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der däS Pflichtgefühl und den weichen Kern in der vielleicht manchmal rauhen Schale des Verblichenen hervorhob. Als Vertreter des WirtSvereinS legte Traubenwirt Dürr einen Kranz nieder. Endlich gab Präzeptor Wieland in ehrenden Worten dem Schmerz deS Ver. Lieder- und Sängerkranzes, dem der Tote ein eifriger Anhänger u. Gönner war, Ausdruck * Vorlegung der Steuerkarten. Bei der Reichsein, kommensteuer für 1920 ist der Steuerpflicht mir dem Kleben von Marken nicht genügt. Jeder St-uerzah er hat vielmehr die Pflicht, seine Steuerkarte bei der zuständigen Steuerkasse nach erfolgter Veranlagung vorzulegen, damit die geklebten Marken auf seine Steuerschuld in Zahlung genommen werden. Da mit dem Beginn der Veranlagung mit einem starken Andrang bei den Steuerkafsen zu rechnen ist, empfiehlt es sich die Abrechnung der Marken möglichst schon jetzt vor- zrmehmen, auch wenn die vorläufige Veranlagung noch nicht

"^Kewinnung tuberkelbazillenfretrr Milch. Zur Frage der Aus- icbetduna van Tuberkelbazillen mit der Milch gibt Seheimrat v. Oster- Saa-Stuttgart in der Zeitschrift für Fleisch- und Milchhyziene folgende Anturort Ueber die Frage des Tuberkelbazillengrhalts reagierender und nicht--agierender Kühe habe ich umfangreichere Versuche angestellt. Hiernach werden Tuderkeibazillen von Kühen mit offener Tuberkulose, insbesondere von solchen mit Euterluberkulose, ausgrschleden. Die offene Tuberkulose ilt durch kltnisch-bakteriologische Untersuchungen nachweisbar. Tiere, die uur reagieren, scheiden keine Tuberdelbazlllen mit rer Milch aus. Anderseits kommen Fälle vor, in denen Tiere aus Tuberkullneinsvritzung nicht reagieren, trotzdem daß sie mit offener Tu. derkulose behaftet sind. Darunter können sich, wie ich nachgewiesen habe, auch Ttere mit Euterluberkulose befinden. Es entspricht dies der Tatsache, baß ein Teil der Rinder mit vorgeschrittener Tuberkulose auf Tuberkulin keine Reaktion zctgt. Mithin können nichtreagierende Tiere ausnahmsweise tuberkelbozillenhaltige Milch liefern wenn man sich nur auf das Ergebnis der Tuberkulinreaktion verläßt und die kli. nische Untersuchung vrruachläffigt Zur Gewinnung tuberkelbazillen- srcler Mich ist somit die regelmäßige sorgsame klinische Untersuchung der milchiiesernden Tiere notwendig. Die Milch von Tieren, die kli­nisch frei von offener Tuberkulose befunden werden, kann im rohen Zu- iand an Säuglinge verabreicht werden, vorausgesetzt, daß andere Krank- eitserreger ausgeschlossen werde» rnen.

Der Tarifkampf um den Lehrvertrag. Durch die Tagespreis: ging ein ArtikelLehrlingsverhältms und Tarifvertrag-, in dem es hieß:Der Regierungspräsident in Münster hatte in einer viel­beachteten, sachlich durchaus zutreffenden Entscheidung erklärt, daß Tarifverträge sich auf Lehrlingsverhältnisse nicht erstrecken dürfen, weil Lehrverträge keine Arbeitsverträge seien. Auf Anfrage des Verbandes der Kolonialwaren- und Lebensmittelhändler, Berlin, gab der Reichsarbeitsmmister seine Meinung dahin kund, daß der Lehrvertrag ein Arbeitsvertrag sei, und daß Tarifverträge Lehr­verträge abändern könnten. Die endgültige Klärung der Frage müßte aber der in Aussicht stehenden gesetzlichen Regelung des Lehrlingswesens überlassen bleiben." D.-r Reichsverband des deut­schen Handwerks bemerkt hierzu:Es handelt sich um eine unver­bindliche Meinungsäußerung des Reichsarbeitsministers. Der Lehr­vertrag ist kein Arbeitsvertrag, das sagt fein Name, und er ist in der Gewerbeordnung durch zwingende Vorschriften geregelt. Durch Tarifvertrag sind diese Vorschriften nicht abdingbar, weil der Lehr­ling nicht Tarifangehöriger sein kann, da er minderjährig ilt und nicht er, sondern sein Gewalthaber, den Lehrvertrag abschließt, und weil die Vorschriften der Gewerbeordnung zwingend sind. Die Meinung des Reichsarbeitsministers ist aber auch darum unmaß­geblich, weil das Lehrlingswesen nicht mehr im Reichsarbeits- ministertum sondern im ReichswirtschaftSministerinm bearbeitet wird."

17. Preußisch-Süddeutsche Klaffenlotterie, s. (Hauptmasse) 18. Ziehungstag. (3l. Mai 192 t.) Auf Württemberg gefallene Gewinne: 5000 aus Nr. 173188 3000 ^ aus Nr. 50583, 187428, 188176.

212228, 228227. 237567. lOVO^k auf Nr. 18 618, 30734. 60320, 173800. 183536, 18688t, 187262. 199 89 t. 205136, 218707. 500 auf Nr. 20 643 30709, 31937, 64 641 17215t, 173 817. 175447, 175586. 175613, 177090, 178 135,-178467, 179851. 184342. 187309. 189 451. 19S666. 201608. 2135. 2286 2234. 237 603. Außerdem 227 Gewinne zu 390 (Ohne Gewähr). 19 Ziehungstag. I. Juni. 3000 .^ausNr.100 900.107819.174 432,175 962,178027,178 396,186812 210 868, 211 913, 828190. 10V0 auf Nr. 31 005. 60 309, 107 8 )8. 175 244, 186 760, 187 168, 187 891, 183 637. 189 875, I9SS44. 20074S, 223006, 228071, 237 586. 500^6 auf Nr. 306)2, 62 917, 16800t, 174635, 174637. 175998, 176 289. 176993, 177 484, 178800, 178639, 186039. 187 646, 189651, 212 254, 2.8695. 233020. Außerdem 223 Gewinne zu 390 -4t. (Ohne Gewähr.)

L Abgestürzt. Walddorf, 5. Juni. Nachdem erst vor ein paar Wochen ein Radfahrer von hier an der Steige nach Altensteig abgestürzt ist und einige leichtere Verletzungen da­vontrug, ist am gestrigen SamStag ein Arbeiter von hier, der nach Altensteig ins Geschäft fahren wollte, ebenfalls an der unteren Steige am Waldausgang abgestürzt und hat Verletz­ungen an Kopf und Schulter davongetragen. An seinem Fahrrad wurde da§ vordere Rad total zertrümmert. Einer­seits dürften die Radler an dieser gefährlichen Stelle etwas vorsichtiger sein, andererseits aber: Könnte hier nicht Abhilfe geschaffen werden?, wo doch auf dieser Straße so viele Lang- holzfuhrwerke fahren, die jedenfalls auch dankbar wären, wenn die Kurve hier einen weiteren Bogen machen würde. Vor Jahren schon ist hier ein Radler, dessen Bremse versagte, an der­selben Stelle um's Leben gekommen, bezw. an den durch Ab­sturz erlittenen Verletzungen im Spital in Altensteig gestorben.

Württemberg.

cv Horb, 4. Juni. Am Sonntag den

^ hier erne Konferenz der ZentrumSgemeinde- räte des ^^"söw"i^cerse8 statt, die sich mit der Frage der kommutmlpo tti chen Entw cklung in Württemberg bMäfligen

wird Minister Graf halten

. e * ÄIrkvörükHr ükr §üugenbrkHe!. Stuttgart. Vom 15.3uu1 ab sollen in Stuttgart wieder Kleinbrote in jeder Form vor allem Laugenbretz-l zugeiaffen werden. Es hat sich gezeigt die unA schiedttche Behandlung von Welzen- nnd anderen Kleinbrolen nickt aufrecht zu erhalten ist. zumal in anderen Reichsteilen das Verbot LlnAGebäcke nicht durchgeführt wird. Der Unterschied in dir Be schaffenheit von tzausbrot und Kleingebäck wird sowieso mehr mr- finden, da nächstdem eine Mehlmischung mit60-65Proz Weizen- zur Verarbeitung kommt und eine BrolquaMät er- "tcht wird, d e der Friedens;-« vor dem Kriege nicht nachsteh, ^ dk" neuen Kleinbroten wird der Hauptwert auf die Markenpflickt wkd so W°L»U des Preises gelegt. Eine Bretzel zu 50 Gramm Z?L20 Pfg.kosten, auf -me Brotmarke von 1000 Gramm werden k , Eßel» abgegeben. Die Mshloersorgung der Stadt Stuttgart ist f ü Funi und Jul! absolut stchergestellt. ^ '

in. französische Regierung. Stuttgart, s. Juni.

Me Vereinigung ehemaliger württ. Kriegsgefangener hat an ^-wzösische Staatsregierung in Paris, zu Händen des ü B/tand ein Schreiben gerichtet, in dem sie für die .Aschen Strafgefangenen in Avignon etntritt. Weiter L ^ ^ französische Regierung, im Hin-

Dim auf die Verhandlungen gegen deutscheKriegsverbre­

cher" in Leipzig, den Kriegsverbrechern im eigenen Lager nicht den Mantel der Immunität umzuhängen, sondern die Schuldigen zur Rechnung zu ziehen.

r Zur Sicherstellung der Ortsvorstehtzr. Stuttgart, 4. Juni. Ein vom Ministerium des Innern ausgearbeiteter Entwurf eines Gesetzes betr. Sicherung der auf Zeit gewählten OrtSoorsteher ist dem Verein württ. Körperschaftsbeamten zur Aeußerung vertraulich zugegangen.

r Die Milchversorgung. Stuttgart, 3. Juni. Die Milchver­sorgung Stuttgart G. m. b. H. hat mit insgesamt 202 Gemeinden Verträge über die Lieferung von etwa 50 000 Liter Milch zu den Vertragspreisen abgeschlossen. Die Vollmilchanlieferung ist damit sichergestellt.

r Württ. Nolariatsverein. Stuttgart, 4. Juni. Kürzlich hielt der Württ. Notariatsverein unter zahlreicher Beteiligung seine Mit­gliederversammlung. Es wurden dabei allerlei Berufs- und fach­wissenschaftliche Fragen behandelt, so dasJugendamtsgesetz und die Reform der Zivilprozeßordnung.

r Verbandstag. Stuttgart, 3. Juni. Am Montag fand hier der 14. Verbandstag des Landesverbands selbständiger Decorateure, Sattler und Tapeziere von Württemberg und Hohenzollern E. V. statt. Vormittags ging ihm eineGesamtlandesausschußsitzung voraus, in der interne Angelegenheiten erledigt wurden. Im Mittelpunkt der Tagung stand ein Bortrag von Handwerkskammersekretär Dr. Gerhard-Stuttgart über die Neuorganisation im Handwerk und die Lehrlingsfrage.

r Tödlicher Sturz. Neuenbürg, 5. Juni. Der 25 Jahre alte Faffer Friede. Dohl stürzte von einem Kirschbaum und zog sich so schwere Verletzungen zu, daß er kurze Zeit darauf verschied. Er hinterläßt eine Frau und zwei unmündige Kinder.

r Körperschaftsbeamtentagnng. Schramberg, 4 Juni. Der Verein württ. KörperschaftSbeamter und die Bereinigung württ. OrtSoorsteher halten hier am 8!0. Juli ihre LandeS- verfammlung.

r Schloffermeiftertag. Saulgau, 4, Juni. Der Schlosser­meisterverband Württembergs hielt hier feinen 10. Verbands­tag ad. Die Mitgliederzahl deS Verbands beträgt 764. Kammerassessor Neher behandelte die Neuregelung des Lehr- lingswesenS und dis Neuorganisation des Handwerks.

r Ein verbrecherischer Aufchlag auf Herzog Albrecht. Leutkirch, 4. Juni. Zu der bereits am SamStag gebrachten kurzen Notiz erfahren wir noch folgendes: Generalfeidmar­schall Herzog Albrecht von Württemberg, der gegenwärtig auf Schloß Zeil zu Besuch weilt, und Fürst Erich von Zeil wur­den am Mittwoch abend auf der Heimkehr von der Jagd im Vogelherd (auf der Straße zwischen Treherz und Marstetlen), mährend sie auf das bereitstehende Auto zugehen wollten, meuchlings vom Rücken her beschossen. Zu dem verbrecheri­schen Anschlag meldet derAllgäuer Volksfreund": Es war kurz vor 9 Uhr abends, da kamen, von der Jagd zurückkeh­rend, Herzog Albrecht von Württemberg und Fürst Erich von Zeil auf das Auto zu, das in der Nähe des Bauhofs auf der Straße von Treherz nach Marstetten auf sie wartete, um sie nach Schloß Zei! zurückzubringen, In dem Auto saß Graf Konstantin mit einem Chauffeur. Als Herzog Albrecht von Württemberg und Fürst Erich von Zeil etwa noch 30 Meter von dem Auto entfernt waren, blitzte plötzlich aus dem Walde am Wege in unmittelbarer Nähe ein Schuß auf, der die Beiden im Rücken traf. Sie gingen weiter bis zum Auto. Hier erlitt Herzog Albrecht, der schwer von dem Schrotschuß getroffen worden war. beim Einsteigen einen Schwächeanfall und fiel zu Boden. Man hob ihn ins Auto, wo er auf der Fahrt wieder zu sich kam. Fürst Erich wurde leicht verletzt und kann außer Bett sein, während Herzog Albrecht das Belt hüten muß Den Herzog trafen acht bis neun Schroikörner, die zum Teil sehr Lief sitzen, während Fürst Erich von einem getroffen wurde. Der dicke Lodenmantel, den der Herzog trug, hielt die Schrotkörner wesentlich auf, sonst wäre die Verletzung noch schnrrrer geworden.-Wie wir aus Schloß Zeil er­

fahren. ist das Befinden des Herzogs zufriedenstellend. Ucber den Täter hat man keinen Anhaltspunkt. Auch die Verwen­dung eines PolzeihundeS brachte kein Licht in die Angelegenheit.

Schloß Zeil, 5. Juni. Das Befinden Herzog AlbrechtS ist zufriedenstellend. Der Herzog hat am SamStag einige Stunden das Bett verlassen. Herzog Wilhelm zu Württem­berg weilte schon am Donnerstag, von Friedrichshofen kom­mend, am Krankenlager. Feststellungen darüber, wie tief die Schrotkörner in den Körper eingedrungen sind, konnten bis jetzt noch nicht gemacht werden.

r Gefliigelausstellung. Göppingen, 3. Juni. Die Landes­verbandsausstellung der Geflügelvereine Württembergs findet im Jahr 1922 hier statt. Dem Landesverband gehören 240 Vereine mit 22 000 Mitgliedern an. Die Ausstellung wird deshalb überaus reichhaltig werden.

r Amtsunterschlagung. Kleingartach, 4. Juni. Nach-. dem Stadtschultheiß Rapp vom Amte zurückgetreten war, übertrug der Gemeinderat dem 20jährigen Verwaltungslehr­ling Rettich die Führung der amtlichen Geschäfte. Er unterschlug Krankengelder usw. im Gesamtbetrag von etwa 5000

r Bodenschätze. Aus der Baar, 4. Juni. Beim Graben von Baumlöchern stieß man in Unterbaldingen auf Schiefer. Eine fachmännische Untersuchung ergab ein größeres Lager ölhaltigen Schiefers. Auch Erz wurde dabei gefunden.

Die Wünschelrute. Giengen a. Br. Der Wünschelruten­gänger Otto Edler von Gräve stellte hier verschiedene unter­irdische Wasseradern fest. Auf dem Heuhof nahm er eben­falls Experimente vor und gab in einer Tiefe von 18 und 21 Meter zwei Wasserläufe an, die zur Wasserversorgung de§ Anwesens in aller Bäkde erschlossen werden fallen.

r Bon der Köln-Rottweiler Pulverfabrik. Rotlweil. Die Köln-Rottweiler Aktiengesellschaft, vorm. Köln-Rottweiler Pulverfabrik, hat ihre frühere Produktion auf Grund deS Frte- densvertrags vollständig umstellen müssen. Die Gesellschaft fabriziert jetzt u. a. Vulkanfiber, Fußbodenbelag und Textil­fasern und Kunstseide. Die Generalversammlung setzte die Dividende auf 16 Proz. fest und beschloß die Erhöhung deS Grundkapitals um 34 Millionen auf 100 Millionen Mark.

r Otterngefahr. Buchau, 5. Juni Frau KreSzentia Denzel wurde von einer Kreuzotter gebissen. Da ärztliche Hilfe bald zur Stelle war, ist die Gebissene außer Lebensgefahr.

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Semäldediebe.

Mannheim, 4 . Juni. Drei bewaffnete Männer drangen in der letzten Nacht m die Gemäldegalerie deS Mannheimer Schlaffes ein. Den Wächter hielten sie mit vorgehaltenem Revolver in Schach und raubten darauf Gemälde im Werte von 500 000-^1. Es befinden sich darunter Bilder von Adrian, Oftede, Johann Heinrich Fischbein und Christian Georg Schütz.

Zwei der Räuber sprachen, gebrochen deutsch. TS gelang der Bande, durch den Schloßgarten zu entkommen.

r Derbandstagung Deutscher Haussrauen-Vereine. Aus Baden, 8. Juni. In letzter Woche waren 130 Abgesandte der Hausfrauenvereine Deutschlands zur 4 . Generalversammlung ihre- Verbands in Heidelberg versammelt. Dabei wurde über die Aus­bildung für den Beruf der Hausfrau in den Schulen und im Hau« verhandelt, ferner über die statistische Erfassung der Hausfrauen, das Ernährungswesen, die Gestaltung der Verbraucherkammer u. a.

r Blühende Schweinezucht. Aus der Pfalz, 3. Juni. Wenn die Schweinerei so weiter geht, so darf man mit Recht in der Pfalz die Erwartung hegen, daß die pfälzische Schweine­zucht, die vor dem Kriege in hoher Blüte stand, bald wie­der den Vorkriegsstand erreicht haben wird. Waren noch Anfang Dezember des ersten KriegsjahreS über 190 000 Schweine vorhanden, so verminderte sich diese Zahl während des Krieges um rund 60°/». In den beiden ersten Friedens- jahren hat sich die Zucht wieder gehoben und dürfte z. Zt. 80°/» deS Standes vom Dezember 1914 erreicht haben.

Vermischtes.

Streiflichter zur Alkoholfrage. In den Handels­vertrag. der zwischen Räte Rußland und Großbritannien ab- geschlofftzn worden ist, wurde eine Bestimmung ausgenommen, wonach sich England verpflichtet, keine geistigen Getränke in Rußland einzuführen. In der französischen Kammer hat sich unter dem Vorsitz deS früheren Ministers Herrtot eine antialkoholtsche Gruppe von 60 Abgeordneten gebildet. Auch die nationale Vereinigung der Bürgermeister von Frankreich fordert energischen Kampf gegen den AlkoholiSmuS; über­stiegen doch die Ausgaben für alkoholische Getränke im Jahr 1920 13 Milliarden Franken.

Französische Lastflottenpläne. Paul Benazet hat in der fronz. Kammer eine Vorlage eingebracht, die die Schaf­fung und Unterhaltung einer mächtigen Luftflotte fordert. Die ins Auge gefaßte Einrichtung wlirde eS ermöglichen, Postverbindung und Reiseverkehr zwischen Frankreich und seinen Kolonien aufs rascheste herzustellen.

Der zehnte deutsche Pazifistenkongreß wird Anfang Oktober abgehaltcn werden. Für die Behandlung soll das Ge­samtthemaDer Wiederaufbau Europas" den Rahmen geben.

Forderungen der Erben derLnsitania"-Opfer. Nach derChicago Tribüne" haben die Erben der bet der Torpedierung derLusitania" ums Leben gekommenen Per­sonen beschlossen, die Bundesregierung zu veranlassen, daß sie in Berlin Schritte unternehme, uin die Bezahlung der Schuldsumme zu erreichen, die sich auf mehrere Millionen Dollars beläuft. Die Interessenten verlangen für ihre For­derungen die Priorität und den Verkauf der noch in Sequester stehenden deutschen Schiffe in den Vereinigten Staaten.

Petroleumförderung im Grubenbau. Eine neue Art der Erdölgewinnung ist neuerdings bet unseren inländi­schen Erdöiqnellen eingeführt worden. Während man früher Bohrlöcher vortrieb und das Oel daraus mit Bohrlochpumpen herausholte, ist man seit einiger Zeit zu einer bergmänni­schen Förderung ähnlich wie beim Gewinnen der Steinkohlen und Erze übergegangen. ES werden tiefe Schächte von 4 m Durchmesser abgeteuft und non diesen aus unter Tage seit­lich Strecken aufgefahren. In diesen Strecken sickert das Oel hervor, wird in Gruben gesammelt, in abgedeckten Tonrtnnen zum Schacht geleitet und mit Pumpen zutage gefördert. Die Kosten der neuen GewinnungSart sind ohne Zweifel höher j als bei dem Bohrlochverfahren, dafür ist dis Lebensdauer der Anlage länger und die Förderung sehr-gesteigert.

Handels, and Marktberichte.

r- Viehmarkt. Oehringen, 4. Juni. Zugetrieben waren dem Markt: 60 Kühe, 38 Kalbinnen, 9 Ochsen, 3 Farren und 68 Stück Jungvieh. Der Handel war schleppend. Preis für Kühe 7500 bis 10 0)0 für Kalbinnen 70008500 Zur Prämierung auf dem Zuchiviehmarkt wurden außerdem 31 Stück zugetrieben: 14 trächtige Kalbinnen, 19 Jungrinder und 14 Farren.

kr Schweinemarkt. Ellwangen, 4. Juni. Dem Schweine­markt waren 140 Stück Saugschweine und 5 Läufer zuge­führt. Bei mittelmäßigem Handel kosteten Saugschweine das Paar 600-900 Läufer das Paar 1100-1200

r Schweinemarkt. Ulm, 5. Juni. Zufuhr 12 Läufer und 345 Mtlchschwetne Preise für Milchschweine 350450 Mark, für Läufer 6001000 Mark p. Stück. Handel lebhaft.

Büchertifch.

Auf alle in dieser Spalte angezeigten Bücher und Zeitschriften nimmt die Buchhandlung von G. W. Z ais er, Nagold Bestellungen entgegen. (Die Preise richten sich stets nach dem jeweiligen Büchermarkt)

Rudolf von Koschiitzki. Die Quelle der Kraft. Um

den Acker und um die Pflanzen, Tiere und Menschen, die er ernährt, handelt sich'S. Die Hoffnung, daß sichin dem grauen Meer der Großstadt eine Gasse öffnen möge, in das gölobteLand eines natürlicheren Lebens" die hat auch dieses wahrhaft köstliche Büchlein geboren. ES zeigt die Landarbeit als die wichtigste Ange­legenheit eines gesitteten Volkes, an der jeder irgendwie Anteil nehmen sollte. Preis 7.20.

Letzte Drahtnachrichten.

Eröffnungssitzung der Völkerbunds-Bereinigung.

Genf, 6. Juni. Gestern abend hielt der Generalrat deS Verbands der Völkerbundsoereinigung die Eröffnungssitzung ab. Gustav Ador wurde zum Präsidenten deS Kongresses ernannt. Ferner wurden 8 Vizepräsidenten aus Vertretern ver­schiedener Länder gewählt. Der Rat beschloß die Schaffung der Stelle eines ständigen Generalsekretärs. Das Bureau deS GeneralratS wurde beauftragt, eine ständige Kommission für die Weltpropaganda einzusetzen.

Großes Anwetter in der Gegend von Arnsberg.

Dortmund, 8. Juni. Gestern abend sind in einem großen Teil des Industriegebiets und der landwirtschaftlichen Bezirke von Arnsberg schwere Unwetter, verbunden mit Hagel und schweren Wolkenbrüchen niedergegangen. Der Schaden an Feldern und Wäldern ist ganz beträchtlich.

Verheerende Aeberschwemmung in Colorado.

Denver (Colorado), 4. Juni. Im östlichen Tolorad« wurde durch Ueberschwemmungen die Ernte weithin vernichtet. Hunderte von Menschen wurden gezwungen, ihre Wohnstät-