Abstimmung mit 268 gegen 49 Stimmen angenommen. (Die Annahme wird mit Beifall begrüßt )

Schluß 5 Uhr. _

Sit AbstliMW in ObttWfie«.

Pünktliche Abwickelung der Transporte der Abstimmungs­berechtigten.

Breslau, 13. März. Nach einem Bericht der Zentralstelle für die technische Durchführung der oberschlestschen Abstim­mung rollen dank der opferwilligen und unermüdlichen Tätig­keit des gesamten Eisenbahn und Zugbegleitpersonals alle Transporte der ober schlesischen Abstimmungsberechtigten mit altbewährter Pünklichkcit und ohne Zwischenfälle ihren Be­stimmungsorten zu Die Polen haben an die Mehrzahl der in Deutschland wohnenden Abstimmungsberechtigten unter der Maske eines Verwandten oder Freundes Briefe gesandt, worin die Abstimmler vor der Fahrt gewarnt und benach­richtigt werden, daß in Oberschlesien große Unsicherheit herrsche und kein Deutscher mehr seines Lebens sicher sei. Gewähr­leistet halten sie ihren Erfolg dadurch, daß sie sich als Deutsche im Abstimmungsgebiet eingetrvffene Stimmberechtigte in den Briefen ausgeben und erklären, daß sie wegen der Unsicher­heit im Lands dieses sofort wieder verlassen. Vor diesem plumpen Manöver wird gewarnt. Alle, die Liebe zu ihrer Heimat und deutsches Empfinden im Herzen tragen, werden gebeten, derartige Bliese der nächsten Ortsgruppe der Heimat­treuen Oberschlesier zu zeigen. Dort werden sie die Wahr­heit über Oberschlesien und die polnischen Falschmeldungen erfahren. Die Polen haben auch Redner auf die Beine ge­bracht, durch die in den Sonderzüaen, auf den aus Ostpreu­ßen kommenden Dampfern, auf Bahnhöfen und Straßen sowie in Lokalen vor der Fahrt in die Heimat gewarnt wird. In Stadt und Land ziehen polnische Agitatoren umher und er- zählen zu demselben Zweck Schauermärchen.

M Der Gipfel der polnischen Propaganda.

Breslau, l3. März. Im August vorigen Jahres hatte Oberschiesten bekanntlich unter ungeheuren polnischen Greuel­taten zu leiden. Es genügt, an den Massenmord von Josephs­tal und an daS Niederbrennen des Dorfes Anhalt zu ertn- j nern. Die Leichen der ermorderten Deutschen wurden zum ! Teil in der grausamsten Weise verstümmelt aufgefunden. ! In amtlichem Aufträge wurden von den unglücklichen Opfern ! polnischer Bestialität Lichtbiidaufnahmen gemacht. Die Ab- ' bildungen riefen das Entsetzen der Welt hervor. Korfanty j war nahe daran, mit Schande davongejagt zu werden. Wenn ! das auch durch Rücksichten der polnisch-französischen Politik ; verhindert wurde, so wurde es darnach doch besser in Ober- ? schlesien und vor allem setzte England die Sicherheit der Volks- j abstimmung durch ausreichenden militärischen Schutz durch. ° Die nun in polnischer Hand befindlichen Lichibildaufnahmen > werden setzt mit der Unterschrift: Die polnischen Greueltaten ^ in Oberschlesien von Orten in Den schland an AbstimmungS- ; berechtigte im Reich versandt, um diese von der Abstimmung ! abzuhalten. Heute ist die Sicherheit der Oberschlester verbürgt ! und eine Wiederholung der Augustgreuel ausgeschlossen. i So kann die scheußliche, in der Welt einzig dastehende Pro- i paganda der Polen mit ihren eigenen Bestialitäten bei allen ! Abstimmungsberechtigten im Reich allein die Entschlußfreudig­keit stählen, Oberschlesien durch Abstimmung für Deutschland für die deutsche Kultur zu retten, damit es nicht einem Staat . zufällt, dessen unglaublicher Tiefstand durch nichts Besseres ! als durch solche Mittel der Propaganda gekennzeichnet wer­den kann.

Polnische Intrignen. ,

Breslau, 13 März. Von der Zentralstelle für die tech- j Nische Durchführung der oberschlestschen Abstimmung wird § mitgeteilt, daß auf der Fahrt von Kottbus nach Sagan pol- c Nische Stimmkartenaufkäuter festgestellt worden sind. Weiter - haben sich an mehreren Orten, auch in Obertchlesien, polni- j sche Agenten als Kriminalbeamte oder Vertreter deutscher ! AdstimmungSorganisativnen ausgegeben. Sie haben die Pa- l piere der Abstimmungsberechtigten zur Einsicht gefordert und sind dann mit ihnen verschwunden. Es muß deshalb erneut s daraus hinaewiesen werden, daß keine Stimmberechtigten wäh i rend der Reise und im Abstimmungsgebiet ihre Slimmkarten ! aus der Hand geben dürfen.

Erschießung eines deutschen Beamte«.

Berlin, 15. März. Wie dis Voss. Ztg. aus Königshütte meldet, wurde im Walde von Karchowitz der deutsche Abo. Hauptmann Luschin erschossen. Er befand sich auf der Fahrt durch den Wald gemeinsam mit einem franz. Hauptmann und einem engl. Kontrolloffizier beim Kreiskontrolleur in Riebnitz

In Milchakowitz kam es im Anschluß an eine Polen­oersammlung zwischen Abstimmungsbeamlen und Polen zu einer Schießerei, in deren Verlauf mebrere Polen sowie 2 Abstimmung« Beamte getötet und 6 Abstimmunas Beamte schwer verletzt wurden. (Eig. Drahrb.)

Treu zum Reich.

Kattowitz, 15. März. Der oberschlesische Großgrundbesitz veröffentlicht in den oberschlestschen Blättern eine Erklärung, in der er in der Schicksasrstunde Oberschlestens erneut seine Treue zum angestammten Vaterland vor aller Welt bekundet.

Der mtidoWmisWe AGmd in SWjelniWud.

(Eigene Meldung.)

Unser Helsingforser Berichterstatter meldet uns:

Die aus Sowjelrußland nach Helstngfors gelangenden Nachrichten sind so wide> sprnchsooll und unklar, daß es tat­sächlich unmöglich ist, sich zur Stunde ein eintaermaßen zu- tikff.ndes Bild von der Lage zn machen. Wenn es auch keinem Zweifel unterliegt, daß es der Sowfstregierung noch immer nicht gelungen ist, des Kronstadler Aufruhrs Herr zu werden, so muß andererseits osten gesagt werdcn, daß einzelne Helsingforser russische antibolschswistische O'ganiialionen durch ihre Vertrauensleute bereits vor einigen Tagen nachweislich erlogene Berichte nach Weste tropa haben gelangen lassen,

z die den Zweck verfolgen, di« Lage der Sowjetregierung als aussichtslos zu schildern. Nach sorgfältiger Prüfung des mir zur Verfügung stehenden NachrichtenmaterialS und Rück prache mit Leuten, die erst kürzlich Sowjelrußland verlassen haben, komme ich zu dem Schluß, daß der Kronstadler Aufruhr ohne Zweifel von gewissen Enlentekreisen und auf jeden Fall von den Franzosen durch namhafte Geldbeträge seit längerer Zeit vorbereitet worden ist. Die bolschewistische Version, so lügen- Haft auch sonst die Berichte der Sowjetregierung sind, scheint in der Beziehung wirklich zutreffend zu sein, als neben der Unzufriedenheit über die furchtbare Lebensmittelknappheit und neben der allgemeinen Unzusiiedenheit über das despotische Verhalten der Regierung auch Geld mit zum Ausbruch des Aufruhrs beigetragen hat.

Solange der Ausstand sich auf Kronstadt beschränkte und an ihm in erster Linie Matrosen beteiligt waren, konnte man bezüglich eines baldigen Sturzes der Sowjetregierung keine allzu großen Erwartungen hegen, und es wäre durchaus verfehlt gewesen, zu vermuten, daß diese Matrosen sich von moralischen Momenten, von Losungen nach einem wirklich freiheitlichen Rußland, der Einberufung einer konstituierenden Versammlung und ähnlichem in irgend einer Weise leiten ließen. Die Matrosen sind gegenwärtig genau dasselbe Ge­sindel wie früher, oder richtiger gesagt, noch mehr gesunken, als sie es beim Ausbruch der bolschewistischen Novemberrevo­lution des Jahres I9l7 waren, a S sie diejenigen Leute um materieller Vorteile willen aufs Schild hoben, gegen die sie sich jetzt wenden.

Andererseits häufen sich hier die Meldungen über eine Ausdehnung des Aufstandes in den Zentralrussischen Gou­vernements, und auch aus Petersburg und Moskau, wo es der Sowjetregierung zeitweilig gelungen war, alle Aufstands­versuche zu unterdrücken, werden neue Kämpfe gemeldet. Wie weit alle diese Nachrichten zurreff nd sind, läßt sich zur Stunde schwer sagen. Helsingforser russi chen Kreisen stad Nachrichten von Bauernaufständen in dem Pleskauer Gouvernement und in den Gouvernements Nowgorod, Twer und Jaroslawl zugegangen. Die Bahnverbindung zwischen Moskau und Petersburg soll in der Nähe von Boiogoje, d. h. etwa auf halbem Wege zwischen Moskau und Petersburg, durch auf­ständische Bauern und meuternde Rotaardistenabteilungen unterbrochen fein. Wenn sich alle diese Nachrichten bewahr­heiten, dann muß tatsächlich dis Lage der Sowjetregierung als beinahe hoffnungslos bezeichnet werden.

Die russischen Emigranten und der Aufstand in Sowjetrußland.

Aus Berliner russischen Kreisen wird uns geschrieben:

Die russischen Handels- und Jndustriekreise von Paris haben, sich zusammengeschlossen, um die Aufständischen in Kronstadt möglichst schnell tatkräftig zu uwe-stütz-m. Die Pariser russischen Blätter haben mit einer Getdlammlung zum Besten der Aufständischen begonnen. Eme Reihe von Pariser russischen Banken hat bereits gegen 300 000 franz. Franken zugunsten der Kronstädier Aufständischen gespendet. Die internationale Bank, an deren Spitze Graf Kokowzow steht, hat an den in Finnland weilenden russischen Gelehrten Prof Zeidler 5000 englilche Pfund überführen lassen. Auch die Pariser Abteilung des russischen Verbandes für Handel > und Industrie hat eine bedeutende Geldsumme zur Unter- ! stützung des Aufstands nach Finnland überführen lassen. Tie russischen Emigrantenkreise in Frankreich und in Finn­land sind bemüht, um alles in der Welt amerikanische Hilfe für die Aufständischen zu erhalten. Es ist geplant, aus den De­pots des amerikanischen Roten Kreuzes in Finnland Lebens­mittel und Verbandstoffe, sowie Medikamente den Aufständi­schen zu übersenden. Auch das Berliner russische demokr. BlattR u l" bat mit einer Geldsammlung zugunsten der Kronstädter Aufständischen begonnen.

Eine ganze Reihe hervorragender Politiker aus russi­schen Emigrantenkreisen versucht, möglichst schnell nach Reval und Wiborg zu gelangen, um in nächster Nähe der Kämpfe zwischen den antibolschewistischen Aufständischen und den der Sowjetregierung treu gebliebenen Truppen zu sein.

Petersburg ruhig.

Kopenhagen, 14. März. (Eig. Drahtb.) Nach einem Telegramm aus Helstngfors ist der 4. Jahrestag der Revo­lution, der 12. März, in Petersburg ruhig verlaufen. Die Arbeit wurde überall eingestellt. In den Straßen hielten Patrouillen die Ordnung aufrecht. Die letzten Lebens­mittelvorräte wurden dieser Tage in Petersburg verteilt. Es besieht keine Aussicht auf neue Zufuhr.

Kleine politische Nachrichten.

Genehmigung der Abänderung des Vertrags von SSvres.

London, 13 März. Nach Nachrichten aus autoritativer Quelle wird sich die griechische Delegation nicht weigern, die Aenderungen anzunehmen, die die Alliierten an dem Vertrag von Söores vorzunehmen geneigt sind. Sie wollen nur über einige Punkte, die nicht genügend geklärt erscheinen, Fragen stellen.

Das russisch-englische Handelsabkommen.

London, 13. März. Der Entwurf über das russisch-eng­lische Handelsabkommen liegt zurzeit dem Kabinett vor. Die Punkce, um die cs sich jetzt noch handelt, sind politischer Natur. U.bereinst'mmung herrschen zwischen der englischen Regierung u. der Rätecegierung in allen reinen Handelsfragen.

Oesterreichs Bedürfnisse.

London, 13. März. In der Sachverständigenkommission für Oeste-reich brachte Dr. Mayer die finanziellen Bedürfnisse O sterreichs zur Kenntnis, die er für das lausende Jahr auf 55 Millionen Dollars schätzte. D e Alliierten Delegierten wünschten genaueres über den Bedarf Oesterreichs zu erfahren, besonders an Getreide, Mehl usw. Dr. Mayer wurde beauf­tragt, am Montag einen Bericht darüber vorzulegen.

Der Aufstand in Irland.

Paris, 14. März. Nach einer Meldung desTempS" aus Dublin wurden heute früh sechs zum Tode verurteilte Sinn Feiner gehängt. Vor dem Gefängnis halte sich eine Menschenmenge von etwa 25000 Personen versammelt. BrS 12 Uhr ruhte die gesamte Arbeit^zum Zeichen der Trauer.

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Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 15. März 192t.

Dolksbildungskurse. Nächsten M-itwoch 1 «. März abends 8V. Uhr Ip.ich« Studikienvkr Glin her H-nnings über: .Der russisch« Bauer, wie ich ihn in Miite'rußland kennen gelernt habe" Der Redner, ein geborcner Deulsch-Balte. hat tm Baltikum während de, zirlstlschen Regimenls die Deulschenhctze und ak Soldat Im Innern Rußlands die 3. Revolution erlebt. Eine Reibe eigener Erlebnisse ermöglicht ihm, ein leb nsoolles Bild der russi chen Volksseele ,u z ichncn Bon der Parteien Gunst und Hatz vermint schwankt Ihr Charakterbild. Drum wirds uns allen wertvoll srin einen wirklichen Kenner zu hören, vor allem euch über unser Verhältnis zum Russentum.

* Musikoerein. Letzlen Sonntag abend wurde im Traubenfaal die Mitgliederversammlung des MusikoereinS, verbunden mit musikalischen Darbietungen adgehalien. Der Vorstand, Studienrat Bauser begrüßte die Versammlung und sprach den Milwirkenden den Tank der Versammlung für dos wohlqelungene Kirchenkonzert aus. Herr Obeisekrelär Talmon-Gros gab den Kassenbericht für das abgelaufene Jahr. Daraufhin wurde von der Mitgliederversammlung die vom Ausschuß vorgeschlagene Erhöhung dcs Mitglteds- bertrggs einstimmig pmgeheißen. so daß für dieses Jahr die aklwen Mitglieder 3 die passiven 10 bezahlen. AlS Vergünstigung erhalten die Mitglieder freien Eintritt für- einige Veranstaltungen des Vereins, sowie Preisermäßigung bei fast allen Konzerten. Ferner dürfen von solchen Fami­lien, die mehr als 2 Vereinsmitglieder zählen, die dritten u. folgenden Familienangehörigen nur die Hälfte des Beitrags bezahlen. Der Schriftführer. Studienrot KuöSIer, berichtete über die Konzerte und sonstigen Veranstaltungen des Verein» i.n abgelanfenen Jahr. Als erfreulich wurde heroorgehoben, daß die Vorspielabende am Donnerstag sich gut eingebürgert haben und zu gediegener musikalischer Bildung in wertvoll­ster Weise beitragen und zu einer Quells edlen Genusses geworden sind. Allerdings wäre es erfreulich, wenn noch mehr Freunde guter Musik aus dieser Quelle trinken würden. Dem Verelnsdiriqenten, Studienrat Schmid, wurde der wohl­verdiente Dank für seine viele Mühe u. Arbeit ausgesprochen. Der Abend wurde stimmungsvoll umrahmt von musikalischen Darbietungen des gemischten Chores, durch Brahmslieder, wirkungsvoll oorgeiragen von Frau Talmon-Gros, durch Violinsonalen von Händel, gespielt von S'Lebrer Krazer und von Seminaristen. Erfreulich ist, daß dem Verein in letzter Zeit eine Anzahl neuer Mitglieder betgetreten ist.

f- Eo. Iiinglingsvere!« Nagold. Reiche Anregung für da» Bereinsleben brachte der gestrige Sonntag. Aus dem zu einem Bezirk verbundenen Calwer und Nag-lder Oberamt trafen von etwa 12 Vereinen die Vorstände und Vertrauensleute hier zusam­men, um gemeinsam mit dem Leiter des Südd. Jünglingsbundcs, Herrn Direktor Köhler aus Stuttgart, über wichtige schwebende Vereinssraqen zu beraten. Die Bibetstunde und Emzelseelsorge be­handelte Herr Völker-Ebhausen in einem einleitenden Referat; den Hauptgegenstand bildete das Verhältnis der Ev. Jünglings­vereine zu der gegenwärtigen Sport- und Spielbewegung. Ein­gehende Mitteilungen des Bundesdirekiors wurden entgegen genom­men und entsprechende B>schlüsse gefaßt. Warm empfohlen wurde die Pflege des Turnens, überhaupt der Leibesübungen auch in den ländlichen Vereinen und Herr Sekr. Ehniß-Nagold, der einen an­schaulichen Bericht über die ganze Frage erstattet hatte, zum Bez.» Turnwart vorgefchlagen. Leider war der eigentliche Bezirksleiter, H. Pfarrer Kieser-Zwerenberg durch Krankheit abgchalten; ihm wur­den warme Grütze übermittelt. Auf den Abend hatte der Nagol­der Verein seine auswärtigen Gäste und hiesigen Freunde zu einem Familienabend eingeladen. Zu allseitigem Bedauern konnte H. Direktor Köhler nicht, wie erwartet, den Hauvtvortrag überneh­men, da anderweitige Geschäfte ihn abriefen. In seinem Auftrag redete Herr Stadtpfarrer Schairer mit dem Motto:Schließet die Reih n!" In Anknüpfung an eine ergreifende Landknechtsge­schichte aus früheren Jahrhunderten richtete er einen warmen Aufruf an die Jugend wie auch an die Eltern und Erzieher, dem allgemeinen Zug der Zeit nach Zusamm nschluß Rechnung zu tragen und die durch den Krieg entstandenen Lücken in dem Vereinsleben auszufül­len. Nur geschlossene Reihen ohne Lücken haben heutzutage Stoß­kraft und Wert. Mit Spannung erwartete jedermann die nun nach ei em .Chorgesang folgende dreiakkige AufführungDer'Sezen des Wohltuns", und auch große Erwartungen wurden wiikllch be­friedigt. In hübschem, lebhaftem Zusammenspiel, aus dem einige trefflich gegebenen Charakterrollen heroorragten, wurde man in drei Tage aus dem Leben des Li-derdrchters Professor G llert in Leipzig eingeführt. Sein auch in ernster Notlage entstandene LiedIch Hab' in guten Stunden" (Gesangbuch Nr. 361) tut in der Hand seines gemütlichen Hausarztes wahre Wunder, beglückt eine arme Schusters­familie, wand-lt einen alten Ge zhals Neidhard zu einem Wohläter um u. bringt zumal dem frommen Dichter einen reichen Geld- u. Holz- segeN) sowie ein hübsches Pferd zum Spasierew eiten ausdem Marstall eines preußischen Prinzen. Den jugendlichen Spielern gebührt volle Anerkennung iür die Liebe, mit der sie sich in ihre Rollen einqclebt, und für die Geschicklichkeit, mit wenig Mitteln wirklich Lobenswerte» zu schaffen. Herr Verwalter Bauer drückte dies neben dem he zl. Dank in alle Besucher auch in seinem Schlußwort aus. Den Verein mit seiner leeren Kaffe und seinen großen Ausgaben für Heizung, Licht usw. verglich er mit der armen in Not geratenen Schuhmachersfami- lie des Stückes, und seine Bitte um willige Spenden fand überall ge­nügtes Gehör. Mit einem Schlnßgesang ging die zahlreiche Ver­sammlung um 10 Uhr auseinander.. Ein rührendes Zeichen treuen Zusammenhalts war es, wie man noch etliche älteren Freunde auS Deckenpfronn und and ren Orten des Calwer Bezirks mit ihren Fahr­rädern den langen Weg durch die dunkle Nacht antreten sah. Wie wir hören, soll auf vielseitigen Wunsch die Aufführung heute abend 7 Uhr, besonders für die Schuljugend, wiederholt werden.

fZ Militär- «. Beteranen-Berein Nagold. Am letzten Sonntag hielt der Verein im Traubensaal eine ordentliche Ge­neralversammlung ab, zu der etwa ein Viertel der Mitglieder (Stand am 3l. 12. 1920: 207) erschienen waren. Nach Eröff­nung und Begrüßung durch Vorstand Zirgler trug der Schrift­führer einen Bericht über die Tätigkeit des Vereins im abgetan- fenen Jahr vor, während der Kassier über die Verwendung der eingeqcmgenen Beiträge usw. und über den Vermögensstand des Vereins Rechenschaft ablegte. Es betrugen die Einnahmen 2403,63 ^8, die Ausgaben 22l4,40 Vermögensstand 1278 27 Es folgte nun die Festsetzung einer neuen Satzung ans der Grundlage eines durch den Württ. Krieger- bund gefertigten Entwurfs. Daraus ist heroorzuheben : Der Ausschuß, auf 2 Jahr- gewählt, besteht in Zukunft neben dem Vorstand, Vizeoorstcmd, Schriftführer und Kassier aus 11 Mit­gliedern; außer dem Jahresbeitrag, der ^«jährlich zu erheben ist, wird ein Eintrittsgeld von 1 für ordentliche und von 2 ^ für außerordentliche Milglieder erhoben; Bundesabzei­chen u. Satzungen haben die Mitglieder besonders zu bezah­len. Die Wahlen hatten folgendes Ergebnis: Ziegler Vor­stand, Riempp Bizevorstand, E. Lenz Schriftführer u. Rau­fer Kassier, wettere AuSschußmitglteder: Veigel, Heller, Butz,