Produktionsrückgang
Die Bevölkerung des Deutschen Reichs ist von 66,978 Millionen im Jahr 1913 auf 62,472 Millionen im Jahr 1921, also auf 93,3 Prozent zurückgegangen. Viel stärker vermindert hat sich aber die landwirtschaftliche Erzeugung. Während im Jahr 1907 die landwirtschaftlich benutzte Fläche 32 Millionen Hektar betrug, beläuft sie sich nur noch auf 27 Millionen Hektar; es sind Rückgänge zu verzeichnen um 22,81 Prozent bei Weizen, 22,17 Prozent bei Roggen, 18,43 Prozent bei Hafer usw. Die Rückwirkungen auf die Ernte kommen in einem ständigen Sinken des Eetreidesrtrages zum Ausdruck. Im Iaht 1913 betrug die Eesamternte an Getreide 30,704 Millionen Tonnen, im Jahr 1921 dagegen nur noch 16,883 Millionen Tonnen, d. h. 55 Prozent; die Kartoffelernte ging zurück von 64 121 Millionen Tonnen aus 26,151 Millionen Tonnen, also auf 46,3 Prozent. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Produktionsleistungen ist auch im Viehbestand ersichtlich; den hauptsächlich in Betracht kommenden Schlachtviehmärkten wurden zugeführt im Jahre 1913 5 812 000 Schweine, 1921 dagegen nur 1923 000, d. h also nur ein Drittel. Der Rindoiehbestand ging in derselben Zeit zurück von 20,994 Millionen Stück auf 16,839 Millionen; gleichzeitig sank das durchschnittliche Schlachtgewicht ach ungefähr 60 Prozent, der Jahresmilchertrag der Milchkühe sogar auf 45 -50 Prozent.
Die gewerbliche Erzeugung ist genau so stark zurück- gegangen. Die Steinkohlenförderung im Nuhrbecken verminderte sich auf Kopf und Schacht von 833 Kilogramm im Jahr 1918 aus 609 bezw. 58 »in den Jahren 1919—21/ Die Roheisenerzeugung ging von 16.761 Millionen Tonnen 191c ach 5,75 Millionen Tonnen 1921, d. h. ach'34,3 Prozem zurück; etwas besser gehalten bat sich die Stahlerzeugung, du von 16,942 Millicnen Tonnen auf 7,75 Millionen Tonnen
d- h. auf 45,7 Prozent fiel. Wie arm mir geworden sind, zeigt, daß unsere Ausfuhr von 73,713 Millionen Tonnen 1913 gefallen ist aus 20,2 Millionen Tonnen im Jahr 1921, d. h aus 27,4 Prozent. Dieses Schwinden des Volksvermögene konurchauch in dem zurückgehenden Seeverkehr in den deut- -schen Häfen zum Ausdruck, in die im Jahr 1913 Schiffe vor 34,772 Millionen Registertonnen einliessn. gegen nur 12.544 (36,1 Prozent) 1920( Wie unter dem Produktionsrückganc und der Geldentwertung selbst die einfachsten Bedürfnisse leo den müssen, beweist, daß in den vier Jahren 1918—21 in 3L deutschen Großstädten nur 2480, 8212, 18 791 und 2127Z Wohnungen gebaut wurden, gegenüber 59 903 im Jahr 1913 Daß also ein Rückgang zu verzeichnen war aus 4,9—35,5 Prozent.
. Das in den oben wiedergsgsbensn Zahlen zum Ausdruck kommende trostlose Bild wird von den meisten nur deshalb nicht erkannt, weil dis hohen Papiergswinne den Einbliä in die Wirklichkeit erschweren; '.nacht man sich aber klar, das auf Goldwert zurückgeführt bei 25 der bestfundierten Banker
HandelsnachrichLen
. Dollarkurs am 18. Nov. 7042.30 (6754.20).
' Die schwebende Schuld des Reichs ist im ersten Drittel des November um 60,2 auf 663,9 Milliarden Mark schatzanwei- svngen gestiegen.
Die Einnahmen des Reichs beliefen sich im ersten Drittel des November aus 16,8 Milliarden Mark, forme 20,07 Mll- lia'den aus der Zwangsanleihe. Die Ausgaben beliefen sich aus 77,1 Milliarden. Zur Beschaffung ausändischsr Zahlungsmittel (Devisen) für die Erfüllung der Verpflichtungen aus dein Friedensvertrag wurden 22,6 Milliarden Mark ausge- wcndet. Die Post lieferte 16,3 Milliarden ad, während die Eisenbahn einen Bedarf von 28,5 Milliarden hatte.
Polnisches Getreide. Me polnische Regierung wird im laufenden Jahr die Ausfuhr von 100 000 Tonnen Gerste und 160 000 Tonnen Hafer zur Ausfuhr nach Deutschland freigeden.
Verarbeitung von Zuckerrüben im Deutschen Reich. 3m ersten Monat des neuen Betriebsiabrs, im September, sind im Deutschen
8
8
Herr, laß mich hungern dann und wann,
Satt sein macht stumpf und träge,
Und schick mir Feinte, Mann um Mann,
Kampf hält die Kräfte rege.
Gib leichten Fuß zu Spiel und Tanz,
Flugkraft in goldne Ferne,
Und häng den Kranz, den vollen Kranz ^
Mir höher in die Sterne. Falke. ü
Der Bravo.
34) Eine venetianische Begebenheit von Fenimore Looper.
(Fortsetzung.)
Die Sticheleien und Verhöhnungen wuchsen mit jedem schwächeren Arbeiten, und es kam ein Moment, wo der verspottete Treis ganz den Mut verloren und den Kampf auf- gegeben zu haben schien. Aber dann fuhr er mit der Hand über die Stirn, als ob er die Aussicht, die ihm trüb und verworren wurde, wieder erhellen wolle, und fuhr fort zu rudern, und zum Glück hatte er bald die Stelle hinter sich, die ihn in seinem Entschluß am meisten wankend gemacht hatte. Von hier aus minderte sich das Geschrei über den Fischer, und wie nun der Bucentaur, obwohl erst in der Ferne, zum Vorschein kam, so verdrängte da« Feuer für den AuSgang deS Wettlaus« jede andere Empfindung.
Enrico war noch immer der Erste; aber die Gondelier- Richter entdeckten schon Zeichen der Erschöpfung in seinem unsicher» Ruderschlage. Der Schiffer vom L«do drängte hart an, und der Calavrese hielt mit Beiden eine Linie. In diesem Augenblick entrv ck lte auch der maskierte Mitstreiter eine Kraft und Geschicklichkeit, die Niemand an einer Person von seinem vermuteten Range erwartet hatte. Sein Körper legte sich kräftiger ans Ruder, und indem sein B in hinten ausgestellt war, um den Stoß zu verstärken, zeigte sich eine solche Fülle von Muskelkraft und eine solche Trefflichkeit de« Gleich-
Reich rund 360 000 Zir. rohe Rüben verarbeiksk worben, gegen 538 000 Zenkner im September 1921. ,
- Me Rot der Schweizer llhrenindustrie. Der Schweizer Bundesrat hat der notleidenden llhrenindustrie zur Erleichterung der Ausfuhr in valulaschwache Lander einen gewissen Kurs garantiert, der über dem jeweiligen Taoeskurs der betreffenden fremden Wahrung steht. Me französische Regierung hat nun aber auf Veranlassung der französischen llhrenindustrie gegen diese Unterstützung Einspruch erhoben und mit einem entsprechenden Zuschlag gedroht. Die Schweizerische llhrenindustrie ist demzufolge genötigt, bei dem Kursstand des französischen Franken (1 franz. Fr. gleich ein starkes Drittel des Schweizer Fr.) auf die Ausfuhr nach Frankreich zu ver- zichlen.
Arbeitslose in der Schweiz. Die Zahl der gänzlich Arbeitslosen in der Schweiz beläuft sich Ende Oktober 1922 auf 48 218, wovon 16 581 unterstützt werden. Teilweise Arbeitslose waren zu diesem Zeitpunkt 21 585.
- Neue Roheisenpreise. Für das 8. Vierteljahr deS Monats No- vember (16. bis 23. 11. 22) erfahren die Roheisenpreise auf Grund der Kurs- und Koksklausel One neue Erhöhung und zwar in folgenden Ausmaßen: Hämatit um 43122 aus 143 365, kupferarmes Stabeisen um 48 122 auf 142 697, Gießereiroheisen I um 30 831 aus 110173, Gießereiroheisen III um M831 auf 110103 <N, Sieger- länder Stahleisen um 26 714 aus 102 034 ^<t, Spiegeleisen um 33 63k auf 110 994, Gießereiroheisen Lnromburger Qualität um 30 903 aus 105 465 -41, Ferrosilicium um 58 765 auf 165 014 -K, Temperrohelsen um 49 586 aus 141 005 -41.
Erhöhung bcr Stickstoffvrelse. Me mit Wirkung ab )6. Nov bcsthiosscne Erhöhung der Kohlenvreise hak eine entsprechende Erhöhung der Stickstoffpreise im Gefolge. Die, neuen Preise für Stickstoffdünger betragen für alle Abladungen vom 16. Rovembei ab das Kilogramm Stickstoff: im schwefelsauren Amoniamk, nichi gedarrt und nickt gemahlen, 822,60 -11. im salzsaurcn Ammoniak nicht gedarrt und nicht gemahlen. 822,tzO -11. dko. gedarrt und ge- mallen 842,80 -11. im salzsauren Ammoniak 822,60 -11, im Kaliammonsalpeter 822 60 -11: daneben wird der Kaligehalt mit den sin KaU in Chorkalium für die jeweilige Abladung geltenden Dreist in Rechnung gestellt, im Ralr-msalvcker 992,50 -11, an Kalkstick- siofs 731,90 -11. Die neuen Stickstofspreise betragen bei dem heutigen Staick d-r Mark nur slwa ein Drittel des Wellmaekkpreises
Weiters MehtprciScrmäßiguna. Der Richtpreis für Weizenmehl Svezial 0 wurde heute von den Süddeutschen Mühlen weiter von 48 300 auf 47 300 -11 s"r den Doppelzentner herabgesetzt.
Ans der frankfurter Zcutralhäuteauktion wurden 300—35k v. A. höhere Dralle für alle Sorten bezahlt, als im Oktober. Die erzi-lten Preise enkfnrech-'n ungefähr den bei der lebten Leivziaei Versteigerung gezahlten, sind aber teilweise noch höher. Die Angebote erfolgten slott.
Markts
Vom Elsrmarkk. Berliner Markt 45—55 000 -11, Sächsischer 16-52 000 -11. Oldenburger 44—50 00« -11. Schlesischer Markt 41 bis 51000 -11, Süddeutscher 43—53 000 -11, Westdeutscher 55 bis 60 AM -H.
Berliner Kartoffetnokierunacn. Die Berliner Nolleriingskom- misston für Kartoffel notierte am 17. November folgende Preise (in Mark für 50 Kg.) Speisekartofsel weiße und rote 450—NO -11, getksleischige 550 -11 (Erzeugerpreise ab märkischen Stationen).
Nürtingen, 18. Nov. S ch a f m a r k t. Dem Schafm-rrkt waren 1189 Stück zugeführt. Verkauft wurden 498 Stück. Ts kosteten: Hümmel 20 060—23 000 '-11, Lämmer 11 500—17 509, Mutterschafe 12 5i'0-l7 560, Bracksckase 7500—11 500 Al pro Stück. Der Han- hrl war bei steigenden Preisen langsam.
Oehringen, 18. Nov. Viehmarkk. Auf d«m Viehmarkt kosteten Kühe 100 000-190 000 -11, Köchinnen 110 000 bis 140 000 -H. Jungvieh 48 000—85 000 -H.
Donaueschingen, 19. Nov. Auf dem Markt in Haslach !m Kin- zigkal stellte sich das Paar Läuferschwsine auf 30 bis 40 000 -H, das Paar Ferkel auf 10—23 OOO ,11, das Paar Ochsen kam auf 360 bis 400 000 -11 und das Paar Kühe auf 180—200 000 -H.
Der 1822er Weinherbst in Württemberg. .Der Weinbau' schreibt: Der hinten unS liegende Weinherbst stand unter keinem guten Stern. Wegen der Ungunst der Witterung im September mußte man sich dazu entschließen, in der ersten Okkoberwoche mit der Vorlese des Frühgewächses und der angefanlten Trauben der Spätsorten zu beginnen und die Hauptlese auf dem Fuße folgen zu lassen. Die Erntemenge schlug meist nicht unerheblich vor; Fälle, wo man 10—12 Eimer (zu je 3 Hektoliter) vom Morgen erntete, sollen nicht selten gewesen sein; viele Besitzer konnten sich eines Vollherbstes rühmen; im allgemeinen wird das Erträgnis auf einen Dieivdertelherbst zu veranschlagen sein. Me Qna'litäl des Erzeugnisses darf kaum als .mittel" bezeichnet werden, denn die meisten Mostgewichte lagen zwischen 50 und 60 Grad Oechsle; was an die 70 Grad heranreichte, gehörte schon zu den Seltenheiten und entstammte älteren Weinbergen guter Lagen und Sväk-
maßes, daß sich Beifallgemurmei erhob. Die Folge zeigte sich bald. Seine Gondel schnitt an der Gruppe vorbei in die Mitte deS Kanals und durch eine fast unmerkliche Veränderung wurde er der Vierte in dem Wettlaufe. Das Beifall- sapchzen, dar diesen Erfolg belohnte, war kaum von den Lippen der Menge, als ihre Bewunderung von einem neuen ganz unerwarteten Anblck unter den Kämpfenden in Anspruch genommen wurde.
Seinen eigenen Anstrengungen überlasten, und weniger von dem AuSlachen und Verhöhnen in seinem Lanfe beirrt, halte Antonio sich dem Haufen der ungenannten Bewerber genähert. Er überwand sie alle, bei einer Totenstille der Verwunderung und nahm seinen Platz als Fünfter zum Ziele ein.
Von diesem Augenblick war alle« Interesse für Die, welche den Troß bildeten, verschwunden. Aller Augen waren auf die Vorderen gerichtet, wo der Widerspruch zpit jedem Ruderschlag wuchs und der AuSgang immer zweifelhafteren Anschein gewann. Die Anstrengungen deS Schiffer« von Fustna verdoppelten sich. anscheinend, doch ging sein Boot darum nicht schneller. Die Gondel Bartholomeo'S schnitt an ihm vorbei, Gino und der maskierte Gondelier folgten ihm, während nicht ein Laut die atemlose Spannung d: r Menge verriet. AlS aber auch Antonio'S Boot ihm vorkam, entstand ein solches Gesumme von Stimmen, wie in einem Gedränge von Menschen, deren störrischer Geist eine plötzliche, heftige Sinnesänderung erfährt. Enrico war rasend über da« Mißlingen. Er bot mit der desperaten Energie eines Italieners alle Kräfte auf. um die Schande von sich obzuwälzen, und dann warf er sich mitten in seine Gondel, zerraufte da« Haar und weinte vor Schmerz. Seinem Beispiele folgten die Nachkommenden, doch mit bewachterer Empfindung, denn sie schossen unter die Böte, die am Kanal htnlagen und entzogen sich den Blicken.
AuS diesem deutlichen und unerwarteten Verlassen des Kampfes entnahmen die Zuschauer den sichersten Beweis von seinem verzweifelten Charakter. Wie aber die Menschen wenig Teilnahme für Unglückliche haben, wenn ihre Gefühle durch Mttbewerbung aufgeregt sind, so waren die Besiegten schnell vergessen. Den Namen Bartolomeo trugen die Winde tausendstimmig davon und seine Kameraden von der Piazetta
l lesen größerer Güter. Des Säuregehalt 'war verhältnismäßig ! nieder: er betrug meist 10—14 pro Mille. Die ZuckerungsbebürfAg- keüt des Jahrgangs war somit gegeben, doch brauchte man angesichts des mäßigen Säuregehalts das gesetzlich erlaubte Höchstmaß des Zucker- bezw. des Wasserzusatzes nicht gerade ouszu- schöpfeu. Die Nachfrage und der Handel waren anfangs lebhaft: die Unsicherheit in der Preisbildung, das Vorschlägen der Menge und das starke Angebot zogen vorübergehend ein Abflauen der Nachstage nach sich: gegen das Ende der Weinlese hin zogen die Preise unter dem Einfluß der Weinversteigerung>en wieder an und blieben bis zum Schluß fest. Die Masse der Weine wurden »u Preisen zwischen 10 000 und 20 000 Mk. pro 3 Hektoliter gebandelt: gute Weinsorke, Herrschastsgüker und Wrtngärknergesell- schaften erzielten Preise bis zu IS 000 Mk. und darüber. Der Landesdurchschnitkspreis dürfte etwa bet 15000 Mk. liegen.
Letzte Drahtnachrichten
Arbeikslosenkundgebung ln London
London, 19. Nov. „Den Blättern zufolge" veranstalteten am Freitag etwa 25 000 Arbeitslose aus London und der Provinz eine Kundgebung im Hydspark. Es gelang ihnen, beim Ministerpräsidenten Bonar Law einzudrmgen. Dieser verwies sie an den Gesundheits- und Arbeitsminister. (Bei der Kundgebung scheint es ziemlich lebhaft zugegangen zu seist, sonst würde wohl der halbamtliche Reuter die Meldung nicht „Den Blättern" überlassen haben und sich selbst stumm stellen.)
Hinrichtungen
London, 18. Nov. Das Hauptquartier der irischen Nationalarmee in Dublin berichtet, daß gestern früh 4 Personen wegen Besitzes von Revolvern hingerichket wurden.
In Johannesburg (Südafrika) wurden 2 Teilnehmer an den Unruhen in Johannesburg und in Pretoria gehängt. Sie sangen auf dem Schafott das Lied: „Die Rote Fahne!" Am Donnerstag war in Johannesburg eine Protestkundgebung abgehalten worden, wobei ein Polizeibeamter von der Menge schwer verletzt wurde. Der Präsident hat alle Begnadigungsgesuche abgelehnt.
llebersührung des Sultans nach Malta
Äonskantinopel, 19 Nov. Reuter meldet, Sultan Mehmed sei mit seinem Sohn Ertogrul und sechs anderen Personen von d^m englischen Kriegsschiff „Malaya" nach Malta ge- brachtstoorden. Er verweigere die Abdankung.
Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei in Konstanti- nopel ist ermordet worden. — Zwei hervorragende Mitglieder der neugegründeten-liberal-konstitutionellen zcngland- frcundlichen) Partei in Aegypten sind in Kairo durch Re- vowerschüsse schwer verwundet worden.
Ultimatum an China
Paris^lK. Nov. Die Chicago Tribuns meldet, die Bereinigten Staaten, England, Frankreich und Italien haben von der chinesischen Regierung (welcher von. dreien?) die sofortige Freilassung der 10 Ausländer verlangt, dis kürzlich von chinesischen Räubern gefangen wurden. Wenn die Befreiung nicht binnen einer Woche erfolge, werde China öffentlich als „eine von Räubern beherrschte unverantwortliche Nation" gebrandmarkt werden.
Sprechsaal.
Betr. die Buchelusammler. Auf vielfache Anfragen geben wir hiermit bekannt, daß für 8 Pfund gut getrocknete (nicht gedörrte) sauber verlesene Buchet« — 1 Ltr. garantiert reines und bis auf de« letzten Tropfen klare» filtriertes und haltbares Buchelöl im heutige» Wert von über 2000.— erhallen. Dieser ausgezeichnete Oel eignet sich nicht nur für Salat, sondern auch zum Kochen, Braten und Backen. Deshalb schicken Sie Ihre Kinder zum Einsammeln der heurigen überaus reichen Buchelernte.
Familieänachrichtea
Gestorben: Joh. Gg. Mast, 63 I., Altbulach. Karl Müller, 74 I., Freudenstadt. LouiS Hiller, Bterbrauereibe- sttzer, 58 I., Rotlenburg. Chr. Buob, Alt-Adlerwtrt, 79 I., Pfalzgrafen wetler.
und dem Lido riefen ihm laut zu, für die Ehre ihres Gewerbe« zu leben und zu sterben. Aber wie sein Vorgänger verdoppelte der Anführer die Anstrengung mit gemindertem Erfolg, und Venedig erlebte die Kränkung, einen Fremden an der Spitze einer ihrer glänzendsten Regatta'S zu erblicken. Bartolomeo wich, und Gino, der Maskierte und der verhöhnte Antonio schossen vorbei und ließen den, der noch eben der Erste gewesen war, al« den Letzten zurück. Er verließ jedoch nicht den Kampfplatz, sondern rang sich fortwährend mit einer Anstrengung zum Ziele, die eines besseren Loses würdig war.
AlS der Wettlauf diesen neuen ganz unerwarteten Charakter annahm, blieb zwar noch immer ein langer Strich Wasser zwischen den vorrückenden Gondeln und dem Ziele. Gino war der erste und zwar mit manchen günstigen Anzeichen, daß er auch im Stande sei, die Oberhand zu behaupten. Ihn ermutigte da- Zujauchzen der Menge, die nun seinen calabrestschen Ursprung über dem Erfolg vergaß während viele Diener seines Herrn ihn mit Namen aufriefen. Doch Alles dar half nicht«. Der maskierte Schiffer begann jetzt zum ersten mal die ganze Größe seiner Siärke und Gewandtheit im Rudern zu entwickeln. DaS eschene Werkzeug fügte sich der Macht eine» ArmS, dessen Gewalt ganz von dem Willen abhängig zu sein schien und die Bewegungen seiner Körpers wurden rasch wie die Sätze eine« Windhundes. Die gefügige Gondel gehorchte, und unter einem Zujauchzen, welcher den Raum von der Piazetta zum Rialto durchlief, glitt sie oben an.
Wenn der gute Erfolg Stärke gibt, und den körperlichen wie den geistigen Klüften Schwungkraft verleiht, so folgt der Furcht de« B'siegtrverdenS dagegen sicheres Mißlingen. Der Diener Don Camillo« machte keine Ausnahme von dieser allgemeinen Regel, und als der maskierte Mitbewerber an ihm vorbeifuhr, folgte Antonio« Boot, als ob dieselben Ru- derschläg« eS trieben. Der Abstand zwischen den beiden vordersten Gondeln schien sogar geringer zu werden, und S war ein Moment atemloser Erwartung, als alle eS kommen sahen, daß der Fischer, ungeachtet seine« Alters und schlechteren Bootes, an seinem Nebenbuhler oorbeischoß.
Aber die Erwartung traf nicht zu.
(Forts, folgt.)