Bor 10 Jahre«.
Erinnerungen aus der Seeschlacht vor dem Skagerrak.
Dargestellt unter teilweiser Benutzung amüicher Quellen von Paul Stnger-Calw.
Gefolgt von unseren Kreuzern weichen die gesichteten britischen Streitkräste in nordwesüicher Richtung aus. Wir sehen bcckd warum. Starke Rauchwolken werden sichtbar. Beim Näherkommen heben sich die Silhouetten schwerer Schiffe deutlich vom Horizont ab, sie entpuppen sich als das erste britische Schlacht- kreuzevgeschwader unter Admival Beatthy. Unsere 5 Panzerkreuzer unter Hipper schieben sich auf gleichgerichteten Kursen an den Gegner heran. Auf 13 000 Meter wird auf beiden Seiten bei Sonnenschein und ruhiger See um 5.50 Uhr das Feuer eröffnet. Dis Kreuzerschlacht hat begonnen. Die Lust erzittert unter den sich schnell folgenden Salven aus schwerstem Kaliber.
Auf dsulscher Seite sind 44 30,5 Geschütze, auf englischer Seite 48 34L Geschütze in voller Tätigkeit.
Nach viertelstündigem Feuerkampf erfolgt auf dem Schlußschiff der englischen Linie eine gewaltige Explosion.
Eine schwarze Qualmwolk«, wohl hundert Meter hoch, schießt himmelwärts, hüllt das Schiff ein und als sich nach einer Viertelstunde der Qualm verzieht, ist der Platz leer; die „Jndefati- gable* ist gesunken- Das bringt uns fühlbare Erleichterung. Doch auch unsre Schiffe erzittern von der Wucht der auf sic nie- devhagelnden Schläge. Auf den Schiffen selbst beginnt der Kampf gegen die Freund und Feind gleich bedrohenden Elemente. Feuer und Wasser. Mancher Brave sinkt mit zerschmetterten Gliedern in ewigen Schlaf. Für Verwundete gibt es keinen sicheren Platz. Der Arzt steht wie jeder Kämpfer im feindlichen Feuer- Alles arbeitet mit höchster Kraftanspannung, der Offizier, der Mann am Geschütz, der schweißüberströmte Heizer vor den Feuern. Draußen schlagen schwere Salven »st so dicht neben dem Schiffe ein, masthohe breite Säulen auftürmend, daß die herabstüizenden Wassermassen auf das Deck niederdonnern. Mächtige Stichflammen zischen lohend aus den Sprengwolken der Riesengeschosse; sie verschmelzen und verkohlen alles, was erreichbar ist. Die Schlacht trägt den ausgesprochenen Charakter einer Begegnungsschlacht. Luftaufklärung hatte nicht stattgesun- den. Die deutsche Flottenleitung war lediglich auf die Meldungen ihrer vorgeschobenen leichten Streitkräfte angewiesen. Es darf angenommen werden, daß auch der englische Führer von der Anwesenheit deutscher Seestreitkräfte erst durch seine Kreuzer erfuhr- Gegen 6.20 Uhr bekommt der Feind, bei dem sich unsere Feuerwirkung bereits sehr bemerkbar macht, wertvolle Unterstützung durch eine Linienschiffsdivision, bestehend aus 5 der neuesten mit 38 Zentimeter Kanonen bestückten Schiff« der „Quen Elizabeth" Klasse- Sie eröffnen schon auf etwa 20 000 Meter das Feuer aus ihren gewaltigen Geschützen. Um die durch den Hinzutritt von zirka 40 Geschützen eintretende erhebliche lieber» legenheit nach Möglichkeit auszugleichen, werden um diese Zeit unsere Torpedoboote zum Angriff eingesetzt. „Ran an den Feind l" heißt das Signal für die Boote. Es ist ein schaurig schöner Anblick, zu sehen, wie die schlanken schwarzen Teufel mit höchster Geschwindigkeit und wehendem rotem Gefechtswimpel der feindlichen Linie entgegenzustürmen. 20 britische Zerstörer werfen sich ihnen mit Bravour entgegen. Me vorstürmenden Massen nähern einander bis auf etwa 1000 Meter. Im Vorbeilaufen kommt eS zum Artilleriekampf. 4 britisch« Zerstörer bleiben liegen; ihre Besatzungen, sowie die von 2 unserer Boote, die gleichfalls kampfunfähig sind, werden mitten im feindlichen Feuer von unseren Booten ausgenommen und in Sicherheit gebracht. Während dieses Teilkampfes hat sich in der britischen Linie eine weitere Tragödie abgespielt. Aus dem Schlachtkreuzer „Queen Mary" ereignet sich eine furchtbare Explosion. Ueber einer dunklen, von roten Stlchflanimen durchzuckten Qualmwolke sieht man die Masten des Schisses -ufammenstürzen. Noch ehe der Qualm sich verzieht, hat sich das Wasser über dem Rte-
senleib geschlossen. Leichen, Wracktelle und! wenige sich an ihnen festklcmmrernde Ueberlebende, die später von unseren Booten ausgenommen werden, bezeichnen die Stätte, wo chen noch stolz der Union-Jack im Winde wehte. (Schluß folgt.)
Die Lage in Marokko.
Französisch-spanische Verhandlungen über die Liquidierung deS MaroKokrieges.
Wie „Petit Puristen" mitteilt, sind Wischen Frankreich und Spanien Verhandlungen Wer die Fortführung der gemeinsamen Aktion in Marokko ausgenommen worden. Sie wurden durch einen Besuch des spanischen Botschafters im Quai d'Orsay eingeleitet, dem eine längere Besprechung des Generalsekretärs im französischen Außenministerium mit dem Marschall Petain folgt:, die sich auf weitere Maßnahmen zur Befriedung Marokkos bezog. Es sei wahrscheinlich, daß die Verhandlungen mit Spanien nicht nur auf einen Meinungsaustausch beschränkt bleiben, sondern daß in aller nächster Zeit in Algeciras oder in Malaga ein« Konferenz französischer und spanischer Delegierter stattfinden werde. Dies« würde sich vor allem mit der Abgrenzung der französischen und spanischen Zone, mit Maßnahmen zur Verhütung eines Aufstandes im Rif und endlich mit der Schaffung örtlicher Polizeiorganisationen unter Leitung spanischer Beamter beschäftigen. General Primo de Rtvera Hai nach einer Meldung des „Journals" zu Ehren des französischen Botschafters ein Essen veranstaltet, um den Erfolg zu feiern, der der französisch-spanischen Zusammenarbeit zu danken sei, die damit nicht ihr Ende gefunden haben dürfe.
Der Briefwechsel Abd el Mims in den Händen der Franzose«.
ASd el Krim hat den französischen Behörden einen großen Teil seines Brieftvechlsels ausgeliefert, dessen Durchsicht noch nicht beendet ist. Der „Quotidien" glaubt zu wissen, einige Briefe erbrächten den Nachweis, daß Abd el Krim zu seinem Widerstand vor allem durch italienische Persönlichkeiten verleitet worden sei die sich als Vertreter der Regierung in Rom ausgegeben hätten. Nach einer anderen Mitteilung sollen die Papiere außer deutschen Namen auch solche von Amerikanern, Engländern und zahlreichen Franzosen aufweisen. Der Avenir macht die Andeutung, daß in einigen Schreiben an Abd el Krim eine befristete Intervention von einer sehr hohen Persönlichkeit einer Frankreich benachbarten Nation (Italien) angekündigt worden sei. In einer Unterredung mit dem Vertreter deS Matin in Tar- guist erklärte Md el Krim auf die Frage, weshalb er die französischen Friedensvorschlägs nicht angenommen habe, er habe sich nicht ergeben können, ohne vorher noch weiter gekänrpft zu haben. Auf eine weitere Frage nach dem Schicksal der Ausländer, die sich in seinen: Hauptquartier befanden, entgegnete der RtWhrer, sie seien nach Tanger geflüchtet.
Aus aller Wett.
Mit "en Kindern in de» Tod.
Zwischen Bieberich und Schterftrin hat sich am RHeinufer eine furchtbare Tragödie abgespielt. Am Eingang des Schiersteiner Hafens sah man ein schweres Bündel M Wasser treiben. Bel der Besichtigung stellte sich heraus, daß es sich um die zusammen- geifchmirten Leichen einer Frau u>ü> zweier Kinder, eines Knaben «ick eines Mädchens handelte. Die Feststellungen ergaben, daß Selbstmord vorliegt. Nach Vorgefundenen Ausweispapieren handelt es sich um die verwitwete Frau Dr. Wolfsleben aus Vohwinkel, die mit ihrer 11jährigen Tochter und ihrem 9jährigen Söhn anscheinend erst zugereist war.
Eine RlesenfriedrnSdemonstration der englische« Frauen.
In allen Teilen Englands setzten sich Frauenpilgerzüge in Bewegung, die zu Fuß bis zum 19. Juni London erreichen wollen, wo eine Riesendrrnonstration unter der Parole „Für das Recht gegen den Krieg" stattfinden soll. In Bristol trafen bereits msh- rere schottische Pilgerzüge zusammen, di« ein« größere Massenversammlung abhielten.
Malaria in Moskau.
In Moskau sind zahlreiche Malariafäll« zu verzeichnen. Das Kommissariat für Gesundheitswesen hat festgestellt, daß in den letzten drei Wochen AX) Fälle zu verzeichnen waren.
Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Leh««.
<70. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Ach, Gwendoline! Sie hat mich nie verstanden. Doch
Ich verzeihe ihr. Mein Los war, verkannt zu werden
ln meinen besten Absichten und Wünschen. Nur du, Mut-
jerle, hast mich verstanden, und da» danke ich dir in meiner
letzten Stunde." Jedes Wort machte Hm Beschwerden; sein
sprechen sank zu einem unhörbaren Flüstern. — „Mama,
grüße mir auch die Hanna! Sag' ihr, daß ich sie doch geliebt,
M ch ihrer aber nicht würdig genug fühlte — ich wollte nur
jttst innerlick reifer werden! Ah, der elende Zwiespalt in
)nir — ich bin kein ausgeklügeltes Buch, ich Lin ein Mensch
voll Widerspruch — und du, Mama, hast immer meine
größte Liebs besessen-aber das Leben hat mir jetzt
einen Ekel eingeflößt —" Er tastete nach ihrer Hand. Dis
Aranksnsckwester, dt« etwas abseits gestanden, trat näher
sUtid gab thr einen Wink — es war Zeit zu gehen! Die
Baronin zwang ein Lächeln um den^ bebenden Mund. .
sich dem Gebot . ,
Aber den Sohn zum Abschiedskuh. Da erfaßte ihn jäh ei heiße Angst — er hielt mit seiner letzten Kraft ihre Hand.
„Du bleibst, Mutter, du bleibst hier — ich fühle es, sich muß sterben! — Du hast mir das Leben geschenkt, sei nun auch in meiner letzten Stunde bei mir —I Aber ich will doch nicht sterben — er richtete sich mühsam auf und starrte mit weit offenen Augen geradeaus.
Gwendoline war es sehr peinlich, dem Herzogpaar von den Ereignissen der letzten Tage zu berichten. Ernst und traurig sah Maria Christin« sie an. Sie schüttelte den Kopf, wie nicht begreifend.
..Warum hast du mir nichts gesagt? Ich stand doch zu deiner Verfügung, Gwendoline! — Um Geld ein Menschenleben zu opfern! Ein Wort hätte es dich gekostet — und das alles wäre nickt geschehen —" sagt» oie Herzogin mit ernstem Vorwurf. Der Herzog sagte gar nichts, er sah Gwendoline nur unverwandt an. "
.Hoheit, es wäre ein Wasserschöpfen mit Sieben gewesen.
Ich hatte Hoheit schon von meinem Bruder erzählt — ich konnte Hoheit nicht damit belästigen! Bei der Veranlagung meines Bruders wäre es ganz zwecklos! Ich Labe schon mehr als genug für ihn getan — ich fühle mich frei von aller Schuld."
Maria Ehristina schauerte leicht zusammen.
„Und dennoch," flüsterte sie mit blassen Lippen, „du bist hart, Gwendoline —"
„Man muß es manchmal sein, Hoheit, und wenn es «lnsm das Herz brechen will. Meine Mutter ist untröstlich!
Malte war ihr Abgott-und mir zürnt sie — wir sind
uns innerlich nicht nahe gekommen! Ich bin immer allein gewesen —"
Der Herzog sah mit verzehrendem Blick auf die schwarz» gekleidete Mäochengestalt mit dem ernsten schönen Gesicht, und heiß wallte es in ihm aus.
„Allein sind Sie, Fräulein von Reinhardt? Es dauert aber doch sicherlich nicht mehr lange, daß dieses Wort für Sie Geltung hat," bemerkte er lächelnd, „wenn Sie einmal heiraten —"
„Ich heirate nicht, Hoheit —"
,Mit solcher Bestimmtheit behaupten Sie das? Das läßt beinahe aus eins unglückliche Liebe schließen, Fräulein von Reinhardt —"
Scherzhaft drohte er mit dem Finger, sie dabei gespannt anblmend. Langsam stieg ihr die Röte in das blasse Gesicht.
„O nein, Hoheit, ich liebe nicht unglücklich. Aber das Glück liebt mich nicht-es hat mich vergessen —"
„Beklagst du dich, Gwendoline? Wie viele teilen doch dein Geschick! Du aber hast etwas vor ihnen voraus: Dir gab ein Gott zu singen, was du leidest-"
Die Herzogin mußte husten: sie sah recht angegriffen aus; ein böser, langwieriger Katarrh machte thr zu schaffen. Der Herzog erhob sich, um di« Damen zu verlassen. Cr streifte Gwendoline mit einem seiner heißen Blicke, vor denen sie sich seit einiger Zeit fürchtete.
„Heitern Sie mir oie Herzogin ein wenig auf!" sagte er, „sie soll nichts Trauriges sehen und hören."
Roch am gleichen Tage, als Maria Coristina ein wenig
Wirbelsturmverheerungen kn Kalkutta.
Meldungen aus Kalkutta besagen, daß dort ein schwere» Mrbelsturm großen Schaden anrichtete. Besonders schwer wuv< den die Hafenanlagen betroffen, wo viele vor Anker liegend« Dampfer losgeriffen wurden.
Württ. Landtag.
Der Landtag hat am Samstag zunächst die Abstimmung über die verschiedenen Anträge, die zum Etat der Zentralstelle für dis Landwirtschaft in der gestrigen Sitzung eingebracht worden waren, nachgeholt. Die vom Finanzausschuß beantragten Entschließungen wurden angenommen; dieselben gehen dahin, daß auf die Aushebung der Reichsmilchordnung vom 26. Juni 1924 hingewirkt werden soll; in einer weiteren Entschließung werden Mittel für Bodenverbesserungen und Feldbereinigung, sowie für die Wiederanstellung eines Molkereiinspektors in Gerabronn verlangt- Annahme fand auch der Antrag Müller-Klein und Gen. (BB) betr. die direkt« Belieferung der Verbraucher von Milch durch die Mitglieder der Molkerei- und Milchverkaufsgenossenschaften, ferner der Antrag Schermann (Z) betr- die Landwirtschaftliche Kredithilfe und der Antrag Rach betr. die Einfuhr von Gefrierfleisch. Die kommunistischen Anträge fanden kein« Mehrheit, einer derselben, der verlangte, daß die Golddiskont- krodfte nur an klein- und mittelbäuerliche Familienbetriebe zu einem Zinsfuß von höchstens 4 Prozent gewährt werden sollen, wurde mit 33 gegen 33 Stimmen, also bei Stimmengleichheit, abgelehnt.
Au Kapitel 33, Landesgestüt, wies der Abg. Strahl (Z) auf die Krise hin, in der sich gegenwärtig die württ. Pferdezucht befindet, weil in den letzten Jahren vielfach minderwertiges Material zur Zucht verwendet wurde Zur Beseitigung dieser Krise wurde verlangt, daß ein angemessener Schutzzoll für Pfere ein- geführt werden soll und daß auch die Reichswehr und Schutzpolizei ihren Bedarf in der Hauptsache wieder wie früher beim Landesgestüt decken sollen. Ein« längere Aussprache knüpfte sich an den Etat des LandeSgewerbeamtS- Von verschiedenen Seiten wurde hier dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß das Landesgewerbeamt die ihm unterstehenden Einrichtungen zur Hebung der gewerblichen Ausbildung der Jugend, also insbesondere die Fachschulen und die gewerblichen Fortbildungskurse möglichst weiter auSbau«n soll, um die Erzeugung von Qualitätsarbeit die besonders in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krise sütz Württenckerg von großer Bedeutung ist, zu fördern. Staatsrat Rau nahm gegenüber diesen Wünschen eine entgegenkommend« Haltung ein und erwähnte dabei u. a., daß die sog. Umschu- lungskurse für Erwerbslose seit einiger Zeit nicht mehr abgehalten werden können, weil angesichts der gedrückten Wirtschaftslage keine Aussicht besteht, die Umgeschulten in entsprechendes Betrieben unterzubringen. Dann wurde noch der Etat des Gewerbe- und Hcmdelsauffichtsamtes erledigt. Die Sozialdemokratie brachte hierzu den Antrag ein, daß die Landesgewerbearztstelle, die seit längerer Zeit unbesetzt ist, möglichst bald wieder besetzt werden soll, und zwar mit einem Arzt im Hauptamt? ferner wurde von der Sozialdemokratie beantragt, die Zahl de» Gewerbeaufflchtsbeamten so zu vermehren, daß jeder Betrieb alljährlich in der Regel durchschnittlich einmal revidiert werdeit könne. Dem letzteren Antrag wurde von Staaisrat Rau entgegengetreten mit dem Hinweis, daß bei Durchführung dieses Antrages die Zahl der Gewerbeaufflchtsbeamten ganz erheblich vermehrt werden müßte, wofür aber im gegenwärtigen Augenblick die Mittel fehlen. Auch die hauptamtliche Besetzung de» Stelle eines Landesgewerbearztes bezeichnete Staatsrat Rau als nicht unbedingt nötig, da hierfür eine geeignete Kraft zr» nebenamtlicher Verwendung zur Verfügung siche. Der vorgerückten Zeit halber wurde die Abstimmung über diese Anträge zunächst zurückgestellt. Heute nachmittag 3 Uhr wird di« Etatberatung nach Beantwortung verschiedener Kleiner Anfragen fortgesetzt
ruhte, gelang es ihm, Gwendoline unbeobachtet zu sprechend
Es war im kleinen Salon der Herzogin, in dem sie nur ihre Vertrautesten empfing und mit ihnen plauderte. Ewer» doline erschrak, als sie ihn so unvermutet erblickte. Er faßts nach ihrer Hand.
„Die Herzogin schläft noch," jagte er leise, „und ich möchte Sie bitten, die Farbe der Trauer abzulegen, da sie das düstere Schwarz nicht liebt!"
Nur. um ihr das zu sagen, hatte er hier aus sie gewartet? Eine unbestimmte Angst erfaßte sie vor dem schwer atmenden Mann, der jetzt hastig fortfuhr — „Gwendoline. ich habe schon lange auf den Augenblick gewartet, in den» ich Sie einmal sprechen konnte —! Sie können von mir? fordern, was sie wollen — weil ich Sie froh sehen willst Die schönen Augen, die mickganz gefangen haben, solle«, froh blicken, und der schöne Mund da soll nicht so häßlich» Worte sagen wie vorhin, der soll lächeln, mir lächeln —ki Vom Glück vergessen! Sie sind es nicht, Gwendoline, wenn. Sie es nicht wollen! Ein so schönes Weib hat nicht nötiH zu klagen, daß es vom Glück vergessen ist! — Gebieten SiH über mich, Gwendoline — und alles, was ich bin, gehört! Ihnen." Sie fühlte seine heißen Lippen auf ihrer Hand.' Entsetzt starrte sie ihn an. Sie riß sich los von ihm und flüchtete in die äußerste Ecke des Zimmers.
„Wenn Sie einen Wunsch haben, Gwendoline —"sagt«; er leise, ihre Bestürzung nicht verstehend, für glückselig» Ueberraschung haltend.
„Ich möchte jetzt allein sein, Hoheit," stieß sie mit e^ stickender Stimme hervor, und als er sich mit vorsichtigen: Schritten entfernt hatte, stand sie noch immer regungslos da — nur der eine Gedanke brannte in ihrem Hirn. „ForL du mußt fort von hier! Du kannst nicht mehr hier bleiben!" Diese Zufluchtsstätte war ihr nun auch wieder genommen — und ohne ihre Schuld!
Das Glück hatte sie doch vergessen! Heimatlos, friedlos war sie — von vorn mußte sie aufbauen, mußt» auf die glänzenden Zukunftsaussichten, die sich thr hier go» boten, freiwillig verzichten, wenn sie vor sich selbst bM stehen woM.,.. , . >
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