-kis Stavt uns Kreis caiw

Dom Calwer Rathaus

der letzten Besprechung mit de» Rats- 1b-rren gab Bürgermeister Göhner Kenntnis V»v einem Austausch von Grund- Mcks flächen mit Bailgrundstücksbcsitzern «m der Altburger Straße und in der Eiselstätt. Die Stadt stellte im letzteren Falle für den Quadratmeter abgetretenen Areals 80 Rpf. in Rechnung. Der Gasverbrauch hat in den letzten Wochen eine durch den Kohlen­mangel bedingte, sehr starke Zunahme erfahren (Abgabe bis zu 200t> cbm im Tag!), sodaß in Bälde mit einer dementsprechenden Umstellung der Werkseinrichtnngen auf höheren Verbrauch begonnen werden muß; auch ist das Aus­wechseln weiterer, zu schwach dimensionierter Leitungen dringend geboten. Als Nächstes ist hier eine Verbesserung der Zuleitungsvcrhält- nisse in der Uhlandstraße geplant; ferner muß eine Hauptleitung vom Werk bis zur Stadtmitte gelegt werden, an welche später die Stadterweiterungszone angeschlosscn werden kann. Für das Gaswerk wird eine Bohr­maschine (912 RM.) angeschafft und Sicher­heitsvorrichtungen für den Teerscheider besorgt. Für den im Jahre 1937 erfolgten Ankauf des Hauses Vogler in Hirsau durch die Stadt wurde jetzt die endgültige Schuldcnrege- lung getroffen. Von dem 30000 RM. betra­genden Kaufpreis werden 14000 NM. durch Aufnahme einer Hypothek bei der Kreisspar- kassc, der Nest aus dem städt. Kapitalvermögen gedeckt.

In den letzten Monaten sind in der Stadt 16 öffentliche Luftschutzkeller eingerichtet worden. Die Fuhrlöhne haben eine zeit­gemäße Heraufsetzung erfahren, die den gestie­genen Aufwendungen der Akkordanten ent­spricht. Einem Gesuch des Besitzers des Volkstheäters Calw stattgcbcnd, wird das Stadt­bauamt längs der Gebändcsront desBadischen Hof" einen Gehweg erstellen. Die seither den Calwer Gesangvereinen gewährten Jah­resbeiträge der Stadt mußten im Verfolg neuer Einsparungsmaßnahmen gestrichen wer­den. Der ViehwirtschaftSvcrband Würitcm- berg-Hohenzollern hat sich entschlossen, die Viehvcrteilnngsstelle Calw der Neubau hierfür ist bereits seit mehreren Mo­naten fertiggestellt demnächst in Betrieb zu nehmen. Es ist geplant, die Gemeinden Hirsau, Bad Licbenzell, Unterreichenbach, Alt-Neu- hengstett, Stammheim, Gechingen, Altbirrg, Bad Teinach, Neubulach und Zavelftein an die Vichverteilnugsstclle Calw anzuschlicßcn.

25jähriges Dienstjubiläum

Rechnungsrat Carl Schlaich, der Verwal­ter der Stadtwerkr Calw, konnte in diesen Tagen sein 25jähriges Dienstjubiläum als Ver- waltungsbcamtcr begehen. Der Bürgermeister der Stadt Calw und die Arbeitskameraden nah­men diesen Anlaß zu einer herzlichen Ehrung des Jubilars wahr, die in feierlichem Rahmen auf dem Rathaus stattfand. Rechnungsrat Schlaich, der seit 17 Jahren die Technischen Werke der Stadt leitet, stand mit Ausnahme der Kricgsjahrc, in denen er sich im Felde be­fand, »nährend seiner ganzen Bcrnfslaufbahn im Dienst der Stadt Calw.

Ein GroMm von deutschem Fliegergeist

O /// 88" im Bolkstheater Calw

Die beherrschende Idee dieses großen Film- Iverkes ist die Kameradschaft, die Frontkamerad- schaft, geboren in den Gefahren des Weltkrieges und bewährt in schwersten Kämpfen. Und was

damals gemeinsames Erlebnis an der Front selbstverständlich machte, das ist auch heute Voraussetzung bei unserer jungen und tatkräf­tigen Luftwaffe, die als ruhmreiche Tradition vergangener Tage, das Erbe der Kampfflieger aus dem Weltkrieg übernommen hat. Flieger­geist und Wagemut, restlose Einsatzbereitschaft, fliegerischer Ehrgeiz, vorbildliche Kameradschaft und treue Pflichterfüllung zeichnen diesen Film aus, der unwillkürlich zu einem Vergleich mit Uonr lo möi'its" zwiugt. War jener den Kampffliegern des Weltkrieges gewidmet, so ist dieser Tobisfilm ein mitreißendes Filmdokument unserer jungen deutscheil Luftwaffe, einer ver­schworenen Gemeinschast von Führung und Mannschaft.

Männer vom Fach schufen diesen Film und machten ihn zu einem Erlebnis und zu einem wehrpolitischcn und fliegerischen Ereignis. Die technische Leitung lag in Händen des bekannten Australienfliegers Hans Bertram, während der ehemalige Frontosfizier Herbert Maisch Regie führte.

Die temporeiche und spannungsvolle - Hand­lung zeigt zunächst Ausschnitte äus dem täg­lichen Leben und der täglichen Arbeit eines Fliegerhorstes und gibt einen Ucberblick über die Ausbildung bei unserer Luftwaffe. Solda­tische Haltung, Straffheit und Diszipliniertheit sind die elementarsten Grundregeln, und Ver­stöße hiergegen können sich höchst schwerwiegend auswirken. Das müssen zlvei Obergefreite er­fahren, die sich aus falschem Ehrgeiz ein Ver­gehen haben zuschulden kommen lassen. Bei einer steten Steigerung der Spannung erleben »vir den Höhepunkt in einem kriegsmäßigen Ein-

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Fünf Monate ist er schon im Feld. Erst einmal, zu den Weihnachtsfeicrtagen, ist er iür kurze Zeit zu Hanse cingekehrt. Tie Freude, ihn wieder zu sehen, mar so groß wie das stille Weh, ihn bald, viel zu bald, gehen zu sehen. Es werden aber noch manche von diesen Stunden kommen, da einer im

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feldgrauen Nock lachende» Gesichts zu Hause einkehrt und ernst und entschlossen wieder hinauszieht, seine Pflicht zu tun. Nur, es werden wenige solcher Stunden sein.

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Copyright ISZ9 bet Gerhard Stalliilg Verlag. Oldenburg i. O.

Der Oberst sitzt noch im letzten Gehöft und schießt und wirft selber Handgranaten. Aber die Tanks rollen heran, soviel er auch schießt und wirft. Treiben ihn aus dein Haus in den Stall, aus dem Stall in den Garten, aus dem Garten mit einem letzten, verzweifelten Sprung in das freie Feld.

Ein anderes freies Feld, als er sich es ge­dacht hatte. Er muß trachten, daß er mit ei» Paar treuen Leuten nach der Seite auswciche, klonst fangen die Franzosen heute den tapfer» men Oberst der Preußischen Armee, mit vier nywarz-weißen Bändern, der Rettungsmedaille dem Orden Pour le nierite mit Eichcn- von fünf Söhnen vor dem Feinde, sind Mei schon im Regiment gefalle»

Feimm ^rzl, fassen sie heute a

.ln d - 5tz am Dorf und treiben il

elbe m^t Der Oberst muß

a> s dem ^ ^ die verstörten Trap a>w dem Dorf rückwärts getrieben werden

Es ist ein hoffnungsloser Tag Aber er noch lange nicht zu Ende. ^

Der Oberst kann auch die Löcher seitkicki d NA, h°n°». El >n«b As/B j hundert Meter kominen die flinken Tanks c wyn heran, die mit seinem eigenen Geheim« Arbeiten, aber die Herzen nicht bloß in d

Brust tragen »vie die Brigade Lindcblatt, son­dern hinter vielem Eisen.

Wer einmal im Leben einen älteren Mann in den Jahren des Obersten Lindeblatt auf Tod und Leben und so hoffnungslos Hai kämpfen sehen, der vergißt das Gesicht nicht, die großen, schrecklichen Auge»:, die heisere Stimme, die seltsamen Bewegungen, die un­verständliche Sprache mit sich selber, den hohen Orden und die Sterne auf geflochtenen Achsel­stücken mitten in allem Dreck und Unglück.

Wenn er es an diesem Tage nicht geschafft hat, dann hätte eS niemand anders in der ganzen Welt geschafft. Aber drum verliert er den Kopf nicht: Die Geschütze müssen erst zurück! Brigade Lindcblatt läßt keine Geschütze stehen!

Der Oberst befiehlt cs. Aber sein Leib­artillerist nnd ei» junger Pionier bleiben bei ihm und müssen auf ihn achten, das; er nicht nutergehe, heute, an ernein solchen Tag, wie ihn die Brigade noch nicht erlebt hat.

Als die Geschütze hinter der Höhe verschwun­den sind und »nieder schießen können, geht die dünne Linie der letzten der Brigade zuruck, eine Handvoll stehend freihändig schießender, dann laufender, dann liegender, dann »nieder schie­ßender, dann um ihr Leben laufender In­fanteristen.

Sie finden auf dem Hang Anfnahme. Ein frisches Bataillon hat sich dort eingcgrabeu. Wie lange es dauern wird, »veiß keiner.

Der Oberst springt die Reihen entlang nnd ordnet die Verteidigung. Dann steht er für einen Augenblick hinter dem Hang und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Das heiße, salzige Wasser war ihm tvohl in die Augen gekommen.

Aber der Tag ist noch nicht zu Ende. Der Franzose pflastert auf den Hang, was er tun kann. Eräugt tveit in da» Hintergelände. Er

satz Ser Luftwaffe in Zusamnrenwirkung mit einem Flottenverband. Die zuerst dispensierten beiden Obergefreiten erhalten eine Chance zur Wiedergutmachung und Bewährung, die sie auch wahrzunehmen verstehen. Sie geraten da­bei in schwerste Seenot, aus der sic durch den Opfertod ihres Obertverkmcistcrs, eines präch­tigen Frontkamcraden nnd Kricgsfliegers, ge­rettet werden.

Otto Wern icke ist der bis in den Tod ge­treue Oberwerkmeister, der erfahrene Front­kämpfer und väterliche Freund, Berater nnd Beschützer der jungen Fliegcrkameraden, die von Hermann Braun nnd Heinz Welzel in echt soldatischer Straffheit dargcstellt wer­den. Eine imponierende Figur ist Staatsschan- spieler Kayßler als Oberstleutnant, ziel- bewußt und voller Männlichkeit, strgng, wo es sein muß, aber stets mitfühlend und in Sorge um seine ihm unterstellten Flieger­kameraden, deren Leistungen auch sein Stolz sind.

Dieser gewaltige Film legt Zeugnis ab von der hervorragenden Ausbildung, von dem gro­ßen Mut, dem unerschütterlichen Vertrauen zur Führung nnd zur eigenen Leistung und der ungeheuer wuchtigen Schlagkraft unserer jungen deutschen Luftwaffe.

Mchsel der TalikrmstvMgriM

Serie dl ab heute ungültig

Amtlich wird mitgeteilt: Die TaiikauSweiZkar- te,i und Mineralölbezugsscheine Serie N haben mit Ablauf des 9. Februar ihre Gültigkeit ver­loren. Ab 10. Februar darf daher Kraftstoff gegen Tankausweiskarten und Mineralölbezugscheine Serie N nicht mehr abgegeben werden. Der Kraftstoffbezug ist nur noch gegen Tankaus- weiskarten und M i neralölbezug- scheine S e r i e O zulässig, die seit 1. Februar von den Wirtschaftsämtern ausgegeben werden. Ausgenommen von dieser Negcluna sind

Allwöchentlich legt der Briefträger einen weißen Umschlag mit dem ausgeschriebenen WortFeldpost" in den Briefkasten. Und

jedesmal mit derselben Erwartung öffnen Mutterhände den Umschlag, falten das kni­sternde Papier auseinander und breiten es sorgsam aus, als hinge an diesem Stückchen Papier ein unersetzlicher Wert.

Schon viel erzählten die Briefe, Ernstes und Heiteres. Nie blieb eine Zeile ungelesen, nie ein Wunsch unerfüllt. Neulich fühlte sich def Brief so seltsam an. Die Hände nahmen ihn behutsamer als sonst, öffneten ihn vor- sichtiger als sonst. Es schallte ein Bild her- vor. ein Bild, das nicht größer war als eine Postkarte. Es war der Vaters Sein Gesicht blickte heiter, fast schelmisch, gerade als säße er daheim im Lehnsessel und erzählte seinem Töchterchen etwas ganz Lustiges. Aber in seinem Rücken sah man einen Teil der Bun­kermauer: ein Stück Laufgraben schaute auch noch hervor.

Längst steckt das Bild in einem Nahmen. Es hat den besten Platz bekommen, den Platz unter der Lampe. Tort sieht man es gleich, wenn man zur Tür hercinkommt. Seit dem Tage, da das Bild seinen Platz erhielt, ist der Vater wieder täglich zu G a st: am Mor­gen. wenn die ersten Sonnenstrahlen über den Silberrahmen blinken, und des Abends, wenn Kinderhände die Mutter vor das Bild des Vaters führen und zwei kleine Plapper­mäulchen fragen: Mutti, was hat Vati heute getan? Mutti, schießt der Vati auch mit einem Gewehr?

Tie Mutter lächelt dazu nur immer wie­der, denn auch sie bewegt Tag für Tag der gleiche Gedanke. Die Antwort darauf gibt ihr das Bild: es heißt sie stark, sroh nnd zuversichtlich sein. .. Ltli.

lediglich die Mineralölbezugscheine in den Hän­den landwirtschaftlicher Erzeuger­betriebe, die daher nach wie vor für den Mineralölbezug verwendet werden können. Die! Beachtung des Außerkrafttretens der Serie Nj durch die Lagerhalter und Zavfstellenverwalkcr wird kontrolliert.

AriM Lmr m die VoerrMSume!

Nach einer lang anhaltenden Frvstperiodc ist es. genau jo wichtig, das» wir jede Stunde ohne Frost- gefahr zur Entlüftung unserer Lebens- mittel - Vvrratsräume anSnütze». Iw dumpfer und feuchter Kellcrlust gedeihen Schim-, mel und Fäulnis-, das gilt auch für die Speise-, kammcr. Jetzt ist es Zeit, das» wir wieder einmal^ unsere W i n t c r v o r r ä t c auf ihre Beschaffen-, heit n ach prüf en. Geschieht dies rechtzeitig, dann kann noch manches gerettet oder sofort nütz­lich verwertet werden, wenn auch bereits An­zeichen des Verderbs sichtbar sei» sollten.

Selbstverständlich ist i» dieser Jahreszeit m i t größter Vorsicht zu lüfte», und nur dort, ivo die Außentemperaturen über null Grad, aber auch unter Umständen nicht zu hoch liegen. La­gernde F r i s ch g e m ü s e. insbesondere Kar­toffeln. werden durch einströmende Warmluft nachteilig beeinflußt. Drei Grad Celsius Wärme ist die günstigste Temperatur für die Lagerung von Kartoffel». Gemüse und Obst. Die Keimlinge der Wurzelgemüse treiben dann, was zu erheb­lichen Nahritoifverlustcii führt. Deshalb sollen die Vvrratsräume nicht nur trocken und luftig, sondern auch kühl und dunkel bleiben. Starker Lichteinfall richtet gleichfalls Schaden an. Ge­müsekonserve,, ii, Gläsern sind größten- teils besonders lichtcmpsindlich.

Volksschädlmg betrugt Soldatenfrauen

Lausten a. R. Ein falscher Feldwebel, der Eltern im Felde stehender Soldaten aufsuchtej um dieverlorene" Gasmaske und die dafüt drohende Strafe für die Soldaten wieder ins reine zu bringen, machte sich auch in Lauffen zu schaffen und nahm einer Familie, die zwei Söhne im Felde hat, 20 Mark ab. Wahrscheinlich Han- dclt-cs sich um den gleichen Gauner, vor dem erst jüngst gewarnt wurde.

Nachspiel zu tödlichem Verkehrsunfall

Gronau, Kreis Heilbronn. Anfang November vorigen Jahres holte ein hiesiger Süitobesitzcr einige junge Leute in Oberstenfeld ab, um sie nach Großbottwar zu fahren. Als er zwischen Hof und Lembach Fußgänger überholte, stand vor den,! Wagen plötzlich ein angetrunkener 7 4 jäh-, riger Mann. Der Lenker vermochte den, Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehen zu bringen, und der Mann flog auf den Kühler, wo­bei er sich einen Schädelbruch zuzog. Der Ver­unglückte erlag bald darauf den Verletzungen. Der Autofahrer wurde nun wegen fahrlässiger Tötung zu ISO Mark Geldstrafe verurteilt. Dabei wurde berücksichtigt, daß der Getötete selbst ein gut Teil Schind an dem Unglück trug.

Zwischen Eisschollen eingeklemmt

Oberensingen, Kr. Nürtingen. Als sich am Frei- tagvvriiiittag vier Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren an der Aich damit vergnügten, auf treibende Eisschollen zu springen, wurden sie mit den Schollen fortgeschwemmt und so zwischen den Eismassc» eingeklemmt, daß sie sich nicht mehr befreien konnten. Der sofort benachrichtigten Weckerlinie Nürtingen gelang es, drei der Jungen lebend zu retten. Der vierte, der 14 Jahre alte Sohn des Totengräbers Sch mit», konnte noch nicht geborgen werden; anscheinend geriet er unter die Eisschollen und ertrank.

AL.-I^ressv ^ürttvmder« O. m. b. ü. Qessmikvitullzr 6. Dossier, Ltuttxsrt. k'rleürjelrstrLÜo 13.

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hat qegen Mittag den Brigadegefechtsstand hinter einem einzelnen Haus getroffen und den Adjutanten getötet, der die Befehlsstelle versah. Er hat gleich, darauf auch den Gcfechts- stand des Generals getroffen, den In schwer verwundet, drei Offiziere getötet, alle Fern­sprecher zerschossen, auch den Kleinen, zierliche» und empfindlichen General umgeworfen nnd bewußtlos gemacht. Er kann nicht sprechen und sitzt mit hängendem Kopf hinter einem Busch. Aber er läßt sich nicht fortbringeu.

Mau sucht nach Oberst Lindeblatt. Er soll die Division führen. Aber auf der Gesell,Is- stelle der Brigade lebt niemand mehr. Man muß den Oberst in der Stellung suchen.

Herr Oberst Lindeblatt?" Der junge Kaval­lerist von der Division springt die Löcher ent­lang.

Was ist los?"

Der Leutnant will den Oberst bciseitcneh- men, dainit niemand es höre.

Reden Sie zu, Mensch! Legen sich hier neben mich und nehmen sich ein Gew:) !"

Der Leutnant tut cs.

Was ist los?"

Der Leutnant meldet es leise.

Mein Gott: Was ist das alles?" So muß der Oberst hoch und hin.

Jetzt hat die Brigade Lindeblatt fast anf- gehört, zu bestehen, denn der Oberst geht nach hinten. Er muß nach hinten.

Der Major eines anderen Regiments über­nimmt die Brigade. Die Bataillone der Bri- gade Lindeblatt, soweit noch vorhanden, wer­den von Leutnants geführt, die Kompanien von Vizefeldwebeln.

Am Nachmittag geht der Hang auch noch verlöre,

Gegen Abend trifft eine neue Division ei« nnd löst in der Nacht ab. Die Brigade Linde­blatt hat sich zu Tode gekämpft. Von einem gro­ßen, vielverzweigten und geästeten Baum ist nur noch der Stamm übrig. Irgendwo hinten in Büschen und klxinen Wäldchen liegen dies Neste der Regimenter in totenähnlichem Schlaf.

In einem kleinen Bauernhaus sitzt der,, Oberst die Nacht über bei zivei Lichten und) schreibt Briefe an die Witwen seiner Majore nnd Hauptleute, an die Eltern seiner Leut­nants. Auch an die eigene Frau: Daß ihr Sohn Wilhelm heute, wenn auch anscheinend lebend, in Gefangenschaft geraten sei.

Er schreibt bis in den frühen Morgen, geht ein wenig hinaus, als cs hell wird, barhaupt, die Litewka offen, in Stiefelhose und leichten Hausschuhen. Er muß Luft und kalten Wind nm Kopf und Herz haben.

Als dann die Sonne aufgeht, läßt er sich Kaffee kochen und beginnt, seine Brigade von neuem aufznbauen. Mittags fällt er in einen tiefen Schlaf bis zum nächsten Morgen.

Nach vier Tagen wird die Division verladen nnd kommt nach Flandern.

Das Schicksal hat dein Oberst Lindcblatt .noch ein paar freundliche Tage beschert. Man hat gewiß seiner ehrend nnd rühmend in alle« Befehlen gedacht. Aber das war nichts Un­gewöhnliches. Wenn jemand seine Pflicht tut, so braucht seiner ja nicht ehrend und rühmend; gedacht zu werden; denn es ist ihm selbstver­ständlich, sich einznsstzen. Es war nur wie ei» leiser Balsam über die schwelende Erbitterung, mit der Brigade nicht mehr vorwärtsgekom­men zn sein nnd den alten Stamm in fast hoffnungslosen Abwehrkämpfen verloren zu habe»,.

. .WEtzr-NA folgte ^