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vom 19. luni wir ciie Xm8- tlicker Lüncii-

1822

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Aug. 1922.

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Teilnahme, die iatten, unseres aterS

insbesondere Geistlichen, chorS, für die die zahlreiche >ärt8 sagt in-

cbltebenen:

hrnelzle.

l», 12. Aug. 1922

uksaguug.

ie vielen Beweise 'Teilnahme, die Htnschetoen un

insbesondere für menspenden und reichen Worte des adtpfarrers sagen innigsten Dank, kamen der trau- Hinlerbltebenen Ettern: rnn Seeger au Marie Weißer.

iesst-Lrdmmg

Gottesdienst

!lug (9. So n. Dr.)

Predigt (Schalrer), lidersonnlagsschule, 1U. f Töchter). »/-8 Uhr rde.

9 Uhr Predigt 1 Uhr Misstons. Kirche (derselbe). Gottesdienste hodistengemeinde > vorm. i/,lO U. Pre- lr ich-Freudenstadt) an» Ibendmahlsfeier (Das d. neue Gemeinde» ibhausen bestimmt.) Einweihuagsfeter Gemeindehauses i. Eb» 8 U. Predigtgottes- msen. Montag abd.. zstunde. Mittwoch Gebetstundc. Gottesdienst.

13. Aug. r/,8 Uhr rn Rohrdors. */z10 enst in Nagold. 2 U. llontag, 14. August esdienst i. Altensteig. Aug Mariä tzim- . Amt in Nagold, dacht.

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Vmks- «r- Luzeigeblatt skr deu Oberamlsbezlrk Lagos

Nagolder Tagblaü

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Geg.ündet 1826.

Fernsprecher Nr. 29.

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Zatser (Kar! Zaiser) Nagold.

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Enver Pascha

Oder jetzt: Emir Enver von Türke statt. Wir haben nämlich seit einigen Tagen ein neues mohammedani­sches Reich in Mittelasien. So recht ein Zeichen unserer Zeit. Wie in Europa so bilden sich auch in Asien Randstaaten auf Randstaaten, Republiken, ab und zu auch eine Monarchie, Gemeinwesen, die sich von einem größeren Ganzen, zu dem sie im vorigen Jahrhundert zusammengefügt waren, los­machen, um sich ein selbständiges Dasein zu leisten.

Türke st an war ehemals zaristisch, dann bolschewistisch, also unter russischer Oberhoheit. Nicht ganz Turkestan nur die eigentlichen Turkmenen, östlich von Kaspischen Meer und nördlich von Persien. Dagegen behielten die beiden Reiche wenn man sie so heißen will Chiwa und Buchara mit ihren gleichnamigen Hauptstädten eine ge­wisse Selbständigkeit, ganz südlich vom Aralsee, dieser nörd-- lich vom Hindukusch. Die Bevölkerung aller drei Staaten aber ist mohammedanisch, nur zum allergeringsten Teil russisch.

Bei dem Zerfall des mächtigen Zarenreichs schlug natür­lich auch für Turkestan die Stunde der Befreiung. Und der Mann, der sie von der bolschewistischen förderativen Sowjet­republik los machte und alle drei zu einem einigen Kalifat zusammenführte, ist der schon vom Weltkrieg her rühmlich bekannte Enver Pascha.

Eine romanhafte Figur, die mit ihren abenteuerlichen Reiterscharen in unsere moderne Zeit und ihre Technik gar nicht passen will. Enver war schon alles, was man sich den­ken kann: alhanischer Räuberhauptmann, vor dem kein Weg und kein Steg sicher war. Kühner Reiter­general, der seinerzeit durch geradezu fabelhafte Riesen­märsche. die englische Front umging, um sie im Rücken onzu- fassen und dadurch Mesopotamien zu befreien, SlllsrdmLs brachen seine glänzenden Erfolge rasch zusammen und Meso­potamien, wie Palästina und Syrien, mußten vor der En­tente die Waffen strecken.

Enver verstand aber auch zu handeln. Käse, Zimmer­mannsnägel, Damenkonfektion, Uniformen u. a., alles war dem gewandten Kaufmann recht. Am Schluß des Weltkriegs brachte er es mit seinen glücklichen Geschäften zu dem Riesen­oermägen auf vierzig Millionen Goldmark. Davon lebt seine Familie in Berlin. ' Er selbst braucht wenig. Ihn reizt nur das Abenteuer. Ueberall in der Welt treibt er sich her­um, Alexandrien, Neapel,- Berlin, Moskau sie in kürzester Zeit, unter allerlei Verkleidungen, zu erreichen, bald als europäischer Schieber, bald alsglühender Freund" des Bolschewismus, bald als frommer Moslim das alles liegt ihm gleich nahe.

Im Herzen aber ist er Mohammedaner und will, w-c überhaupt die türkischen Bolschewisten, vom Bolschewismus nichts wissen. Gerade in Turkestan neigte man zur groß­türkischen Bewegung. Man blieb zwar im Rahmen der so­genanntengroßrussischen förderativ-sozialistischen Republik", aber nur dem Namen nach. Turkestan mit Chiwa und Bu­chara hatten ihr eigenes Heerwesen, und eines schönen Tages brach das Sowjetsystem in diesen drei Landern zusammen. Enver griff keck zu und ließ sich zum Emir (König) von Turke­stan ausrusen.

Ihm schloß sich der ebenfalls russenfeindlich eingestellte Emir von Afghanistan an. War doch Enver's Freund Djemal Pascha bis zu seiner Ermordung afghanischer Kriegsminister gewesen.

Und Angora? Noch verhält sich Kemal Pascha ao- lehnend zu Enver. Er ist eben wohl oder übel immer noch auf die freundnachbarliche Haltung Sowjetrußlands ange­wiesen. Das kann sich jedoch über Nacht ändern. Und so ist es gar nicht ausgeschlossen, daß über kurz Turkcitan, Afghani­stan und Anatolien sich zu ein em großen Mittel- und West­asien umfassenden Kalifat zusammenschließen. Wird dann vollends Arabien und Indien in diese großislamiMche Be­wegung hineingezogen, dann wäre nicht nur der russische Bolschewismus, sondern auch die englische Weltmacht ge» fährdet.

Aber es ist auch das andere möglich. 'Enver ist kein Alexander und kein Napoleon. Er ist ein Abenteurer, und diese stehen unter dem Gesetz:Wie gewonnen, so zer- rönnen." XV. ll.

Deutschlands Ausplünderung

Fünfzehn Monate sind nun seit Unterzeichnung des Lon­doner Ultimatums verstrichen. Frankreich schwingt genau die Geißel über uns wie vor fünfzehn Monaten,

Der Friedensvertrag ist gekennzeichnet von einer trau- rigen Verwüstung unseres Währungswesens. Kurz nach

Montag, den 1 ^ August 1922

unrerzeicystung oes ironvon^Mimatums, im Mai vergan­

genen Jahrs, verzeichneten wir einen Dollarstand von etwa 58. Unsere Mark war an diesem Stand gemessen immerhin noch etwa 7 Pfennig, also den vierzehnten Teil des Friedens­stands wert. Bis heute ist sie auf kaum einen halben Pfen­nig, also den zweihundertsten Teil ihres früheren Werts herunter getrieben worden, und damit dürfte das Ende der Markzertrümmerung noch keineswegs erreicht sein. Seit dem Juni dieses Jahrs allein ging eine Entwertung mn mehr als die Hälfte vor sich.

Für diesen Markzusammenbruch gab den äußeren Anstoß die brutale Note Poincares. Sie war das Signal zum Ein­setzen eines Marktieftreibens der internationalen Spekulation so übler Art, wie es die Weltgeschichte nicht kennt. Es mag festgestellt sein, daß dieses Treiben nicht von Deutschland, sondern vom Ausland, namentlich Amerika und Holland aus­ging. Die deutschen Spekulanten wären ja auch nicht einmal in der Lage, eine derartige Bewegung einzuleiten, weil sie einfach über die gewaltigen Geldmittel, die hierzu erforderlich sind, nicht verfügen. Daneben stt aber auch die deutsche Spe­kulation keineswegs freizusprechen von aller Schuld. Wer den Devisenmarkt täglich beobachtet, wird oft Erscheinungen wahrnehmen, die alles andere als gesund sind.

Als Erklärung für den plötzlichen Markzusammenbruch muß immer wieder dassinkende Vertrauen des Auslands" zu unserer Wirtschaft herhalten. Das ist urster dem Gesichts­winkel richtig, wenn man unter Ausland nur das interna­tionale Schiebertum versteht. Neben diesen Spekulanten gibt es aber auch noch ein anderes Ausland, dem unsere Wirt­schaft auch heute noch vertrauensvoll genug erscheint. Gewiß ist dieses Vertrauen seit Versailles und London im Sinken. Aber es ist nicht in einem derartigen Maß geschehen, um un­sere Währung in wenigen Wochen um die Hälfte und mehr herabzudrücken, oder den Dollar innerhalb weniger Stunden um 100 bis 200 Mark heraufzusetzen.

Die Entwertung unserer Mark ist also zum größten Teil künstlich erzeugt und die politischen Ereignisse sind nur Mittel zum Zweck, der, bei Licht ketrochtet. darauf hinzielt, Deutschland nach allen Regeln der Kunst auszuplündern. Diese Bewegung der internationalen ^prrcki«w,o must neoen den Bestrebungen Frankreichs und Englands. E s g^e h i um die deutsche Industrie! Bei dem heutigen Tief­stand unserer Reichsmark sind die deutschen Jndustriewerte für ein Butterbrot zu erwerben undman" hatte sich schon immer darüber gewundert, daß die ausländischen Speku­lationskreise nicht schon längst von dieser guten Gelegenheit Gebrauch machten. Gewisse Blätter konnten sich in der letz­ten Zeit nicht genug tun im Erstaunen ob dieser Gleichgültig­keit und gingen sogar dem Ausland mit Berechnungen an Hand, für wie viele, oder besser wenige Dollars, Pfund Ster­ling, Gulden oder Franken man heule ganze Jndustriegruppen zu erwerben in der Lage wäre. Jndustriewerte seien zurzeii tatsächlich diewohlfeilste Ware in Deutschland".

Wir haben uns mit allen Kräften gegen eine Jnternatio- nalisierung der deutschen Wirtschaft zur Wehr zu setzen. Tun wir das nicht, so verlieren wir den letzten Rest unserer Frei­heit und hängen auf ewig in den Sklaoenketten unserer Geg­ner. Wie sehr es unsere Gegner auf den Rest unseres Volks­vermögens abgesehen haben, sehen wir aus den neuesten sieben Forderungen Poincares, zu denen namentlich auch die Beteiligung an der deutschen Industrie gehört.

Es ist ganz selbstverständlich, daß von einer Annahme, ja auch nur von einer Erörterung dieser Forderungen seitens Deutschlands nicht die -Rede sein kann. Unsere Regierung hat mit aller Entschiedenheit gegen diese neue Knebelung Front zu machen, ebenso wie sie gegen die geplante Busch­räuberei der internationalen Spekulanten auf unseren Ak­tienbesitz durchgreifende Maßnahmen treffen muß. Die Be­wegung scheint hier im Gange zu sein. An den letzten Börsen- tagen setzte ein Treiben in heimischen Bergwerksaktien ein. das an die wildesten Haussetags vergangener Zeiten, das an österreichische Verhältnisse die uns immer ein Stück voraus sind und denen wir unerbittlich zu folgen scheinen ge­mahnte. Wie es heißt, stehen hinter den gewaltigen An- käufen ausländische Auftraggeber. Bei dem herrschen­den Nebel ist aber die Lage nicht klar zu übersehen, und man muß die Entwicklung dieser Bewegung abwarten, um sich ein Urteil bilden zu können. Daß heimische Kreise eine derartige Bewegung nicht in Szene zu setzen vermögen, dürfte klar sein, denn dazu haben sie bei den äußerst knappen Geldmarkt­verhältnissen, über die ja täglich bewegliche Klage geführt wird, nicht die Mittel. Man hatte an der Dienstagbörse voriger Woche den Eindruck, als ob die Bergwerksaktien fuh­renweise versteigert wurden, so überschritt die Kursbewegung jedes vernünftige Maß. In Zeitabschnitten weniger Mi­nuten vollzogen sich Steigerungen von hundert und mehr Pxozent in einzelnen Papieren. So erreichten innerhalb zweier Stunden Rheinstahl ein Plus von 1500 v. H., also beinahe eine Verdoppelung gegen den Vortag, während, nur um einige Beispiele herauszugreifen, Köln-Neuessenei Aktien über 800 v. H.. Phönix über .500 v. H., Rheinische Braunkohlen weiter über 400 v. H. usw. in die Höhe getrieben wurden. Harpener erreichten an den Vortagen eine Stei­gerung von etwa 3000 auf 5000 v. H. Als Käufer wurden genannt: Amerikaner, Engländer, Franzosen, Belgier, Hol- länder, Tschecho-Slowaken u. a.

Ein gewaltiges Volksvermögen droht, ins Ausland zu fließen, für das wir als Gegenwert ein Trinkgeld bekommen.

99. Iahrgaug

Ts droht eine gänzliche Verarmung uns Auslieferung Deutschlands. Jetzt ist es das vornehmste Gebot: Entschiedene Front, gegen weitere Anmaßung und Vergewaltigung durch die feindlichen Staaten, strenge Vorkehrungen gegen die Räubereien der internationalen Spekulation!

Deutsch-amerikanisches Abkommen

Am Donnerstag nachmittag wurde in der Reichskanzlei von dem deutschen Reichskanzler Dr. Wirth und dem amerikanischen Botschafter in Berlin Herrn Alanfpn B- Hougthon ein Abkommen zwischen der deutscher; Ne­gierung und der Regierung der Bereinigten Staaten über die Errichtung einer gemischten Kommission zur Festsetzung der amerikanischen Schadenersatz- sorderungen aus dem. Berliner Vertrag zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten vom 25. August 1921 unterzeichnet.

Die Kommission soll über Ansprüche befinden, die des Näheren im Berliner Vertrag vom 25. August 1921 bezeich­net sind. Hierzu gehören Ansprüche amerikanischer Bürger, die seit dem 31. Juli 1914 aus der Schädigung oder Be­schlagnahme ihrer Güter und Interessen erwachsen sind, fer­ner alle Ansprüche aus Verlusten oder Schäden infolge des Kriegs und schließlich Schulden der deutschen Regierung oder deutscher Staatsangehöriger an amerikanische Bürger.

Die deutsche Regierung und die Regierung der Vereinig­ten Staaten werden je einen Beauftragten ernennen. Die Heiden Regierungen sollen auf Grund einer Vereinbarung einen Unparteiischen auswählen, um über alle Fälle zu ent- Heiden, in denen die Kommissare verschiedener Meinung ein sollten oder über alle strittigen Punkte, hie sich im Lauf rer Verhandlungen zwischen ihnen ergeben sollten. Die Kommissare sollen innerhalb zweier Monate nach krafttreten des Abkommens in Wash'

ington zufammenr

Jede Regierung bestreitet ihre eigenen Ausgaben, sofern sie nicht von beiden Regierungen zu gleichen Teilen getragen

Di« Entscheidungen der Kommission und die des Unparteiischen (saus fvuyk vverv,,,»^», ^>.» r ---

beiden Regierungen bindend angenommen werden. Das Abkommen tritt mit dem Tage der Unterzeichnung» bas ist der 10. August, in Kraft.

Die deutsche Reichsregierung hat sich durch die Vermitt­lung des Berliner amerikanischen Botschafters an den Präsi­denten der Vereinigten Staaten mit der Bitte gewandt, das Amt eines Unparteiischen einer ihm für diese verant­wortungsvolle Aufgabe geeignet erscheinenden amerikanischen Personuchkeit zu übertragen.

Die amerikanische Regierung hat erklärt, daß sie nicht beabsichtige, in dem Kommissionsverfahren Ansprüche vor­zubringen auf Erstattung der M i li t 8 r p e r s o n e n, sowie der den amerikanischen Kriegsgefangenen oder ihren Ange­hörigen und den Familien der Mobilisierten von der ameri­kanischen Regierung gezahlten Unterstützungsgelder,

Wuchtige Anklage gegen die Kriegsschuldlügner

Auf ein Ersuchen, er möge seinen Standpunkt zum Welt­krieg zusammenfassend klarlrgen, Hai der bekannte englische Schriftsteller E. D. Morell, der seine Kraft hauptsächlich dem Kampf gegen den Betrug von Versailles widmet, neuer­dings wieder eine Schrift von höchster Bedeutung veröffent­licht. Er beginnt mit dem Nachweis, daß das englische Volk als das Opfer einer ungeheuren Täuschung in den Weltkrieg hineingezogen worden sei. Die Zerstörung dieser Täuschung ei für England nicht nur eine Ehrenpflicht, sondern durch eine Lebensinteressen geboten. Nie würde sich das englische Volk bei einem Urteil beruhigt haben, wie es von den Ver­bündeten im Vertrag von Versailles über Deutschland ver­hängt wurde und zwar mit der einzigen heuchlerischen Be­gründung, daß Deutschland durch seine früheren Herrscher . den Krieg verschuldet habe. Hier wurde, sagt Morell, ein Vylk von Einigen 75 Millionen ungerechterweise mit einem Verbrechen gebrandmarkt und bestraft, wie nie ein Volk in den letzten 15 Jahrhunderten gestraft wurde. Seine Ankläger sind seine Richter gewesen. Und seitdem ist ein Beweis­material zutage gefördert worden, das unwiderleglich zeigt, daß dieses Urteil die größte Rechtsverdrehung war, die je in der Geschichte der zivilisierten Menschheit verzeichnet wurde; so grob und abscheulich, daß selbst einer der Richter, die das Urteil aussprachen, gern oder ungern zugab, daß es falsch war. Man müßte blind sein gegen die Lehren der Geschichte, gegen die Natur des Menschen und der Völker, gegen die Forderungen von Sittlichkeit und Vernunft, wenn man glau­ben würde, diese Brut der Lüge habe die Grenzen ihrer zer­störenden Tätigkeit erreicht und nicht vielmehr einen neuen Weltvulkan geschaffen. Der Vertrag von Versailles war keine Beilegung eines Streits durch Unterhandlungen, wie sie zivi­lisierten Völkern gemein find, sondern ein haßerfülltes Urteil, verhängt über einen fälschlich Angeklagten, der ohne Prozeß chuldig gesprochen und mit brutalster Gewalt seines Rechts,' ich zu verteidigen, beraubt wurde. Dem Unterlegenen wurde eder Anspruch auf Ehre abgebrochen. Und die Schändung und Beschimpfung dauern fort, in die Wunde wird täglich Salz hineingerieben. Wenn wir diese Ungerechtigkeit fort-