— DaS alte leidige Thema der Milchbewirtschaftung führt zu einer längeren, ergebnislosen Aussprache. ES wird in der öffentlichen Versammlung, die am Donnerstag abend in der .Traube" statlstndet, feine Fortsetzung finden. — Im Folgenden kommen noch einige WohnuugSangelegenhetten zur Verhandlung. U. a. sollen für die Varackenbewohner im Roten SchulhauS einige Kellertetle eingerichtet werden, wofür sich ein unabweisbare« Bedürfnis herausgestellt hat.
-8 Versammlung betr. Mtlchfrage. Die gestern abend von der Soztaldem. und Kommun. Partei und den Freien Gewerkschaften einberufene Versammlung im Traubensaal war im Hinblick auf die Wichtigkeit der zu behandelnden Frage nur mäßig und zwar lediglich von Seiten der Konsumenten besucht, Lieferanten waren gar nicht erschienen. Nach Be- grüßungkworten des Vorsitzenden, Herrn Brösamle, referierte Herr Gemeinderat Jtg in längeren, klaren und sachlichen Ausführungen über die hiesige Milchfrage und den Zweck der Zusammenkunft. In der Diskussion, in welcher die Herren Etadrschultheiß Maier, Bezirks Mtlchbeamter Gotth. Schmid, Siudienräte Weinbrenner und Bachteler, Geometer ^ Klein, Kfm. Lang, Kaminfegermstr. Ebinger. Sattlermstr. Braun, Merkt, Dürr, Luginsland u. a. eingrtffen, wurde eine solche Menge Mißstände gerügt und Vorschläge gemacht, daß eS zu weit führen würde, solche im einzelnen noch ausführlicher zu behandeln. Besonder» wurde allgemein gerügt," daß es oft vorkomme, daß Mtlchkunden beim Biehhalter und gleichzeitig bet der Sammelstelle Milch holen, wodurch bei letzterer Knappheit entstehen würde, rc. Auch dar Durcheinander und die Drängerei bet der Milchoertetlung war Gegenstand längerer Debatte. Einesteils wurden Vorschläge gemacht, audererseitSAbhilfe versprochen. Zu einem endgiltigen Resultat kam man jedoch nicht, da es sowohl an Milch als auch an Disziplin fehlen würde. Sowohl die Butterbrot- als auch die Pettschenpolitik gegenüber den Milcherzeugern »ziehe" nicht I Warum? weil es halt Überall menschelt und unsere lieben Bauern auch keine rühmliche Ausnahme machen. Man merkte aus allen Ausführungen gut die Unzufriedenheit über das heutige Wirtschaftssystem: halb Zwangs- halb freie Wirtschaft, heraus! Aber niemand mehr hat eigentlich den Mut, den verfahrenen Karren aus dem Dreck zu ziehen; die Leidtragenden aber find unsere Kinder. Aller treibt eben .Gegenwartspolitik" — unsere Landwirte merken dabei nicht, daß in nicht allzuferner Zeit die .Popierlappen", und wenn eS noch so viele find, im Werte sinken und das Zolltarif Gespenst auch einmal näher kommt I Dann wird man vielleicht die .freien Geister" die man heute ruft, nicht mehr loS. — Gegen ll Uhr ging man auseinander, nachdem der Vorsitzende der Hoffnung Ausdruck gegeben hatte, daß die Versammlung doch nicht umsonst gewesen sei und daß die maßgebenden Herren, die versprachen, „vielleicht" eine Aenderung bezw. Besserung der Milchoersorgung herbeizuführen, bet ihren Bemühungen voller Erfolg beschteden sein möge I -g.
* Die Mtlchanlteferung für die beiden Bedarfsstädte Nagold und Altensteig stellt sich nach einer uns in freundlicher Weise zur Verfügung gestellten Statistik folgendermaßen dar: Nagold. Ltefersoll Vertragssoll Liefermenge am 1.9. 2l.
JselShausen
120
90
66 Liter
---
73
°/°
Bethtngen
200
140
100
---
70
„
Oberschwandorf
200
160
82
---
50
Unterschwandorf
18
18
18
--
100
Rohrdorf
90
—
—
--
0
Walddorf
390
330
240
---
70
Nagold
240
190
40
„
—
21
Bedarf 1300 L.
1288
1008
636
--
S3
Alteusteig
190
175
70 Liter
—
40
"/»
Altensteig-Dorf
140
100
97
---
97
Garrwetler
150
50
31
----
62
Fünfbronn
200
125
90
„
----
74
SimmerSfeld
160
110
112
---
100
EttmannSwetler
160
90
73
----
80
Ueberberg
350
180
146
---
80
Beuren
120
100
109
---
110
„
Edelwetler
120
80
58
„
---
72
WörnerSberg
140
8»
«8 „
--
80 »/.
Grömbach
250
110
74 „
----
67 „
Besen feld
200
—
4 „
----
r ,
Göttelfingen
220
125
68 .
46 „
Hochdorf
120
60
37 „
---
60 „
(Bedarf 800 L.
Molkerei 600 L.
2520
1390
1035 Ltr.
---
70 °/,
1400 L.
Ferienheim Monbachtal erhält täglich aus der Molkerei Altenstetg 40 Ltr.
Preisberechuung der Milch. Erzeugerpreis, frei Sammelstelle 2; Sammellohn 10^; Rechnerlohn '/r^; Krankenkasse '/,^; Fuhrlohn (seither 15^) 13'/» (3'/» B. 10 F.) Fracht 1'/, Kannen- und Kühlermtete 1'/« Milchkon- trollkosten (etnschließl. Kosten der Mtlchuntersuchung u. Stallprobe 2 xZ; Umsatzsteuer 3'/» zusammen 2 35. (Ver- waltungStosten sind nicht eingerechnet.) Der Durchschnittspreis ab Sammelstelle berechnet sich wie folgt: 600 Liter von auswärts (derzeitiger Stand) L2.35^k; 100 Liter von hier ä 2 ^t; 700 Liter ergiebt zn 2 30 900 Liter von auswärts (normale Lieferg.) ä 2.35 150 Liter von hier ä 2
Mark; ergibt 1050 Liter zu 2.3»
Ei« Ausflug tu da» Traumland der Seele. Eine Veranstaltung von weittragender Bedeutung findet am Sonntag im Gasthof zum „Löwen" statt. Der berühmte Erperimental- Psychologe Fred Foerg, dessen Namen in allen Erdteilen einen guten Klang besitzt, führt un« an der Hand von geheimnisvollen Experimenten in jener Reich, wo Meßbarkeiten und Wägbarkeiten keine Stätte mehr haben und wo an die Stelle positiven und exakten Wissens der Glaube zu treten hat. Der Name Fred Foerg ist zu bekannt, als daß dessen Meister-Experimentalabende noch einer besonderen Empfehlung bedürften. Als Kind von 16 Jahren hat Fred Foerg eine Stecknadel gefunden, die die Redaktion der „Mattn" auf der Spitze des EtfelturmS hatte verstecken lassen. Die sensationelle Wette mit der DistrtklSpolizet Budapest, wo Fred Foerg eine Markierspur um 9°/. Minuten schneller fand und zurücklegte als Chitta, der damalige beste Polizeihund Ungarns, wird in Budapest» Polizeikreisen noch heute besprochen. Fred Foerg'S hiesiger Expertmentalabend gewinnt dadurch noch besonderes Interesse, daß er u. a. dar geheimnisvolle Gebiet des Spiritismus an der Hand von Experimenten erörtert und ein Wesentlicher zu der Lösung der Frage beiträgt „Gibt er ein Fortleben nach dem Tode". Vorverkauf bei Buchhandlung Zaiser.
* Leurungszulageu für GemeinderSte. Zu den Sitzung» Taggeldern der Gemeinderatsmitglieder können, nach einer Verfügung des Ministeriums deS Innern im Regierungsblatt, durch Beschluß TeuerungSzuschläge von 30, 25 oder 23 zu den bisherigen Taggeldern von 15, 10 und 7 gewährt werden, entsprechend den drei Gemeindearten Württembergs (große, mittlere und alle übrigen Gemeinden). Die übrigen Dienstleistungen eines Gemeinderats außerhalb der Sitzung werden bekanntlich mit 15. 10 und 7 entschädigt. Durch einen besonderen Beschluß können Teuerungszulagen bis zu 30 gewährt werden. Die neuen Teuerungszulagen gelten auch für die übrigen Amtkkörperfchafts- beamten.
* Württ. Gemeindetag. Der Württ. Gemeindetag hält am 17. Sept. im Bürgermuseu.n in Stuttgart die 1. BeziikS- vertreterversammlung der kleineren Städte und Landgemeinden ab.
* Die billige Zeitung. Im Zeitungswesen sind Löhne und Gehälter aus deS Zehnfache gestiegen, Matertalkosten, besonders für Papier, bis auf daS 25fache, die Farben auf das 30—40fache. Demgegenüber konnten die Bezugspreise nur um das 6—lOfache gesteigert werden. Trotzdem ist die Zabl der Bezieher fast durchweg nm 20 bis 25 Prozent, in zwei Fällen sogar um L3'/- Proz. zurückgegangen. Beim Inseratenteil ist der Ausfall noch größer, meist 33 Prozent, vielfach 50—60 Prozent. Dazu kommen nun noch die furchtbaren Wirkungen deS Post-ZeitungStarifeS und der Anzet-
b Seh ich die Werke der Meister an, ^
So seh ich das, was sie getan. ^
Betracht' ich meine Siebensachen,
Seh ich, was ich hält' sollen machen. s,et»e.
8
Liebe erweckt Liebe.
Original-Roman von H. EourthS-Mahler.
SO, (Nachdruck verboten.)
ist «S wohl nur ein Reise? Ihr wäret
„DaS ist ja erfreulich. Ellen. So ,entg Abspannung von der langen mge fort."
„Ja, drei Monate. Ach, Fee, drei herrliche Monate. , denen ich unsagbar glücklich war. Aber nun — ja, weißt u, Fee, nun ist die schöne, sorglose Zeit für mich vorbei."
Fee erschrak. Sollten denn Ellen schon die Augen ge- ffnet sein?
„Wie meinst du da», Ellen?" fragte sie unruhig.
Diese atmete gepreßt und lächelte wieder ein wenig
verlegen.
„Nun — du kannst er dir doch wohl schon denken, Fee. Um Weihnachten — da werden wir nicht mehr allein sein, mein Harry und ich, dann werden wir ein Kind haben."
Fee wurde eS seltsam bang und unruhig zumute. Sie faßte Ellens Hand.
„Du — du, eine Mutter — ach Ellen, kleine Ellen — wie seltsam ist daS."
Ellen nickte und sie sahen sich mit feuchten Augen an.
„Ja, Fee — so seltsam und wunderlich. Ganz anders wird nun daS Leben für mich sein. Bisher lebte ich nur immer für mich allein, so wie e» mir am besten gefiel. Alles drehte sich zu Hause um mich. Und nun — nun soll ich schon so bald Muttersorgen kennen lernen."
„Aber auch Mutterfreuden, Ellen," sagte Fee sanft. Sie mußte aber mit einem bangen Gefühl in EllenS blasses, schmales Gesicht sehen. Die junge Frau erschien ihr so sehr zart und schwach.
EllenS Augen erstrahlten in weichem Glanze.
„Jo, Fee — ach ja — auch Mutterfreuden. Einen Sohn möchte ich haben, der seinem Vater ähnlich würde in allen Dingen."
Fee legte die Handflächen fest aufeinander und konnte nichts anderes denken, als: „Ach, du Armei"
Ellen bat Fee nun sehr herzlich und dringend, sie recht oft zu besuchen.
„Denke nur Fee, der Arzt verlangt schon jetzt, daß ich mich schone, weil ich nicht sehr stark bin. Gr sagt, mein Körper gehört jetzt nicht nur mir allein, sondern auch meinem Kinde, für dar ich mich gesund erhalten muß. Stehst du, schon ehe so ein Kindchen die Augen aufschlägt, hat man seine Sorge mit ihm. Und Mutter ist unglaublich ängstlich. Ich soll viel liegen wegen meiner zarten Konstitution. Am liebsten sähen sie eS alle, wenn ich den ganzen Tag auf dem Diwan läge. Aber daS ist doch schrecklich langweilig. Harry ist natürlich sehr glücklich — ganz blaß wurde er vor Erregung, al« ich es ihm sagte. Nun hat er sich durch Mama» Angst anstecken lassen und gehl mit blassem, erregtem Gesicht herum. Ach Fee, mir ist eS noch immer wie ein Wunder, daß Harry mich so liebt. Ich bin doch gar nicht schön. Weißt du, eigentlich wäre eS schöner gewesen, wenn wir unS erst ein paar Jahre allein gehabt hätten. Wenn Kinder da sind, ist es ganz anders. Aber es hat eben nicht sein sollen und da muß man sich fügen. Und nicht wahr, du besuchst mich recht oft, weil ich doch nicht viel auSgehen soll. Du bist mir doch die liebste von allen! meinen Freundinnen. Bärbchen und Lorchen Schlüter wollen mich auch besuchen, ich traf sie vorhin. Aber sie sind so laut, und ich bin so nervös jetzt. Und dann — sie sind doch nicht verheiratet, wie du, ich kann mit ihnen nicht so sprechen, wie mit dir. Also nicht wahr, du kommst recht oft?"
Fee versprach es zögernd. Sie konnte nicht gut nein sagen. Dann aber erbarmte sie auch daS zarte, schwache Frauchen. ES war ihr. als müsse sie über Ellen weinen.
Noch schien sie ja glücklich ,u sein, noch hatte sie dar Bewußtsein, geliebt zu werden. Wenn ihr da» genommen wurde — waS blieb ihr da?"
Bald darauf verabschiedete sich Ellen, noch allerlei in ihrer mitteilsamen Art auSplaudernd, was verschlossenere Naturen wohl für sich behalten hätten.
gensteuer. Für Dchrtstenmaterial, das den Krieg mttgemacht hat, braucht eine kleine Druckerei SO 000 Mark zur Erneue- rung. «elbst wenn diese Summe vorhanden wäre7und in da» Geschäft gesteckt würde, wie kann ein kleiner Betrieb solche Summen verzinsen und amortisieren? Erhöhen die Zeitungen nicht fortgesetzt mit der Steigerung der Herstellungskosten die Bezugs- und Anzeigenpreise, so entstehen erhebliche Verluste,- erhöhen sie aber die Preise so wird von Kreisen, die nicht die vermögendsten sind, mit Abbestellungen geantwortet, so daß neuerdings Verluste entstehen. Die Pressefrage ist aber eine Kulturfrage, die weil über das persönliche und private Gebiet hin auSreicht.
* Vom Reichskursbrich erscheint voraussichtlich am rs. Oktober eine neue Ausgabe zum Preise von 38 ^it. VorauS- bestellungen nimmt die G. W. Zaiser'schs Buchhandlung entgegen. Wegen der Schwierigkeiten bei der Herstellung deS Kursbuchs wird eine flühzeittge Bestellung empfohlen, weil sonst möglicherweise auf Lieferung nicht zu rechnen ist.
Fruchtschranne. Wir machen auch an dieser Stelle darauf aufmerksam, daß jeden SamStag wie früher der Frucht- Obst- und Wochenmarkt abgehalten wird.
* Dem Herbst entgegen. Der Sommer geht zur Neige. Die fruchtretfende Sonnenstrahlung läßt merklich nach und es stellen sich die kühlen, kürzeren Tage ein. Wir fühlen und empfinden eS: Die Zeit des Wachsens und Werdens ist vorüber. Die herbstlich kühlen Winde wehen über die gefurchten Aecker, aus denen noch vor kurzem der goldene Aehrenschmuck prangte. Aus den Wiesen, aus denen noch eben GraS in Fülle stand» zeigt sich die Hsrbstzeitlose.in ihrem einfachen, lilafarbenen Gewand. In den Gärten blühen jetzt nur noch die Dahlien und Astern und vereinzelt „die letzte Rose". Die Laubfärbung hat begonnen und der Wind schüttelt die gelben, welken Blätter von den Bäumen. Der Gesang unserer Vögel ist längst verstummt; viele sind fortgezogen in wärmere Länder, viele sammeln sich zur Abreise. In den Nächten tritt jetzt wieder eine merkliche Abkühlung ein; die Nebel steigen auf und legen ihren weißen Dunstschleier über die abgeernteten Felder. Alles mahnt unk jetzt an die Vergänglichkeit deS Irdischen und eine trübe, wehmutsvolle Stimmung will unS erfassen in dem Gedanken, was unk die kommenden Wochen und Monate bringen werden an Not und Sorgen in diesen so schweren, armseligen Zeiten. Und doch heißt ek Heuer mehr denn je: Nicht verzagen, den Mut nicht verlieren! Auch der Herbst mit seinem Früchtenreichtum und seiner Farbenpracht beschert uns noch manche freudvolle Stunde und flüstert uns ins Ohr:
Vorüber ist deS Sommers Pracht,
Sie hat dem Herbst nun Platz gemacht,
Dem Herbst mit seinem Früchtensegen,
Mit seinen Farben allerwegen!
* Preiserhöhung in der Gnmmiindustrie. Die starke Preissteigerung aller Rohmaterialien, namentlich der Baumwolle, des RohgummiS, RübölS usw. hat, wie die Franks. Ztg. hört, die maßgebenden deutschen Firmen veranlaßt, eine sofortige Erhöhung der Preise für sämtliche technische Gummt- waren um 10—15°/° eintreten zu lassen. Für Fahrrad- und Automobilreifen wird in den Fabrikantenkreisen ebenfalls mit Rücksicht auf die Produkttonsverteuerung eine Preissteigerung in Aussicht genommen. Abhängig bleibt dis Entschließung darüber namentlich auch von der Gestaltung der Lohnverhältnisse. Die Beschäftigung der Werke wird im allgemeinen als gut bezeichnet. Die Gesellschaften verfügen über Exportaufträge, während die Auslandskonkurrenz auf dem heimischen Markt sich kaum fühlbar macht. Die in Gummiindustrir früher bestandenen Konversionen haben neuerdings einen mehr oder weniger losen Charakter angenommen.
* Laudeszusammenkuuft ehemaliger 126rr. Das früher dem Verband deS einstigen 15. A.-K. in Straßburg angehö rige 8. württ. Jnf.-Reg. Nr. 126 „Großherzog Friedrich von Baden" hat, wie bereits vor einigen Wochen mitgeteilt wurde, die Landeshauptstadt Stuttgart für den am 9. Oktober stattfindenden Regimentstag gewählt. Am Vorabend findet in Zuffenhausen, der Garnison de« ehemaligen Ersatzbataillons,
Fee sah ihr vom Fenster aus nach mit ernsten, sinnen- den Augen. ' (Fortsetzung folgt).
Wätferecke.
Unerwartet.
Als Kind spielt' er in einemfort Verstecken mit „daS Rätselwort".
Als Schulbub' raust' er in den Pausen Und machte lauter dumme Flausen,
Manch „Wort" auch auS dem Hinterhalt Auf den Professor, streng und alt.
Er kam zum Kaufmann in die Lehre Und machte dem sehr wenig Ehre.
Da sollt' er'S oft für Kunden machen,
Doch halt' im Kopf er and're Sachen. —
Er legte dann sich auf Musik
Und halt' als Künstler viel mehr Glück.
DaS „Rätselwort" an Säulen jetzt Zeigt, welch' Programm er festgesetzt.
Der Beifall im Konzert war groß,
Dieweil sein „Wort" ganz tadellos.
* » *
2m Kolleg.
Ich träumte im Kolleg so vor mich hin,
Entziffernd Namen, in den Tisch geschnitten.
Ein Mädchenname nur blieb mir im Sinn,
Den teilte ich durch einen Strich inmitten.
Die zweite Hälfte Hab' ich dann quadriert.
Da klang ein trautes Wort auS KtndheitStagen,
Ein Ruf mir, den ich lallend oft probiert,
Bis ich ihn aussprach bet zahllosen Fragen.
Ich übertrug ihn darauf ins Latein —
O hohes Wort! So schmerzensreich und mild —
Und schnitt zum Namen ihn in'S Holz hinein. Auswuchs au» beiden da ein neuer Bild:
Ein HauS. geräumig, still, ehrwürdig-alt,
In dem die Jugend sucht der Weisheit Weg.
Aus dem der Geiste» heilig Feuer strahlt —
Ganz nah von mir, dem Träumer im Kolleg.
Die Auflösung der beiden Rätsel erfolgt in der Montag- Ausgabe de» Blatte».