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SCHWÄBISCHES TAG BLATT

Eine Nacht im Keller der russischen Kommandantur

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V.H. Die Ecker ist in dem Abschnitt Wer- nigerode Harzburg die Grenzlinie zwi schen der russischen und der britischen Zone. Langsam und vorsichtig durchqueren wir in den späten Abendstunden das Flüßchen und gelangen unangefochten auf die nahe Haupt- straße im sowjetischen Gebiet. ,, Stoi!" ruft uns da plötzlich eine rauhe Stimme an. ,, Das ist ein Russe", sagt meine Frau aufge- regt. Er muß etwa 20 bis 30 Meter von uns entfernt sein. Was sollen wir tun? Stehen- bleiben? Davonlaufen? Schon sind Schritte hinter uns. Flucht wäre jetzt zweck- los. Wir gehen dem Russen entgegen. Wo ihr herkommen?" schnauzt er in gebrochenem Deutsch. Er tastet unsere Kleider ab. ,, Ihr Geld?" ,, Nein!" ,, Ihr Spion!" beginnt er da zu schimpfen. ,, Mitkommen!" Er führt

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uns an einen Platz. Etwa 40 Männer, Frauen und Kinder sitzen dort, bewacht von deut- scher Polizei.

Es ist kühl. Kinder weinen, Frauen jam- mern. Sie sind zum Teil ohne einen Pfennig Geld. Die Russen haben es ihnen abgenom- men und sie wissen nicht, was nun werden soll.

Endlich brechen wir auf. Es geht zur Kom- mandantur Stapelburg. Eine alte Frau, die nicht Schritt halten kann, wird mit harten Worten angetrieben. Es nützt nichts, sie bleibt trotzdem zurück. Plötzlich hinter uns ein lautes Wimmern. Es zerreißt einem das Herz. Später erzählt sie uns, ein Mann habe ihr den Koffer aus der Hand gerissen. Ein Polizist warf ihn in den Straßengraben. Ob sie ihn wiederbekommen wird?

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Nach einer halben Stunde ist die Komman- dantur erreicht. Eine Villa mit Stachel- draht umgeben. Der Komplex ist hell erleuch- tet und riesige Bilder mit Stalin und Lenin prangen an der Straßenfront. Der Komman- dant ein junger Mann im weißen Unter- hemd und ohne Dienstgradabzeichen scheint. Wir werden abgezählt. Dann führt uns die Hauswache in den Keller. Stickige Luft schlägt uns entgegen. Die Räume sind schon gefüllt und wir drängen uns zwischen unsere Leidensgenossen. Ein Nachtasyl, wie es Gorki nicht treffender hätte schildern kön- nen. Frauen und Kinder in Mäntel gehüllt auf dem Steinboden, Männer in Socken und ohne Kragen, eingefallene und übernächtige Gesichter, leere Fischkonservendosen in einer Ecke. Kein Tisch, zwei schmale Bänke. Die mei- sten hocken auf Koffern oder Rucksäcken, lesen Zeitung oder stieren hohl vor sich hin. Mir gegenüber ein paar verwahrloste Mädchen. Sie kommen aus Berlin, wollen nach Hanno- ver. Eine Einkaufstasche voller Schnaps, damit wollen sie ihr Glück machen im We- sten nach der Währungsreform. Sie sind die einzigen, die noch obenauf sind in die- sem grauenhaften Keller.

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Wir sind 72 Menschen und der Raum ist nur etwa 30 qm groß. In den anliegenden Räumen werden es nicht weniger sein. Die Tür zum Kellergang ist geöffnet und ein Sol- dat läuft unentwegt auf und ab. Er kümmert sich nicht um uns. Nur wenn jemand zur Toilette muß, beginnt er auf russisch zu flu- chen. Die Latrine befindet sich nämlich im

Garten und der Soldat muß dann immmer die Hauptkellertür absperren und den Betref- fenden hinausbringen.

Gegen drei Uhr nachts werden etwa 100 weitere Grenzgänger in den Keller hinein- geführt. Kein Apfel kann mehr zu Boden. Allmählich gewöhnt man sich an die uner- trägliche Luft, in der man sich befindet. Die einzigen, die dieses Massengefängnis vollstän- dig unberührt läßt, sind jene fünf lauten Berliner Mädchen. Sie sind seit 14 Uhr schon hier und erzählen, daß einige der Russen hier ,, sehr liebe Kerle" seien. ,, Wir haben die Buden oben aufgeräumt und prima gegessen danach", sagt die eine von ihnen. ,, Und trotz- dem sitzen Sie hier?" fragte meine Frau. Das Mädchen hebt vielsagend die Schultern: Wir wollten eben nicht na, Sie wissen schon."

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Nach reichlich einer Stunde kommen einige Russen in den Keller gepoltert. ,, Wo Mädchen?"

Heißes Wasser

Von Peter Scher

Es muß im voraus gesagt werden, daß der Gast ein ungewöhnlich gut aussehender älterer Herr von der Art war, wie sie auch im besten Hotel einem Zimmermädchen nur selten vor Augen kommen mögen. Vielleicht ein Film- schauspieler? dachte das Mädchen, das hüb- scher und frischer war, als selbst der berühm- teste Filmheld je eines zu Gesicht bekommen haben mochte.

Der graumelierte Herr war ein Frühaufste- her und wünschte schon zu einer Zeit, da aus naheliegenden Gründen noch kein heißes Was- ser aus der Röhre strömen konnte, dennoch solches zum Rasieren. So brachte also das Mädchen am Morgen seiner Ankunft im Ho-

fragt einer laut und mancher Frau läuft der Schreck über den Rücken. Sie tun aber keiner etwas und suchen offensichtlich nur die he- runtergekommenen Schönen mir gegenüber. Die melden sich von selbst und verschwin- den auf dem Kellergang. Ab und an hört man sie dort kichern, aber bald wird es draußen still. Ob sie wieder aufräumen müs- sen? Langsam schleicht die Nacht in diesem Nachtasyl dahin. Die meisten sind müde und dösen vor sich hin, andere lesen Zeitung und wieder andere verstecken im Futter ihrer Kleider sorgfältig Geldscheine oder Schmuck. Stunde um Stunde vergeht. Es wird sieben, es wird acht, es wird neun, noch immer hok- ken wir zusammengepfercht in dem stockigen Keller, noch immer die monotonen Schritte auf dem Gang. Gegen zehn Uhr wird die Tür aufgerissen. Drei aufgeregte Russen kommen herein. Produkte!" rufen sie befehlend ,,, Pro- dukte!" Wir starren sie an, wissen nicht, was sie wollen Wild fuchteln sie mit den Armen umher. Produkte! Brot! Schnell." Sie wollen Lebensmittel haben.

Einige Ängstliche ziehen Brot aus der Tasche. ,, Nix Brot!" bekommen sie schimpfend zur Antwort. Fisch!" Wir schütteln den Kopf: haben wir nicht." Fisch ,, Nix Fisch!"

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Der Untergang der

Aus dem Tagebuch eines Ueb

Es ist ein kalter Wintertag. Der Sturm fegt über das Deck des früheren KDF- Dampfers ,, Wilhelm Gustloff", der jetzt im Kriege grau war der angestrichen ist. Bis vor kurzem Dampfer noch Wohnschiff der 2. Untersee- boots- Lehrdivision, nun bietet er Tausenden von Flüchtlingen Unterkunft. Meilenweit kom- men sie aus Westpreußen und aus dem Innern Ostpreußens zu Fuß, auf dem Rücken ihre letzte Habe, an den Händen bleiche wim- mernde Kinder. Die Bordküche hat viel zu tun, um all die hungrigen Menschen verpfle- gen zu können.

Bereits seit einigen Tagen warten wir auf den Auslaufbefehl. Noch immer aber reißt der Zustrom nicht ab, noch immer tauchen aus dem Schneesturm dunkle Gestalten auf, die das rettende Schiff suchen.

Endlich, am Morgen des 30. Januar 1945, erreicht uns der Auslaufbefehl. Nahezu 5000 Fahrscheine sind ausgegeben worden. Auf dem Schiff ist kein Platz mehr frei. Nicht nur sämtliche Kabinen sind voll belegt, son- dern auch die Speiseräume und das Schwimm- bad und selbst in den Gängen sieht man Frauen und Kinder auf Decken liegen.

Um 12.15 laufen wir, nachdem die Schwimm- westen verteilt und angelegt sind, aus. Je- der ist mit seinen Gedanken allein und sieht sorgenvoll in die Zukunft. Keiner weiß, wohin diese Fahrt geht, denn ein Reiseziel ist, nicht angegeben worden. Ob mancher ahnt, daß es eine Fahrt auf den Meeresgrund werden wird?

Am Abend um 18.15 Uhr passieren wir die Halbinsel Hela. Hier wartet ein Geleitzug samt einigen Geleitbooten, mit denen wir un- sere Weiterreise antreten sollen. Aber wie er-

staunt sind wir, als wir schon kurze Zeit später weiterlaufen und den Geleitzug, der noch bei Hela verbleibt, zurücklassen. Wir fahren allein.

Um 21.00 Uhr haben wir die Höhe von Stolpmünde erreicht. Die Entfernung vom Land beträgt etwa 10 Seemeilen. Wir glauben nun aus dem Gefahrengebiet heraus zu sein, aber diese Hoffnung wird jäh enttäuscht, als plötzlich um 21.15 Uhr ein furchtbarer Stoß das Schiff erschüttert, dem gleich darauf ein zweiter folgt. Sofort verlöscht das Licht, das Schiff ist völlig in Dunkel gehüllt. Sind wir auf eine Mine gelaufen? Hat uns ein Torpedo getroffen? Alles stürzt an Deck. Nur schwache Notlampen zeigen den Weg nach oben. Im Nu herrscht ein unbeschreibliches Durchein- ander. Ueber Kisten, Koffer, Säcke und Men- schen steigend versucht jeder auf das Ober- deck zu gelangen. Nur wenige erreichen dieses Ziel. Viele werden schon auf dem Wege zer-

Und er umschloß ihr hübsches Gesicht mit bei- den Händen, die das reizende Oval nun wie eine Schale umfangen hielten. ,, Und so- und so-!", fuhr er fort, indem er sie küẞte, wor- über ihr ganzes Gesicht, sprachlos der spielen- den Anmut ausgeliefert, mit der dieser Mann alles vollbrachte, in flammendem Rot erglühte, doch keineswegs aus Entrüstung.

Würden Sie das wirklich getan haben, wenn Sie noch so jung wären wie früher?", fragte nach einer kleinen Atempause das Mädchen in einer entzückenden Mischung von Heiter- keit und Zurechtweisung.

Altweibersommer

beginnt ein Russe zu schreien. ,, Ihr Spione! Koffer auf!" Ein furchtbares Chaos entsteht in diesem engen Raum. Der Soldat kontrol- liert die ihm am nächsten stehenden Ruck- säcke, nimmt einige Brote, etwas Speck und mehrere Konserven an sich und verläßt schimpfend mit seinen Kameraden den Kel- ler. Einige Frauen weinen. Ihr Reisezweck-

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ein paar Lebensmittel vom Westen ist zu- nichte gemacht.

Eine Stunde später kommt der Komman- dant, ein junger Leutnant mit breitem Ge- sicht Raus!" ruft er barsch und langsam und übernächtig steigen wir die hohe Keller- treppe hinauf ans Tageslicht. Wir müssen in Doppelreihe antreten und werden durchge- zählt. Fünf Personen fehlen. Der junge Leut- nant tobt. Das werden die Mädchen sein. Ich sage es dem Kommandanten. Er schickt sofort einen Soldaten ins Haus, und wenige Minu- ten später erscheinen die fünf. Zerzauste Haare, tiefe Schatten unter den Augen aber Brot und einige kleine Pakete im Arm. Jetzt wissen wir, wer die ,, Produkte" bekom- men hat.

Wir sind etwa 200 Menschen, die hier mit Koffern und Rucksäcken angetreten sind. Ein deutscher Polizist erklärt uns, daß wir jetzt

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Wilhelm Gustloff" erlebenden Von Heinz Schön

drückt, stürzen und stehen nicht wieder auf. Keiner hilft dem andern, jeder denkt in die- sen Augenblicken nur an sich.

Was ist geschehen? Als wir an Deck sind sehen wir, daß das Schiff einen Treffer er- halten hat, einen Torpedotreffer, während ein zweiter Torpedotreffer das Mittelschiff traf. Es können nur noch wenige Minuten sein, bis das Schiff in den Fluten verschwun- den ist. Wir sehen um uns: kein rettendes Schiff in der Nähe. Durch die Wolkenfetzen bricht der Mond und beleuchtet matt das Bild des Grauens. Rette sich, wer kann. Das ist auch hier die Parole. Aber die Möglich- keiten dazu sind nur sehr gering. Von der Kommandobrücke werden SOS- Zeichen gege- ben und Leuchtraketen abgeschossen. Die wenigen Boote, die an Bord waren, sind be- reits zu Wasser gelassen. Sie sind überfüllt und viele von den Schiffbrüchigen versuchen, sich an den Bootsrändern festzuhalten. Lang- sam sinkt das Schiff. Es sind erst 10 Minuten seit den Torpedotreffern vergangen und schon liegt der Dampfer fast bis ans Oberdeck un-

ter Wasser.

Um 21.30 Uhr, eine Viertelstunde nach den Torpedotreffern, heult noch einmal die Schiffs- sirene. Noch einmal hört man die entsetzli-

chen Schreie der noch im Schiff und auf dem Schiff befindlichen Passagiere und dann tritt der einst so stolze KDF- Dampfer ,, Wilhelm Gustloff" seine letzte Fahrt, die Fahrt auf den Meeresgrund an. Mit ihm fast zwei Drit- tel der Passagiere.

zur

Nr. 73

Nr. 1

Hauptkommandantur nach Oste laufen müssen. ,, Neun Kilometer", sa ,.aber das Gepäck wird gefahren."

Acht Polizeibeamte und vier Russen wachen uns auf dem Marsch. Ein endloser Z

gruppe nicht folgen und bleiben weit zurück Alle fünfzehn Minuten müssen wir halt- machen, damit der Rest wieder aufschließen kann. Jammervolle Bilder. Stöhnende Kranke,

eine hochschwangere Frau, weinende Kinder. Viele haben die Schuhe ausgezogen und lau- fen barfuß. Und ständig dieses bellende: Los, Mutter! los!" Nach drei Stunden haben wir

Osterwieck erreicht. Ein Teil von uns wird in den Keller der dortigen Kommandantur gebracht, der andere in eine große Diele ge- führt. Die Verhöre beginnen. Meine Frau und ich gehören zu den ersten, die aufgerufen werden. Weiß der Himmel warum! Vielleicht liegen unsere Ausweise, die man uns in Sta- pelburg abnahm, nur zufällig obenauf.

Mit sämtlichen Gepäckstücken betreten wir den kahlen Raum. Drei Soldaten und zwei Offiziere sind in dem Zimmer. Die Soldaten nehmen uns barsch in Empfang, die Offiziere dagegen sitzen stillbeobachtend hinter einer langen Tafel. Zuerst werden wir gründlich abgetastet. Dann werden die Koffer durch-

wühlt.

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Wo kommen Sie her?" fragt da plötzlich einer der Offiziere in fließendem Deutsch. ,, Wir waren in Hannover bei Verwandten", gebe ich zur Antwort. ,, Papiere!" sagt er kurz. Ich will einen Ausweis aus meiner Brieftasche

nehmen, aber dazu kommt es gar nicht. Einer der Soldaten reißt sie mir aus der Hand und wirft sie auf den Tisch. Anschließend durch- stöbert er meine Taschen ein zweites Mal, be-

tastet mich wieder von oben bis unten und vermutet offensichtlich Geld im Anzugsfut- ter. ,, Sie kommen aus Dresden?" fragt plötz- lich der Offizier. ,, Gehören Sie dort einer Partei an?" ,, Der SED", sage ich und zeige zur Bekräftigung eine Werbeschrift der KPD in Hannover. Der Russe ist miẞtrauisch. Er erkundigt sich nach den Verhältnissen im We sten und der Lage meiner Angehörigen dort nach der Währungsreform. Was soll ich ihm sagen? Ich gebe ihm genau die Antworten, die immer in der Täglichen Rundschau" zu finden sind, und das scheint ihn von meiner Harmlosigkeit zu überzeugen. Um meine Frau kümmert er sich nicht, er beobachtet sie nur ab und an durch einen prüfenden Blick.

In der Zwischenzeit hat das Wühlkommando seine Arbeit beendet. Unsere Koffer sind scheinbar unverdächtig und lediglich einige Zeitungen erregen das Mißfallen der Solda- ten. ,, Sie wissen doch, daß es verboten ist,

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Westzeitungen in die Ostzone zu bringen?" fragt mich der Offizier. ,, Ich bin Journa list", antworte ich, und will den Leuten drüben eine Antwort geben auf ihre Angriffe gegen die Ostzone". Er schüttelt den Kopf " Das ist egal. Auch Sie dürfen nur lesen, was

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hier verkauft wird." Dabei reißt er langsam die Zeitungen in kleine Fetzen. Er befiehlt, den Koffer zu packen. Ein heilloses Chaos! stimmt das auch?" fragt er nochmals eindringlich. Ich bejahe, er drückt einen Stempel auf den polizeilichen Meldeschein, notiert sich noch etwas sind entlassen.

Was sich nun in den kalten Fluten abspielt ,,, Sie sind in der SED ist mit Worten nicht zu beschreiben. Hier kämpfen Hunderte von Menschen, Männer, Frauen und Kinder um ihr Leben. Jeder der spürt, daß die Kräfte ihn verlassen, versucht, sich an umhertreibenden Gegenständen oder an anderen Rettungsuchenden festzuklam- mern. Die Schreie Ertrinkender erschüttern die noch Umhertreibenden.

Nach einer weiteren halben Stunde taucht aus dem Dunkel ein Schiff auf. Wird es de- nen, die noch nicht ertrunken sind, Rettung bringen? Jeder nimmt seine letzte Kraft zu- sammen und versucht, dem fremden Schiff näherzukommen. Da kann man es erkennen. Es ist ein deutsches Kriegsschiff. Aber das Schicksal ist unerbittlich. Dumpf dröhnen die Worte aus dem Sprachrohr: Habe Befehl weiterzulaufen, darf niemand aufnehmen!"

Als nach einiger Zeit andere Schiffe zur Unglücksstelle kommen, sind es nur noch we- nige, die den Kampf bestanden haben, den Kampf mit dem Meere, der wieder einmal tausende Todesopfer forderte.

Frankreich ,,, Indianersommer" in Nordamerika, wo sie besonders ausgeprägt im fernen Westen auftritt, den ehemaligen Jagdgründen des ro- ten Mannes.

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Etwa vierzehn Tage nach dieser Westreise wurde ich auf die Kommandantur bestellt. Man fragte mich über den Grund meines Auf- enthaltes in Hannover; da ich an Hand von Briefen belegen konnte, daß tatsächlich Ver- wandte von mir dort wohnen, kam ich mit einer Verwarnung davon. Nach etwa drei- stündiger Wartezeit, das Verhör selbst dauerte nur ca. zehn Minuten, wurde ich entlassen.

In der Zwischenzeit war meine Wohnung von Kriminalpolizisten durchsucht worden. Nach Angabe meiner Frau war die Angele genheit verhältnismäßig harmlos. Sie wurde gefragt, ob wir in den Westzonen gewesen seien und wo wir die Zonengrenze über- schritten hätten. Sie gab genaue Auskunft, die Polizisten machten nur einige Stichproben in meinem Schreibtisch und im Bücherschrank und verließen daraufhin die Wohnung.

Schöner Sommerabend

Die Grillen geigen ruhelos im hohen Gras am Wiesenhang. Der ferne Wald steht still und groß und lauscht dem lieblichen Gesang.

Der Himmel wölbt sich sternenklar und wandelt alle Einsamkeit zum frohen Schauen wunderbar und füllt mit Liebe Raum und Zeit. Verhalten streift der milde Wind den schmalen Weg und Busch und Baum. Und viele Lebenszeichen sind

im zarten Zwielicht wie ein Traum. Franz Cingia

Das Altweibersommerwetter, diese ,, bestän- digste Schönwetterzeit des ganzen Jahres", ist meist an ein barometrisches Hoch gebunden, das fast das ganze Festland beherrscht. Ueber- all in Mitteleuropa wehen schwache, trockene Winde aus östlicher Richtung, und ein wolken- loser, tiefblauer Himmel spannt sich über die Lande, denen ununterbrochener Sonnenschein oft noch fast hochsommerliche Wärmegrade bringt. Die ungehemmte Einstrahlung treibt das Quecksilber zu Anfang des Monats häufig ,, Der September ist der Mai des Herbstes", noch über 30 Grad hinauf. Bezeichnend ist für sagt ein alter Wetterspruch. Ihm liegt die Er- die sonnigen Nachsommertage der Dunst: jene großer Regelmäßigkeit ein Wärmerückfall auf- unteren Luftschichten beruht und besonders tritt der Altweibersommer. Er dauert meist in längeren Trockenzeiten die Sicht beeinträch- ein bis zwei Wochen, in ungünstigen Jahren tigt. Ein langer Nachsommer beeinflußt auch gelegentlich auch nur drei bis fünf Tage, in anderer Hinsicht das Landschaftsbild; er während er im Jahr 1907 durch mehr als sie bewirkt nämlich eine lebhafte Laubverfärbung, so daß ,, das Jahr in Schönheit stirbt", wäh- gendermaßen lauteten: ben Wochen anhielt( vom 9. September bis rend bei trüber, feuchter Witterung das Laub schmutzig rotbraun wird.

tel in aller Frühe einen großen Krug mit hei- fahrung zugrunde, daß in diesem Monat mit schwache Trübung, die auf Verstaubung der einen Schritt vom Wege der Tugend abzuwei-

Bem Wasser aus der Küche in das Zimmer. Als es eintrat, stand der Herr schon vor dem Spiegel, aus dem sein von der Rasierlampe be- strahltes Gesicht wie ein schönes Bild heraus-

blickte und das Mädchen mit einem so lie- benswerten Ausdruck von Bewunderung um- faßte, daß es plötzlich errötete, als es das Was- ser in das Becken goẞ. ,, Mein schönes Kind", sagte der grauhaarige Herr, ich bin trostlos, daß ich mich Ihnen nicht so jung und so verwegen präsentieren kann, wie ich einmal war!" Hier hielt er raffi- niert einen Augenblick inne, dann fuhr er fort: ,, Im anderen Falle hätte ich nämlich gewußt, was sich angesichts Ihrer Schönheit gehört!" ,, Was denn?", fragte das reizende Mädchen naiv, aber merklich doch von einer Ahnung ge-

kitzelt.

Der ungewöhnlich gut aussehende ältere Herr lächelte verschmitzt und erwiderte: Ich würde es schamlos ausgenützt haben, daß Sie keine freie Hand hatten!"" Würden Sie? Wie denn?", fragte das Mädchen unsicher, mit einem leichten Bebén in der Stimme. ,, Oh", sagte der Herr fröhlich ,,, ich wäre im- stande gewesen doch davon spricht man nicht... so etwa hätte ich es gemacht..."

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1. November). 1865 brachte er es sogar auf 35 aufeinander folgende Dürretage( vom 4. Sep- tember bis 8. Oktober). Der Beginn des Alt- weibersommers fällt meist in die Zeit zwischen dem 10. und 20. September; vereinzelt ist er auch schon im August angedeutet. Sein Ende liegt in den meisten Fällen im letzten Septem- berdrittel; oft hält er noch bis in den Oktober hinein an. Wunderbar still und klar erscheinen die Tage, wenn die silbernen Fäden des ,, Marien- garns" durch die Lüfte segeln, nach altem Glauben Reste vom Totenhemd der seligen Jungfrau, die am 15. August gen Himmel ge- fahren ist". Ein letzter Widerschein scheiden- der Sommerschönheit ist über die Lande er- gossen, und wehmütig empfindet man die Nähe des Winters, wo das Licht dem Finsteren weicht, wo das Leben wieder hinabsteigt zu den Müttern, deren Schoß es entsprossen ,, Martinssommer" nennt man diese Zeit in

Sardou antwortet

Sardou hat sein 53. Stück geschrieben. Das 53. Stück wurde am 1. April 1894 in der Co- medie Francaise uraufgeführt. Das Publikum saß in atemloser Spannung. Denn was geschah auf der Bühne? Folgendes: Der betrogene Ehe- mann, soeben über das schändliche Treiben seiner süßen, kleinen Ninon aufgeklärt, kehrte in die eheliche Wohnung zurück. Die süße, kleine Ninon war zu Hause. Der betrogene Ehemann schloß sie und sich selbst in den Sa- lon ein, ergriff eine gewaltige Kanne und über- goß die Polstermöbel mit Petroleum. Dann entzündete er ein Streichholz, und dann

Dann brach die süße, kleine Ninon zusam- men, wälzte sich zuckend auf dem Boden, und es gab eine so erschütternde Versöhnungsszene und ein so heiliges Versprechen, fortan nicht

chen, daß die Zuschauer in einem Meer von

Tränen schwammen.

Am übernächsten Tag erhielt Sardou drei

,, Verehrter Meister! Werkes, und die Versöhnungsszene hat mich Ich war Zeuge der Uraufführung Ihres neuen derart beeindruckt, daß ich noch am gleichen Abend, kurz nach Mitternacht, eine Petro- leumkanne ergriff, meine Frau und mich in den Salon sperrte, das Petroleum über die Möbel goß und ein Streichholz entzündete. Meine Frau jedoch, anstatt zusammenzubre- chen und sich zuckend am Boden zu wälzen, lachte schallend auf, blies das Streichholz aus und gab mir eine Ohrfeige. Wie erklären Sie, verehrter Meister, diese Diskrepanz zwischen Theater und Leben, und wie würden Sie in meinem Falle gehandelt haben?"

Briefe von drei Ehemännern, die alle etwa fol-

Sardou antwortete den Enttäuschten: ,, Sehr verehrter Herr! Ich habe nicht das Glück, ver- heiratet zu sein. Gesetzt aber den Fall, ich wäre es, so würde ich meine Gattin schon vier Stunden früher im Salon eingeschlossen ha- ben. Auf diese Weise hätte ich verhindert, daß auch sie und ihr Liebhaber Zeugen der Ur- rie. aufführung meines Stückes wurden."