Nr. 77
,, S.cheiding"
Der September ist der Uebergangsmonat, der als Brücke zwischen Sommer- und Winterhalbjahr steht, diese sozusagen scheidet, weshalb seine altdeutsche Bezeichnung auch Scheiding heißt. Er ist ebenso wie sein Vorgänger ein Erntemonat und bringt das Kern- und Steinobst zum Reifen, ebenso die ersten Trauben. Der Bauer wünscht, daß dieser erste
Herbstmonat noch viele schöne warme Tage bringt und sagt: ,, Ist der Herbst ausnehmend schön, mag im Winter Sturmwind geh'n!" Er drückt es auch so aus: ,, Wie der September, so der nächste März!" Und bringt der September sogar noch Schwüle auf, daß es zu elektrischen Entladungen kommt, dann gilt das Bauernwort:., Herbstgewitter
SO
viel
Aus dem Nagold-, Enz- und Albtal
In guten und schlechten Zeiten hat sie das Innungs- schifflein sicher und trefflich. manchmal auch mit der notwendigen Schärfe, geführt. Trotz ihres hohen Alters von 74 Jahren konnte sie in alter Frische diese Jubiläumsfeier durchführen und miterleben. Von allen Seiten waren zahlreiche und schöne Blu- menspenden eingetroffen und herzliche Geschenke aufgebaut, die bewiesen, daß der in der Feier ge- Die Innungsmitglieder brachten sinnvolle, mit Bei- prägte Ausdruck Innungsmutter" zu Recht besteht. fall begrüßte Prologe dar. Bei Kaffee und Kuchen gehoben durch gemeinschaftlich gesungene Heimat- entstand bald eine fröhliche und herzliche Stimmung, lieder. Auch die Vergangenheit mit den einstigen gebracht. Leider ist die geplante Bodenseefahrt schönen Ausflügen wurde wieder in Erinnerung
durch den Währungsschnitt regelrecht ins Wasser gefallen. Neu sparen heißt nun die Losung. Die
bringen Schnee, aber im nächsten Jahr kein Weh!" Daß der Höhepunkt der Temperaturen jedoch über- schritten ist, zeigten auch die Abreisevorbereitungen Fachgruppenleiterin der Wäscheschneider und-stik- der Schwalben an. Für den Landmann bringt der September noch eine Fülle von Arbeit und der Wan- derer freut sich an den herbstlichen Farben in Wald und Feld.
Calwer Stadtnachrichten
Innungsjubiläum in Calw
Die Damenschneiderinnung Calw, welche augen- blicklich 94 Betriebe umfaßt, feierte am 1. Septbr. mit einem fröhlichen Beisammensein im Saalbau Weiß ihr 25jähriges Bestehen. Das gleiche Jubiläum als Obermeisterin der Innung konnte Fräul. Luise Pfrommer, Damenschneidermeisterin in Calw, feiern.
ker, Frl. Stanger, überbrachte kollegiale Grüße der Wäscheschneider- und Stickerinnen mit dem Ver- sprechen, die bisherige gute Zusammenarbeit wei- ter zu fördern, was von Frl. Pfrommer bekräftigt wurde. Geschäftsführer Wohlfart vom Kreisinnungs- verband konnte außerdem ein kleines Geschenk so wie eine Ehrenurkunde zum 25jährigen Obermeister- jubiläum übergeben, desgleichen eine Ehrenurkunde für die Innung selbst. Hoffen wir, daß der gute Geist, der in den Prologen immer wieder erwähnt wurde, weiterhin zu Nutzen und Frommen dieses Handwerkszweiges blühen möge! Wo.
75% der Bevölkerung im Bezirk Nagold in der AOK.
In der konstituierenden Sitzung des neugewähl- ten Vorstands und Ausschußes der Allg. Ortskran- kenkasse Nagold erstattete der Geschäftsleiter Verw.- Amtmann Lenz einen ausführlichen Bericht über die Lage der Kasse, dem wir folgendes ent- nehmen: rtages
Die Mitgliederzahl beträgt 10 800, mit Einschluß der familienhilfeberechtigten Angehörigen rund 18 000, das sind 75% der Gesamtbevölkerung im Kassenbezirk. Arbeitsunfähig waren im Durchschnitt des 1. Halbjahres 1948 2,67% gegenüber 3,15% im Landesdurchschnitt. Der Rechnungsabschluß
von
1947 ergab eine Mehrausgabe von rund 17.000 RM, die durch Reservemittel gedeckt werden konnte. Auch das 1. Halbjahr 1948 brachte ein Defizit von rund 20 000 RM, das ebenfalls durch Reservemittel ausgeglichen wurde. In diesem Zeitraum betrugen die Krankenversicherungsbeiträge rund 317 000 RM, welche der Krankenkasse verblieben. Ferner wur- den durch die Kasse erhoben und an das Landes- arbeitsamt bezw. die Landesversicherungsanstalt Württemberg abgeliefert: 187 000 RM Arbeitslosen- versicherungsbeiträge, 260 000 RM Invaliden- und 75 000 RM Angestelltenversicherungsbeiträge. An freiwilligen Invaliden- und Angestelltenversiche- rungsbeiträgen wurden einkassiert und abgeführt 161 000 RM. Gesamterhebung und-abführung frem- der Gelder zusammen 683 000 RM, Gesamtsumme der Sozialversicherungsbeiträge im 1. Halbjahr 1948 rund 1 Million RM, An Krankenscheingebühren sind angefallen 3300 RM, an Mietzinsen 1100 RM. Von den Ausgaben im 1. Halbjahr 1948 entfallen auf: ärztliche Behandlung 84 000 RM( durchschnittlich pro Arzt im Kassenbezirk monatlich etwa 1000 RM), ver- trauensärztliche Tätigkeit 115 RM, Zahnbehandlung ohne Zahnersatz 23 000, Arznei- und Heilmittel aus Apotheken 42 000 RM, sonstige Heilmittel( Brillen, Bruchbänder, Plattfußeinlagen, Leibbinden, Bäder, Massagen) 2300 RM, Zahnersatz 16 000 RM, Kranken- hauspflege 53 000 RM, Krankengeld 57 000 RM, Hausgeld 1300 RM, Wochenhilfe 19 500 RM, vor- beugende Gesundheitsfürsorge 200 RM, Sterbegel- der 9000 RM, Verwaltungskosten 25 000 RM, Ver- pflichtungen aus dem Jahr 1947 9000 RM. Die Ver- luste infolge der Währungsreform belaufen sich auf rund 227 000 RM. Der Staat hat der Kasse einen Ueberbrückungskredit von rund 24 000 DM zur Verfügung gestellt, der zu verzinsen und heim- zuzahlen ist. Das angemeldete Altgeldguthaben
Es wird uns geschrieben:
=
wird im Verhältnis 10: 1 abgewertet, so daß der Kasse verbleiben( 10%) rund 24 000 DM. Gutge- schrieben sind bis jetzt 5% 12 000 DM. Der Mo- nat Juli brachte eine Mehreinnahme von rund 1000 DM. Erfahrungsgemäß entstehen in den Winter- monaten bedeutende Mehrausgaben. Da die Reserve- kapitalien der Kasse durch die Währungsreform nahezu verschwunden und die Mehreinnahmen in den Sommermonaten bis jetzt recht bescheiden sind, erhebt sich die Frage, ob es möglich ist, mit dem seitherigen Beitragsfuß von 5% die Ausgaben zu bestreiten. Die Kassenverwaltung will durch Spar- maßnahmen auf allen Gebieten versuchen, eine Er- höhung der Beiträge zu vermeiden. Die wertvollen Mehrleistungen( das sind die über die gesetzlich verpflichteten hinausgehenden Leistungen) der Kasse müssen in der heutigen Notzeit der versicherten Bevölkerung unter allen Umständen erhalten blei- ben. Wenn die eingeleiteten Sparmaßnahmen, die von den Aerzten und von den Versicherten unter- stützt werden müssen, nicht zum Ziele führen, ist eine Beitragserhöhung nicht zu umgehen. Die Ent- scheidung darüber kann vom Vorstand und Aus- schuß erst in einigen Monaten gefällt werden.
Tagesgeschehen in den Kreisgemeinden
Raubzüge im Bezirk Nagold vor der Strafkammer Vor der Strafkammer Tübingen hatten sich fünf Angeklagte aus Altensteig und Walddorf zu verant- worten, die den Bezirk Nagold durch ihre Raubzüge unsicher gemacht hatten. Sie stehen im Alter von 21 bis 24 Jahren. Hauptakteur der Bande war R. Walz aus Walddorf. Er ist bereits wegen Körper- verletzung vorbestraft und verbüßt zur Zeit eine Gefängnisstrafe von 16 Monaten, die vom Militär- gericht verhängt wurde. Nicht weniger als zehn schwere und fünf einfache Diebstähle, allein und mit anderen begangen, wurden dem erst 21- Jährigen zur Last gelegt. Seinem Arbeitgeber entwendete er einen Fahrradrahmen, einen Handleiterwagen
und Werkzeuge. Je ein Fahrrad stahl er in Nagold und Tübingen. Er stieg meist mit einem oder zwei Komplizen in Schuppen oder Garagen ein, wo sie mitnahmen, was ihnen in die Hände fiel. Durch ihre Einbrüche in Loßburg, Rohrdorf Spielberg, Wald- dorf, Altensteig und Ebershardt kamen sie in der ganzen Gegend herum. Vom März 1946 bis April 1948 erbeuteten die fünf Angeklagten u. a. 38 Kalb- felle, einen Elektromotor, sieben Kanister Benzin, drei Zentner Weizen, größere Mengen Klee-, Lein- und Senfsamen, 6 Rollen Weißblech, ein Paar Gum- mistiefel, Arbeitskleidung Möbel und Werkzeug aller Art. Den Löwenanteil behielt Walz für sich. Ein anderer Angeklagter erbeutete auf eigene Faust * ein und ein weiterer drei Fahrräder. Das Gericht verurteilte den Hauptangeklagten Walz zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis. O. W., der vier schwere und drei leichte Diebstähle auf dem Ge- wissen hat, erhielt neun Monate Gefängnis. Wegen drei schweren und drei einfachen Diebstählen wurde A. R. zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen weitere Mitbeschuldigte wurden fünf bezw. vier Monate Gefängnis verhängt. Einer, der von Walz Felle und ein Fahrradgestell eingetauscht hatte, kam mit 100.- DM. Geldstrafe davon. Jubiläumskonzert der Kapelle ,, Alhaca" in Calmbach
Dieser Tage hatte Calmbach, ein besonderes Er- eignis. Die weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus bekannte Musikkapelle ,, Alhaca", hauptsächlich aus Laienspielern mit Instrumenten der bekannten Musik- Instrumentenfabrik Hohner be- stehend, feierte mit einem Konzert ihr 15jähriges Bestehen im großen Saal vom Gasthof zum ,, Bahn- hof' Etwa 700 Besucher haben sich dazu einge- funden. Herr Alfred Haug, der Gründer und Leiter dieser etwa 28 Personen umfassenden Spielergruppe, Herren sowohl wie Damen, dirigierte das Konzert. Das Dargebotene war einzig in seiner Art. Im Rahmen dieser Veranstaltung ließ sich auch Herr Schitten helm mit einigen Solo- Vorträgen ver- nehmen. Ebenso auch Herr Hofele mit einigen
Nagolds Kleinod wird vor dem Verfall bewahrt
1000 Jahre alte Rimigiuskirche bedarf gründlicher Erneuerung Das baugeschichtlich wertvollste Gebäude nicht nur Nagolds, sondern des ganzen Vorderschwarz- waldes ist die dem Frankenheiligen Remigius ge- weihte Kirche, die in unmittelbarer Nähe der Stadt auf beherrschender Höhe stimmungsvoll innerhalb des idyllischen Friedhofes liegt. Sie ist Eigentum der evang. Kirchengemeinde Nagold. Auf Mauer- teilen eines römischen Gutshofes und mit denselben erbaut, birgt sie zahlreiche Kostbarkeiten. Dieses wahre Kleinod hat durch die Witterung stark gelit- ten und muß an Dach, Turm und Gemäuer grund- legend erneuert werden. Die Vorbereitungen dazu sind im Gange. Während des Krieges war es natür- lich unmöglich, größere Reparaturen daran vorzu- nehmen. Immerhin hatte die evgl. Kirchengemeinde bereits 16 000 Dachziegel erworben und gelagert, als Kriegsereignisse eine Reihe Gebäude in der Stadt total wegfegten und andere schwer beschädig- ten. Die genannte Kirchengemeinde stimmte gerne
zu, daß die Ziegel für Wohngebäude Verwendung fänden, aber die Renovierung des uralten Kirch- leins konnte nicht durchgeführt werden. Nun sind auch die Kassen der Kirchengemeinden leer, und die Beschaffung von Baumaterial ist namentlich schwierig. Man läßt jetzt die notwendigsten Erneue- rungsarbeiten ausführen und hofft, mit der umfas- senden Wiederherstellung im Frühjahr beginnen zu können.
Wildbad bleibt Kurstadt
Von den Problemen, die den Wildbader Ge- meinderat in den letzten Wochen beschäftigten, hat wohl das der Firma AKA der Bevölkerung am mei- sten Gesprächsstoff geliefert. Es hat außerdem An- laẞ zu einem Zeitungsartikel gegeben, der unter der Ueberschrift ,, Hat der Wildbader Gemeinderat die Interessen der Stadt vertreten?" erschienen ist. Was es nun gerade im vorliegenden Fall heißt, die Interessen einer Stadt wie Wildbad vertreten zu müssen, scheint von dem Verfasser dieses Artikels nur recht wenig überlegt worden zu sein. Die Inter- essen einer weltbekannten, jahrhundertealten Bade- stadt zu vertreten, bedeutet nämlich die Verpflich- tung zur Erhaltung ihrer Eigenart und ihres Rufes. Die Ansicht, daß Wildbad nicht mehr wie früher vom Bade- und Kurbetrieb leben könne, darf nur im Zusammenhang mit der Frage diskutiert werden, ob künftig noch genügend Nachfrage nach Kur- und Erholungsaufenthalt besteht. Daß dies der Fall ist hat sich bereits erwiesen, man braucht sich ja nur vor Augen zu halten, wieviele Menschen mittelbar oder unmittelbar durch Kriegs- und Nach- kriegseinwirkungen mehr denn je Linderung, Hei- lung, Genesung und Erholung suchen. Und hierin hat Wildbad nicht nur Erwerbsmöglichkeit, sondern Aufgabe und Verpflichtung zu sehen. Daß bisher zum Wiederanlaufen des Kurbetriebs nur wenig ge- tan werden konnte, hängt mit der Besatzung zusam- men, doch ist ein bescheidener Anfang gemacht. Die Eröffnung des Zimmernachweises, die Wieder- einführung von Kurkonzerten und der in Aussicht stehende erste Sonderzug mag mit der geplanten Neugründung des Kurvereins davon Zeugnis ablegen. Im nächsten Jahr wird man dann schon wesentlich weiter sein!
Trotz des Kurlebens hat sich nun auch schon in früheren Jahren einige Industrie angesiedelt, jedoch unter dem stillschweigenden Uebereinkom- men, daß hierfür nur der nördliche Stadtteil in Frage kommt, während der südliche Teil als Kur- betrieb gilt. Bei richtiger Einhaltung dieses Grund- satzes kann auch für die Zukunft noch neue Indu- strie erstehen, die von der Stadt gefördert werden wird. Besonders günstig hat sich ohne Zweifel die Industrie der Firma AKA mit ihrem geräusch- und schmutzarmen Betrieb gezeigt, weshalb natürlich größtes Interesse an deren Verbleib in Wildbad bestand. Der Antrag dieser Firma auf Genehmi- gung eines Fabrikneubaus im Randgebiet der Kur- anlagen stellte den Gemeinderat jedoch vor die Entscheidung, ob er die bisherigen GIrundsätze aufgeben oder beibehalten will. Er hat sich für deren Beibehaltung und damit dafür entschieden, den südlichen Stadtteil weiterhin als Kurgebiet zu
betrachten, weil er der Ansicht war, daß auch in Zukunft Wildbad Kurstadt bleiben soll. Daher wurde auch der Fa. AKA s. Zt. empfohlen, sich im nörd- lichen Teil der Stadt nach Fabrikgelände umzu- sehen. Alle anderen Umstände, die z. T. das ge- plante Vorhaben ohnedies unmöglich gemacht hät- ten, brauchen daher gar nicht mehr näher unter- sucht zu werden. Trotzdem muß noch erwähnt werden, daß die Eigentümer der fraglichen Bau- grundstücke eine Veräußerung ablehnten und daß von der Stadt in der Folgezeit eine ganze Reihe anderer Grundstücke und Gebäude angeboten wor- den sind. Auf alle Fälle aber sieht es der Ge- meinderat auch als seine Aufgabe an, den Arbeitern für Beschäftigung und Lohn zu sorgen; sollte der Weggang der Firma AKA Gewißheit werden, so wird Ersatzindustrie dafür hereinkommen.
Man hat übrigens den Eindruck, daß die Ge- werkschaft in Wildbad den kürzlichen Zeitungs- artikel nicht selbst verfaßt, sondern hat sich von irgendeiner Seite unterschieben lassen. Ein bedenk- licher Zustand, weil sich die Gewerkschaft dadurch für Zwecke der Wahlpropaganda hergibt.
Schöne Herbsttage für eine Wildbad- Kur! Aus langjährigen Messungen und Beobachtungen der Wetterwarte Wildbad- Sommerberg ergibt sich, daß der September bei uns als der bewölkungsärmste Monat zu gelten hat. Dies hat zur Folge, daß im Mittel eine Höchstzahl an heiteren Tagen, dadurch eine lange tägliche Sonnenscheindauer und eine ver- hältnismäßig hohe Lufttemperatur erreicht wird. Die mittlere tägliche Sonnenscheindauer beträgt für Wildbad- Sommerberg im September noch nahe- zu 6 Stunden und im Mittel treten nur 4 Tage ohne Sonne auf. Die Luftfeuchtigkeit ist im September noch verhältnismäßig niedrig und zeigt kaum einen wesentlichen Unterschied zwischen Wildbad- Stadt und Sommerberg. Die mittlere Anzahl der Nieder- schlagstage und die monatliche Niederschlagsmenge ist ebenfalls verhältnismäßig niedrig. Im Jahresgang des Luftdrucks weist der Monat September den höchsten Wert auf. Dies ist, wie auch die bereits erwähnten anderen günstigen klimatischen Bedin- gungen auf die fast alljährlich um diese Zeit sich einstellende bestimmte Großwetterlage zurückzufüh- ren, die uns oft einen von Mitte September bis Mitte Oktober sich erstreckenden bringt, der unter dem Namen., Altweibersommer" Spätsommer bekannt ist. jährlich wiederkehrende Gesetzmäßigkeit dürfte uns Diese im Wettergeschehen fast all- auch in diesem Jahr nach dem bisher feuchten und kühlen Sommer noch zugute kommen und beson- ders den Kurgästen und Erholungssuchenden in Wildbad noch die klimatisch- therapeutisch günstig- sten Bedingungen des Jahres bringen.
Die Remigiuskirche ist weit über 1000 Jahre alt. Wann mit ihrem Bau begonnen wurde, wissen wir nicht. Doch wissen wir bestimmt, daß auf den fränkischen Königshof, der den erwähnten römi- schen Gutshof ablöste, von dem nichts weiter erhal- ten ist als Teile eben dieser Kirche, sich auch die älteste Urkunde bezieht, die von Nagold kündet und am 3. Mai 786 vom Nagoldgaugrafen Gerold, dem Schwager Karls des Großen, ausgestellt wurde. Die Remigiuskirche ist die Mutterkirche für alle Kirchen der näheren und weiteren Umgebung.
Zahlreiche Kunsthistoriker, Archäologen und an- dere Fachgelehrte haben sich mit dem Kirchlein befaßt und Aufsehen erregende Entdeckungen ge- macht. Bemerkenswert sind vor allem römische Säu- len unter dem Chorbogen. In den Leibungen des Chorfensters haben wir noch alte perspektivische Bandmalereien in rot, schwarz und gelb, wie sie im frühen Mittelalter üblich waren. Ein altes roma-
nisches Taufbecken aus Buntsandstein in der Größe
des berühmten Kentheimer Taufbeckens ist heute noch
vorhanden. In frühromanischer Zeit wurde der Chor durch Anbau einer halbkreisförmigen Ap- sis erweitert und ein im Grundriß quadratischer Glockenturm auf der Nordseite angebaut.
Mehrfach wurde die Kirche in späterer Zeit umgebaut. Als man 1920 wieder eine gründliche Reparatur durchführte, stieß man auf etwas sehr Wertvolles, nämlich auf umfangreiche, um das Jahr 1300 entstandene Wandmalereien, die nach fach-
Stellengesuche Gewandte Bedienung, gut aus- sehend, Kenntn. in der franz. Sprache, sucht Stelle in nur gu- tem Lokal. Angebote u. C 4853 an Schwäb. Tagblatt Calw.
Stellenangebote
Zuverlässige Hausgehilfin für grös- seren Gutshaushalt sucht Frau Birkle, Hof Dicke, Post Calw- Ld. Heiratsanzeigen Glänzende Heiraten sind im
Schwarzwaldzirkel vorgemerkt. Darum heute noch Ihre Anmeldung! Monatlich. Bei- trag DM 3.- Zuschriften mit Rückporto an die Leiterin Frau Freyja Krause- Ebbinghaus, Hir- sau/ Calw, Landhaus Freyja, Fi- liale Karlsruhe Wolfenstraße 7.
Verkäufe
50,
Wir haben sofort abzugeben: Ca. 75 kg Werkzeugstahl, 55, 70, 90 mm; ca. 100 kg gegl. Eisendraht, 3,4 mm; ca. 300 kg Betoniereisen, 5 mm; ca. 500 kg Stahlblechstücke, 200x110x1,5 mm Angebote unter C 4855 an Schw. Tagblatt Calw. PKW.( Opel), 1,2 Ltr., fahrbereit, in erstkl. Zustand, geg. Höchst- angebot abzugeben. Angebote u. C 4852 an Schw. Tagbl. Calw. Motorrad, DKW., 500 ccm, zugel.,
zu
6. September 1948
humorvollen Vorträgen. Diese beiden Herren sind ja allen Radio- Hörern durch ihre Vorträge zur Genüge bekannt, so daß ein besonderes Lob über- flüssig wäre. Jedenfalls trugen sie wesentlich zur Hebung der Stimmung bei. Den Beweis dafür lieferte der riesige Applaus. Alles in allem war das Kon- zert ein voller Erfolg. Gegen Ende der Darbietungen hielt Bürgermeister Blaesi eine passende An- sprache, übermittelte mit Blumen- Angebinden den Dank aller Anwesenden dem Jubilar, den beiden Mitwirkenden und im Anschluß daran Herrn Alfred Haug, die Gratulation zu seinem Jubiläum. Die Bitte wurde noch angeknüpft, sich mit seiner gut ge- schulten Kapelle recht bald wieder in seinem Hei- matort sehen und hören zu lassen.
Conweiler. Anläßlich seiner silbernen Hochzeit brachte der Gesangverein Freundschaft" seinem langjährigen Sangesbruder Wilhelm Nofer II und Frau ein wohlgelungenes Ständchen. Die hiesigen Fußballer hatten den Fußballklub Oetisheim bei Maulbronn zu Gast. Das Spiel endete 3: 1 für Con- weiler.
Calmbach. Standesamtsfälle im Monat August. Geburten: Suzanne Elsbeth Bott, Mutter: Lore Bott; Said, Menssaout, Günther Golderer, Mutter: Marta Golderer; Werner Georg Wurster, Vater: Georg Wurster, Vorarbeiter; Kurt Willi Mast, Va- ter: Otto Mast, Mechaniker. Eheschließun. gen: Bürkle, Georg, Friseur von Beihingen a. N., mit Emilie Kiefer, Haustochter von Calmbach. Sterbefälle: Keine.
-
Ein Doppel der Anschrift in jede Bahnsendung Um Verlusten von Bahnsendungen vorzubeugen, ist es unbedingt notwendig, jedem Frachtstück ein Doppel der Adresse des Empfängers einzulegen, damit bei Beschädigung oder Verlust der Anhänger usw. das Gut richtig an die Empfangsstation weiter. befördert und dem Empfänger sofort ausgehändigt werden kann. Von den Eisenbahndienststellen wer- den
immer wieder Güter festgestellt, deren An- schrift verloren gegangen und deren Bestimmung auch beim Oeffnen der Sendung nicht festzustellen ist weil der Versender kein Doppel der Anschrift in das Innere eingelegt hat. Fehlleitungen und Ver- dern von Lebensmittelsendungen, wie frisches Obst usw., sind dann die Folge. Zur Vermeidung von Verlusten und Schäden seien alle Versender darauf hingewiesen, die Anschriften auf dem Gut in dauer- hafter Weise anzubringen und darauf zu achten, daß ein zweites Exemplar der Anschrift des Emp fängers im Innern der Sendung sich befindet. Diese Maßnahme ist bei dem erhöhten Bahnversand wäh- rend des demnächst einsetzenden Herbstverkehrs von besonderer Bedeutung.
männischem Urteil ,, in klaren, beweglich geschwun genen Linien, dem rhythmisch- struktiven Aufbau, den Figuren und Gruppen die Gotik auf dem Höhe punkt zeigen". Die Bilder werden dem kunstsinnigen Grafen Albert II. von Hohenberg( 1258-1298), des- sen Geschlecht jahrhundertelang auf Hohennagold residierte übrigens der Schwager Rudolfs von Habsburg zu danken sein.
1608 fanden wieder Erneuerungsarbeiten statt. Das Dach war sehr schadhaft geworden und mußte völlig erneuert werden. 200 Jahre später ist wieder
von
einer durchgreifenden Erneuerung die Rede. Antique Kunst stand nicht hoch im Kurse, und es Die damalige Zeit glich in manchem der heutigen. nimmt nicht wunder, wenn aus berufenem Munde allen Ernstes der Gedanke ventiliert wurde, das Kirchlein abzubrechen und das dabei gewonnene Material sonst zu verwenden. Glücklicherweise gab es aber doch noch Menschen, die Ehrfurcht vor dem auch damals bekannten hohen Alter des Gottes- hauses hatten und seine Zerstörung verhinderten.
*
In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhun- derts hat man vor allem das Innere erneuert. 1920 wurde die Remigiuskirche nach den Intentionen von Prof. Schuster, einem alten Nagolder, dem die Er haltung derselben stets besonders am Herzen lag, umgewandelt. Kunstfreunde umgestaltet und in eine Gefallenengedächtnisstätte aus allen Gegenden kommen alljährlich nach Nagold, um dieses einzig- artige sakrale Bauwerk in Augenschein zu nehmen. Daß aller noch so großen Not der Zeit zum Trotz rungsarbeiten durchgeführt werden, ehrt die evang. die geplanten und dringend notwendigen Erneue- Kirchengemeinde und die Stadt, die ihr dabei hilf-
reich zur Seite steht! Auch einer Zeit wie der unserigen hat das Kirchlein manches zu sagen, be- sinnen wir uns doch nach all den Zerstörungen, die der Krieg mit sich gebracht hat, wieder mehr auf von alter christlicher Kultur überkommene Werte und halten dieselben wieder mehr in Ehren -g.
Kaufgesuche Damenfahrrad, gut erh., gegen bar gesucht. Ev. Tausch gegen Stoff. Angeb. u. C 4851 an S. T. Calw.
Tiermarkt
Zugochsen, jungen, starken, sowie ältere eingetr. Fahrkuh( Milch- leistungsklasse II) verkauft Hans Dürr, Gaugenwald.
Geschäftliches Haararbeiten jeder Art fertigt Fri- seur Odermatt, Calw. Daselbst Ank. v. Wiri- u. Schnitthaaren.
MAT
Quicklebendig
g
ein Kleinlastwagen mit großer Ladefläche für 0,75 to, mit einem sparsamen und zähen, luftgekühlten Motor- für Handel und Gewerbe ein Fahrzeug mit vielen Vorzügen, das ist der
Gutbrod
Heck 504
verkaufen. Preisangebote unter AUTO- Weiss fragen
C 4854 an Schwäb. Tagbl. Calw.
Neuenbürg- Telefon 278
Wir führen jetzt: Herren-, Damen- und Kinder- bekleidung, Unterwäsche
und Strickwaren.
MODE HAUS
Kurt Erber
CHRISTOPH ALLEE 61 b
PFORZHEIM
Carl Eckerle
Inhaber Hans Albertini
Offenburg i. Baden gegründet 1897
Qualitäts-
Bandsägenblätter
in allen Breiten und Zah- nungen, gebrauchsfertig, kurzfristig lieferbar.
Anzeigen aller Art
für das Schwäbische Tagblatt" Kreisausgabe Calw, nimmt jeder- zeit entgegens Gustav Hönig, Nagold, Marktstraße 43.