte er wieder das Glück. Er verlor wiederholt und machte nun einen Ein» ''atz von 15 Milliarden Mark. Als auch dieser verloren war, fiel er tot vom Stuhl. Ein Schlaganfall hatte dem unnützen Leben ein Ende gemacht.

Durch den Scheinwerfer eines Aukos geblendet, fuhr in Lurrgwitz ein 16jähriger Lehrling nachts auf einen Baum und erlitt tödliche Verletzungen.

Eine gute Sühne. Eine Beleidigungsklage fand vor dem Schöffengericht Erfurt dadurch feine Erledigung, daß der Beklagte sich bereit erklärte, eine Buße von 150 Millionen Mark an das Erfurter Waisenhaus zu zahlen.

Neuzeitliches Einwickelpapier. In einem Zigarrengchhäfj in Mühlburg (Bayern) werden den Käufern die Zigaretten in 1060-Markscheme eingewickelt, aus Ersparnisgründen, eine Zigarrendüte kostet nämlich 4800 -K.

Geschenk Hollands an seine Königin. Am Sonnabend ist der Königin Wilhelmina als Geschenk der Nation zum 25jährigen Regierungsjubiläum die mit dem vom ganzen Volke gespendeten Gelds wiederhergestellte Neue Kirche in Delft übergeben worden; in der Kirche befinden sich die Grä­ber der Fürsten von Oranien. Auf die Begrüßungsansprache des Präsidenten des Komitees erwiderte die Königin in einer Rede, in der sie ihres Vorfahren Wilhelms von Oranien ge­dachte und das holländische Volk aufforderte, an dem von ihm begründeten Werk weiterzuarbeiten.

Das bekannte Konservatorium in Köln, eine der besten Privatmusikschulen der Welt, kann nicht mehr weitermachen. Die Schule wird nun ab 1. Oktober unter dem Namen Städtische Hochschule für Musik" in städtische Verwaltung übernommen.

2 isi 3. Das von der Zeppelingessllschaft m. b. H. für das amerikanische Marineamt gebaute Luftschiff 2 K 3 geht seiner Vollendung entgegen. Das Luftschiff hat einen Raumgehalt von 70 000 Kubikmetern, eine Länge von 200 Metern, einen größten Durchmesser von 27,64 Metern, eine größte Höl> ron 31 Metern und 5 Maybach-Motoren mit je 400, zusam­men 2000 Pferdekräften sür eine Stundengeschwindigkeit von 128 Kilometern (80 engl. Meilen). Die luxuriös ausgestat- sten Räume in der Hauptgondel bieten Platz für 4 bis 5 Offiziere und 30 Reisende, dazu eine Küche mit elektrischer Heizung. Im Laufgang des Luftschiffs sind die Räume für me 24 Mann Besatzung eingebaut, außerdem kann das Schiss noch 300 Ztr. Fracht oder Post befördern. ? K 3 trägt die Zaunummer 126, er vereinigt also die Erfahrungen und Fortschritte von weit über 100 zuvor gebauten Luftschiffen ^m Zeitraum der etwas über 25 Jahre, seitdem Graf Zeppe- an den Luftschiffbau in Friedrichshafen gründete. Die Ueber» 'ahri von Friedrichshafen nach New Jersay wird wegen der heftigen Wintergegenwinde im November wahrscheinlich nicht in gerader Linie, sondern wie bereits gemeldet, über Südfrankreich, Azonen- und Bermudas-Inseln geführt. Diese Strecke mißt etwa 4500 Seemeilen (8100 Kilometer) gegen 3500 Meilen (6300 Km.) der geraden Strecke. Trotzdem wird der längere Weg in 75 bis 100 Stunden zurückzulegen fein, während für die gerade Linie wegen der Gegenwinde etwa 140 Stunden berechnet werden müßten. Das Luftschiff hat bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 60 engl. Meilen (97 Km.) in 'der Stunde eine Reichweite von minde­stens 14 000 Kilometer, es könnte also von Newyork aus alle Weltteile mit Ausnahme Australiens erreichen, aber auch dieses wäre "-m San Franzisko aus erreichbar. Sobald das Luftschiff fertiggestellt ist, wird es mit 70 000 Kubik­metern Wnfstrstoffgas gefüllt, zu deren Herstellung etwa 300 Tonnen Kohlen nötig sind. Dann werden einige kurze Probefahrten von 23 Stunden, und zum Schluß eine 24- stündige Fahrt gemacht werden.

80 Milliarden Belohnung erhalt derjenige, der einem amerikanischen Ehepaar, das auf -dem Bahnhof Friedrich, straße bestohlen wurde, die Wertgegenstände zurückbringt oder den Dieb faßbar macht.

Die Tollwut. In Manenberg (Sachsen) ist bei einem Mädchen, das vor längerer Zeit von einem tollen Hund ge­bissen worden war, dieser Tage die Tollwut ausgebrochen, der es nach gräßlichen Qualen erlegen ist.

Ein starkes Erdbeben wurde am letzten Sonntag in Per­sien verspürt.

In Budjurd (pers. Provinz Chorassan) wurden mehrere

Dörfer völlig zerstört, 123 Personen getötet und' etwa 100 verletzt.

Sieben Kinder verschüttet. Sieben Jungen, die in einer Kiesgrube in Tramsel (Pommern) spielten, wurden durch herabfallende Erdmassen verschüttet. Trotz sofort herbeieilen, der Hilfe konnten nicht alle Kinder geborgen werden«, zwei nur als Leichen, die anderen liegen schwer krank darnieder^

Was Kinder zu Verbrechern macht. Der Londoner Ge, richtsarzt Dr. C. Burk behauptet auf Grund seiner Erfah­rungen und Feststellungen, Kinder werden neben der Ver­erbung, die übrigens auch überschätzt werde, nicht so sehr durch Elend zu Verbrechen' gemacht, als vielmehr und Haupt- sächlich durch schlechte Erziehung, geringe Beaufsichtigung, leichte Gelegenheit der Verführung. Eine Karte Londons, die unter dem Gesichtspunkt der Verbreitung jugendlicher Verbrecher gezeichnet ist, weift als Mittelpunkt des verbreche­rischen Treibens eine Madtgegend auf, wo fast jedes Gebäudg ein Theater, ein Kino, ein Gasthaus oder ein Tanzlakal ent­hält.

Unerhörte Zustände. Das der Familie Krupp gehörig« Gut Neenratshof in der Vofchheide (Kreis Mörs) wurde von etwa 2000 streikenden Arbeitern, nachdem die Auslieferung der Lebensmittel verweigert worden war bis auf die Kel- lervorräte geplündert. Während der Plünderung setzten zwei 17jährige Burschen zwei Scheunen und Len Pferdestall in Brand. Die Ernte von 22 Morgen Weizen, 25 Morgen Hafers 22 Morgen Roggen, 7 Morgen Luzerne-Heu, 150 Sack Thomasmehl und eine Anzahl landwirtschaftlicher Maschinen sind ein Raub der Flammen geworden. Ohne Zweifel wäre bas ganze große Anwesen niedergebrannt, wenn nicht di« Feuerwehren aus den benachbarten Ortschaften zu Hilfe ge­eilt wären. Der Besitzer des benachbarten Kamannshofs wurde mit seiner alten Mutter von den Streikenden Halbtor geschlagen, der Hof ausgeplündert.

Hteischverkeuerer. Ein Münchener Fleischgroßhändler ist in Untersuchung gezogen worden, der einen 17'/. Zentner? schweren Ochsen zu 4'/- Millionen das Pfund eingekauft untj das Fleisch zu 16 bis 17 Millionen Mark das Pfund weiter« verkaufte. Das Fleisch wurde beschlagnahmt. Ein Diehhänd« ler, der ohne Erlaubnisschein in Oberbayern Schlachtvieh' arrfkaufte und ln Stallungen zurückhielt, um von der fort»! währenden Preissteigerung zu profitieren, wurde verhaftete 6 Ochsen wurden beschlagnahmt und auf den Müncheners Schlachthof gebracht.

Heiteres. O, dies« Schreibfehler! Fräulein Hulda bekarH von Meyer u. Sohn ganz unvorhergesehen gekündigt. Di«! Unglückselige hatte nämlich in einem Briefe an Müller u. Cch geschrieben:Unser Reisender wird sich erlauben, ln dertz nächsten Tagen bei Ihnen vorzusprechen, um Ihnen eW äaßerst günstiges Angebot vorzulügen."

Ludendorsf gegen die Münchner Post. General Luoen- dorfs hatte gegen die sozialdemokratischeMünchner Post' gerichtliche Klage gestellt, weil das Blatt ihn als dengroßen Kriegsverlängerer" bezeichnet hatte. Das Münchener Schöf­fengericht kam jedoch zu einem Freispruch, weil aus der Form und den Umständen die Absicht der Beleidigung nicht hervorgehe, obwohl die gewählte Bezeichnung an sich geeignet sei, den durch seinen Rechtsanwalt vertretenen Kläger zu kränken und verächtlich zu machen. Mit der Freisprechung solle aber durchaus keine Berechtigung des tadelnden Urteils festgestellt werden. Tausende von Deutschen verehrten Luden­dorff als den großen Heerführer und seien überzeugt, daß das Vaterland ihm den allergrößten Dank schulde.

Das Lukherdenkmal in Worms wurde von nichtswürdigen Buben schwer beschädigt. Der Johann Huß-Fizur ist das Kruzifix aus den gefalteten Händen weggeschlagen worden

Kirchliche Nokhilfe. Bei dem Erntedankfest in Falken- stein, einer nicht, gar großen Gemeinde in Sachsen, wurden von den Kirchenbesuchern gegen 600 Millionen Mark sür di« kirchliche Nothilfe gegeben.

Todesurteil. Der 45 Jahre ölte Schlosser Harnei wurde vom Volksgericht Augsburg zweimal zum Tod ver- urteilt. Hörner hatte im Februar d. I. den 72jährigeri Amtsrichter Luder und dessen Haushälterin Hüller mit einem Schürhaken erschlagen und beraubt und dann das Haus an- aezündet. Der Brand wurde bald gelöscht.

Eine gemütliche Polizei. In Berlin Mitte wurde ein Ladendieb auf die Polizeiwache abgeliesert, wo zufällig nichi weniger als 10 andere Polizisten anwesend waren. Nach der üblichen Meldung entfernte sich der verhaftende Schutzmann wieder. Aber auch der Dieb suchte das Weite, als sich im Lokal niemand um ihn kümmerte. Gegen den Schutzmann, der die Verhaftung vorgenommen hatte, wurde ein Verfah­ren wegen fahrlässiger Gefangenenbesreiung eingeleitet; das Gericht sprach ihn frei. Auf die Frage des Vorsitzenden, warum denn die 10 Schutzleute sich des Verhafteten nicht an­genommen haben, gab der damalige Aufsichtführnde die be­ruhigende Auskunft, die Leute haben gerade Kaffeepaust gehabt.

Der Bandenführer Stolloz erschossen. Nach einer Meldung desTageblatts" aus Breslau entdeckte die Kriminalpolizei von Kattowrtz und Myslowitz den berüchtigten Bandensührei Stolloz, der seit längerer Zeit Oberschlesien unsicher machte) bei einem Schmuggler in Pleß. Es entwickelte sich zwischen der Polizei und der Bande ein heftiges Feuergefecht, bei dem auch Handgranaten geworfen wurden. Stolloz wurde er­schossen, ein Kriminalbeamter schwer verletzt. Zwei Mitgliez der der Bande konnten entfliehen.

Riesenbetrug. Eine Hamburger Exportfirma bestellt« zufolge eines Auftrags aus Japan bei einer Firma I. H. A) Gerhaus in Berlin Fahrradkugeln, und es trafm aus Berlin dann 10 Kisten mit einem Jnhaltswert non 1200 Pfund! Sterling ein, die in Hamburg im April zu Schiff verladen wurden. Nun lief aus Japan die Nachricht ein, daß dis Kisten Ziegelsteine enthielten. Die Nachforschungen er- aaüen. daß eine Firma Gerhaus in Berlin,nicht bekannt ist.

Witzecke.

Aus Briefen au das Wohnungsamt.

Ich sitze feit drei Wochen auf der Straße und warte bis die Wohnung frei wird, an einer ordentlichen Schlafgelegenheit ist ganz 'msgeschlossen, denn einer muß aus dem Fußboden schlafen, sowohl in Milcher wie vom gefundheiilichen Standpunkt au» ganz gefährlich. Unter oben genannten Umständen ist rin Familienleben tief bedauerlich.

Mittags um 12 Uhr, wenn sonst dir Sonne hoch steh«, müssen wir die Lampe an,linden. Meine Frau und ich sind zusam- men !2 Personen.

Ich habe drei unmündlich« Kinder und rin noch unehrliche, Kind zu versorgen.