neterl Bachbette des Lierbach, der hinter dem Gasthaus Hirsch oorbeiflteßt, eine Reihe Papierschnitzel gefunden, die von Briefumschlägen und der Mitgliedskarte eines kaufmännischen Vereins in Hamburg waren. Die Briefe waren in München aufgegeben; aus den aufgedrück.en Stempeln ging hervor, daß sie nach Saalfeld adressiert waren. Teile der Mitglieds­karte des kaufmännischen Vereins führten zur Entdeckung, daß der angebliche Bergen offenbar Schulz heißt und auS Saalfelb stammt, und andere Teile von Briefumschlägen wie­sen in München in die Maximilianstraße.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 21. September 1921.

* Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und die Post erfolgt zur Zeit zum Preise von 450 für ein Zwanzigmarkstttck, 225 für ein Zehnmark­stück. Für 1 Kg Feingold zahl, die Reichsbank 63000 und für die ausländischen Goldmünzen entsprechende Preise.

* Die Valuta steigt «in wenig. Die deutsche Mark wurde gestern an der schweizerischen Börse mit 5,85 Centimes bezahlt; der Dollar ist auf 101.64 gefallen; 100 Franken Schweiz galten 1768.20; 100 Franken französisch galten

733.75 und ein Pfund Sterling 379.60.

* Telephonisches. In Württemberg bestehen Orlsfern- sprechnetze mit mehr als 1000 Teilnehmern in Stuttgart mit Vermittlungsstellen in Stuttgart, Cannstatt und Unter­türkheim, sowie in Ulm und Heilbronn. Auf Grund der Bestimmungen in § 3 der Fernsprechordnung findet bet den Vermittlungsstellen in Untertürkheim, Ulm und Heilbronn vom 1. Oktober ds. Is. an ununterbrochener Dienst statt. In Stuttgart und Cannstatt ist dieser Dienst schon jetzt eingerichtet.

* Eiseubahnsache. Auf den 1. Oktober scheiden die Stationen Heidingsfeld West und Würzburg Hbf. als badische, die Stationen Bteberehren und Nöttingen (U. Fr) Bahnhof als württembergtsche Stationen aus den Tarifen aus. Sie er­scheinen von nun an ausschließlich als Stationen des rechts­rheinisch-bayerischen Netzes der deutschen Reichsbahn.

* Regimeutsfeier. Das Dragonerregiment König Nr. 26 hält am 1. und 2. Oktober in Cannstatt seine Landeszu­sammenkunft.

* Bahnsteigkarten. Aus Berlin wird berichtet: Klagen der Reisenden in den Zügen veranlassen die Etsenbahnvei- waltung, darauf hinzuweisen, daß die Inhaber von Bahn­steigkarten im allgemeinen nicht berechtigt find, die zur Ab­fahrt berettgestellten Züge zu betreten. Eine Ausnahme von dieser Bestimmung bilden die Begleiter von Kranken und anderen hilfsbedürftigen Personen, denen das Betreten der Züge unter der Voraussetzung gestattet ist, daß sie die Züge nach Unterbringung der Reisenden alsbald wieder verlassen. Das Besetzlhalten von Plätzen ist nur den Reisenden gestat­tet. Inhaber von Bahnsteigkarten können bei Verstoß gegen diese Vorschriften zur Zahlung des erhöhten Fahrgeldes von 20 herangezogen werden.

* Warnung. In einer Hetlbronner Zeitung wurde kürzlich unter Chiffre eine junge, talentvolle Dame gesucht, der sichere Existenz geboten sei. Die amtliche Untersuchung hat ergeben, daß die Anzeige von einem Mädchenhändler ausging. Es ergeht die Mahnung, bei Annahme solcher Stellen vorsichtig zu sein.

» Nachkliinge zur Stadtschultheißeuwahl Wtldberg.

Die Wahl ist vorüber. Die starke Beteiligung verriet das rege Interesse, das die Einwohnerschaft an der Sache hatte. Möge es nun Herrn Glock nach seiner Bestätigung durch

Hundeballade.

Wir entnehmen die folgende hübsche Plauderei dem kürzlich erschienenen Buche von Dr. Adolf Koelsch: »Krea­tur, Erlebnisse und Gesichte". (Ratten und Loening. Frank­furt a. M.)

Viele Hunde gehen über die Straße, viele Steine liegen auf der Straße umher, aber Hunde und Steine können nicht zueinander kommen, denn Steins, die grau, zertreten und unansehnlich ein klangloses Dasein im Straßenstaub fristen, kommen in der Seele des HundeS nicht vor. Sie sättigen keinen Hunger, stillen keinen Durst und haben auch nicht die Reize, mit denen sich große und wohlgeratene Ecksteine brü­sten können. Sie paffen ganz und gar zu keinem Bedürfnis, das zur Welt deS Hundes gehört, fallen mit keinem seiner vielen und bekannten Interessen zusammen.

Da kommt ein Mensch, nimmt einen der kleinen, ver­achteten Steine, schleudert ihn mit starkem Wurf voraus die Straße entlang und sagt: »Hallo, mein Freund, allons, faß an l"

Jetzt geschieht ein Wunder.

Denn als der kleine, graue und unansehnliche Stein in großen freien Sprüngen über den Erdboden hüpft, dazu ein Gepolter vollsührt wie ein flüchtendes Tier und bald schwarz und bald weiß blitzt, als er plötzlich einen seitlichen Haken schlägt und zuletzt sich in ein ganz dicht am Boden hin- huschendeS MäuSlein verwandelt, kann sich der Hund nicht mehr halten. Einer plötzlichen Eingebung folgend, setzt er ihm nach, mit der gleichen Spannung und Gier, als eile ein Stück Wild vor ihm her, das er sich auf jeden Fall näher ansehen müsse.

Aber am Ziel, wo der Stein zur Ruhe gekommen ist, ist der Plan der Eingebung bis auf den letzten Funken ver­pufft, und wer erfahren will, was Ratlosigkeit, Enttäuschung, Zweifel und Kopfzerbrechen bei einem Tier bedeuten, von dem man sagt, daß es nicht denken kann, mag sich ein wenig in die Augen und die Haltung seines Freundes vertiefen. Denn da liegt nun das Ding, regungslos, und straft alle Erwartungen ab mit einem Nein. Wie? Es ist keine MauS, obgleich eS doch eben noch wie eine solche gelaufen ist, und er geschienen hat, als wolle es sich da im GraSrand ver­stecken? Wie, es ist auch kein Vogel, obgleich eS doch eine Weile wie ein solcher geflogen ist? Riecht eS wohl gar nicht einmal nach Fleisch? Ach, sollte eS am Ende einfach etwas Kaltes, Klumpiges uud Ekliges nach Art einer Kröte sein, die eS ja ebenfalls liebt, sich plötzlich nicht mehr vom Platze zu rühren und ein abscheuliches Gefühl von Kälte um sich zu verbreiten? Der Hund ist hilflos, argwöhnisch, aufge­bracht. Er strengt sein armes Gehirn ganz fürchterlich an.

glückliche Amtsführung gelingen, seine Gegner bald für sich zu gewinnen; denn daß er auch solche hatte, das zeigt der scharfe Kampf, der der Wahl voranging. Am vergangenen Donnerstag hatte Herr Glock in öffentlicher Versammlung nochmals auf alle an ihn gestellten Fragen offen geantwortet, waS seine Anhänger angesichts dieser fast wie ein Verhör anmutenden Szene veranlaßte, gegenüber ihren Gegnern eine bedrohliche Haltung einzunehmen. Konnten sie sich doch da­rauf stützen, daß die etngeholten Auskünfte sämtlich günstig lauteten und daß ihr Mann seinerzeit in Fsllbach unter 41 Bewerbern um die RatSschreiberstelle den Sieg daoongetragen hatte. Dies einsehend, nahm auch Kandidat Berkhemer am Schluß einer am Freitag veranstalteten, sehr schlecht besuchten Versammlung seine Kandidatur zurück und zwar zu Gunsten von Herrn d'Argent, der nun als einziger, aber auch sehr ernsthafter Gegner Hrn. Glock gegenüberstand. Als dieser Gegner am Samstag noch eine letzte Versammlung einberief, war der Schwarzwaldsaal dicht aeiüllt und die Tatsache, daß d'Argent einen sehr guten Eindruck machte, kann nicht ge-

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leugnet werden. Verhängnisvoll wurde ihm jedoch seine große Jugend, die, wie Vertreter der geschlossen hinter Glock stehenden Arbeiterschaft erklärten, das einzige wäre, waS an d'Argent auszusetzen sei. Ruhig und sachlich sprachen sich die Redner aus, einig in dem Gedanken, daß man dem Wohl der Gemeinde alle Privalinteresse» nachstellsn müsse. Nun ist das Ergebnis gefallen und Herr d'Argent ehrenvoll unter­legen. Ob ihm dar Flugblatt, das seine Anhänger am Wahl­tagmorgen gegen Glock Herausgaben, und gegen das sich dieser nicht mehr wehren konnte, genützt hat, muß bezweifelt werden. Die Freunde Tlocks haben sich daraufhin erst recht noch einmal angestrengt, ihn durchzubringen, und es ist ihnen gelungen. Groß war die Freude darüber bei den Siegern und bis in die späten Abendstunden wurde das Ergebnis würdig und ruhig gefeiert. Möge diese Wahl zum Heil der Stadt werden.

Württemberg.

. Ealw, 19. Sept. Die Vorstände der Ortsgruppen der Deutschen Volkspartei wareu gestern zu einer gemein­samen Sitzung hier zusammengekommen, um eine BezirkS- organisatton für die Oberämter Calw. Nagold und Neuen­bürg in die Wege zu leiten. Auch Altensteig war verteten. Die geplante Organisation wurde allseitig gutgeheißen und im einzelnen festgslegt. Die Deutsche Volkspartei will sozial auSgleichen uud national vereinigen. Der anwesende Gene­ralsekretär der Deutschen Volkspartei beleuchtete die gegen­wärtig schwebenden, schwierigen politischen Fragen in einem kurzen Vortrag und gab der Hoffnung Ausdruck, daß es trotz der sich häufenden Mißgriffe der gegenwärtigen Reichsregie­rung noch möglich sein könne, in ein besseres wieder auf­wärtsführender Geleise mit der Zeit etnzubiegen.

hält seinen Kopf ganz lächerlich schief, die Stirnhaut legt sich in dicke Falten, und während es in feinen Mienen arbeitet, daß man glaubt, er werde nächstens Krampfadern bekommen vor lauter Denken, fällt er von einem Affekt haltlos in einen andern.

In einem der verzweifelten Augenblicke dieser inneren Arbeit kommt dem Hund die Erinnerung, daß er das Ding doch auf ave Fälle hat sich selber bewegen sehen, und diese Erinnerung entscheidet. Gr faßt den Stein, der dadurch, daß er sich bewegte, Verwandtschaft zu Dingen bekommen hat, die in der Welt des HundeS von Wichtigkeit sind, mit einem kühnen Schnapp, bet dem ihm allerdings gar nicht geheuer ist; denn der Hinterkörper prallt in dem Augenblick wo die Schnauze »orstößt, ängstlich zurück, so daß er zwei- bis drei­mal losfahren muß, bis er das unheimliche Gebilde wirklich erwischt hat. Aber sobald er eS einmal zwischen den Zähnen fühlt, und seine knochenartige Härte empfindet, ist das Spiel vorläufig gewonnen, und reflexartig löst sich die ganze Kette von Handlungen und Affekten aus, die einem glücklichen Fang wirklich lebender Ware zu folgen pflegen. Der Hund schüttelt den Stein, als hätte er einen Hasen am Kragen, duckt sich nieder und langt mit den Pfoten ins Maul, knurrt, geifert und macht einen Luftsprung auf allen Vieren, daß er lächerlich wird wie ein Ztegenbock. rast in Karriere dreimal um ein Häuserquadrat, schlendert den Stein in die Luft, springt, als er davonrollt, mit gesteigerter Angriffslust auf ihn zu, bellt ihn entsetzlich an, weil er sich plötzlich wieder nicht vom Platz rühren will, hält aber gleichzeitig die kleinste Bewegung, die das Gebilde unter den lappenden Pfoten macht, für einen unerlaubten Versuch zu entfliehen und ist, indem er durch die eigene Aufführung immer mehr in Er­regung und Wut gerät, bald nur noch ein Bündel von Lei­denschaft, ist nur noch der große und wilde Jäger, der etwas Lebendiges vor sich hat, dar ihm aber anoertraut ist und im Grunde ein Rätsel.

Eine Weile kann dar Treiben so wettergehen, bis der Stein abermals auf der Erde liegt, ohne Regung, und der Hund mit aufgrrifsenem Maul, fliegenden Flanken, speichel­triefender Zunge und vorgetrtebenen Augen über ihm steht, einen neuen Fluchtversuch des Heimtückers erwartend. Er kläfft ihn an, um ihn zu einem neuen Fluchtversuch zu er­muntern, zieht sich ein wenig zurück, um ihm Mut zu ma­chen, bekommt, als das nichts nützen will, einen neuen ge- fährlichen Wutanfall, er sagt dem Heimtücker mit drohender, von Herausforderung fast überschnappender Stimme, daß er ihn auf dem Platz da verschlingen werde, wenn er ihm nicht den Gefallen tue, sich ein wenig zu rühren, und schweigt zu­letzt still, nur noch wie ein Ungewitter über ihm stehend und durch seine erstarrte Haltung ausdrückend, daß er dieses Ma-

r Lebensmüde. Unterreichenbach OA. Calw, 20 Sept. Die Frau eines hiesigen Bahnbediensteten trank aus Furcht vor Strafe wegen Verleumdungen Lysol. Sie wurde in das Krankenhaus nach Pforzheim verbracht. Ihr Zustand ist be­denklich.

Obstansstellung. Herrenberg, 20. Sept. In der Zeit vom 2527. Sept. dS. Is. veranstaltet die Baumgärtner- Vereinigung des Bezirks Herren berg im Saale des Gasthofer zur Post in Herrenberg eine BezirkS-ObstauSstellung, wobei auch Obst- und Gartenbaugerät, Werkzeuge etc. zur Schau gestellt find. Ein Besuch derselben wird um so lohnender fein, da in der Hauptsache nur Obst von Massenträgern und solchen Sorten, die widerstandsfähig in der Blüte gegen Frost sind, zur Ausstellung gelangen.

r Der neue Vorstand des Metallarbeiterverbaudes. Stuttgart, 20. Sept. Die in Jena vorgenommeuen Wahlen deS Metallarbeiterverbands'Vorstands ergaben die Berufung von 6 Mehrheitssozialisten und 5 Unabhängigen Durch- gefallen sind 1 Unabhängiger und 1 Kommunist. Die Ober- lettung der Metallarbeiterzeitung übernimmt ein MehrheitS- sozialtst, Redakteur Kummer aus Offenbach.

Gerichtssaal. Stuttgart. Das hiesige Schöffengericht hatte ein Dienstmädchen, das ihrer Dienstherrschaft 50 entwen­det hatte, zu 6 Tagen Gefängnis verurteilt. In der Beru­fungsoerhandlung wurde da« Mädchen freigesprochen auf Grund des 8 247 des St. G.-B. der besagt: Wer einer Per­son, in deren häuslicher Gemeinschaft er als Gesinde sich be­findet, Sachen von unbedeutendem Werte stiehlt, ist nur auf Antrag zu verfolgen. Der bestohlene Dienstherr hatte keinen Strafantrag gestellt. Interessant in der Sache ist die Urteils­begründung, in der ausgeführt wird, daß bezüglich der Kauf­kraft des Geldes ein Betrag von 50 heute einem solchen von 5 der Vorkriegszeit gleich zu achten sei. Der Betrag von 5 wurde aber vor dem Krieg als u -bedeutender Wert angesehen.

r Drei Anwesen niedergebranut. Schwenningen, 20. Sept. Am Montag früh brach auf bis jetzt noch unaufge­klärte Ursache in Hohenemmingen in dem Anwesen der Wilrve Braun Feuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit auf die Nachbaranwesen der Witwe Engesser und des Landwirts Franz Jos. Engefser ausbreitete und sie in kurzer Zeit in Asche legte. Nur das Vieh konnte gerettet werden.

r Polizeistunde. Ulm, 20. Sept. In der gestrigen Sitzung deS GemeinderatS wurde nach langer, zum Teil erregter Met- nungsäußerung die Polizeistunde für Ulm an den Samstagen und Sonntagen aus 12 Uhr und an den übrigen Wochen­tagen auf 11 Uhr festgesetzt.

r Alte Soldaten. Ulm, 20. Sept. Die Vereinigung ehemaliger wüctt. GebirgSartilleristen hielt am Sonntag auf dem neuen Fctedhvs eine Gedächtnisfeier für die Gefallenen, wobei Hauptarm Frerichs die Gedächtnisrede hielt. Auf dem Kriegerfriedhos wurde ein Kranz niedergelegt. Nach­mittags fand eine gesellige Unterhaltung aus der Wtihelms- höhe statt.

r Tagung des Bundes für Heimatschntz. Ulm, 19. Sept. Der Bund für Heimatschutz für Württemberg und Hohen- zollern hielt am Samstag hier seine Landrsveisammlung ab. Zur Hebung der VereinSzwecke wurde an das Kultministe- rtum eine Eingabe um Bewilligung eines Staatsbeitrag- von 20 000 für 1922 gerichtet.

r Habt acht auf Kinder! Leuzendorf OA. Gsrabronn, 19. Sept. Das I V- jährige Mädchen des Oekonomen Schind- ler geriet in die Dunggrube und ertrank, bevor Hilfe gelei­stet werden konnte.

r Auswanderung. Waldsee, 20. Sept. Um ein noch­maliges Wiedersehen zu bewerkstelligen, sandten die tu Ame-

növer ja längst durchschaut habe und schon wissen werde, den Fluchtversuch zu verhindern, den der andere in einem günstigen Augenblick zu unternehmen gedenkt.

Aber der Stein regt sich nicht.

Da beginnt die Spannung des Tieres zu erschlaffen. Ein großer schmerzhafter Zug von Unbegreiflichkeit und Mut­losigkeit breitet sich in den Augen au§, sie starren hilfesuchend den Menschen an, man sieht, wie der Hund an sich zu zwei­feln ansängt und sein Selbstvertrauen in rapidem Tempo davonschwimmt. Er verschluckt seinen Speichel wie ein Kind seine Tränen, senkt den Schwanz und den Kopf, wird plötz­lich alt, zusammengefallsn und faltig. Und jetzt gähnt er, als wolle er sein AeußersteS nach innen und sein Innerstes nach außen wenden, und zottelt müde davon . . . Aber plötzlich kann er vor einem Stein, der am Boden liegt und den er früher niemals beachtet hätte, stehen bleiben, kann ihn mit der Pfote ein wenig betasten und so zum Ausdruck bringen, wie sehr ihm diese Gebilde zum Problem geworden sind, seit er eines von ihnen die Merkmale deS Lebendigen an­nehmen sah, und sah. daß es sich wie eine Maus oder wie ein Vogel bewegte.

Bleibt eS dabet? Für den klugen Hund nicht. Mit der Zeit lernt er bemerken, daß es mit dem Leben der Steine insofern etwas Besonderes auf sich hat, als der Mensch, sein großer Freund, es ist, der ihnen das Leben verleiht, indem er sie in die Hand nimmt und ein wenig schwingt oder mit dem Fuße fortschleudert. . . Don nun an bellt er die Hand an oder den Fuß. oder gibt der Hand oder dem Fuß einen freundschaftlichen Stupfer, wenn er wünscht, daß der Gott, zu dem er aufschaut, seine Allmacht zur Neuschöpfung des großen, für Hunde so vergnüglichen Wunders verwende.

Zuweilen will mich bedünken, der Mensch taumle durch die Welt nicht anders, wie dieses Tier. Irgend eine Hand schleudert ein Ideal, das schon längst auf der Straße lag, aber im Staub und Kot ein bescheidenes und klangloses Da­sein führte, mit starkem Wurf voraus tu die Zukunft hinein. Da beginnen wir zu laufen, bellen er an und rennen mit ihm wie närrisch nur drei Häuserquadrate. Aber zum Schluß. . . gähnen wir, um gleichzett,g das Bewußtsein reizend zu finden, daß vielleicht bald wieder einer jener großen Männer erscheinen wird, der die Kraft hat, das Ideal hoch über Menschenköpfe hinwegzuheben und unS zuzurufen: »Hallo, mein Freund. allons faß an!"

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2899 und ioräere <Ue ledrreiclie OrstlsdroscliUre Ho. 2 von Ullliol» IkSllii», ciesellscdntt mit desciiiSnlcter »sktunx, y»«sU»bi»» >-