Reue Veldmünzen. Das Reichsfinanzmi.-isterium beab­sichtigt die Ausprägung von Hartgeld im Nennwert von 10, 20, 50, 100, 200 und 500 »ll. Die Münzen sind natürlich nicht Mährungs-, sondern Notgeld und niemand soll ver­pflichtet -sein, diese Ersatzmünzen im Betrag von mehr als dem 20fachen Nennwert der einzelnen Münze in Zah­lung zu nehmen. .

Eines der Zeiträtsel. Ein Pforzheimer hatte sich in einem Ort des Nagoldkals einen Christbaum um 110 -4t gekauft, Er wollte ihn als Passagiergut mit nach Hause nehmen, aber da kam er schön an. Er sollte als Expreßgut befördert werden und für die paar Kilometer wären 550 »ll zu bezahlen gewesen. Der Pforzheimer wußte sich zu helfen: er zersägte den Baum in zwei Stücke und nahm sie mit in den Wagen herein. Es tat's auch so.

Nicht zu heiß essen und trinken! Eine neue Erklärung für die Ursachen der Magengeschwüre bringt, der Umschau zufolge, Heiser (Med. Klinik 1922/32). Sie besteht in 9398 Prozent der Fälle von Magengeschwür im Heiß- und Schnellessen, Er hat zur Bestätigung seiner Ansicht die Speisen gemessen, wie sie im Haushalt auf den Tisch kommen. Darnach zeigte der Tee in der Kanne in der kältesten Jahreszeit 7075 Grad Celsius, in die kalte Schale gegossen 60--63 Grad, 13 Mi­nuten nachher 5052 Grad. Dis Suppe im Topf maß 70 bis 85 Grad, im Teller 6081 Grad, 3 Minuten nachher 4652 Grad. Heiße Gemüse wiesen 6376 Grad auf. In der warmen Jahreszeit kann man mit etwas höheren Wärme­graden rechnen. Jedenfalls kann man bei heißen Suppen eine Einwirkung von 7080 Grad auf den Magen onnehmen. Und dies kann schon zur Blasenbildung, nicht bloß zu Rö­tungen und Schwellung führen, also zu Verbrennungen'zwei­ten Grads. Verschieden wird allerdings diese Wirkung sein, je nachdem der Magen leer ist oder schon Inhalt birgt. Na­mentlich in wiederholten Fällen wird dies dann zur Blasen- und weiterhin zu Geschwürbildung führen, da schützt auch die Schleimschicht auf der Magenschleimhaut Nicht. Die Weiter­entwicklung des Geschwürs kommt dann weniger durch Wir­kung des Magensafts, als durch die wiederholten thermischen und mechanischen Angriffe zustande.

Allerlei

20 Millionen Mark haben die Sammlungen in Finn­land zugunsten der deutschen Studierenden ergeben. Die Summe ist bereits überwiesen worden.

Volksentscheid über ein Laiserdsnkmal. Gemäß einem kommunistischem Antrag hat die Mehrheit des Gemeinderats in Gera beschlossen, das Reiterstandbild Kaiser Wilhelms I-, das seinerzeit aus Mitteln einer öffentlichen Sammlung er­richtet worden war, abzubrechen und die Erzteile einzuschmel­zen. Der Beschluß hat in der Bürgerschaft große Aufregung verursacht und es soll nun eine Volksabstimmung über das Denkmal veranstaltet werden. ,

Der Fremdenverkehr in München war über die Feker- kage so stark, wie wohl noch nie zuvor. Die wichtigsten Schnellzüge mußten doppelt, die wichtigeren Personenzüg« sogar dreifach abgefertigk werden. Einer Engländerin würden Schmucksachen im Wert von 9 Millionen Mark gestohlen.

Die Straßenbahn in Würzburg stellt den Betrieb ein: die Wagen usw. werden verkauft. In letzter Zeit haben nahezu zwei Dutzend Straßenbahnen den Betrieb eingestellt.

Hohe Iagdpachk. Die Gemeindejagd in Mittelbach (Pfalz) wurde von einem Kaufmann in Homburg um 572 000 Mark gepachtet. Nachträglich bot ein französischer Offizier 650 000 »st. Die Verpachtung soll daher angefochken werden.

Ersatz der Postdiebstähle. Bisher hat die Post bei Dieb­stählen von Postpaketen nur 10 »st für das Pfund vergütet Das ist nun in neuester Zeit etwas besser geworden, indem die Post jetzt 500 »st Ersatz gibt. Auch bei dieser höheren Ersatzzahlung ist natürlich der Verlust des ALsendes des ge­stohlenen Pakets oft noch viel höher. Man denke nur an die gegenwärtigen Preise!

Eine eigenartige Kleinrenknerhilfe hak der Fabrikant .Ritter in Ileberlingen eingeführk. Er bezahlt den dortt-

gen Kleinrentnern, die Ihm M Kapital 'anverkraüen,W zenk Zinsen und gewährt überdies einen gewissen Anteil ans Geschäfksgewinn. Nach der Fr. St. soll von dem Angebot reichlich Gebrauch gemacht werden. Der Gedanke ist nichs übel und vorteilhaft für beide Teile, denn Bankzinsen stich unter 12 bis 15 Prozent nicht mehr zu haben.

Das theologische Staatsexamen hat an der Universität in Kopenhagen die vierte Dänin abgelegt. Bis jetzt sind ist Dänemark Frauen zur Ausübung des geistlichen Berufs noch nicht zu gelassen.

Diesel-Lokomotiven für Rußland. Der Vorstand der Rus­sischen Eisenbahnkommission in Berlin, Professor Lomonos­sow, hat einen Vertrag mit deutschen Werken abgeschlossen über den Bau zweier Diesel-Lokomotiven auf Grund einer neuen Erfindung, die Lomonossow gemeinsam mit dem Professor der Charlottenburger Technischen Hochschule, F, Meinecke , gemacht hat. Es handelt sich um die Herstellung eines neuen Uebertragungsmechanismus, der es gestattet, dis Diesel-Motoren bei Lokomotiven zu verwenden, wie dies jetzt bei Schiffen bereits geschieht. Die neuen Lokomotiven werden doppelt so teuer sein als die bisherigen; doch da sie nicht auf Wasserzufuhr angewiesen sind, besteht bei ihrer Ver­wendung die Möglichkeit, Eisenbahnen in wasserlosen Gegenden anzulegen. Die ersten zwei neuen Lokomo­tiven, die eine mit elektrischer, die andere mit hydraulischer Uebertragung, müssen bis zum Sommer 1923 fertiggestelll sein.

400 Jahre Taschenuhr. Am die Zeit von 1520 bis 1525 hat der 1480 geborene und 1542 gestorbene Nürnberger Schlosser Peter Henlein die Taschenuhr erfunden, die uns, wenn auch schmäler und verfeinerter, bis auf den heu­tigen Tag verblieben ist. Eine der ersten Ähren Henleins, die wegen ihrer Gestalt unter dem Namen .Nürnberger lau­fende Eierlein" schon damals in der ganzen Welt bekannt wurden, wird heute noch als kostbares Stück im Germani­schen Museum in Nürnberg aufbewahrt. Bor Erfindung der Rüderuhr hatte man sich mit sehr fein gearbeiteten Taschen-Sonnenuhren aus Metall oder Elfenbein begnügt in deren einem Deckel ein Kompaß eingefügt war, daß die richtige Aufstellung der Ahr jederzeit möglich war. Diese Sonnenuhren blieben übrigens, da sie verhältnismäßig billig waren, bis weit in das 17. Jahrhundert hinein im Gebrauchs

Die Dachstein-Eishöhlen. 3m Dachsteingebirge (Salzkam­mergut) wurden vor kurzem wundervolle Eishöhlen erschlos­sen, und einer Anzahl kühner Bergsteiger ist es anfangs Dezember gelungen, nach gefahrvollem Aufstieg von Ober­traun aus, in die in der Höhe von 1600 Metern liegenden Höhlen ziemlich weit vorzudringen. Zu den schönsten Ge­bilden der zum Teil mächtig ansgewölbten Höhlen gehören die kristallreinen Eisberge im .Parsivaldom" und die 12 bis 15 Meter hohe .Gralsburg", von denen die Bergsteiger mächtige Lichtbilderaufnahmen mit Hilfe eines neu erfun­denen Apparats machen konnten. Bemerkenswert ist der inmitten der Eishöhlen befindliche .Artusdom", der einzige Teil, wo unerklärlicherweiss warme Luftströmungen jede Eisbildung verhindern.

Amlageschwindler. Drei Burschen aus Leipzig zogen in die Umgebung und verlangten von den Bauern die Abliefe­rung ihres Umlagegetreides, das sie als angebliche Beamte des Kommunalverbands sofort bezahlten. In Leipzig ver­kauften sie das Getreide zum freien Marktpreis und von dem hohen Erlös bestritten sie ein so lockeres Leben, daß es der Polizei aufsiel, die sie bei einem wilden Zechgelage verhaftete. Dadurch kam der Schwindel an den Tag.

Mißlungener Schmuggel. Eine Frau aus St. Gallen kaufte sich in Konstanz eine gerupfte Gans. Um sie über die Grenze zu schmuggeln, wurde der Vogel unter den Kleidern an den Leib gebunden. Aber wer weiß, wie das geschah? Die Zöllner rochen Lunte und die gute Frau mußte nicht nur auf den Gansbraten verzichten, sondern noch 75 000 »st, d. b. den zehnfachen Wertbetraa draufzablen.

Inserate haben beste« Erfolg.

Die MMmz der ZtM " ,".

Wie der einzelne Geschäftsmann am Abschluß seines Geschäfts- oder Kalenderjahres feine Bilanz zieht, so geziemt stch's auch dem Gemeinderat am Ende seiner 3h, jährigen Wahl und S'tzunaSpertode einen Rückblick zu tun, zumal seine Tätigkeit damals unter ganz neuen Verhältnissen begann.

Dt« persönlichen Veränderungen im Gemeinde­rat sind im letzten Zeitabschnitt besonders stark gewesen. Mit Tod sind abgegangen: die Herren Schaible, Lehre und Kapp; an deren Sielle eingetreten sind: die Herren Rentschler, Barsch und Wetlbrecht. Auf eigenen Wunsch sind ausge- schie?>en: die Herren Schumacher, Schlecht, Gauß und Ziegler, wofür eintraten neben dem wieder ausgetretenen Ziegler die Herren: Jlg und Hchner.

Wenn wir uns etwa vom Schloßberg aus das Bild der Stadt heute anseyen, so finden wir mancherlei Ver­änderungen. Neben verschiedenen neuen Wohnhäusern, über welche später zu sprechen ist, sehen wir eine Anzahl neuer gewerblicher Anlagen, die sich erstrecken auf die Holz-, Textil-, Metall , chemische und elektrotechnische Branche. Da«» E ek- trizitäiSwerk hat sich erweitert und seine Leistungsfähigkeit gehoben, ebenso die SchwarzwälSer Dampssetfenfabrtk. Neu­bauten haben erstellt: die Verkinigten Wolldeckenfabriken Calw, und zwar diesmal auf Markung Jselshausen, die Spinnerei Rentschler, die Tuchmachereien Weitbrecht und Kapp Wilhelm, letztere durch die Umwandlung de,Schwarzen Adler« in eine Fabrikation,stäite. Ja der Metallbranche erstellte die Metallwarenfabrik Nagold G. m. b H einen statt­lichen Neubau im JselShäuser Tai und eine Anzahl größerer und kleinerer Börsengeschäfte taten sich auf. N-ue Möbel­fabriken sind erstanden durch die eingesessenen Firmen Adolf Schnepf, zugleich mit einem neuen Dampfsägewelk und Martin Koch. Verschiedene neue Schreinereien wurden er- öffnet und manche sind vom Hand- zum Maschinenbetrieb übergegangen. An Stelle der Karl Reichert'schen Sägwerks führt die Firma Gebrüder Theurer ein moderne» Sägwerk mit Dampf-, elektrischer und Wasserkraft auf, da» mit den neuen Geleise- und Hallenanlagen, sowie mit mehreren Wohn- hausbauten ein recht betriebsame» Unternehmen zu werden

verspricht. In Verbindung mit diesem Betrieb hat sich die Süddeutsche Hallenbavgesellschaft mit einem Neubau hier niedergelassen, die ihre Produkte die freitragenden Holz­konstruktionen bereits überall hin an den Markt bringt. Die altbekannte Oclfabrik, A. Reichert L Co., ist leider ein Opfer de» Krieg» geworden und in ihre Räume ist die Fa. A. Reichert'» Nachfolger G. m. b. H. Nagold, Wollreißerei, »ingezogen. Erfreulicherweise hat He Oelbranche neuen Fuß gefaßt durch Herrn A. Reclam, dem Schwiegersohn von Aug. Reichert, der aus dem Bahnhof ein neuer blühende» Oelge- schäft aufgetan hat. Die übrigen Betriebe, der Handel und das Handwerk haben sich im Allgemeinen den neuen Ver­hältnissen angepaßt und eine entsprechende Geschäftstätigkeit entwickelt. Neu erstanden ist der Konsumverein, der derzeit sein neue» Heim wohnbar macht und bereit» mehrere Filia­len im Bezirk unterhält. Neu ist auch die Drogerie Benz, die bereit» auch Filialbetrieb hat.

Während bis zum Krieg 1870/71 und bis zum Nagold­talbahnbau die Landwirtschaft (mit entsprechendem Handel und Gewerbe) da» vorherrschende Element der Stadt war, gingen in den folgenden Jahrzehnten die auf der Gäuseite, :egen Emmingen und Rohrdorf gelegenen Güter der hiesigen Markung mehr und mehr in den Besitz von Ausmärkern über. Ein landwirtschaftlicher Betrieb um den andern ging ein. Die Einwohner widmen sich mehr und mehr gewerb­lichen Berufen. Neben der allgemeinen Depression derLand- wntschaft in jener Zeit mögen die zum Teil recht schwierigen ZufahrtSverhältniffe von Nagold aus auf die Felder in der Gäuebene mit der Grund gewesen sein zum Abstößen an die AüSmäiker. Auffallend ist, daß in jener Zeit von einer land­wirtschaftlichen Gemeinde nicht mehr Aufmerksamkeit der Ver­besserung der Feld- und GüterwegSverhältniffe geschenkt wurde.

Heute kann die hiesige Landwirtschaft kaum noch ein Viertel der Einwohnerschaft ernähren. War an Gütern wie­der von auswärts zurückgekauft wird, geht in und an der Stadt durch Wohn- und BetrtebSsiedlungen wieder verloren. Die schön entwickelten Waldsamen» und Pflanzengeschäfte der Firmen Leigle, Raaf und Reule, deren Ruf weit über die württembergischen Grenzen hinan» geht, haben die landwirt­schaftliche Produktion ebenfalls nicht gefördert, wenn sie auch im Wechsel mit der Forstpslanzenkultur landwirtschaftliche

FamMennachrichle«

Gestorben: Rosine Claus, Herrenberg; Christiane Kopp, 77 I, Böblingen.

Letzte Drahtnachrichten.

Me britische öffentliche Meinung gegen Zwangsmaßnahmen London. 28. Dez. DieTimes" schreibt, die französische Regierung beabsichtige anscheinend, die Entscheidung der Entschädigungskommission in einer verhältnismäßig un­wichtigen Sache (dieVerfehlung") für die bevorstehend« Konferenz auszunützen. Die öffentliche Meinung Englands wolle jedoch die Entschädigungsfrage nicht vom Standpunkt der Sanktionen und Pfänder betrachtet wissen. Die Regie­rung und die Industriellen Deutschlands muffen in eine Lag« versetzt werden, in der sie sich ernstlich und für lange der Arbeit der Markbefestigung widmen wollen. In den jetzigen ungeordneten Zuständen können keine regelmäßigen Zah­lungen geleistet werden, deshalb müsse eine Frist gewährt werden, während deren die deutsche Finanzgebarung streng zu überwachen wäre. In Frankreich dürfe keine falsche An­sicht über die öffentliche Meinung Englands bestehen: Eng­land sei ganz für eine vernünftige und wirtschaftliche Lösung, aber nicht der kleinste Teil der öffentlichen Meinung würd« zustimmen, daß die britische Regierung im gegenwärtigen Stand Zwangsmaßnahmen unterstütze, die nur jede Hoff­nung auf eine allgemeine Lösung zum Schellern bringen könnten,

Einfachste Volksabstimmung »

Prag, 28. Dez. Die tschechoslowakische Regierung hat nach derVoss. Ztg." diejenigen, die bei der Volksabstimmung im Hultschiner Land für Deutschland gestimmt haben (95 Prozent), aufgefordert,im Sinn des Friedensvertrags" das Land zu verlassen und sich inDeutschland" anzusiedeln. Das Hultschiner Ländchen, ein Teil Schlesiens, war be­kanntlich von der Tschechoslowakei beansprucht und trotz der Volksabstimmung vom Botschafterrat ihr zugesprochen worden.

Schellern der Friedenskonferenz?

Lausanne, 28. Dez. Reuter meldet, es bestehe ernstliche Gefahr, daß die Friedenskonferenz scheitere, wenn die Türken sich länger weigern, die Bedingungen der Verbün­deten anzunehmen.

Wachsende Einfuhr in Amerika London, 28. Dez. Nach einerTimes"-Meldung aus Neu- york erklärte Handelsstaatssekretär Hover, trotz der hohen Zölle werde die Einfuhr nach Amerika bald so groß sein wie die Ausfuhr. Im Frühjahr werde der Rückfluß der großen Goldbestände Amerikas nach Europa beginnen.

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MH anders nach r i ch t e n>

B DollarkmrS am 23. Dez.: 7669.10 (7393.40). _

' 1 Pfund Sterling 36 159.40, 100 holl. Gulden 299 250.. 10h

Schweizer Franken 143 141., 100 französische Franken 54 363., 100 italienische Lire S7 905.. 100 österreichische Kronen 10.4H 100 tschechische Kronen 23 840., 100 polnische Mark 42.,

Vom Gewmarkt. Tägliches Geld gegen Hinterlegung vo« Wertpapieren stellte sich an der Berliner Börse im allgemeinen aaj 12 Prozent. ' -

Reichsgericht mrd Achtstundentag. Ein Bankhaus ln Breme« hakte die Angestellten in den Monaten Januar bis April fast täglich zwei und im Mai und Juli drei Aeberstunden machen lasten. Das Landgericht Bremen hatte die Bank von der Aeberkrotung de« Arbeitszeitverordnung freigefprochen, da es sich um Arbeiten Han-, beite, die im öffentlichen Intereste unverzüglich vorgenommen weH den mußten. Gegen das freisprechende Urteil legten Staatsanwalt schaft und Oberreichsanwalt Revision ein, das Reichsgericht beskäf tigke die Freisprechung. Die Ueberzentarbeit sei nicht nur gesetzlich zulässig bei unerwartet eingetrekenen unaufschiebbaren Arbeiten! sondern auch wo es sich darum handle, den vollen Betrieb ir> größter Ordnung -aufrecht zu erhalten, da sonst schwere Nachteil« für das ganze Wirtschaftsleben und den Kredit des Reichs ein- kreken können. Me Ueoerzeitarbeiken dürfen allerdings nicht regel.

Produkte erzeugen und den Zusammenhang mit der Land­wirtschaft gewahrt haben. Im Großen und Ganzen hat sich der Vorkriegsstand der Nagolder Landwirtschaft bi» heute er­halten. Der Viehbestand vom 1. Dez. 191L im Vergleich zu dem vom 1. Dezember 1922 ist folgender: Pferde 1913: 81, (1922: 79), Rindvieh 385 (306) darunter Kühe 260 (190), Schafe 520 (491), Schweine 391 (309), Ziegen 219 (268). (Heuer Futtermangel). Einige neue Scheuern haben die Land­wirte wohl gebaut, dafür aber sind andere abgebrochen oder eingebaut worden. Die moderne Betriebsweise durch wett­gehende Verwendung von Maschinen macht sich die Land­wirtschaft besonders zu Nutzen.

Die Einwohnerzahl der Stadt ist bis jetzt langsam gewachsen, in den letzten Jahren auch trotz der ZuzugS- beschränkungen durch die Wohnungsnot in gennssem Umfang. Sie beträgt derzeit über 4300. Heuer erstmals Übersteigt die Zabl der Todesfälle diejenige der Geburten.

Nu« den Darlegungen über die hiesige Landwirtschaft erhellt klar, daß die Entwicklung der S t a d t naturgemäß in gewerblicher und kommerzieller Richtung gehen muß, wenn die ganze Einwohnerschaft am Platz: Brot und Verdienst haben soll. Neben den prioatwtrlschaftltchen und ideellen Vorzügen für den Einzelnen hat auch die Stadt hieran» steuer­liche und volkswirtschaftliche Vorteile.

So sind au» der Struktur eine» Gemeinwesens und den LebenSbedtngungen seiner Angehörigen die Aufgaben der Stadtverwaltung gegeben, die sich darin begrenzen, daß sie für alle gemeinsam sein müssen, genau so wie die gegenüber­stehenden Rechte und Vorteile (z. B. Bürgernutzrn).

Entsprechend der bedeutsamen Entfaltung der Bürger war auch die kommunale Tätigkeit in der letzten Periode eine lebhafte.

Handel und Wandel muß sich frei entfalten können, Straßen und Wege müssen in gutem Stand bleiben, große Bewalzungen sind in den letzien Jahren erfolgt und sind auch in den nächsten Jahren in Aussicht zu nehmen. Der Eisen­bahnverkehr mit besonderer Berücksichtigung der Fahrpläne sind unseren Wünschen entsprechend wesentlich verbessert und der Vorkriegszeit wieder genähert.

(Fortsetzung folgt).