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Go. Gottesdienst

am l3.Febr. (Landesbußtag) vorm. ^/stO dl. Predigt (Otto), anschl.Abendmahlsfeier. Abds. 5 U. Predigt (Pf. a. D. Schar- rer). Das Opfer in beiden Gottesdiensten ist bestimmt für die Eoang. Studienhilfe. - Die Kirche wird geheizt. Mittwoch abend 8 Uhr Bibelstunde im Vereinshaus.

Sv. Gottesdienst« der Methodtftengemeiude.

Sonntag vorm. */s 10 Uhr Predigt (I. Elfner), 11 Uhr Sonntagsschule, abds. ^-8 Uhr Predigt. Montag abds. 8V- Uhr Gesangverein. Mittwoch abds. 8 Uhr Gebetstunde.

Kathol. Gottesdienst Sonntag, 13. Feb. 10 Uhr Gottesdienst. 2 Uhr Andacht- Freitag, 18. Feb. Uhr Gottesdienst in Wildberg.

Trscheint an jedem Werk­tag. Bestellungen nehmen sämtliche Postanstalten und Postboten entgegen.

Preis vierteljährlich hier mitTrägerlohnM. 12., auswärts 12.45 etnschl. der Postgebühren. Monatl. nach Verhältnis.

Anzeigen-Gebiihr für die einspaltige Zeile aus ge­wöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmali­ger Einrückung 50 Pfg., bei mehrmaliger Rabatt nach Tarif. Bei gerichtl. Beitreibung ».Konkursen ist der Rabatt hinfällig-

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Nagolder Tagblatt

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Derbrettetste Zeitung im Oberamtsbezirk. An­zeigen sind daher von bestem Erfolg.

Für telef. Aufträge wird kei> nerlei Bewähr übernommen. SS wird keine Bewähr dafür übernommen, daß Anzeigen oder Reklamen ln bestimmte» Ausgaben oder an der ge­wünschten Stelle erscheinen. In Fällen von höherer Be­malt besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder aui Rückzahlung d. Bezugspreise»

Telegramm-Adresse: Gesellschafter Nagold.

Postscheckkonto: Stuttgart 5113.

Daß neues Leben blüht...!"

Von Dr. Paul Daniel Bernoulli.

Die wirklichen Kennzeichen unserer Zeit liegen in der Sorge um das tägliche Brot, um Kleidung und Wohnung wohl jedem Auge klar zutage und machen sich im Mangel am Allei notwendigsten erschreckend sühlbar. Die materielle Seite des Lebens ha' ein derartiges Uebergenncht erhalten und dem Enibehren eine grenzenlose Bedüifnissteigerung wie auch die Sucht nach massenhafter Befriedigung derselben auf dem Fuße folgen lassen, daß dem denkenden Menschen als die eigentliche wahre Not unserer Tage die aüseitige Ent- seelung des Lebens erscheinen muß. Die wirlschafiltchen Fragen beherrschen das allgemeine Sinnen und Trachten und die ganze Kultur des Geisteslebens droht in Urzustände zu versinken, das Volks- und Staatsleben durch Erniedrigung und Vernichtung der Geistigkeit zu verarmen u. zu veröden, wenn nicht sittliche Mächte und seelische Kräfte ansstehen und der Verwirrung der Köpfe Einhalt gebietend, Hand ans Werk legen.

Die naturwissenschaftliche Zeiiperiode des letzten Halb­jahrhunderts hatte den Naturalismus auf allen Gebieten ge­zeitigt, sodaß man bereits vor dem großen Völkermorden von einer bedauernswerten Mechanisteiung des Lebens sprechen müßte, welche Usbecschätzung der äußeren Herrlichkeiten der Welt und Verarmung des inneren Menschen zweifelsohne vor­wiegend zu der großen, den Erdball erschütternden Katastrophe des Völkerlebens geführt hat, deren erste große Phase wir wohl erst hinter uns liegen haben. Die Schuld an der all­gemeinen Materialisierung und dem sich aufblähenden, terio ristereuden Gebühren revolutionär gesinnter Massen trifft nicht zum kleinen Teil die Intelligenz der verflossenen und gegenwärtiaen Zeit, welche kraft ihrer Fähigkeiten zum Führer- lum geschaffen, die Jagd nach Besitz, nach Gewinn und Glück als ihr Lebensziel stempelte und den breiten Massen das schlechteste Vorbild vorlebte, so daß den weniger mit Verstand Gesegneten und Vernunft Begabten die vermehrte Befrie­digung leiblicher Genüsse als eigentlicher Lebensinhalt und die Veredelung des Innenlebens als mittelalte» sicher, von der Aufklärung überholter Standpunkt erscheinen mußte. War doch die Pflege der Selbftoerantwortung und der Glaube an Uebersinniiches, wie die Ehrfurcht vor Christi Lehre und der Gottheit Walten nur bei wenigen ernsthaft noch zu finden, deren religiöse Ueberzeugung meist belächelt und von wissen­schaftlichen Autoritäten mannigfach als Torheit hingestellt wurde. Mancher Philosoph und Naturprosessor hätte sich um Volkes und Menschen Wohl verdienter gemacht, er hätte seinen Ehrgeiz gezügelt und feine persönliche Ansicht bei sich behaltend die Milwesi mit seinen Ideen verschont, d. h. weniger geschrieben: mancher Hetlverkündiger und -kundige weniger Unheil angestiftet, wenn er das Lustbegehren der Menschen weniger gefördert u. dafür namentlich auch in sexu­ellen Dingen der Elhisierung und Beseelung das Wort geredet hätte, statt sich nur aufs Ausdesseru von Schäden und dis Prophylaxe von Schädlichkeiten zu verlegen. Gerade das> moralische Versagen der Intelligenz hat der allseitigen Deka­denz Vorschub geleistet und in Zeiten staatlicher Erschütte­rungen und Untugenden der Arbeitsunlust und des Müßig­ganges, des Wohllebens und der Begehrlichkeit, welche ehe- dem das Tageslicht gescheut, zur Höhe gebracht. Finstere unsoziale Trrebe, Laster und Leidenschaften machen sich breit A L?* Herrschaft tm Zeitalter des Sozialismus;

Mutlosigkeit, Verzagtheit und Resignation verhindern die Rückkehr zur Vernunft, der Vergnügungssucht und dem zügel­losen Freiheitsdrang gebührende Schranken zu setzen.

.... ^brAbschnürung, Aushungerung,Ausmergelung undVer- führung.kunst ^rrrch uie Feinde ist der staatliche Zusammen­bruch und die politische Umwälzung gefolgt; letztere hat die unteren Elemente ohne vorwiegend geistige Bedürfnisse zu oberst gekehrt und ihnen freies Sichausleben verschafft. Mit der physisch und moralisch gebrochenen Widerstandskraft und

sehlendkn und Kkrmürßten Ehrgefühl Üatte der Aeiiid leichtes Spiel. Die deutsche Unterjochung und Versklavung wurde perfekt; die Arbeit wurde dem betörten Volke zur A»?' ^ N "I't diesem Faktum seiner Niederlage ver-

Ein Abschütteln des Sklavenjoches kann nur ^Neuerung an Haupt und Gliedern mög- durch und Selbstbesinnung kann

es der Gnade der äußeren Befreiung teilhaftig werden Alle guten Geistes die wissend und willens sind, mögen sich auf-

Selbstüberwindung und Nächstenliebe, erstehen m Glaubenskraft und Treue zu guter Art und Sitte um die Verhetzten und Verblendeten voller Geduld zum Lichte der Erkenntnis hinzuleilen und den Verstand zu historischem kul- turhlstorlschem Denken, wie sachlichem Urteil zu erziehen aus daß die Unvernunft der Erleuchtung weiche. Wir müssen heraus aus der Enge der sozialistischen Begrenztheit, aus der Vergewaltigung durch doktrinäre Parteischablonen, der kon- fesstEllen Selbstherrlichkeit und Ueberhebung. Das Hinsühren zur Geistigkeit und die Erhöhung des Geisteslebens als Sinn ^ « Kulturschaffens, daS geläuterte Seelenleben als Inhalt des Erdendasems, das möge gepredigt und vorgelebt werden 1 Bon der Wrffens zur Willens- und Gewisse.',skultnr haben w°"" wir den auSgezehrten Volksköiper dem verleben entreißen und zu einer Gesundung der kranken

Montag den 14. Februar 1921

Volksseele kommen wollen. Die Verkehrtheit im Wellurteil der Arbeit muß neben der Ueberschätzung der'perlich sinnlichen Unwelt und der Einseitigkeit des zeitlichen GewaliidealS einer liebevollen Pflege der seelischen Gesamtkrätte weichend, auf daß der sokralische Gedanke wieder das Feld behalte, daß der Mensch das Maß der Dinge sei, das heißt der von Weisheit erleuchtete, von Liebeskraft durchströmte, mit Gemüt beaabte, Gott schauende, selbstlose Mensch, nicht etwa der am perlichen hastende, von Herdeninstinkten geleitete, von Ichsucht befangene, Dämonen gescheuchte, geistlos unduldsame oder gar der herrschsüchtige Genußathlet.

Um zu einer erträglichen Lebensform und einer Auf- wäitsentwickelung, einem wahren Aufbau des deutschen Volks­lebens zu gelangen, muß unser aller Kulturausgabe, Pflicht und Anrecht klar erkannt werden. Kein Vergewaltigen, kein Vorherrschen von dieser oder jener Konfession oder Richtung darf mehr statt haben; die Vielgestaltigkeit des deutschen Volks- und Geisteslebens ist Charaklereigemümlichkeit, sowohl Mangel an Konzemrationsläyigkeit wie auch Vorzug seiner Begabung, hier anzutastsn oder zu unterdrücken wäre ver­fehltes Beginnen. Das gegenseitige Befehden der Meinungen und Gefühle muß aufhören. Dem Ganzen dienen, das allein ist Wegweiser zu Kraft und Lich'. Die religiösen Organi­sationen und ethischen Bünde u. Vereinigungen mit sittlichen Zwecken und Zielen mögen sick vereinigen, nicht äußerlich, nein im Bistreben voll selbstoerleugnender Liebe unserem Volk den Weg zur Höhe zu weisen, durch Arbeit und Vor­bild. Ueberhebung und Fehde haben zu schweigen, Drang­salierung und Knebelung der Gewissen, Einengung u. Unter­drückung jeglicher religiös sittlichen Bundesgemeinschaft. gleich­viel ob konfessionell oder konfessionslos, müssen angesichts der Not sittlicher Verwahrlosung unbedingt verschwinden, mögen auch andere Staaten oder Länder sich intolerant gebärden. Der Deutsche hat die heilige Kult»rpflicht, gleichviel auf wel­chem Wege, die Erhöhung des Levens in Christi Geist in Taten umzusetzen und den Menschen aus den Fesseln der Triebhaftigkeit und Unvollkommenheit zu befreien. Vom Körperlichen zum Geistigen, vom Sinnlichen zum Seelischen, vom Gewaltsamen zum Duldsamen, zur Liebe, zur Versöhn­lichkeit, von der äußeren Unqebundenheit zur sittlichen Frei­heit, das ist ein Weg, der aus dem Dunkeln ins Helle führt, eine Devise, welche alle edelmütigen Kräfte der Nation ver­einen müßie, damit auf das Kreuz unserer Lsidenszeit die Auferstehung folgen kann! Anstatt die Schuld von außen oder bei anderen zu suchen, erkenne jeglicher sich selbst, finde sein besseres Selbst und weihe sein Leben dem deutschen Kulturtdeal wenn er es schon nicht fertig bringt, es direkt seinen Volksgenossen zu widmen. Aus der freudigen Hin­gabe an höchste, heilige Zwecke und beharrlicher Htrrarbeit zu diesem Ziele, aus entsühnender, innerer Umkehr und Sin­nesänderung folgt der Aufschwung der Seele und damit die unerschöpfliche Kraft zu segenspendendem Tun. Nur dann wird sich gegenüber den unkultivierten Alleweltbeglückungskuren des Ostens und der westliche Firnißzivilisotion die deutsche Seeienkultur vor dem Untergang retten können und unser Vaterland als Phönix aus der Asche verbrannter Hoffnungen aus den Tcümmerstälten von Enttäuschungen und Lustbar­keiten heraus seine Schwingen regen können zu menschen­würdigein, Gott wohlgefälligem Tun. Mögen endlich, endlich in feurigem Bewegen alle Kräfte kund werden zum Neubau unseres stoatl chen Volkshauses, durch Arbeit zur Einigkeit, Freude und Freiheit! Brücken bauen, ohne goldene Ver­sprechungen, ohne Scheinheiligkeit, aber auch ohne Scheu zur Friedfertigkeit und zum Guten reden, ein vorbildlich Leben führen, hilfreich und dienstbereit sein, das ist soziales Han­deln, das führt die Menschen brüderlich zu einander zrpgegen- seitiger Achtung das ist das Gebot der Stunde.

Tages-Neuigkeiten

Die deutschen Kohlenlieferungen.

Berlin, 13. Feb Die deutsche Kriegslastenkommiffion übergab am 7 d. Mts. der Reparattonskommission eine Note, in der darauf hingewtesen wird, daß nach den bei den bisheri­ge» Lieferungen gemachten Erfahrungen und der erheblichen Verschälfung des Februar-Programms nicht damit zu rechnen sei, daß dessen Durchführung möglich sein wird. Die deutsche Regierung bittet, sobald die Durchprüfung der am 29. Jan. überreichten Denkschrift erfolgt ist, den Zeitpunkt für den Be­ginn neuer Besprechungen anzuberaumen, in denen das end­gültige Lieferprogramm beraten werden soll.

Für die Einheitsfront.

Nordhausen, 12. Feb. Slaatsminister a. D. Hergt sprach hier in einer Versammlung der Deutschnationalen u. a. über seine Verhandlungen mit Becker und Rießer von der Deut­schen Volkspartei über die nationale Einheitsfront. Er hält die Verhandlungen noch nicht für abgeschloffen. Den Zeit­punkt der Bildung einer Einheitsfront hält er aber erst für geeignet, wenn Dr. Simons mit seinen Gegenvorschlägen in London nichts erreiche und das Volk aufruse.

Das deutsche Bold hinter der Regierung.

Berlin, 12. Feb. Dem Reichspräsidenten der Reichs- regierung und dem Auswärtigen Amt gehen fortgesetzt und aus allen Teilen des Reichs und den verschiedensten Kreisen

98. Jahrgang

der Bevölkerung Kundgebungen zu den Pariser Beschlüssen zu. Diese Elkiärungen, die von den verschiedenen wict- schafilichen und finanziellen Gesichtspunkten aus die Unmög­lichkeit der Erfüllung der Pariser Beschlüsse zum Ausdruck bringen, sind erfreuliche Zeichen dafür, daß das Volk in seiner ganz überwiegenden Mehrheit geschloffen den Standpunkt der Reichsregierung billigt, welcher in der Erklärung des Reichs­ministers des Aeußern vor dem Reichstag am 1 . Feb. dar­gelegt worden ist.

Elbe Kommission.

Dresden, 12 . Feb. Die internationale Elbekommisston hat ihre Sitzungen beendet und einen Entwurf der neuen Bestimmungen über. die Elbeschiffahrt fertiggestellt, der den beteiligten Regierungen vorgelegr werden soll. Ueber eine Anzahl Punkte konnte jedoch keine Einigung erzielt weiden. ES soll daher im Sommer noch einmal eine Konferenz in Dresden statlfinden.

Die schwarze Schmach.

In den südfcanzöstschen Garnisonorlen werden zurzeit 14 Regimenter Senegaltruppen aus Algier. Tunis und Ma­rokko zu 4 Divisionen vereinigt, die im Laufe des Februar und März wieder nach dem besetzten rheinischen Gebiet ge­sandt werden sollen. Frankreich will ja nach einer Meldung vom 6 . Nov. 1920 zu Anfang 1921 die noch auf deuischem Gebiet stehenden weißen Truppen zurückziehen und ausschließ­lich durch Farbige besetzen. Die Machtmittel dazu hat eS sich durch die Gesetze vom 30. Juli 1819 geschaffen: In allen afrikanischen Kolonien Frankreichs werden dadurch die Waf­fenfähigen zu 3jährigem Heeresdienst in Europa verpflichtet'; mindestens 300000 weitere Männer stehen dann bereu, nicht nur zur Verwendung im besetzten Gediet, sondern nach dem Abkommen von Spa in jedes deutsche Land einzurücken. Sie sollen dieSanktionen" schaffen, wenn die neuesten Forde­rungen nicht e>füllt werden. Und denen hat auch Lloyd George beigestimmt!

Die internationale Lage.

Rom, 12 . Feb. In parlamentarischen Kreisen wird die internationale Lage lebhaft besprochen. Die Kundgebungen in Deutsch and gegen die Pariser Beschlüsse haben hier großen Eindruck gemacht. Politische P^rsönlichkesten hiben sich da­hin ausgesprochen, daß der politische Wiederaufbau und die wirtschaftliche Versöhnung schwer zu erreichen seien, solange eine Stimmung herrsche, wie sie sich in Paris und London kundgegeben habe.Corriere d' Jtalia" schreibt dazu: TS ist wahr, daß auch vor dem Friedensvertrag von Versailles Deutschland dasselbeUnannehmbar" ausgesprochen hat u. sich dann doch beugen mußte. Heute gewinne man aber den Eindruck, daß das deutsche Nein entschlossener ist. Die­sen Eindruck gewinne man mehr aus der Einigkeit des Reichs­tags, als aus den Ausführungen des Ministers Dr. SimonS. Der Londoner Konferenz komme daher eine außeroi deutliche Bedeutung zrk. 7 - DieEpoca" glaubt dagegen, die Konfe­renz trete in einem fihr ungünstigen Augenblick zusammen, da die Meinungen zu sehr auseinander gingen.

Das Arteil eines Verständigen

London, 13 Feb. Lord Parmoor erklärte, eS sei nicht leicht verständlich, wie in einem Lano die industrielle Energie wieder­belebt werden sollte, daS länger als eine Generation einen drückenden Tribut bezahlen solle. Die Auferlegung eines ZwanpSausfuhrzollS sei kaum vereinbar mit einer unabhän­gigen F nanzpolitik. Die einzige Art der Bezahlung sei die durch Ausfuhr fertiger Waren. Diese würde jedoch die Be­schäftigung der Ardeit.-r in England ernstlich gefährden We­der Gold noch Rohstoffe seien zur Bezahlung vorhanden. Jeder Eingriff in den deutschen Handel w«:rde nur die Zah­lungsfähigkeit Deutschlands vermindern. Eine endgültig« Re­gelung sei dringend notwendig. Zunächst sei es nötig, die Zahlungsfähigkeit Deutschlands ans einer Konferenz festzu­stellen, auf der Deutschland vertreten sei.

Einschüchterung oder militSrische Gewalt.

Paris, 12. Feb. DasPetit Journal" beschäftigt sich mit der Frage der Eintreibung der deutschen Schuldzahlungen. Es gebe hierfür zwei Mittel, entweder Einschüchterung oder militärische Gewalt. Die Blätter deuten vorsichtig an, daß die wirkliche Anwendung militärischer Gewalt etwas mißliche- sei: sie koste viel Geld, setze zuviel Vorbereitungen und große wirtschaftliche Mittel voraus und ziehe schwere wirtschaftliche und somit auch politische Folgen nach sich. Die Einschüchte­rung sei also vorzuziehen, und sie werde immer gelingen, so­lange die englische und französische Allianz der Eckstein des europäischen Weltfriedens seien.

Amerikas Flottenprogramm.

Washington, 13. F b. Der eingetroffene Bericht de» FlotteuauSschnffes des Senat» foidert, daß die amerikanische Flotte den Flotten aller Länder gleichgestellt werde.

Raufereien im österreichischen Parlament.

Wien, 12 . Feb. DaS Aufführungsverbot für Schnitzlers Reigen" in den Kammerspielen hatte in der heutigen Sitzung deS Nationalrats erregte Zusammenstöße mit Tällichkeiten zwischen Chriftlichsozialen und Sozialisten zur Folge. Der