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Es. Gottesdienst erbst- und Crntedank- (25 S. n. Dr. 13. Noo.) m. Vzio u Predigt (Otto). Uhr Kindersom-.taqsschuk Christenlehre (f. Töchter,, s 1/-.8 U. ErbanungsstuM reinshaus. Das Opserist e,Anstalten ».Werke v. June- lisston bestimmt. Mittwoch, oo. abds. 8 ».Lichtbilder vor- nBrreinshaus vonInspcktor er von d. Pauliuenpflege in enden üb.Erzirhung u.Pflege laubstummen nebst einigen rn «us d Arbeit d.Rettungs- len. Freitag 18. Nov. abds. : im Bereinshaus Bußtags- ht verbünde« mit Bibelstde.

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,m V-WU. Predigt ,11 U. Sonntags- I U Iugerdbund. Bortrog der ehemal. ster Emilie Wies- lissionsa rbeit in der z. r/,8 Uhr Gottes- lshauseu. Montag Nesangstunde, Mttt» U. Gebetstunde.

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Zur MW sic de« MilleWo-.

Von Johannes Fischer.

Das Schicksal, das in den letzten 7 Jahren über unser deutsches Volk und Land heretngebrochen ist, hat verheerend gewirkt, hat vor allem auch in der sozialen Lagerung unse­res Volkes ein Unheil ungerichtet, das dem oberflächlichen Beschauer noch vielfach gar nicht zum Bewußtsein gekommen ist. Umsomehr freilich werden die Wissenden und die gegen anderer Leute Not noch nicht Abgestumpften davon umgetrteben.

ES gibt soziale Pflichten der Volksgemeinschaft, die man erfüllen muß, (wenn nicht die wesentlichste sittliche Voraus­setzung eines Volkes, das Vertrauen, vollends ganz zerstört werden soll. Die wirtschaftliche Entwicklung während und nach dem Kriege hat sich gerade im Hinblick auf solche Kreise des Mittelstandes, die nicht mehr im Räderwerk der Wirt­schaft eingegliederl sein können, zu einer unerhörten Unge­rechtigkeit, sum nichl zu sagen Brutalität, entwickelt. Man braucht sich nur selbst klar zu machen, wie lähmend auf jüngeren Trägern dieser Schicht, von der die Rede ist, der Ge­danke lastet, sogar nicht in der Lage zu sein, halbwegs sich einen sicheren Stecken für das Alter mehr schneiden zu können, um zu ermessen, wie bitter es für solche sein muß, denen lediglich unser Volksunglück den ihren jäh in dem Augenblick zerbrach, da sie auf ihn besonders angewiesen waren. Dabei handelt es sich um Menschen, die im Leben sich besonders anstrengten und ihre Pfl.cht auch gegen Volk und Staat erfüllten, so­wohl in ihrem beruflichen Schaffen, wie in der Verwendung des geldlichen Ertrags ihrer Arbeit. Menschen, .die auf der sozialen Stufenleiter nicht einfach ihre Stufe halten wollten, sondern höher strebten, weil sie sich zutrauten und zumuteten, zu höheren Leistungen fähig und dann auch verpflichtet zu sein. Wann das nicht bloß eine Redensart sein soll, wenn wir vielmehr wirklich an die Wirkung sittlicher Ge­setze in der Welt glauben, dann gilt nicht nur das Wort Gerechtigkeit versöhnt ein Volk", dann muß Ungerechtigkeit eS ebenso zu schapden richten.

Nicht allein um der Beteiligten selbst willen muß man der Sammlung zur Nothilfe für den Mittelstand starken Er­folg wünschen, sondern auch vor allem, weil gerade hier sich zeigen kann, ob wir wirklich noch ein volksmäßiges Gemein­schaftsgefühl haben, das wirklich zu Opfern bereit ist, die man selbst spürt. Mitleid, das sich nur in Gaben äußert, die einem selbst gar nichts ausmachen, ist unter Umständen eher verletzend, als aufmunternd. Wir wollen so zusammen­helfen, daß ein Werk möglich ist, das den damit Gestützten wenigstens ein neues Bewußtsein derart gibt, ihre Lebens­arbeit nicht an ein unwürdiges Volk hingegeben zu haben. Der Staat kann das heute nicht leisten, es ist schließlich auch nicht erwünscht, daß er alles tut. Darum wollen wir freiwil­lig zeigen, daß wir es zu werten wissen, was diese in Not geratenen Volksgenossen oft in treuem Einsatz ihrer körper­lichen und geistigen Kräfte auch für uns geleistet haben.

Deutscher Jammer im Osten.

Die nachstehenden Ausführungen, die wir der Monatsschrift .Oberdeulschland" entnehmen, gewähren uns einen Einblick in die Pionierarbeit deutschen Polkslums fern der Heimat, an der russischen Wolga Sie weisen uns aber auch das Bild einer N»t, der abzu» helfen wir alle, soweit wir irgend dazu beitragen können, uns ver­pflichtet fühlen sollten.

Es liegt eii e ungeheure Tragik, aber auch ein nicht kleinerer Vorwurf in der Tatsache, daß erst jetzt, wo die einst blühenden Siedlungen Rußlands durch das Wüten der apo­kalyptischen Reiter vernichtet werden, das Mutterland von ihnen hört. Wer wußte in Deutschland etwas von der Wolga- kolonie, wer etwas von den vielen hundert deutschen Dörfern, die sich in weitem Bogen von der Donaumündung bi- tief in den Kaukasus hinein um das Schwarze Meer gelagert h"" 2 n? Wenige! Heute ist die russische Hungersnot in aller Mund, es wird gesammelt, man will helfen und man muß Helsen, erstens weil man viele Millionen Menschen nicht ruhigen Gewissens umkommen lassen darf, so man Anspruch darauf erhebt, ein Mrist zu sein, zweitens aber, um zu ver­hindern, daß Pest, Cholera und Bolschewismus zu uns kom­men. l'/i Millionen Deutscher wohnen in dem Hungergebiet: neben dem Hunger und den Seuchen plagt sie aber noch der russisch bolschewistische Chauvinismus. Die Briefe, die alltäg­lich beimVerein der Wolgadeutschen" (Berlin >V30, Motz­straße 22) etntrcffen, sind so erschütternd, daß kein Mensch sie ungerührt aus der Hand legen wird.

Ich will aber nicht die heutige Not schildern, sondern das, was dem deutschen Volk, besonders den Oberdeutschen verloren geht, wenn nicht noch beizeiten Hilfe gebracht wird.

Vor anderthalb Jahrhunderten rief die deutsche Zarin, Katharina II., deutsche Siedler, hauptsächlich Hessen u. Schwa­ben, in ihr Land und siedelte sie am Mittelläufe der Wolga, nahe der Stadt Saratow an. Mit Buschwerk bestandene Etkppe, die von räuberischen Ktrgtsenhorden durchzogen war, wurde den Einwanderern zugewtesen, und wenn auch nicht Potemktn der Durchführende der kaiserlichen Erlässe war. so °°ch sein System, das alles versprach und kaum etwas hielt. M die schönen Versprechungen, die die Zarin großmütigen Herzens gemacht hatte, sahen die Siedler gleich Seifenblasen

Montag den 14. November 192L

zerplatzen, nur eines bekamen sie in Fülle-Land!

Wie mag sich die Brust der kühnen Pioniere deutschen Kön­nens und Wollens geweitert haben, als ihnen die kaiserlichen Kommissäre die unermeßlichen Weiten zu eigen gaben. Die Vergünstigungen blieben aus; fftatt dieser kamen jahraus, jahrein Räuber und Mordbrenner, die all das Geschaffene zerstörten, Tausende verschleppten und töteten. Trotzdem wich dem deutschen Pflug die Wildnis; Dorf an Dorf entstand; die ersten Kartoffeln, die ersten Tabakstauden wuchsen in russischem Boden, und meilenweit dehnten sich die Weizen- feider und wogten in reifer Schwere, vom astatischen Steppen- wind geblasen. Aus der Raublust der Kirgisen wurde Neu­gier, dann wurden sie teils die Knechte, teils Schüler der Dentschen.

In Erkenntnis, daß eine soziale Sicherung der neuen Pflanzstätte nur möglich sei, wenn der unbändige Landhunger der Kolonisten auf Jahrzehnte hinaus gestillt wird, war ge­nügend Boden bereltgestellt worden. Daneben aber wurde unter gegenseitiger Einvernahme eine Agrarverfassung ge­schaffen, die jeden Handel mit Land ausschloß und einen ganz eigenartigen Landsozialismus schuf, der einerseits auf dem altslamschenMtr"-system, andererseits stuf dem alten deut­schen Bodenrecht fußte. Das Land wurde gemeindewriss ausgegeben, und von der Gemeinde erhielt jeder Familien­vater cin gleichwertiges Stück zur Bebauung zugewtesen. Jedes männliche Mitglied der Kolonie hatte Anspruch auf Land, den sogenanntenSeelenantetl", der kurz vor dem Kriege etwa 1 V« Hektar groß war. Um eine gerechte Ver­teilung des Bodens zu ermöglichen, wurde von Zeit zu Zeit der Gemeindebesitz neu auSgelost. Wohl hat dieses Vorgehen eine stark hemmende Wirkung auf den Landbau, denn der Bauer steckt in den Boden, der nicht ihm gehört, weniger hinein und ist auch leichter zum Raubbau geneigt; aber die Tatsache, daß kein Bewohner entwurzelt werden kann, ist andererseits eine bedeutsame soziale, moralische und nationale Stärkung, die ja auch bst uns heute von der Bodenreform­bewegung als ideal gepriesen wird. Die Landwirtschaft blühte, mit ihr die Bevölkerung, und aüS den dreißigtansend Siedlern war in einem Jahrhundert ein Volk von mehr als einer halben Million geworden. Hungerjahre erschütterten manch­mal die Kolonie; der Boden fing an knapper zu werden, so daß einige hunderttausend Hektar Kirgtsensteppe gepachtet wurden; aber man sah sich auch nach andern ErwerbSmög- keiten um. Es wurde eine weitverzweigte Hausindustrie ge­schaffen, die den Wolgadeutschen reichen Erwerb sicherte. In einer Reihe von Siädten, so in Balzner. dann in Katharinen­stadl, das von BolschewS Gnaden heute Maixstadt heißt, ent­stand eine großzügige Webindustrte, die viele tausend Web­stühle in Tätigkeit setzte und daS in ganz Rußland beliebte Baumwollstoffgewebe Sarpinka erzeugte. Neben dieser In­dustrie wurde dis Hut-, Stiefel- und Wagenfabrikation be­trieben ; bis tief nach Sibirien wurden bisse Artikel verschickt.

Aber nicht nur fleißige Menschen waren diese Kolonisten, sondern auch aufrechte deutsche Christen. Zum größeren Teil Lutheraner, zum kleineren Katholiken. Ein, wenn auch etwa- unbeholfen arbeitendes Schul- und Kirchenwesen vermittelte deutsche Bildung und Gesittung. Wann hätten auch deutsche Gelehrte und Lehrer den Weg gefunden, um hier zu refor­mieren? Zulukaffsrn und Südseeinsulaner standen uns ja früher leider Gottes viel näher. Bieder und gotteSfürchttg wandelten die Wolgadeutschen ihren Erdenweg; patriarcha­lische Verhältnisse im Eheleben, unbedingter Gehorsam gegen­über dem Familienoberhaupt, eine große Ktnderzahl sind die hervorstechenden Merkmale. WaS hier war, war alle» kern­deutsch, deutscher oft als im Mutterland, obwohl sich manch russischer Brocken in die Sprache eingeschmuggelt hat.

Bis zum Ende des vorigen Jahrhundert- ließ daS im­mer panslavistischer werdende Rußland die Wolgadeutschen in Ruhe. Dann setzte auch hier eine scharf betriebene, aber un­geschickte Russtfizierung ein, die zwar Tausende zum Aus­wandern ermunterte, die inzwischen auf 750000 Seelen sn- gewachsene Stammkolonie aber nicht im geringsten zu ent- deutschen vermochte. Die Neulandsucher gingen nach Sibi­rien, wo etwa 100 000 Deutsche, meist noch solche, die in der Wolgakolonie das Licht der Welt erblickt hatten, leben. Hier hatten sie abermals Land in Fülle, und man ließ sie in Ruhe. Andere zogen nach Nord- und Südamerika, besonders viele strengprotestantische Mennoniten. Kanada hat große Sied­lungen; aber dort gefällt eS ihnen auch nicht mehr, weil sie wegen ihres Deutschtums verfolgt werden. Jetzt sind sie im Begriff, nach Mexiko zu übersiedeln. (Schluß folgt )

Die Not der deutschen Städte.

Berlin, 12. Nov. Gestern vormittag wurde im großen Sitzungssaals des Reichstags die außerordentliche gemeinsame Hauptversammlung des deutschen EtädtetageS und des Reichs- städtebundeS eröffnet. Oberbürgermeister BöS-Berlin hielt das einleitende Referat, das sich mit der Neuregelung der Beamten- und Anpestelltenbesoldung und der Arbeiterlöhne und deren Deckung in den deutschen Städten beschäftigt. TS ist ein dringlicher, ein beschwörender Appell, den er an die Reichsregterung, den Reichsrat und den Reichstag richtet, die Städte in ihrem finanziellen Elend nicht im Stich zu lassen. Nach längerer Aussprache wurde folgende Entschließung an­genommen:

98. FahrtzÄUg

Die deutschen Städte sind völlig außer Stande, mit ihren gegenwärtigen finanziellen Möglichkeiten die Mehr­lasten aufzu bringen, die ihnen durch die Erhöhung der Beamten- und Angestellrenbesoldung und der Arbeiterlöhne auserlegt werden. Zur.Ermöglichung der erforderlichen Zah­lungen fordern die Städte die sofortige allgemeine und laufende Ueberweisung von Vorschüssen zur Dcckung der Mehraussetzungen unter Ablehnung jeder Abstufung der Bedürftigkeit. Vor allem erwarten die deutschen Siädle die vorbehaltlose Bewilligung der endgültigen Deckung für die neuen Ausgaben. Damit verbunden sei im Interesse der Er­haltung und Stärkung ihrer Selbstverwaltung das Verlangen, daß ihnen nun endlich die erforderlichen finanziellen Grund­lagen zur Erfüllung ihrer dringendsten Aufgaben beschafft werden.

I« KreditMg« der Miftrie.

Reichsregierung und Kreditaktton.

Beilin, 12. Noo. Das Reichskabinett wird sich erst am Montag mit den Kreditoorschlägen der Industrie beschäftigen. Wie die Dinge liegen, insbesondere, wie die Stimmung in weiten Kreisen der Bevölkerung beschaffen ist, mit der die Re­gierung nun einmal zu rechnen hat, wird es als völlig aussichtslos bezeichnet, daß sie irgendwie auf die Vorschläge vom Retchsver- band der deutschen Industrie etngehen kann. Wenn die In­dustrie sich also nicht noch eines anderen besinnt, werden die Dinge laufen, wie wir das hier befürchtet haben, d. h. die Re­gierung wird von sich aus mit einem positiven Programm Vor­gehen, und wie das aussehen wird, kann man sich ja unge­fähr vorstellen. An der Erfassung der sog. Sachwerte wird man dann kaum mehr oorbetkommen. Ob sich dann noch in einem späteren Stadium ein Kompromiß ermöglichen läßt oder ob neue Kämpfe uns zerreißen, wird man abwarten müssen. Zunächst kann man vielleicht immer noch damit rech­nen, daß es den politisch de kenden Elementen in der Deut­schen VolkSpartei gelingt, sich durchzusetzen und die rein wirt­schaftlich Orientierten zu einem Nachgeben zu veranlassen.

Auch der Reichswirtschastsrat gegen die Entstaatlichung.

Berlin, 12. Noo. Im Untersuchungsausschuß des vor­läufigen Retchswirtschafisrates fand gestern eine Aussprache statt. In dieser wurde einstimmig der Standpunkt vertreten, daß eine Ueberführung der Reichseisenbahnen in den Besitz des Prioatkapttals mit den Interessen der deutschen Volks­wirtschaft und dem Bestand des Deutschen Reiches unverein­bar ist und darum als wirtschaftlich und politisch verhängnis­voll zu erachten sei.

Die Garantiekommission gegen die Judustriebediugungen.

Berlin, 12. Nov. Von unterrichteter Sette erfährt die B. Z, daß dar interalliierte Garanttekomitee in der Frage der Kreditaktton zu dem Beschluß gekommen sein soll, daß das von der Industrie entwickelte Programm für die Entente unannehmbar sei. Sollte die Forderung der Industrie, die Reichsetsenbohnen zu verstaatlichen, erfüllt werden, so müßte die Reparationskommission diesem Versuche zuvorkommen, indem sie selbst die RetchSeisenbahnen beschlagnahme.

Entweder Kredithilfe oder Sozialisier«»»«.

Berlin, 12. Noo. Der Vorwärts erklärt in einem Ar­tikel: Die Industrie will Deutschland ausverkaufen. Wird die Kcedtthtlfe durch die Ablehnung der Voraussetzungen zu­nichte und es ist notwendig, die Industrie vor diese Frage zu stellen so müssen wir heran an die Erfassung der Sachwerte, sowohl durch die ReichSbetetligung im Produk- tionSabtrag, wie durch die Sozialisierung der Bodenschätze, die schon die ReichSoerfafsung vorsteht.

Oleine politische Nachrichten.

Die Washingtoner Konferenz läßt die Finanzfrage» «nderührt.

Paris. 12. Nov. Der Sonderberichterstatter desMatin" hatte in Washington mit dem amerikanischen Ftnanzminister Mellon eine Unterredung, in der er sich über die evtl. Ftnanz- frage der Washingtoner Konferenz verbreitete. Der Ameri­kaner erklärte, daß die Washingtoner.Konferenz sich mit Fi­nanzfragen nicht beschäftigen werde, besonders werde die Frage einer Aufrechnung oder Annullierung der interalliier­ten Anleihe nicht zur Behandlung kommen. Es geht aus dieser Erklärung wieder hervor, daß die Erwartungen, die man an die Konferenz geknüpft hatte, zu hoch gespannt waren.

Paris, 13 Noo. DemNewyork Herald" wird aus Washington gekabelt, in der ersten Sitzung der Konferenz sei ausgefallen, daß 8 wichtige Plätze leer waren. Rußland und Deutschland, die nach ihrer Bevölkerungszahl führenden zwei Länder in Europa, seien die neuen kranken Länder in Europa. Solange keines von beiden Ländern vertreten sei, könne die Konferenz keinen wichtigen Schritt tun. ohne an sie zu denken.

Eine internattonale regierungsfreie Finanzkonferenz.

Paris, 12 Nov. Nach demOeuvre" kündigt man in französischen Ftnanzkreisen an, daß augenblicklich viel davon gesprochen werde, im Monat Dezember in Bern oder in Genf eine internalionale Finanzkonferenz einzuberufen, an der