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dersbach, den 12. April 1921.
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nachen wir allen Freunden. Bedien die schmerzliche Mitteilung, -«besorgte Mutter. Großmutter,
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inem H-rzschlag im Alter von m dem Herrn entschlafen ist. ilnahme bitten die trauernden
Maria Dürr geb. Bühler itten Christ. Dürr, Bärenwir/; Sühler, Kaufmann in Stuttgart.
Donnerstag Mittag 2 Uhr.
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lolk kleiner
rpsehlen wir:
>olf Steiners .... geb. 40.8V rigende Sonderdrucke: l
önlichkeit und Werk olf Steiners .... geh. 5 4V ner u. die Philosophie geh. ^ 4 20 > einer u. die Religio» geh 4 2» ! Steiner und die
iffenschaft.geh 4.M
aer und die Kunst geh. ^ 4 2b icr und die Pädagogik geh. ^ 4 2 S iner und die Politik geh. ^6 4 29 Steiner und Goethe geh. ^ 4 20 :r u. das Morgenland geh. ^ 420 olf Steiner und das
schlum.geh. 4.20 «
iber das Literarische lf Steiners.geh. 3 —
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Vortrag von Stadtpfarrer Or. Schairer über
»Rll-ols Steiners Werk"
heute abend 8'/« Uhr im Festsaal des Semmais. 174K
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-Vlle Üstnslk-Instrumsat«, kür llsu8 und Oick68ter, von den einkuck8ten Zcküler- bi8 ru den kein8ten Künstler» Instruineaten, alle8 2ube- kör, Latten usrv. empkieklt in reictwter -Vu8vvaiü ülvsikllüii» vürlll, kkvrÄeim
Usoxolästr. 17
itrkiuleu lkle«l»isc>>, AovdrSetre.
keparaturen und Stlmrnso in eieener IVerkstütte.
MsMadrefse«
bei S. W. Zaiser. Nagold.
mit dem dritten Kalb trächtige,
kl Großmann, Holzhauer Wart.
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Nr. 85
Nagolder Tagblatt
LUS6 ««I:!, s «. L->iser («ar! Za iser) Nagold, «erantw-rtltch für die Schk tfUriinrr a. Mahe. Naaold.
Donnerstag den 14 . April 1921
Berbrettetste Zeitung iw Obcramtsvczlrk. — Anzeigen find daher vor» bestem Erfolg.
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95 . Jahrgang
Neue Unterhandlungsversuche.
Aus öffentlichen Aeußerungen, welche der soeben aus der Schweiz zurückgekehrts Außenminister Dr. Simons in den letzten Tagen in diesem Lande an den verschiedensten Stellen getan hat, weiß man nun mit positiver Sicherheit, duß er be-' abstchiigt, den Alliierten baldig neue Reparationsoorschiäge »orzulegen, und, da der büchst kritische 1. Mat nur noch wenige Wochen entfernt ist, so he ßt es jetzt, jede Stunde nutzen, um von deutscher Seite das Nötige für die Schaffung einer geeigneten Verhandlungsbasis zu tun.
ES liegen Anzeichen vor, daß es besondere Gründe gibt, die, abgesehen von der allgemeinen außenpolitischen Situation, Herrn Dr. Simons bewogen haben, nun seine Rück, eise nach Berlin zu beschleunigen. — Aus Anlaß des l. Mai droht Frankreich, über das deutsche Volk zum Scharfrichter zu werden. Auf stärkere Hsnunungen, die die englische Politik und die öffentliche Mtinung Englands etwa dabei auf die Franzosen ausüberr könnten, ist bei der ganzen Haltnckg Lloyd Georges und der innenpolitischen Entwicklung in England kaum zu rechnen. Da ist es selbstverständliche Pfl cht der verantwortlichen Leiter der deutschen G« schicke, in dem Versöhnungswillen bis zur äußersten Grenze zu geh n. Da darf bis zur letzten Stunde kein Versuch unterlassen werden, um die verhängnisvolle Wendung abzuwersen. Im Angesicht unserer äußerst prekären Lage besteht die Notwendigkrit, vor dem 1. Mai mit einem neuen deutschen Verhandlungsangebot herauszukreien, und die Haltung der deutschen O-ffemlichkeit zeigt, daß der Wunsch des Außenministers, sich vor drm gefahrbringenden Termin nochmals mit den Gegnern über Deutschlands Schuldverpflichtungen auseinandeizusetzen, von der groß-n Mehrheit des deutschen Votkes vollauf gebilligt wird.
Herr Dr. Simons hat seit dem Scheitern der Londoner Konferenz wiederholt jede Gelegenheit benutzt, um seinen Wunsch nach Anknüpfung neuer Verhandlurrgen zu betonen, und der Reichstag hat diese Haltung des Außenministers ausdrücklich gebilligt, wie ja überhaupt der Geist der Ver föhnung, der ernste Willen, mit den Siegern im Wellkiieg zu einem billigen Ausgleich zu kommen, seit der Beendigung der Feindseligkeiten die maßgebende Triebkraft unserer Außen Politik gewesen ist. Es handelt sich also keinesfalls um eine polnische Schwenkung, es handelt sich im Gegenteil darum, zu verhindern, daß unter dem Druck der Eleigmffe und ans Apatdie durch Unterlassung rechtzeitiger Versöhn», gsoeriuche die Grundlinie unserer bisherigen Außenpolitik veilassen werde. An dem festen Entschluß des deutschen Votkes, keine Verpflichtungen zu übernehmen, die es nicht halten kann, oder oie ihm ein menschenunwürdiges Los zumuien, hat sich nichts geändert. Das darf uns jedoch nicht hindern, immer wieder neue Versöhnungsversuche zu machen, so gering auch nach allen äußeren Anzeichen die Aussichten aus eine gütliche Einigung sein mögen. -
Ueber den Zeitpunkt, an dem die deutsche Regierung mit dem geplanten neuen Verhandlungscmgebot heranslreten wird, und über die Natur der ins Auge gefaßten Vorsch äge ist Genaueres noch nicht bekannt. Aber so viel ist klar, daß es nämlich der Wunsch des Dr. Simons ist, den schwerwiegenden Schritt balüia zu tun, und daß sich die Vorschläge in der Richtung emes Wiederaufbaus Nordfrankreichs unter direkter Heranziehung deutscher Arbeitskräfte und der Erlangung einer Anleihe zur Befriedigung des Bedürfnisses der Alliierten nach Barkopilal bewegen werden. Aus dem das dem amerikanischen Vertreter in Berlin arl seine Regierung überreicht wurde, schon fett Wochen an diesen Plänen sich im übrigen, daß der Außen- e° ^aubs in Lugano mit dem Forl- Fühlung gehauen hat und auch sonst im 2 gewesen ist. Der Boden sollte also
bereitet sein und an der Energie des Ministers m ^ Angelegenheit schleunigst so weit zu kick, die' Meoerinar»?t"h"'i^""^angebot ergehen kann, bevor »?°vbalen die von Frankreich geplanten kara-
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men, so ist das sicherlich nur aus einstweiliger Rücksichtnahme auf die überaus starke Beanspruchung des englischen R?n?e- lungschefs durch die gefahrbringende Aussicht die^E tt- stehung eines Bürgerkrieaes in England unterblieben E e die Pflicht des Herrn Dr. Simons wird es jet.r die K-äfte, die ihm zur Veriügung stihen, in der Weise Zäunen, daß sie sich willig der von ihm erkannten politischen Zielsetzung einfügen. Der politische Leiter, der allein dem deuischen Volk sür die Führung unserer Außenpolitik verantwortlich ist hat die Entscheidung zu fällen, und von !.?-> n^?°^E'e-stäike ist zu erwarten, daß er Wideistände, ^ ^ ^mer richtigen politischen Erkenntnis etwa entaeaen-
wird. Ein neues deutsches VerhaudlunaSan- wtt "l't Brüßler Beschleunigung erfolgen, und die Pläne auf denen es beruht, müssen so beschaffen sein, daß sie nicht «ur dx,klaren Willen de» deutschen Volkes erweisen, bis zur
Grenze seiner Leistungskraft Reparation zu leisten, sondern daß sie auch vernünftigen Wünschen und Bedenken der Gegner mögt,st entgegenkommen. Wer sich diesem Ziel in den Weg stellt, dient nicht dem Interesse unseres Volkes.
Dr. Simons Interview, eine Richtigstellung.
Die Blätter erfahren von zuständiger Stelle, daß der Matin-Berichierstatter das Manuskript seines Interview mit dem Reichsminister Dr. Simons, diesem vor der Weitergabe nach Paris nicht vorgelegt hatte. Jnfolgedessn sind mehre- rere Aeußerungen des Ministers entstellt wiedergegeben. Vor allem hat Dr. Simons nicht gesagt: „Ich bin nicht gewillt, in einer Regierung zu blerben, die nickt ihre Pflicht dis zur Grenze unserer Leistungsfähigkeit erfüllen wird", sondern „Ich würde nicht das Mitglied einer anderen Regierung sein, die nicht bis zur äußersten Grenze unserer Leistungsfähigkeit ginge.
Laut Vossischer Zeitung wird Dr. Simons in Kürze Gelegenheit nehmen, sich über die in dem Interview von ihm angekündigien neuen deuischen Vorschlag in der Reparationsfrage ausführlich zn äußern.
Eine Pariser Preffestlmme.
Paris, 12. Apr. Ueber die Unterredung des Reichsmt- nisters Dr. Simons mit einem Verireier des Matin wird im Figaro gesagt, die D'»Ischen wollten schärfere Sanktionen, namentlich ober die Besetzung des Ruhrgebiels, vermeiden. Dr. Simons fühle, daß die Geduld Frankreichs zu Ende sei und er rechne weder auf die Unterstützung Amerikas, noch auf eine Trennung Englands von seinen Verkündeten. Deshalb suche er Verhandlungen mit Paris über die Wiedergutmachung. Aber solange man rede, werde nicht gehandelt und Frankreich werde von Deutschland weiterhin als Bankier benutzt. — Der Gaulois stellt die Frage, ob die einfache Droh ui g mit militärischen Zwangsmaßnahmen Deutschland zur Verrinnst bringe und ob nicht seine angeblichen Angebote sich durch die Angst erklären, am Kragen gefaßt zu werden. — In der Ere Nouoelle wird ausgesührt, Dr. Simons habe erkennen lassen, daß er die Ung^.uld und Entschlossenheit des französischen öffenilichen Geistes erfaßt habe. Ec für seine Person scheine entschlossen zu sein, mit den gewohnten Schi kanen der deutschen D plomaiie zu brechen. Es frage sich aber, ob er den Mut haven werde, seine Ansichten tu chzu- sttzen. — Le Peuple stellt fest, daß die deuischen Vorschläge solange ungenügend sein werden, als sie sich, auf den Versuch einer reinen finanziellen Regelung beschränkten. Allerdings könnten die Deutschen nicht anders, denn das Reparations- Problem be-euie nur, sich in eine neue Sack rasse zu verrennen und ein neues Cbaos hsrvorzurufen. Die Berliner Regierung werde wahr cheinlich versuchen, andere Grundlagen zu finden, auf materiellen und Arbeitsleistungen. ES sei aber die Frage, wie sich'dazu die alliierten Regierungen stellen würden.
Aus dem besetzten Gebiet.
Die Separatisten in Mörs.
Die Meldungen der Düsseldorfer „Freien Presse", daß die belgischen Kriegsgericht bereits einen Teil der an den Unruhen im Kreise Mörs Beteiligten, darunter auch den Dr. Gabriel, zu Freiheitsstrafen verurteilt hätten, wird in der „Köln. Ztg." oememtert. Die Nachricht gründe sich anscheinend aus Aeußerungen von Ofstst-ren über die zu erwartende Höbe der Strafen. Inzwischen meldet sich auck Herr Smeets, der Führer des Verschwörer-Konoeruikels, das sich „Rheti.isch- repuvlrkanische Volkspartei" nennt, zum Wort und erzählt einiges von seinen Mörser Erlebn ssen. Danach hat tatsächlich eine Anzahl von Arbeitern gelegentlich des letzten Sirerks Herrn Smeets zu Hdfe gerufen. Was diese Arbeiter eigentlich dazu veranlaßt hat, ist von außen her nach dem bisher vorliegenden Material nicht sicher zn beurteilen; Herr Smeets stellt es aus naheliegenden Gründen als die Frucht reiner politischer Erkenntnis hin; man wird der Wahrheit aber näher kommen, wenn man amttmmt, daß das Vorgehen der Mörser Heiden mit Politik überhaupt nur wenig zu tun hat und daß es sich bei der Flucht zu Smeets einfach um einen Verzweif- lungtzschrirt demagogischer Abenteurer handelte, die die Arbeiter in eine hoffnungslose Situation hineinaetrieben hatten und nun irgend einen Ausweg suchten. Nachdem der Streik wider Erwarten bei der belgischen Besatzung auf keinerlei Sympathie gestoßen war, suchte man nun das Wohlwollen der Besotzunosbehörde durch E kläruttgen zn Gunsten der rheinischen R publik zu gewinnen, und hierbei erschien wohl Smeets als der geeignete Vermittler, Smeets erschien natürlich sofort auf dem Plan und eröffaeie seine Tätiokeit, nicht ohne den belgischen Delegierten von federn seiner Schrtte zu benachrichtigen. Dieter zur Entente übergelaufene Revolutionär liebt nämlich offenbar keine Unannehmlichkeiten, und er hoffte wohl durch diese Vorsich smaßnahmen gegen jeden Zwischenfall g-sichert zu fein. Ein komischer Zufall fügte eS anders: Eine Versammlung, an der er teilnohm, wurde von den Belgiern versehentlich aufgehoben und SmeetS mitsamt seinen Freunden verhafreil Ein Teil der Verhaftungen besteht noch fort, obwohl SmeelS den Festgenommenen seine Fürsprache zu teil weiden läßt, und Smeets selbst, der bald sreigelaffen wurde, muß von Beamten der Entente, der er
so unterwürfig diens, Übel behand.lt worden sein; wenigsten- läßt er sich zu einigen Ausfällen gegen die dem belgischen Sicherheitsdienst angehö:end.m „Subjekie" hinreißen, die sich schwe r Mißhandlungen der Verhafteten hätten zu Schulden kommen lassen. Man sieht, das Ganze ist keine Angelegenheit, in der SmeetS und seine Freunde auch nur von ihrem eigenen Standpunkt aus eine rühmliche Rolle g! sp elt hätten; Herrn Smeets hindert das nicht, in seinem Blatte die Sache in großer Ausmachung zu erzählen und dabei mit der ihn charakterisierenden Naivetät seine eigene Schande und Lächerlichkeit auszubereiten.
Biel Lärm «m nichts.
Von der BesatzirngSbehörde wird miraeteilt: „Während der kommunistischen Unruhen wurde Kapiiän Lawson, Vertreter der Jnterallsierlen Rheinlandkommisston des Kreise» Opladen, am 29. März von dem Mob in den Straßen von Wald belästigt. Das Verhallen der städlischen Bihöiden zeigte sich an der Unzulänglichkeit des lokalen polizeilichen Schutzes, denn keine laikräflige Maßregel wurde getroffen, um der gefährlichen Lage in der Sladt Herr zu werden. Den städtischen Behörden wurde deshalb ihre Verantwortlichkeit nochmals klar gemacht und di? Beleidigung der Uniform Sr. britischen Majestät durch eine öffentliche Abbitte seiten» des Zweiien Bürgermeisters und seiner Beigeordneten gesühnt. Diese Entschuldigung wurde Kapitän Lawson vom Zweiten Bürgermeister vor dem Raihause vorgelesen in Gegenwart des Commrffars at Cologne und der Devuiy Cnm- misfioner, Interalliierte Rheinland Commiston; Colonel W. G Wright. V. C., C. M G.. E. S. O. i. V. der britischen Besotzungsarmee, des Befehlshabers der kui i'chen Truppen in Solingen und der Vertreter der High Commiision in den benachbarten Kreisen von Solingen uni Benrath. Eine Abteilung der britischen Truppen mit Maschinengewehren und beriitenerMi.itärpolizei nahm ebenfalls teil an den Zeremonien."
Der wirtschaftliche Zusammenhang des Kreises TarnowiK
mit dem übrigen oberschleflschen Industriebezirk.
Wie schon vielfach ausgeführt worden ist, bildet Ober- schlesien in sich eine wirlschaflliche Einheit, sodaß kein Teil ohne die schwersten Schädigungen für ihn seilst und die übrigen Teile abgetrennt werden kann. Insbesondere gilt die» auch vom Kreise Tarnowitz
Der Kreis Tornonntz ist zunächst von aller größter Bedeutung für die Wasserversorgung des gesamten Jndnstriebe- ziiks und zwar versorgen die beiden fiskalischen Wasserleitungen Adolfsschacht — Beuchen — Königshülle und Avolfs- schacht — Schlesinger und in den Kreisen Beuchen Tarnowitz und Hindenburg «ine arrße Anzahl von Slädten ui d Ortschaften mit Woss r. Im Jahre 1912 erreichte die Waffer- abgabe bereits die enorme Höhe von 6 Millionen cbm. Durch das eventl. Wegfallen dieser beiden Leitungen, für die ein Ersatz durch ein paar andere kleinere Leitungen unmöglich geschosst werden kann, müßte in kurzer Zeit bei der außerordentlich starken Wohndichte der Bevölkerung eine Katastrophe entstehen. Zwar ist schon seit langem daran gedacht, die beiden fiskalischen Großleiiungen zu erweitern, aber praktisch kommen dafür wiederum nur 2 Gebiete in Betracht, von denen das eine im Kreise Tarnowitz selbst, da» andere hart an der Grenze des Kreises liegt.
Aus dem Krefle Tarnowitz werden ferner die als Zuschlag zu den Schmelzmaterialien erforderlichen Dolomite, der in den Stahlwerken benötigte Kalk, der in der Gießerei erforderliche Formsand, und die in Oberschüsten zur Verhüttung kommenden Eisenerze gewonnen. Auch das oberschlestsche Baugewerbe ist ganz und gar auf Kalk und Sand aus dem Kreise Tarnowitz angewiesen, und bei der außerordentlich starken Wohnungsnot im oberschlesischen Industriegebiet ist eS dringend erforderlich, daß das Baugewerbe nicht durch Schwächung seiner Bezugsmöglichkeiten lahm geleqt wird. Sodann befindet sich im Kreise Tarnowitz ein erheblicher Teil der Zinkerzgruben und die größte der beiden oberschlesi eben Blei und Silber» Hütten, nämlich die Friedenshütte. Würde der Kreis Tarno witz abgetrennt, so würde die Friedenshütte aus Mangel an Schmelzgut wahrscheinlich zum Erliegen kommen. Auch die Lebensmittelversorgung Oberschlesiens wird durch die ausgedehnte und in ausgezeichneter Kultur st hende Landwirtschaft des Kreises Tarnowitz zu einem großen Teil gewährleistet. Andererseits führen die Licht und Krafrkabel der oberschlest- schen Elektrizitätswerke Chorz-w und Zaberzo einen großen Teil ihrer Energ e dem Kreise Tarnowitz, seiner Industrie, feiner Landwirischaft und seinen Slädlen zu. AK NK!
In der Sladtgemeinde und den Landgemeinden de» Kreises Tarnowitz wohnen schließlich sehr viel Jadustrieqr- beiier. die auf den verschiedensten Arbeitsstellen im gesamten Jndustriebezi'k tätig sind. Im Falle der Grenzziehung zwischen dem Kreise Tarnowitz oder Teilen des KceiieS und dem übrigen Industriegebiet würden diele Arbeiter ihre Beschäftigung verlieren, andererseits würde die Industrie einer großen Zahl' von Arbeitern verlustig gehen.
Die vorstehenden, in aller Kürze heroorgehobenen Gesichtspunkte lasten deutlich erkennen, daß eine Lostrennung des Kreises Tarnowitz vom übrigen Industriegebiet sowohl für das Industriegebiet wie auch für den Kreis Tarnowitz von unheilvollen Folgen begleitet wäre. Die Lostrennung