«maltign Etn!atz aller Kräfte

Gute Aufnahme der Führerrede in Moskau

Moskau, 26. Februar. Die große Rede des Führers wird von der sowietamtlichen Agentur Taß" in einem ausführlich und sorgfältig be­arbeiteten Auszug verbreitet. Im einzelnen sind darin besonders die Stellen wiedergegeben, in denen sich der Führer gegenden englischen Weltherrschafts-Anspruch wendet und die Lebensrechte des deutschen Volkes in seinem Freiheitskamps und den deutschen Lcbcnsraum verficht. Besondere Beachtung wird den Äuße­rungen des Führers über die wirtschaftlichen Kriegsvorbercitungcn Deutschlands geschenkt. Auch die Aeußernngcn über daS neue Verhältnis Deutschlands zu S o w j e t r n ß t a n d haben hier naturgemäß besonderes Interesse hervor­gerufen. In hiesigen politischen Kreisen hat die Rede des Führers stärkste Beachtung hcrvorger» fen. Man sicht in ihr eine neue Bestätigung des unbeirrbaren Willens, den ihni aufgezwungencn Kampf um seine Existenz in einem gewalti­gen historischen Einsatz aller Kräfte zu einem siegreichen Ende zu führen. Man unter­streich!, daß die Kriegslage sowohl militärisch wie politisch sich in einer für Deutschland sehr vor­teilhaften Weise von der Situation während des Weltkrieges unterscheidet.

Die litauische Presse bringt die Führerrede sowie die Berichte über ihren Widerhall in Deutschland und dem übrigen Ausland in großer Aufmachung. Unterstrichen werden besonders die Stellen, wo der Führer im Gegensatz zu Cha m- berlain nur von der Wahrung der deutschen Lcbcnsintercssen spricht, während Chambcrla'N sich zum Beschützer aller kleinen.Staaten aufwirft.

StlmtsbMöhnis für General Gronau

Er ließ 1914 Joffrcs Offensive scheitern

Potsdam, 26. Februar. Unter großer Anteil­nahme der Bevölkerung Potsdams wurde am Montag General der Artillerie von Gronau im Rahmen eines feierlichen Staatsbegräbnisses zu Grabe getragen. *

Gronaus Name ivird in allen GeschichtSdarstel- lnngen des Weltkrieges immer erwähnt werden müsse». Als Kommandierender General des IV. Ncservekorps verhütete er cs in den Septem­bertagen dc-S Jahres 1914. daß Fass re die Um­klammerung des rechten Flügels der deutschen "Ar­mee durchstihrte Durch den kühnen Entschluß zuin Angriss klärte der damals 64jährige General die Lage und ließ das feindliche Unternehmen schei­tern. Für seine Leistungen im Weltkriege wurde er mit dem stcmr Is mörits ausgezeichnet. 'Der bekannte Weltflieger Oberstleutnant von Gronau, der zur Zeit als Lnftattachü bei der Deutschen Botschaft in Tokio tätig ist, ist ein Sohn de? Ver­storbenen Zwei seiner Söhne starben im Welt­krieg den Heldentod.

LSA-Flugzeuge meiden Bermudas

Die Azoren neuer Zwischenlandcplatz

Den Haag, 26. Februar. Die Panameriean Air- wahs haben wegen der widerrechtlichen briti - sehen P o st d u r ch s ch n ü f f e l e i der amerika- nischen Post der Transntlantiklinie verkündet, daß ab 15. März ihre Transatlantikflugzeuge die bri­tischen BermudaS-Inseln nicht mehr anfliegen werden Die Flugzeuge werden von Amerika aus direkt Kurs auf die Azoren nehmen. Dadurch wird die Fluglinie um 5 Stunden ver­kürzt. Diese Anordnung betrifft nur Flüge in öst- licher Richtung, da die britischen Postränber be­sonders scharf auf die neutrale Post sind, die von Amerika nach Europa geht Die Bermudas-Inseln iverden nur noch auf dem Rückflug angcflogen.

SeraMaltung aus dem Kriege

Forderung von USA.-Botschafter Kennedy

kr?. Reuyork, 27. Februar. Nach dreimonatigen! Aufenthalt in den Bereinigten Staaten trat der amerikanische Botschafter in England, Kennedy, am SamStag an Bord des USA.-DampfersMan­hattan" die Rückreise nach London an In einem Interview erklärte Kennedy, es sei zweifellos, daß sich die Bereinigten Staaten aus dem Europakrieg heranShalten sollten. Die Wirtschaftslage in Europaverschlechtere sich stetig". In England wird man ob dieser Erklä­rung Kennedys lange und bange Gesichter machen.

Das hatte England nicht erwartet

ciutcii ^ü^terrec/erusammenZebtocken /(7/iamber/arn abZeb/r/rt

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lil. Berlin. 27. Februar. Wie die ersten Londoner Stimmen zur Führer-Rede bewei­sen. ist die Tatsache, daß der Führer zur Par- teigriindungsfeicr in München das Wort er­griff. für die englischen Verantwortlichen, nämlich Chamberlain. Churchill und das Lügenministerium eine sehr Peinliche Ncber- raschung gewesen. Chamberlains Rede in Birmingham war nämlich mit so viel Liebe vorbereitet und sollte den Schlußstein der großen Propagandaaktion bilden, der sich das gesamte britische Kabinett seit einige» Wochen widmete.

Die Ausgabe Ehamberlains sollte darin be­stehen. vor dem englischen und auch dem fran­zösischen Bolk die Tatsachen zu verschleiern daß sowohl im britischen Kriegskabinett wie auch zwischen der englischen und französischen Negie­rung noch erhebliche Gegensätze in der Frage der Kriegführung bestehen. Cham- berlaiu sollte ans der anderen Seite dafür sor­gen, daß die tatsächlich erreichte vollständige Einigkeit zwischen England und Frankreich über das Kriegsziel nicht allznstark in das Bewußtsein des deutschen Volkes eiutrete. Unter dielen Um­ständen hatte Chamberlain eine Rede vorberciiet. die bei völliger Verdrehung aller Tatsachen auf die Ursache des Krieges nach außen hin den Ein­druck erwecken sollte, als ob England sich in der Verteidigung befinde und es nur darauf an- kvmme. daß das deutsche Volk sichnach dein

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Sturz des Hitlerismus" gewissen englisch-sran- zöfischen Forderungen unterwerfe. Chamberlain hatte sich daher aus diesem Grunde in der Frage der Kriegsziele, abgesehen von der Forderung der Wiederherstellung des polnischen Staates und der Tschecho-Slowakei auf allgemeine Formeln beschränkt.

Aber während Chamberlainoch heuchelte, pro­klamierte die französische Presse schon wieder die wildeste» Kriegsziele, und die engli­schen Zeitungen forderten die Ausweitung des Krieges nach Skandinavien. Die britische Negie­rung mar durch die klare Zielsetzung, die der Führer verkündete, so betroffen, daß Reuter so­fort die Anweisung erhielt, die gesamten Teile der Führerrede, die sich auf den entschlosse­nen Kampf Deutschlands gegen die britische Plutokratie beziehe», nicht weiter zu ver­breiten. Reuter halte dann am Sonntag im Auftrag des Jnformntionsniinisteriunis den Ver­such gemacht, durch eine Fülle erlogener Tele­gramme ans Nenyort und der Schweiz, den nor­dischen Staaten und den Dominien den Eindruck zu erwecken, als ob die Rede Chamberlains eine besondere Bedeutung gehabt habe. Selbst eng­lische Zeitungen haben diesen Schwindel, des RenterbüroS nicht mitgcmacht. ,

Die Zeitungen in den neutralen Ländern haben sich jedoch der Wirkung der Führcrredc nicht entziehen können. Das Ergebnis ist. daß man jetzt überall, selbst in England, von der Be­deutungslosigkeit der Rede von Birmingham überzeugt ist.

Setzfeldzug gegen Skandinavien Wird fvrlgefetzt

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Berlin. 26. Februar. Tie Hetzkampagne der französischen Presse gegen die skandinavi­sche Neutralität dauert mit unverminderter Schärfe an. Die Sprache der französischen Presse, die trotz aller erpresserischen Drohun­gen die Ersolgsaussichten ihres Feldzuges auf .Kriegsausweitung im Norden durch die ablehnende Haltung der norwegischen und schwedische» Regierung gefährdet sieht, wird von Tag zu Tag schärfer und zynischer.

So scheut sich derJour" nicht zu erklären, die Hilse" der Alliierten für Finnland würde sicherlich nicht rechtzeitig eintreffen, wenn die "Alliierten sich in dieser Unternehmung, von der der Verlauf des Krieges abhänge. durchrecht­liche Skrupel behindern" ließen. Die Alliierten müßten gcradcswegs auf dieses Ziel znmarschieren, ohne sich um die Einwände der internationalen öffentlichen Meinung zu kümmern. DerIntran- sigecmt" erklärt kategorisch, falls die drei skan­dinavischen Außenminister dem norwegischen Standpunkt zu dem britischen Piratenüberfall aus

die .."Altmark" zustimmen sollten,' so Hütten Paris und London bereits wissen lassen, daß sie dann nicht mehr die Hoheitsgewässer die­ser Länder anerkennen würden. Das­selbe Blatt schreckt auch nicht davor zurück, die angebliche Stimmung der nordischen Völker gegen ihre eigenen Regierungen anszuspielen. Wenn die nordischen Negiernngsleiter, so bemerkt das Blatt, die Absicht haben sollten, um jeden Preis an ihrer Neutralität festzuhalten, so hätten offenbar ihre Völker ein durchaus anderes Empfinden (!).

Um was es bei diesen ganzen Erprcssungs- manövern und heuchlerischen Unterstellungen geht, verrät die WochenschriftJe suis partout", wenn sie ganz klar und nüchtern ausspricht: Finnland helfen, heißt dem französischen Siege helfen. Das ist der Punkt, der für uns zum Grundsatz unserer Aktion werden mutz." Das heißt mit anderen Worten, daß an sich den West­mächten Finnlands Schicksal völlig gleichgültig ist. Ihnen kommt es nur darauf an, den einmal entfachten Brand nicht nur nicht aus­gehen zu lassen, sonder» ihn möglichst auf den gesamten Norden zu erweitern.

Lord Salisax schreibt jüdischen Arltkel um...

Dockt lckme öeki'ssta wick ckavon nickt!« loissen Das Oestoimm's eine? ^ensuriückre enkkü/st

Oca/itbecic/it unsere, Lscticiec 8 c/>cr/tteirunz

1,1. Berlin, 26. Februar. Der jüdische Ex-Kriegsministcr Höre Velisha mußte sich bekanntlich vor einigen Tagen gefallen las­sen, daß aus seinem Artikel, in dem er Ge­heimnisse aus seinem ehemaligen Arbeits­gebiet ausplaudern wollte, einige wichtige Stellen hcrausgcstrichen wurden.

DerDaily Herald" enthüllt nun aus .höchst zuverlässiger Quelle" das Geheimnis dieser Zen- surgeschichte. Es besteht darin, daß der Hore- Belijha-Artikel überhaupt nicht in England, son­dern nur in Frankreich veröffentlicht iverden sollte und daher in Frankreich zur Zensur ge- geben wurde. Dort aber hatte man Bedenken,

das Elaborat des Juden zu veröffentlichen und fragte beimForeign Office" an. ob man dort Bedenken gegen den Aufsatz habe. Daraushin hat sich Lord Halifax die Mühe gemacht und den Artikel umgeschrieben.

Als Höre Belisha das umgeschriebene Werk aus seiner Feder von seinem ehemaligen Kabi- nettskollegen zurückerhielt, kannte er es nicht wieder. Er weigerte sich daher, seinen Namen unter den neuen Artikel zu setzen. So erschien denn der ursprünglich eingereichte Artikel in ver­kürzter Fassung: Höre Belisha ließ einfach alles heraus, was Lord Halifax beanstandet batte und der Artikel wies viele weiße Stellen auf. Trotz allem ein kräftiger Tritt für den arroganten Juden.

momeloc nehmen veur- clen. clec miLt viel ru nenn»

Z A Der Krieg gehl 2 --,,

Z den Franzosen auf die E' ß Nerven und zwar der- t'-'7"-:^ - --Hit,,,

Z art, daß viele unserer ? Nachbarn jenseits der V blau - weiß - roten k Grenzpsähl? sich bc ^ reits im Fieberdelv ß rinm befinden. Kein .

e Wunder also, daß die 1

ß Nachfrage nach Ther- ß mometcrn ins Rie- >üc 51»,,» i>LUe schon k scnhafte gestiegen ist. öligst kein bieder mehr,

- Da hat nun das Aller. 7"'" ^ nicht cken ver- ß WeltSblatt von Lyon. kwelUen ckeulscken Dher-

ILe Nr uvelliste", ß eine geradezu furch!- ? bare Entdeckung gc- e macht. Wutschnaubend verkünde, es leinen k Lesern, daß jetzt, also sechs Monate nach ? Kricgsbcginn. die französischen Apotheker immer Z »och Thermometer verkaufen, die in Deutsch- ß land hcrgcstellk sind. Bei den Apothekern lagern e auchoch große Vorräte medizinischer Heilmit- E tcl, die alle aus Deutschland kamen und die jetzt ^ immer noch verkauft werden, weil sie eben un- Z entbehrlich sind und in Frankreich nicht fabri- k ziert werden können. Aber dieser Skandal sei

- noch nicht einmal der Schlimmste! Wie das

- Blatt erfahren hat, vertreibendesaitistische" k Händler sogar Taschenlampen deutscher Her- e kunst und gefährden damit nicht nur die Sicher« k heit Frankreichs, sondern auch das Leben der s französischen Patcrlandsvcrteidiger, die diese D Lichtspender benützen. Wäre cs nicht möglich, e daß die gerissenen, zu allem fähigen Nazis ge- ^ Heime Signalstrahler, die die französischen Siel»

: lnngcn an den Feind verraten, in die Lampen ^ eingebaut haben oder gar Todcsstrahlen, die s den Poiln zu vernichten imstande sind? Grauen« k Haft, wenn man nur daran denkt und kein j Wunder, ivenn die Fieberkurve in Frankreich s immer mehr steigt!

MA-Gelmmsender ruft zum Kamvk

Feuer in einer englischen Flugzeugfabrik Amsterdam, 26. Februar. Wie derDaily Herald" zu berichten weiß, haben die irischen Nationalisten zu einem neuen Kampfmittel gegriffen. Große Kalkaufschriftcn aus den Stra­ßen in Belfast, das bekanntlich noch unter der englischen Unterdrückung leidet, kündeten an, daß eine neue Rundfunkstation der Irischen Republikanischen Armee im Laufe des Nachmit« tags mit Sendungen beginnen werde. Zur an- gekündigtcn Zeit 'erklärte der Sprecher des Ge« Heimsenders, daß die irischen Nationalisten bei dem Uebcrfall auf Ballykinlar 200 Gewehre, 50 Maschinengewehre und viel Munition erobert hätten. Sie zählten ferner einen Brand in der Flugzeugfabrik in Romford (England) zu ihren Erfolgen.

Politik i» «ür-v

Der Chef SeS Auskliirungsdi"nstes der SA. har der Witwe des im Kampf mit den polnischen Aufständischen Anfang September 1939 gefallenen Freikorpsführers Willi Pisarski mitgeteilt, daß die SA. ihrem Obersturmbannführer, der durch seinen heldenhaften Einsatz sich den Namen eines Retters der Stadt Beuthcn^ verdient hat, ein Ehrenbuch widmen will.

In Osnabrück werden im Beisein des Stabs­chefs der faschistischen Jugendmiliz und einer Ab« ordnung der Balilla durch den Bevollmächtigten des Reichsjugcndführers, Stabsführer Lauter­bacher drei,HJ.-Heime eingeweiht, die während des Krieges weitergebaut wurden.

Zwei neue SA.-Gruppen, und zwar die SA.» GruppeWeichsel" mit dem Dienstsitz Danzig, Gruppenführer Otto Ibers als Führer und der Gruppenfarbe blaugrau sowie die SA.-Gruppe Warthe" mit dem Dienstsitz Posen. Brigadefüh- rer Heinrich Hacker als Führer und der Grup­penfarbe kornblumenblau wurden durch eine Ver­fügung des Stabschefs der sA. errichtet.

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Briese an die falsche Adresse...

Wir haben des öfteren über die berüchtigte englische Spionage-Zentrale, den Teeret Service, berichtet, dessen Haupttätigkeit in der Uebermitt- lung von Berichten über das Reich an die bri­tische Regierung besteht. Die Agenten dieses Ge­heimdienstes gehen dabei sehr gründlich zu Werk, denn es gibt beute für unsere Feinde keine Tat­sache, die für sie ohne Belang wäre. Aus Dutzen­den von Kleinigkeiten seht sich der Feind seine Nachrichten zusammen. Der totale Krieg, derns aufgezwungen wurde, kennt keine Trennung von Front und Heimat mehr. Wir werden nach­stehend einige Beispiele geben, n, welch sakrläs- siger Weise immer noch dem feindlichen Nach­richtendienst Einblicke in die deutsche Wehrsrast gegeben werden. Auch aus fahrlässigen Landes­verrat stehen schwerste Strafen. Sage keiner, er habe nicht Bescheid gewußt. Ueberall klebt das gelbe Plakat mit der signalroten Schrift: Vorsicht, der Feind hört mitl

Vater ist ein Dickkopf

Der nachstehende Brief ging an einen Teilneh- »mer des polnischen Feldzuges. Wir giben ihn im Auszug wieder. Er gibt Bericht aus einem Dorf, man hört von Kühen, einer Braut und von Mäxie. Zwischen den Zeilen steht aber viel mehr:

. 5. 9. 39.

. . . Gestern schrieb uns die Bank, daß unser Geld nun da ist. Auch alle anderen, die Land für die neue Fabrik abgegeben haben haben ihr Geld gekriegt. Schreibe mir recht bald, was wir mit den beiden. Kühen, der Schecke und der alten Schwarzen, machen sollen. Ich will nicht mehr mit Milch fahren, wir könnten uns ruhig ein wenig verpusten. Aber Du kennst ja Vater mit seinem Dickkopf. Er will weiter Milch fahren.

Mariechen will nun auch heiraten und dann nach Berlin machen Ihr Bräutigam hat dort gute Arbeit. Hier nurd alles umgekrempelt. Geleise von der Kleinbahn bis zum Fouragehändler sei­

nem Grundstück haben sie schon gelegt. Die Fabrik soll bald stehen. 64 Bauarbeiter haben wir jetzt im Dorf. Kiirpats Mädels kochen für sie. Sie iininkeln schon, daß wir einen Bahnhof kriegen sollen. "Aber der wird wohl nicht für uns sein, sondern für bas neue Benzin. Ich habe schon ordentlich Angst, wenn die neue Bude mal in die Lust stiegt. Mäxie hat den Husten. Hossentlich ivird kein Keiichhustcn draus ..."

Wenn dieser Brief einem Agenten des scind- lscheu Nachrichtendienstes zu Gesicht gekommen wäre oder er auch nur Keiintiiis von seinem In­halt bekommen hätte, der Secret Service würde in den Besitz einer Meldung gekommen sein, wie sic wertvoller gar nicht sein kann. Mit dem Ort des Absenders hätte die feindliche Spionage den beste» Einblick in das Netz der deutschen Kohle­hydrierung. Dieser Brief ist unverantwortlich. Die winzigste» Angaben genügen heute, denn der Feind schließt sofort vom Kleinen aufs Große und vom Einzelnen anss Ganze. Lernt aus die­sem schlechten Beispiell Die Männer an der Front sind, nebenbei gesagt, gar nicht so neugierig nach l unseren B.'iizinsabr'kenl

Das Heizkissen für Onkel Albert

ES gibt Briefe, durch deren Geschwätz nicht nur das Leben von Tausenden unserer braven Sol­daten ans dem Spiel stehen kann, sondern ebenso gut Millivnenbeträge von heute bitter benötigten Devisen. Hier ist einer dieser Art:

..29. 12. l939.

... ich habe die Kinder eben schlafen gelegt. Ich wollte noch plätten, aber vorigen Sonn­abend ist mir das Bügeleisen kaputtgegangen. Wenn Du hier wärest, könntest Du es vielleicht noch mal ganz machen^ Ich muß mal sehen, wo ich ein neues herbekomme. In dem Elektrogeschäft in der Bismarckstrabe hat man mir gesagt. Bügel­eisen werden nicht mehr gemacht. Das Metall braucht Ihr jetzt besser. Ich werde mir von Muttern ihr altes Bolzeneisen holen. Heizkis­sen hat der Mann auch nicht mehr gehabt, sonst

hätte ich iür Onkel Albert eins zu Weihnachten gelaust. Der wird ziemlich klapprig. Da auch Spielzeug knapp war, habe ich Anita eine Muffe gemacht. Sie hat nicht gemerkt, daß die Muffe auS einem alten Pelzkragen von mir war .

Es erscheint aus den ersten Blick völlig harm­los. wenn eine Hausfrau ihrem Manne im Felde von Bügeleisen. Heizkissen und Spielzeug schreibt. Aber es scheint nur so. Denn nach solchen Berich­ten über Mangelerschelniingen in Deutschland ist der feindliche Nachrichtendienst ans wie der Teufel nach der armen Seele. Wir kennen diese Mängel: sie sind eine Folge der gegenwärtig vagabundieren­den Kaufkraft, wie der nengeprägte Ausdruck lautet.

Diese Geschichte mH dem Bügeleisen und den Heizkissen kam aus einem Umiveg feindlichen Agen. ten zu Gehör. Sie wurde sofort an Vas Londoner Board os Trade weitergegeben und schließlich »i entstellter Form in dem Blatt der britischen Eisen­warenhändler. das eine we:!e Verbreitung hat. veröffentlicht

Seit Jahren macht der britische Handel die größten Anstrengungen, um dem deutschen Export an Elektroapparaten den Rang abznlausen. Das ist ihm nicht gelungen. Mit dieser Heizkissen-Mel­dung glaubte man endlich Sen Hebel gefunden zu haben.Sie können nicht mehr liefern!" wurde von Budapest bis Saloniki geflüstert. Man muß dazu wissen, was aus dem Spiele stand: Deutsch­land exportierte 1938 nach Südosteuropa für 4t 082 000 Mark an Elektrowaren: England brachte es auf ganze 4 559 000 Mark. Da kam die Nach­richt von dem Heizkissen für Onkel Albert, aus der von Kleine» aufs Große geschlossen wurde, den englischen Händlern gerade recht. Es hat der unermüdlichsten Anstrengungen unserer Auslands- Vertretungen bedurft, um diesen Unsinn zu ent- larven. Exportaufträge zur Devisenhereinnahme haben bei uns den Vorrang. Wer einen Waggon Glühlampen braucht, bekommt den prompt.

Aber der Leser Hai begriffen, warum wir zur äußersten Vorsicht in Brief und Wort raten müs-

sen. Das Heizkissen für Onkel Albert hätte uns eine Schiffsladung Nickel oder Manganerz kosten können.

Harry, ich bin Dir treu!

Von dem nachstehenden Brief müssen wir eben­falls die Ortsangabe wegfallen lassen, weil sonst das Geheimnis prcisgegeben märe. Er lautet im Auszug:

.10. I. >940.

. . . was Kurt beträfst, so brauchst Du Dir keine Kopfschmerzen zu machen. Meine Schuld war es nicht, daß ich an Silvester den Schwips hatte. Das kam weil wir alles durcheinander getrunken haben. Da hat mich Kurt untergesatzt. Lieber Harry, ich bin Dir «reu! Tanzen gehe ich nicht mebr. Wir haben auch gar keinen Tanzsaal mehr. Isfing hat nur noch vorn die Schenke und daS kleine Vereinszimmer wo immer der Fuß­ball- und der Mandolinenklub tagten. Der Saal ist zu und soll vor dem »Frieden nicht wieder aufgemacht werden. Da haben sie das russische Getreide eingelagert, das neulich mit der Bahn hier ankam. Trude ist Sonntag nach W. gefahren, um zu tanzen. Sie hat da ihren Flieger. ?lcki bin nicht mitgefahren, ich bin da nur das sünste Rad am Wagen. Außerdem führt der Spätzua nicht mehr, ich muß dann warten, bis nächsten Mor­gen der Zug mit den Gnmniiarbeitern gehl

Also ein kleiner Liebesbrief. Im Siebenjährigen Krieg des Alken Fritz geschrieben, wäre er Horm- los gewesen Im Zeitalter des totalen Krieges verknüpfe man bester Tanzsäle nicht mit Russen- getreide. Neben der feindlichen Spionage läuft die Sabotage.

Aus dem "Versiegen der deutschen Lebensmittel- zufuhren und -Vorräte baut sich die Hunger­blockade der britischen Plutokratie gegen daS deutsche Volk auf. Nichts könnte dem britischen Secret Service gelegener kommen als der Einblick in die deutschen Lagerstätten für unser Brot- treide. Deshalb abermals: Vorsicht, der Feindhört und liest mit!