Leihnachtspreise ;

Von einem volkswirkschafilichen Mitarbeiter «

Das Weihnachtsgeschäft ist diesmal bedeutend schlechter As im vorigen 2ahr. Die Enttäuschung zeigt sich allgemein - and jeder macht dafür andere Amstände verantwortlich. Dir i Preise sind zwar plötzlich zum Stillstand gekommen, aber ! auch die Kauflust des Publikums ist merklich zurückgegangen. ! Man hat sich, als die Preise täglich, ja beinahe stündlich § kletterten, schnell noch eingedeckt. Viele Christgeschenke j wurden schon vorzeitig eingekauft, weil man fürchtete, sie in einem neuen Preissturm vor den Feiertagen überhaupt nicht mehr bezahlen zu können. Man hält sich also zurück, weil man gehamstert hat. Das ist der eine Grund. Der anders ist das Steigen der Mark infolge der Aussicht auf amerika- f Nische Hilfe. Die Abschwächung des Dollarkurses, die nach i kurzer Unterbrechung von neuem einsetzte, dann der kleine, aber als Erstfall bemerkenswerte Abstieg des Großhandels- ! index, das erstmalige Nachgeben des Eisenpreises, der Ab­bau der Fettpreise, das alles waren Anzeichen, die viele stutzig machten und manchen bereits wieder zu einer Art Käuferstreik veranlaßken. Die Geschäftsleute glauben, und zwar wohl mit Recht, das; derUmsturz" noch nicht so nahe gerückt sei. Sie konnten die MeihnacktSoreise nicht in letzter - Stunde herunterzeichnen, weil die Preise ihrem früheren, i sehr teuren Einkauf entsprachen. Außerdem: Steuern, s Frachten, Löhne und andere prsisbildendr Faktoren sind im ! Zunehmen. Man hört nicht selten das Wort: Wucher, j Was ist's damit? Seit den Verordnungen gegen übermäßige i Preissteigerung vom 23. 3uli 1915 und gegen Preistreiberei - vom 8. Mai 1918 ist der Begriff des Wuchers das Sorgen- ! Kind der deutschen Juristen. Mit dem Sinken der Währung wuchsen die Schwierigkeiten der kaufmännischen Kalkulation und das Thema des Wuchers bei Gegenständen des täg­lichen Bedarfs wurde immer wichtiger. Die Verschieden- arkigkeit der richterlichen Auffassungen nahm nach Einsetzung - der Wuchergerichte, die bekanntlich völlig unumschränkt sind, da es gegen ihre Urteile keine Rechtsmittel gibt, bald recht eigenartige Formen an. Aber auch da, wo obere Ge­richte dazu kamen, sich über Wucker zu äußern, herrschte bis jetzt der Wirrwarr widersprechender Meinungen. Jetzt end­lich, kurz vor den Meihnachstagen fällte das Reichs­gericht über den eigentlichen Streitpunkt, der sich in der Wucherfrage im Zeichen des Währungselends herausgebildet hakte, über den sogenannten Miederbeschaffungs­preis ei« grundlegendes Urteil. Der Wiederbeschaffungs­preis hat seinen Ursprung in dem Selbsterhaltungstrieb der Kauflenke, die immer mehr das Zusammenschrumpfen ihrer Warenlager feststellten, ohne mit dem entwerteten Papier­geld auch nur di« Hälfte der verkauften Lagerbestände wie- ; der beschaffe« za können. Wer Waren billiger verkaufen mutz, als er wieder einkaufen kann, geht dem Ruin entgegen. Aber vielfach schoß man mit dem volle« Wiederbeschaffungs­preis tllrer das Ziel hinaus. Unlautere Elemente er- ! rechnete» sich so einen übermäßig hohen Gewinn, und der Wucher war fertig. Das Reichsgericht hak nun folgenden Rechtsgrundsah ausgestellt: Der Miederbeschaffungspreis bleibt unerlaubter Wucher. Gestattet ist es, in der Kalks-

dos volle Ausmaß der Geldentwertung seit dem Einkaufspreis in Rücksicht zu ziehen. Mit diese: Regelung werden wahrscheinlich weite Kreise des Handel; und der Industrie nicht einverstanden sein, denn sie wider spricht immer noch der kaufmännischen Logik, daß nur de: Wiederbeschaffungspreis vor dem Kapitalschwund bewahrt Das Reichsgericht dagegen nimmt in seiner Urteilsbegrün düng, entsprechend dem Antrag der Reichsanwaltschaft an daß der Wiederbeschaffungspreis nur im Weg der Gesetz gebung, nicht der Gesetzesauslegung erlaubt werden könne Der Streit würde hinfällig, wenn ein gütiges Geschick di; weitere Besserung der Mark und schließlich die Festigunc - unserer Währung herbeiführen würde. Der Kaufmann ha j dann nur noch die eine Sorge, seine Ware nicht unter den - alten Einkaufspreis abzugeden, was in vielen Fällen oelin ^ gen wird. Für den neuen Einkauf kommt ihm die Kon - junkkur zu Hilfe.

Der neue ägyptische Gräberfund !

Am 30. November berichtete bis LondonerTimes", das ! Lord Carnarvon in Gemeinschaft mit Howard Carter die Grabkammern des Königs Tut ankh amen irr ! Königstal bei Theben (Aegypten) entdeckt und bloßgelegi ; habe. Der glückliche Finder des großen Königsschatzes ver- i vffentlicht nunmehr in derTimes" die Geschichte diese: f Ausgrabung in allen Einzelheiten, die erst den unermeßlicher j Wert des neuen Funds in seiner vollen Große erkennen lassen f Nachdem etwa 200 000 Tonnen Schutt an der berühmte: ! Totenstadt weggeschasft waren, gelangten die Forsch.r aus ! einen Grund, der von den früheren Forschungen in dev : Iahren 1815 und 1820, sowie 1913 und 1914 noch nicht de rührt war. Aber außer einigen Alabasterkriigen und einigen j kleinen zerbrochenen Gegenständen wurde nichts gefunden, j Am 5. November endlich stieß Carter auf einige Treppen- > stufen in dem vielbesuchten Grab des Königs Namses VI. im f Felsen und von da auf eine mit Zement bedeckte Mauer, aus ! der das Siegel der königlichen Totenstadt (9 Gefangene in § drei Gruppen mit einem darüber liegenden Schakal) schwach erkennbar war. Nachdem der Türeneingang freigelegt war entdeckte man, daß durch einen Dieb ein Eingang gemacht worden war (es hat also auch schon vor 3000 fahren Grab- ! schändsr gegeben), der später durch die Aufseher in der Zeit von Ramses IX. wieder verschlossen und versiegest worben ! war, denn an dem unbeschädigten Teil war das Königssiegel ! des Königs Tukankhamen sichtbar und an einem kleinen Teil des Mörtels, durch den der Grabräuber eingebrocheu war, , war das Siegel derneun Gefangenen" zu sehen.

Nach mehreren Tagen war der unterirdische Durchgang j gesäubert und die Forscher stießen auf ein versiegeltes Tor oder eine Mauer, die dieselben Siegel trug, wie die vorige. Die Mauer wurde durchstoßen und nun entdeckte man riesen­hafte vergoldete Lagerstätten mit außergewöhnlichen Kopf­stücken, verschiedene Kästen, Betten, Kriegswagen. Spazier­stöcke, wunderbare Alabasterkrüge. Daneben standen in Le­bensgröße zwei Königsstandbilder. Der schönste Fund war aber der hölzerne Thron des Königs. Die Rücklehne ist von überragender Schönheit und zeigt den König und seine K3- s nigin im Schutze von Atonstrahlen. Alls Fstprren ujw. in

vkeser Szene sind mit Hilfe von geschnittenen Halbedelsteinen, die in das Holz eingelegt sind, gestaltet. Die Zarthell und Anmut dieses Kunstwerkes ist unbeschreiblich. Unter einem der Prunkbetten fand sich eine schmale Oeffnung, die in eine andere Kammer führte. Hier überstieg der Wirrwarr alle Be­griffe. Es war völlig unmöglich, einzudringen, da der Raum mit Stühlen, Betten, Kisten, Stakuekken, Älabastergefäßen o. allen nur denkbaren Gegenständen bis zur Höhe von fünf Fuß vollgepackt war. Zwischen zwei lebensgroßen Figuren des Königs in der ersten Kammer entdeckte man endlich einen zugemauerten Teil des nördlichen Endes dieser Kam­mer, der ebenfalls mit Siegeln bedeckt war. Auf der Sohle des Bodens, in der Mitte dieser Mauer, waren jedoch Spuren eines sehr schmalen Spalts, der groß genug gemacht worden war, um einen kleinen Mann durchzulassen. Er war nachher wieder versiegelt worden, wahrscheinlich durch Aufseher von Ramses. So war endlich das Fehlen von Mumien erklärt. Es besteht wenig Zweifel, daß hinter dieser Mauer eine Kam­mer oder Kammern liegen, und daß in einer von diesen wahrscheinlich in seinem Sarg oder Sarkophag der Lech des Königs Tukanhamen ruht. Demnächst wird auch diese letzte Kammer geöffnet werden und die Forscher hoffen damit die wichtigsten Funde zu machen, die je vom alten Aegypken zu Lage gefördert worden sind. j

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'' Zwangsweise Beitreibung der Ersahgsstrer fürf Amlageget^ide ^

Berlin, 26. Dez. Der preußische Justizministsr hat Mi Einverständnis mit dem Sraatsminister für Volksernährung angeordnet, daß mit dem Emtreiben der Ersatzgelder füi säumige Getreideablieferungen die Eerichsvollzieher beauftragt werden können.

Verhaftungen wegen Gcheimbündelei >

- » Hamburg, 26. Dez. In einem FaLrikkontor in Ottensen sind der Fabrikbesitzer Nickel und 23 andere Personen ver­haftet worden, die einer geheimen Verbindung angehöre« ! sollen. In dem Gebäude wurden einige Jnfanterieftiefel, s Leuchtpistolen, Signalhörner, Infanteriespaten und dergl > gefunden. In den Wohnungen der Beteiligten wurden 11 j Gewehre gefuirden. Nach Feststellung der Persönlichkeit wur- ! den die Leute wieder auf freien Fuß gesetzt, doch wird dir Staatsanwaltschaft gegen sie ein Verfahren wegen Geheim- bündelei, das dem Staatsgreichtshof übergeben wird, e,n- l eiten.

Euksnleschnüffler

^Hamburg, 26. Dez. Auf Grund einer Anzeige nahmer Mehrere Offiziere der feindlichen Uebeuwachungskommissior Durchsuchungen in den Kasernen der Ordnungspolizei in der Bundesstrahe und in Wandsbeck vor. Sogar Decken wurde« durchschlagen, gefunden wurde nichts.

Ingolstadt, 26. Dez. Unter starker polizeilicher Bewach­ung nahm die feindliche Ueberwachungskommission aus Mün­chen hier wieder eine Durchsuchung vor- Nichts als eim Herausforderung! '

Schiedsspruch in der EnlschädiguuZsfrÄZe?

Genf, 26. Dez. Hier verlautet, Frankreich wolle den: Völkerbund den Schiedsspruch in der Entschädig:! ugssragk übertragen. Mit dem Völkerbund hat Frankreich immei ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Trotzdem scheint e« wahrscheinlicher, daß cs bei den Verbündeten auch in de: Entschädigungsfrage durchzudringsn suchen wird.

Faszisteu m Polen

Moskau, 22. Dez. DiePrawda" berichte:, in Polen werden allenthalben Faszistenverbän.de gegründet, denen hauptsächlich frühere Offiziere beitreten. In Ostgalizien be­zwecken sie den Schutz der polnischen Grundbesitzer gegen d:e Ukrainer. In Posen kämpfen sie gegen landwirtschaftliche Streiks. Der Verband für Gebietsschutz soll erforderlichen­falls befugt sein, seine Tätigkeit über die Grenzen Polens hinauszutragen.

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MeihnachLsWMsch des Reichskanzlers

Wenn ich denen, die mich um einige Zeilen zu Weih- ncühten ersucht haben, wie anderen, die nicht zu hören bereit sind, ein Wort zum Fest sagen soll, so kann es kein andere- sein als ein Work vom Frieden und zum Frieden der Men­schen und Völker.

Es gibt kaum ein Volk der Erde, das tiefere Sehnsucht nach Frieden hat als das deutsche Volk. Inmitten einer qual­vollen Unsicherheit der Wirtschaft, die Millionen dem Schick- fak der Ungewißheit preisgibt, will es sich mit den äußerster RÄw-endigkeiten des Lebens aüfinden; nur Frieden will e- und Gerechtigkeit. Das gilt nach innen wie nach außen Kein Zweifel darüber, daß diese Gerechtigkeit im innerer Wirtschaftsleben eines Volkes schwerer nach erMiugbarer Regel» zu sichern ist Äs irgendwo sonst. Um so notwendige: ist es, daß ein anderes einfetzt, was starker ist: die tätig« LiAu von Mensch zv Mensch, von jedem einzelnen zum Nächster und Fernsten, die an Lindern und Greisen, an Notleidender und Verzweifelnden so viel tun kann, und zu der Weihnach­ten uns mahnt.

Nakronch sein heißt vor allem. Liebe WM Volke Haber und cm st-incr Versöhnung arbeiten, heißt, unnützen Streb begraben oder vertagen, heißt, das gute Me verchren, av die Ankunft glauben, die Gegenwart tragen und nütze«.

Kann, ja muß nicht in solcher Auffassung nationale: Wichten sich gerade jetzt das deutsche Volk zufammenfind-en- wo schwere und schwerste Entscheidungen bevorstehen, du der WAt uMLchen Frieden bringen oder versagen werden? Damit wird zugleich die Entscheidung darüber fallen, ob di« Wirtschaftskraft Deutschlands vor dem Zusammenbruch ge­reift, für uns und für die Well nutzbar gemacht, oder ob st« aeuerkch zum Schaden des deutschen Schuldners wie sein« Gläubiger durch einen politischen Tendenzen dienenden Awrmg gÄsebell werde« soll, der gegen den Vertrag von Versailles verstößt und den hrnzunehmen keine vom Lolks- wqllen getragene Regierung b«eit se«n kann.

Wir sind entschlossen, schwere Opfer cm Gut und Geld auf rms zn «achm e», tvnd« FstMtztt üeuMen BMes M

ML E «WMkechtWmg mW kSr MMM» AWSk nM anderen Völkern willen.

Im besonderen gedenken wir dabei des Landes am Rhein. Nuchts, was Deutsche dort noch mehr als bisher unter frenÄ-e Macht brächte, kann Deutschland zugestehen; alles, MS fie aus dies«« Zwang Ai lösen, muß es versuchen, bis zu den äußerste» Grenzen, die die Wirtschaft und Wahrhaftigkeit chm Sehe».

Weihnachten recht feiern, heißt, den Willen zu solchem Weden j» Men Häusern und Hütten, in allen Ghtteshäusern stärken «»d gestärkt ins neue Jahr tragen, in männlichem Glauben cm das Recht unseres Volks und den endlichen Sieg der Gersükakeik.

Württemberg

Stuttgart, 23. Dez. BewertungdsrSachbezüg« beim Steuerabzug vomArbeitslohn. Mit Wir­kung vom 1. Januar 1923 ab werden in Württemberg und Hohenzollern für den Steuerabzug vom Arbeitslohn veran­schlagt: die freie Unterkunft und Verpflegung bei männlichen Arbeitnehmern mit 300 -.ll für den Tag, 2000 -4i für dir Woche und 9000 -4t für den Monat, bei weiblichen Arbeit­nehmern 240 bezw. 1600 bezw. 7000 -ll; dis freie Verpflegung ohne Wohnung bei männlichen Arbeitnehmern mit 285 -ch für den Tag, 1900 -4t für die Woche und 8550 -ll für den Monat dis freie Wohnung samt Heizung und Beleuchtung mit 15 -41 bezw. 100 -ch bezw. 450 -ch.

Stuttgart, 26. Dez. M il ch p r e i s e r h ö h u n g. Iw Haus der Landwirte wurde der Milchpreis für den Mona: Januar festgesetzt. Ab 1. Januar wird ein Stallpreis vor 125 -ch für ein Liter nebst 10 -ch Vsrtragszuschlag bezahlt.

Areigesprochen. Die drei Stuttgarter Gastwirte, die rr-egev angeblicher Preistreiberei seinerzeit in ihren Betrieben ver­haftet worden waren, sind vom Wuchergericht I freige­sprochen worden.

Hellbraun, 26. Dez. Das Zinkdach gestohlen. Einer hiesigen Wcingärtnerssrau wurde vor einigen Tage« Vas Häuschen in ihrem Weinberg ab-zedeckt. Der Schaden be­trägt etwa 80 000 -ch.

Mergentheim, 26. Dez. Teurer Bauplatz. Für ein 10 Ar 90 Eeviertmeter großes Grundstück im Schorren wur­den in der Versteigerung 505 000 -ch bezahlt.

Nürtingen, 23. Dez. Stipendium. Dem Bildhauer Gottfried M ayer von Nürtingen ist von der königlich nor­wegischen Regierung ein Reisestipendium von 1000 norwegi­schen Kronen (Ilt Millionen Mark) bewilligt worden.

Oberndorf, 23. Äez. W a h l a n f e ch tu n g. Von der Deutschdemokrarischen Partei ist gegen dis Gültigkeit der Ee- mein-deratsrvahl Einspruch erhoben worden.

Isny, 23. Dez. W a h l a n f e ch t u n g. Die christlich­nationale Arbeiterpartei hat gegen die Gültigkeit der Ge- meinderajswahl vom 10. Dezember Einsprache erhoben mii der Begründung, daß bei der Wahl Personen zu Unrecht ab- gsstimmi H8trc-w Der Temc'.ndrrat hat der Beschwerde statt- gegeben

Karlsruhe, 23. Dez. Nach einer Meldung desResidenz­anzeigers" sind in voriger Woche auf dem Speicher des Rathauses, wo die für dieW i n t e r n o t h i l f e" ge- 'ammelten Gegenstände aufbewahrt werden, Kleider und Schuhwerk im Wert von 1 Million Mark gestohlen worden.

Mannheim, 26. Dez. Der Aufruf zu ausgiebiger Miete Ser Theaterplätze hat den erhofften Erfolg nicht gehabt. Die Mieten für 1923/24 sind wohl zahlreicher als im laufenden Jahre, aber sie reichen bei weitem nicht aus, den Fortbestand des Nationaltheaters und seines Orchesters zu gewährleisten.

Mannheim, 26. Dez. Bei einem Einbruch in einer hie­sigen Wohnung wurden Schmucksachen im Wert von 400 006 Mark und ungefähr 80 000 Mark Bargeld gestohlen.

Nagsld. 27. Dszemdsr 1922.

Befördert wurden dis Stattonsschaffner Zetlsr in Eb- hausen zum Ecfeabahnasststrr-ten uns Hestier in Rohcdorf zum Be!rievSsssiN»ntsri.

Die Polizeistunde in der Silvesternacht kann in Württem­berg durch die Ortspolizeibehörden verlängert werden, jedoch nicht über 1 Uhr hinaus.

Dis bisherigen Gebühren der Aerste und Aahnärzke wer­den mit Wirkung vom 1. November verzehnfacht und vom 1. Dezember 1922 bis auf weiteres verzwanzigfacht. Auf die feit 7. Juni geltenden Gebühren der Hebammen kommt ab 1. Dezember ein Tsuerungszüschlag von 400 Prozent.

Zuschlag zur Wohmmgsabgahs. Wie bekannt, hat der württ. Landtag am 15. d. M. ein Gesetz angenommen, wo­nach zu den am 31. Dez. 1922 und am 31. März 1923 fälligen Teilbeträgen der Wohnungsabgabe für den Staat und der Gemeindezuschläge ein Zuschlag von 200 Prozent für Staa! und Gemeine erhoben wird. Für das Halbjahr 1. Oktober 1922 bis 31. März 1923 betragen alio die Wohnungsabgab« und dieser Zuschlag zusammen das Dreifache der bisher für dieses Halbjahr angesetzten Abgabe für Staat und Gemeinde.

Die Gekreideumlaae unmöglich. Der Neichsausschuß der Landwirtschaft veröffentlicht eine Erklärung zu der Brot- oersorgung, in der u. a. gesagt wird, daß der Neichsausschuß aus Grund seiner umfassenden Kenntnis der Ernährungslage mit Rücksicht auf die ausgesprochene Mißernte eine Er­füllung der Umlage für Getreide für sachlich un­möglich hält. Der Ausschuß habe festgestellt, daß die Brot­versorgung nur unter der Voraussetzung gesichert werden könne, daß mindestens 1,7 bis 1,8 Millionen Tonnen Brot­getreide eingeführt werden.

Der Preis des Auslandsweizens beträgt nach einer Be­kanntmachung der Rekchsgetreidestelle 18 000 -K für den Zentner. Dieser Preis soll den Landwirten strafweise auf­gerechnet werden für die Mengen Umlageweizen, mit denen sie bei der Ablieferung im Rückstand bleiben.

Abstempelung von Wertpapieren. Zur Verwaltung der Wertpapiersteuer für inländische und ausländische Wert­papiere ist vom 1. Januar 1923 ab für den Bezirk des Landes­finanzamts Stuttgart ausschließlich das Finanzamt Stuttgart- Stadt zuständig. Die bisherige Zuständigkeit der Finanzäm­ter Hellbrcmn, Reutlingen, Hall, Ulm und Sigmcusingen zur Abstempelung von Wertoavieren hört auk.