Schuffenried, 8. August. Rascher Tod. Kurz nach Besteigen des Eisenbahnzugs wurde hier der Oberamtsrichte, Bogt aus Neresheim im Wagen von einem Herzschlag be> troffen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 9. August 1923.

Meisterprüfungen. Bet den diese« Frühjahr vor der Handw.rkrkaii'Mer Remlingen abgehaltenen Meisterprüfungen haben u. a. folgende Handwerker die Mellte Prüfung be­standen und sich somit da« Recht zur Anleitung von Lehr­lingen er-or-oen: Friedrich Schübel, Gipser, Karl Klumpp, Mßier, Ka l Lchre, M tzger, Wilhelm Mater, Schreiner, Friedrich Ranker, Schreiner, Golritev Schatz, Schreiner, sämtliche in Nr old; Fri-'drich Schneider, Bäcker, Gült- jm er ; Georg Weisen, Elek romstallateur, Christian Kemps, Müller, beide in Cbvausen; Konrad Fatznach , Glpser, Oder talbeim; E gen Brezurg. Kübler, Friedrich Faßnacht, Gchuh- mach r, beide in Hallerdach; Friedrich Gr ule, Küfer, Ber­ück; Johanne« Schatble, Maurer, Schö-ibronn; Karl Lau­ser, Mchanrfe, Wlldbr-r«; Karl Ruuser, Mecharstksr, JselS- Hansen; W lhelm Gellenbo'l, Metzger, Fcted-tch Ersele, Schmied, beide in U teijeiillw-n; Ppl'pp Schübel, M tz er, Böstnqen; Karl K ßmarrl Metzn-, CH tstian H-llrr M-tz;er, Hein­rich H'U-r, Metzrei, Jnliutz Warmer, Schneller, sämtliche in Mötzingen; Wilhelm Brenner, Schremer, »Friedrich Hanker, Sch nn>, Jakon Kirn, Schreiner, sämil. n Wrl dorf; »Fri-d rich K-'lmbau, Sch-euvr, O«o Kl m, Schreiner, Jakob Wög- n>r, Schce-ner, A r-erl Schwar-i, W rgner, sämtl, t-r Atensteig: Joh. Georg M-st. schrer er. E tman; «wstler; Wrtde>m Sch ib e, Zchretner, Btcheibe g; Friedrich Wolf, Schreiner, E inh -ulen; Bernhard F tnler, Holib'ldhamr, Voümarrngen.

Einschränkung des Eifenbahnpersonenverkehrs. Da ir nächster Zeit die Kräfte der Eisenbahn in erster-Linie der Be­förderung der lebenswichtigsten Güter, vor allem der Ernte, dienstbar gemacht werden müssen, wird der Personenverkehr eine Einschränkung erfahren. Zunächst wird die Ausführung von Sonderzügen zu ermäßigten Preisen unterbleiben, wei­tere Maßnahmen werden nach der Verkehrslage zu treffen sein. Festlichkeiten, größere Versammlungen usw., die einen gesteigerten Eisenbahnverkehr verursachen, sollten derzeit nicht veranstaltet werden.

Teures Lchuhwerk. Für ein Kilo gutes Kernleder muffen beute 2 Millionen Mark und darüber bezahlt werden. Ein paar Herrensohlen und Flecken kosten genäht 954 000 Mark, genagelt 919 000 Mark, Damensohlen genäht 694 000 Mark, genagelt 660 000 Mark, Kindersohlen je nach Größe 115 600 ois 359 000 Mark. Ein Paar Herrenstiefel, Handarbeit, kosten 6 Millionen Mark, Damenstiefel 5 Millionen Mark.

Früher Herbst. Die Lüneburger Heide steht jetzt schon, un­gewöhnlich früh, in Blüte. Frühe Blüte des Heidekrauts gilt rls Zeichen eines frühen Herbstes.

Herabhängendes Obst. Es wird häufig gefragt, ob man Ne Aepfel usw. von vom Nachbargrundstück Herüberragen-Äen Testen pflücken und behalten darf. §8 910 und 911 des Bür­gerlichen Gesetzbuches kann der Eigentümer eines Grundstücks Zweige, die von einem Nachbargrundstück herüberragen, ab- lchneiden und behalten, wenn der Eigentümer dem Besitzer des Nachbargrundstücks eine angemessene Frist zur Beseiti­gung bestimmt hat und die Beseitigung nicht innerhalb der Frist erfolgt. Früchte, die von einem Baum oder einem Strauch auf ein Nachbargrundstück hinüberfallen, gelten als Früchte dieses Grundstücks, wenn es nicht dem öffentlichen Gebrauch dient.

Vorsicht beim Papiergeldzählen! In Mannheim hat im Geschäftsmann einer gelegeniichen Kundin von aus- värts in der Eile zwei 5-Millionenscheine, anstatt i 0 0 000-Markscheine gegeben und auf diese Weise jinen Verlust von 9 Millionen Mark erlitten. Da der Fall chon mehrere Tage zurückliegt und die Frau nicht ehrlicher­weise das Geld zurückgebracht hat, werden die Millionen wahrscheinlich verloren sein. Also Vorsicht bei der Ausgabe -on Geldscheinen.

Kirschen stakt Rosinen. Die Kirsche eignet sich vorzüglich mm Ersatz der Rosine. Man entfernt aus der Kirsche die

Erzählung von Levin Schücking.

Als er auf sie zutrat, fühlte er sich tief erröten, und dem Blicke, den sie groß und ruhig auf ihm haften ließ, ein wenig unsicher begegnend, aber mit der Verbeugung eines weltge­wandten Mannes, sagte er:Ich hoffe, Demoiselle, Sie finden mich nicht zudringlich; meine Waldstreiferei führte mich in die Nähe, und die Hoffnung, zu erfahren, daß Sie wohl unter­gekommen sind und daß Ihre Fußreise Sie nicht zu sehr er­müdet und angegriffen habe, bis hierher."

Ich danke Ihnen," versetzte sie freundlich, aber sehr ernst. »Wie Sie sehen, bin ich wohl. Ich danke Ihnen für die große Gefälligkeit, welche Sie mir gestern erwiesen und die ich nicht hätte annehmen sollen, da Sie einen so weiten Weg deshalb ju machen hatten. Aber ich wußte ja nicht, wie weit."

«Sie kannten den Weg nicht, freilich, und es wäre ja un­verzeihlich von mir gewesen, hätte ich es Ihnen überlasten, sich den Weg selber zu suchen. Darum teden wir nicht von Dank."

Sie antwortete nicht, Wilderichs Auge hastete auf dem Ant­litze des jungen Mädchens, das einen so unbeschreiblichen Zan­der auf ihn allsübte; unter dem Einfluß dieses Zaubers, der ihm eigentümlich die Eedanken verwirrte, wußte er nicht, wie kr den abreißenden Faden des Gesprächs wieder anknüpfe.

Es freut mich," stotterte er endlich,daß Sie hier wohl ausgehoben sind. Der Herr Schösser hat sicherlich"

Der Herr Schösser," fiel sie lächelnd ein ,hat endlich den Brief der Aebtistin gelesen und mir die besten Zimmer dort oben" ste deutete auf den vorspringenden Flügel des Baues ^eingeräumt; er spricht zwar nur mit den Augen, der Herr «chösser, aber er scheint ein friedlicher, wohlmeinender Herr; auch ist er nicht so abgeneigt, auf eine Frage eine Antwort zu Leben, wie man glauben könnte. Man muß ihn nur dabei,

Steine ünö legt sie in eine mäßige Wärme. Die enkkernten Kirschen nehmen sehr bald die Formen von Rosinen an. Sie müssen aber noch etwas weich von den Horden genommen und durch die Luft zu Ende getrocknet werden. Am besten ist sie Sonnenwärme, der die Kirschen so lange ausgesetzt wer­den können, bis sie fest und haltbar wie Rosinen geworden sind.

Allerlei

Riesenspende. Aus Stockholm wird gemeldet, Fraulein Gl ja Brendström, die Tochter des früheren schwedi­schen Gesandten in Petersburg, die erst von einer Vortrags- ceise durch Amerika zurückgekehrt ist, habe einen Betrag von 100 Millionen Dollar (?) gesammelt zur Errichtung eines Erholungsheims für Kinder deutscher Kriegsteilneh­mer, die in der Kriegsgefangenschaft gestorben sind. Fräu­lein Brendström ha: bereits zwei solche Kinderheime in Nord- und Mitteldeutschland gestiftet, das dritte soll nach --üddeutschland kommen. Seit dem Weltkrieg hat Frl. Brendström sich große Verdienste um die deutschen Kriegs­gefangenen in Rußland und deren Kinder erworben.

Ern Kardinal als Ehrendoktor. Die philosophische Fakul- lüt der Kölner Universität ernannte den Kardinal Franz Lhrle in Rom. der Vorstand der vatikanischen Bibliothek gewesen ist und hierbei besonders die deutschen Arbeiten ge­fördert hat, zum Ehrendoktor der Philosophie.

Der Sparkommissar. Viele Deutsche erhoffen eine Ret­tung aus dem wahnsinnigen Währungszerfall durch eine 'Ausländsanleihe, wie sie Oesterreich vom Völkerbund er­halten hat. Oesterreich hat zugleich mit der Anleihe einen Sparkommissar erhalten, der verlangt, daß 40 Prozent de: Lehrerstellen abaebaut, daß die Schulklassen auf 80 Schüler aufgefüllt und daß die Lehrer bei herabgesetztem Gehalt bis zu 42 Wochensiunden verpflichtet werden sollen.

Einstellung eines Glockenspiels. Die elektrisch betriebene Uhr der Parochialkirche in Berlin ist der hohen Stromkosten wegen außer Tätigkeit geletzt worden. Damit hat auch das berühmte Glockenspiel der Kirche seinen Antrieb verloren und kommt nach mehr als 200jährigem Betrieb nunmehr zum Stillstand mit Ausnahme der bisher üblichen freien Vortrüge am Sonntag und Mittwoch, die vorläufig weitergeführt werden.

Apothekersirei?. Die Apotheker Bayerns haben beschlossen, wegen der ungenügenden Arzneitaxe am 15. August die Apotheken zu schließen.

Die erste Moschee in Berlin. Am Montag fand in der Riehlstraße in Charlottenburg die Grundsteinlegung der ersten islamitschen Moschee in Berlin statt. Die Moschee wird mit englischer Unterstützung von der in Indien aufgekomme­nen Amadia-Sekte erbaut, soll aber allen Mohammedanern gfsenstehen. Während der Feier ries der der ägyptischen Nationalpartei angehörende Dr. Mansur Rifat:Das wird keine Mosches, das wird eine Baracke, die mit englischem Geld bezahlt ist. Nieder mit England, hoch Deutschland!"

Das Einlaufen zu verhüten. Es ist oft der Aerger einer Frau, daß fertige Sachen leicht einspringen, namentlich wenn sie aus der ersten Wäsche kommen. Das verhütet man, indem man Baumwolle, Garn, Wolle und anderes mehr vor dem Gebrauch mit kaltem weichen Wasser aufs Feuer setzt und es etwa zehn Minuten kochen läßt. Dann wirft man es am besten in kaltes Wasser und hängt es zum Trocknen auf. Las Garn läuft dadurch bedeutend ein und man hat beim Stricken oder Sticken weniger Rücksicht auf das Einlaufen zu nehmen und kann dem Strumpf z. B. bester die erforderliche Länge und Weite geben.

Seltenheit. Gutspächter Denninger in Mühlhausen bei Waldsee fand aus seinem Acker einen Gerstenhalm E zwei llehren.

Ein neuer Fallschirm. Die Ingenieure BäumIer uni Staltner haben dieser Tage auf dem Flugplatz Schleiß« heim bei München aus zwei Flugzeugen einen neuen vor ihnen erbauten Fallschirm vorgeführt. Aus einer Höhe vor 800 Metern gelangten beide je mit einem Schirm in süw Minuten sicher zu Boden. Die Verbesserung besteht in einen« schlauchartigen Ansatz am oberen Ende des Schirms, der du Abwärtsbewegung wesentlich verlangsamt.

_Der Tod in den Berge n. Am S onntag haben sich zwe!

die Haushälterin hat es mir verraten Ew. Gestrengen nen^" nen und er wird dann gleich ein ganz umgänglicher Mann. Die Zimmer sind recht wohl erhalten, haben eine hübsche Aus­sicht, und ich bin durchaus nicht unzusrieden, sie mit meiner Zelle vertauscht zu haben."

Und diese Tracht, die so viel kleidsamer und, wenn ich es zu sagen herausnehmen darf, so viel paffender für die Demoiselle ist, mit dem schwarzen Habit, in welchem ich mich gar nicht recht Sie anzureden getraute!"

Sie nickte lächelnd. ,

Ich war nur Novize oder auch das nicht einmal so recht im Kloster," sagte sie.Ich trug das schwarze Habit nur so mit den andern und ich habe es abgelegt, da es doch nur eine Ent­weihung desselben wäre, wenn ich es hier vor den Leuten bei­behalten und so Parade mit einem frommen und sehr ernsten Berufe gemacht hätte, der meiner Seele ganz fremd ist, für den ich gar nicht würdig genug bin. Es ist sicherlich nicht Eitelkeit, wenn ich Ihnen heute so verwandelt und verweltlicht erscheine, nein, nur Ehrlichkeit!"

Sie sah ihn dabei mit Augen an, aus denen diese Ehrlich­keit hervorleuchtete.

Wilderich geriet immer tiefer in den Zauberbann dieser Augen, er kam sich dabei, weil er nichts zu antworten, nichts Sinniges oder Kluges vorzubringen wußte und das Not der Verlegenheit auf seinen Wangen brennen fühlte, entsetzlich höl­zern und täppisch vor; er suchte nach einem Schluß der Unter­redung, und mochte sich doch auch von der Stelle, wo er stand, ^ nicht losreißen.

Die Klostertracht," sagte er nach einer Weile,würde Sie vielleicht doch bester geschützt haben, wenn der Sturm hier in unfern Waldbergen losbricht."

«Der Sturm? Sie meinen?"

«Ich meine den Kamps, der sich hier in der Stille vorbereitet.

Touristen aus Württemberg aus der Höfatsspitze bei Oberst« dorf i. A. verstiegen und stürzten ab. Der Tourist Josef Lau« der sich in der Nähe befand, hörte die Hilferufe und wollte sics ihnen nähern, dabei stürzte er selbst ab und blieb tot. Von benachbarten Gimpel stürzte der Maschinenmeister Netter at und wurde als Leiche geborgen.

Die Segelyacht Sowitasgokh. die bekanntlich bei Brezen- am Bodensee gebaut wurde und von Hamburg aus am II Juni die Reise nach Neuyork angetreten hat, ist wohlbehalte» in Funchal (Insel Madeira) eingetroffen. Nach kurzer» Aufenthalt haben die vier Reisenden die Fahrt über das Well meer fortgesetzt.

Den Kanal durchschwommen. Der amerikanische Schwirr» mer Sullivan schwamm am Samstag abend 5)4 Uhr vo» Dover (England) ab und traf am Sonntag abend gegen hast neun Uhr in Calais (Frankreich) ein. Er hat den Aerme-j kanal in 27 Stunden 23 Minuten durchschwommen.

Brüssel und die spanischen Sonnenschirme. Ms die Königin von Spanien kürzlich zum Besuch in Brüssel weilte, wurde ihr von den Blumenhändlerinnen, die auf dem großen Marktplatz der Brüsseler Altstadt ihren Stand haben, kost­bare Blumenarrangements überreicht. Mit ihrem Dank an die Spenderinnen verband die Königin das Versprechen, üdcr einzelnen Blumenhändlerin einen großen Sonnen­schirm in den spanischen Farben als Gegengeschenk zugehen zu lassen. Das-Versprechen ist jetzt erfüllt worden, und der panische Gesandte in Brüssel hat im Auftrag der Königin- etzt jeder der Blumenhändlerinnen einen Sonnenschirm, des- lei: Stoff die spanischen Farben zeigt, zugehen lassen, so daß 2e: historische große Marktplatz gegenwärtig bei Wochenmarkt las bunte Bild einer spanischen Flaggenparade zeigt.

Der Kampf um das Hackfleisch. Die Ernährungsphysiolog« Hindhede beschuldigt in einem Artikel der Nationaltidende die Schlachter in Kopenhagen des Betruges, indem er aufdeckt, daß sie das Hackfleisch durch Zutun von schwefelsaurem Natron künstlich frisch zu halten suchen. Er beweist, daß diese Zutaten den inneren Organen des Menschen schaden. Du Hindhede folgert weiter, daß durch diese Zutaten die rote Farbe des Fleisches erhalten wird, während der Wert dieses frischer aussehenden Fleisches sehr gesunken ist. Cs handelt sich also um einen Betrug, der strafbar ist. Seitens der Kopenhagener Schlachter wird gegen diese Vorwürfe scharf Stellung genommen. Sie behaupten, daß die ganz unbedeu­tenden Mischungen, die in das gehackte Fleisch verarbeite! werden, bedeutungslos sind. Auf die Frage des Vertreters der Nationaltidende, warum die Autoritäten denn eigentlich diese Beigabe verboten hätten, antwortete Direktor Jensen, der Obmann der Schlachter, daß die Autoritäten nicht wüßten, was sie täten.

' Gemütsmenschen. In einer Gütersloher Ze-tung steht folgende Anzeige:Gesunder Knabe von 2)4 Jahren aus Landwirtschaftskreisen gegen einmalige Vergütung von fünf Millionen zu verschenken".

Riesenunterschlagungen von Brotmarken. Bei der Bror- markenverwaltung in Hannover ist man jetzt großen Unter­schlagungen von Brotmarken auf die Spur gekommen, dis teilweise bis 1919 zurückreichen. Eine Anzahl Personen ist bereits dem Untersuchungsrichter zugesührt worden. Die ent­wendeten Brotmarken sind an verschiedene Bevölkerungs- icreise verkauft worden, die sich dadurch billiges Brot oder Mehl verschafften. Hierdurch ist der Allgemeinheit ein enor­mer Schaden erwachsen, der in die Milliarden gehen dürfte, vre Untersuchung ist im Gange.

Der Kropf. Ein Kropsgebiet ist das Böden se ege­st et. In welchem Umfang im Bodenseegebiet der Kropj verbreitet ist, liegt in den Statistiken aus der Vorkriegszeit >est; in einzelnen Orten des Bodenseegebiets ist jede zweite »der dritte Person mit dem Uebel in kleinerem oder größerem Umfang behaftet.

Wer sein Augenmerk nur etwas auf die Verbreitung des

Kropfes r-cyrrr, »EV liegen jeyr yauygmn -wrrommen aus jedem Schritt begegnen. Die Frauen können chn schon gar richt verbergen wegen der praktischen Mode des weiten Halsausschnitts, bei Kindern ist er ohne weiteres zu sehen, und auch die Männer können ihn nur nn Anfang durch hohe Stehkragen verbergen. Daß der Kropf in der Jugend nicht weiter stört und nur als Schönheitsfehler anzusehen ist, ist vckannt; die Wucherungen der Schilddrüse (das ist der Kropf) nehmen aber an Umfana zu (bier im Süden ans Mong e!

Ich darf es Ihnen ja sagen. Sie wissen, daß die Franzosen oben im Lande zurückgeworfen sind; eine zweite Schlacht, vielleicht in der Gegend von Würzburg, wird hoffentlich ihre Macht völlig brechen und sie zwingen, sich durch die Wälder hier aus den Rhein zurückzuziehen. In diesen Wäldern aber werden sie alsdann vernichtet werden."

Mein Gott Sie sprechen das so bestimmt aus Sie glaus ben, der Erzherzog Karl wird ste hier auf dem Rückzuge an- greifen?"

Nicht das. Der Erzherzog Karl wird mit seiner Arm« für die Weidmänner des Spessart der Treiber sein, der ihnen das gehetzte Wild in den Schuß treibt! Wir sind bereit und gerüstet, es zu empfangen. Es ist alles vorbereitet. Wir haben im stillen für Waffen gesorgt, die Männer im Gebrauch derselben geübt, die Anführer und Rotten ausgestellt, di« Punkte, wo die Angriffe erfolgen sollen, bestimmt. Warten Sie ein paar Tage und Sie werden auch hier in Eoschenwald hören können, wie's drüben in den Tälern, durch die di« Straßen ziehen, knattern und knallen wird."

Mein Gott, was sagen Sie mir da!" rief das junge Mäd­chen erschrocken.Und das soll hier unter meinen Augen Vor­gehen?"

Hier schwerlich! Seien Sie darüber beruhigt! Eoschenwald liegt in gerader Linie fast eine Stund« von der Heerstraße ent­fernt. Sie werden höchstens einige der Jäger vorübrrziehen sehen, nichts von der Jagd!"

Das ist aber doch fürchterlich! Und Sie, Sie selbst?" versetzte sie, indem ste in das von dem Ausdrucke wilden Mutes und der Kampfeslust glühende Antlitz Wilderichs blickte.

Ich selbst, ich bin Weidmann, im Spessart angestellt; durch mein Revier zieht ein gutes Stück der Rückzugslinie des Fein­des; möchten Sie da meine Büchse feiern sehen?"

(Fortsetzung folgt.)