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Nr 23

Dienstag den 31. Januar 1922

96» Jahrgang

WeMeidW der MtschastWlM.

Das Reichskabiuett hat bekanntlich am 12. ds. M:s. be­schlossen, die Abgabepreise der RcichSgettetdestelle sür Mehl und Getreide mit Wirkung vom 16 Februar an in einem Ausmaß zu erhöhen, das eine Verteuerung des gegenwärti­gen Brotpreisks um etwa 75 Prozent zur Fol.;e haben wird. Die wahihasi gnu dstürzend- Wirkung der Vaiutaenlweriung, aus der unler dem Druck der Entente jetzt die Koristq ienz gezogen wird, konnte nicht härter und drastischer unserem Volke zum Bewußtsein gebracht werden, lieber Einzelheiten fehlt heule noch ausreichendes Material, dar bei einer so tief einschneidenden Maßregel mit größter Beschleunigung heraus- gegeben werden sollte, insbesondere über das Verhältnis von GekreidtpreiS, MehIpreiS und Brotpreis und darüber, wie bet der Preiserhöhung des von der Re:chsgetreibestelle abzugc- benden Getreides die Erhöhung des BrotpreiseS sür den letz ten Käufer zustande kommt; daß bei einer solchen Verteue­rung erst recht daraus gesehen werden muß keine unberech­tigten Zwtschengewinne sich r inschlkbrn zu lassen, noch weniger deren einfache, automatisch der Preissteigerung folgende Er- Höhung, ist ein dringendes Gebot. Heute aber steht uns das Grundsätzliche im Vordergrund Denn eS gilt jetzt, spät ge­nug, zu erkennen, daß wir an einer Wegscheidung unserer Wirtschaftspolitik stehen.

Nachdem mit dem Beginn des laufenden Erntejahres die Geireidezwaugswirtschafl in der allen Form, die gegen den Widerstand der Landwirtschaft nicht mehr aufrecht zu erhalten war, zu Falle gekommen und an ihre Stelle als letzter Rest das Umlageverfahren getreten ist, das der Landwirtschaft die Ablieferung eines bestimmten Quantums Getreide zu festen, vorher festgesetzten Preisen auferlegt, geschieht die Brotoersor- an- g der deutschen Bevölkerung, soweit sie nicht selbsterzeug- teS Getreide verbraucht, auf dreifache Weise: durch freies In- landsMreide, durch inländisches Umlagegetreide und durch ausländische Zufuhr. Mehl und Gebäck aus stetemJnlands- getreide ist zu freien Marktpreisen erhältlich. Daneben wurde die Rationierung aufrechr erhalten, süc die neben den 2*/s Millionen Tonnen inländischem Umlagepetreide 2 Millionen Tonnen ausländisches Getreide notwendig waren. Die un­geheure Bedeutung einer Steigerung der heimischen landwirl- schaftlichen Produktion ergibt sich aus diesem Größe,iverhätt- nis. Daß wir 80 Prozent derjenigen Getreidemenge, die für die städtische Bevölkerung aus der inländischen Produktion durch d«S Umlageverfahreu zu inneren Preisen erfaßt werden sollte, aus dem Auslands zuzutaufen genötigt stad, ist ein Verhängnis sür unsere Handels und Zahlungsbilanz, deren Passtvilät zu einem erheblichen Teile daher stammt. Eine Steigerung der JnlandSprodukttor- würde uns noch nicht mit Bestimmtheit billigeres Brot li fern; das hinge davon ab, wie sich Inlands- und W> ltmmktspreiS stellen. Aber sie wäre, ganz abgesehen von der dadurch erhöhten Steuerkrast der Landwirtschaft, eine nicht hoch genug etnzuschätzende Er leichterung unserer Wirtschaft und, weil mit der Verringerung des Bedarfs an ausländilch'M Getreide auch Oer Bedarf an ausländischen Zahlungsmitteln sich verringern würde, ein wichtiges Mittet für die Besserung und dis Stabilisierung unserer Valuta. Heute ist die verhängnisvolle Verschlechte­rung der Valuta der hauptsächltchstr innere Grund sür die bevorstehende 75prozentige Erhöhung deS VrotpreifeS. Die Preise für das von der Relchkaetreideftelle abzugebends Ge treide und Mehl (Umlagegetcetde und Auslaudsgerretde) sind seit dem 1. August o. I. unverändert geblieben; Brotpreis Veränderungen der Zwischenzeit sind auf Erhöhungen der Mahllöhne, der Bäckerlöhne »sw. zurückzufühieri. Seit dem 1. August 192l aber ist der vom Reichs in Papiermark zu zahlende Preis für da? Anslandsgetreide gewaltig gestiegen, weil die ausländische Zahikraft der Papiermark gewaltig ge kvnken ist. Und die Folge ist, daß die Zuschüsse de? Reichs zur Verbilligung des Brolpreisek, die im Etat für 1922 schon mit 3.27 Milliarden Mark eingestellt waren, bei Beibehaltung der bisherigen Abgabepreise ein Vielfaches dieses Etots-An- satzes erfordern würden, sür die Zeit bis zum Ablauf des Ernlejahrs (15. August 1922) etwa 16.4 Milliarden Mark, wenn mau den heutigen Dollarkurs zu Grunde legt. Auch die s tzt beschlossene Erhöhung des BrolpreiseS um 75 Proz. wird von d.eser Summe erst 6 Milliarden ersparen, der ge- watttge Rest wi d immer noch auf der Reichs'asse lasten.

erring der Entente nach völliger Befestigung der Zuschüsse würde, wie das Reichsernäh rrngsmmistertum er- kiält, "kine so außerordentliche Verteuerung des B.oreS be­deuten, daß die Reichsregierung dies bei der wirtschaftlichen Age breiter Volkskreise nicht für vertretbar gehalten hat." Wobei immer noch zu bedenken ist. d.,k es kick, bei dielen die Reichskusse belastenden Zuschüssen ja nur um die Verbil' ligung drL Anj landsgetreides handelt, nicht um das Umlaae- getreide. Wie weit dieses Umlageverfahren nach Ablauf des jetzigen Erntejahrcs noch wird ausrecht zu erhallen sein, bleibt etnstrv.sten offene Frage. Denn es ist klar, daß der 'innere Widerstand dagegen wächst, je weiter der für das Umlage» aetreide gezahlte Preis hinter dem Weltmarktpreise oder dem Preise für das freie Jr.landsgelreide zuiückbletbt.

Wohin geht die Entwicklung? Ganz offenbar dahin, daß s",.' " innerdeutschen Wirtschaft die Inlandspreise sich immer sta ker den Weltmarktpreisen angleichen. Sie werden sie nicht

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voll erreichen, aus dem einfachen Giurrde, weil die innere Kaufkraft dafür nicht ausreichen wird. Denn der Gesamten, ag der deutschen Wirtschaft, der heute noch die wirtschastrzerstö- renden Folgen der Kriegs und Nachkriegszeit in verhängnis­vollen Einschränkungen auftoeist, ergibt für unsere auf engem Raume zusammengepreßte und durch den F tedenSoertrag wlchligster natürlicher Hilfsquellen beraubte Bevölkerung einen nm vieles geringeren Kopfantel! als die Wirtschaft glücklicherer Länder. Der deutsche Arbeiter wird auf lange hinaus nicht den Lohn des amerikanischen erreichen, und für alle übrigen Schichten in Deutschland gilt das Gll iche. Da« wird auch im Inland die Tendenz zur Preissteigrrung immer etwas ab­schwächen Aber die Ungleichung an die Weltmarkipreise, wenn auch nicht deren völlige Erreichung, wird ohne Zweifel kommen. Ui d sie wird soaar auch etwas Gutes haben; denn die Ungleichung an die Weltmarktpreise wird die deutsche Produktion zwingen, sich wieder a f ihre alten, sorgsam ge­nauen Kalkuiationsmethoden zu besinnen und mit der in den letzten Jahres, der hohen Papiergewinne in erschreckendem Maße emqeiissenerr Mißwirtschaft zu brechen Sie wird die deutsche Produktion, die nach dem Urteil der ernstesten Ken­ner in diesen Jqbren von ihrer ftüberen technischen und organisatorischen Ueberlegenheit bede: klich vieles emgedüßt hat, während die ausländische Industrie sich vielfach hob, wtedir in verstärktem Maße zu den alten Methoden höchster Rationalisier ung »nd höchsten Bemühens um H-rabdrückung der Selbstkosten zurückführen. Das Unglück aber ist, daß diese Ungleichung der Inlandspreise an die Weltmarktpreise sich jetzt in verstärktem Maß in einem Zeitpunkt durchsetzen wird, m dem Me Valutaentwertung noch einen Umfang hat, der furchtbar ist. Daß sie einmal kommen wlftde, war klar; alle Dammbauten, die dagegen aufgerichtet wurden, konnten von vornherein nur eine beschiänkie Zeit halten. Aber die Hoffnung mußte sein, daß vorher die Valuta selbst aus einem einigermaßen erträglichen Niveau zur Ruhe käme. DoS Ge genteil ist eingetreten. Denn so groß auch die Besserung 'oeS Markkurses gegenüber dem Tiefstände vor ein paar Wochen ist, a s der Deutsche für den Dollar 320 ^ statt der 4,20 der Frieden»Parität zu zahlen hatte, so ungeheuer ist doch auch heute noch der Abstand gegenüber dem MarkknrS vom vorigen Frühsommsr. Und wenn man heute wohl mit Recht arrntmmi d. ß die innere Kaufkraft der Mark zurzeit etwa gleich 5 Pfennigen ist, so enispräche dies doch noch einem Dollar kurse von 84 während der wirkliche Dollarpreis bekanntlich um 100 höhe, ist. Setz: sich die Ungleichung der Jnlandp eile an die Welimurkiprette und auch eine et­waige spätere Stabilisierung der Mark aus einem solchen oder ähnlichen Niveau durch, so wird die soziale Umschichtung, die schon in den letzten Jahren alle unsere Verhältnisse grund­stürzend verändert hat. noch furchibar bitter sein, mit einer weitere,, Vernichtung der Papierrentner, mit einer weiteren P-oletattsielUng der großen wirtschaftlich abhängigen Schich­ten, die schon bisher in ihren Einnahmen nur einen Bruch leil der Üebensoerteuerung einzubrmgeu vermochten, mir einer schweren Gefährdung großer Teile der deutschen Fabrikation und de? deutschen Handels, die dann auf dem J-ckandsmarkie den gewohnten Absatz nicht mehr werden finden und auf dem ausländischen Markt nur unzureichend sich Ersatz werden be­schaffen können. Er ist wahrhaft ein Verhängnis, daß unsere Wirtschaft?- und Finanzpolitik diesen leicbt voraussehbaren Entwicklungen nicht voigesorg; hat, daß wir in all den Mo­naten seit der Annahme des Londoner UitimatumS eine einheitliche Finanz und Wirtschaftspolitik, die die Bezeichnung Politik verdient hätte, überhaupt nicht gehabt Huben.

Das ist heute nicht nachzuholen. Aber auch die Entente sollte tm eigenen Interesse die Dinge so sehen, wie sie tat­sächlich sind und die di atzenden Opfer erkennen. Sie for dert jetzt die Beseitigung der Zuschnßwirlschaft als Zwangsmittel zur Sanierung der herrlichen Finanzen. Aber eS liegt ja keineswegs so daß die nicht mehr geleisteten Zuschüsse nun e.mfach bare Ersparnisse der Reichskasse wären. Sietgen die Preise im Innern, so bedeutet das znaleich in eiheblichem Umfange auch wieder anderweitige Erhöhung der Reichsous­gaben durch dann notwendig werdende Erhöhungen der Be nmtengihäller und Arbeiterlöhne, durch höhere Preise für Kohle und Eisenmaierial u>.d allen übrigen Reichsbedarf sonst, während nominell höhere Sieuern aus nominell erhöh­ten Einkommen usrv immer erst sehr viel später zu laufen be­ginnen. Man erschrickt, wenn man höcr. daß eine Erhöhung des Brotpreises um 75°/» von den Reichszuschüssen nicht mehr als 6 Mtlliaiden Mark erspart; wieviel davon wird durch Stei­gerung anderer Ausgaben des Reichs wohl wieder droufgehen I Und wie groß wird die Mehrbelastung der gesamte* Wirtschaft, wenn diese Erhöhung sich in Kärnpie um Lohn und Gehalt und um Fabrikatpreise umsetzll Außerdem: dr- Entente und namenilich England erwartet von einer Sanierung der Wirt­schaft und der Finanzen des Reichs eine Mehrung der deut­schen Kaufkraft, zugleich mit einer Minderung derdeut­schen Schleuderkonkurrenz". Liegt hier schon ein gewisser Widerspruch, so wird er vollständig, wenn man dis Sanie­rung von außen her mit Mitteln erzwingen will, die statt dessen nur zu einer Verschärfung der Krise führen. Daß wir aus der ungedecklen Zuschußwirkschaft, wie aus der Defizit­wirtschaft überhaupt, heraus müssen, unterliegt auch kür uns keinem Zweifel. Und die Ungleichung der Inlandspreise an

die Weltmarktpreise, auch das sei immer wieder betont, ist unabwendbar. Schließlich: daß der Weg der Sanierung uns leicht noch einmal durch eine Krise führen kann, bis die innere Umstellung der Wirtschaft wirklich erreicht ist, das soll man frühzeitig erkennen. Die Frage wird sein, was aus der deutschen Valuta wird. Daß eine etwaige starke Besserung keineswegs bloß Gutes bringt, wissen wir auS den fttzlen Jahren, inS- besond.re aus dem Frühjahr 1920, wo der Steigerung deS Markwertcs die schwere Absatzkrtse auf dem Fuß? folgte. Daß umgekehrt die Markentwertung ein volkswirtschaftliches U n g l ü ck ist anders als jene wähnten, die einen höheren Anteil von dem täglich ausgegebenen Scheingelde in ihre Taschen lenken konnten, oder die phantastischen Speku­lationsgewinne aus der nominellen Werterhöhung der Sach­werte gegenüber der entwerteten Mark bezogen, oder die aus erleichterten Warenverkäufen nach dem Anstande große Papier- oewione e zretten das mag nach der Erhöhung der Eisen­bahn- und Posttarife die jetzt angekündigte Erhöhung deS BrotpreiseS alle die lehren, die eS bisher nicht wissen wollten.

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Kleine politische Nachrichten.!

Wettere Preffestimmen zur deutschen Note _ '.an die Reparationskommission.

Berlin, 30. Jan. Zu der deutschen Note an die Repa- rationrkommtssion stellt vte Deutschs AUg. Ztg. fest, Deutsch­land Leistungswillen Hobe nicht offenbarer dargelegt werden können. Nunmehr sei es ernste Pflicht der Gegenseite, ihrer­seits denselben guten Willen zum Wiederaufbau der Welt­wirtschaft zu bekunden. Die Vossische Zeitung betont, man müsse schon zufrieden sein, daß die von tnnerpolttischen Kämpfen begleiteten Versuche, dar schwere Problem- zukünf tiger deutscher Finanzpolitik zu lösen, mindestens nicht durch außenpolitische Drohungen mit Gewoftmaßnahmen komplizert werde' Das sei die Wirkung der Wirih'schen Erfüllung«- posit'k, und das werde hoffentlich auch der Erfolg Vieser neue­sten wirtschaftlichen Note sein, daß daS Ausland sich von dem outen Willen Deutschlands überzeuge und ihm Zeit lasse, die Mittel auszuprobteren, durch die Deutschlands Leistungswille am besten u. am nächsten in die Tat umgesetzt werden könne. Der Vo.wärt« heißt eS gut, daß da« Reparationsproblem aus der Atmosphäre leidenschaftlicher Polemik in die kühlere der klaren Rechnung geführt werde. Die Massen erwarteten von den fremden Regierungen, daß sie den aussichtslosen Ver­such, einen unausfübrbaren Zahlungsplan auSzusührev, nicht bis zur absoluten Verelendung der Massen des deutschen Volkes treiben.

PatiS, 30. Jan. DerTemps" bespricht gestern abend den Inhalt der deutschen Vorschläge und sagt, die Andeu­tungen, die man erhalten habe, legren den Beweis dafür ab, daß die deutsche Antwort eine reifliche Ueberlegung verdiene. Man könne sich denken, weiche politischen Schwierigkeiten hätten überwunden werden müssen. Trotz der Schwierig­keiten dürfe man aber nicht vergrssen, daß sich schon Symp­tome der Wtedererhebung in Deutschland zeigten. Damit aber Deutschland prosperiere, sei eS immerhin noch notwendig, daß durch eine große internationale Operation seine Hilfs­quellen erschlossen würden, damit seine Gläubiger ihm Zeit lassen könnten. Das habe die deutsche Regierung begriffen, denn in ihrer Antwort spreche sie von einer internationalen Anleihe. Wer muß diese Anleihe fast vollständig zeichnen? fragt daS Blatt. Dis Länder selbst, die auf dem Weltmarkt die Hauplkonkurrenlen Deutschlands sind. DaS sei vielleicht bei d.m RsparattonSp oblem die einzigste aller Schwierig­keiten. Der wahre I tteressenkonflikt liege nicht zwischen Deutschland und seinem Hauptgläubiger, also Frankreich, son­dern zwischen Deutschland u. seinen eventuellen Getdieihern.

Srey zur Kriegsschuld.

London, 29. Jan. Lord Grey erklärte in einer Rede, die er ia ERnburg hielt, er glaube ebenso wie Lloyd George, daß eine Konferenz, der 1914 der Errett zwilchen Oesterreich und Serbien unterbreitet worden wäre, innerhalb einer Woche diesen betgelegt haben würde. England habe eine Konferenz vorgeschlagen, die Deutschland abgelehnt habe. Diese unbe­dingte Weigerung sei lehr verhängnisvoll gewesen. Deutsch­land wäre berechtigt gewesen zu sagen, eS könne eine Konfe­renz nicht bedingungtloS annehmen; er war aber nicht zu einer unbedingten Ablehnung berechtigt. Deutschland hatte daS Recht zu sagen, es sei für den Krieg nicht besser vorbe­reitet als Frankreich und Rußland und könne einer Konfe­renz nur zustimmen gegen die Gara tte, daß während der Konferenz keine Mobilisierung oder sonstiae Kriegsoorberet» tung statifiude. Dann wäre die russische Mobilisierung nicht erfolgt, über die die Deutschen sich später beklagten. Bei einer Wiederholung dieser Lage werde die am meisten sür den Krieg vorbereitete Nation eine derartige Garantie für ihre Teil­nahme an einer Konferenz verlangen. Die Garantie werde nicht immer leicht zu staden sein. Deshalb trete er für den Völkerbund ein.

Neue russische Dokumente zur Kriegsschuldfrage.

Moskau, 30. Jan. Professor Pokcow.k.j, der von der Sowj-tregierung damit beanftrazr worden ist, die geheimen Archive der zaristischen Regierung zu studieren, berichtet in