DieKorrespondenz der Bayerischen Volkspa rkei" erklärt namens der Partei, die bayerische Regierung werde sich zu keiner Handlung hergeben, die der nationalen Würde zu­widerlaufe und sich 'mit der finanziellen Lage des Staat« in keiner Weise vereinbaren lasse. Von der neuen Reichs­regierung sei zu erwarten, daß sie, wenn sie nicht alle Sym- pathien, die sie sich in Bayern erworben habe, verlieren wolle, den bayerischen Standpunkt würdige und bei ihren Be- Müssen berücksichtige.

Die sächsischen Schulvcrfügungen verfassungswidrig

Dresden, 5. Dez. Das Reichsministerium des Innern ha! der sächsischen Regierung mitgeteilt, daß ihre Verordnung bezüglich des Schulbesuchs an staatlich nicht anerkannten re­ligiösen Feiertagen mit der Reichsverfassung in Widerlpmch stehe und daher aufzuheben sei.

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Kein deutsch-russisches Bündnis

Lausanne, 5. Dez. Der russische Bevollmächtigte Tschi- tscherin erklärte einem Zeitungsvertreter, der ihn um di« deutsch-russischen Beziehungen befragte: Wir haben mit Deutschland einen Vertrag abgeschlossen, der die gegenseiti­gen Schulden aufhebt und wirtschaftliche Beziehungen zwi­schen beiden Ländern anknüpfl. Deutsche Ingenieure und Kaufleute kommen nach Rußland und mir sind mit ihnen sehr zufrieden. Wenn Frankreich und England solche schicken würde, würden wir ebenfalls zufrieden sein. Deutschland hat auf die Schuldenzahlung verzichtet, was kein anderes Land getan hat. Aber Rußland ist deshalb noch nicht der Verbündete Deutschlands.

Ein Menschenleben für einen Llemenceau!

Paris, 5. Dez. Der Aufenthalt Elewencsaus in den Ver­einigten Staaten kostete bereits ein Menschenleben. Clemen- ceau befindet sich jetzt in St. Louis. Da ihm von dort aus zahlreiche Drohbriefe zugesandt wurden, wurde seine Woh­nung von tausend Soldaten mit Maschinengewehren um­stellt. Vorgestern morgen begab sich der Chef der Polizei von St. Louis zu Clemeneeau. Äur dem Weg bemerkte er einen Reger, der ihm verdächtig vorkam und den er daraufhin ein­fach niederschoß. Gestern reiste Clemenceau nach Baltimore Mtd von dort nach Wach ngton. wo er von Harding empfan­gen wird.

Rücktritt Pafikschs

Belgrad, 5. Dez. Das serbisch-radikale Kabinett Pasitsch ist Mrückgetreten. Die Demokratische Partei verlangt, daß im neuen jugoslawischen Kabinett auch die Kroaten vertreten sein sollen. (Die Serbisch-Radikalen wollen nur ein» rein serbische Vertretung.)

Eine Abrüstungskonferenz in Moskau

Moskau, 5. Dez. Gestern wurde in Moskau eine von den Sowjetrepubliken, den Randstaaten, Polen und denz Kleinen Verband beschickte Konferenz eröffnet, die über dieAb­rüstung"' beraten soll. Moskau erklärte sich bereit, sein Heer von 600 000 auf 200 000 Mann binnen anderthalb oder zwei Jahren zu vermindern, falls die übrigen Länder ihre Heeres­stärke tu demselben Maß herabsetzen.

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Der Scheidemann-Prozeß

Leipzig, 5. Dez. Gestern begann vor dem außerordent­lichen Staatsgerichtshof unter dem Vorsitz des Se­natspräsidenten Schmidt die Verhandlung gegen Hu­ste r t und Oelschläger wegen des Anschlags gegen den jetzigen Oberbürgermeister von Kassel, Abg. Philipp Sch ei­se m a n n.

Hustert gibt an, er habe Oelfchläger beim Grenzschutz m Oberschlesien kennen gelernt; an Weihnachten haben sie davon gesprochen, daß einige der revolutionären Führer be­seitigt werden müssen. In Köln haben sie sich auf Scheide­mann geeinigt, weil dieser die Revolution vorbereitet, die Marinedivision aufgehetzt und sich später nach Kassel in Sicherheit gebracht habe. Oelfchläger sollte die Tat aus­führen, er (Hustert) sollte ihn nach jeder Richtung decken. Woher die Spritze gekommen sei, mit der Scheidemann be­spritzt wurde, wisse er nicht.

Oelfchläger erklärh er habe seit der Revolution beabsichtigt, Scheidemann zu erschießen, der als Kaiserlicher Staatssekretär den Kaiser verraten und als Oberbürger­meister von Kassel die Möbel des Schlosses Wilhelmshöhe, die dem Kaiser gehörten, gestohlen habe. Auf die Frage, wer ihn beauftragt habe, antwortet Oelfchläger: Gott. Die Spritze habe er von einem Ungarn erhalten.

Zeuge Scheidemann sagt aus, er sei zweimal ins Gesicht gespritzt worden und habe zwei Revolverschüsse aus die Täter abgegeben. Beim zweiten Schuß sei er ohn­mächtig geworden. Von den Sachverständigen wird fest- zestellt, daß die verspritzte Flüssigkeit Blausäure war, die den> oder eine schwere gesundheitliche Schädigung hätte herbeiführen können- Scheidemann teilt noch mit, daß er achi Tage nach dem Anschlag durch den aus dem Ra- thenau-Prozeß bekannt gewordenen Sozialisten Brüdigam Mitteilungen erhalten habe.

Geheimrat v. Tettau bekundet, daß Hustert und Oel- schläger sich nach dem Anschlag unbefugterweiss während seiner Abwesenheit sich in seiner Kasseler Wohnung aufge­halten haben. Ob die beiden Beziehungen zu seiner Wirb schafterin hatten, sei ihm unbekannt.

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Kapitän Ehrhardt hat gegen seinen Haftbefehl Be­schwerde eingelegt.

Württemberg

Stuttgart, 6. Dez. Kundgebung der Rhein» lSn der in Württemberg. Der Landesverband der Rheinländer in Württemberg sandte in Anbetracht der drohenden Gefahr im Rheinland folgendes Telegramm au den deutschen Reichstag nach Berlin: Bietet alles auf, daß unsere liebe rheinische Heimat Deutschland erhalten bleibt Lieber allem' entsagen, als Fremdherrschafi tragen.

Stuttgart, 5. Dez. Vom Rathaus. Der Gemeinde- rat hatte sich wieder einmal mit der Not der städtischen Be­triebe zu beschäftigen. Die Erzeugungskosten für G as sink Ml rund 551LL. Millionen Mark gestiegen.,. Gegenüber der

I Vorkriegszeit sind' die Kohlen um das 1157sache, Msen um ! das 1377fache, Kupfer um das 1433fache, Arbeitstaglöhn« > um das 285fache, Stundenlöhne um das 356fache, die Ge- I yälker nur um das 188fache gestiegen. Der Gaspreis End« I November 1922 beträgt das 577fache, der Strompreis (Lichkj j das 460fache bzw. bei Kraft das 550fache. Mit Rückwirkung j bis 15. November ist daher der Gaspreis abermals von 3r ^ auf 75 Mark für das Kubikmeter erhöht worden. Da aber in dieser Steigerung die neue Kohlenpreiserhöhung vom 1. ! Dezember um 60 Prozent noch nicht berücksichtigt sei, so « müsse bis zum 15. Dezember nochmals gesteigert werden i Ebenso unerfreulich liegen die Verhältnisse beim Elek- krizikätswerk, das einen Mehraufwand von 75514 Millionen zu decken hat. Vorläufig wurden die Preise für Licht von 95 auf 165 Mk., für Kraft von 63 auf 110 Mk. für die Kilowattstunde erhöht. Noch schlimmer steht es bei der Straßenbahn. Die Fahrpreiserhöhung auf 30, 40 und 50 Mk. will nirgends hinreichen. Daß es mit den Preis­steigerungen nicht so weitergehen kann, beweisen die leeren Wagen, die man zu gewissen Tages- und Nachtzeiten durch die Straßen fahren fleht. Me Flucht aus der Straßenbahn wird immer größer. Die Straßenbahn wird nun versuchen, den Betrieb einzuschränken, vielleicht einige besonders kost- ! spielige Linien eingehen zu lassen und den Betrieb möglichst zu vereinfachen. Der Vorschlag, die Arbeitszeit zu ! perlängern, fand beim Eßlinger Personal Geneigtheit, l stieß aber beim Stuttgarter auf Widerstand, und doch wird schließlich nichts anderes übrig bleiben, sonst ist der Tag vor- auszüsehen, wo der Betrieb ganz eingestellt werden muß, denn der tägliche Fehlbetrag'beläuft sich jetzt schon aus 800 000 Mk. Die Hauptversammlung der Straßenbahn-AG. vird sich am Donnerstag über die Gesundungsmaßnahmen MMg zu machen haben. .'

Die Straßenbahnlinie 10 wird zwischen Helfferichstraße und Weißenhof gesondert, und zwar ohne Schaffner ge­führt, ebenso Linie 11 zwischen Bahnhof Cannstatt und Eber­hardstraße; die Endstrecke bis Schmidener Straße wird ein­gestellt. Die Fahrberechttgung für Inhaber der Kriegs­beschädigtenkarten wurde auch auf die Sonntage ausgedehnt. Die Hauptfürsorgestelle hat dafür eine Abfindungssumme von 40 000 Mark zu zahlen.

Arbeitslosenunterstützung bezogen in Stutt­gart Ende November 63 männliche und 20 weibliche Perso­nen gegen 48 bezw. 19 Ende Oktober.

Stuttgart, 5. Dez. Ei senbahnfrachten steige- rung. Der Abg. Wider (Bürgerp.) hat im Landtag folgende kleine Anfrage an die Staatsregierung gestellt: Di« ungeheure Steigerung der Eisenbahnsrachien ist für die ge­samte Industrie, vornehmlich dis süddeutsche Ausfuhr- mdustrie, allmählich nicht mehr zu tragen. Diese Fracht- steizerung ist die Ursache neuer gewaltiger Erhöhung der Kohlenpreise und Bedarfsgegenstände. 1. Hat die Staats­regierung Gelegenheit erhalten, sich zu dieser letzten Tarif­erhöhung zu äußern? 2. Hat sie im Interesse der Industrie und der Lebenshaltung unseres engeren Landes hiegeger Stellung genommen? 3. Har sie sich gegen die Tarifpoliti!

- einfacher Angleichung der Einnahmen an die Ausgaben ge­wandt oder 4. Vertritt sie dem Reich gegenüber die Forde­rung der Vereinfachung des gesamten Verkehrswesens? Ich begnüge mich mit einer schriftlichen Antwort.

Da die Veranlagung zur Wandergewerbe st euei für 1923 in allernächster Zeit erfolgen muß, hat der Abg Winker (Soz.) im Landtag eine Kleine Anfrage einge­bracht, in der das Staatsmimsierium um Auskunft ersuch! wird, ob bestimmt damit gerechnet werden kann, daß dei vom Finanzminister angekündigte Gesetzentwurf noch recht- zeitig dem Landtag zur Verabschiedung zugehen wird.

Stuttgart, 5. Dez. Entlastungszüge. Von Mitt woch, 6. Dezember 1922, an verkehren zur Entlastung de, Züge 1704 (Plochingen ab 6.23 Dm.), 36 (Stuttgart Hbf. al 2.26 Nm.), 865 (Zuffenhausen ab 5.13 Nm.) und 1711 (Stritt gart Hbf. ab 5.46 Nm.) die weiteren nachstehenden Enk lastungszüge Werktags regelmäßig: Zug 1360: Plochinger ab 6.12 Vm., Stuttgart Höf. an 7.15 Vm. (weiter nach Zuf fenhausen ab 7.27); Zug 1366: von Eßlingen: Stuttgart Hbf an 2.lO, ab 2.18, Ludwigsburg an 2.53 Nm.; Zug 1389: Lud wigsburg ab 4.40 Nm., Zuffenhausen ab 5.08, Stuttgart Hbf an 5.25, ab 5.36, Plochingen an 6.31 Nm. Sämtliche Züg, halten auf allen Zwischenstakionen. Der Zug 1359 nach singen (Stuttgart Hbf. ab 11.45 Vm.) kommt künftig vor Zuffenhausen (ab 11.13 Vm., Stuttgart Hbf. an 11.30) Der Zug 570 (Cannstatt ab 7.03 Vm.) verkehr! künftig: Cann statt ab 7.02, Stuttgart Hbf. an 7.09 Vm.

Vartenstein, OA. Gerabronn, 5. Dez. Verlobung Hauptlehrer Waldenmaier, der seit kurzer Zeit hier iätig ist, hat sich mit der 19jährigen Prinzessin Marie Rosa zu Hohenlohe-Bartenstein verlobt. Die verwitwet« Fürstin Anna, gsb. Erzherzogin von Oesterreich und Tos­kana, ist mit dem Brautpaar nach Salzburg gereist, um di« Einwilligung der Großmutter, vsrw. Grüßherzogin vor Toskana, zu erwirken. Die Braut hat noch fünf jünger« Geschwister, drei Brüder und zwei Schwestern.

Denkingen OA. Spaichingen, 5. Dez. Raubüberfall Auf dem Heimweg von Spaichingen hierher wurde in dei Nähe der Galgenbrücke ein junger Mann von einem Ken mit gezücktem Messer anassallen, der es auf den Mantel de- Ueberfallenen abgesehen hatte. Der Räuber mußte sich abei m-t kräftigen Stockschlägen begnügen, die ihm reichlich zuteil wurden.

Dattringen OA. Laupheim, 5. Dez. Böser Aus­gang. Vor etwa 14 Tagen wurde der 63 Jahre alt« Schuhmacher Georg Lamprechk aus geringfügigem Anlaß m einer Wirtschaft mit einem Maßkrug auf den Kopf ge­schlagen. Der Verletzte ist im Bezirkskrankenhaus ver­storben.

Das württ. Vucheramk erläßt folgende Erklärung: De; Börsenpreis für Lebens- und Futtermittel ist imme, nur der G r o ß h ä n d l e r p r e i s, der nicht nur den Han­delsgewinn enthält, sondern auch alle Spesen, einschließlich Frachtunkosten in sich begreift. Es ist deshalb durchaus un­zulässig. daß der Erzeuger (Landwirt) beim Verkauf seiner Erzeugnisse den jeweiligen Börsenpreis zugrunde legt, viel­mehr muß sich der Erzeugerpreis wesentlich unterhalb de« Börsenpreises bewegen, da alle von dem Großhändler zr wagenden Kosten einschließlich seines Gewinns beim Erzeuger in Wegfall kommen. Dieser hat nur Anspruch auf denjenigen Gewinn, der ihm unter Zugrundelegung seiner Gestehungs­kosten zukommt. Ein Landwirt, der seine Verkaufspreise ir gleicher Höhe mit dem Börsenpreis hält, hat also Einschreiter

wegen Preiswuchers'zu gewärtigen, ebenso aber auch der Großhändler, der seine noch zu billigen Preisen eingekaufter Maren vom Verkauf zurückhält, um sie dann bei' der sick ständig steigernden Geldentwertung zu dem am Verkaufstag, notierten Börsenpreise (sogenannten Marktpreis) mit über» maßigern Gewinn abzusetzen.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 6. Dezember 1922.

Württ. Volksbühne. Die Württ. Volksbühne hat ihr« 4. Spielzeit Ende August in Reutlingen eröffnet. Die Lei­tung der Bühn«, die bisher in den Händen des nach Saar­brücken berufenen Intendanten Martin lag, ist jetzt ans den bisherigen stellv. Direktor und Dramaturgen A. Barth über- gegangen. Er sind in diesem Jahr wiederverpfljchtel die Herren Heiderich, v. d. Heyden, Gtlztnger, Paul Wagner u. W«itz, sowie Frau RemmerS. Neu engagiert wurden dte Herren Fritz Brecht, Schüler des Herrn Misten-Stuttgart, Otto DierichS von der Niederrheinischen Volksbühne, Paul Adalbert Gbelt von der Rheinischen Landrsdühne Düren, Paul Georg Herrn von der Niederrhetmschen Volksbühne, Oberspleileiler Erhärt Stettner von der Schaubühne Mün­chen, sowie die Damen Frl. Edit Balcke von der Schau prel- schme Dumont, Düffeldorf, Frl. Jngeborg Braband vom Thalia Theater in Hamburg, Frl. Else Halden vom Smdl- lheater in Krefeld, Frl. Martha John aus Wien und Frau Toni Traber-FaaS vom Stadtihemer in Ulm. In Nagold wird dte Spielzeit am Samstag, den 9. Dezember, abends */-8 Khr mit einer Aufführung der SchauspielsDer Wctt- ! lauf mit dem Schatten" von Wilhelm von Scholz eröffnet. Am Sonntag, den 10. Dez., abends */-8 Uhr wird als w«t- tere Vorstellung baS LustspielMatz für Maß" von W. Shakespeare ausgeführt. Dieser Vorstellung voraus geht nachmittags 4 Uhr eine Kindervorstellung, bei der das Brun­nenmärchenDer Froschlönig" von Karl von Feiner zur Aufführung kommt. Hef« 6 der Württ. Volksbühne ist Wrlh. von Scholz und seinem WerkDer Wettlauf mit dem Schat­ten" gewidmet. Heft 5 enthält Aussätze über Shake pcare und besonders überMaß für Maß" von E. Dürr, Uli Bräker (Verfasser derarmen Mann in Toggenburo") und Herbert Eulenberg. Die Hefte sind im Vorverkauf und cn der Abendkasse zu haben. Der Vorverkauf wurde von G. W. Zatser, Buchhandlung, übernommen; Karten sind ab Donnerstag Nachmittag zu haben.

Würrlt Volksbühne. Infolge der hohen Kosten haben die örtlichen Organisationen bei den Gastspielen der Volksbühne die Verpflichtung, auch für dte Unterkunft deS Personal« zu sorgen. ES Handel! sich um dte Unterbringung von ca. 30 Personen für 2 Nächte (9.11 Dez ). Der TheattrauSschuß richtet an Private und GasthauSbesttzer dte dringend- Bitte, Quartiere, lediglich Uebernachten mit Frühstück zur V«rfügung zu stellen. Ais Ersatz werden iür jede Person, Le- für 2 Nächie Unterkunft gewährt wird. 2 Freikarten (1. Platz P.eiS IVO ^k) abgegeben. D:e Anmeldungen von Quartieren und die Wünsche lediglich der Freikarten nimmt Herr Hausver­walter Wreden Seminar entgegen.

Dolksbildungsabende. Wre diesen Sommer «-tu Heimat­abend über dte Schwäd Alb uns erfreute, so soll uns diese Woche (Donnerstag abend 8 Uhr) ein Heimatabend an den Boden see führen. Zahlreiche prächtige Lichtbilder zeteen uns da« Schwäbische Meer mit seiner hohen alten Kultur, mit seinen alten Städten und Burgen, umwoben von Dtch- .tung und Sage. Er ist heute nicht mehr jedem vergönnt, sich an der Schönheit deS Sees mit seiner wcchselnden Far­benpracht zu laben. So mögen Lichtbild und Dichterwort an die Stelle treten, die Schönheit der Heimat zu künden. W.

Nikolaustag. Der 6. Dezember in nn Kalender dei Nikolaustag, dem Andenken des hl. Nikolaus geweiht. Er spielt noch heute im Volksleben ein» Nolle, wenn ihm auch nicht mehr die Bedeutung wie im Mittelalter zukommt, da das Wsihnachtsfest im Lauf der Zeit den Nikolaustag in der Hintergrund gedrängt hat. Aber doch wird noch in vieler Orten ein Umzug des hl. Nikolaus gehalten, der die Kinder beschenkt und zum Fleiß und Gehorsam ermahnt. Manche« Kleine stellt zur Nachtzeit seinen Schuh auf das Fenster und erhofft mit sehnsüchtigem Herzen, daß der Nikolaus bei seinem nächtlichen Rundg'ang auch des Kindes Schuh mit Süßigkeiten fülle. Der hl. Nikolaus war Bischof voy AWZ (Luzian), wurde während der Christenverfolguttg o6« KtW fers Diokletian in den Kerker geworfen, aber von KonstanMl dem Großen wieder befreit. In unserem deutschen Vater» land ist Nikolaus, der vor seiner Ernennung zum Bischos ! deni Kaufmannsstan-de angehörte, der Schutzpatron der Kaufleute geworden und im Zusammenhang damit auch der der Schiffer. Ursprünglich war der Nikolaus die ali- germanische Gestalt alsKnecht R iprecht" oderPelz­märte," der zur Zeit der sonnenlosen Winterzeit dir Guten mit freundlichen Gaben belohnt».

D-r Re ckSzuschuß für gemeinnützige Anstalten in Höhe von einer Milliarde Mark soll zur Hälfte an folgende Ver­bände verteilt werden: Rotes Kreuz, Zentralausschuh für Innere Mission. Deutscher Caritas-Verband, Zentralwohl, fabrtsstelle der deutschen Juden, Verband der gemeinnützigen privaten Kranken- und Pflegeanstalten, Hauptausschuß sich Arbeiterwohlfahrt, Zentralwohlfahrtsausschuß der christlichen nationalen Arbeiterschaft, eine Vertretung derjenigen Berufs-, orgonisationen, die gemeinnützige Anstalten, insbesondere Altersheime, unterhalten. 300 Millionen werden den Landen nach den für die Verteilung der Mittel der sozialen Kriegs^

beschädigten- und Krtegerhinterbliebenen-Fiirsorge geltendest

Grundsätzen überwiesen. Die Zuschüsse dürfen nur für sach­liche Aufwendungen, nicht zur Bestreitung von Verwaltung^ insbesondere nicht für Personalkosten verwendet werden. 200! Millionen dienen dem Ausgleich durch das Reich. Anträge auf Beihilfen sind an die in Frage kommenden Spitzenorgani- sationen oder, soweit diese nicht in Frage kommen, an das Ministerium des Innern zu richten.

Neue Postkarten. Don der Reichsdruckerei bezw. dev Druckerei der Verkehrsanstalten werden demnächst neue Post­karten zu 3 für den Ortsverkehr ausgegeben. Zunächst sind aber noch die Bestände an Karten zu 73 und 150 Ls aufzubrauchen.

Bestellt denGesellschafter"!