Angst vor den Kommunisten Paris, 10. Jan. Nach Haoas sollen verschiedene Abgeordnete die Regierung darauf aufmerksam gemacht haben, daß französische Kommunisten im besetzten Deutschland Umtriebe »egen die Maßnahmen der Regierung gemacht haben. Die Regierung habe, nachdem sie von den Abgeordneten von den .Vorfällen unterrichtet worden sei, eine Untersuchung angeord- net, von deren Ergebnis es abhänge, ob ein Einschreiten der Regierung erforderlich sei. (Das ist natürlich eine Mache der »Regierung" selber, die wieder einmal eine Handhabe wünscht, die Opposition der Kommunisten zu erdrücken. Die Schnftleitung.)
Die Stellung Italiens
''Rom, 10. Jan. Die der Regierung nahestehenden Blät- «er veröffentlichen eine halbamtliche Erklärung, Italien sei Pverr für die Ergreifung „produktiver Pfänder" (Bergwerke), aber nicht für militärische Maßnahmen, da diese Loch nutzlos oder schädlich seien. Nach dem Scheitern der Pariser tonferenz habe Italien den Vormarsch der Franzosen nicht AHern können.
Die deutsche Abwehr
^ Reichspräsident Lbert richtete an die Bevölkerung des Ruhrgebiets einen Aufruf: Die Gewaltpolitik, die seit Friedensschuß die Verträge verletzt und die Menschenrechte mi! Füßen tritt, bedroht aufs neue das Kerngebiet der deutsche» Wirtschaft. Die Ausführung des Friedensvertrags wir» dadurch zur Unmöglichkeit. Die neue Gewalttat klagen wir taut vor Europa und der ganzen Welt an. Harret aus unter »sm harten Los der Fremdherrschaft in duldender Treue zum deutschen Vaterland, bleibt fest, ruhig und besonnen. Trete« den fremden Gewalthabern in ernster Würde entgegen bis der Morgen tagt, der dem Recht seinen Platz und auch di« Freiheit gibt. Wir geloben euch die Treue! — Der vom Reichskanzler gegengezeichnete Aufruf wurde im Ruhrgebiel durch öffentlichen Anschlag bekannt gemacht.
Die hauptverbände d«i deutschen Unternehmertums vor Landwirtschaft, Handwerk, Industrie, Handel und Geldwesen haben durch eine gemeinsame Abordnung dem Reichs- tomykr die Versicherung abgegeben, daß sie in der Abwehr b«r feindlichen Vergewaltigung den Reichskanzler und die Reichsregierung mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln unterstützen werden. Der Reichskanzler sprach den Danl ims und erklärte, die sofortige Zusammenfassung aller an der Wirtschaft beteiligten Kräfte sei zunächst die dringendst« llufgabe der Regierung.
Der Wirtschaftsausschuß des besetzten Gebiets gelobt« tittegraphisch dem Reichskanzler, daß alle bereit seien, all« Kasten und Qualen für Deutschland auf sich zu nehmen. Sie «warten aber auch, daß di« Regierung sich nicht wankend wachen lasse.
Reichsernährungsminister Dr. Luther wird angesichts ier schweren Bedrohung der Stadt Essen einen längeren Urlaub antreten und vorübergehend sein früheres Amt als Oberbürgermeister von Essen wieder übernehmen.
Die Firma Friedrich K r u p p, A.-G. in Essen will ver-
kkyen, die ArbAk Hr iffren Werken fortzufllhren, wen mm tteser Arbeit allein in Essen 54 000 Menschen ihr tägliches Brot haben.
Da» Rhek n.-w estf.Kohlensyn dy k atbeschloß,seinen v-tz von Essen noch Hamburg zu verlegen. Der Beschluß ft insofern von großer Bedeutung, als die schaffende Arbeit der Kohlenförderung ohne die langjährige Erfahrung uni! die alte geistige Führung erheblich geschmälert werden wird Sie kann durch die von Poincare einzusetzende neue Leitung nur unvollkommen ersetzt werden. — Darau fkdmmt es PoiK care auch gar nicht an. D. Schr.
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Der Londoner „Star" veröffentlicht ein Bild, das Porn- care in Felduniform darstellt, wie er einem in Lumpen gehüllten und in die Arme des Bolschewismus sinkenden deutschen Arbeiter das Bajonett in den Leib rennt. Darunter stehen die Worte: „Man kann fast alles mit dem Bajoneü machen, nur keine Kohlen fördern." — Die Londoner »Evenings News" dagegen beglückwünschen Poincare zu feigem entschlossenen Vorgehen gegen Deutschland,
Neue Nachrichten
Erhöhung der Skaaisarbeilerlöhne
Berlin, 10. Jan. In den Verhandlungen mit den Gewerkschaften im Reichsfinanzministernim wurde in erster Ortsklasse' eine Stundenlohnerhöhung vvn 50 Mark für di« erste und von 100 Mark für die zweite Januarhälste gegenüber der zweiten Dezemberhälfte vereinbart.
Die Versenkung der Lusiiania
London, 10. Jan. Nach Nachrichten aus Washington ha! Las Schiedsgericht über die Versenkung der Lusitania seine» Spruch gefällt. Die Kommission ist der Ansicht, daß Deutschland die volle Verantwortung für die Versenkung der Lust tania trägt. Die Entschädigungen werden aus dem konfiszierten deutschen Eigentum in Amerika bezahlt werden. — Gewalt geht vor Recht.
Die amerikanische Sanktion
Paris, 10. Jan. Laut „Newyork Heraid" hat das amerikanische Staatsamt in seinen Vorschlägen über die Regelung der Entschädigungsfrage auf die Rückfrage Poincares, wie Deutschland nach amerikanischer Ansicht zur Zahlung zu zwingen sei, zum Ausdruck gebracht, in diesem Fall würde di« gange Welt sich an einer wirtschaftlichen Blockad« Deutschlands beteiligen, um es aller Möglichkeit zum Kauf oder Verkauf außerhalb der Reichsgrenzen zu berauben. — Also Hungerblockade größten Stils!
Württemberg
Erklärung des Slaalspräsidenlen „ 'Stuttgart, 10. Jan. Zu Beginn der heutigen Sitzung 8es Finanzausschusses des württ. Landtags gab Staatspräsident Dr. Hieber eine Erklärung zur politischenLag,
Sb, in der er auf die schweren Entscheidungen hinw.es, vor denen das deutsche Volk steht. Frankreich sei im Begriff »eme langst gehegten Pläne, die in letzter Linie auf wirt - schaftliche und politische Vernichtung unk Zerstückelung Deutschlands hinauslaufen, zu verwirklichen. Gegen diesen Bruch des Versailler Vertrages uni gegen diesen Gewaltakt sei das deutsche Volk wehrlos. De» stanzösischen Plänen müsse man den geschlossene» Willen, uns nicht zu beugen und nichts abpressen zu lassen sowie die ganze Kraft eines seelisch geeinten und staatlick Willensstärken Volks entgegensetzen. Darin wisse sich du württ. Regierung mit Landtag und Volk, sowie mit dei Reichsregierung eins. Aller Parteihader müsse zurücktreten. st)en bedrängten Brüdern an der Westgrenze gehöre unser« besondere Treue. Keine Gewalt der Erde könne die deutsch« Einheit und unser gutes Recht vernichten. — Der Ausschuß ztimmte einmütig und aus vollem Herzen der Regierungserklärung zu. __
Handelsnachrichten
Dotlarknrs am 10. sicm. 10 388.40 (10 023.—).
1 Pfund Sterling 47 979.70, 100 holl. Gulden 408 975.—, «00 Schw. Frauken 195 510.—, 100 stanz. Fr. 70 224.—, 100 ikal. Lire 69 875.—, 100 öst. Kr. 14,91, 100 tschech. Kr. 29 775.—. 100 poln. Merk 51.—
Die schwebende Reichsschuld au diskontierten SchahanroeHungen ist bis 1. sianuar 1923 auf 1494,9 Adilliarden 2llark angsroachse-n, sie hat sich also selt 1. April 1922 um 1223 Milliarden vermehrt, llm letzten Drittel des Monats Dezember betrugen di« Re-ichse-m- nnhmeu 16-2 Milliarden (wozu 98 Milliarden aus -der Aw-angS- anleihe kommen), die Ausgaben beliefen sich auf 393,4 Milliarden: zum Ausgleich mußten 377 Milliarden Schahaurveisungen diskontiert werden.
Englische Kohlen sind nach den amtlichen Erhebungen bis Ende November vorigen sichre-' 7,8 Millionen Tonnen in Deutschland eingeführk worden. Die Einfuhr im Dezember dürfte denjenigen im November mit 0,7 Millionen Tonnen mindestens gleichkommen, so daß sich für das sichr 1922 eine Einfuhr von rund 8,5 Millionen Tonnen ergibt. Der durchschnittliche Kaufpreis betrug mindestens 26 Schilling für die Tonne, insgesamt also 221 Millionen Schilling oder 11,1 Millionen Pfund Sterling. Bei einem durchschnittlichen Kursstand von 30 000 Papiermark für das Pfund St. (die Kohleneinfuhr wurde erst durch die Losreißung Oberschlesiens und die gleichzeitige Mehrfvrderung an Kohlen durch Frankreich notwendig) ergibt sich somit eine Ausgabe von 333 Milliarden Mark, die wir der Bosheit Frankreichs zu verdanken haben.
Freigabe der serbischen Schweineavsfuhr. Der jugoslawische Ministerrat beschloß, die Ausfuhr von Schweinen zu gestatten, um dadurch die Schweinezüchtung zu fördern und die Zolleinnahmen zu erhöhen. Lebendschweine können nur bei einem Gewicht von über 70 Kg. ausgeführk werden. Der Ausfuhrzoll beträgt pro Schwein 600 Dinars bezw. 450 Dinars für 100 Kg. Lebendgewicht und 400 Dinars für 100 Kg. Schweinefleisch, 600 Dinars für 100 Kg. Fett oder Speck.
ErhölMng der Spriipreise. Wie verlautet, beabsichtigt S« R->,chsmonopolverwaltung den Spritpreis von 2000 <mf 6000 für das Liker zu erhöhen,, das ist das 4400fache des BorkriogS- pr- ises von 1.25 «tt. — Wie sich die Zeiten ändern! Was gab es früher oft für Parteikämpre wso-en der sogenannten .L^esgcHe von 5 Pfennig!'
Amtliche Bekanntmachung.
Der Sachverständige für Kraftfahrzeuge kommt am Montag, den 15. Janr. d. I. nachlFreudenstadt. Interessenten wollen sich 10 Uhr 30 vorm, beim Gerätebau« der städt. Feuerspritze in Freudenstadt einfinden. 97
Nagold, den 10. Januar 1923.
Oberamt: Münz.
Stadtgemeinde Nagold.
BmnßOttsöWW IW.
Diejenigen Einwohner, welche im Jahr 1922 einen eigenen Hausstand gegründet haben bezw. neu zugezogen sind und daher noch nicht in unserer VertetlungSliste lausen, werden aufgefordert sich bis Samstag, 13. Januar 12 Uhr auf der Kanzlei der Forstverwaltung anzumelden. Verspätete Anmeldungen werden nicht mehr berücksichtigt.
94 Städt. Forstverwaltung.
für 1S23 ist vorrätig bei
G. W. Zaiser. Nagold.
Verlaufen
Nach Konstanz am Bodensee fleißiges, ehrliches 96
für Haushalt bet hohem Lohn gesucht.
M. Schwarz, Kachdrachnri
Konstanz a. B.
Junger Herr 95
sucht möbliertes
Zimmer
auf 15. Januar.
Zu erfragen in der Geschäftsstelle d. Bl.
ist mir seit Dienstag Mittag m.jschwarzgelbe
WolfshünLin
mit Halsband.
Diejenigen Personen, die mir von d. Verbleib nähere Angab. od. Ueber- bringung machen können, erhalten hohe Belohnung.
Adolf Stickel, Nagold, io;
Schtllerstraße.
Vor Ankauf wird gewarnt
Pfrondorser Mühle, den y. Jan. (923.
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere liebe, treubesorgte Mutter und Schwiegermutter
Johanna Kayser,
geb. Schoberte
nach schwerem Leiden im Alter von 62 V- Fahren zu sich in die ewige Heimat abzurufen. s
Fn tiefer Trauer:
die Töchter: Martha Necker, geb. Kayser, mit Gatten Lmil Necker, Julie Kayser.
Beerdigung Samstag nachm. 2 Uhr.
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Zahlstelle RWld.
Am Freitag, den 12. Januar, abends 7 Ahr
Mitgliederversammlung
im Lokal zum Sternen Tagesordnung: Lohnbewegung. Mitgliedsbücher mitbringen.
98_ Die Ortsverwaltung.
W Den Hausfrauen gj
! ^ empfehlen wir, ihren Bedarf in ihrem ^ i ^ eigenen Interesse möglichst sofort in ^
! o M« HW-stwMMel« s
! ^ wie Seife, Schmierseife. ^ z ^ Seifenpulver, Toiletlenseife ^ ! g Salatöl, Kaffee, Tee, g ^ Kakao, 12! ^ Eich-rie Pak. 175 —, Dodeuöl ^ IW Bodenwichse, Schuhcreme IZI V Süßstoff. Kindermehle, Z s Hustenmittel für Kinder usw. 8
^ einzudecken, da infolge neuer Fracht-, Post- ^ i8l gebühren, Lohnerhöhungen usw. jjgj
alle Artikel leider weiter in dieHöhe gehe«. ^
D 6 edr. Bens Z
IW I.ÖW 6 N-vroNerie W ^ w 2 ^sgolä unä Maussn. ^
Entlaufen
ist mir m«in
Schnauzer
(dnukelgraue Hündin).
Sachdienl. Mitteilungen über besten Verbleib erbittet 104 Christ. Deuble, Emmingen b. Nagold.