Ur chrUU an jedem wer» «rstrllungen nehme? ?L«Mche Postanstalten -Atz Psstdütrn entgegen

De--»» oiertestShrlich hi» «tt Lrägerlohn M. 12. anrwärts 18.45 MW. der Postgebühren Monotl. nach DerhNtni».

UoretgkN'Tebühr für dt, einspaltige Zeile aus ge- «S'"'!?icher Schrift so» Senn Raum der einmal!« 1 » Einrückung 60 Psg.. Prt mehrmaliger Radau «rach Tarif. Bei gerichtl. Veitreibung u. Konkursen P du Rabatt hinföllig

MM für den SbemmlsbeW Mold

Nagolder Tagblatt

Zsinchmch« rr

Drpa und Verla, von «, W. Zaiser (KarlZatser) Nagold. BerantwortNch für di« Schristleitun, «. Nofchmann.

Verbreitetste Zettun, t« Lberamtsbezirlr. - «»- «eigen find daher vsv bestem Erfolg.

8«r ieles. «ustrrae wir» l»,- aerlel «ewShr übern««««. »» wirb keine Gewühl dafik übernommen, dat Anzei,»» oder Rellame» in bestimmte« NnSaaben oder an der »»- wünschten Stelle erschein». In Fallen von höherer «e» «alt besteht kein «nsprnch ans Steferung der Zeit»», »der ans Rückzahlung d. Bezug-preN«

Telegramm-Mrefs».

Gesellschafter Nagold

Postscheckkonto: Stuttgart Sil 3.

Nr. 128

Montag den 6. 3uni 1921

95. Jahrgang

Unsere Pflicht.

Wie immer man auch über den neuen Kanzler denken mag, so müssen ihm auch seine Widersacher zugestehen, daß, wenn auch seine Taktik falsch sein könnte, wenn auch die Wege, die er gehen will, vielleicht ungangbar sein dürsten, er doch wenigstens den guten Willen hat, seine Aufgabe durchzuführen. Die Rede Dr. Wuchs im Reichstag war die Rede eines ehrlichen Mannes. Geben wir zu: die Reichs­regierung steht vor ungeheuer schweren Aufgaben. Der Kanz­ler mußte sich deshalb darauf beschränken, allgemeine program­matische Ideen zu entwickeln, und diese ließen eine politische Gesinnung erkennen, die Vertrauen verdient. Den Wert des Kabinetts Wirth wird man erst an seinen Taten erkennen können. Aber was fein Wollen anbetrifft, so kann man nach den Ausführungen des Kanzlers nur sagen, daß eS gut ist.

In Deutschlands weltpolitischer Lage wird unsere innere Politik vollkommen durch die außenpolitischen Erfordernisse beherrscht. Eine konsequente innere Politik wird nur von einem Kabinett gemacht werden können, das gegenüber den Dingen der äußeren Politik die richtige Einstellung hat und dessen Arbeiten nicht willkürlich vom Ausland gestört werden. Der neue Kanzler betont in allen seinen Ansprachen immer wieder den Gedanken, daß wir trachten müssen, durch Leist­ungen auf unsere Gegner Eindruck zu machen. Deutschland schmachtet unter der Knechtschaft des Versailler Vertrages. Das politische Streben einer jeden deutschen Regierung muß dahin gehen, das deutsche Volk in eine freiere Lust zu führen. Herr Wirth prägt den Satz:Die Sache der Freiheit ist selbst mit schwersten Opfern nicht zu teuer erkauft." Früher, im kaiserlichen Deutschland, sprach man so ähnlich. Da redete man von Opfern an Gut u. Blut, aber man meinte den Krieg. Herr Wirth hat die friedliche Arbeit im Sinn. Durch friedliche Arbeit, durch Leistungen im Höchstmaß wollen- wir die Kriegswut, die noch im Gegenlager zurückgeblieben ist, bekämpfen, wollen wir dett feindlichen Ring, den der Argwohn noch um uns geschmiedet hält, zermürben. Die äußerste Rechte, und Linke im Reichstag mögen in Gelächter ausbrechen, wenn der Kanz­ler diesen Gedanken in dem oben zitierten Satz andeuiet. Und doch ist er vollkommen realpolitisch. Ein sich auf Waf­fengewalt stützendes Deutschland wird niemals die ur.S um­schließende, das deutsche Volk fesselnde Kette der ehemaligen Feinde zerbrechen sehen. Und sie muß zerbrechen, wenn das deutsche Volk bessere Tage erleben will. Und sie soll zerbre­chen, nicht damit wir unS dann mit Flinten und Schwertern auf den wehrlosesten Gegner stürzen können, sondern um die Möglichkeit für die Herstellung einer besseren Ordnung durch friedliche und vernünftige Verständigung zu schaffen. Deutsch­land will sich durch Arbeit die Freiheit gewinnen. Die An­hänger der Gewaltpolitik auf den beiden äußersten Flügeln sehen darin eine pazifistische Ideologie. Wir meinen jedoch, ganz sachlich gedacht, daß dieser Weg viel sicherer zum Ziel führen und weniger kosten wird als ein neuer Krieg.

Das Ultimatum, das wir vor einem Monat angenommen haben, um unser Land vor neuen schweren Gefahren zu be­wahren, stellt uns vor gegenwärtige und zukünftige Pflichten. Die gegenwärtigen Pflichten, die. wenn vom Feinde diktiert, von einem stolzen, selbständigen Volk äußerst schwer zu trogen sind, müssen erfüllt werden, um aus der Phase der Sank- tionSpolitik endgültig herauszukommen. Wir müssen entwaff­nen, wir müssen die Kriegsbeschuldigten zur Verantwortung ziehen und wir müssen die ersten Zahlungen leisten. Wir kommen nur dann aus der Atmosphäre der Sanktionspolitik heraus, wenn wir uns kein Versäumnis zu schulden kommen lassen. Das gilt aber auch für die Zukunft. Das Londoner Ultimatum ^gt uns Lasten auf. die wir nicht glauben tragen zu können, doch schützt uns der Friedensoertrag vor Ueber- biirdung Um aber den Beweis dafür anzutreten, daß wir w Gefahr kommen, Überbürdet zu werden, müssen wir zu­nächst den Versuch ehrlicher Ausführung machen und dürfen un? d°^i auch vor den schwersten Opfern nicht scheuen. Unsere Wirtschaft und unser Finanzsystem müssen bis an die Grenzen der Möglichkeit auf die Forderungen der Vertrags- gegner eingestellt werden. Dazu ist eine bis auf die Grund- lagen unserer staatlichen Organisation gehende Reform unle- reS Wirtschaftslebens und vor allem auch unstres SteÜr- wesenS erforderlich. Der Kanzler hat sich in dieser Hinsicht nur auf allgemeine Andeutungen beschränkt. Er konnte kaum anders. Denn für die ins Einzelne gehenden NeuerunaS- pläne gilt eS noch, sich der Mitarbeit des Reichstages der maßgebenden WirtschaftSkreise und überhaupt des deutlcken Volkes zu versichern. Wenn es an diese Arbeit geht und sie muß ohne Verzug in Angriff genommen werden, wird es an Reibungen und Kämpfen nicht fehlen. Aber entscheidend wußsür alle stets der Gedanke sein: Wir müssen unsere Wirtschaft bis zur höchsten Leistungskcaft anspannen; und me Frage: Wie können wir eS erreichen, ohne daS Wohldes Ganzen zu gefährden? Gegenüber diesem vaterländischen Gebot müssen alle Sonderinteressen zurücktreten. Die Mah- nung gilt, sie gilt dringend, vor allem dem Reichstag, der der neuen Reichsregierung eine Mehrheit für die Annahme des Ultimatums gab, und ihr nun auch ei r e Mehrheit für dessen Ausführung geben soll.

Der Kronprinz «nd sei« «Wes Seslcht.

Unter diesem Titel erschien Ende Mai im Ver­lag von Fr. Wilh. Grunow in Leipzig ein Buch über Kron­prinz Friedrich Wilhelm, herausgegeben vom Hauptfchriftleiter derOstdeutschen Monatshefte", Karl Lange.

Fast um keinen deutschen Heerführer hat sich im Verlaus des Weltkriegs so viel üble Nachrede gerankt wie um den Kronprinzen. Wieviel Gerüchte wurden über ihn verbreitet I Wenn wir auch gewiß nicht leugnen wollen, daß dieselben nicht ganz ohne Grund sein mögen, so müssen nur doch mit Bestimmtheit aussprechen, daß es heute noch nicht angängig ist, ein endgültiges Urteil über den Kronprinzen zu fällen, denn was bisher über ihn gesprochen und geschrieben wu'rde, ist eben mehr oder weniger vom Partei-Interesse diktiert ge­wesen. Wenn wir daher im Folgenden Karl Lange zu einer Ehrenrettung des ehemaligen deutschen Thronfolgers das Wort geben, so ist das kein Beweis, daß wir unS seinen Ausle­gungen anschlteßen, denn wie gesagt, wir sehen heute noch nicht genug tn die Dinge hinein. (Die Schrifiltg.)

Der Kronprinz liebte keine förmlichen Geselligkeiten. Er schätzte es nicht, bet öffentlichen Festen die Hauptperson zu sein. Jeder übertriebene Luxus, jede unnütze Aufmachung war ihm zuwider. Ich muß immer noch daran denken, wie ihn der Gedanke bedrückte, zu den Festlichkeiten eines größe­ren Jubiläums nach Berlin fahren zu müssen. Er konnte sich nur schwer zur Teilnahme entschließen. Erst durch starken Druck von Berlin aus wurde er im letzten Augenblick zur Reife veranlaßt. Die Aufeinanderhäufung zeremonieller Sit­ten bei offiziellen Festen war ihm widerwärtig. Er machte sich über das dauernde Umziehen, über die genaue Zeit­einteilung, über die bis ins einzelne gehenden Vorschriften lustig. Immer wieder gab er dem Gedanken Ausdruck, daß eine Vereinfachung der äußeren Formen durchaus notwendig sei. Wie häufig meinte er:Wer hat denn, wenn wir unS ehr­lich fragen, wirklich noch Freuds an solchen Festen? Ist eS nicht für jeden nur Lust und Mühe? - Für mich ist cS wahr­haftig keine Freude, dauernd bestaunt und beguckt zu wer­den". Ich höre noch seine Worte:Ich trete dann dort in die Ecke, mache eine kleine Verbeugung und alles verneigt sich bis tief zur Erde. Wenn Sie wüßten, wie ich mir manchmal dabet vorkomme I" Wie gern er sich über Förmlichkeiten, die nicht mehr in die Zeit paßten, hinwegsetzte, bewiesen seine eigenen Geselligkeiten. Er hielt sich weder eng an die oor- geschriebene Platzordnung, noch an die genau geregelten Ge­brauchs. Mach ,-irrer größeren Gesellschaft sagte die Kron- p s tti u anNatürlich stimmte eS gestern abend bei

u. - > i r n.chl. Ich saß nicht an dem vorschriftsmäßigen Pmtz, aber so etwas kann auch nur bei uns Vorkommen". Die Byzantiner waren des Kronprinzen Freunde nicht. Er durchschaute aber auch die Nassauer, die auf Vorteile rechneten. Ost zog er die Süllen und Absettsstehenden in seinen Kreis mit hinein. Er wollte ehrliche, anständige Menschen, frei von aller Unterwürfigkeit. Alles Aufdringliche und Unaufrichtige war ihm zuwider. Ich will hier ein kleines heiteres Erlebnis erzählen. Wir saßen in einem Klubhaus an runden Tischen zusammen. Der Kronprinz spielte mit einem Schlüsselbund. Als ihm die Schlüssel herunterfielen, streckten sich viele Hände danach aus, aber er selbst hob den Gegenstand aus und sagte lächelnd:Sie tun ja nur so, als ob ... die Hauptsache ist ja nur das mit den Füßen schurren!" Und hatte er nicht recht?

Der Kronprinz bevorzugte daS Zusammensein mit we­nigen Menschen. Ost wurden Erinnerungen an seine wetten Reisen und an seine Erlebnisse wach. Ich sehe ihn vor mir. wie er uns den Besuch bei der Krönung in England schilderte: Ich glaube, wir waren die Einzigen, die den Humor nicht verloren. Das Umziehen und Essen hörte an diesem Tage überhaupt nicht auf. Ich finde es eigentlich lächerlich, daß ich mir für diesen einen Tag die teuersten englischen Uni­formen ansertigen lassen mußte. Aber das Tollste war, daß die dazugehörigen Stielel nicht paßten. Ich kann Ihnen sagen, das war eine schlimme Situation. Aber ich war dank­bar, daß mich noch im letzten Augenblick ein englischer Schuh­macher rettete. Ich bin nur froh, daß Papa die ganzen Ko- sten dieses Tages zu tragen hatte!" Es wurde mir später erzählt, daß tatsächlich das Kronprinzenpaac in London durch seine frische Art ausfiel, durch das freudevolle Ertragen aller Strapazen und Unruhen einer Krönnngsseter, wie sie früher vor sich ging. Die offiziellen Gelegenheiten erschienen ihm als etwas Gezwungenes und Gemachtes. Es behinderte seine Bewegungsfreiheit, stundenlang neben alten Exzellenzen zu sitzen, weil sich sein Gefühl häufig gegen ihre Steifheit und ihr oft zu ehrerbietiges Benehmen ihm gegenüber sträubte. Er empfand es als unnatürlich und konnte sich nicht in die Rolle des späteren Kaisers hineinfinden. Jetzt wird seine Auffassung gerechter beurteilt werden.

Ich entsinne mich seines Besuches bet einem Artillerie- regiment. Es war schon an und für sich eine erfreuliche Aus­nahme, daß der Kronprinz .sich bei einem schlichten Artillerie­regiment zum Abendessen anmeld°te. Er, der dem Biertisch und ähnlichen Geselligkeiten von jeher abhold war, bat darum, daß keine besonderen Vorkehrungen getroffen würden, weder im Essen, noch sonst in irgendeiner Beziehung. Er liebte es nicht, stundenlang bei Tisch zu sitzen und daS Hauptgewicht aufS Essen und Trinken zu legen. Behaglichkeit und Stim­

mung, die einem Raum Wärme und Charakter geben, waren ihm das Wesentliche. Grelles Licht war dem Kronprinzen zuwider. So freute eS ihn, daß er bet jenem Artillerieregi­ment gedämpftes Licht fand. Er fühlte sich an dem Abend sehr wohl, so daß er, was sehr selten bei solchen Gelegenhei­ten vorkam, bis Mitternacht blieb. Man saß nur kurze Zeit bei Tisch. Bald standen Gruppen gemütlich plaudernd im Nebenzimmer, in dem vor allem die Jugend deS Regiments vereint war. Seine Bitte, an dem Tage keine anderen Gäste einzuladen, um im engsten Kreise des Regiments zu sein, entsprach seiner Auffassung über persönliche Geselligkeit von Mensch zu Mensch.

Die stimmungsvollen Räume des architektonisch wenig schönen Kronprinzenhauses in Langfuhr erinnerten an das HauS einer guten deutschen Familie. Erfreulich war eS, daß bei den dort stattfindenden Geselligkeiten jeder Zwang durch die Art und daS Wesen des Kronprinzenpaares wegfiel. Sie trieben keinen Kultus mit ihrer Stellung. Der Kronprinz suchte persönliche Verbindung mit seinen Gästen. Bald stand er bei der oder jener Gruppe, bald unterhielt er sich angeregt über eigene Erlebnisse, über Musik oder Kunst. Gr hatte für künstlerische Dinge ein viel tieferes Interesse, als die mei­sten Menschen wissen. Musik und Maleret standen im Vor­dergrund. Er zog gern Menschen in seinen Kreis, die künst­lerisch interessiert oder ausübend waren. Er versuchte sich auch selbst in den verschiedensten Künsten und hatte große Freude daran, ohne sein Können dabei zu überschätzen. Die Heirat von Fürsten und Königen geschah meist unter Zwang, der durch politische Gründe bestimmt ist.Sage mir, mit wem du umgehst, und ich will dir sagen, wer du bist." Die Wahl der Freunde, vor allen Dingen die Wahl de» Lebens» kameraden, ist für einen Menschen kennzeichnend. Der Kron­prinz hat sich nicht zu einer Heirat zwingen lassen. Wer sich der Erzählungen auS seiner VerlobungSzeit erinnert, wird die Gewißheit haben, daß wir es hier wirklich mit einer Nei­gungsheirat zu tun haben.'

Ich müßte nun von der Kronprinzessin erzählen. Das wird mir schwer. Ich möchte nur sagen, daß man in ihre Augen gesehen haben muß, um zu fühlen, welche zarte Seele und welch feiner Mensch daraus sprach. Wenn ich an ernste und tiefe Unterredungen zurückdenke, so freue ich mich heute noch über diese schönen, unvergeßlichen Stunden. AIS ich sie einmal zu Tisch führte, war ich anfangs etwas besangen, aber wir kamen bald in ein ernstes Gespräch über Literatur und Kunst, so daß jede Scheu und jedes Fremdsein verloren ging. Wir saßen, wie eS bei ihnen üblich war, an runden Tischen; e» war eine größere Gesellschaft. Einige Prinzen und Husarenofstziere waren anwesend, von denen mir noch besonders der frische und sympathische Prinz Friedrich Karl, der als Flieger im Westen auf feindlichem Boden tödlich ab­stürzte, vor Augen steht."_

Deutscher Reichstag.

Berlin, 4. Juni. Präsident Löbe eröffnet die Sitzung mit der Mitteilung, daß es den vereinigten Bemühungen von Regierung und Reichstag gelungen fei, den von Korfanty- Banden -sestgenommenen ReichStaasabgeordneten Dr. Hart­mann sreizubekommen. (Beifall.) Diejenigen, die seine Fest­nahme veranlaßt haben, würden hoffentlich zur Verantwor­tung gezogen werden.

Das deutsch-britische Abkommen über die Entschädigung deutscher Gläubiger bei der Rückgabe beschlagnahmten Eigen­tums wird in allen drei Lesungen debattelos angenommen.

Der Gesetzentwurf, durch den die Geltungsdauer de» Kapitalfluchtgesetzes bis zum 30 Juni 1922 verlängert wer­den soll, wird dem 10. Ausschuß überwiesen.

Zur Fortsetzung der Aussprache über da» Regierungsprogramm

ist von den Kommunisten ein Antrag eingegangen, der der arbeiterfeindlichen Regierung" tiefstes Mißtrauen ausdrückt und den schärfsten Kampf ansagt. Die Deutschnationalen beantragen namentliche Abstimmung über das Mißtrauens­votum. Die Unabhängigen dehnen ihren Antrag auf Auf­hebung der Sondergertchte auch auf die württembergischen Sondergerichte aus.

Abg. v. Gräfe (DN): Alle Parteien müssen von der Regierung eine klare Antwort auf die Frage verlangen, ob sie tatsächlich zur Liquidation deS deutschen Nationalvermögen» schreiten will. (Sehr richtig, rechts) Dieses Kabinett steht da als Zwangsvollstrecker der Entente beim Angriff auf da» deutsche Nationalvermögen und auf die deutsche Freiheit. Wir kämpfen gegen keine Persönlichkeiten, sondern gegen doS System: die immer stärker auftretende Vorherrschaft deS Judentums. Im Kabinett ist diese Vorherrschaft sehr deut­lich bemerkbar. (Beifall recht», Unruhe links.) Wir versagen unser Vertrauen einer Regierung, die nur die Unterzeichnung de» Ultimatums ermöglicht hat. Gegen eine solche Regierung gibt eS nur Kampf und wieder Kampf. Die Regierungs­parteien haben offenbar keine Formel für ein Vertrauens­votum gefunden. Wer unseren Antrag ablehnt, bekundet dieser Regierung noch ein Verstauen, das sie niemals recht- fertigen kann. (Beifall rechts, Rufe links.)

Abg. Müller-Franken (Soz.): Herrn GräfcS Rede war der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Zur Judensrage genügt