über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr gut seid zu euren Bekannten und Verwandten, so tut ihr nicht« Besonderes!

Unsere Heimalbeilage. Der Mat lockt die Menschen ^ aus den großen Häusern und dumpfen Stuben hinaus ins - Freie. Der Wandersmann greift nach Hut und Wanderstab, > wirst den Rucksack um und zieht in die schönen Gaue unse- ! rer Heimat hinaus. Darum soll auch die Heimatbeilage von ! lohnenden Wanderzielen Handeln: von unseren Albhöhlen, ! diesen eigenartigen Erscheinungen unseres Albgebirges, mit i denen auch°der Wasserhaushalt der Alb zusammenhängt. Ein ! Aussatz von dem Landergeologen Dr. Manfred Bräuhäuser von Stuttgart führt uns in sachkundiger Weise in die Natur der Höhlen und ihre Entstehung ein. Eine Abhandlung des Herausgeber« behandelt die Albhöhlen als Wohn- und Zu­fluchtsstätten der Menschen. AIS Zufluchtsstätten dienten sie in geschichtlicher Zeit, wenn KrtegSstürme durch Land brau- j sten, Wohnstätten boten sie in der vorgeschichtlichen Altstein- j zeit. Deshalb führt uns eine Erzäh ung ein Stück Leben dieser Höllenbewohner als Jäger vor. Den Schluß bildet die heitere Anekdote, wie die Karlshöhe bet Erpstngen durch eine Schnupftabaksdose entdeckt worden ist. !

* Verein der Hundefreunde Nagold und Umgebung. Unsere Sulzer Versammlung am letzten Sonntag war von Seiten der Mitglieder nur schwach besucht, und wäre seS er­wünscht, wenn sich auch einmal diejenigen zeigen würden, welche bisher regelmäßig durch Abwesenheit glänzten. Für unsere Pfsstenschau wurde der 3. September geschützt. Die zur Versteigerung gelangte Junghündin kam in gute Hände nach Haiterbach. Der Verein der Hundefreunde Herrenberg hält am 5. Juni eine Schau ab, und ersuchen wir unsere Mitglieder, dieselbe recht zahlreich zu besuchen, gegebenenfalls ihre Hunde zur Schau zu melden.

Brennverbok für Kirschen. Das Brennverbok für genuß- taugliches Obst jeder Art in Württemberg wird auch in die­sem Jahr aufrechterhalken. Ausgenommen sind die söge- nannten Brennkirschen, die sich zum Genuß in rohem Zu­stand nicht eignen und herkömmlich ausschließlich" zur Branntweinherstellung verwendet werden. Die erforder­liche Erlaubnis zum Einschlagen von Kirschen wird aber nicht mehr vom Ortsvorsteher, sondern vom Oberamk erteilt.

Die erste Nahrung der Kücken. Dem Geflügelzüchter ist es , bekannt, saß Kücken in den ersten 24 Stunden nach Verlassen des Eies keiner Nahrung bedürfen, da die Tiere noch von dem Eidotter, den sie ausgenommen haben, ernährt werden. Nach Ablauf jener Frist reicht man den Kücken frische Eier, ' hartgekocht und mit dem zwei- bis dreifachen Quantum Brot^ krumen vermischt. Es ist ebensowenig zuträglich, allein Eikost als nur geschrotenes Korn in den ersten Tagen zu geben. Der ' Erfolg beruht lediglich auf der Sorgfalt und Pflege, die den Tieren in den ersten 14 Tagen geschenkt wird. Sand, ge­stoßene Eier- oder Austernschalen usw. müssen den Küchlein von Anfang an zugänglich sein. Andererseits erzielt man aber auch mit der Methode schleswig-holsteinischer Geflügel­züchter. die den Küchlein Buchweizengrütze und zum Trinken Buttermilch von Anfang an geben, stets ein munteres Ge­deihen der Kücken und hat fast keine Verluste zu beklagen.

Die Dorffchwalbe lebt bekanntlich in einem vertraulichen Verhältnis zum Menschen auf dem Lande. Erstaunlich ist, einen wi^ seinen und zielsicheren Instinkt diese Tierr^dabei entwickeln können. Im vorigen Jahre, so schreibt man uns, hakten wir einen sehr heißen und trockenen Sommer mit Futtermangel. Eines Tages hielt durch das bei Tage stets offene Fenster meines Wohnzimmers und durch Gardinen ein Schwalbenpaar seinen Einzug und begann im Innern der Stube über der Tür sein Nest zu bauen. Sie holten durch das Fenster den Lehm von dem Ufer des nahen. Baches. Als Stütze unten und von der Seite benutzten ste Zwei umflochtene Leitungsdrähte für das elektrische Licht an der Wand. Unter der Decke blieb nur soviel Raum frei, daß sie ein- und ausfliegen konnten. Hierdurch wurde ver­hindert. daß die Jungen herausfielen, und der Zugang zum Nest für fremde Beobachter war erschwert. Sie fühlten sich sehr wohl in der gemäßigten Zimmertemperatur. Im September 1921 zog die Familie nach dem Süden ab. Am Karsamstag 1912, morgens 7 Uhr, klopfte es ans Fenster des Wohnzimmers. Beim Oeffnen des Fensters ?amen vier Schwalben mit fröhlichem Gezwitscher ins Zimmer und flo­gen auf dieselbe Stelle zu, wo im Vorjahre das Nest war. Sie hatten nach längerer Abwesenheit und einem ermüden­den Flug i'aus dem fernen Süden ihr altes Heim wsort wiedergefunden.

' Der Planet Mars wird am 18. Juni sich in der größ­ten Erdnähe befinden. Die Astronomen verschiedenef-Stern- warken der Welt treffen alle Vorbereitungen zum genauen Studium des Planeten.

Das Keimen der Kartoffeln. 3m Frühjahr ist es oft är­gerlich, wenn die Kartoffeln zu keimen beginnen. Um dies zu verhüten, wird folgendermaßen verfahren: Man nimmt ,

Säcke, steckt einen in den andern und füllt die Kartoffeln >

in den doppelten Sack. Vorher müssen sie natürlich gut sortiert und alle beschädigten und angefaulken Kartoffeln I müssen entfernt werden. Die Säcke werden fest zugebunden. i Die Kartoffeln halten sich schon durch den hierdurch be- - wirkten^Luftabschluß. Die gefüllten Säcke dürfen' aber s nicht direkt auf dem Steinpflaster oder Boden liegen. j

Eine traurige, aber wahre Statistik! -

Die Steigerung des Zeitungspapierpreises !

Zeitungspapier kostete das Kilogramm:

1. Januar 1914. 20)4 ^

1. Januar 1919. 54)4 ^

1. Januar 1920 . 195)4 Zi

1. Januar 1921.300)4 Z

1. Januar 1922 . 700)4 A

1. Februar 1922 .730-4 L

1. März 1922 . 825)4 H

1. April 1922 . 1280)4 L

1. Mai 1922 .. 1590)4 -L

Der Papierpreis beträgt also fast das LOfache gegenüber dem Preis im Jahr 1914. Kommentar überflüssig!

-n. Giiltlingen, 19. Mai. Heute nacht zwischen 12 und 1 Uhr hat sich in hiesiger Gemeinde ein furchtbares Drama mit schrecklichem AuSgang in der Familie des als Privat­mann lebenden Bäck-rS Michael Kalmer in besten Woh­

nung auf dem Kapsllenberg abgespielt, indem Kalmer seinen Schwiegersohn Wilhelm Küste rer, Metzger, der in sein HauS eindringen wollte und die Fensterscheiben zertrümmerte, durch einen Schuß mit seinem Jagdgewehr getötet hat.

Württemberg.

Stuttgart, 19. Mai. Warnung. Das Stüdk. N?ch- richtenblatt teilt mit: Infolge der Verschärfung der wirt­schaftlichen Verhältnisse sind neuerdings dis Beamten und Angestellten einzelner städtischer Aemter mehr als früher allerhand Beschimpfungen und Drohungen ausgesehk, so außer den mit dem Gebühreneinzug Beauftragten insbeson­dere die Beamten des Fürsorge- und des Jugendamts. Das Stadtschultheißenamt hat sich deshalb genötigt gesehen, nicht länger Nachsicht walten zu lassen, sondern in derartigen Fällen bei der Staatsanwaltschaft Strafantrag zu stellen. Erst in letzter Zeit ist ein Unterhaltpflichtiger, der einen Be­amten der Berufsvormundschaft beleidigt und tätlich ange­griffen hat, vom Schöffengericht zu einer Gefängnisstrafe von mehreren Wochen verurteilt worden.

Stuttgart, 19. Mai. Gegen die Getreideumlage. Der Vorstand der Württ. Landwirtschaskskammer sprach sich in seiner Sitzung vom 17. Mai mit aller Entschiedenheit gegen eine Getreideumlage für das Ernkejahr 1922/23 aus und schloß sich folgender Begründung des deutschen Landwirt­schaftsrats an: In den Reihen der Landwirte hat sich all­mählich eine ganz außerordentliche Mißstimmung über die Beibehaltung der Zwangswirtschaft geltend gemacht, die sich von Jahr zu Jahr steigert, weil alle anderen Gewerbe ihre Betätigung in voller Freiheit vornehmen können: nur der Landwirtschaft ist diese Freiheit, die im Interesse der Erzeugung unbedingt erforderlich ist, noch nicht zurückge­geben. Je länger die Zwangswirtschaft beibehalten wird, umso ungerechter und härter muß sie wirken. Die Forde­rung des Volks und der Regierung nach Erhöhung der heimischen Erzeugnisse im Interesse der deutschen Volks­ernährung müssen so lange vergeblich bleiben, als die Land­wirtschaft durch Fesseln der Zwangswirtschaft gehindert ist, sich in wirtschaftlicher Freiheit zu betätigen.

Für das Kinderheim. Die bekannte Sängerin Frau Emma Tester hak in verschiedenen Konzerten in Amerika . mitgewirkt, deren Ertrag den hungernden Kindern Deutsch­lands und Oesterreichs zugute kommt. So wurden aus meh­reren Konzerten in Cincinaki dem Verein von Kinderfreun­den in Stuttgart für sein Kinderheim in Waiblingen 30 000 Mark zugewiesen.

Vaihingen'a. F., 19. Mai. Beim Besteigen des kurz vor 6 Uhr in der Richtung nach Böblingen abgehenden Güter­zuges kam der 29 Jahrs alte Hilfsschaffner Saite von Stutt­gart so unglücklich zu Fall, daß er vom letzten Wagen des anfahrenden Zuges überfahren und schwerverletzt wurde. Cr starb nach der Einlieserung ins Krankenhaus.

Znm Metallarbeiterstreik

Stuttgart, ^9. Mai. Forderungen derStrei- ke n d e n. In einer Versammlung der Streikenden Groß- Stuttgarts wurde eine Entschließung angenommen, in der gegen die anläßlich des Metallarbeiterstreiks vorgenommenen vier Verhaftungen von Führern protestiert wird. Weiter wurde die sofortige Freilassung und Entschädigung der Ver­hafteten verlangt und das Gewerkschaftskartell, sowie die drei sozialistischen Parteien verpflichtet, alle Maßnahmen zu ergrei- Haftentlassung durchzusetzen. In einer weiteren Entschließung wurde der Weltarbeiterkongreß gefordert und gegen einen Artikel des Reichstagsabgeordneten Wels in der Schwäbischen Tagwacht" Stellung genommen.

Oberkürkheim, 19. Mai. Einspruch gegen die Unter st ühungderStreikenden. Der Gemeinde- rar hat kürzlich beschlossen, an die Familien der streikenden und ausgesperrten Metallarbeiter Wirkschaftsbeihilfen in Hohe von-80000 Mark zu geben. Dagegen hal.dis Stadt- ung Stuttgart, das Oberamt Cannstatt, die Spinnerei Brühl und der Jndustrieverband für Eßlingen und Umgebung Einspruch eingelegt. ' '

/ Vaihingen a. E., 19. Mai. Leichenfund. In Skaatswald zwischen Illingen und Lienzingen wurde die stark verweste Leiche eines Mannes gefunden. Den Umständer nach dürfte es sich um ein Verbrechen handeln.

Markerlshosen bei Crailsheim, 19. Mai. Ein Ra- ,ketenschuß und seine Folgen. Der in Urlaub befindliche Reichswehrsoldat Meiser wollte seinen Be­kannten das Abschießen einer Leuchtrakete vorzeigen Diese fiel in die Scheuer des Landwirts Michael Offen­häuser, die zur Zeit umgedeckt wird, und zündete. Das Feuer griff auch auf das Wohnhaus über und legte das ganze-Anwesen in Asche. Als der Reichswehrsoldat dis Folgen sah, hak er sich, wie der Fränk. Grenzb.'.-berichret, erschossen.

Waldfee, 19. Mai. Verhaftungen. In Unter­suchungshaft eingelieferk wurden ein Gastwirt, sein Schwie­gersohn von Tannhausen und ein dritter Mithelfer wegen schon vor 2xJahren verübten Eisenbahndiebstählen. Einer Braut hakten sie beinahe die ganze Ausstattung aus dem Eisenbahnwagen gestohlen.

Zum Brand in Heidenheim. Der Gesamkumfang der abgebrannten würkkembergischen Katkumnanufaktur ist nach der .Franks. Ztg.' mit ISO Mill. Mark gegen Feuersgefahr versichert, wovon auf die eigentliche Fabrik 50 Mill. Mark entfallen, während die übrigen 100 Millionen Mark sich auf Versicherung der Magazine und Vorräte beziehen. An -er Versicherung sind 50, also fast sämtliche Gesellschaften der deutschen Feuerversicherungsvereinigung beteiligt, ferner mit 10 Prozent der Gerlin-Konzern. Die Aktien der Firma, die an^der Stuttgarter Börse gehandelt werden, sind len zwei Tagen gestrichen. Zuletzt notierten sie 2910, also 29100 für die 1000-Mark-Aklie.

Vermischtes.

Seltsame Rancherfitten. In seinemSpaziergang nach Syrakus" sagt Seume, der wie Goethe und Heine den Tabak nicht leiden konnte:Die metningischen Oerter und Dörfer, durch die ich ging, zeichneten sich immer sehr vorteilhaft au».

DaS einzige, was mir dort nicht einleuchten wollte, war, daß man überall so viel herrliches Land mit Tabakpflanzungen verdarb. Dieses Giftkraut, das sicher zum Verderben der Menschen gehört, beweist vielleicht mehr als irgendein ande­res Beispiel, daß der Mensch ein Tier der Gewohnheit ist." In der Tat ist das Bedürfnis zu rauchen, wenn einmal ge­weckt, bet manchen Völkerstämmen so groß, daß sie wahre Qualen auf sich nehmen, nur um ein bißchen Tabak genießen M können. So berichtet William H. Gilder in seiner kürz­lich bei Brockhaus erschienenen Schilderung de»Untergang der Jeaneite Expedition", einem Bändcken der bekannten SammlungReisen und Abenteuer", daß bei den Tschukt- jchen im nordöstlichen Sibirien wohl alle Männer und viele Frauen rauchen; da ihnen aber bloß sehr wenig Tabak zur Verfügung steht, vermischen sie ihn mit feingehacklen Holz- späyneu ovLr mtt Nöuntterhlluren und benutzen autzerorben^ ltch kleine Pfeifen. Sobald sie die Pfeife angezttndet haben, ziehen sie den Rauch, ohne zu atmen, so lang? -in. bis aller Tabak gänzlich verbrannt ist. Dabei schwellen ihnen Gesicht und Hals an, die Adern treten hervor, die Aug-m tränen, und wenn sie es endlich nicht länger aushallen können, tritt ein heftiger Anfall von Husten und Spucken ein, der mehrere Minuten dauert. Vom Augenbkck des Anzündens der Pfeife dis zur glücklichen Beendigung de- Hustenanfalls darf man nie den Versuch machen, einen Tichukischen au zulpr ecken. Es würde «in vergebliches Bemühen sein, ihn in diesen Mi­nuten der Andacht in ein Gespräch zu ziehen während er seine Pfeife genießt, kann er auf nichts anderes achlen.

Neue Zeppeline. Die Zeppelinwerke haben vor kurzem den Bau^eines 30 000 Kubikmeter großen Starrschiff^begcm- ncn, da-Zim Frühjahr 1923 seine ersten Fahrten aussühren soll. Es ist als Versuchs schiff gedacht, denn bei dieser, bekanntlich von der Entente beschränkten Größe läßt sich ein wirtschaftlich einträglicher Luftschiffbetrieb kaum durchführen. Man will mit dem Schiff zunächst Versuche durchführen^ t»e dem weiteren Ausbau der funkentelegraphischen Orientierung nachts und im Nebel dienen. Außerdem wird man mit diesem Schiff die Verwendbarkeit der Nachtverankerung, die für Ueberseefahrten von großer Bedeutung ist, untersuchen. Vor­aussichtlich wird dann später das Schiff als Schulfahrzeug für das spanische Unternehmen zwischen Sevilla und Buenos Ayres Verwendung finden. Gleichzeitig ist der Bau des 100 000 Kubikmeter-Schiffes in Angriff genommen worden, das Amerika als Ersatz für ein zur Auslieferung bestimmt gewesenes,^1919 zerstörtes Luftschiff erhält. AlS^Entschädi« gungssumme sind hierfür kürzlich 3 Millionen Goldmark fest­gesetzt worden.

Württ. Landestheater

Großes Haus. 23. Mai. S. 7: Rose vom Liebssgarken ,6.3010 Uhr). 24. S. 1: Julius Cäsar (710) 25. Siegfried' (510). 26. S. 2: Julius Cäsar (710). si7. S. 6: Othello (710). 28. Götterdämmerung (5.30 vts 10.30). 29. S. 8: Julius Cäsar (710).

Kleines Haus. 22. S. 4: Das Postamt. Er ist an allem schuld. Der Heiraksankrag (7.3010). 23. S. 6: Das Postamt. Er ist an allem schuld. Der Heiraksankrag (7.30 bis 10). 24. S. 5: Ariadne auf Naxos (69)/ 25. Geographie und Liebe (7.3010). 26. S. 3: Ariadne auf Naxos (69). 27. Der Schwierige (710). 28. Der Schwierige (710)

Ge in e i n n ü iz i st e s

Aussrischen getragener Kleidungsstücks. Dis heurigs Som­mermode ist nicht nur hübsch und bequem, sondern bietet vor allem auch weniger bemittelten Frauen Gelegenheit, sich der Mode entsprechend zu kleiden. Aus zwei alten, unmodernen Kleidern läßt sich mit etwas Geschick oder mit Hilfe der Haus­schneiderin leicht ein modernes zweifarbiges Kleid Her­stellen. Ebenso läßt die neue Mode der andersfarbigen Äermel, manch altes Kleid im neuen Glanz erstehen, sind^ es doch gerade die Aermel, welche gewöhnlich zuerst zerreißen oder unmodern werden. Die neuzuverarbcitsnden, bereits getragenen Kleider und Stoffe müssen natürlich vorerst tadel­los geputzt oder gewaschen werden; das bekannteste Verfahren ist das mit Quillajarinde. Vor dem Waschen weicht man die Rinde 2436 Stunden im kalten Wasser ein (am besten Regenwasser). Hierauf wird die Brühe durch ein Tuch geseiht und das schmutzige Kleidungsstück ungefähr 1012 Stunden darin eingeweicht, kalt herausgewaschen, ohne auszudrucken aufgehängt, halb trocken in reine Tücher eingeschlagen und auf der verkehrten Seite gebügelt. Die Rinde braucht n-.cht gekocht oder abgebrüht zu werden, denn der Schmutz löst sich durch das lange Einweichen vollständig und die empfindlich­sten Stoffe halten in dieser kalten Lauge ihre Farben pracht­voll. Die Quillarinde wird nach dem ersten Gebrauch ge­trocknet und kann mit einem kleinen Zusatz von neuer Rinde Mir nächsten Wäsche nochmals verwendet werden. Seidene, Wollene und baumwollene Stoffe, schwarze wie farbige, wer­den wie neu, wenn man sie in lauem Bohnenwasser ohne Seife wäscht. Dürre, weiße Bohnen werden ohme Salz m Wasser weich gekocht. Maß und Verhältnis von Bohnen und Wasser hängt von der gewünschten Kraft der Brühe ab. Ge­wöhnlich genügt 1 Liter Bohnen auf 4-5 Liter Wa ser. Nach dem Waschen spült mai< zweimal rmt lauem Wasser nach, drückt die Stoffe nur ganz leicht aus, hängt sie zum Trocknen «uf und plättet sie noch bügelfeucht auf der verkehrten Seite. Tintenflecke, wenn sie nicht sehr veraltet oder von besonders Ltzender Tinte herrühren, Fettflecken, Rotweinflecken usw. verschwinden bei diesem Verfahren vollständig. Die gekochten Bohnen kann man hierauf in der Küche noch gut verwenden. Entweder schwingt man sie in Fett und Petersilie, nachdem man das nötige Salz daran gegeben, oder man legt sie län­gere Zeit ins Salzwasser und verwendet sie dann als Salat. Weiß und schwarz karrierte Stoffs und die jetzt so modern gestreiften Flanell- und Wollröcke werden wie neu, wenn man sie in Kleienwasser ohne Seife wäscht. Entweder kocht man Weizenkleie in einem Säckchen oder brüht sie in dem­selben ab. In diesem Kleienwasser ()4 Kilogramm für ein ganzes Kleid) wäscht man das Kleidungsstück lauwarm und schwenkt es auch in lauem Wasser. Durch dieseE/Perfahren erhalten dir Stoffe, wenn man ste halbfeucht bügelt, eine «wisse Steifigkeit.

Dollarkurs 2S7.VV Mark.