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LerpfliLtun:; auf 5 bezrv. 4 Jahre gegeben. Lei Berlänge rung deS Veriragsoerhältniffer werden wittere Geldprämien gewährt. Von der Ankunft in Spanien bis nach Ceura, dem Standquartier der Fremdenlegion, bekommen die Freiwilligen neben freier Reise 2,50 Peseten räglich. Die spanischen Konsulate in Deutschland geben Auskunft, dürfen aber die An- weibungsverlräge selbst nicht ausfälligen. Reisebeihilfen zur spanischen Grenze werden nicht gewährt. Die spanische Regierung nimmt sich der künftige» Legionäre erst an, nachdem sie spanischen Boden betreten traben. Wenn hieraus auch hervorgeht, daß die spanische Regierung sich, entgegen den französischen Praktiken, größerer Zurückhaltung bcfleißigt, kann doch nichl eindringlich genug gewarnt werden, in die Legion ernznlrete». Aller Voraussicht nach wird diese hauptsächlich im Kampf gegen die verschlagenen Marokkaner verwandt. Der Dienst wird also kaum leichter als bei der französischen Legion werden. Jeder Deutsche sollte sich für zu gut halten, seine Knochen in fremdem Solde zu Markte zu tragen
Reorganisation der Finanzverwaltung -
Frankfurt, 5. Febr. Wte die „Franks. Zrg." von gut unterrichteter Seite hört, steht eine vollständige Neuorganisation des Rerchsfinanzminifteriums bevor. Unter anderem ist die Aufhebung der Personal- und Lerwaltungsabteilung geplant; sie sollen in den Abteilungen für Zölle u. Steuern aufgehen. In der Beamtenschaft nimmt man an, daß diese Maßnahme den ersten Schn t auf dem Wege zur Aufhebung der Landesfinanzämter darstellen.
Das Sowjet-Gold in Frankreich.
Stockholm, 5. Febr. Wie die „Franks. Zig." von gut unterrichteter Teste erfährr, ist das Gold, daS die Sowjet- Regierung in der letzten Zeit zum Verkauf brachte, durch Zwischenhändler in der Hauptsache für die Bank von Frankreich aufgekausr worden. Frankreich hat damit einen großen Teil der Goldsendungen, die nach Amerika gingen, gedeckt.
Die Schikanierung im besetzten Gebiet.
Wie sehr die Bevölkerung im besetzten Gebiet unter der Knute der Alliierten steht, gehl aus den nachstehenden „Pflichten des Quartiergebers", die wir dem „Köln. Stadt- anzeigec" entnahmen, hervor.
1. Zahl und Aet der benötigten Räumlich keim find aus dem Qua» tierschetn angegeben.
2. Kein Haus im besetzten Gebiet ist von Einquartierung befreit.
3. Der Quartiergeber ist verpflichtet, die Räumlichkeiten in guten, wohnlichen Zustand zu setzen und sie während der Dauer der Belegung darin zu erhallen. Er darf die Möblierung der Räumlichkeiten nicht ändern oder verringern ohne vorherige schriftliche Genehmigung seitens de» Asi Town-Majors des betreffenden Bezirks.
4. NUür ich? Abnutzung geh! zu Laste» des Quarliergebers oder Eigentümers. Wegen Beschädigungen über eine natürliche Abnutzung hinaus müssen sich Eigentümer (oder Quarlirrgeber) und Quartier- uehmer privatem auseinandeisetzen. Falls sie sich nicht einigen können, ist die Sache vom Quarlirrgeber dem M litär- und Besatzungsamt vorzulegen, w stckrs alsdann dt- Lache mit den Aff. Town-Majors des dctriffenden Bezirks regeln wird.
S Wo der Quartiergeber oder seine Bedienten im Hause wohnen, gehen alle Kosten iür Möblierung. Müllabfuhr, Abwässerung usw.« gründliche wöchentliche Reinigung der Wohnung, Kaminkehren, Heizung, Beleuchtung. Gestellung von Heizmaterial zu Kochzwrcken und zu allem benötigten heißen Waffer, Versicherungsprämien sowie alle andern ou» der Benutzung enstehendrn Ausgaben zu seiden Lasten. Die endgültige Abrechnung darüber hat zwilchen dem Quartiergeber und den deutschen Behörden zu erfolgen Wenn das Haus leer steht, haben die deu'schrn Behörden für diese Dienste zu sorgen und die Kosten derselben selbst zu bezahlen, oder den Eigentümer zu veranlassen, dies zu tun.
K. Der Ausdruck möbliert" begreif» in sich die Gestellung der fol- gendrn seinem Rang angemessenen Gegenstände an den Quartier- ncdmer: Glas, Porz llan, Geschirr, Bestecke, Kücken- und Haushaltungssachen. Gebrauchsgegenstände. mindestens einmal jede Woche saubere Tisch-, Bett- und Hiuswäsche, die alleinige Benutzung eines Badrz'mme.s mit heißem und. kaltem Waffer, falls mehr als eins vorhanden ist, oder die tägliche Milbenutzung des Badezimmers, falls nur eins im Haufe ist. die alleinige Benutzung einer Küche, Splllküche, eines Kellers, Speisekammer. Borratsschrankes, wenn mehr als je eine vorhanden sind^ oder die gemeinsame Benutzung, wenn nur je «ine im Hause vorhanden ist.
7. Einquartierte aller Dienstgrade sind berechtigt, das in ihrem Quartier vorhandene Zioiltelephön zu benutzen.
8. Der Quartiergrber, seine Familien und Bedienten, haben den Einquailierien. leine Familie und Bedienten, zu ollen Zeilen höflich zu behandeln, ihnen alle Erleichterungen zu qewähren, die zu einem angenehmen Bewohnen des ihnen zugeietitrn Quartiers erforderlich sind.
v. All- Beschwerden der Quarliergeber find -christlich an das Militär- und Besttzunqsomt einzureichen.
10. Alle Beschwerden der Einquariierten sind schriftlich durch Be» mltt'ung ihres kommandierenden Offiziers an den Aff Town Major des betnfferden Bezirks einzureichen. (Kommentar überflüssig I-
Sine Konferenz für Abrüstung.
Washington, 5. Febr. Reuter meldet: Der Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses hat der Entschließung zugestimmt, die den Präsidenten ermächtigt, die Nationen der Welt einzuladen, Delegierte auf eine Konferenz zu schicken, auf der Maßnahmen betreffend die Abrüstung beschlossen werden sollen.
Der Hansa-Vund z« den',Pariser Beschlüssen.
Der Hansa-Bund erklärt sein Einverständnis mit der Antwort, die NeichSminister Dr. Simons namcns der Reichs- regierung unseren Feinden auf die unerhörten Pariser Beschlüsse erteilt hat, wie auch mit den vom gesamten Reichstag, selbstverständlich mit Ausnahme der Kommunisten, ab gegebenen Erklärungen. Die in ihrer Höhe einfach unsinnigen Zahlungsverpflichtungen, die man Deutschland auferlegen will, sind praktisch niemals erfüllbar. Die darüber noch hinaus beabsichtigte Belastung unseres Exports mit unerschwinglichen Abgaben bedroht unseren Ausfuhrhandel und damit große und wichtigste Kreise unserer Industrie mit Untergang und muß Millionen von Arbeitern und Angestellten in Not und Verderben bringen. Das Verbot selbständiger Kreditoperationen mit dem Ausland endlich beraubt uns dss unentbehrlichsten Mittels für eine allmähliche Gesundung unserer Finanzen und unserer gesamten Wirtschaft. Die angedrohten Zwangsmaßnahmen würden den Völkerhaß verewigen und friedliche Zusammenarbeit der Völker, die Vorbedingung des wrrischafllichen Wiederaufbaus Europas und der Welt, für immer unmöglich machen. Der Hansa- Bund als Vertreter leitender Kreise von Gewerbe, Handel und Industrie in Deutschland, richtet an Reichsregterimg und Reichslag die dringende Bitte, daran festzuhalten, daß für Deutschland jede Verhandlung über die Pariser Beschlüsse in ihrer jetzigen Form aus wirtschaftlichen Erwägungen zwecklos und untunlich und aus Gründen nationaler Ehre und Würde ausgeschlossen ist.
Amerika will vermitteln.
Der deutschfreundliche Senator Frank hat die Absicht geäußert, noch im Lauf dieser Woche einen Antrag etnzubrtngen der die amerikanische Regierung ersucht, bei den Alliierten dahin zu wirken, daß die deutsche Kriegsentschädigung auf 15 Milliarden Dollar festgesetzt wird.
Die Entente verbietet die Tiroler Anschlußabstimmnng.
Wien, 5. Febr. Die vom Tiroler Landtag beschlossene Volksabstimmung über den freiwilligen Anschluß Tirols an das Deutsche Reich ist nunmehr auf Ersuchen der hiesigen Ententekommisston von der Bundesregierung verboten worden. Bekanntlich sollte die Abstimmung, wte die „Denn" vor einigen Tagen berichtete, am letzten Sonntag im Februar stattfinden.
Kühe-Neberfluß in Frankreich.
Basel, 4. Febr. Wie das „Pstir Journal" schreibt, herrscht in Frankreich zurzeit ein Ueberfluß an Vieh. Es gibt jetzt mehr Vieh als im Jabre 1914. Man kann die zahlreichen Tiere nicht mehr in Ställen unterbringen und schickt sie auf den Markt. Dadurch ist der Preis für alle Fleischsorten erheblich zurückaegangen. Sowohl in Paris wie in den kleineren Städten sind die Butter- und Eterpreise, ebenso die Preise für Geflügel und Wild gesunken.
Die Kriegsverbrecher.
Leipzig, 5. Febr. Von Berlin aus war vor einigen Tagen die Meldung verbreitet, daß das Reichsgericht in Leipzig nunmehr das Verfahren gegen II Kriegsbeschuldigte abgeschlossen habe und in 4 Fällen Anklage erhoben worden sei, die verhandelt werden sollten. Die Meldung ist in dieser Form unrichtig. Vielmehr ist noch keines der schwebenden
Vorverfahren zum Abschluß gebracht worden und ebensowent, zst es richtig, daß 4 Fälle geklärt und Klage erhoben worden wäre. Auch über den Zeitpunkt der Häuptoerhandlunqen vor dem Reichsgericht läßt sich nach dem gegenwärtigen Stank der Dinge jetzt gar nichlS sagen.
Württemkergische Politik.
Landtag.
Stuttgart, 5. Febr. Der Landtag nahm gestern die Be- ratung des Justizetats auf. Berichterstatter Bock (Ztr.) begründete eingehend den Antrag des Finanzausschusses, der auf Zustimmung absieht. Nur die Kommunisten und Unabhängigen hielten ihre Sondeianträge aufrecht. In der Vor Mittagssitzung kamen die Abgg. Dr'. Roth (B.B) und Eggert (Soz.) zum Wort, die wohl verschiedene Wünsche vorbrochren aber im allgemeinen dem Etat zustimmlen. Auch der Unabhängige Schepperte begnügte sich mit einer kurzen Stellungnahme seiner Mitgtiederoereinigung, die den Justizetat natürlich ablehnt. Er drohte, den Justtzminister wegen einer Ver- fassungsverletzung im Falle Wieland vor den SlaaisgerichtS- hof zu zitieren, was Minister Bolz mit der Bemerkung quittierte: Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Eine Obst- ruktionsrede vom reinsten Kommunismus hielt der Kommunist Müller-Weingartrn, die mit ihren Ausfällen und Anklagen gegen die Justizverwaltung und zahlreiche einzelne Richter zu lebhaften Zwischenrufen und auch zu Rügen seilen« des Präsidenten führte. Die Kommunisten wollten sich dafür rächen, daß ihnen im Finanzausschuß kein Sitz eingeräumt wurde. Nachdem Abg. Müller fast 2^- Stunden darauf loS- geredet hatte, leerte sich das Haus. Es wurde abgebrochen und die Weiterberatung auf eine Abendsitzung vertagt.
r Stuttgart, 5. Febr. Zu einer Art Reichstagssttzuug nach Ton und Inhalt der Auseinandersetzungen gestaltete sich die heutige Landtagsdebatte über den Erat des Innern. Toxis (BB.) halte die Zusammenlegung der Oberämter kritisiert und die Aushebung der Kreisregierungen befürwortet, es als eine Schande bezeichnet, daß man im Säwabenland überhaupt ein FastnachrSverbor nötig hat, und die Sicherungen der auf Zeit gewählten Ortsvorstrhsr als ungenügend bezeichnet. Dann kam der Kommun st Steiler, warf dem Minister Hausknechtsdienste für das Unternehmertum vor (erster Ordnungsruf), sagte, es stehe überhaupt sonderbar um gegebene Ehrenwor e des Ministers (zweiter Ordnungsruf und Androhung der Wortentziehung durch Befragen des Hause:), klagte gegen eine allgemeine Hetzjagd gegen die Kommunisten im Polizeistaat Württemberg, empfuhl dem Minister die Anstellung eines Irrenarztes für seine Preffeabteüung u. meinte, die Minister kümmerten sich einen Dreck um die Gesetze, wenn e§ gegen die Kommunisten gehe (dritter Ordnungsruf). In diesem Augenblick sprang ihm sein Freund Müller bei und beschuldigte den Präsidenten, den Winken des Ministers zu folgen (Ordnungsruf). Dann kam der kommunistische Eisen- bahusekcetär Maier mit einem Pfui Teufel (Ordnungsruf), worauf Müller sich wieder ins Zeug legte (Androhung der Entfernung aus dem Saale). Schließlich führte Stetrer seine Rede zu Ende, indem er nach der Auflösung der Einwohnerwehren stagte und eine Verminderung der Räte in de« Ministerien sowie Verlängerung der Stuttgarter Polizeistunde bis 1 Uhr wünschte. Der Präsident halte das HauS gefragt, ob es Gleiter weiter hören wolle, und die Sozialdemokraten und Demokraten hatten sich dazu bereit erklärt. Nach einer persönlichen Bemerkung von Blos (Soz.) unterstützte Hrymann (Soz.) nach vorheriger Polemisterung gegen den Bauernbund die Anfragen der Kommunisten, sowie deren Antrag auf sofortige Aufhebung des K 50 s desDolizeistrasgesetzes, wonach der Ausnahmezustand verhängt werden kann. Nach weiteren Ausführungen von Ziegler (USP) wird dieser Antrag dem Ausschuß für innere Verwaltung überwiesen. Dann setzte sich der Minister mit seinen Gegnern auseinander. Die Kommunisten sollen Gesetz und Ordnung achten, dann könne man an der Polizei sparen. Die Zusammenlegung der Oberämter sei nichl die wichtigste Frage, erst müsse man ihre Geschäftslast nach Aushebung der Kreisregierungen übersehen. Auch die Aufhebung der Kommunalverbände pressiere nicht. Unerträglich sei es,'daß die Gemeindebeamten jetzt sicher ge-
Es ist nicht genug, zu wissen, man muß auch anwenden; Es ist nicht genug, zll wollen, man muß auch tun.
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Goethe. ^
Im Schatten der Schuld.
27) Original Roman von Hanna Förster.
Wäh-end sich nun Frau von Nehring, obwohl in der Folge von der gesamten Nachbarschaft gemieden, ihres Reichtums erfreute und der Aussicht, daß ihr geliebter, einziger Sohn einmal der Herr auf dem wundervollen Schloß sein würde, brachten' die kommenden Jahre dem Grafen Oskar noch weiieres Mißgeschick. Nach der Geburt eines zweiten Sohnes fing seine Gattin an zu kränkeln, und die sorgsamste Pflege, die teuersten Kuren, der Aufenthalt im Süden, vermochte nur den Tod ein ganzes Jahrzehnt Hinzuhallen. Zu retten war ihr Leben nicht mehr. Das zweite Töchierchen starb im achten Lebensjahre, ihr Tod fügte den Eltern einen großen Schmerz zu. Dazu kamen noch schwere Geldkalami- täten, indem plötzlich eine Hypothek g« kündigt wurde und Ersatz nur zu Wucherzinsen zu beschaffen war. Mißernten folgten und das Gut kam immer mehr herunter. Es war ein Glück, daß die Gräfin daS Schlimmste nicht mehr erlebte.
Ein paar Jahre nach ihrem Tode, als der älteste Sohn 17 Jahre zäblte, mußte Graf Oskar von Hollwangen Wildau verkaufen. Das Einzige, was er rettete, war das kleine Vorwerk mit etwas Land und einem Stück Wald. Benno war in der Kadettenanstalt, er sollte Offizier werden. Der älteste Sohn lernte die Landwirtschaft auf einem größeren Gut, diente dann cin Jahr bei einem vornehmen Regiment, und erfüllte nachher den Wunsch deH Vaters, indem er zu ihm kam und sich bemühte, den kleinen Besitz durch rationelle Bewirtschaftung zu heben. Trotz ihrer Armut waren die Grafen Hollwangen in der ganzen Umgebung hoch geschätzt, und als Graf Oskar vor drei Jahren starb, da war daS Bei
leid allgemein, denn jeder hatte das Gefühl, als ob dieser charaktervolle Mann vom Schicksal ganz besonders heimge- sucht worden sei.
Ganz anders verhielten sich die Gutsnachbarn, als sie den nur etwas später erfolgten tödlichen Unglücks fall Gerd von NehringS, des zukünftigen Besitzers von Schloß Hollwangen, erfuhren. Obwohl manchem der junge Offizier, der ja keinem etwas zuletd getan und als harmloser Mensch, nur als etwas zu verwegener Reiter galt, leid tat, daß er so früh aus dem Leben geriffen wurde, mit Frau Mara von Nehring empfand keiner von ihnen Mitleid. Denn diese Frau hatte es verstanden, sich allgemeinen Haß und Verachtung zuzuziehen.
O *
*
Es gab Tage, wo Frau Mara von Nehring mit keinem Menschen ein Wort wechselte. Sie ließ sich von ihrer Zofe ankleiden, ohne auch nur eine Frage zu beantworten, ohne nur eine Silbe zu ihr zu sprechen. Sie speiste in ihren Räu men allein und ließ ihrer Enkelin sagen, daß sie allein sein wollte. Sie möge sich das Essen auf ihr eigenes Zimmer bringen lassen.
Stundenlang verbrachte sie dann in den Gemächern, die ihr verunglückter Sohn bewohnt hatte. Da hing ein lebensgroßes Oelgemälde von ihm, von erster Künstlerhand meisterlich gemalt. Und davor saß sie mit brennenden Augen, bis ihr Blick starr wurde. Aber nie kam eine erlösende Träne in die dunkeln Augen dieser seltsamen Frau.
An dem Tag, wo Renate bei ihrer Freundin auf Lowltz zu Besuch weilte, war es besonders schlimm. Ruhelos, gleich einem gehetzten Wild, war Frau von Nehring den ganzen Nachmittag von einem Zimmer nach dem andern geeilt, und ihr Gefickt hatte einen Ausdruck, der Furcht und Mitleid zu gleicher Zeit einflößte. So wenigstens empfand eS Frau Möller, die sie hatte herauskommen lassen, aber nach fünf Minuten, ohne auch nur ein Wort mit ihr gesprochen zu haben, wieder eniließ.
A s Renale etwa nach sechs Uhr nach Hause kam, wurde sie schon von der alten Wirtschafterin erwarten
„Es ist wieder schlimm heute, Kind," sagte sie in besorgten, Ton. „Sie hat durch die Zofe sagen lassen, Sie könn
ten auf Ihrem Zimmer speisen, sie bedürfe Ihrer Gesellschaft heute nicht mehr."
Renate atmete ordentlich erleichtert artt bei dieser Nachricht. Ihr war zumute, als hätte die Großmutter mit ihren großen, dunklen Augen ihr alles auf dem Gesicht ablessn können, was sich heute zuqetragen. Ihr Herz war so voll und schwer, daß sie das Alleinsein als Erlösung betrachtete..
Als Lina ihr das Abendbrot, von der guten Frau Möller recht verlockend und appetiterregend zufammengestellt, brachte und es im Wohnzimmer auf den Tisch stellte, da bemerkte Renate, daß das junge Ding wieder eine ängstliche und dabei doch geheimnisvolle wichtige Miene hatte.
Trotz ihrer schweren Gemütsstimmung mußte sie lächeln.
„Nun, Lina." sagte sie. „Sie sehen ja aus, als ob e« wieder gespukt hätte."
Lina hatte wohl auf die Frage der Herrm gerechnet. Denn gleich sprudelte sie los: . , .
O, gnädiges Fräulein, es ist diesmal wirklich wahr! Wa«"mein Vetter ist, der Diener Franz, der hat eS gesehen und gehört."
„Gesehen und gehört?" fragte Renate mit ungläubiger
Stimme. ^ ,
„Ja, als er heute nacht gegen 12 Uhr nach Hause kam, er hat drüben im Dorf seine kranke Mutter besucht, da sah er schon von der Landstraße aus in dem Zimmer des verstorbenen Grafen Licht. Unheimlich habe es ausgesehen, denn sonst sei das ganz- Schloß in Dunkelheit gehüllt gewesen. Er war dann vornherum gegangen, und da brannte eS noch. Da er einen Schlüssel zur Tür vom Seitenflügel hierher hat. weil er doch morgens immer als erster das Eßzimmer betritt, noch ehe die Mädchen kommen, da schlich er sich herauf und horchte an der Tür zu jenem Zimmer. Es hat dann wieder so schrecklich geseufzt und gestöhnt wie damals, wo ich mich so erschrocken habe. Aber auch Franz kriegte Angst und ging so schnell und lautlos wie er heraufgeschlichen war, wieder hinunter. Er hat mit niemand darüber gesprochen, nur mit mir. Ich sagte ihm, gnädiges Fräulein möchte nicht, daß alle das wiffen, und der Franz würde für gnädige« Fräulein durch» Feuer gehen." Mit diesen Worten schloß Lina ihre lang« Red«. (Fortsetzung folgt).
stellt werden, w sicherheit verbleib! der staatlichen A walturigsgerichtsl merkung von Pf schußenischließum USP. und KPT batte Kap. 14 (E das schwach besetz
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* Ueber den vom Kommunalo wird im Bezirk 4 stadt 4.80, Hl das Pfund avSgk irr der Lage, aus preis von 3 80— mehl in Stuttgart ist wohl srlbstverf getreidestelle in durch den Bahnt, verständlich einig,
* Konzert H 'scheu Liedercyklu noch in bester ( Haas ans Stutt nachm. 4 i/t Uhr Müller gedichtete: cyklus „Die Wi Begleitung der E Mitwirkung zuge Winterreise" dahi schrieben habe, rufensten Jnlerpr auch dem hiesiger vor. — Karten zr von Mittwoch na Zaiser Buchhandl
* Die Stäb:
Bände ausgeltshe cher belehrenden s bücher von Sven ist. Der 1. Nach! Verteilung; decsel bezogen werden, noch hingewiesen: zweile Serie, ent kannte Roman, i> der verschiedenen ins kleinste mit ! „Bilder aus d geistvolle Schilder Gefühl für das De ter der polnischen P wohl schätzen geier! rungen aus r die zu lesen unse wird; denn wenn sollte, eines könne herrliche deutsche s auch die erste Ser men. Vielleicht ft ten Ecke. Sollter schöne Auferstehun
* Freie Schu eröffnete die gut b Mitteilung der To Kassier W. Müller beitrag wurde auf verschiedenen Ein Landesverbands de die Luxusschuhwar Steuer unterliegen handelt und solle als gesetzlich erlau und Noistandsschul gemein der Wunsc tungen bald Schlu gelieferten Waren Vorteil.
„ * Die Entwickl von der. Entwicklur glichen mit der Ent, anschauliches Bild, , Mlung vom 8. Okt 3u ganz Württember 18S4 über 1 726 716 auf S 52617, im Ja folgende Bevölkerun, «olkSzähl, 183t 184k 187)
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