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Jecujpcrcher No. 2S.

Verbreitetste Zeitung im Oberamtsbezirk. An­zeigen sind daher von bestem Erfolg.

Wr i«ies. »uftrSae «kr let» lerlei »ewähr überr!«mm«2. a» «trd kein« «ewähr dafäi ibkrnommen, dah «urrtgea ,der Reklamen in befttmmr:» «uraaben oder an der a«- wünschten «teile erschein-«- Ju Fälle» von höherer «e> «alt besteht kein Anspruch »ns Neferung der Zeitung oder ans -<l,ahl»n, d.Bezug»pr»tse»

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Nr. 15V

An die Leser!

Die Geldentwertung ist im Laufe der letzten Wochen in einer sich geradezu überstürzenden Weise fortgeschritten. Die auch vom Dollarstand abhängigen Papierpreiso wurden bereits Mitte Juni weiter erhöht. Jetzt kommt für die Zeitungsverleger die Schreckens­botschaft, daß die Papierfabrikanten für einen Wagen Druckpapier, der in der ersten. Junihälfte noch rund 25 Millionen Mark kostete ab 1. Juli 74 Millionen, also im Abstand von 2 Wochen zweihundert Prozent mehr verlangen. Das ist ein plötzlicher Sprung aus das ZSWfache des Vorkriegspreises! Daß' die Löhne und Gehälter Steigerungen in einem nie dagewesencn Ausmaß erfahren haben, ist allgemein bekannt. Besonders schwer belastend für die Zeitungen wirken die Vervielfachung der Fernsprechgebühren, Telegrammkosten, Porti, Frachtsätze und Eisenb chnfahrprsise. Die Honorare für die Telegraphenbüros und bei den größeren Zeitungen für den ausländischen Nachrichtendienst sind kaum noch zu erschwingen, wie überhaupt die mit der Redaktion und Verwaltung einer Zeitung zusammenhängenden Unkosten ungeahnte Ausgaben verur­sachen. Diese Erscheinungen im Bilde der Umwälzung unserer ge­samten Wirtschaftslage üben auf die Zeitungsverleger den unab­wendbaren Zwang aus, die Bezugs- und Anzeigenpreise ebenfalls stärker als bisher zu erhöhen. Der Vorstand des Vereins Württ. Zeitungsverleger hat sich mit der Preisbildung in gewissenhaftester Weise befaßt und Richtpreise festgesetzt, die für die einzelnen Zsitungs- gruppen die Mivdestbeträge darstellen, die zur Erhaltung und Fort­führung unserer heimatlichen Presse unter allen Umständen ersordsr- deriich sind. Niemand wird die Höhe der neuen Preissätze mehr bedauern, als die Zeitungsverleger selbst, aber sie können nicht anders.

Verein lvürtt. Zeitungsverleger.

Ser Bezugspreis desGesellschafter" betrögt für den Monat 3uli Mark 8 ovo.

Eine deutsche Zeitung veröffentlichte unlängst den Brief eines Amerikaners, der schrieb: in Amerika könne man nicht begreifen, daß ein so tüchtiges, tapferes und zähes Volk wie das deutsche, das dem französischen in jeder Hinsicht über­legen sei, immer nur die Hilfe des Auslands und besonders Amerikas suche, und so wenig auf sich selbst vertraue und die fast unerschöpflichen Kräfte, die in ihm ruhen, nicht voll esnutze. Ob dem Reichskanzler Cuno dieser Brief zu Gesicht gekommen ist, weiß man nicht, aber die Rede, die er am 24. Juni in K ö n i g s b e r g in Ostpreußen gehalten hat, mutet wie eine Antwort oder Anknüpfung an den Ameri- kanerbrief am Der Reichskanzler wandte sich mahnend an das ganze deutsche Volk, immer dessen eingedenk zu sein, daß an der Ruhr der Entscheidungskamps um deutsche Einheit und Freiheit ausgekämpft werde, alle Wünsche müssen diesem Kampf untergeordnet werden. - Dis Ruhr- bevölkerung werde den Abwehrkamps in passivem Wider­stand nicht aufgeben, bevor nicht die Gewähr gegeben sei, daß die Freiheit dafür eingetauscht wird. Im Ruhrgebiet verstehe man es nicht, wenn es im unbesetzten Gebiet Leuts gibt, die offen oder geheim den passiven Widerstand lähmen ollem Im besetzten Gebiet nennt man sie Verräter. Der Reichskanzler rief die Heimatin die Pflichten der Front" in freiwilliger Disziplin. Wie die Ruhrbevölkerung nichts von Kapitulation wissen wolle, so wolle es auch die Negie­rung nicht.

Das war ein rechtes Wort zur rechten Zeit. Hilf dir selbst, so hilft dir Gott! Das gilt für ein Volk weit mehr noch als für den einzelnen. Ein Volk als Ganzes kann durch schwere Prüfungen erschüttert, es kann aber nicht um seine Ehre und um sein Lebensrecht gebracht werden, wenn es sich nicht selbst aufgabt. Deutschland kämpft um Dinge, die ollen Völkern heilig sein müssen. Der gute Kampf schafft öreunde. Nicht als unsere Freunde brauchen wir die andern zu erwarten, aber als Freunde unseres Kampfes dürfen wir mit ihnen rechnen. Und dann wird oer gute Kampf auch im Lager des Gegners seine Wirkung lun, und er hat sie, trotz allem, schon getan, rtrankreichs außenpolitische Lage und seine innerpolitischen Verhält- >l!e wirken zusammen, um Herrn Poincare dis Rolle des unnachgiebigen nicht mehr lange spielen zu lassen. Seine Politik Deutschland gegenüber, die von Anfang an auf Lug uud Trug aufgebaut war, ist längst nicht mehr hieb- und mchfest. Poincare liebt es, von demsteigenden Erfolg" des Ruhreinbruchs zu reden. Wie hoch der Erfolg in Wirklich­st gestiegen ist, das verrät wieder einmal das Fachblatt der Uanzösischen Industriellen,L'Usine", das feststellt, daß in­folge des Ausfalls der deutschen Kohlen- und Kokslieferun- M durch die Ruhrbesetzung die Roheisenerzeugung

Frankreich von 513000 Tonnen im Dezember 1022 °uf 335 000 Tonnen im April 1923 gesunken und daß ue Herstellung obendrein viel weniger lohnend geworden A da man statt des billigen deutschen Brennmaterials das Ufl teurere englische und amerikanische zu Hilfe nehmen 'M- Das Blatt sagt einen schweren Stoß für die fran- Wche Industrie im August voraus, wenn bis dahin die Wchädi'gungssrags nicht gelöst sei. Auch das fraw- ^mche Volk wird endlich zu der Erkenntnis kommen müssen,

Samstag, den 3V. 3uni 1923

üaß^Zer Marsch au die Ruhr ihm, gelinde gesagt, man nur moralisch, sondern auch wirtschaftlich keine Vorteile gebracht hat, trotzdem der Milliardenraub an der Ruhr von Franzosen und Belgiern um die Wette eifriger denn je be­ieben wird und die Ausweisungen hundert- und tau- ndweise vor sich gehen.

Die Zustände im Ruhrgebiet schreien zum Himmel, aber das sogenannte Weltgewissen schweigt, weil es eben kein Weltgewissen gibt. Ja, wenn es sich um Arme­nier, Kongoneger oder etwas derartiges handeln würde, wobei ein Geschäft zu machen wäre! Nur einerder Mäch­tigen der Welt hat jetzt seine Stimme erhoben, der P a p st. Sein Abgesandter Tefta hat ihm vor kurzem nach eigenem Augenschein einen unparteiischen, Bericht darüber erstatten können, wie es die Franzosen und Belgier im besetzten Ge­biet treiben und was ihre Ziele sind. Und dieser Bericht scheint auf den Papst einen tiefen Eindruck gemacht zu haben. Seinen vielen großen Gaben für die Notleidenden in Deutschland fügte er eine neue hinzu, wie sie noch von keiner Seite Deutschland zuteil geworden ist. Testa wurde aber­mals ins Ruhrgebiet gesandt und überbrachte eine Spende von einer halben Million Lire, oder mehr als zwei Milliar­den Mark, außerdem für die deutsche Studentenhilfe, die vom Papst schon wiederholt reich bedacht worden ist, 50 000 Lire oder über 200 Millionen Mark. Die letztere Spende kommt Studierenden ohne Ansehen der Konfession zugute. Aber mit der Teilnahmebezeugung als fühlender Mensch ließ sich der Papst nicht genügen. Kraft seines Amtes rich­tete er an seinen Kardinalstaatssekretär Gasparri etn Schreiben, das eigentlich an Frankreich und >den Verband, ja an die ganze Welt geht. Es liegt ans der Hand, daß die Stellung des Papstes es gebietet, in derarti­gen Kundgebungen jedes Wort mit größter Vorsicht abzu- wägsn, aber dennoch ist der Brief deutlich genug und er trifft den Nagel auf den Kopf. Dem Sinne nach sagt der Papst: Die Zustände im Nuhrgebiet und in Deutsckstand überhaupt sind tief bedauerlich, und zwar durch die Schuld Frankreichs und Belgiens. Das ist kein Frieden, nach dem noch die ganze Welt sich sehnt. Die Besetzung war ein Unre ch t; wenn Frankreich sich bezahlt machen zu müssen glaubte, so hätte es andere Mittel wählen können und sollen. Ein Unrecht ist es ferner, von Deutschland mehr zu verlang n, als es leisten kann, umso wehr als Deutschland freiwillig sich einem unparteiischen Schiedsspruch unterwerfen wollte. Die jetzige französische Politik wird Deutschland nur in eine blutige Revolu­tion stürzen und unabsehbares Unheil über Europa Mngen.

Wie gerecht und einsichtsvoll ist dieses Urteil gegenüber ven Oberflächlichkeiten, die der amerikanische Präsident har ding in einer Wahlrede in St. Louis losließ! Här­tung scheute sich nicht, angesichts der feigen und grausamen Wildheit der Franzosen im Ruhrgebiet dieHeldenhaftigkeit" Frankreichs zu rühmen und dem todwunden Deutschland noch Fußtritte zu versetzen. Die Deutschamerikaner werden ihm die Antwort bei den Wahlen wohl nicht schuldig bleiben. Daß aber der päpstliche Brief den Franzosen auf die Ner­ven gegangen ist, das kann man ihnen nachfühlen. Ganz im Sinn und Etil Poincares glaubt ihn dasEcho de Paris" mit spöttischem Hohn absertigen zu können: der Papst habe ganz Recht, wenn er die gegenwärtigen Zustände im Ruhr­gebiet für bedauerlich halte, aber er möge sich nur beruhigen, die französische Regierung werde schon Mittel und Wege finden, diesen Zuständen ein Ende zu machen und die deutsche Auflehnung" gegen den Vertrag von Versailles zu brechen. Der Papst und die öffentliche Meinung Frankreichs und Poincares befinden sich in voller Uebereinstimmung; nicht Mit kriegerischen Absichten seien die Franzosen ins Ruhrge­biet marschiert, sondern um Geld einzukassieren. Diese dreiste Lüge wagt man in Paris dem Papst entgegmzuhal» ten, nachdem eben erst das Londoner SonntagsblattObser- vcr" einen Geheimbericht des französischen Obcrkom- missars für das Rheinland, Tirard, an die Pariser Re­gierung zum Zweck der Losreißung der Rheinlands mit Hilfe bezahlter deutscher Landesverräter vom Schlag eines Dorten und Smsets mit aller Deutlichkeit enthüllte. Es ist ßum Lachen, wenn Poincare beteuert, Dorten habe nie einen Pfennig aus der französischen Staatskasse bekommen. Das ist wohl zu glauben, ist auch gar nicht nötig, denn für solche Zwecke genügen doch wohl die Eoldmilliarden, die Deutsch­land für die Befetzungskosten aufzubringen hat. Weiß doch kein Mensch, wozu diese Milliarden verwendet werden; Rech­nung wird nie abgelegt und der Herr Tirard sagt kurz, es gehe Deutschland gar nichts an, wie man das Geld verteile. Deutschland habe zu bezahlen, was man verlange, und da­mit Punktum. Freilich gibt es auch Franzosen, die es nicht mehr für nötig halten, die Absichten der Negierung und ganz Frankreichs zu verdecken. So hat der frühere Finanz- Minister Marsal im demokratischen Klub in Rouen offen herausgesagt, man werde Deutschland ungefährlich machen, indem man seine Eisenbahnen und seine Fabriken besetzt halte, damit es keine Truppen befördern und kein Kriegs­material mehr Herstellen könne. Das ist doch wohl nichts anderes als dauernde Besetzung und Landraub, und keinGeldeinkassieren." -

Die Enthüllungen desObserver" haben natürlich auch in England großes Aufsehen gemacht. Nur einzelne in j

97. Jahrgang

französischem Sold stehende Blätter fanden die Umtriebe für berechtigt, denn den gefährlichen Deutschen gegenüber sei jedes Mittel erlaubt. Die große Mehrzahl verurteilte scharf die heuchlerische und unaufrichtige Pariser Politik. Dis Regierung selbst antwortete auf Anfragen im Unterhaus; sie habe keine Kenntnis, ob der Geheimbericht tatsächlich eristiere; mit Dorten usw. habe sie nie etwas zu tun gehabt, sie werde aber in der Sache auch weiter nichts tun. Voll Deutschland sei eine Note eingegangen, in der gegen angeb. Uche französische und belgische Gewalttaten Einspruch erho- den werde, die britische Regierung beabsichtige jedoch nicht, diese Note dem Unterhaus vorzulegen und sie sei auch nicht gewillt, irgend einen Schritt in dieser Angelegenheit, für die sie nicht verantwortlich sei, zu unternehmen.

Das schmeckt nun auffallend wieder nach derwohlwol­lenden Schwäche" Bonar Laws, aber es wäre doch falsch, zu verkennen, daß in der englischen Politik ein gewisse, Fortschritt eingetreten ist. Nicht als ob sie nun ein Quent- chen deutschfreundlicher geworden wäre. Die brutale Ab­lehnung der deutschen Veschwerdenote über die Greuel iw Ruhrgebiet, für die England als Mitbesetzungsmacht und Teilnehmer in der Rhemlandkommission allerdings mit­verantwortlich ist, würde schon das Gegenteil bewei­sen. Aber die englische Politik fängt an, sich von der Ab­hängigkeit von Paris, in dis»sie unter Lloyd Georgs geraten und in der sie unter Bonar Law geblieben war, zu befreien. Das sicherste Zeichen ist die Haltung Italiens und Belgiens, die sich immer deutlicher England nähern. Immer weiteren Kreisen Englands geht es gegen den Nationalstolz, dis europäische Politik allein von Paris be­stimmen zu lassen. Und wenn England im Krieg seine Trug­en unter französischen Oberbefehl gestellt hat, so folgt für en Engländer daraus nicht, daß nun Poincare als politischer Oberbefehlshaber hinzunehmen sei.

Von der sprichwörtlichen Nachgiebigkeit Lloyd Georges ist in der Politik Baldwins nicht mehr viel zu spüren. In -der Entschädigungsfrage in der übrigens «Deutschland ganz aüsgeschaltet ist ist nun auch Lord Eur- zon und Baldwin auf demtoteu Punkt" angekomm>.n und die lange Unterredung des britischen Botschafters Lord Crewe mit Poincare am 24. Juni hatte nur das Ergeb­nis, daß nach amtlicher Mitteilung die tiefe Gegensätzlich- !kert der beiden Regierungen in den Hauptfragen festgestellt knkrde. Poincarö hat den englischen Fragebogen im» j mer noch nicht beantwortet und je länger die endlos schet» nende Ministerkrisis in Belgien, ganz nach dem Wunsch Poincares dauert, um so sicherer glaubt er auf den Erfolg seiner Berschlsppungspolitik rechnen zu dürfen in der Mek» nung, Deutschland inzwischen zur Kapitulation zwtw sten zu können. In diesem Fall wäre ihm derpassiv« Widerstand" der englischen Regierung höchst gleichgültig urch der Fragebogen würde zu den deutschen Protesten in dertl Papierkorb wandern.

Nun hat ober Baldwin im Unterbaus einen neue« Pfeil gegen Frankreich abgeschossen. Ganz unerwart« kündigte er am 26. Juni eine Vorlage an, nach der die enG lischen Luftstreitkräfte sofort um 34 Geschwadsls vermehrt werden sollen, und je nach den Verhältnissen soft len so viele weitere errichtet werden, daß England aus« reichend gegen Luftangriffe verstärk st en Luft st reitmacht geschützt sei. Die Ueberlegenhet, Frankreichs mit seinen 220 Geschwadern war ja bisher des Hauptgrund der schwächlichen Haltung Londons gegen Pa­ris, so demütigend und gefährlich auch die Lage in England längst empfunden wurde. Will Frankreich seine lieber» legenheit weiter bsibehalten, so muß es seinerseits immer weiter rüsten und man wird ein Wettrüsten erleben, das alles,Dagewesens übersteigt, Der schlechte Witz der Weltge­schichte ist nur das, daß Frankreich an England 500 Millio­nen Pfund Sterling schuldet, daß also die französischem Rüstungen mit englischem Geld bezahlt werden. Immerhin, fatal ist die englische Rüstung für Frankreich doch, und nun «wird in den Pariser Blättern auf höhere Anweisung behaup­tet, nicht Frankreichs Flugzeuge bedrohen England sondern die Deutschlands, die es bekanntlich gar nicht mehr stibt. Glaubt man in Paris wirklich, ein solch dummürnster Bluff werde in England ernst genommen? Die Ungeheuer­lichkeit und Maßlosigkeit der politischen Taktik Frankreichs ist an dem Punkt anoelangt, wo sie platzen muß, und es wird sich an ihr erfüllen, was der bayerische Ministerpräsi­dent von Knilling am 27. Juni im Landtag über das Wüten im Ruhrgebiet gesagt hat: Die französische Politik schafft aus deutscher Seite die Kraft, an der sie zerschellen muß. ^

Der Reichskanzler in Barmen

Es gibt keine Rheinlandfrage

Dannen, 29. Juni. In der gestrigen Schlußsitzung des Rheinischen Provinziallandtags war auch Reichskanzler Dr. Cuno erschienen. Die Parteien gaben eine Erklärung ab, die gegen die feindliche Gewaltherrschaft Einspruch erhebt. Dem verstärkten Druck setze das Rheinland die Einigkeit, der Ge- malt das Recht und der Vernichtungsabsicht den Willen zur Freiheit entgegen. Der aus dem Volk geborene und in den Massen lebende passive Widerstand werde nicht aufhören, ehe Recht und Freiheit den deutschen Rheinlanden gesichert