Urach. 23. Sept. Sturm. Bei dem Sturmwind am Donnerstag morgen wurde ein großer Kastanienbaum um­griffen, während eben eine Kontrolle des Militärs eine Straße passierte. Zum Glück fiel der Baum nur auf den h'nteren Teil eines mit zwei Pferden bespannten Wagens, dem noch ein Break angehängt war, sodaß nur das Break -erfrört wurde, während Pferde und Soldaten mit dem Schrecken davonkamen.

Rottweil, 23. September. Notgeld. In einer Ver- ammlung der Handelskammer wurde die Frage der Zahl- zngsmittelnot besprochen. Nach lebhafter Aussprache wurde beschlossen, eine Eingabe an die Amtskörperschaften zu rich­ten, daß diese schleunigst für die Oberämter Rottiveil, Obern­dorf, Sulz, Spaichingen und Tuttlingen ein gemeinsames Notgeld bis zum Betrage von 200 Millionen Mark Herstellen lassen mögen.

Tuttlingen, 23. Sept. Vernünftig. Das Oberami ersucht die Arbeitgeber, den Arbeitern, die zu Erntearbeiten gebraucht werden, Urlaub 'zu gewähren.

AnenkgeMiche Lehrmitkel. Im Reichshaushaltplan kür 1923 ist ei., hoher Betrag als Reichsbeitrag zur unentgeltlichen Abgabe der Lehrmittel in den Volks- und Fortbildungsschulen vorgesehen,

Warnung. Der Hauptverband des deutschen Bank- und Bankiergewerbes warnt vor einem gewissen W. Bruß in Berlin-Wilmersdorf, der sichBankhaus" bezeichnet und sich für Entgegennahme von Spareinlagen empfiehlt.

ZVo kommi unser Schlachtvieh hin? Schlachthausdirektor Leeb in Würzburg stellte fest, daß allwöchentlich größere Men­gen Schlachtvieh über den Rhein gehen und die französischen Besatzungsbehörden zentnerweise das Fleisch in ihre Heimat schicken. In Neustadt a. Saale wurde ein Waggon Schlacht­vieh innerhalb einer Stunde fünfmal verkauft und schließlich in da; besetzt" Gebiet abgeschoben. So gingen wöchentlich 40 Waggon über den Rhein. Bei der Neichsregierung seien Beschwerden erhoben worden.

Zur Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs Stuttgart

Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die Arbeiten an dem ersten Bauteil des neuen Hauptbahnhofs Stuttgart sind soweit fortgeschritten, daß auf seine Fertigstellung auf Endk dieses Monats gerechnet werden kann. Die Inbetriebnahme ist aber erst möglich, nachdem sich das Betriebs- und Ver- kehrsxersonal mit den Anlagen und Einrichtungen genau vertraut gemacht hat. Als Zeitpunkt der Eröffnung ist die Nacht vom Sonntag auf Montag, den 22./23. Oktober 1922 bestimmt worden. Die feierliche Einweihung in schlichter Ar! ist auf den vorhergehenden Sonntag, den 21. Oktober, fest­gesetzt. Die Wirtschaft im Neuen Hauptbahnhof wird voraus­sichtlich schon anfangs Oktober eröffnet werden.

Mit der Eröffnung des ersten Bauteils des Neuer Bahnhofs wird allerdings der Verkehrsnot in Stuttgart noch nicht genügend gesteuert. Die Leistungen auf den acht neuer Hallenglcifen lassen sich gegenüber denen im altxn Haupt­bahnhof nicht wesentlich steigern, so daß auch unlei den neuen Verhältnissen viele der Fahrplan- und sonstiger Verkehrswünsche noch nicht erfüllt werden können. Auch der Zu- und Abgang der Reisenden wird noch mit mancher Unbequemlichkeiten verbunden sein, solange hierfür nur die eine der bis jetzt.gebauten Eingangshallen zur Verfügung steht. Eine erhebliche Verbesserung wird erst eintreten, wenr auch der zweite Bauteil fertiggestellt und in Betrieb genom­men ist.

Freiburg, 24. Sept. Der Erzbischof ermahnt in einem H i r t e n s ch re i b e n zu fleißiger Arbeit, Sparsamkeit und Einschränkung, zu wahrem christlichen Lebensernst. Die vie­len Feste und Vergnügungen zehren nicht nur den, Arbeits­verdienst auf, sondern sie müssen auch die Feinde'auf den Glauben bringen, daß aus dem deutschen Volk noch viel herauszuholen sei.

Die Stadtverwaltung hat die Durchführung ihres B au- p r ogra m m s für Wohnungen aufgeben müssen. Nur die bereits begonnenen Bauten werden noch fertiggestellt., ^DieFreiburger Tagespost" veranstaltet neben ihrer Tagesaüsgabe eine wöchentlich dreimal erscheinende Aus. gäbe, um so auch eine billigere Bezugsweise zu schaffen. ,

In letzter Zeit mehren sich hier die Wobnungsein- brüche in ausfallender Weise.

»Mannheim, 24. Sept. Der Gemeinderat hat die Ein­führung einer "Hocker st euer beschlossen.

Vom Bodensee, 24. Sept. Nebel. Am Samstag lagert« über dem Seegebiet der erste dichte Nebel in diesem Herbst. Auf dem See hielt er bis in die Nachmittagsstundsn an. Die Nebelpfeifen der Dampfer ertönten fortgesetzt, dazu Lej der Einfahrt der Schiffe das Glockenfchlagwerk und das Re, delglöckleiu am Hafenkops. ' ..

Die Verlobung des keüsers wird nach BlätterrmlÄungeki demnächst veröffentlicht. Die Vermählung soll am 3. Novem­ber nach holländischem Zivilrecht stattstnden.

Mordverdacht. Der Schriftleiter Dr. Recks in NaMN- käkra, Lessen Frau am 11. IM nachts während ewchgebung erschossen worden war, K wegen WrHvMWtzs gMltztet worden. ""

Allerlei

Der Schriftsteller Dr. Stein, der Bewohner der Burc Saaleck, ist auf Anordnung des Staatsgerichtshofs aus der Haft entlassen, ebenso eine große Zahl anderer Personen, di, nach der Ermordung Rathenaus verhaftet worden waren.

Dienen im HÄHnerhof. In Wiesbaden fiel ein Schwarm Bienen in einen Hühnerhof ein und richtete die hilflosen Eier- lieferantcn derart zu, daß sie nur durch sofortiges Äbschlachter von ihren Qualen erlöst werden konnten.

Kinostreik- WecM der hohen Vergnügungssteuer in Ber­lin haben die dortigest Lichtspielhäuser vom 22. Septembei an geschlossen.

Der Mtlchpreis in Berlin wurde auf 47 Mark für da- Liter festgesetzt.

Elf Millionen Mark Belohnung. Einen recht schmerzlicher Verlust erlitt eine Dame aus Basel aus der Durchreise ir Berlin. Vor dem Schlesischen Bahnhof wurde ihr. währen!

der Chauffeur einen Augenblick in ' die Bahnhofshalle ge­gangen war, das Auto gestohlen. Die Bestohlene hat für di, Wiederherbeischaffung des Wagens' eine Belohnung vo« 40 000 Schweizer Franken, d. i. nach dem heutigen Kursstarri ein Betrag von 11 Millionen Reichsmark, ausgesetzt.

Durch Freisprechung Millionäre geworden sind die itw lienischen Händler Luigi Carielo und Gonaro Esposito am Neapel, die sich wegen Betrugs, Preistreiberei und Ketten­handel vor dem Landgericht I in Berlin zu verantworte« hatten. Die beiden hatten halb Europa als Hausierer heim, gesucht und trieben allerlei Handel in englischer Marine- uniform, um den Glauben zu erwecken, daß sie echte englisch« Tuche verkaufen, während es deutscheKriegsware" war Vom Schöffengericht waren sie zu 2000 Mark Geldstraf, und Einziehung des Vorgefundenen Tuchlagers, das sie zr 100 Mark das Meter eingekauft hatten, verurteilt worden. Auf eingelegte Berufung sprach die Strafkammer sie frei. Der Vorsitzende beglückwünschte beide dazu, daß sie Millio­näre geworden seien, denn die Stoffe seien inzwischen 3000 Mark das Meter wert geworden.

Aus Vorarlberg. Ein Brief innerhalb Oesterreichs unk Deutschlands kostet nunmehr 200 Kronen. Die Lebensmittel­preise sind, seit den Verhandlungen in Genf etwas zurück- gegar.gcn, Schweinefett fiel um 10 000 Kr., auf 28 000 Kr. pro Kilo. Mostobst, das in Hülle und Fülle vorhanden ist kostet am Baum das Kilo. 100 Kronen, Fallobst 4060 Kr Die Bregenzer Zeitungen kosten im Monat 7000 Kr. oder 260 Mark-

Die Ersparnisse der Ausländer in Deutschland. Nach einer Zusammenstellung des württ. Statistischen Landes­amts sind die Kleiderpreise Mitte August 1922 gegenüber Juli 1914 um das 130fache gestiegen. Der Preis des Dollars aber in Papiermark hatte sich um das 248fache gesteigert. Man konnte also im August 1922 dieselben Kleidungsstücke, die im Juli 1914 etwa 2614 Dollar kosteten, um nicht ganz 14 Dollar kaufen. Während diese Kleidungsstücke m Amerika beute etwa 40 Dollar kosten, sind sie bei uns um den 4. Teil zu haben. Daraus ist zu ersehen, daß die Ausländer in Deutschland viel billiger leben als in ihren eigenen Ländern. Die Ausländer erzielen bei Umwechslung ihrer eigenen Wäh­rungsgelder und bei Einkäufen wie auch beim Leben selbst in Deutschland erhebliche Ersparnisse. Diese Ersparnisse kommen ihnen zugute auf Kosten all derjenigen Volkskreise, die von einheimischem Geldeinkommen zu leben haben, also der Arbeiter, Angestellten und Beamten.

Stand der Preise in den deutschen Großstädten. In allen Städten sind die Preise wieder in gesteigertem Grade in die Höhe gegangen, es ergibt sich im August 1922 gegenüber dem August des lebten Jebrs eine Steigerung auf das 5-, nahezu 8fache. ' Preise in Stuttgart im Vergleich

zu denen in anderen Städten anlangt, so hat Stuttgarter! Fleisch, Süßbutter, Milch und Obst niedrigere Preise als alle oder doch die meisten anderen Städte. Nur München hat in der Regel noch etwas niedrigere Preise als Stutt­gart. Die Kartoffel- und Kohlenpreife gehören in Stuttgart zu den höchsten in ganz Deutschland. Die Eierpreiss sind in mehreren Städten niedriger als in Stuttgart.

Handelsnachrichten

Dollarkurs am 23- Sepk.: 1400 (1396.40) -4L.

Der Geldmangel. Die Reichbank war am Freitag wieder nicht kn der Lage, die Lohnzahlungsgelder für die Betriebe aufMdri» g-en und von den übrigen Banken war kaum Geld zu erhalten. Wenn das so weiter geht, so werden entweder ernstliche Störun­gen im Wirtschasts- und sozialen Leben kommen oder es muß eine gründliche Äenderung im Zahlungsverkehr überhaupt vor- genommen werden.

Der Gedmangel wird übrigens bereits von findigen Leute» allsgenützt. Gegen ein Provision von 10 und mehr Prozent ver­mitteln sie vertraulich den Firmen zu Lohnzahlungen jeden ge> wünschten Betrag. Sie verlangen, wie uns aus ffndu-striekreiseu mitgeteilt wird, einen Barscheck und lassen sich dann auf der Bank oder einer anderen Getdanstalt die nach ihrer Erkundigung Äch Wissenschaft noch über Mittel verfügen, den Scheck «uszahlen. Derartige Manöver wiederholen sie täglich mehrere Mole. Es sollen Fälle vorgekommen sein, wo solche Leute an einem Zag 100 000 Mark und darüber verdient haben.

L Milliarden Papiergeld tägliche Zur Unterstützung der Beo llner Hauptnokendruckpresse sind eine ganze Anzahl von Pressel­in anderen Städten des Reichs herangezogen worden. Nach einer Mitteilung aus dem Reichsfmanzministerimn werden diese Pres­sen in den nächsten Monaten imstande sein, mit vereinten Kräften täglich 8 Milliarden Papiermark auf den Markt zu bringen. 3m Lauf des Oktober erwartet man einen bedeutenden Rückstrom von Bargeld in die Kassen der Reichsbank.

Diskonterhöhung der Badischen Bank. Gleich -er Reichsbanl haben auch die Privatnotenbanken, insbesondere die Badische Bank in Mannheim ihren Wechseldiskont auf 8 Prozent und ihren Lombardzinsfoß auf 9 Prozent erhöht.

Die Farbwerke Höchst a. M. werden ihr Aktienkapital von 470 auf 940 Millionen Mark erhöhen, d. h. verdoppeln.

Auslandskohle bei den Reichsbahnen. Es ist bekannt, daß die Versorgung der Reichsbahn mit deutschen Kohlen unzureichend ist Zur Deckung des laufenden Verbrauchs, ohne Bevorratung, müssen im Monat weit über 400 000 Tonnen Auslandskohle be­schafft werden. Nur durch diese allerdings außerordentlich kost­spieligen Bezüge aus dem Ausland ist es gelungen, den laufenden Verbrauch zu decken, und über den Stand vom 1. April hinaus weitere Vorräte anzusammekn.

Großglattbach, 23. September. Me Wlnkerschafweide, Ke mit ISO Schafen befahren werden kann, wurde um 129 000 -4t si. V. 7850) verpachtet. 3n Mühlhausen wurde die <Mu- ierschasweide für 200 Schafe um 90 000 ,4t (12 000 -k) verpachtet. 3n Hohenhaslach wurden 170000 -4t Pacht gegen 18 000 im Vorjahr geboten.

Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Relchsbank und die Post erfolgt in der Woche vom 25. 9. bis 1. 10. 22 unverändert zum Preis von 5009<t für ein Zwanzigmarkstück, 2500 -4t für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden ent­sprechende Preise, für Reichssilbermünzen der lOOfache Betrag des Nennwerts gezahlt.

Ein Wemausfuhrverbok ist in Baden erlassen worden^

Markte

Heilbronn, 23. Sepk. Schweinemärkk. Zukrieb 3 Läufer und 144 Milchschweine, erstere kosteten 6000, letztere 24004000 -4t das Stück.

Künzelsau, 23. Sepk. Schweinemärkk. Zufuhr: Milch- schweine 238 Stück: verkauft wurden 170 Stück zum Paarpreis oon 56067800 °4t. Der Handel ging langsam.

Laupheim, 23. Sepk. Zuchtviehmarkt. 3n Beibindung mit dem Gallusmarkt wird am 9. Oktober ds. 3s. hier ein Zucht- oiehmarkt mit Prämiierung für 3ungvieh zugelassen.

München» 23. Sept. Auf dem Münchener Schlachkoiehmarkt betrugen die neuerlichen Kurssteigerungen heim Großvieh 500 bis 700 bei den Kälbern durchweg 1000 -4t, bei den Schweinen lOOO1200 -4t und bei den Schafen 500 -4t für den Zentner.

Tübingen, 23. Sepk. Obstmarkt. Zugeführt waren 800 Zentner, Birnen kosteten 200 -4t, Aepfel gemischt 170250 -4t )er Zentner. ES wurde alles verkauft. Der Handel war lebhaft.

Winnenden, 23. Sept. Fruchtmarkt. Weizen galt 3500 bis 1500 -4t und Hafer 28002850 -4t der Zentner.

TetknanL 23. Sepk. Zn Hopfengeschäpfkist wieder Ruhe eingetreten. Es wurde am Dienstag abend noch eine größere Partie zu 25 000 -4t der Zentner gehandelt. Ein großer Teil der Händler ist abgereist. ^

Stuttgart, 23. Sepk. Der Obstgroßmarkk zeigte am Sams­tag aus Erzeugerkreisen eine Zufuhr, wie sie kaum jemals zu sehen war: weniger stark war der Großhandel an der Zufuhr be­teiligt, Aepfel und Birnen blieben zum Teil unverkauft, selbst beste Ware, die nicht völlig mundreif war, wurde zurückgewiesen. Dei Tafelobskmarkt wird wieder, wie in Kriegszeiten, als Schuttablade­platz angesehen, Schüttelobst herrschte vor, Baumanns Renetten, Menheim, Boskoop und 3osefine von Mecheln gehören im Sep­tember nicht auf den Markt. 3n Zwetschgen herrschte bedenkliche Knappheit: die Zufuhr reicht weit nicht aus, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen. Für Walnüsse werden fabelhafte Preis« gefordert Weintrauben ziehen weiter an. Mostbirnen werden zu 230 -4t, Mostäpfel zu 300 -4t der Zentner, letztere bei geringer Zu­fuhr und lebhafter Nachfrage abgeseht. Bei den Mostobstpreisen ist eine sprunghafte Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. Auch die Sroßbrauereien kaufen Mostobst auf wie im Krieg. Der Handel bringt keine größeren Zufuhren bei, er scheut die hohen Frachten und Beifuhrkosten. Auf dem Gemüsemarkl konnte die lebhafte Nachfrage nur notdürftig gedeckt werden. Sämtliche Gemüse gingen flott ab, nur bei Tomaten ist ein Rück­schlag eingetreten.

Letzte Drahtnachrichten.

Die uLMev AüfKSea

Berlin. 24. Sept. Den Reichstag, der Ende'Oktober rufen werden soll, erwarten folgende Gefetzesoorkrgen: i, <W Beru.fssch ulgesetz, 2. ein Altersgesetz Wl Reichs beamten, die nach vollendetem 65. Leben-HHl (richterliche Beamte nach dem 68.) je aus 1. April oder 1. tober außer Dienst gesetzt werden sollen, ausgenommen M Minister, - 3. Zwangskrankenkassen für Reich« beamte unter Beibehaltung der Post- und Eisend ahnkasfen,» Oienststrafgesetz für Beamte mit Einführung von Beisitzers und des Wiederaufnahmeverfahrens, 5. ein Reich so«» waltungsgesetz, 6. ein Zusatz zum Reichsoerei gesetz. 7. ein Gesetz über das VerwaltungsstraHs recht, 8. ein Gesetz betr. die Maßnahmen der ReichsregiA

rung und des Reichspräsidenten gemäß Art. 48. -Deal

Reichsrirl liegt bereits vor ein Gesetz über die Erhaltung von Kriegergräbern (dauerndes Ruhrecht der Gefallenen ohr8 Grundbucheintragung), Äenderung des Wahlgesetzes, Feieö- tagsgesttz (Verfassungsgedenktag am 11. August, Schutz de^ kirchlichen Festtage; der 1. Mai soll der Lcmdesgesetzgebllno überlassen bleiben). '

Beschönigungen Lloyd Georges

London, 24. Sept. Lloyd George ließ Vertreter der Londoner Presse zu sich kommen, um durch sie über die Ab­sichten der britischen Orientpolitik Ausschluß zu geben. Groß­britannien habe sich bei den Maßnahmen leiten lassen von der Erkenntnis, daß dieFreiheit" der Meerengen eine Bedin­gung für den Weltfrieden sei und England betracht« es als seine Aufgabe, diese Freiheit zu gewährleisten, gemäß den Ab» machungcn der Verbündeten im Oktober 1918. Zweitens wolle Großbritannien, indem es den Türken den Durchgang durch das neutrale Gebiet verwehre, die Uebertraguna des Kriegs aus Europa verhüten. (I) Deshalb (I) habe Groß­britannien seine Stellung in Tschanak verstärkt. Es wolle aber nicht allein die Verantwortung tragen, auch der Völkerbund sollte die Freiheit gewährleisten. Großbritannien habe sich den Griechen und den Türken gegenüber völlig gleich verhalten. (!) So färben kann doch nur ein Diplomat vom Format Lloyd Georges. -----

Jur Nachahmung zu empfehlen

Budapest, 24. Sept. Die ungarische Regierung hat gegen das Fortbestehen der militärischen Ueberwachungskommlssio- nm auf Ungarns Kosten Widerspruch erhoben.

Verschwörung ln Athen?

Paris, 24. Sept. In Athen soll eine Verschwörung gegen die Regierung des Königs Konstantin entdeckt worden ferm

Türk. Kavallerie i» der Neutrale» Zone.

Konstantinopel, 24. Sept. Dar Eindringen der Kenia» listen in die neutrale Zone erfolgte bet dem Dorfe Erenkeny in Kanonenschußwette von den britischen Linien. Der Mu- tefsarif oon Tschanak forderte die Kemalisten auf, sich zurück- zuziehen. General Harrington ließ den Vertreter oon Angora zu sich bitten, dem er nahe legte, daß er ratsam sei, die ke- malistischen Truppen zum Rückzug zu veranlassen.

Letzte Kurzmeldungen.

Der Bund der Kinderreichen oon Berlin veranstaltete gestern eine Massenkundgebung, an der Vertreter aur allen deutschen Gauen teilnahmen und forderte einmütig sofortige wirksame Maßnahmen seitens der Behörden. Verschiedene Ministerien hatten Vertreter entsandt.

Berlin. In der Strafanstalt Plötzensee brach gestern nachmittag ein großer Brand aus, der gegen Abend bei ein­tretendem Regen gelöscht werden konnte. Die Gefangenen, die zum größten Teil in ihren Zellen verbleiben konnten, verhielten sich ruhig.

Berlin. Bet der Flucht der Millionendiebs und Hoch­stapler» Bernatot soll der berüchtigte Ein- und Ausbrecher KaminSki, der seit längerer Zeit steckbrieflich verfolgt wird, die Hand im Spiele haben. Alle Nachforschungen nach dvn Verbleib Bernatot» und seine» Spießgesellen waren bisW-r erfolglo».

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