Holz Hanf, Flach? usw. zu sammeln. Er sci überzeugt, daß die engl. Regierung die Konzessionen, die die russische Kommission nach seiner Rückkehr nach London fordere, machen werde. Der Abschluß des Haudelsoerirags in London werde dem Handel mir Rußland über den toten Pnnkk hinweyhelfen. Dem Vertrag mit England würden Handelsverträge der Sowjetrepublik mit Italien, Belgien und Canada folgen.
Ein Bolschewistenüberfall?
Paris, 22. Feb. Nach einer Havas Meldung aus Konstantinopel ist das Gerücht verbreitet, das Arsenal von Dflis sei von den Bolschewisten bcfitzt worden.
Das Schicksal Aegyptens.
London, 22 Feb. Die in dem von Lord Millner veröffentlichte» Berickie über Aegypten gemachten Vorschläge sind fo gende: l. Großbritannien wird die Unabhängigkeit Aegyptens anerk.nnen. 2 Ein Bündnisvertrag, durch welchen Großbritannien Aegypten die Integrität garantieren wird, soll geschlossen werden; Aegypten soll Großbritannien im Kriegsfälle eine möglichst große Unterstützung gewähren.
3. Großbritannien wird das Recht haben, in Aegypten zum Schutze der Verkehrswege militärische Kiäfte zu unterhalten.
4 . Aegypten wird das Reckt haben, sich in fremden Ländern diplomatisch vertreten zu lasset!, unter Vorbehalt der Wahrung der britischen Interessen 5 Aushebung der Kapitulationen. Großbritannien wird das Reckt haben, durch seine Vertreter in gesetzgeberischen und Velwastungsfragen, die die ausländischen Interessen direkt berühren, zu intervenieren. 6. Aegypten wird im Einvernehmen mir der britischen Regierung das Recht haben, einen Fmanzral und einen Beamtenrat im Justizministerium zu ernennen.
Vorschläge zur Getreidebewirtschaftuug.
Berlin, 22. Feb. Die Blä ter veröffentlichen einen Auszug aus einer Denkschrift der Reichsgetreidestelle, die der auf den 2l. ds. Mis. fistgesetzten Konferenz der Ernährungsminister der Länder in München unterbreitet werden soll. Es wird darin die vollständige Freigabe des Getreideverkehrs abgelehnl, da hierdurch bald der Jnlandpreis die Höhe des Weltmarktpreises erreichen, vielleicht noch übersteigen würde. Es wird dann weiter das Umlagesystem empfohlen, wegen des Zwangs auf den Landwirt, die Rentabilität seines Betriebs in hohen Hektarerträgen statt in hohen Preisen sür geringere Erträge zu suchen. Ein Abbau des Zwangswirt- schafisapparats w rd in der Richtung als möglich bezeichnet, daß der zentralistische Mühlc-nbetrieb der Reichsgetreidestelle ausgehoben und von der bisherigen Mehlwiuschaft zur Körnerwirtschaft übergega. gen wird. Bezüglich der Erfassung und der Ueber wachung wird in der Organisation der Reichs- getreidrstelle im lausenden Wirtschaftsjahr eine starke Dezentralisation statifinden.
Tin Konflikt zwischen Reparationskommisfion und Reichsregierung?
Berlin, 22. Feb. Die Reparationskommission hat an die deutsche Regierung eine Note gerichtet, in der sie sich über das von ihr festgesetzte Verfahren bei der Prüfung der alliierten Schadenrechnungen autzspricht. Danach sollen die Reklamationen der Alliierten jeweils nach ihrem Eintreffen der deutschen Regierung zur Prüfung übermittelt werden. Diese Prüfung hat innerhalb einer Frist von 8 bis l5 Tagen zu erfolgen. Hierauf sollen die Einwendungen der deutschen Regierung den alliierten Regierungen zugestellt und von diesen ebenfalls innerhalb einer Frist von 8 b s 15 Tagen beantwortet werden. Die sämtlichen Reklamationen sollen bis 5. April soweit erledigt sein, daß die ReparmionSkom- mission ihrerseits in die Prüfung der Reklamationen ein- treten kann. Dabet soll den Deutschen Gelegenheit gegeben werden, in offiziellen Kommissionssitzungen sich zu den Scha- densrechnungen zu äußern, weshalb die deutsche Regierung aufgefordert worden sei, ihre sämtlichen, für diese Arbeit in Betracht kommenden Sachverständigen nach Paris zu schicken.- Einer Einsprache der deutschen Regierung gegen die nach ihrer Meinung unaenügenden Fristen könne nicht Folge ge geben werden. (Die deutsche Regierung läßt demgegenüber durch das WTB. erklären, daß sie sich nicht darauf einlassen könne, sich im Einzeifall vorschreiben zu lassen, innerhalb welcher Frist sie die Nachprüfung der außerordentlich umfangreichen Aufstellungen der alliierten Regierungen vor-
zunehmen habe, und sie bat die deutsche Kr'easlastenkom- mission in Paris beauftragt, diesen Standpunkt der Repa- raiioriskommisstoir gegenüber nochmals zum Ausdruck zu bringen.)
Wahlergebnis.
Berlin, 22. Feb. (Nickm. 4 Uhr) Nach den bisherigen F-stst-llnngen erscheinen 399 Abgeordnete als gewählt. Dazu kommen 22 Oberschlesier ans der Landesversammlung, so daß die Gesamtzahl 421 beträgt. Hievon find: Demokraten 26. Zentrum 90, Soz.-Demokraten 113, D. Volktprrtei 57, DN. Volkspartei 73, Wirtschastspartei 4, Unabh. 28, Kommun. 30.
Die neue Regierungsbildung in Schweden.
Stockholm, 22. Feb. Nach viertägigen Verhandlungen mit den politischen Parteien hat der Landeshauptmann in Gothenburg, Oskar v. Sy mw, heute dem König erklärt, er sei bereit, die neue Regierung zu bilden. Wie verlautet, wird der Regierungswechsel morgen statifinden.
Eine Botschaft Briands an das englische Volk.
London, 22. Feb. Briand hat an das britische Volk eine Botschaft gerichtet, in der er die Ansprüche Frankreichs und die Beschlüsse der Pariser Konferenz verteidigt und feststellt, daß diese keine imperialistischen Ziele verfolgten. Heute wie während des Krieges sei er ein entschlossener Anbänger der „interalliierten Solidarität", die allein über die „Schwierigkeiten des Friedens" h.nweghelken können, nachdem sie über die Schwierigkeiten des Krieges glücklich hknweggeholfen habe.
Eintreffen der bolschewistischen Delegation in Helsingfors.
Helsingfors, 22. Feb. Die Moskauer Zentralregierung hat auf telegraphischem Wege die fianländtsche Regierung von dem Eintreffen der bolschewistischen Delegatiou..benach nchiigt. Die Delegation trifft mit zehn duxchgey^wen Eisen bahnwagen in Helsingfors ein.
Herzog GrM-Gmtther 1».
Primkena, 23. Fxbe^Herzog ErnstMckffyer ist gestern nacht an einem LsrZlchlag gestorbez^---''^
leben sie alle Tage . . .!
Kopenhagen, 22. Feb. Nach einer Meldung des bolschewistischen Blattes „Jsocstia" sind im zweiten Halbjahr 1920 in 12 verschiedenen Gouvernements Nordrußlands 289 gegsn- revolutionäre Verschwörungen und 104 Aufrnhrversuche unterdrückt worden. Im gleichen Zeitraum belief sich die Zahl der Hingerichteten auf 4305, während 301 940 Personen ins Gefängn is wanderlen. _ __
Württemkergtfche Politik.
Vom Landtag.
Die Demokr. Fraktion hat folgende Anfrage eingebracht: Die geplante Erhöhung der Zuckersteuer hat in weilen Kreisen die schwerste Beunruhigung heroorgerusen, da eine weitere Verteuerung des Zockers für den Haushallbedarf dadurch zu erwarten steht. Insbesondere fürchten die Frauen, daß die in den Srädten heute schon so nngsnü ende Ernährung der Kinder der ärmeren und mittleren Volksschichten noch schlechter als seither sich gestalten wird. Ist das Staarsministerium bereit, bei der Reichsrsgierung dahin zu wirken, daß die Mittel, zu deren Aufbringung die erhöhte Zuckersteuer dienen soll, duich steuerliche Heranziehung anderer, für die Voiks- ernährung nicht unbedingt notwendiger Dinge oder durch andere Steuern aufgebracht werden?
Ministerpenstonen.
Zum Finanzetat haben Mitglieder der Sozialdemokra tischen Fraktion folgenden Antrag eingebracht: Der Landtag wolle beschließen, das Slaatsministertum zu ersuchen, drin Landtag in Bälde den Entwurf eines Ges-tzes vorzulegen, durch das der Anspruch dcr Minister auf Ruhegehalt sowie auf Witwen und Waisenversorgung gemäß 8 34 Abs. 2 der Landesverfassung geregelt wird.
Stellungnahme oes württ. Städtetags z« der Frage der Getreidepreiserhöhung.
In letzter Zeit ist in einer größeren Zahl von Städten gegen die vom Reichsernährungsministeirum beabsichtigte Erhöhung der Getreidepreise (um 40—50 °/o) Stellung genommen worden. Da eine solche Erhöhung eine beträchtliche, für
viele K-eise unerträgliche Erhöhung der Mehl- n. Brotpreise zur Folge hätte, und da durch sie der Preisabbau, der neuerdings auf manchen Gebieten eingesetzt hat und erfreulicherweise Fortschritte zu machen scheint, gehemmt und durchkreuzt würde, da ferner Lohnbewegungen entstünden, die sür die Konkurrenzfähigkeit unserer Industrie höchst gefährlich wären, hat auch der Vorstand des württ. Siädletaas einmütig beschlossen, sowohl dem Rnchsernählurrgsmmi'stenrrm als dem württ. Ernährnngsministenum gegenüber die lebhaftsten Bedenken gegen die g,p ante Getrcidepreiserhöhung geltend zu machen und das dringende Ersuchen zu stellen,' daß davon Abstand genommen werden möchte.
Der Fall Rapp.
r Stuttgart, 22. Feb. Der Fall Rapp wurde heute parlamentarisch dadurch erledigt, daß gegen die Stimmen der Unabhängigen und Kommunisten der Antrag des Geschästs- ordnungsansschnss,s auf Genehmigung der Strafoerfoloung angenommen wurde. Bazille (BP.) ieille mit, Rapp habe sich jetzt seinem Fraktionsvo: sitzenden gegenüber ausgesprochen. Die Einladung zur Frakiionssitzung habe er zu spät erhalten. Ropp wünschte selbst die sofortige Einleitung der Untersuchung, weil er keinerlei Beirug begangen habe.
Protest der D d P. gegen das Pariser Diktat.
r Stuttgart, 22. Feb. Auf einem Veriretertag der Deutschen demokiMischen Parier Württembergs wurde folgende Einschließung einstimmig angenommen: Der Vertreiertag der D d. P. prvttstiert gegen die ungeheuerlichen Pariser Forderungen. Diese Forderungen bedeuten Siechtum und Untergang der deutschen Wirtschaft, Versklavung des deutschen Volkes. Der Verrreierlag erwartet von der Regierung, daß sie unbedingt an dem ausgesprochenen „Unannehmbar" fest- n-in — übrigen befaßte sich der Vertretertag mit der 'Wohnungsfrage.
Au» Stadt und Bezirk.
Nagold, 23 Februar 1921
* Dienstnachrichten. Die Eisenbahn-Generaldiiektton hat die StationskasstersteUe in Nagold dem Betriebssekcetär Karl Blum daselbst auf Ansuchen ttberiragen.
Die Ober Postdirektion Stuttgart Hai je eine Postaebiifiu- stelle den Aushrlfsbeamtinnen Hildegard Ulrich in Nagold, Maria Geh ring in Altensteig und Anna Enßlen in Ebharisen ist ertragen.
fis Homöopath. Verein Nagold. Der am letzten Sonntag in der „Taube" veranstaltete Vortrag Wolfs über das Herz und seine Krankheilen hatte eine zahlreiche Zuhörerschaft von hier und Umgebung angezogen, die mit Interesse den wohidurckdachien ÄuSsührungen des beliebten Redners lauschien. Er schilderte das Herz als eine Saügdcuckpnmpe, seine Krankheiten und deren Behandlung teils durch geeignete Lebensweise einschließlich der Ernährung, teils durch homöopathisches Arzneimittel, und erntete für seinen vorzüglichen Vorlraa lebhaften Beifall.
* Die freie Flaschner- u. Installateur-Innung des Be
zirks Nrgolo hielt am Montag den 21. Feb. in der Bierbrauerei Burkhardt in Nagold eine Versammlung ab. Obermeister Eugen Kehle Nagold begrüßte die fast vollzählig erschienenen Kollegen und bat dieselben, fick bei den folgenden Verhandlungen rege zu beteiligen. Hierauf erstattete dieser einen Bericht über die Trennung der früher bestandenen Flaschner-Zwangsinnung der Bezirke Calw, Nagold, Neuenbürg. Um den Geschäftsgang zu beleben wurde in dem darauf folgenden geschäftlichen Teil beschlossen, n^h dem seit 1. Dez. 1920 bestehenden Abscklag von 35°/o der Verbandspreisliste, einen weiteren von 7°/o folgen zu lassen, so daß der Abschlag 42°/o beträgt. Nach Erledigung verschiedener Handwerkersragen schloß der Vorsitzende die Versammlung, ermahnte die Kollegen, die Standesehre stets im Auge zu halten, da nur durch die Pflege des Gemeingeistes etwas Ersprießliches erzielt werden könne '
* Weinobschlag. In aller Mund wird das Wort Weinabschlag genannt, obwohl eigentlich niemand davon etwas spürt. Im Gegenteil: Bei den wirklich brauchbaren Weinen ist eher eine aufstetgende Preisbewegung zu bemerken. Was billig angeboten wird, das sind so geringe Weine, die vom letzten Jahrgang in unverbeffertem Zustand kaum zu genießen
8 Frisch drüber hinweg! Wer nichts fürchtet, ist 8 L nicht weniger mächtig als der, den alles fürchtet. ^ g Schiller. o
Im Schatten der Schuld.
38) Original Roman von Hanna Förster.
Anneliese von Lowitz freute sich wie ein Kind, als fie sah, daß ihre Freundin die begehrieste Tänzerin war. Sie selbst hatte, eben dem Grafen Benno eine Extratour, um die er sie gebeten, bewilligt und bat ihn nun, ihr eine kleine Ersrisckmng vom Büfett zu besorgen.
„Möglichst eine Zitronenlimonade, wenn Sie die erreichen können," ries sie ihm nach, und da gerade, wo sie stand, eine Bank aus Peddigrohr einladend wirkte, ließ sie sich mit einem kleinen Seufzer der Ermüdung nieder. In der Nähe war keine andere Sitzgelegenheit mehr, und da die Musik sich gerade am entgegen gefitzten Ende des Zeltes befand, konnte sie sich einen Augenblick dem Gefühl der Ruhe hingeben.
Sie seufzte ein bißchen. Na ja, heute Halle sie wirklich schon ihr Teil geleistet. Aber es machte ihr Spaß — und alle schienen sich sehr zu amüsieren. Gerade das Zwanglose und doch so Vornehme gcfiel so gut, und so kam cS. daß ihr Maienfest sich von Jahr zu Jahr eines größeren Beifalls erfreute. Ob wohl H.lla von Gebhaidr die Maienkönigin wird — diesmal sicher. Sie war unstreitig die Schönste, wenn auch Renate holder und lieblicher wirkre. Im vorigen Jahr waren alle Herren gleich einig, die reizende, braun- lockige Komleffe von Ravensburg wurde einstimmig gewählt. Sie hatte entzückend ausgesehen mit dem Kranz von Maiblumen in dem wunderschönen Haar. Jetzt war sie schon rin halbes Jahr verheiratet, eine glückliche junge Gattin. Und deshalb war sie beute nicht hier.
Wie von einem plötzlichen Schreck erfaßt, fuhr die Ba-
ronrffe bei diesem Gedanken hoch. Daran halte sie noch mit keinem Gedanken gedacht — wenn- sie heiratete, dann müßte sie ja ihre alljährlichen Maienfeste aufgeben. Denn es war. doch feststehend, daß nur unverheiratete junge Damen und Herren daran teilnehmen. Da durfle doch die Gastgeberin keine Ausnahme machen.
Schade, wirklich sehr schade. Aber schließlich konnte sie deshalb doch nicht ledig bleiben. Und —
„Und wenn ich erst eine alte Jungfer bin, dann kann ich erst recht kein Maienfest mehr geben, das wäre lächerlich. Zum Mat gehört Jugend und Schönheit und Liebe."
So dachte Anneliese weiter, sich selbst tröstend. Ob sie im nächsten Jahre schon verheiratet sein würde, oder wenigstens Braut, glückliche Braut?
Wie eine träumerische Frage lag es in ihren sonst so klar und h>ü blickenden Augen, als sie sie jetzt auf den rasch näher kommenden Grafen Benno richtete.
Der junge Offizier war von diesem reizvollen Blick so überrascht, daß er beinahe das Tablett fallen ließ, auf dem er alle möglichen guten Dinge angehäuft halte.
Rasch kam da wieder der Schelm bei der Baronesse zum Vorschein. Sie sprang auf, nabm dem Grafen das Tableit aus den Händen und stellte cs vo sichiig auf die Mute der Bank.
„So," befahl sie lächelnd, „jetzt nehmen wir zwei rechts und links von Ihren mitgebrachten Herrlichkeiten Platz — was sehe ich, Wein. Tee, Limonade, Blütchen, Kakes — womit anfangen, womit aufhören? Wer die Wahl hat, hat d'e Qual", schloß sie seufzend.
Nachdem sie alle? aufgegeffen hatten, wobei festgestellt werken muß, daß die Baronesse entlchiedcn der leistungsfähigere Teil von beiden war, sagte sie:
„So, das war fein. Jetzt können wir weiter tanzen. Ich habe übrigens auch den Baron Wendt auf meiner Tanz- karte. Er gefällt mir sehr gut Ist er so famos, wie er ausstehl?"
.„Er ist ein vornehmer Charakter, ich bin seit Jahren mit ihm befreundet und schätze ihn sehr."
„Das freut mich — sehen Sie, wie eifrig er auf Renate
ein spricht, sie scheint großen Eindruck auf ihn gemacht zu haben."
„Ohne Zweifel," entgegnete Gras Benno. „Es ist aber "auch kein Wunder, sie ist die anmutigste Tänzerin und von holdseligem Liebreiz."
„Ja, nicht wahr, sie ist einfach entzückend, und die beste Freundin, ein so harmonischer Mensch. Von Natur ist sie ein Sonnenkind, doch das Schicksal hat Sckaiten auf ihren Lebensweg geworfen. Sie kann doch nichts für die Schuld, die andere auf sich geladen. W ssen Sie, ich wollte, Baron Wendt verliebte sich' in sie und heiratete sie, dann wäre ich beruhigt."
Gras Bennos Augen ruhten nachdenklich auf den beiden schönen sy-npaihischen jungen Menschen, die unweit von ihnen ebenfalls auf einer Bank saßen.
„Ja," meinte er dann, „das wäre ein guter Ausweg. Baron Wendt ist völlig unabhängig und besitzt ein schönes Rittergut in Thüringen, dgs er sicher nach der Heirat selbst bewirtschaften würde."
„O," meinte Anneliese enttäuscht, „das wäre freilich weniger angenehm, dann wäre ja meine Freundin weit fort von hier. Ich halte gehofft, sie immer in meiner Nähe zu behalien."
„Aber Baronesse, Sie wissen doch gar nicht, ob Sie selbst auch bierbleiben weiden? Wenn Sie heiraten, müssen Sie doch I >rem Gatten folgen, und wer weiß, wohin Sie dann Ihr Weg führt."
Anneliese sah ihn groß und verständnislos an.
„Ich bleibe doch immer auf Lowitz," sagte sie energisch, „und nnin zukünftiger Gatte muß eben auch hier bleiben. Wenn er mich lieb hat, wird er das doch gern tun."
„Dann können Sie also nur einen reichen Galten sich erwählen," antwortete Graf Benno, wobei seine Stimme ungewöhnlich ernst klang, so ernst, daß Anneliese ihn leicht erschreckt ansah.
„Nein." erwiderte sie jetzt schnell, „das braucht er ganz gewiß nicht zu sein. Ich bin ja reich genug für uns beide. Und ich würde doch später Lowitz bekommen, wenn Vater sich zur Ruhe setzi." (Fortsetzung folgt.)