säuern lassen, dann unterzeichnen wir das Todesurteil unserer eigenen Kinder. _
Zur Schuldfrage
„Wenn auch das österreichisch-ungarische Heer nach wie vor volles Vertrauen verdient, so sind dafür Stärke und Macht ihrer möglichen Feinde erheblich gestiegen. In Anbetracht alles dessen ist die deutsche Regierung zu der Ueber- zeugung gekommen, daß es ihrerseits ein unverzeihlicher Fehler wäre, nicht die ganze militärische Kraft auszu nützen, über welche sie verfügt (gemeint ist die Einstellung von jährlich weiteren 50 000 tauglichen Rekruten), aber da sie in diesem Falk^dem Beispiele Frankreichs folgt, so verlieren hierdurch die von der Regierung in Aussicht genommenen Heeresreformen jeden An g ri ffs ch a r a kt^e r."
(Vertraulicher Bericht -es russischen Botschafters in Berlin Swerbejew an -en russischen Auhetnnini- ster Sasonow vom 1. März 1913; Siebert, S. 711.)
Das Kaliwerk bei Buggingen
Ungefähr 7 Minuten westlich des Bahnhofs von Bug- glngen, in der Luftlinie von 5 bis 6 Kilometer von der bad. Amtsstadt Müllheim im Markgräflerland entfernt, ist ein Werk im Entstehen, das aus der Tiefe der Erde das für die Landwirtschaft als Düngemittel so kostbare Kalisalz und seine Abarten zutage fördern soll. Inmitten von Getreidefeldern und Kleeäckern erhebt sich eine Bauhütte mit einem Bohrturm, um den Weg zu den Erdschätzen zu bahnen, die in Siner Tiefe liegen, welche den 115 Meter hohen Freiburger Münsterturm um das 6 bis 7fache übsrtrifft. Nach Abhebung der ersten Bodenschicht sind ein mächtiges Kieslager zu durchstoßen, das hervorsprudelnde Grundwasser durch Pumpen abzuleiten und weiterhin Tonlager und andere Geschiebe zu durchbrechen-
Auf der Erdoberfläche werden gleichzeitig Unterkunftsräume für Angestellte u. Arbeiter des Werks geschaffen, zwei Wohnhäuser sind im Entstehen begriffen, der Bau von Doppelhäusern mit je 4 geräumigen Heimstätten steht in nächster Zeit bevor. Eine weitläufige Gleisanlage zur Verbindung mit dem Bahnhof Bugginaen ist ausgearbeitst. Sobald der erste Schacht fertig gestellt sein wird, soll ein zweiter gebohrt werden. Vorerst werden große Schuppen zur Verarbeitung des Kali aufgestellt, denn die Crdsalze haben verschiedene Veränderungen durchzumachen, bevor sie als vollwertiges Düngemittel abgefahren werden können. Die Vorarbeiten zur Gewinnung des Kali dürften etwa zwei Jahrs in Anspruch nehmen. Die Arbeiterschaft des Werks beträgt zur Zeit st» Köpfe, wird aber mit der Zeit auf etwa das lOfachs an- Wgen. _
Das Abkommen mit Bayern
Berlin. 13. August. Amtlich. Die bayerische Skaccks- regieruug erklärt sich bereit, ihre Sonderverordnung vom L4. Juli spätestens bis 18. August aufzuheben. Die Reichs- cegterung erklärt, 1. daß zur Verhandlung vor dem außerordentlichen Staatsgerichtshof nur solche Sachen bestimmt
Hof angemessen erscheint. Die Zuweisung an die Ortsge- rjchte der Lande wird daher die Regel bilden. .
2. Bei Inanspruchnahme der Polizei wird der Oberreichsanwalt sich der Behörden der Lande bedienen; soweit aus blonderen Gründen eine Mitwirkung der Polizei anderer Lande nötig erscheint, darf diese nur im Einverständnis mit der Landesregierung verwendet werden.
3. Bei der Auswahl der Mitglieder des Staatsgerichtshofs soll jede Einseitigkeit vermieden werden und iw erster Linie auf persönliche Eignung Bedacht genommen rvexden. Die besonderen Interessen der Lande werden dabei berücksichtigt, indem mehrere Senate (Abteilungen) gebildet werden.
Die Reichsregierung erklärt ferner, daß die Befürch- iungen, die Politik der Reichsregieruna ziele planmäßig aus eine fortschreitende Einschränkung der „Zuständigkeiten" (Landeshoheiten) der Lande ab, grundlos seien. Die Einschränkung der Justiz- und Polizeihoheit durch das Gesetz zum Schutz der Republik ist auf fünf Jahre begrenzt. Die Reichsregierung ist nicht willens, über die in der Verfassung festgelegten Zuständigkeiten der Lande deren Hoheiten an sich zu ziehen.
* Einkommensteuer und Ruhegehälter
Die soeben veröffentlichten Neuerungen zum Reichseinkommensteuergesetz haben auch für Len Ruhegehaltsempfänger ihre Bedeutung. Minderung der Steuern bedeutet Erhöhung des Einkommens. Die Verlegung der Zehnvom- hundertgrenze von 50 000 auf 100 000 ,ll Einkommen bedeutet z. B. für ein Einkommen von 75 000 -4t eine Steuerminderung von 1250 -4t, bei einem Einkommen von 100 000 Mark eine Ersparnis von 2500 °4t, bei 120 000 ,4t eine solche von 4500 ,4t.
Füx Mann und Frau sind künftig je 480 statt 240 .4t, für unterhaltspflichtige Kinder je 960 von der Steuer abziehbar.
Wesentlich ist die Verdoppelung der Werbunzskosten. Sie betragen künftig als Pauschsumme 10 800 -4t Abzug vom steuerbaren Einkommen. In dieser Summe steckt dann aber auch alles, was sonst einzeln abziehbar war, z. B. nunmehr auch die Kirchensteuer. Eine wesentliche Vereinfachung der Steuererklärung ist erreicht.
Das Ruhegehalt gilt steuerrechtlich als Arbeitseinkommen. Demgemäß unterliegen auch die von den Hauptver- jorgungsämtern angeordneten Zehnvomhundertabzüge von der Pension der vom 1. August d. I. ab erhöhten Kürzung. Die abzuziehenden Beträge sind für den Empfänger um monatlich 40 -4t, für vorhandene Ehefrau auch um 40 -4t, für jedes versorgungspflichtige Kind um 80 -4t zu kürzen, außerdem an Werbungskosten zur Abgeltung der oben erwähnten 10 800 -4t um 90 -4t. Vorbedingung ist, daß der Betreffende sein Steuerbuch einschickt oder eingeschickt hat. Da es bei heutiger Teuerung von Wichtigkeit ist, bar Geld zur Hand zu haben, und da der Abzug vielfach höher ist, als die nach dem Einkommen von 1921 berechnete Steuer, so sollte niemand versäumen, sein Recht geltend zu machen.
Kleine politische Nachrichten.
Dis Verfussungsfeier
Berlin, 13. Aug. Be: der gestrigen Feier im Reichstag hielt der badische Staatspräsident Dr. Hummel die Fest" rede. Er feierte die Weimarer Verfassung vom 11. Augus: 1919 als das Werk zur Aufrechter^altung der Reichseinheit Die nun erfolgte Verständigung zwischen der Reichsregierunc und Bayern sei als ein einmütiges Bekenntnis Süddeutsch" lands zum Reich sestzustellrn
Zum Abrnd hatte Reichspräsident Ebertzu einer künstlerischen Feier im Schauspielhaus am Schillerplatz emgela- den. Nach der Festhandiung marschierte auf dem Platz ein Fackelzug auf. Der Reichspräsident hielt eine Ansprache ari die Jugend, die berufen sei, das Ve sicisjungswerk zu schützen Die unübersehbare Menge brachte Hochrufe auf den Reichspräsidenten und die Republik aus. Darauf hielt Reichskanzler Dr. Wirth eine Ansprache an die Berliner Jugend. Die Zukunft sei zu denken in einer Entwicklung sozialer Gerechtigkeit. Mit Wehmut müsse man zugleich derer gedenken, die unter der Flagge der Freiheit für die deutsche RepubliI ihr Leben gelassen haben. Dem großen Vorstreiter und Mitarbeiter im Dienst des Volks, dem großen Bahnbrecher der Völkerversöhnung, dem Freund Rathenau wolle er ein Wort des Gedenkens widmen. Der Ruf nach Bülkerversöh- nung soll über die ganze Welt hingehen. Allen, die Menschenantlitz tragen, rufe er zu: „Das republikanische-Deutschland grüßt alle Völker, die am Wiederaufbau Europas Mitarbeiten."
Anschlietzend an die Feier un Schauspielhaus fand beim Reichspräsidenten ein Bierabend statt.
Im Lu st garten fand eine Volksfeier statt, in der Reichsminister Köster u. Landtagsabg. Nuschke sprachen.
An der Vorderseite des früheren Hoftheaters in Weimar wurde eine Bronzetafel angebracht mit der Inschrift: „Hier gab sich das deutsche Volk seine Verfassung am 11. August 1919/
Die Ausweisungen gehen fort
Berlin, 13. Aug. Die französische Regierung hat angekündigt, daß nach den ersten 500 Ausweisungen vom 12. August an weitere 500 Deutsche aus Elsaß-Lothringen ausgewiesen werden, falls die französischen Forderungen nicht erfüllt werden. Die Ausgewiesenen dürfen nur Handgepäck und an Geld höchstens 10 000 Papiermark für eine Familie bzw. 5000 Mark für eine Einzelperson mitnehmen.
Zum Fast Sägern
Berlin, 13. August. Amtlich wird zu der Frage, aus welchem Anlaß der nunmehr vom L-chwurgericht Gent in Abwesenheit zum Tod verurteilte frühere Rittmeister vor Gagern aus der Haft entlassen worden sei, mitgeteilt daß Gagern, nachdem er den belgischen. Grafen im Duel getötet hatte, unter Umständen, die nach dem Urteil der deutschen Kriegsgerichts an Mord grenzen, von diesen Kriegsgericht 1916 zu 14 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurteilt worden, die er seit 2. April 1916 verbüßte. Au! Grund des allgemeinen Gnadenerkasses des Rats der Volks- beauftragten der Revolution vom 7. Dezember 1918 ist ei am 16. Januar 1919 in Freiheit gesetzt worden. Prinz zr Stolbera-Roßla war 1916 wegen Beihilfe zum Duell zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Der Rest seinei Strafe wurde ihm durch die Militäramnestie vom 27. Jan 1917 erlassen. Er ging an die Front, wurde im gleicher Jahr schwer verwundet und starb 1920 in St. Blasien.
Die Besprechungen in Londoy
Die Verständigung erreicht'
Paris, 13. Aug. Der „Chicago Tribüne" wird aus London berichtet, die Verständigung zwischen England uni Frankreich sei so gut wie fertig.
Lloyd George drückt sich
'London, 13. Aug. Es verlautet, Lloyd George wolle eine: Zahlungsfrist bis 31. Dezember 1922 zustimmen, dageger werde er von Deutschland Slche.-he-rm verlangen, die übe: den Plan Poincares noch hm-ausgehen. „Daily News" be richten, Lloyd George habe m Anregung gebracht, die Punkt: des französischen Plans, über die man sich im Augenblic nicht einigen könne, dem Völkerbund zur Entscheidunj zu überlassen. (Dam:t dürfte Po'ncare ebenso zufrieden sein wie seinerzeit Briand zufrieden war, als Lkoyd George sici um die Losreißung Oberschl.-si ms herumdrttckte und die Ent schcidung dem völlig umer französischem Einfluß stehender Völkerbundsrat übertrug In der vorderasiatischen Streit frage scheint demnach Lloyd George einige Zugeständnissi Frankreichs erreicht zu haben.)
Die Presse ist wieder zuversichtlich
London, 13. August. Die englische Presse ist mit einen Mal wieder sehr zuversichtlich und hofft, daß eine Verstände gung nahe ist. „Daily Telegraph" (Lloyd Georges Blatt schreibt, der englische Vorschlag (kurze Zahlungsfrist geger „produktive Pfänder" und scharfe Ueberwachung) sei ein star kes Entgegenkommen an die Forderungen Poincares und zugleich die beste Gewähr für die Erlangckkig von Goldzahlungen. „Daily Chronicle" meint, es sei wenigstens eine vor läufige Lösung bis zur nächsten Konferenz und sie müsse rasck vollzogen werden, da Deutschland die Entscheidung vor den Verfalltag seiner Zahlungen (15. August) erfahren müsse.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 14. August 1922. ss Kursversammluug. Zwei Dutzend Angehöriger der Jahretklasse 1892 versammelten sich teilweise mit ihren Frauen vom 9.—11. Aug. in ihrer ehemaligen Seminarstadt. DaS war ein fröhlicher Wiedersehen I Manche hatten einander in den 30 Jahren nie wiedergesehen. Am Begrüßungsabend, wie beim gemeinschaftlichen Mittagsmahl in der „Traube" wurde in Poesie und Prosa der gemeinsam verlebten öjähri- gen Ausbildungszeit gedacht und manche alte Erinnerungen aufgefrischt. Die Besichtigung des Seminars, wo Herr Sind.- Dir. Dteterle die Besucher begrüßte und über dar Einst und Jetzt und die Zukunft der hiesigen Lehrerbildungsanstalten sprach, rief manche freudigen und wehmütigen Gefühle in den ehemaligen Zöglingen wach. Ein Gang durch die Stadt,
nach dem Schloßberg und nach Berneck zeigte den Besuchern tie Reize unserer näheren und ferneren Umgebung. Mit dem Bewußtsein, schöne Tage, in denen sich treue Freundschaft und echte Kollegialität bewährten, verlebt zu haben, trennten sich die Teilnehmer. In 5 Jahren wollen sie sich wieder vereinigen. Möge allen die Freude des Wiedersehen» vergönnt sein!
Die Schwalben sind bereits fortgezozen. Wos die Tier« veranlaßt hat, ihre Abreise nach dem Süden, die sonst Mitte September erfolgt, so früh anzutreten, ist nicht bekannt. Vielleicht ist sie auf Nahrungsmangel zurückzuführen, da man ir diesem Jahr beobachten kann, daß die Fliegen und ähnlicher Geschmeiß in viel geringerem Maß auftraten als man sonst gewöhnt war.
Erdbeben. Am Freitag vormittag gegen 1410 Uhr ver- zeichnete die Erdbebenwarte Hohenheim wieder eine starke Erderschütterung, deren Herd in einer Entfernung von etwc 2100 Kilometern liegt.
Ein «angenehmer" Beruf. Neulich kam ein Redakteur zu mir und ließ mich einige interessante Briefe sehen. „Was soll ich bloß machen," fragte er, „jeder Tag bringt mir ein paar solcher Seekenoffenbarungen?" Ehe ich ihm Antwort gab, las ich erst die Briefe. Im ersten beklagte sich ein Beamter darüber, daß die Zeitung die neuen Beatntengehälter veröffentliche. Das brauchen doch die Steuerzahler nicht zu wissen. Im zweiten schimpfte ein Steuerzahler darüber, daß die Zeitung die Oesfentlichkeit zu wenig darüber aufklärt, wohin die vielen Reichseinnahmen flößen. Im dritten wetterte ein Gastwirt darüber los, daß man ihm seinen Verdienst am Bier vorrechne. Im vierten nannte ein Konsument den Redakteur eine von den Wucherern und Schiebern bestochene Person, weil er nicht den Mut habe, gegen die hohen Preise loszuziehen: 20 Mark für eine Staude Salat sei ein unerhörter Skandal. Im fünften bestellte ein Klein Händler die Zeitung ab, weil sie stets über den Rückgang der Margarinepreise berichte und nicht genügend die Interessen des Handels vertrete. Ein Hausbesitzer verlangt vok der Zeitung energisches Eintreten für den notleidenden Hausbesitz, eine Zuschrift aus Mieterkrsisen das strikte Gegenteil sonst werde man das Blatt abbestellen. Ein Sportler verlangt jeden Tag mindestens eine halbe Seite Sportartikel mehrere Hausfrauen und langjährige Abonnentinnen beschweren sich bitter über den allzu kleinen Romanteil. Ir einem elften Brief entrüsten sich die Landwirte über „Billige Eier"-Notizen und ähnliche Sachen und drohen selbstverständlich auch mit der Abbestellung. Ein zwölfter Brief forderte im Auftrag vieler Verbraucher scharfe Stellungnahme gegen die „nicht genug kriegenden Agrarier". Der dreizehnte, vierzehnte und die folgenden Briefe enthielten Eingesandtes, die natürlich von Beleidigungen gegen Privatpersonen und Behörden strotzen und dem Redakteur mindestens einige Monate „Staatspension" einbringsn würden. Dis weiteren Briefe las ich nicht. — „Nun?" fragte der Redakteur. Da sagte ich ihm: Werde ein Zeitungsleser, dann hast du das Recht, über alles zu schimpfen, was der Redakteul veröffentlicht. Du darfst ihm sogar auf der Straße Schimpfworts Nachrufen. Willst du aber durchaus Redakteur sein, dann bestelle dir statt der Nerven siebenfache Kabelsträng« und eine Waggonladung Gefühle absoluter Wurschtigkeit.
Brief aus Haiterbach. Sitzung des Gemeinderats vom 10. Aug. 1922. Nach, einer längeren Pause, die namentlich durch die Umstellungen auf dem RastauS hervorgerufen wurde, hatte sich der Gemetnderat heme mit einer umfangreichen Tagesordnung zu beschäftigen. Mit den Vorarbetten für die Besoidungsregelung vom l. Juni, 1. Juli und 1. Aug. wird die Verwaltungsabiellung beauftragt, die errechnten Bezüge sollen zur Auszahlung kommen, die Anweisung erfolgt in der nächsten Sitzung durch den Gemetnderat. Versch. Beschlüssen des Gewerbe- und Ortsschulrats unter anderem bez. der Regelung des Unterrichts an der gew. Fortbildungsschule und des AbteilungSunterrtchtS wurde beigekreten und versch. Anschaffungsanträge (Lehrmittel und Lichtbilder) genehmigt. Die Teuerungszulagen zu den Taggeidern der GemeinderatS- mitglieder und der Gemetndebeamten wurden im Rahmen der Vers. deS Min. d. I. vom19. 7.1922 erhöht. Ebenfalls e ne Erhöhung erfuhren mit Wirkung vom 1. Aug. 1922 an nach den Bestimmungen deS Min. d. Innern die Schlachtvieh- und Fleischbeschaugebühren und in der Folge davon auch die zur Stadtkaffe zu erhebenden Beschaugebühren. Weiter mußten die Tagelöhne der Holzmacher und der Waldarbeiterinnen, ebenso das Geschirrgeld der Holzmacher, der erfolgten Preissteigerung entsprechend erhöht werden. Dem Antrag des SchasweidepächterS folgend wird ab 15 Aug. als Vorschlaggeld pro Nacht 6 erhoben. Dem Eberhalter, der bisher neben einem jährlichen Wartgeld von 1000 ^ aus der Stadtkaffe berechtigt war 35 Sprunggeld zu erheben, wird mit Rücksicht auf die großen Aufwendungen auf die Eberhaltung für das Rechnungsjahr 1922 das Wartgeld auf 2000 erhöht und ihm das Recht eingeräumt, mit sofortiger Wirkung ein Sprunggeld von 250 zu erheben. Die von dem Gemeindeoerband Teinach zur Ausführung bevorstehende Ver- legur g der Starkstromleitung und die damit zusammenhängende Erstellung einer neuen TranSformatorenstation verursacht dem Verband einen erheblichen Aufwand und sucht er um einen Beitrag aus der Etadtkaffe nach. Der Gemetnderat ist sich darüber klar, daß durch den Umbau der Leitung eine wesentliche Verbesserung in unserer Stromversorgung eintritt und verwilligt einen einmaligen Beitrag von 80 000 zu dem auf 500000 veranschlagten Aufwand. Dem Turnverein wird auf Ansuchen vom Rechnungsjahr 1922 ab ein jährlicher Beitrag von 1000 oelwilligt, ebenso wird ihm ein Schullokal zur Abhaltung der Monatsversammlungen überlassen, damit auch die jüngeren Turner Gelegenheit haben, sich an den Versammlüngen zu beteiligen. Dem alt Maurer Jakob Gras hier, der wiederholt beträchtlichen Schaden in seinem Stall gehabt hat, wird auf Ansuchen eine Unterstützung in Höhe von 500 aus der Stadtkaffe verwilligt. Der frühere OrtSarrest auf der Burg, der von der Witwe Zeller bewohnt wird und den sie käuflich erwerben will, soll öffentlich zum Verkauf gebracht werden. Als zweiter Feld- u. Obsthüter für die Zeit bis AuSgangS Okt. d. I. wird Chr. Kirn, Holzhauer gegen ein Taggeld von 70 bestellt. G.Rat Lehrer hat daS ihm übertragene Amt eine» Vertrauensmanns für die Umsatzsteuergeschäfte dem Gemeinderat zur Verfügung gestellt, augenblicklich läßt sich niemand für diesen Posten finden, war dem Finanzamt Altensteig mitgeteilt werden soll. Den Einzug