AuslSnderplage. Auf den Untergrundbähnhöfen in Ber< 'in trieb ein gut gekleideter junger Mann sein Wesen. Er sprach Frauen und Mädchen an und erbot sich, sie nach Hause -u begleiten, da es in Berlin so unsicher sei. Als reicher tzillenbesitzer und feiner Kavalier konnte er es sich nicht ver< - sagen, der Dame einige Brillanten beim Abschied zu verehren, wogegen er sich bis zum Wiedersehen ebenfalls „ein kleines Andenken", Ring, Brosche u. dergl. erbat. Nicht selten wurde ein solches Andenken auch gern in Pfand ge- Men, in Berlin sind ja alle Dinge möglich. Die Brillanten des Kavaliers erwiesen sich als gewöhnliche Glassplitter, Eine Betrogene erkannte kürzlich den Schwindler und hielt ihn fest. Es gab einen Auflauf, aber der Schwindler riß sich los. Nun begann eine Jagd durch mehrere Straßen, der Bursche wurde gefaßt und nachdem er eine schwer« Tracht Prügel empfangen hatte, der Polizei übergeben. Ei entpuppte sich als der 24jährige Schneider Chaskel Einoch aus Galizien, der längst ausgewtesen war, aber unerlaubt
in Deutschland sich aufgebalten batte._
AM Auftrag des Papstes überwies der Sonder gesandte Testa 20 000 Lire (50 Millionen Mark) für das städtische Ob, dachlosenainl in Berlin.
Kkapellauf. Auf der Weserwerft Großpolingen bei Bremen lief der 9500 Tonnen große Dampfer des Nordd. Lloyd „Koblenz" vom Stapel. Der Dampfer ist ein Schwesterschiff res Dampfers „Saarbrücken" und für den Ostasiendicnkt bestimmt.
Eine Milliarde für einen Bullen. Auf der Zuchtviehversteigerung in Stendal wurde für einen Bullen eine Mil-' iiarde Mark gelöst. Der Durchschnittspreis für einen Bullen betrug 300 bis 500 Millionen Mark.
Amerikanische Musikerhilfe. In Neuyork hat sich auf Anregung und unter dem Vorsitz des auch in Deutschland rühmlichst bekannten Geigers und Dirigenten Theodor Zpiering ein Ausschuß gebildet, der in Tageszeitungen md musikalischen Fachzeitschriften einen Aufruf „An die Musiker Amerikas" veröffentlicht und zu einer großen nativ-' aalen Spende für bedürftige deutsche und österreichische Musiker aufruft. Für die Verteilung der Spende in Deutschland wird ein aus deutschen Kunstkreisen gewählter Ausschuß bestellt.
Der Lardmul „Thronfolger". Die brasilianische Regierung hat, wie der römische „Messagers" meldet, den Kardinalen der römischen Kirche in den diplomatischen Gebräuchen Len Rang eines Thronfolgers zuerkannt. Der Papst werde jeweilig aus dem Kardinalkollegium gewählt Md somit sei gewissermaßen jeder Kardinal als zukünftiger Papst zu betrachten. ^
Was Edisons Gehirn werk ist. In den Vereinigten Staaten pflegt alles in Goldwert ausgedrückt zu werden. Die „New Uork Times" hat versucht,'auch das Gehirn des größten amerikanischen Erfinders, Thomas Alva Edisons, sozusagen zu kapitalisieren, und das Blatt fand einen kapitalistischen Nutzwert von 15 Milliarden Dollars. Dis Vereinigten Staaten verdanken allerdings Edison, der vor einigen Tagen sein tausendstes Patent genommen hat, einen guten Teil des Bolksrvohlstands. Edison selber läßt sich nicht von der Sucht nach Geldgewinn leiten und er lebt äußerst anspruchslos; er hat oft gesagt, daß er sich, wenn es nötig würde, mit dem Lohn eines Telögraphenarbeitsrs begnügen würde; als solcher würde er, wenn er in Vermögensverfall käme, immer noch ein sorgenfreies Auskommen finden.
WekiMsstMung in Amerika. Aus Anlaß der 150jäbri- gen Feier der UnabhängiokeiLserklärung beabsichtigt die großenteils von Deutschamerikanern bewohnte Stadt Philadelphia eins Weltausstellung zu veranstalten, dis ein Bild des Fortschritts der Welt in den letzten 50 Jahren geben soll. Die Ausstellung soll am 30. April 1926 eröffnet und am 13. November geschlossen werden.
Diebstahl. Bei einer Firma für Güterbeförderung wurdrn für etwa 600 Millionen Mark Schuhwaren gestohlen. Die Diebe, mehrere Angestellte, wurden verhaftet. Auch einige Hehler wurden in Hast genommen.
Waidbrand. Im Kreis Schleiden (bei Aachen) stehen 50 Hektar Wald in Flamm ent
Ein Denkmal der Rache. Der Rat der Volksbeauftragten der bolschewistischen Republik Aserbeidschan hat beschlossen, >n Baku ein „Denkmal der Rache" gegen England zu errichten, das am 20. September 1918 26 Kommunisten wegen
10) Der Kamp? im Spessart.
Erzählung von Levin Schücking.
Der gestrenge Herr runzelte jetzt völlig schwermütig die Brauen.
»Das möchte allerdings für geziemlich erachtet werden, obwohl sonst nur alle Vierteljahre einen kurzgefaßten submissen Zericht dahin zu instradieren verpflichtet bin."
Die Demoiselle Benedicts hatte jetzt den gestrengen Herrn und den leisen Ton von Wehmut und Klage, der in seiner Rede lag, verstanden.
„O," sagte sie lebhaft, „Ew. Gestrengen sollen sich nicht eine Mühwaltung zumuten, welcher ich Sie gern überheben will! Ich selbst werde der Aebtisstn danken, ihr berichten, mit welcher Düte und Zuvorkomenheit Sie mich in Haus Eoschenwald ausgenommen haben, und zugleich bitten, daß die Frau Aebtisstn dem Herrn Bruder in Wien Nachricht von den Umständen gibt, unter welchen sie mir in seinem Eigentum ein Asyl angewiesen hat."
»Dieses wäre scharmant, Demoiselle - Benedicte!" sagte der Krieger außer Dienst, erleichert aufatmend und offenbar erfreut, die ihn beunruhigende Arbeitslast von seinen Schultern genommen zu sehen. „Bin des Schreibens und was damit zusammen- hängt ein wenig ungewohnt geworden und so will ich es dabei bewenden lasten, um so mehr, als die Posten nach Wien bei diesen Kriegsläuften so unsicher sind!"
»Sie haben recht, Gestrengen, die Posten sind so unsicher!".
Der Schösser ging, nachdem er über diesen Punkt beruhigt, M einem andern Gegenstand über.
»Ist wohl," fragte er, „ein alter Bekannter, der Herr, der eben ging, der Herr Revierförster, von der Demoiselle Benedicte?"
»O nein, durchaus nicht. Woraus schließen Sie das?"
pachte so, weil er §ie LerbrachA Nu», dann desto .hester,
Dös Denkmal soll eine Totenhälle darstellen, die mit einen! Lesezimmer für kommunistische Werbung und mit einem Ausstellungssaal für Revolution verbunden sein soll.
Die Wirkung des Rauchens. Der wirksame Stofs hm Tabak — im Sinn der Anregung wie der Gistwirkung —> ist das Nikotin. Sein Einfluß auf den menschlichen unL tierischen Körper wurde in ausgedehnten Untersuchungsreihen erforscht. Aber vielfach fehlten doch immer noch genaue ziffernmäßige Angaben, warum eigentlich beispielsweis« Pfeifenrauchen weniger schädlich sein solle als das „Inhalieren" (d. i. das durch die Lunge blasen) bei einer Ziga- cette. Von den Schleimhäuten der oberen Luftwege wirL das Nikotin aufgesogen, gelangt ins Blut, damit zu allen Stellen des Körpers; überall übt es dann auch feine Wirkungen aus. Der Erlanger Professor R. Heinz hat die Giftigkeit des Twbakranchs, insbesondere des Zigarettenrauchs, in methodischen Arbeiten genauer festgestellt. Er geht davon aus, Laß der Nikotingehalt der verschiedenen Tabakpräparate verschieden ist. Aus Kautabak und Schnupftabak ist das Nikotin großenteils entfernt, Pfeifentabak enthält weniger Nikotin als Zigarrentabak. Von Zigarren enthalten die österreichischen Virginias bis zu 7 Prozent Nikotin. Sie enthalten mehr Nikotin als Havannazigarren. Wenn sich trotzdem Nikotinvergiftungen verhältnismäßig häufiger beim Havannaraucher finden, so beruht das darauf, daß die Havannazigarre möglichst frisch („grün"), d. h. feucht geraucht wird. Der Rauch der feuchten Zigarre enthält 50—75 Prozent mehr Nikotin als der der trockenen Zigarre. Durch eine geeignete Methode wurde festgestM, wisviel Nikotin in dem eingesogenen Rauch jeweils enthalten ist. Die Ver-, suche wurden angestellt mit einer gewöhnlichen Art von Pfeifentabak, mit kurzen „Schweizer Stumpen" und drei Arten von Zigaretten. Es hat sich ergeben, daß der Rauch des Pfeifentabaks bedeutend weniger Nikotin enthält als der Rauch der Zigarren und Zigaretten. Der Rauch der öfters reichischen „Sport" enthielt etwa 75 Prozent mehr Nikotin als der der „Schweizer Stumpen". Am meisten Nikotin enthielt die englische Zigarette, während Opium — wie vielfach angenommen wird — in dieser Zigarette nicht enthalten ich
In weiteren Versuchen wurde festgestellt, wieviel von dem Mt dem Rauch eingesogenen Nikotin vom Körper ausgesogen, also unmittelbar wirksam wird. Wenn je 7 Zigcki retten in verschiedener Weise hintereinander geraucht wuv-! den, zeigte sich, daß beim „Inhalieren" achtmal mehr Nikotin 'vom Körper aufgesogen wird als beim gewöhnlichen Munds tauchen. Diese großen Unterschiede erklären sich daraus, daß! die Lunge eine außerordentlich ausgedehnte Aufsaugungs- släche darstellt. So erklärt Heinz auch die schweren Schädigungen des Herzens, bezw. der Kranzgesäße, die sich dB leidenschaftlichen Zigarettenrauchern finden.
'Handelsnachrichlen
Dollarkurs am 15. August 2 954 375 (3 208 000).
1 Pfd. Sterl. 12 369 000, 1 holl. Gulden 1067 325, 1 Schw. Fr. 495 762, 1 franz. Fr. 149 625, 1 belg. Fr. 123 690, 1 ital. Lira 116 797, 1 österr. Kr. 38.99, 1 tschech. Kr. 80 797, 1 jap. Ben 1 296 750, 1 argenk. Peso 887 775. '
Der russische Sowjetrubel hat Ende Juli den bisher tiefsten Stand erreicht. Das englische Pfund galt an der Moskauer Börse 1054 Millionen, der Dollar 226 Millionen Rubel. Trotzdem wird in den Schieber- und Spekulankenkreisen der großen russischen Städte, besonders in Moskau, ein Schwelgerleben geführt, wie man es sonst vielleicht nirgends auf der Welk steht.
Lebensmiltelpreise im besetzten Gebiet. Die Qual der Besetzung kömmt deutlich zum Ausdruck in den Lebensmittelpcetzen. So wird in Köln im Kleinhandel bezahlt 1 Million Mark sür ein Pfund Butter, 1 420 000 Mark für ein Pfund Schm.ttz, 164 000 Mark sür ein Liter Milch (die Milchverteiiungsstelle erhebt 1000 Mark sür jedes Liter), 35 000 Mark für ein Ei.
Erhöhung der Verkaufspreise für Monopollrinkbranntwein. Vom 10. August' 1923 ab betragen die Preise stir Monopoltrinkbranntwein mit einem Weingeistgehalt von 35 Raumhunderlteilen 195 099 Al je Flasche (bisher 67 000 At), 40 Raumhunderlkeilen 215 000 At je Flasche (74 000 At), 45 Raumhunderkteilen 235 000 Mark je Flasche (81 000 At) von 2t Liter Inhalt einschließlich Flasche. Die zu diesen Preisen zur Ausgabe gelangenden Mono- polerzeugniste tragen die neuen Preisaufschriften. Eine Nacherhebung des Preisunterschiedes für die bei den Wiederverkäufern vorhandenen Bestände findet nicht statt. Diese Bestände sind bem-
, Wollte Sie auch nur ein wenig gewarnt haben vor dem! Ee- ! jährlicher Mensch das! Staatsgefährlicher Mensch!" j Die. Demoiselle Benedicte sah verwundert in das alte runzlige Gesicht vor ihr.
„Staatsgefährljch? Und weshalb?,,
„Weil er hetzt, weil er die Bauern aufhetzt und stachelt, und weil man nicht weiß bei ihm, woher und wohin!"
„Woher er kommt, hat er mir soeben gesagt."
„Was hat er gesagt?"
„Er stammt von drüben her, aus —"
„Ja, von drüben, von drüben, von da her, wo sie jetzt die Franzosen, die Republik haben, und —" der Herr Schösser dämpfte hier die Stimme zum Flüstern — „ist auch solch einer, ein Jakobiner, ein Republikaner, ein Klubbist und Emissär; soll hier wühlen! Die fränkischen Bauern sind alle Halunken, das will nicht mehr Schoß und Beden und Steuern zahlen; das will nicht mehr roboten, das will nicht mehr in Zucht und Zagen der Kirche dienen und in Furcht und Zittern vor der .gestrengen Obrigkeit stehen; das läßt sich Reden von der neu- inodigcn Freiheit halten und unterweisen, wie man Kraut auf die Pfanne schüttet. Na, wir werden erleben, was daraus wird."
„Sie tun ihm ganz gewiß unrecht," versetzte Demoiselle Benedicte warm; „er hat so offen mit mir geredet — allerdings, er hat mir gestanden, daß sich das Volk rüstet, dem Heere des Kaisers beizustehen, und daß er selbst —"
„Einer der Kaupträdelsführer ist — freilich, freilich, das wissen wir ja — aber dem Heere des Kaisers beizustehen? Glauben Sie's nicht, Demoiselle, glauben Sie's nicht, es ist alles Lüge, Lüge, Komödie. Sie sind nicht bester als die Jakobiner auch sind alle Sanskulotten und sie wollen nur die Waffen in die Hände bekommen, und hernacher, wenn sie gerüstet und in der Macht sind, dann werden wir's erleben."
„Ich weiß von diesen Sachen nichts," antwortete Benedicte bctroj/en; „sch habe nur gehört, daß überall ein Teil d.ex Land
entsprechend zu den aufgedruckken Preisen zu verkaufen. Unbeschädigte leere Flaschen mit dem Stempel .Monopol' im Boden, die nicht zur Aufbewahrung anderer Flüssigkeiten gedient haben, werden durch die Wiederverkaufsstellen vom Publikum zum Preise von 5000 (bisher 3000) At je Flasche zurückgenommen.
* Vervierfachung der Zementpreise. Vom 9. August ab beträgt der Höchstpreis für 10 000 Kilo Zement ohne Fracht und Ber- Packung im Gebiete des Deutschen Reiches 268 700 000 At (bishei 67 300 000 °4<). Die Lieferungsbedingungen und Kleinverkaufs- »uschläge bleiben unverändert.
Das Psund Zucker dürste nach halbamtlicher Mitteiluna künf- klg über 60 000 Mark Kolken.
Stuttgart, 15. August. Bewegung der Biehpreis« im Reich. Nach den letzten vorliegenden Mitteilungen des Statistischen Reichsamts über bis Biehpreise auf den wichtigste!» deutschen Schlachtviehmärkten wurden in der Woche vom 29. 3ul» bis 4. August d. 3. je nach Beschaffenheit für 1 Pfund Lebendgewicht in tausend Mark bezahlt: Bei Ochsen im Reich zwischen 37 und 90, in Stuttgart zwischen 52, 59 und 59ch, bei Farreui im Reich zwischen 35 und 82,75, io Stuttgart zwischen 50,5 und! 55,5, bei öungrindern und Kühen im Reich zwischen 2l) und 86, in Stuttgart zwischen 30,25 und 60,25, bei Schweinen im Reich zwischen 43 und 84, in Stuttgart zwischen 69,75 und 72L und bei Kälbern im Reich zwischen 36 und 100,75, in Stultgarl zwischen 55,75 und 62,25 Al. Die Biehpreise bewegten sich hienach in Württemberg in der genannten Zeit im Rahmen der Preise; welche auf den andern deutschen Hauptmärklen bezahlt wurden! Inzwischen sind die Biehpreise im Reich und auf dem Stuttgarter Markt weiter beträchtlich gestiegen. Diese Entwicklung hat sich auch auf dem gestrigen Schiachtviehmarkt in Stuttgart, der gleich anderen Märkten unter anderem auch wegen der Ernte schwach befahren war, fortgesetzt. Dies war zu erwarten, nachdem bereits auf den letzten »nmitteibar vorausgegangensn Märkten in Frankfurt und Köln höhere Preise bezahlt worden waren, als wie sie gestrigen für den Markt in Stuttgart notiert worden sind. Dis Preise hielten sich mit Ausnahme einiger Spltzenllsre aus der von der .Ueberw-achungskvmmstsion festgesetzten Höhe.
Sli-ttgarier Börse, 15. August. Das heut» zu Markt ge!., m Material faird bei niedrigeren! Kurs scktank Unterkunft. >-m »«eiteren Verlauf wurde die Stimmung merklich fester, zumal auch die Hauptbörsen in guter Haltung verkehrten. Festverzins. ? > ch e Werte wurden bei steigenden Kursen aus dem Markt gekommen. Banken (in 1000 Prozent): VereinSbank 1000 (1400). Hypothekenbank 650, Notenbank 3700 (3000). Brauerei- werte: Ravensburg 900 (1200), Eßlinger 1500, Retkenmeyei 1500, Hohenzollern 1800, Wulle 800 (1200). M e t a l l a k l i e n! Feinmechanik 6000 (7900), Hohner 11000 (12 000), Iunghans 300l (3600), junge 2800, Andreas Koch 4000 (5200), Mettillwaren 900t 110 000). Maschinenwerte: Daimler 1000 (1400), Lau» heimer 5<M, Magirns 900 (1000), Eßlingen 2200 (2700), Hesse, 1800 (2000), Neckarsulmer 2500, Spinnereiwerte: Erlau gen 2100 (3500), Bietigheim 15 000 (16 000), Kolb-Schüle 300t (3800), Kuchen 3500 (4500), Filz 6500, Kattun 12 000, Leinenindu! prie 10 000. Sonstige Werte: Anilin 44M (5600), Heidelberger Zement 3500, Kaiser-Otto 1100 (1500), Knorr 1600 (1400) Leibbrand 600 (950), junge 550, Köln-Rottweil 4000 (4500), Salz werk Heilbronn 22 000 (25 000), Stuttgarter VereinsbuchüruckerS 1000, Union Deutsche Berlagsges. 1450 (1900), Stuttgarter Zuckei 2400, Ziegelwerke 1500 (2000). Wllrtt. Vereinsbank.
Karlsruher Produktenbörse, 15. August. Getreide und Futtermittel: Die Spannung hat sich gelegt, die Offerten kommen zahlreicher heran, wenn auch einem Zustandekommen von Geschäften die allgemeine schwierige Finanzlage nicht entgegenstehk. Es können folgende Preise genannt werden: Weizen 10—11 Mill. Mk., Roggen 6,5—7,5, Gerste 8—8,5, Hafer 8—8,5, Weizenmehl zwett- händig 20—22 je nach Fabrikat, Roggenmehl zweithändig 13—14« Kleie zweithändig 6—7 Mill. se nach Fabrikat, alles für die 100 Kilo mit Sack Frachkparikäk Karlsruhe. — Spirituosen: Die überraschende Spritpreiserhöhung von 420 000 auf 2 520 000 für Las Liter reinen Alkohol wirkke bestürzend und verhinderke eine geregelte Preisbildung. — Wein: steigend bei geringem Angebot. —> Kaffee: roh Scmkos 2—2,4 Mill. Mk., gebrannt 2—2,5, für das Kilo verzollt. Heutiger Zollsatz 533—540 Mr. für Las Kilo Roh- Kaffee. — Tee: Mittel 1.8—2,1, gut 2,2—3,Fein 2,6—3 Mill. Mk. für das Pfund verzollt. Heutiger Zollsatz 463 380 Mk. für ein Pfund.
Berliner Gelreidepreise am 15. August In 1000 Mark: Welze« 4500—4800, Roggen 2500-2700, Gerste 3300-3500, Hafer 3300 blö 3500, Weizenmehl 14 000—12 000, Aoggenmehl 7500—7«H Weizenkleie 1700-1800, Roggenkleie 2600-2700. Raps 4500.
Das Wetter
Die flache Lusteinsenkung über Süddeutschland verliest sich Am Freitag und Samstag ist bei sonst trockenem und warmem Wetter verstärkte Gewitterneigung zu erwarten.
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Levölkerung sowohl wie der Bewohner der Städte den Franzose« als Befreiern und Verbreitern freierer und menschlicher Staats- einrichtungen mit Freude entgegengesehen hat; daß aber jetzt ein furchtbarer Umschwung in dieser Gesinnung eingetreten ist; daß die Art, wie die Franzosen ihren Verheißungen durch ihr. Auftreten Hohn gesprochen, wie sie geplündert, die Menschen mißhandelt und das Vieh gemartert, aus Frevelmut der Leuts Eigentum vernichtet und die Altäre geschändet haben eine tiefe Empörung hervorgerufen hat und daß, wenn die Franzosen geschlagen sind —"
„Geschlagen sind — die Franzosen geschlagen sind!" fiel hier der Schösser ein, während die Runzeln seines gelben Gesichts in wunderlich zuckende Bewegung gerieten. „Als ob die Franzosen geschlagen würden! Die werden nicht geschlagen, ich sag's der Demoiselle, ich, der dabei war."
„Bei den Franzosen?"
„Nein, dabei, wenn sie nicht geschlagen wurden; wenn wir, die Reichstruppen geschlagen wurden; zehnmal, ein dutzendmal!" v Aber mein Gott, bei Amberg hat doch der Erzherzog —"
„Lügen, Lügen, Posten! Alles nur Vorwand des Redellenpacks, das losschlagen will. Bin auch Soldat; war bei den Nit- terschaftlichen, bei den Erzstift-Mainzischen; auf Ehre, wir haben unsere Schuldigkeit getan wie brave Soldaten; aber geschlagen? Geschlagen haben sie uns — immer sie uns! Das läßt sich nicht schlagen, das Franzosenvolk! Aber darin hat die Demoiselle recht — die Empörung, die Rebellion, die Republik, die werden wir haben, sehr bald haben, und den Herren da drüben, den Herrn Wilderich werden wir nr der Spitze sehen, an der Spitze der Lumpenbande, sie mag i: ir's glauben!"
„Ich glaube," verletzte die Demoiselle Benedicte erregt, es ist unrecht von Ihnen, so von einem Manne zu reden, dem Sie nichts Bestimmtes vorwerfen können, als daß er eben ein Fremder in dieser Gegend ist."
(Fortsetzung folgt.)