Nr. 72

Calwer Stadtnachrichten

Gastspiel des Pforzheimer Stadttheaters. Im Zu- sammenhang mit der heute Donnerstag um 20 Uhr in der Stadthalle stattfindenden Aufführung von Puccinis Oper Madame Butterfly" durch das Stadttheater Pforzheim, erfahren wir, daß sie dort eine außergewöhnliche Erfolgspremière hatte. Die im vorigen Jahre neu verpflichtete Käthe Flo- rian wurde von der Presse stimmlich und darstel- lerisch als geradezu prädestiniert für die Rolle der Butterfly bezeichnet. Der in diesem Spieljahr neu verpflichtete Tenor Oscar Breuch, vorher Staats- theater Karlsruhe, errang sich als Linkerton begei- sterten Applaus. Die in Pforzheim im neuen Spiel- jahr durchgeführten Wiederholungen verstärkten unter der Stabführung von Hans Oldenbürger, des- sen musikalische Sicherheit und Musizierfreudigkeit hervortretende Eigenschaften sind, den außerge- wöhnlichen Erfolg der vorausgegangenen Auffüh- rungen.

Nagolder Stadtchronik

Die Aufhebung aller Reisebeschränkungen zwi- schen den drei Westzonen hat zur Folge gehabt, daß sich seit Freitag ein stark gesteigerter Verkehr im ganzen Nagoldtal zeigt. Man sieht ganze Ko- lonnen Autos, Autobusse und Lastkraftwagen, die aus der amerikanischen und auch aus der briti- schen Zone kommen. Die Eisenbahn verzeichnet

ebenfalls erhöhte Verkehrsziffern. Kriegsgefan- genentransporte gehen nach wie vor in unregelmäs- sigen Abständen durch unseren Bahnhof. Sie kom- men aus dem Entlassungslager Tuttlingen und fah- ren nach Malmsheim. Jeder der festlich geschmück- ten Züge wird vom Publikum freudig begrüßt. Die Patienten des Sanatoriums Waldeck wurden

vom Konzertensemble Da Capo zwei Stunden lang mit guter Musik erfreut, gingen begeistert mit und dankten für den gebotenen Genuß.

Der Schlagbaum an der Zonengrenze ist nach wie vor vorhanden. Einen Passierschein benötigt

man nicht mehr, doch haben die deutschen Grenz- polizeibeamten darauf zu achten, daß die Passanten mit Kennkarten versehen sind. Kraftfahrzeugführer haben die für Kraftfahrer vorgeschriebenen Papiere mit sich zu führen. Auf amerikanischer Seite in Oberjettingen und Mötzingen gibt es zwar keine Schlagbäume mehr, doch wird die Ein- und Aus- fuhr und auch der Passantenverkehr auf die Fest- stellung ob In- oder Ausländer, Staatenloser usw. überwacht.- Zwei Angehörige der Royal Air Force ( englische Luftwaffe), die während des Krieges bei Bösingen abstürzten, ihren Verletzungen erlagen und in Nagold beerdigt wurden, sind in den letzten Ta- gen exhumiert und in die Heimat zurückgebracht worden. Wieder einmal wurde das Büro des Städt. Steinbruchs von Einbrechern heimgesucht. Die Bürotür wurde gewaltsam geöffnet und das Schreibpult aufgebrochen. Etwa 50.- DM. wurden

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Neue Fabrikanlagen

Aus dem Nagold-, Enz- und Albtal

gestohlen. Der oder die Einbrecher sind entweder mit den Oertlichkeiten vertraut, oder es handelt sich um in den Wäldern herumlungernde Burschen. Unter dem Vorsitz von Reg.- Rat Neerforth traten die Bürgermeister sämtlicher Gemeinden des Unter- kreises Nagold in Nagold zu einer Dienstversamm- lung zusammen, um insbesondere die kommenden Gemeinderats-, Bürgermeister- und Kreistagswahlen zu besprechen. Ueber die Wahlen hielt Reg.- Insp. Bofinger ein eingehendes Referat.

Nagold. Ein älterer Kraftfahrer aus Altensteig, der offensichtlich in der Bedienung seines LKW unsicher war, fuhr auf dem Vorstadtplatz einen auf dem Fahrrad seine Fahrbahn kreuzenden Spanier an. Das Fahrrad wurde völlig demoliert, der Rad- fahrer glücklicherweise nur geringfügig verletzt. Aus dem Stadtwald beim Steinbruch wurden 4 Rm. zur Abholung bereitliegendes Holz gestohlen und mit einem LKW vermutlich in die amerikanische Zone gebracht.

Betrachtungen zur heurigen Ernte

Jede Ernte an Felderzeugnissen ist ihren natür- lichen Ursachen nach das Ergebnis des Zusammen- wirkens von Boden, Klima und bäuerlicher Arbeit. Fehlt es an irgend einer dieser treibenden Kräfte, so können die anderen nicht zu ihrer vollen Aus- wirkung gelangen, selbst wenn sie in einem Ueber- maß zur Verfügung stünden. Dafür gibt die heu- rige Ernte einen recht deutlichen Anschauungs- unterricht.

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reichende Regen, vor allem warme, wachstums- fördernde Regen, welche erst in der zweiten Juni- hälfte einsetzten.

Weitere Wachstumsbedingungen sind an die Nährstoffe des Bodens geknüpft. Seit min- destens 5 Jahren, in vielen Betrieben auch noch länger, kann keine geordnete Düngerwirtschaft mehr betrieben werden, weil die natürlichen Dün- ger, wie Stallmist und Jauche, nicht ausreichen und die sogenannten künstlichen Dünger nicht mehr oder in ganz unzureichender Weise und Menge geliefert wurden. Bezüglich dieser erlebte die Landwirtschaft verschiedener Kreise heuer ein besonderes Fiasko, indem zu den wichtigsten Kul- turen wie Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben, Feld- gemüse und Saatgutvermehrungsflächen entweder nur ein Bruchteil, und dann zu spät, oder gar nichts an Kunstdüngern geliefert wurde. So kam es, daß z. B. ein großer Teil der Getreidebestände

Um mit der letzten der genannten Kräfte, der Arbeit des Bauern, zu beginnen, so darf ge- sagt werden, daß dieser als Bewirtschafter eines von Natur meist kargen Bodens seine Pflicht auch heuer voll erfüllt hat. Trotz allgemeinen Mangels an Zugtieren, insbesondere an Pferden und Ochsen, an unbedingt nötigen Geräten, wie Pflügen, Eggen, Drillmaschinen u. a. m.- längst nicht alle land- wirtschaftlichen Betriebe besitzen diese eigen, sondern müssen z. T. solche gegenseitig ausleihen während wurden alle Grundstücke ordnungsmäßig be-

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baut. Damit hat der schwäbische Bauer die Grund- forderung der modernen Ernährungswirtschaft er- füllt: Anspannung aller Kräfte zur Schaffung der- jenigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die der Normalverbraucher von ihm unter den heutigen Verhältnissen erwarten kann. Es gibt heute schon wieder Leute genug, die über den Bauern loswet- tern, weil er ihrer Meinung nach noch mehr hätte

tun, noch vielmehr hätte abliefern können. Diesen sei gesagt, daß viele Landwirte mit ihrer Abliefe- rung so weit gehen mußten, daß ihnen das eigene Brot ausging und daß sie für sich oder ihre An- gehörigen schon von Mai oder Juni an die Normal- verbraucherkarten beziehen mußten.

Wie sieht es nun mit den anderen Erzeugungs- bedingungen, dem Boden und dem Klima aus? Die Witterung kann niemand beeinflussen, und doch ist gerade von ihr der Hauptteil der Ernte abhängig. Es muß festgestellt werden, daß infolge mehrerer langer Trockenperioden in vergangenen Jahren der Grundwasserstand derart abgesunken

war, daß ihn viele Gewächse, selbst Tiefwurzler, wie Raps und Rüben und manche Obstanlagen, in den Hauptwachstumsmonaten April, Mai und Juni nicht oder ungenügend erreichen konnten. Und gerade während dieser Monate fehlten aus-

Weitere Bauland- Erschließung in Nagold

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Wesentlicher Tell der Fluß- bauten fertig Die sehr umfangreichen Uferschäden an Nagold und Waldach, die durch das letzte Hochwasser verursacht wurden und auf 120 000.- DM. beziffert werden, sind nun zu einem wesentlichen Teil be- seitigt. Die Hälfte der Flußbauten ist fertig. Die in früheren Jahren durchgeführte großzügige Korrek- tion der Nagold und Waldach hat sich, wie immer wieder betont werden muß, bewährt und die Stadt vor einer Katastrophe bewahrt.

men.

man ein

Beim Rentschler'schen Wehr sind die Arbeiten auf dem rechten Nagoldufer, wo als Sicherung ge- gen jedes Hochwasser eine zwei Meter starke und 15 Meter lange Betonmauer errichtet wurde, bis auf die Pflasterung ausgeführt. Die Arbeiten auf dem linksseitigen Ufer werden jetzt in Angriff genom- Der Wasserhaltung wegen muß hier eine Spundwand gesetzt werden. Im übrigen wird man am linken Ufer eine Fußmauer mit anschließendem Böschungspflaster anbringen. Bekanntlich riẞ das Hochwasser eine starke Kolk- Vertiefung in die Fluß- sohle. Mittels Steinsenkwalze wird das Riesenloch gefüllt. Unter Steinsenkwalze versteht mit Steinen ausgefülltes Drahtgeflecht( 3 Meter lang, 80 Ztm. im Durchmesser, im Gewicht von 3000 kg.). Nicht weniger als 250 cbm Schotter und Rheinsand mußten verwendet werden. Der Bagger arbeitete 42 Tage. Es handelte sich hauptsächlich um die Aushebung der Baugrube für die Beton- mauer, die Fundation der Fußmauern auf beiden Seiten des Flusses, die restliche Aushebung des Schutzdammes und die Beseitigung von sehr viel Geröll. Das gewonnene Material wird für die Uferbefestigung rechtsseitig und zur Auffüllung der Uferstraße verwendet, die um 40 Zentimeter höher gelegt wird, um ein Ueberfluten bei ähnlichem Hochwasser wie 1947 zu verhindern.

An der Waldach, wo vor Wochen schon durch Bagger 1700 cbm angeschwemmtes Material ausge- hoben und an die Einbruchstellen an der Nagold transportiert wurden, ist ein Drittel der Länge der Ufermauer in Kalksteingemäuer fertig. Augenblick lich wird auf die Länge der Mauer eine Sohlenbe- festigung für den Durchfluß des Niederwassers

Familiennachrichten

Ihre Vermählung geben bekannt: Walter Reister

Paula Reister, geb. Seeger Calw August 1948.

Neuenbürg, 24. August 1948. Nach längerer Leidenszeit ver- schied heute unser lieber Va- ter, Groß- u. Schwiegervater, Bruder, Schwager und Onkel Robert Bauer

Im

im Alter von 73 Jahren. Namen aller trauernd. Hinter bliebenen: Fritz Frey u. Frau Elise, geb. Bauer. Beerdigung Donnerstag nachm. 1 Uhr auf dem Friedhof. Abgang Krankenhaus 12 Uhr.

Stellenangebote

vom

während der trockenen Jahreszeit in der Mitte des Flusses durchgeführt. Diese Sohle erhält ein Stein- pflaster mit 6-8 cm breiten Fugen, die in Feinbeton ausgegossen werden. Die Aufführung der rest- lichen eingestürzten Mauer wird vor Einbruch des Winters sich ebenfalls ermöglichen lassen. Die Durchführung der Sohlenbefestigung von der Lin- dachbrücke an aufwärts wird von den zur Ver- fügung stehenden Arbeitskräften, aber auch von der Witterung abhängen.

Die Stadtverwaltung hat mit diesen Arbeiten auch zur Entlastung des Arbeitsmarktes beigetragen und eine Auffangmöglichkeit für entlassene Arbeits- kräfte geboten. Die nicht gerade einfach gelagerten Flußbauten leitet mit großer Sachkenntnis, immer unter Berücksichtigung der derzeitigen Gegeben- heiten, Stadtbaumeister Knöller, der auch die Orts- baupläne für das Gelände zwischen Freudenstädter- und Uferstraße, sowie für das Gebiet zwischen Eis- bergsteige und Altersheim der Methodisten und nördlich davon fertiggestellt hat. Die Pläne wer- den demnächst zur öffentlichen Einsicht aufliegen. Auf dem Gelände neben der Maschinenfabrik Teufel längs des Flusses rechtsseitig ist bekanntlich der Fabrikneubau der Firma OKA. in Altensteig im Entstehen. Es handelt sich um eine 50 Meter lange Fabrikhalle, in der Baubeschläge hergestellt werden. Die Fundation war hier sehr schwierig, da man bis auf den Felsen heruntergehen mußte. Ein weiterer Fabrikneubau wird an der Calwerstraße oberhalb des Sportplatzes angelegt. Die Kleider- fabrik Digel erstellt hier ein größeres Fabrikanwe- sen. Die Vorbereitungen für den Baubeginn werden eben getroffen. Das Eisberggelände wird der Be- siedlung dienstbar gemacht. Weiteres Baugelände soll zwischen Nagold und Iselshausen erschlossen werden. Dazu ist zunächst notwendig, durch Kor- rektion der Waldach das dortige Wiesengelände hochwasserfrei zu machen.

Alles in allem: Die Stadtverwaltung läßt es sich allen zeitbedingten Schwierigkeiten zum Trotz an- gelegen sein, weitschauend zu planen und, ohne engstirnig zu sein, an eine Zukunft zu denken, die der Stadt als Wirtschaftszentrum im Nagoldtal den Platz sichert, der ihr zukommt und auf den sie An- spruch erheben darf.

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der Hauptwachstumszeit Hunger und Durst litt, infolgedessen in der Entwicklung stockte und einem Heer von Schädlingen preisgegeben war. Daher kamen die zum Teil erschreckend dünnen, kurzstrohigen und schwachährigen Weizenbestände, deren Erträge weit unter einer Mittelernte liegen. Trotzdem wäre nichts mehr verfehlt, als wenn die Landwirtschaft auf diese wichtigen Düngemittel ver- zichten würde, weil es ohne sie nicht möglich wäre, verhältnismäßig rasch wieder zu guten Ernten zu kommen.

Besser

sind die Aussichten hinsichtlich der Kartoffelernte. Durch die reichlichen Regen in der ersten Augusthälfte wurde die Knollenbil- dung mächtig gefördert, so daß die Bevölkerung an diesem Hauptnahrungsmittel voraussichtlich keinen Mangel leiden wird. Fehlendes Getreide oder Mehl läßt sich leicht zusätzlich einführen, nicht aber Kartoffeln. Aufgabe der erfassenden Stellen wird es sein, frühzeitig Erhebungen über den voraussicht- lichen Ertrag an Einkellerungskartoffeln anzustellen, damit nicht der Absatz der im eigenen Kreis er- zeugten Spätkartoffeln mangels eines überlegten Verteilungsplanes ins Stocken gerät, wie dies bei den Frühkartoffeln zum Teil der Fall ist. Es erlitten viele Landwirte erhebliche Geldverluste dadurch, daß man ihnen die vorgekeimten, frühzeitig geernte- ten Kartoffeln nicht zu den amtlich festgesetzten besseren Preisen abnahm, so daß sie ihre erhöhten Ausgaben nicht ersetzt bekamen.

Es fehlt bis heute eine die ganze Zone, noch besser das ganze Land, umfassende Obst- und Gemüse verwertung, welche den jahreszeit- lich bedingten Anfall einzelner landwirtschaftlicher Produkte rasch und laufend aufzunehmen und der Verwertung zuzuführen vermag( Errichtung von Konservenfabriken), und welche ihre Bezirks- An-

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Blick in die

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Altburg. Aus Kriegsgefangenschaft sind heimge- kehrt Matthäus Schnürle in Oberriedt, Friedrich Pfrommer, Zimmermann in Altburg und Hans Blaich, Fabrikarbeiter in Weltenschwann. Die älteste Frau unserer Gemeinde, Frau Margarethe Ham- mann, Bauers- Witwe in Speßhardt, feiert am 26. Aug. ihren 83. Geburtstag. Am letzten Sonntag wurde der Vormittagsgottesdienst durch Posaunenchöre und den Vortrag eines Liedes durch den Gemischten Chor Altburgs bereichert. Nachmittags versammel- ten sich die Posaunenchöre von Altburg- Alzenberg, Bad Liebenzell, Calmbach, Neubulach und Zavel- stein in unserer Kirche, die hier mehrere Choräle im Wechsel mit Gesangsvorträgen der Gemischten Chöre von Altburg- Alzenberg, Oberreichenbach und Oberkollbach zu Gehör brachten. Die Posaunen- chöre und die Liedervorträge, die Predigt des Herrn Pfarrer Dierlamm und die Worte des Herrn Vikar Heidecker aus Hirsau gestalteten den Nachmittags- gottesdienst zu einem Festgottesdienst.

Zavelstein. Die Stadtgemeinde Zavelstein ver- zeichnet im Monat August folgende Altersjubilare: Am 13. Frau Regina Flaig Wwe. 80 Jahre alt und Herr Franz Waechter( Ostflüchtling) am 15. eben- falls 80 Jahre alt. Am 16. vollendete Frau Marie Großmann Witwe das 73. Lebensjahr und am 29. begeht Frau Charlotte Schmitz Witwe, evakuiert aus Ludwigshafen, ihren 79. Geburtstag:

Ebhausen. Am Dienstag nachmittag befand sich der 63 Jahre alte Heinrich Schneider von hier auf dem Wege nach Nagold. Beim dortigen Spital wurde er von einem LKW aus München erfaßt und zu Bo- den geschleudert, wobei er einen Schädelbruch er- litt. Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. Die Schuld trifft den Kraftfahrer, der die falsche Fahrbahn eingehalten

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26. August 1948

50jähriges Dienstjubiläum

Hirsau. Als Reg.- Amtmann Paul Widmaier am Montag, den 23. August, sein Arbeitszimmer be- trat, fand er es prächtig geschmückt vor. Es war der Tag, an dem er vor 50 Jahren als Volontär beim damaligen Kameralamt Hirsau eingetreten war. Die ehemaligen Angehörigen des Staatsrentamts und die Beamten und Angestellten des Finanzamts brachten ihm ihre herzlichsten Glückwünsche dar, wobei Steueramtmann Walter, der jetzige Vorstand des Finanzamts, in einer längeren, herzlich gehal- tenen Ansprache die besten Glückwünsche seines Amtes wie auch des Finanzministeriums ausdrückte. Er feierte den Jubilar als das Vorbild des allezeit pflichtgetreuen. gewissenhaften Beamten, der auch in schweren Zeiten unerschütterlich und fest ge- blieben war. Der Jubilar hat sich durch sein ent- gegenkommendes, freundliches und leutseliges We- sen in weiten Kreisen allgemein beliebt gemacht. Reg.- Amtmann Widmaier dankte in bewegten Wor- ten und gab einen aufschlußreichen und anschau- lichen Bericht über die Zeit zwischen seinem Ein- tritt vor 50 Jahren bis heute. Auch Bürgermeister Bock sandte ein herzlich gehaltenes Glückwunsch- schreiben und dankte für die vielen Verdienste, die sich der Jubilar seit seinem Eintritt als Vor- stand des im Jahr 1922 neu errichteten Staatsrent- amts um die Gemeinde erworben hat. Der Nach- mittag sah Reg.- Amtmann Widmaier in kamerad- schaftlichem Beisammensein mit sämtlichen Amts- angehörigen. Trotz Erreichung der Altersgrenze wird er auf Ersuchen des Finanzministeriums noch einige Zeit seine bewährte Kraft als Leiter der Liegen- schaftsverwaltung dem Staat zur Verfügung stellen. Wir wünschen ihm auch von dieser Stelle aus wei- terhin Glück und Erfolg!

nahmestellen in einer Anzahl zentral gelegener Bahngemeinden hat. Wird eine solche Einrichtung nicht schleunigst geschaffen, so blüht unserer reich- lichen Hackfrucht- und Spätgemüseernte unter Um- ständen dasselbe Los, wie einem Teil der Früh- kartoffel- und Gemüseernte. Der viel propagierte Vorteil des Gemüsebaus wird dadurch vollends in das Gegenteil verkehrt, und es wird künftig keinem Bauern mehr einfallen, sein Land mit Gemüse anzu- bauen.

Ein ganz wichtiger Punkt bei der Wiederherstel- lung der Leistungsfähigkeit unserer Böden ist die Schaffung der nötigen Humusstoffe. Seit 3 Jahren wandert Stück um Stück besten Viehs, selbst hochwertige Zucht- und Milchkühe, zum Stall hinaus den bitteren Weg der Ablieferung. Die Folge ist jetzt ein bedenklicher Rückgang in der Milch und Nachzucht, mit dem aber auch ein namhafter Ausfall an tierischen Düngern verbunden ist. Infolge- dessen muß der Boden an Humussubstanzen ver- armen, d. h. also an Nährstoffträgern allererster Ordnung. Mit Recht verlangt die neuzeitliche Er- nährungswirtschaft schleunigste Auffüllung der bäuerlichen Viehbestände, eine Forderung, welcher jedoch der Bauer die ebenso eindringliche nach Lieferung preisgerechter Kraftfutterstoffe und nach einigermaßen auskömmlichen Viehpreisen entgegen- stellt. Man gebe dem Bauern einen gerechten Preis als wohlverdienten Lohn seiner harten Arbeit, dann wird er ganz von selber alles tun, um möglichst viel und billig zu erzeugen und auch abzuliefern. Gemeinden

hat. Nach dem Dreschen wollte ein hiesiger Bürger Stroh bei Verwandten unterbringen, was ihm aber nicht gestattet wurde. In der Erregung darüber fuhr er das Stroh aufs Feld und zündete es an. Außer daß er 12 Zentner Stroh verlor, hat sich der Mann auch wegen Vernichtung bewirtschafteter Ware zu verantworten.

Altensteig.

Verkehrskontrollen haben gezeigt, daß zahlreiche Fahrzeuge nicht den Vorschriften entsprechen. Viele Wagen fahren ohne Licht oder Schlußlicht, bei anderen fehlt die Wagennummer oder sie ist nicht lesbar. Um Verkehrsunfälle zu verhüten, ist schärferes Vorgehen gegen Verkehrs- sünder notwendig. Die Landespolizei wird nächstens unnachsichtig einschreiten.

Schömberger Kulturschau

In der Neuen Heilanstalt fand wieder eine Reihe bedeutender Konzerte statt. Zunächst wartete die Stuttgarter Pianistin Lisedore Häge mit 2 Bach- Abenden voll hoher Musikalität auf, um in einer weiteren Veranstaltung eindrucksvoll und fein emp- funden Werke von Haydn, Mozart, Schubert und Schumann zu spielen. Besonderen Anklang fanden die deutschen Tänze von Schubert und die anmu- tigen Kinderszenen von Schumann. Paul Nitsche, der den Schömbergern bereits als Organist und Ba- riton von kirchenmusikalischen Feierstunden her vorteilhaft bekannt ist, erfreute mit seiner schönen, klaren Stimme die Gäste der Neuen Heilanstalt in Liedern von Schubert und Schumann sowie aus dem italienischen und spanischen Liederbuch von Hugo Wolf, am Flügel bestens begleitet von Käthe Rein ( Köln), die auch solistisch mit dem Impromptu Es- dur von Schubert hervortrat. Das dankbare Publi- kum zollte den hervorragenden Darbietungen herz- lichen Beifall.

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,, Die goldene Stadt" das ergreifende Schicksal eines jungen Mädchens, das die Ver- lockung der unvergeßlichen Stadt Prag bis zum Abgrund führt. In bunten Farben darge- stellt v. Christina Soederbaum, Paul Klinger, Eugen Klöpfer und anderen. Für Jugendliche unter 16 Jahren verboten. Achtung! Die Eintritts- preise sind ab 20. August herabgesetzt.

Achtung!

Hotels, Gaststätten, Kaffees und Beherbergungsbetriebe. Ende dieses Jahres erscheint das neue deutsche Hoteladreẞbuch mit einer Auflage von ca. 60 000. Sollte in diesem Buch Ihr Inserat fehlen? Schreiben Sie mir heute noch, ich besuche Sie unver- bindlich. Vertretung Georg Schmidkunz, Calw, Lederstr. 56.