und dir Fürsorge für elierrrlcst, uneheliche und dauernd getrennt von biiden Eltern uuiergebrachte, hilfsbedürftige Minderjährige (Aii. 4 Z-fft 3 de« J.A.G.) wird zunächst nur von Fall zu Full und tu ganz ckuwuiidfreien Fällen übernommen, da hier noch viel zu v et Unklarheit herrscht, speziell im Hinblick auf das UnleistützungSwohi sitz Gesetz. Diese Pflichtauf gäbe ist ja mit eins der wichtigsten, aber auch eine der, was den Koster pur kt anbelangt, einschneidendsten, sowohl in der Verwaltung des Jugendamts selbst als auch bezüglich der Belastung der Kö perschafteu mit A n.eulasten. Im Bezirk Nagold haben wir ca. 20 und im Bezirk Herrenberg ca. 10 solcher Armenkindei fälle, wofür due Kasten vorerst noch von den beircfftriden OltScnmenverbänden unseres Bezirks getragen werden; man ist aber überzeugt, daß sich die Zahl dieser Fälle ums Doppelte steigern wird, sodalr das Jugendamt diese Ktnder-Armerifälle übernimmt. Jn^Armensürsorge hat das Jugendam jetzt erst ein Kmd zu übernehmen; einige weitcre Fälle sieden ihm aber schon zu- Uebernahme m Aus' sicht. Ein Zusammenarbeiten des Jugendamt? mit den beir. Armenoerbäuden ist unbedingt r öttg, wenn auch das I AG. vorschreibt, daß nicht der vorläufig verpflichtete, sondern der endgültig verpflichtete Armrnvrrband die Ersatzansprüche geltend zu machen hat; die Jugendämter haben hienach also nur die Unlerstützu ig vorläufig zu gewähren, während die Armenbehörden den Ersatzpflichtigen (Vater, Matter, Groß»si°rn oder den betr. Armenverdund) festzustellen und die EriaZa.aprüche geltend zu machen hätten, dies wohl kein haltbarer Zustand fein und hier muß in Bä de K a.li c geschaffen werden. Für die Säuglings- uuo Kl ein lind er pflege ist in jedem Oberamtsbeztrk je eine tüchtige geschulte Bezirksfürsorgerin, Schwester Emma Häring in Nagold und Schwester Elise Brounbcck in Herrenderg tätig. Beide stehen jeder Mutter und jedem Kinde, ob ehelich oder unehelich, mit Rat und Tat bei, gefähroete und hilfsbedürftige Kinder werden von ihnen besonders übelwacht und nötigenfalls wird durch sie sür Hilfe gesorgt, gute Pfl gestellen sind mit Hilfe der BezirkSfürsorgerinnen schon viele verschafft worden. Es darf auch behauplet werden, daß schon das Bewußtsein der Pflegemutter, von einer sachkundigen P rson beobachtet und kontrolliert zu wuden, sie zu größerer Sorgfalt ansporüt und das schon manche n Kinde zur Wohltat gereicht hat. Mit den Mütlerberatungsstunden in denen Müller und Pflegemütter von Kindern bis zu 2 JaLrer kostenlos Rat über Pflege und Ernährung erhalten, soll irn neuen Jahr auch im Nagolder Bezirk begonnen werden.
Die Listigkeit der Bez.-Fürsorgerinnen wurde schon von vielen Müllern dankbar anerkannt; beide Fürsorgerinnen genießen in ihrem Bezirk volles Vertrauen. LUder verfügen sie über ganz wenige Mittel, um auch hie und da sofort einer kleinen Not, besonders bei Kleider- und Wäschemangel, steuern zu können; wie die andern, so werden auch die Kost- und Pflegekinder unter 14 Jahren von den Bez.-Fürsorgerinnen überwacht. Bekanntlrch ist derjenige, welcher ein fremdes Kind irr Kost und Pflege nimmt, verpflichtet, vorher die schriftliche Erlaubnis des J.A. etnzuholen. Eine Verordnung 'über Kost- und Pflegekinder steht aber noch aus; dir Herren Ortsvorsteher nehmen etwaige Gesuchs entgegen. Künftig werden dies die in nächster Zeit von der Jugendkommisston in jeder Gemeinde zu bestellenden Vertrauensmänner (Helfer) besorcen.
Die Bezirksfürsorgerin des Bezirks Nagold machte wäh rend ihrer bis jetzt 4 monatigen Tätigkeit 400 Hausbesuche bei ehelichen Kindern, 135 bei unehelichen, 30 bei Kostkindern. 12 bei tuberkulösen Kindern und Erwachsenen. Die Fürsorgerin in H r-.enberg erledigte bei ihrer ganzjährigen Tätigkeit im abgelaufenen Bersch sjahr 2230 Hausbesuche bei ehelichen Ktnderu, 263 bei unehelich n, 310 bei Kostkindern und 88 bei tuberkulösen Kindern und Erwachsenen. Beide Fürsorgerinnen nahmen bei ihren Besuchen in den Gemeinden Rücksprache mit den Schultheißen- und Pfarrämtern, besuchten die Heb' ammen, Gemeinde und Klestrkinderfchwestern, Aerzte und verschiedene Lehrer. An den vom Oberamtsarzt auSgesührten Schulunlersuchaugen in den Bezirken nahmen sie teil und besuchten hernach die schulunfähigen oder sonst fürsorgebe- dürftigen Schulkinder bszw. deren Eltern.
Dos Hauptgeschäft des Jugendamts brachte das Berufs- vormundschaflsgesetz vom 4 Okt. -919, wonach sür alle seit
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Es gibt nur ein Glück: Die Pflicht,
Nur einen T oft: Die Arbeit,
Nur einen Genuß: Das Schöne.
Carmen Sylva.
Lichtenstein.
z) Romantische Sage von Wilhelm Hauff
Der Jüngling sann lange Zeit nach, er erwog alle ründe für und wider, er bedachte, ob es nicht gegen seine hre sei, statt vom Schauplatz des Krieges sich zu entfernen,
: eine Gegend zu reisen, wohin sich der Krieg notwendig ehen mußte. Doch als er bedachte, wie mild die Bund.-s- rsrsten selbst seinen Abfall angesehen hatten, wie sie sogar n Fall seines völligen Uebert.itteS zum Feinde nur vier- hn Tage Frist angesetzt hatten — als ihm Maries trauernde lstene, ihre stille Sehnsucht auf ihrem einsamen Lichtenstetn arschwebte, da neigte sich die Schale nach Württemberg.
„Noch einmal will ich sie sehen, nur noch einmal sie rrechen," dachte er. — „Nun wohlan!" ries er endlich, wenn du mn versprichst, daß nie davon die Rede sein soll, rrch an di? Württemberger anzuschließen, daß ich nicht als lnhänger Eures Herzogs, sondern als Gast in Lichtenstein ihaud.lt werde, wenn du dies versprichst, dann will ich ir folgen."
„Für mich kann ich dies wohl versprechen," antwortete er Bauer, „ab r wie kann ich e was geloben für den Rit- er von L-chn. stein?"
„Ich weiß, wie du mit ihm stehest, und daß du oft zu hm nach Uln kamst, und er fein Vertrauen in dich setzt. So gut d r chm geheime Barschaft aller Art bringen kannst, o gut kannst m ihm auch dies be'brinasn."
De r Pi? ser von Hardt sah de.: für gen Man: :, lange tarn end .. .. .Woher wißt Ihr dies?" rief er. „Doch —
dem Jahrs 1906 unehelich geborenen Minderjährigen, die der Aussicht des J.A. unterstehen, und alle, ob ehelich oder unehelich geborenen Minderjährigen, die auf öffentliche Kosten erzogen und verpflegt werte r, die Amtsvormundschait des Beamten deS J.A. eintrilt. Hier zeigt sich von Tag zu Tag mehr, wie wenig ein großer Teil der früher-« Vormünder sich um den Mündel, drssen Vaterschaslsfeststellu"g, Unler- haltSsordcruirg und Beitreibung dieser bekümmert hat. Auch dis seitherigen miloerainrvorllicherl Watfenrichter konnten hierin wenig bessern. Gerade in unserer jetzigen teuren Zeit machte sich bei fast allen Mündeln das Bedürfnis nach Erhöhung der Uittcrhasisienks dringend notwendig. Unter- haltsrerrten und Abfindrrng«verträge müssen, damit dem Mündel der nötigste Unterhalt verschafft wird, und er nicht seinen Angehörigen oder gar der öffentlichen Armen- fürsorge zur Last fällt, aufgehoben und neu, den heutigen Verhälirüssen entsprechend, geregelt werden. Durch Aend- rung des § 323 der ZPO. können nun auch im Klageweg UnierhaltSreutcnoerträge abgeändert werden, ebenso sollen auch Abfindung«vergleiche nach einer retchkaerich'l. Eutschei düng vom 26 M. d. Js. mit Erfolg anqcsochten werden können. Von diesen tief einschneidenden ucuen gesetzlichen Maßnahmen wird, natürlich seitens der Mündel und deren Angehörigen vielfach Gebranch gemacht werden. Auch das Jugendamt h. t schon im Wege freiwilliger Vereinbarung in einer Reihe von Fällen ganz nette Ecsolge zu Gunsten der Mündel erreicht. Es wird nicht immer so einfach sein, hier den Zweck reibungslos zu erreichen, wenn man bedenkt, daß mancher intime Fall, der schon längst vergessen war, seitens deS Mündels wieder aufgegrifftn werden muß.
Unvorsichtiges Vorgehen könnte da ofc größeres Unheil anrichten, ja ein ganzes Famtliengiück zerstören. Die Folgen dieser Vorschriften sind nicht immer unbedenkl-ch, trotz mancher Berechtigung, die sie für sich haben. Eine größere Anzahl Vormundschaften bleibt auch künftig in den Händen der Großväter der Mündel, düse haben aus Antrag etn Vorrecht vor der AmrSvormundschast. Was den Etat des Jugendamts betrifft, so stellt er sich folgendermaßen dar: Nach dem Voranschlag war für das Jahr !92l (7V» Monate seit der Eröffnung ein Abmangel von 56000 vorgesehen. Dieser wird sich voraussichtlich auf 75000 erhöhen, ein Minus, dem nur ein im Jugendamlsgesetz in Aussicht gestellter staat sicher Zuschuß von unbekannter Höhe gegevüberstcht. Von dem oben genammten Abmangel kommt auf den Bezirk Nagold etwa 35000 auf den Bezirk Herrenberg 40 000 -^6. Das Jugendamt wird selbstverständlich bemüht sein, sich durch Uebernahme von Unlerhaltirngsverpflichtungen nach Möglich keil nicht zu belasten, sondern dieselben auf die eigentlich rechtmäßigen Untechaltungsverpflichieten abzurvälzsn.
Manchen dürfte es interessieren, daß die Kinderrettunasan- stalt Stammheim beabsichtigt, ihrer Anstalt etn Kien kindsr- heim anzugliedein, in welchem Kinder vom l. L'bensja'or an, welche in Fürsorge des Jugendamts stehen, Aufnahme finden können. Die Baukosten werden etwa 300000 betragen. Daran sollen sich die verschiedenen Jugendämter beteiligen, wobei für je 1500 Zuschuß ein Platz ftetgestellt werden würde. Für Nagold-Herrenbsrg kämen etwa 4 Pfleg, Plätze in Frage. Richtig ist. daß es an einem solchen Heim für Kinder im Alter von 1 — 5 Jahren im allgemeinen mangelt, auch btt uns. B-sser wäre es natürlich, wenn es möglich wäre in unserem Bezirk selbst ein solches Heim zu gründen, was aber z Zt. undurchführbar ist.
* Dienstnachricht. Der Retchsminister der Finanzen hat u. a. zu Oberzolsinspektorcn — je an ihrem Dtenstsitz — ernannt die Zollinspektoren: Ktrcher bei dem Zollamt und Stürmer bet der Brznkszolltospeksion Freudenstadt, Schwaier bei der Bszirkszolsinspekrioir Neuenbürg.
* Ingsverkehr über die Feiertage. Am SamStag den 24. Dez. ds. Js. verkehrt auf der Strecke Pforzheim—Eutingen ein außerordentlicher Persorrenzug Nr. 2873 II.—IV. Klaffe. Pforzheim ob 2.°° Uhr, Nagold an 3ckft Nagold ab 3.". Desgleichen wird am Samstag, den 31. Dez. ein Sonderzug Nr. 2873 eingestellt auf der Strecke Pforzheim—Nagold (Endstation) Pforzheim ab 2.°° Uhr, Nagold an 3ck°. — Auf der SlreckeNagold—Altensteig ergibt sich keine Notwendigkeit, Sonderzüge einzulegen.
die, welche mich verfolgten, können auch dies gesagt haben. Nun gut, ich verspreche Euch, daß Ihr überall so angesehen sein sollt, wie Ihr wollt. Besteiget Euer Roß, ich will Euch führen, und Ihr sollt willkommen sein auf Lichtenftein.
13.
Da spricht der arme Hirte: .Des mag noch werden Rat;
Ich weiß geheime Wege, die noch kein Mensch betrat.
Kein Mensch mag sie ersteigen, nur Geißen klettern dort;
Wollt Ihr sogleich mir folgen, ich bring' Euch sicher fort "
Von jenem Bergrücken, wo Georg den Entschluß gefaßt hatte, seinem geheimnisvollen Führer zu folgen, gab es zwei Wege in die Gegend von Reutlingen, wo Maries Bergschloß, der Lichtenstetn, lag. Der eine war die offene Heerstraße, welche von Ulm nach Tübingen führt. Sie führte durch das schöne Blaukal, bis man bei Blaubeuren wieder an den Fuß der Alb kommt, von da gner über dieses Gebirge, vorbei an der Feste Hohen Urach, gegen St. Johann und Pfullingen hin. Dieser Weg war sonst für Reffende, die Pser >e, Sänften oder Wagen mit sich führten, der bequemere. An jenem Tage aber, wo Georg mit dem Pfeifer von Hardt über das Gebirge zog, war es nicht ratsam, ihn zu wählen. Die Bundestruppen hatten schon Blaubeuren besetzt, ihre Posten dehnten sich über die ganze Straße bis gegen Urach hin und verfuhren gegen ftden, der nicht zum Heere gehörte oder zu ihnen sich bekannte, mit großer Strenge und Erbitterung. Georg hatte seine Gründe, diese Straße nicht zu wählen und sein Führer war zu sehr auf seine eigene Sicherheit bedacht, als daß er dem jungen Mann von diesem Entschluß abgeraten hätte.
Der andere Weg, eigentlich ein Fußpfad, und nur den Bewahrern des Landes genau bekamt, berührte ans einer Strecke von beinahe zwölf Stunden nur einige einzeln stehende Höfe, zog sich durch dichte Wälder und Gebirgsschluchten und hatte, wenn er auch hier und da, um die Landstraßen zu vermeiden, einen Bogen machte und für Werde ermüdend und oft bkinahe unzugänglich war, doch den großen Vorteil der Sicherheit.
* Fahrpreisermäßigungen für Studenten. Der Reichs- tagsausschuß für Btidungswelen hat beim Reichstag den Antrag gestellt, die Retchsregierung zu ersuchen, den deutschen Studenten für die Fahrt von und zur Hochschule die gleiche Ermäßigung wie den Arbeitern bei der Fahrt von und zu der Arbeitsstelle zu gewähren und die Eiseubahupersorrentarife so zu gestalten, daß die Entwicklung der Jugendpflege und der kulturellen Bestrebungen nichi behindert wird.
* Erhöhung der TeuerungszuschlLge für Organisten und Lhordirigenten. Nach einem Ordinariat«erlaß wird den Kirchenpflegen nahegelegt, entsprechend den neuesten B sol- dungserdöhungen die Te-ierung-zuschläge für die kirchlichen Dienstleistungen der Lehrer, Organisten und Chordtrtgenten in Höhe von 50 Prozent mindestens auf 130 Prozent vom 1. Oktober 1921 an bis auf wete-eb zu erhöhen, ohne die bishe-iaen Dienstleistungen zu erhöhen.
* Handwerkerkurse. Das Landesgewerbeamt wird -n den Monaren Januar, Februar und März 1922 in Stuttgart und bei genügender Beteiligung (mindestens 15 Teilmhme ) auch an arideren geeignete,r Orten des Landes Kurse abhai- ten lassen sür Schreiner, Wagner, Tapezierer, Sattler,. Maier, Kleidernähterinneu, Damenschneider und Damenichneiverrn- nerr, Herrenschneider. Schuhmacher und Putzmacherinnen.
* Bauern» seht eure Grundbücher an ! Nach dem Bür gerltchen Gesetzbuch können Grunddienstbarkeiten, sog. Servitute, z. B. Ueberfahrtsrechte, Wegerrchte usw., nur durch Eintragung im Grundbuch erworben werden. Grunddienstbarkeiten, die schon vor 1900 erworben waren, bleiben bestehen, auch wenn sie nicht eingetragen sind. Daß aber solche Grunddienstbarkeiten schon vor 1900 bestanden haben. läßt sich uim'o schwerer Nachweisen, je weiter wir uns oom 1. Januar 1900 entfernen, denn die alten Leute, welche w sftn, daß schon seit unvordenklicher Zeit vor d m Jahre I960 d,e betreffenden Dienstbarkeiten bestanden haben, werden täglich seltener. Es liegt im Interesse aller derer, welche eine Dienstbar keil aüs- üben, im Grnndbnchamt nachzufthen, ob diese Dienstbarkeit eingetragen ist. Wo dies nicht der Fall ist, empfiehlt es sich, den Etgentüm-'r des bel--steten Grundstücks zu veranlass-n, in dis Eintragung lur Dienstbarkeit zu willigen. So werden klare Verhältnisse geschaffen, welche spätere teure und zweifelhafte Prozesse er paren. Die Einsicht ins Grundbuch ist Sur Zeit noch gebührensrü. Nach dem oom Finanzausschuß des Landtags angenommenen neuen Entwarf der. Regierung kostet aber die Einsichtnahme in das Grundbuch vorn 1. Januar 1922 ab auch für den Eigentümer 4 Mack.
* Erhöhung der Slickstoffpreise. Mit Wirkung vom Dezember an sind die Sückstoffpreile ncuerdingserhöht worden, und zwar für schwefelsaues Ammoniak und die S-lpeiersor- ten (mit Ausnahme von Natronsa-peter) von 17 40 auf 25.80 für Natronsalpeier von 24 auf 31.80 und für Kalkstickstoff von 15 50 aus 23 P o Klg. St ckftoff berechnet.
* Die längste Nacht. Mit dem 21. Dezember läßt auch der Kalender den Winter osfiziell zur Herrschaft kommen, während dessen die Kräfte der Nalur schlummern, murm Schaffen, neuem Werden, neuem Frühling erttgeg-n. Nun steht dis Sonne am tiefstem rm Süden ; in trägem Lauf schleicht sie über den südlichen Horizont hin und sendet ihre Strahlen unter sehr schiefem Winkel auf Gegenden, die unter rinseru Breite oder noch weiter nach Norden liegen, während Bewohner unter 23^2 Grad südlicher Breite mittags die Sonne jetzt schettelrecht über sich haben. Bei uns geht die Sonne nun tief im Südostsn auf, tm Südwesten unier. Ihr Tagbogen ist so kurz geworden, daß unser lichter Tag wenig mehr als 8 Stunden währt. Wir hbaen jetzt die längste Nacht und den kürzesten Tag des Jahres. In den folgenden Tagen kehrt die Sonne wieder zu uns zurück, sie steigi wuder höher. Anfangs ist aber davon noch sehr wenig zu merken; bis Ende des Jahres wird die Tageslänge sich nur um wenige Minuten erstrccksn.
Antersuchungsstelle für Honig und Wachs. Zur Bekämpfung der Honig- und Wachsfätschungen hat die württ. LandwtrlschaftSkammer im Einvernehmen mit der württ. Landesanftalt sür landw. techn. Gewerbe in Hohenheim eine Untersuchuugsstelle für Honig und Wachs eingerichtet. Die zu untersuchenden Proben (Honig mindestens 150 Gramm, Wachs mindestens 100 Gr.) sind an den Lindessachverstän-
Diesen Pfad wählte der Bauer von Hardt und der Junker willigte mit Freuddn etn, weil er hoffen konnte, hier auf keine Bitndischen zu stoßen. Sie zogen rasch fürbaß, der Bauer war immer an Georgs Seite. Wenn die Stellen schwierig wurden, führte er sorgsam sein Pferd und bewies überhaupt so viel Aufmerksamkeit und Sorgfalt für Reirer und Roß, daß in Georgs Seele jene Warnungen Fiondrbergs vor diesem Manne immer mehr an Gewicht verloren, und er nur einen treuen Diener in ihm sah.
Georg unterhielt sich gerne mit ihm. Er urteilte über manche Dinge, die sonst außer dem Kreise des Landmanne« liegen, klug und scharfsinnig und mit einem so schlagenden Witz, daß er dem sonst ernsten jungen Mann, den seine zweifelhafte Lage oft trübe stimmte, unwillkürlich ein Lächeln abnötigte. Von jeder Burg, die in der Ferne aus den Wäldern austauchle, wußte er eine Sage zu e-zählen, und die Klarheit und Lebendigkeit, mit welcher er vr-rnuq, bewies, daß er bet manchem Hochzeilsschmaus. bei manchem Kirch- weihtanz neben seinem Amt als Spielmann auch das eines Erzählers übernommen haben müsse. Nur so oft Georg nüf sein eigenes Leben, besonders mrf jene Periode kommen wollte, wo der Pfeifer von Hardt eine bedeutende Rolle in dem Aufruhr deS armen Konrad gespielt hatte, brach er düster ab oder wußte mit mehr Geläufigkeit, als man dem schlichm einfachen Manne zugetraut hätte, das Gespräch auf andere Geoei-stände zu bringe!'.
So waren sie ohne Auferthalt fortgereist. Hans wußte; -mer voraus, wann wieder ein Gehöft kam, wo sie Ec-s tschui-.g sür sich und gutes Futter für das Pferd finden^ ürdsu. Ueberall war er bekam-!, überall wuroe er freuuk- ch, wiewohl, wie es Georg schien, meisiens mit Sla neu rfgenommeu, er flüsterte c-ann gewöhnlich ein Vierielstün.2 eu mit dem Hausvater, während die Hausfrau emsig und eundlich dem jungen Ritter mii Brot, Butt?: und rmvro üschtem Apfelwein auiwartete, und die„Büebla" und „Mäd!!'" ?n hohen schlanken Gast, seine schönen Kleider, seine giä ' rüde Schärpe, die wallenden Federn seines Baretts bewu'!' krten. (Fortsetzung sow!.)