diesmal nur Fachleute, die die Regierungen nicht vertreten, teilnehmen werden.
Kündigung des spanisch.französischeu Handelsvertrags.
Paris, 12. Nov. Die französische Regierung hat zum 10. Dezember ihre handelsvertraglichen Beziehungen zur spanischen Regierung gekündigt. Wie erinnerlich hatte Frankreich bereits im Jahre 1918 sämtliche Handelsverträge mit dem Ausland, so auch mit Spanien gekündigt, um die oer- tragirechtlichen Beziehungen zu den anderen Staaten den neuen wirtschaftlichen Verhältnissen anzupaffen.
Streik.
Berlin, 12 Noo. Dem „Berliner Lokalanzeiger" wird ouS Holle berichtet, daß die gesamte Arbeiterschaft in den thüringischen Schtelerlapern wegen Lohndifferenzen in den Ausstand getreten ist. Tie meisten Schieferbiüche liegen still.
Aus aller Welt
Deutsches Sprachverbot im Elsaß.
-f- Nach einer Meldung aus Metz hat der Präfekt der Moseldepartements auf Anordnung des GeneralkommtssarS der Republik das Aufführen von Theaterstücken, Konzerten, das Singen von Liedern und das Abhalten von Vorträgen in deutscher Sprache innerhalb des Gebietes von Elsaß Lothringen lus auf weiteres verboten.
A-Boots-Nnfall.;
ch Los Angelas, 13. Nov. Im Vorderteil des Unterseeboots 66, das 24 Klm. von der Küste entfernt tauchte, brach ein Feuer aus. Der Kommandant und 6 Mann der Besatzung erlitten Brandwunden und atmeten giftige Gase ein. Das Ü Boot, das wi der auftauchte, konnte sich mit Höchstgeschwindigkeit in den nächsten Hafen retten.s
Die Verluste der französischen Armee. _
ch In einer Schrift der medizinischen Abteilung des Kriegs- ministertums werden die gesamten Verluste des französischen Heeres im Weltkriege wie folgt geschätzt: Im Feuer gefallen 674 000, an Verwin dungen gestorben 250 000, vermißt, aber vermutlich im Feuer gefallen 225300, an Krankheiten gestorben 175 MO, insgesamt 1325 000.
Preisrückgang in England.
^ Die letzten Indexziffern zeigen in England einen Preis- fall um 5,1 Prozent. Das ist die stärkste Preissenkung in irgend einem Monat seit dem Februar. Die Gesamtindex- ziffer ist 171,5 gegen 181.5 im vorigen Monat und gegen 305,5 im Oktober 1920 Die Preise sind nur 71 Prozent über denen im Jahr 1913. Getreide ist um 12—20 Schilling niedriger bewer.et als vor einem Monat.
Umkehr der „Württemberg".
Berlin, 12. Nov. Der neuerbaute Dampfer „Württemberg" der Hamburg Amerika Linie, der gestern Mittag Cuxhaven verlassen hatte, erlitt kurz nach der Abfahrt einen Maschinenschaden. Da dieser nicht mit den an Bord befindlichen Hilfsmitteln behoben werden konnte, ist der Dampfer nach Cuxhafen zurückgekehtt. , _ —
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, 14. November 1921.
SV jähriges Jubiläum des Militär- nnd Beterauenvereins.
Wenn man lagt, daß der Ernst der Zeit wenig geeignet sei. Feste zu feiern, so hat doch der Militär- und Vete- ranenosrein anläßlich seines 50 jährigen Jubiläums gestern durch die warmherzige und ungsmachle Natürlichkeit, die er seiner Veranstaltung zu verleihen wußte, gezeigt, rote man notz allem uud allem Feste feiern kann und darf. Schon früh strömten die Edlen mit zahlreicher Sippe zum Festlokal in die Turnhalle, zu deren Erwärmung der mildherzige Matz strot 6 Zentner Holz zur Verfügung gestellt hatte. Wen es aber trotzdem noch fror, dem ging das Herz auf beim
Nicht der behagliche Genuß einer sorgenfreien Exi- 8 stenz und des Verkehr« in dem Kreise von Angehöct- 8 e gen und Freunden gibt eine dauernde Befriedigung, 8 sondern nur die Arbeit, und zwar nur die uneigen- 8 nütztge Arbeit für ein ideales Ziel. Hrlmholtz. 8
Lichtenstein.
16) Romantische Sage von Wilhelm Hauff.
Den Vordergrund nehmen Zuschauer und die Pfeifer, Trommler und Trompeter ein, die, nach dem Ausdrucke des Turnierbuches „eins aufblasen" Zu beiden Seiten, mehr dem Hintergründe zu, steht die tanzlustige Jugend, in reiche, schwere Stoffe gekleidet. In unseren Tagen sieht man bei solchen Gelegenheiten nur zwei Grundfarben, schwarz und weiß, worein sich die Herren und Damen wie in Nacht und Tag geteilt haben; anders zu jenen Zeiten. Ein überraschender Glanz der Farben strahlt uns aus jenem Bilde entgegen. DaS herrlichste Rot, vom brennendsten Scharlach bis zum dunkelsten Purpur, jenes brennende Blau, das uns noch heute an den Gemälden alter Meister überrascht, sind die freudigen Farben ihrer malerisch drapierten Gewänder. Die Mitte der Szene nimmt der eigentliche Tanz ein. Er hat am meisten Aehnlichkeit mit der Polonaise, denn er ist ein Umzug im Saale Den Zug eröffnen vier Trompeter mit langen Wap- pmfahnen an ihren Instrumenten; dielen folgt der Vor- täuzer und seine Dame; diele Stelle bekleidet bet jedem Tanze wieder ein anderer, und öS entschied hierbei nicht die Geschicklichkeit. sondern der Rang des Tänzers. Auf diese folgen zwei Fackelträger und dann Paar um Paar der lange Zug der Tanzenden. Die Dame:: schreiten ehrbar und züchtig einher, die Männer aber sitzen ihre Füße wunde lich, wie zu kühnen Sprüngen, einige scheinen auch mit den Absätzen den Takt zu stampfen, wie wir auf jeder Kirchwethe in Schwaben noch heutzutage sehen können.
So war der Abend.anz zu Ulm. Man blies schon längst
prächtigen Eingangschor deS Per. Lieder- und Sängerkranzes „Das ist der Tag des Herrn". Herr Wachtmeister Ziegler, ein strammer ordengeschmückter VereinSoorstand, hieß die Erschienenen herzlich willkommen und gab einen Ueberblick über die Gründung und seitherige Geschichte des Vereins. Sechs Veteranen vom Siebziger Krieg leben noch. In buntem Wechsel folgten nun Gedichtoorträge und Chöre. Unter den elfteren ist zu erwähnen das Festgedicht von H. Rektor Kläger und das andere, das anläßlich der Bandwidmung, die seitens deS weiblichen Anhangs des Vereins erfolgte und die mit dankbarer Freude ausgenommen, gesprochen wurde. Das Körner'sche: „Was uns bleibt" seials bekannt vorausgesetzt. Herr Forstmeister Birk als Bezirksobmann überbrachte die Grüße u. Glückwünsche des wüctt. Krtegerbundes und'der Beztrkskneger- vereine' u. zog Vergleiche zwischen einst und jetzt, der Zeit nach dem siegreichen Siebziger Krieg und dem verlorenen Weltkrieg, der Hoffnung Ausdruck gebend, daß es auch bet uns in nicht allzuterner Zeit wieder aufwärts gehen möchte. Der etwas verspätet vorgetragene Prolog bleibe nicht unerwähnt. Unter den Chören des Liederkcanzes fiel der fein durchge- arbeitete „Fremdenlegionär" besonders wohltuend auf, wogegen der gemeinsame Gesang von „Ich hatr' einen Kameraden" bisweilen recht zaghaft klang, lieber allem aber schwebten, zunehmend mit der vorgerückten Stunde, die luf tigen Gebilde bläulicher Rauchwolken und sie lächelten vielsagend und verständnisvoll. Den Höhepunkt des Abends bildete zweifellos die Komörir ,,D' ProzeßhoS," die einige gute schauspielerische Talente zeigte. Mir großer Befriedigung ging man in vorgerückter Stunde auseinander.
Nachklang zur Eoangelisationswoche. Die Evangelisation, in deren Zeichen die letzten 12 bezw. 13 Tage gestanden sind, ist an unS vorübergezogen wie ein Phänomen, daS Alltagsleben überragend, Probleme hsrvorrufend, die die Gewöhnung und die tägliche Arbeit überflutet hatten. ES war ein Mann, so hatten wohl alle den Eindruck, der zu unS redete, Worte Gottes. Das Peinliche des Eindrucks, dem man sich nicht entziehen konnte, zittert in manchem nach, mancher möchte den Augenblick festhalten, der ihn wie auf starken Flügeln emporhob; mancher vermißt vielleicht ein genaueres Eingehen auf Zeiiprobleme, aber wiederum: Wer will es einem Standpunkt übelnehmen, der sich in die Worte faßt: Meine Seele dürstet nach Gott, dem lebendigen Gott! — Wir rufen dem Mann, der in klarem Aufbau nicht nur des Abends, sondern auch des Nachmittags auf immer höhere Stufen hinauf, daneben zugleich auf die einsame Tiefe des suchenden Geistes hinabführte, ein herzliches Lebewohl nach. —ckt.
* Das Ernte» und Herbstdaukfest, das am gestrigen Sonntag allenthalben im Laude gefeiert wurde, zeigte unsere Kirche in reichem Schmuck, Früchte des Feldes und der Gärten von mildherzigen Gebern gestiftet, waren in stilvoller Anordnung aufgestellt. Mögen sie recht vielen Bedürftigen eine Freude bereiten.
* Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. Wie uns berichtet wird, fand im ReichSardettSministertum mit Vertretern der Länder und den beteiligten Spttzenosrbänden eine Aussprache über einen unverbindlichen Gesetzentwurf statt, wonach den Ländern im BedürsniSfalle die Ermächtigung zu- stehsn soll, die Zahl der Ausnahmesonrttage für die Sonntagsruhe im Handetsgewerbe bis auf höchstens 14 im Jahre zu erhöhen.
* Steuerabzug vom Arbeitslohn. Von zuständiger Seite wird mttgeteit: Für die auf Grund Z 46 Abi. 2 Nr. l, 2 des Gesetzes über die Einkommensteuer vom Arbeitslohn vom ll Juli 1921 für das Kalenderjahr 1922 zu gewährenden Ermäßigungen ist für den Steuerpflichtigen und seine Ehefrau, sowie für jeder zur Haushaltung des Sieuerpflichtigrn zählende minderjährige Kind der Stand an dem für die Personenstandsaufnahme festgesetzten Stichtage (20. Oklbr. 1921) maßgebend. Auf den Steuerbüchern der Arbeitnehmer für das Kalenderjahr 1922 wird demnach von den Gemeindebehörden der Familienstand deS Steuerpflichtigen vom 20. Okt. 1921 bescheinigt und die Jahrrsgrsamtermäßigung festgesetzt.
* Am die Arbeitersahrkarte«. Auf eine Anfrage des Abg. Mittwich (Komm) wegen Erhöhung der Preise für Arbeiterrückfahrkarten hat der Finanzminister schriftlich gsant-
zum ersten auf, als Georg von Sturmfeder in den Rathaussaal eintrat. Seine Blicke streiften durch die Reihen der Tanzenden, und endlich trafen sie Marte. Sie tanzte mit einem jungen fränkischen Ritter seiner Bekanntschaft, schien aber der eifrigen Rede, die er an sie richtete, kein Gehör zu geben. Ihr Auge suchte den Boden, ihre Miene konnte Ernst, beinahe Trauer ausinücken; ganz anders als die übrigen Fräulein, die, in der wahren Tanzseltgkeit schwimmend, ein Ohr der Musik, das andere dem Tänzer liehen, und die freundlichen Augen bald ihren Bekannten, um den Beifall in ihren Mienen zu lesen, bald ihren Tänzern zuwandten, um zu prüfen, ob ihre Aufmerksamkeit auch ganz gewiß auf sie gerichtet sei.
In gehaltenen Tönen hielten jetzt die Zinken und Trompeten aus und endeten; Herr Dieterich Kraft hatte seinen Gastfreund bemerkt und kam, ihn, wie versprochen, zu seinen Muhmen zu führen. Er flüsterte ihm zu, daß er selbst schon für den nächsten Tanz mit Büschen Berta versagt sei, doch habe er soeben um Maries Hand für seinen Gast geworben.
Beide Mädchen waren auf die Erscheinung des ihnen so interessanten Fremden vorbereitet gewesen, und dennoch bedeckte die Erinnerung besten, was sie über ihn gesprochen, Bertas angenehme Züge mit hoher Glut, und die Verwirrung, in welche sie sein Anblick versetzte, ließ sie nicht bemerken, welches Entzücken ihm aus Maries Auge entgegen- strahlte, wie sie bebte, wie sie mühsam nach Atem suchte, wie ihr selbst die Sprache ihre Dienste zu versagen schien.
„Da bringe ich euch Herrn Georg von Sturmfeder, meinen lieben Gast," begann der Ratsschreiber, „der um die Gunst bittet, mit euch zu tanzen."
„Wenn ich nicht schon diesen Tanz an meinen Vetter zugesagt hätte," antwortete Berta, schneller gefaßt als ihre Base, „io solltet Ihr ihn haben,^ aber Marie ist noch frei, die wird mit Euch tanzen."
„So seid Ihr noch nicht versagt, Fräulein von Lichtenstein ?" fragte Georg, indem er sich zu der Geliebten wandte.
„Ich bin an Euch versagt," antwortete Marie. So hörte er denn zum erstenmal wieder diese Stimme, die ihn so oft mit den süßesten Namen genannt hatte; er sah in diese treuen Augen, die ihn noch immer so hold anblickten wie vormals.
wortet, daß wohl in Aussicht zu nehmen ist, daß auch diese von der allgemeinen 30°/»tgsn Erhöhung mitbetroffen werden. Bei dem Abmangel im Haushalt des Reichsverkehrsministeriums sei es wohl nicht möglich, auf die Erhöhung des Tarifs für Zeitkarte» zu verzichten. Die württ. Regierung werde mit aller Entschiedenheit dafür etntreten, daß der Notstandstarif mit Rücksicht auf den Berufsverkehr und im Hinblick auf die Wohnungsnot dauernd beibehalten wird.
* Mieterschutz. Die Reichsregierung hat dem Vorläufigen Reichswirtschaftsrat und dem Reichsrate den Entwurf eines Gesetzes über Mieterschutz und MieteinigungSämter zugehen lassen. Der Entwurf bezweckt, den Mieter vor einer gegen seinen Willen erfolgenden Beendigung de« Mteiver- hältniffeS soweit zu schützen, als sich dies unter Berücksichtigung der herrschenden Raumnot mit berechtigten Interessen d-S Vermieters vereinen läßt. Mit Rücklicht auf die Schwierigkeiten, mit denen bei Fortbestehen der Raumnot die Erlangung eines anderweiten Unterkommens verbunden ist, und im Hinblick auf die Höhe der Umzugskosten ist die Möglichkeit einer Aufhebung des Mtetverhältniffes auf das Vmliegen weniger umschriebener Gründe beschränk!. Zwecks möglichster Vereinfachung des Verfahrens sollen die bisherigen Verfahren über dis Genehmigung der Kündigung und über die Genehmigung der Erhebung einer Räumungsklage sowie die gerichtliche Räumungsklage selbst zu einem einheitlichen gerichtlichen Verfahren zusammengefaßt werden. Außerdem ist ein Schutz des Mielers in der ZVaugsooLstrcckungstnstanz vorgesehen. Schließlich billigt der Entwurf eine Reihe von Vorschriften zwecks Beseitigung von Mängeln und Mißständen die sich in der Praxis der MieteinigungSämter gezeigt haben; insbesondere soll gegen deren Sprüche in gewissem Umfange die Beschwerde zugelaffen werden.
* Verkehr mit Bier. Von zuständiger Seite wird mit- getetlt: Es scheinen noch Zweifel hinsichtlich der Vorschriften über den Stammwüczegehait des Bieres zu bestehen. Aufrechterhalten ist das Verbot der H'rstellung von Simkbter, d. h. von Bier mit einem Stammwürzegehalt von mehr als 13 Prozent, sowie die dazu gehörige Strafbestimmung. Die übrigen Vorschriften über Stammwürzegehalr für Bier sind ausgehoben.
* Nach Golde drängt» am Golde hängt doch alles!
Dis Preise der Edelmetalls sind, wie kaum ein anderer Handelsartikel, infolge unseres schlechten Baiutnstande» außerordentlich gestiegen. Feingold kostet heute 100 000 -^i, wäh- reud es im Frieden 2790 wert war; Silber heut- 3I00-F, in Fiiedenszeitcn 70 ^8 und Platin heute gar 325 000 Vor einem halben Jahr war das Kilogramm Gold noch für 33—35 000 ^8 zn haben. Nicht minder gestiegen sind die Preise der Edelsteine. Ein guter reiner Brtllaru im Gewicht von einem Karat kommt heute auf etwa 30000zu stehen, währeod er in VoikctegZzsiten für 800 zu haben war. Perlen sind noch seltener und teurer geworden. Kolliers mit großen schönen Perlen sind kaum zu bekommen uud müssen meist mit sechsstelligen Zahlen bezahlt werden. Vor dem Krieg und auch heule noch versorgt Deutschland so ziemlich die ganze Welt mit Schmucksachen. Die Stadt Pforzheim, der H-mptsitz der deulschen Schmuckwarcnindustrie, beschäftigt in etwa 900 Betrieben nahezu 40 000 Arbeiter und Arbeiterinnen, die sich restlos mit der Herstellung von Schmuckwaren betätigen. Der Jahresumsatz der Pforzheimsr Industrie betrug in FriedenSzeiten 200 Millionen Mark; er dürfte 4« den letzten Jahren infolge der gestiegenen Edsllnetallprsise und des angewachsenen Reichtums nicht nur im Aus-, sondern auch im Inland schätzungsweise 2 Milliarden Mark im Jahr überschritten haben Im Jahr 1920 wurden Schmuckjachsn und Gdelmetallwaren tm Wert von nahezu 1 Milliarde Papiermark ausgeführt. Daraus erhellt, daß es unserer Schmuck- warenindustrte gelungen ist, das während des Kriegs fast ganz darniederliegende Auslandsgeschäft wieder in Gang zu bringen. Infolge der Materialoerteuerung ist man dazu übsrgegangen, in großem Maßstab Ersatzmittel und Halbedelstein zu verwenden, indem das Hauptgewicht nicht mehr auf das Material, sondern auf die künstlerische Verarbeitung gelegt wird.
* Melkkurs in Hohenheim. Auf Veranlassung der Zentralstelle für die Landwirtschaft wird vom 5.—17. Dez.
Die Trompeten schmetterten in den Saal; der Oberfeld- leutnant Waldburg Truchseß, dem man dcn zweiten Tanz gegeben hatte, schritt mit seiner Tänzerin vor. die Fackelträger folgten; die Paare ordneten sich und auch Georg ergriff die Hand Maries und schloß sich an. Jetzt suchten ihre Blicke nicht mehr den Boden, sie hingen an denen des Geliebten, und dennoch wollte es ihm scheinen, als mache sie dieses Wiedersehen nicht so glücklich wie ihn, denn noch immer lag eine düstere Wolke von Schwermut oder Trauer um ihre Stirne. Sie sah sich um. ob Dieterich und Berta, das nächste Paar nach ihnen, nicht allzunahe seien. — Sie waren ferne.
„Ach Georg," begann sie, „welch unglücklicher Stern hat dich in dieses Heer geführt?"
„Du warst dieser Stern, Marie," sagte er, „dich habe ich auf dieser Seite geahnt, und wie glücklich bin ich, daß ich dich fand. Kannst du mich tadeln, daß ich die gelehrten Bücher beiseite legte und Kriegsdienste nahm? Ich habe ja kein Erbe als das Schwert meines Vaters; aber mit diesem Gute will ich wuchern, daß der deinige sehen soll, daß seine Tochter keinen Unwürdigen liebt."
„Ach Gott! Du hast doch dem Bunde noch nicht zuge- sagt?" unterbrach sie ihn.
„Aengstige dich doch nicht so, mein Liebchen, ich habe noch nicht völlig zugesagt; aber es muß nächster Tage geschehen. Willst du denn deinem Georg nicht auch ein wenig Kriegsruhm gönnen? Warum magst du um mich so bange haben? Dein Vater ist alt und zieht ja doch auch mit aus.
„Ach. mein Vater, mein Vater," klagte Marie, „er ist ja — doch brich ab. Georg, brich ab — Berta belauscht uns! Aber ich muß dich morgen sprechen, ich muß. und sollte es meine Seligkeit kosten. Ach. wenn ich nur wüßie, wre!
„Was ängstigt dich denn nur so?" fragte Georg, dem es unbegreiflich war, wie Marie, statt der Freude des Wiedersehens sich hin zugeben, nur an die Gefahren dachte, denen er entgegengehe. „Du stellst dir die Gefahren größer vor als sie sind," flüsterte er ihr tröstend zu. „Denke an nichis, als daß wir uns jetzt wieder haben, daß ich deine Hand drücken darf, daß Auge in Auge steht wie sonst. Genieße jetzt die Augenblicke, sei heiter!" (Fortsetzung folg« )