Allerlei

An den »alten Fritz." Am 9. November trug vas berannte Denkmal Friedrichs des Großen, Unter den Linden in Berlin, in 5 Meter Höhe einen großen Kranz mit schwarz-weißer (preußischer) Schleise mit der Aufschrift: »Alter Fritze, steig hernieder und regiere Du uns wieder!" Der Kranz wurde volizeilich entfernt.

Mkionenspende für deutsche Segelflüge. Herr Hugo Tiedemann in Montevideo hat für Segelwettflüge m Deutschland 500 Dollar (3^ Millionen Mark) zur Verfügung gestellt. Bedingung ist, daß die Flieger Deutsche sind, daß die Flüge auf selbstgebauten Flugzeugen ausgeführt werden und in Deutschland stattfinden.

Der Nobelpreis für Chemie für das Jahr 1921 ist dem Professor Frederik Soddy in Oxford, der Preis für 1922 Dr. Francis William Asten in Cambridge, also zwei Eng­ländern verliehen worden.

Naturalwirtschaft. In einer Pfarrei der Bambergrr Gegend wurde von der Kanzel verkündet, daß nach einem einstimmigen Beschluß des Kirchengemeinderats von jetzt ab für ein bestelltes Amt entweder ein Pfund Butter oder 10 Pfund Korn gereicht werden müssen.

Lebensmiftelpreise in Berlin. Der Berliner Magistrat Hai den Preis für Milch auf 138 Mark das Liter und für Frei­brot auf 100 -K festgesetzt. Im Norden Berlins wurde ein Lebensmittelgeschäft ausgeplündert.

Plünderung. In einem Kölner Industrie-Vorort plün­derte eine Menschenmenge eine Anzahl Verkaufsläden und zertrümmerte die Fensterscheiben.

Der Schmuggel aus Bayern. Die Versuche, Waren aus Bayern zu schmuggeln, die infolge der- neuen Markentwer- tung zu günstigen'Preisen eingekauft wurden, nehmen in beachtlichem Umfang zu. Im bayerischen Zollamt Salz- bürg^wurden in den letzten Wochen bereits Waren im Wert von vielen Millionen beschlagnahmt, darunter allein 5 Pelz­mäntel im Wert von 11- Millionen Mark. Zum größten Teil sind die Waren in München und anderen großen Städten Deutschlands aufgekauft.

Die fremde Herrschaft. Ein 20jähriger Arbeiter in Landau, der am 20. Mai einen Zusammenstoß mit einem französischen Posten hatte, wurde vom Kriegsgericht in Koblenz zu lebenslänglicher Zwangsarbeit in einer fran­zösischen Kolonie verurteilt.

Vermißte Schiffe. Seit der letzten Woche werden drei Hamburger Dampfer mit je 20 Mann Besatzung, die von Eng­land unterwegs waren, vermißt.

Verbrecherbande. In Perleberg (Brandenburg) wurde Me Bande von Schwerverbrechern festgenommen, die seit langer Zeit in 50 Dörfern der Mark Einbrüche, Brandstiftun­gen usw. verübten. Sie hatten ihr Lager in einer Schank- wirtschast in Witten-erge, wo ein großes Lager gestohlener Gegenstände gefunden wurde.

Verurteilte Wucherer. Wegen Kettenhandels mit Mehl und Preiswuchers hat das Münchner Wuchergericht den Mehlgroßhändler A. Wertheimer in München zu sechs Monaten Gefängnis und 200 000 Mk. Geldstrafe, den Ge- treidegroßhändkcr Ludwig Schweiger in München zu 3 Monaten Gefängnis und 100 000 Mk. Geldstrafe, sowie Einziehung von 86 625 Mk. übermäßigen Gewinns, und den Eetreidegroßhändler Josef H u b e r in Trudering zu 300 000 Mark Geldstrafe verurteilt.

Der gewitzigte Rokrock. Ein englischer Naturfreund, Ri­chard Kearton, erzählt in einem soeben erschienenen Buch In der freien Natur zu Hause" allerlei nette Geschichtchen und Beobachtungen von der heimischen Tierwelt. So er­spähte er, wie er erzählt, eines Tags einen Fuchs, der etwa 200 Meter von ihm entfernt und in gerader Litiie vor ihm gemächlich an einer Pflanzung entlang dabinstrick. Der

Es glaubt ein jeder in der Welt zu sprechen 0 Mit andern Menschen, und dieselben Namen ü

Gibt er den Dingen, wie die andern geben, 8

Und glaubt, er meint dasselbe wie die andern. o Doch jeder steht ein Andres, und gemein X

Sind nur die Namen. Alles ist ein Andres. n

»rnst. X

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Der Bravo.

31) Eine venetianisch« Begebenheit von Fenimore Cooper.

(Fortsetzung.)

»Auf wem steht dein Glaube?"

»Gelobt sei Sankt Anton vom wunderbaren Zug".

Nimm Platz. Hal Da kommt Einer, der nicht er­kannt sein will! Nun, wer kommt mit so falschem Gesicht?"

»Nenne mich Maske."

»So schöne, wohl proportionierte Gliedmaßen brauchten wohl ihren Gefährten, das Gesicht, nicht zu verbergen. Er­lauben er Ihre Hoheit, daß ein Vermummter in den Spielen mitkämpft?"

Bezweifle er nicht. Eine Marke ist in Venedig etwas Heiliges. Es ist der Stolz unserer weisen, trefflichen Gesetze, daß, wer in der Heimlichkeit seiner Gedanken bleiben und sich der Neugier durch Verbergung seiner Züge entziehen will, in unfern Straßen und Kanälen mitgeht, als ob er in der Sicherheit seines Hause« weilte. Die« sind die hohen Privi­legien der Freiheit, und dies ist der Vorzug einer hochher­zigen und freien Staate« I"

Tausende bückten sich beifällig bei diesem Ausspruch, und es lief ein Gerücht von Mund zu Mund, daß ein jun­ger Edelmann, irgend einer hartherzigen Schönen zu Gefal­len, seine Stärke in der Regatta zeigen wolle.

»Das ist Gerechtigkeit!" rief der Herold mit lauter Stimme. »Glücklich, wer in Venedig geboren ist, und be­neidenswert da« Volk, in besten Rat Weisheit und Huld den Vorsitz führen! Auf wen stützest du dich?"

»Auf meinen eigenen Arm."

»Ha, da« ist gottlos I Kein so Anmaßender darf in diese privilegierten Spiele eintreten!"

Der hastige AuSrus des Herolds war von einem allge-

Bwvmyrer führte den Finger zürn Munde und vegkmn ven Angstschrei eines Kaninchens nachzuahmen. Reineke horchte sofort auf, drehte sich dann in ferner Spur und begann straks auf die Stelle zuzulaufen, von der das Geräusch kam. Als er noch etwa 10 Meter entfernt war, immer noch in gerader Richtung vor dem Erzähler, der sich versteckt hielt, verlang­samte er seine Schritte und schien zur Entschließung gekom­men zu sein, daß es besser sei, zunächst einmal niederzusitzen und sich die Sache zu überlegen. Nach wenigen Augenblicken war dem schlauen Vieh offenbar die Erleuchtung gekommen, daß es cmgezeigt sei, sich mehr auf das Zeugnis der Nase als der Ohren zu verlassen. Er schlug sich mit entschiedener Wendung nach der Seite, gegen die der Wind von dem Beobachter her wehte. Hier brauchte er nicht lange zu stu­dieren; die ihm zugetragene Luft sagte ihm alles, was er wollte, und ohne sich noch einmal umzublicken. verschwand der kluge Reineke lautlos in den Büschen.

Der Nobelpreis für Physik für 1921 ist von der schwedi­schen Akademie dec Wissenschaften dem Professor Einstein. für 1922 dem Professor Niels Bohr (Kopenhagen) und für Literatur dem Spanier Iacinto Benaverte verliehen worden.

Zur deutschen Einwanderung in den Vereinigten Staaten.

Nach den letzten offiziellen Ziffern sind vom 1. Juli bis 20. September 1922 6511 Einwanderer aus Deutschland in den Vereinigten Staaten gelandet, so daß in den nächsten neun Monaten noch 61031 Einwanderer aus Deutschland zulässig ünd. DieNewyorker Staatszeitung" schätzt die Zahl der in ren Monaten Juli bis September eingewanderten Deutschen aus den verschiedenen Ländern auf 10 000 Personen.

Verlust von 20 Millionen. Eine Prinzession von Sachsen, die zurzeit im Hotel Adlon in Berlin weilt, hatte das Miß­geschick, daß ein Perlenschmuckstück in die Wasserspülung fiel und fortgeschwemmt wurde. Obgleich ein Finderlohn von 2 Millionen ausgesetzt wurde, ist das Stück, das einen Wert oon 20 Millionen hat, noch nicht beigebracht worden.

45 Schafe getötet. An der Eisenbahnstrecke Dortmund- Hörde brach ein wildernder Hund in eine Schafherde und zer­riß ein Schaf. Die aufgestörte Herde lief auf den Bahndamm, direkt vor einen Eilzug. unter dessen Rädern 45 Schafe zer­malmt wurden.

Bedrückung der Pfalz. Einen Maßstav für die Bedrük- kung, der die Bevölkerung der Pfalz ausgefetzt ist, gibt di« erschreckend hohe Zahl der Aburteilungen durch die feind- lichen Militärgerichte und die Verhängung barbarischer Stra- fen bei nur geringenVergehen". So kamen allein von Mitte Juli bis Mitte August 99 Fälle zur Aburteilung. Im Sevtember wurden 118 Fälle abgeurteilt, wobei insgesamt über 100 000 Mk. Geldstrafen, 7 Jahre, 11 Monate Gefäng- nis und 6 Monate Zwangserziehung verhängt wurden. Meist handelt es sich um einfache Uebertretungen. Besonders schmachvoll ist, daß in zahlreichen Fällen die Angeberei durch Deutsche selbst erfolgt ist. , . . .

Der Fünszigmarkschein als Dreingabe. In nner der Hauptstraßen von Amsterdam, der Calverstraat, liest man im Schaufenster eines Zigarrengeschäfts:Wer für einen Gul- den einkauft, bekommt einen deutschen Fünfzlgmarkfchem drein." Ein Zigarrenhändler in Newyork gibt sogar einen Hundertmarkscheindrein", dann muß man aber wenigstens ein qanzes Kistchen kaufen. , ,

Am ein paar Brieftauben. Ein Brieftaubenbesltzer kn Kreuznach hatte es unterlassen, seine in diesem Sommer stüage gewordenen zwei Brieftauben bei der französischen Besätzungsbehörde rechtzeitig -anzuzeigen. Das feindlich, Militärgericht verurteilte ihn zu 3ÜO0 -tt Geldstrafe.

Hohe Hundesteuer. Der Rat von Leipzig hat die Steuer für den ersten Hund auf 600, für den zweiten auf 1200 und für den dritten und jeden weiteren Hund auf 1800 Mark er­höht. Der Rat rechnet mit einer Mehreinnahme von 3, Mil­

meinen Gelöse begleitet, wie ek von plötzlicher, starker Be­wegung unter einer Menge entsteht.

»Die Kinder der Republik werden von einer gleichwalten­den Hand geschützt" bemerkte der ehrwürdige Fürst. »Doch es ist Niemanden erlaubt, die Vertretung einer Heiligen aus­zuschlagen."

Nenne deinen Schutzpatron, oder verlasse den Platz," fuhr der dienstbeflissene Herold, fort.

Der Unbekannte schwieg, als ob er sein Inneres befrage, und dann antwortete er »San Giovanni in der Wüste."

»Du nennst einen Heiligen seligen Andenkens."

»Ich nenne den, der sich meiner erbarmen möge in der Wüste dieser Welt."

Während der Herold fortfuhr, die Namen von drei bis vier weiteren Mitbewerbern aufzunehmen, die lauter Gon­doliere in Privatdiensten waren, ltei ein. Gemurmel durch die Reihen von Zuhörern, welcher bewies, wie lebhaft Neu­gier und Teilnahme die Antwort und Erscheinung der beiden letzten Bewerber erweckt hatte. Dar Verzeichnis wurde nun für geschloffen erklärt und die Gondeln am Tau, wie zuvor, nach dem Ausgangspunkt geschleppt, und der Platz unter dem Steuer des BucentaurS frei gelaffen. Die Szene, welche nun folgte, fand daher gerade unter den Augen der ernsten Män­ner statt, die sich mit Privatintereffen eben so sehr wie mit den öffentlichen Angelegenheiten Venedig« zu beschäftigen pflegten.

Viele unmarkierte Damen von hoher Geburt wandten sich in ihren Böten hin und her von Kavalieren in reichen Trachten umgeben, und da und dort erschien ein schwarze» strahlendes Augenpaar, da« durch die Seide der Marke schaute, welche irgend ein Gesicht verbarg, zu jung, um sich den Blicken einer so bunten Menge auSzusetzen. Eine Gondel tnderhrit machte sich bemerklich durch die besondere Anmut und Schönheit der Gestalt die sie trug, Eigenschaften, welche durchleuchteten, so schlicht auch die Halbverkleidung ihres An­zug« war. Das Boot, die Dienerschaft und Damen, denn rS waren zwei, zeichneten sich durch strenge, doch edle Ein­falt de« Benehmens au«. Gin Karmeliter, besten Züge die Kaputze verbarg, bezeugte, daß sie von hohem Rang waren, und lieh ihrem Erscheinen durch seinen ehrwürdigen ernsten Schutz gemessene Würde. Hundert Gondeln naheten dieser Gesellschaft und nach eben so vielen fruchtlosen Versuchen, die Vermummungen zu durchdringen, glitten sie wieder hin-- weg, und Lispeln und Fragen gingen von der einen zur andern, um Namen und Stand der jugendlichen Schönen zu erfahren. Endlich kam eine reichgeschmückte Barke mit Gon- dolieren in prächtigen Livreen in den kleinen Kreis, den die

lioneit Mark unter Berücksichtigung,' daß bei dieser Steuer mancher Wauwau wird ins Gras beißen müssen.

Blutvergiftung durch Kunstdünger. Der Landwirt Richard Derghold in Mühlstedt (Kreis Zerbst) haste sich am Finger eine kleine Verletzung zugezogen und die Wunde beim Streuen von Kunstdünger nicht beachtet. Nach kurzer Zeit trat Blutvergiftung ein, der Berghold erlegen ist.

Degen zweier Aepfel. Vom Baum eines kleinen Gärt­chens im Osten der Stadt Leipzig waren die letzten zwei Aepfel gestohlen worden. Der Besitzer machte Anzeige bei der Kriminalpolizei, die nun Erhebungen anstellte und nach einigen Tagen den Dieb ermittelte; der betreffende Beamte war aber inzwischen einer seiner wichtigeren Tätigkeit ent­zogen worden. Außerdem wird sich nunmehr das Gericht mit der Sache zu befassen haben. Das Drum und Dran wird also weit mehr als das Tausendfache des Werts der beiden Aepfel kosten.

Anlerschlagung. Der Gemeindevorsteher in Lobstädt . (Sachsen) hat in den Jahren 1919 bis 1921 rund 1,25 Mil­lionen Mark unterschlagen. Er wurde zu 3 Jahren 6 Mona­ten Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Millionendiebstahl. Im Gasthof z. Schwarzen Roß in Naumburg (Prov. Sachsen) wurden einem Gast Dreiviertel Millionen Mark in Bargeld sowie Schecks, Depotscheine usw« im Betrag von 100 Millionen gestohlen.

Teure Freundschaft. Einem Händler in Karlsruhe wurd« von seiner Freundin» einer Kellnerin, die Brieftasche mit mehreren hundert Mark und einigen Lotterielosen gestohlen- Als die Diebin verhaftet wurde, gab sie an. Laß sie die Los« weggeworfen habe. Der Händler aber erhielt andern Tags von der Losstelle die Mitteilung, daß auf eines der Lose ein Gewinn von IN Millionen Mark gefallen sei.

Bei dem Segelwekkflug in Süsser (England) um de» Preis der »Daily Mail" (1000 Pfund Sterling über 18 Millionen Mark) blieb der bekannte holländische Erbauer Fokker allein 37 Minuten 6 Sekunden, mit Reisenden 7 Mi­nuten 3 Sekunden, in der Lust und gewann den Preis. Gl» englischer Flieger erreichte allein nur 11 W-»uten 23 Se­kunde»..

Letzte Drahtnachrichten.

Bevorstehende Reise Denesch nach Paris.

Paris, 12. Noo. Wie verlautet, wird Dr. Benesch sich am 15. dr MtS. nach Paris begeben, um bei ,'diesem Anlaß d -s Doktorat der Sorbonne zu übernehmen. Am 21. wird iym in Straßburg dar Ehrendokwrat der dortigen Hochschule übertragen.

Der erste badische Staatsanwalt.

Konstanz, 12. Noo. Bei den Verhandlungen vor dem, Jugendgericht ist der erste weibliche badische Staatsanwalt, Referendarin Hilde Bott, als Verteterin der Staatsanwalt­schaft ausgetreten.

Streik der Dresdener Totengräber.

Dresden, 12. Noo. Da« Personal der Dresdener evan­gelischen Friedhöfe hat die Arbeit ntedergelegt, da die Fried­hof-Verwaltungen erklärt hatten, die neuen Gehaltsforderun­gen nicht bewilligen zu können. Wie sich dieser Streik be­reits aukwirkt, ist daraus zu ersehen, daß bis jetzt 4 Bestat­tungen nicht oorgenommen werden konnten.

Gegen die Schuldlüge.

Hamburg, 12. Nov. Die Hamburger Bürgerschaft nahm nach lebhafter Debatte über die Schuld am Weltkrieg einen demokratisch-sozialistischen Antrag an, nach dem die ReichS- regierung aufgesordert wird, daß die Lüge von der Allein­schuld Deutschlands am Ausbruch deS Weltkrieg» stärker al» oisher bekämpft wird.

Neugier versammelt hatte. Der einzelne Kavalier, der den Sitz einnahm, stand auf, grüßte die maskierten Damen mit der Leichtigkeit eine» Mannes, der sich in allen Kreisen zu bewegen gewohnt ist, doch mit dem Rückhalt tiefen Respekt«.

»Ich habe einen LieblingSdtener bei diesem Wettlauf", sagte er mit edlem Anstande, »und ich setze große« Vertrauen auf seine Geschicklichkeit und Stärke! Bis jetzt suchte ich ver­geblich einejDame von so seltner Schönheit und Tugend, um auf ihr Lächeln sein Glück zu bauen. Doch ich suche nicht weiter."

»Ihr seid mit einem scharfen Gesicht begabt, .Signore, c ihr alle entdeckt, die ihr unter diesen Masken sucht," er­widerte die eine der beiden Damen.

»ES gibt noch andere Erkennungszeichen als die Augen, Fräulein. Verbergt euch, wie ihr wollt, hier, ich weiß eS gewiß, bin ich dem schönsten Antlitz, dem wärmsten Herzen und der reinsten Seele Venedigs nahe."

Wie der Kavalier so redete, überreichte er der stummen Schönen ein Bukett der lieblichsten und duftendsten Blumen; unter ihnen befanden sich jene, die die Dichter und die Sitte de« Zeitalters die symbolische Bedeutung von Liebe und Be­ständigkeit geben. Die Donna, der diese galante Gabe galt, -ögerte, sie anzunehmen. Sie bebte augenscheinlich mit der Empfindlichkeit ihrer unerfahrenen Natur vor einer so öffent­lichen Huldigung zurück.

»Nimm die Blume, meine Liebe", lispelte sanft ihr Ge­fährt. »Der Kavalier, der sie bietet, will nur damit die Fein­heit seiner Erziehung beweisen."

»Da« wird sich am Ende zeigen", versetzte hastig Don Camillo denn er war e«. »Signore, Adio; wir haben unS auf diesem Gewässer unter minderem Zwang getroffen."

Er verbeugte sich, und mit einem Zeichen gegen seinen Gondolier war er bald in dem Gedränge der Boote ver­schwunden. Bevor sich jedoch die Barken trennten, hob die schweigende Schöne sachte die MaSke, als suche sie von der Luft Erleichterung, und der Neapolitaner wurde für seine Galanterie mit einem kurzen Blick aus das glühende Antlitz ViolettaS belohnt.

»Dein Vormund macht ein fatale« Gesicht," bemerkte hastig Donna Florinda. »Mich sollte e» wundern, wenn er un» erkannt hätte."

»Mich sollte e» mehr wundem, wenn nicht. Ich könnte den edel« Neapolitaner au« einer Million Menschen herautz- kennen. Du erinnerst dich nicht, wa» ich ihm alle» verdanke.

(Forts, folgt.)