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Volkshochschulen im Kampf um Sein oder Nichtsein
Die Volkshochschulen in Württemberg- Baden nach drei Aufbaujahren
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Diese so fruchtbare Volksbildungsarbeit muß auch jetzt, nach der Währungsreform, unbedingt fortge- setzt werden. Durch die Währungsreform haben die kommunalen Volkshochschulen Prozent, die freien Volkshochschulen 90 Prozent ihrer ohnehin niedrigen Kassenbestände eingebüßt und standen am Tage, am 20. Juni, vor der Frage, ob und wie sie nun weiterarbeiten sollen.
Auch die Volkshochschulen und Volksbildungs- antwortungsbewußten Handeln und zum Entwickeln werke gehören zu den Einrichtungen des öffent- gestaltender Kräfte zu erziehen. lichen Lebens, die durch die Währungsreform vor eine vollkommen neue Situation gestellt worden sind und heute um ihren Bestand kämpfen müssen. Wenn wir zurückblicken auf die vergangenen drei Aufbaujahre der deutschen Volkshochschulbewegung, so müssen wir feststellen, daß sich dieselben kräf- tig durchgesetzt und sich Standort und Ruf zu ver- schaffen wußten. Auch in Württemberg- Baden ha- ben sich aus kleinen Anfängen in den ersten Nach- kriegsmonaten heraus die Volkshochschulen zu Ein- richtungen entwickelt, die aus dem kulturellen Le- ben der Städte und Gemeinden nicht mehr fortzu- denken sind.
Volkshochschulen
Die südwürttembergischen schlossen sich im April 1947 in Tübingen zur Ar- beitsgemeinschaft der Volkshochschulen Südwürt- tembergs zusammen. Diese Arbeitsgemeinschaft, die zwanzig Volkshochschulen und Volksbildungswerke in Südwürttemberg vereinigt, gibt ein eigenes Mit- teilungsblatt heraus, vermittelte Veranstaltungen und diente dem Erfahrungsaustausch. Zur größten Volkshochschule Südwürttembergs entwickelte sich die Volkshochschule Reutlingen, die etwa 3500 Hörer pro Trimester zu verzeichnen hat; ihr folgen Schwenningen und Tübingen. Bei ihrem Zusam- menschluß stellten sich die südwürttembergischen Volkshochschulen die Aufgabe, in einem Volkshoch- schulheim einen Mittelpunkt ihrer Arbeit zu schaf- fen. Dieser Wunsch ging dann auch in Erfüllung, als am 18. September 1947 die Arbeitsgemeinschaft das bisher von der Militärregierung Württemberg belegte Schloß Inzigkofen übernahm.
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Auch die Volkshochschulen Nordwürttembergs ha- ben sich zur ,, Arbeitsgemeinschaft Volkshochschulen Nordwürttemberg" zusammengeschlossen, welche bei - heute der Gründung 11 Volkshochschulen umfaßte besitzt Nordwürttemberg 20 Volkshochschulen mit etwa 45 000 Hörern, wovon etwa 13 000 auf die größte Volkshochschule Nordwürttembergs und der amerikanischen Zone überhaupt, die Volkshochschule Stuttgart, entfallen.
In Baden ist ebenfalls eine sehr regsame Volks- hochschultätigkeit. Hier findet man vielerlei Be- zeichnungen für die Volksbildungsarbeit. Der Hei- delberger Kulturbund zur demokratischen Erneue- rung Deutschlands nennt seine Kurse und Vorlesun- gen ,, Freie Lehrstätte", Bruchsal, Karlsruhe, Pforz- heim usw. nennen sie Volkshochschulen und die Stadt Mannheim nennt ihre Erwachsenenbildungs- einrichtung ,, Mannheimer Abend- Akademie". Die Volkshochschulen, deren Hörer aus allen Schichten der Bevölkerung kamen, haben Tausende von Men- schen, vor allem auch die junge Generation befähigt zu einer vertieften und verstärkten Mitarbeit am staatlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Le- ben. Die Volkshochschulen haben sich somit als Einrichtungen erwiesen, die geeignet sind, Staatsbürger zum selbständigen Denken, zum ver-
Unsere Totentafel
den
Herbertingen: Nikolaus Reck, Schmiedmeister, 64 J. Erdingen: Dr. Gustav Menz, Tierarzt, 69 J. Wan- gen 1. A.: Anton Frankenbach, 47 J. Wetzisreute: Sylvester Wegele. 70 J. Ravensburg: Günther We- genmann, 21 J.; Maria Pfleghaar, 82 J. Schlier: Ge- noveva Bernhard, geb. Müller, 70 J. Rottenburg: Antonie Neu, geb. Held, 75 J. Schramberg: Ludwig Marx, 67 J.; Maria Bächle, geb. Burkhardt, 41 J.; Johann Maier, Kaufmann, 72 J. Neuenbürg: Her- mann Herbstreith, 67 J. Onstmettingen: Alexander Müller, 75 J. Engstlatt: Elisabeth Kopf, geb. Jetter, 70 J. Ebingen: Barbara Fritz, 65 J. Frutenhof: Fried- rich Käs, 61 J.
Das geht alle an
Aufruf von Kleingeldzeichen
von
Die Bank Deutscher Länder, Frankfurt a. M., gibt bekannt: Auf Grund von§ 4 Abs. 2 des Zweiten Gesetzes zur Neuordnung des Geldwesens( Emis- sionsgesetz) werden folgende Noten, Münzen und Behelfsgeldscheine zum 31. August 1948 aufgerufen: Die Marknoten der Alliierten Militärbehörde im die 10 1 Mark, ursprünglichen Nennwert Deutsche Pfennige gelten,% Mark, die 5 Deutsche Pfennige gelten; die Rentenbankscheine im ur- sprünglichen Nennwert von 1 Rentenmark, die 10 im ur- Deutsche Pfennige gelten; die Münzen sprünglichen Nennwert von 5 Reichspfennig, die 2 Deutschen Pfennig gelten, 1 Reichspfennig, die 1/10 Deutschen Pfennig gelten, 1 Rentenpfennig, die 1/10 Deutschen Pfennig gelten; Behelfsgeldscheine der Länder der französischen Besatzungszone, die nur in der französischen Zone gesetzliche Zahlungs- kraft besitzen, im ursprünglichen Nennwert von B Pfennig, die ½ Deutschen Pfennig gelten.
Die aufgerufenen Geldzeichen verlieren mit Ab- lauf des 31. August 1948 ihre Eigenschaft als ge- setzliches Zahlungsmittel. Sie werden im Auftrage der Bank deutscher Länder von den Landeszentral- banken der amerikanischen, britischen und franzö- sischen Besatzungszone bis zum 30. September 1948 auf Verlangen gegen gesetzliche Zahlungsmittel umgetauscht. Mit Ablauf des 30. September 1948 erlischt jeder Anspruch aus den aufgerufenen Noten und Behelfsgeldscheinen.
In den vergangenen drei Aufbaujahren hat sich gezeigt und bewiesen, daß die Volkshochschule eine öffentliche Aufgabe ist. Jedermann weiß, daß der Mensch nach Abschluß seiner Volks- und Berufs- schulbildung noch keineswegs das Maß an persön- licher Reife, den Grad an Einsicht in die gesell- schaftlichen und staatlichen Zusammenhänge ge- wonnen hat, wie es für das Ganze notwendig ist. Mit 17 Jahren hat noch kein durchschnittlich be- gabter Mensch einen fundierten Standpunkt. Vor allem: Wir können es uns nicht leisten, zu warten, bis die Jugend herangewachsen ist; wir brauchen die Bildung und Erziehung des erwachsenen Men- schen, wenn wir der inneren Krise unseres Volkes Einhalt gebieten wollen.
Umschau im Lande
Kommunalwahlen in Südwürttemberg
Das Innenministerium gibt bekannt: Die Amtszeit der Gemeinderäte und der Bürgermeister endet am 30. 9. 1948, die der Kreisversammlungen am 31. 10. 1948. Als Wahltage für die Neuwahlen sind vorge- sehen: Für die Gemeinderatswahl: Sonntag, 10. Ok- tober 1948, für die Wahl der Kreistage und der Bür- germeister: Sonntag, 31. Oktober 1948. Die derzei- tigen Kreisversammlungen, Gemeinderäte und Bür- germeister führen die Geschäfte bis zum Beginn der Amtszeit der neugewählten Organe weiter. Die Gemeinden sind aufgefordert, mit den Wahlvorbe- reitungsarbeiten sofort zu beginnen.
Fleischbewirtschaftung nicht gelockert
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Das Landwirtschaftsministerium macht darauf aufmerksam, daß einé Lockerung in der Fleisch- bewirtschaftung nicht eingetreten ist und nicht geduldet werden kann. Das Mehrangebot an Fleisch diene nur dem Wunsch nach Bargeldbeschaf- fung auf Kosten der Erhaltung eines leistungs- Fleisch fähigen Viehbestandes. Die Abgabe von und Fleischwaren ohne Marken wie nach wie vor als Verstoß gegen die Bewirtschaftungsvorschriften verfolgt werden.
Gewerkschafts- Interzonenkonferenz vertagt
WGB will Zerreißung Deutschlands verhindern Keine Einigung in den grundsätzlichen Fragen Enzisweiler bei Lindau
Mit der Feststel-
lung, daß die Gewerkschaften auch über die Zo- nengrenzen hinweg den Kontakt halten und sich um eine Zusammenarbeit bemühen, eröffnete der Gewerk- des Südwürttembergischen Vorsitzende schaftsbundes, Fritz Fleck, am vergangenen Dienstag die 9. Interzonenkonferenz der Gewerk- schaften. Zu der Tagung waren die führenden Ge- werkschaftler aller vier Zonen erschienen. Als Gäste nahmen als Vertreter der Konferenz teil: an des Präsidenten des Weltgewerkschaftsbundes ( WGB) Louis Saillant, van Binnefeld, ferner Direktor Schwarz von der Direktion de Tra- vail, der Militärgouverneur von Lindau, de Font- Reauex, als Vertreter der französischen Militär- regierung, sowie der Vertreter der amerikanischen Militärregierung, Berry, und Vertreter der deut- schen Behörden.
Direktor Schwarz wies in seiner Begrüßungsan- sprache darauf hin, daß die Gewerkschaften über alle Teile Belange hinaus für die nationalen Deutschlands da seien und, falls es der Konferenz verständnisvolle Zusammenarbeit gelinge, durch bereits Bestehendes zu erhalten, dies als ein Fort- schritt bezeichnet werden könnte. Van Binnefeld als Vertreter des Präsidenten des WGB führte aus: Der hätte schon auf seiner Weltgewerkschaftsbund Prager Konferenz im Jahre 1947 den Anschluß der deutschen Gewerkschaften grundsätzlich gebilligt. der inzwischen Der WGB werde in Anbetracht
Ge- stattgefundenen Entwicklung des deutschen werkschaftsproblem noch einmal überprüfen und zu diesem Zweck noch vor der nächsten Weltge- werkschaftskonferenz eine Studienkommission nach Deutschland entsenden müssen. Die Forderungen der einheitlichen Organisation der deutschen Ge- werkschaften sei keine Bedingung, doch müsse auf jeden Fall eine feste und haltbare Einheit, getragen von Toleranz und Verständnis, geschaf-
fen werden, da ein Anschluß an den WGB nur fruchtbringend sein könne, wenn er von der Ge- samtheit der deutschen Gewerkschaften getragen wird. Der Weltgewerkschaftsbund werde ales tun, um eine Zerreißung Deutschlands zu verhindern. Am ersten Tage der Konferenz stand die Zulas- sung der Berliner Unabhängigen Gewerkschafts- opposition( UGO) im Vordergrund der Diskussio- nen. Ferner wurde die Gesamtgrundlage der deutschen Gewerkschaften eingehend besprochen. Auch am Mittwoch wurde die grundsätzliche De- batte um die Zulassung der UGO zu den Beratungen der Konferenz über die wirtschaftliche, politische Lage fortgesetzt. Nachdem in den Vormittagsstun- den eine Einigung in der UGO- Angelegenheit nicht erzielt werden konnte, gaben die Vertreter des FDGB Groß- Berlin und der Sowjetzone eine Er- klärung ab, in der eine Vertagung der Konferenz als notwendig erachtet wurde.
Die Vertreter der Gewerkschaften der drei West- zonen brachten in einer Gegenerklärung ihr Be- dauern zum Ausdruck, daß durch das Verlangen der Vertreter des FDGB Berlins und der Sowjet- zone die neunte Interzonenkonferenz abgebrochen worden sei.
Der FDGB Groß- Berlin hatte abschließend die auf der Konferenz anwesenden Vertreter der Gewerk- schaftsverbände aller vier Zonen nach Berlin ein- geladen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, die dortige Lage unvoreingenommen zu studieren. Nach der Vertagung der Konferenz traten die unter Hinzu- Delegationen der drei Westzonen ziebung der Berliner UGO- Vertreter erneut zusam- men, um über die Berliner Lage zu beraten. In den Besprechungen am Donnerstag wurde das De- montageproblem sowie die Lohn- und Preisfrage Ent- und eingehend diskutiert entsprechende schließungen gefaßt.
Die wichtigsten Rundfunksendungen
Radio Stuttgart sendet: Sonntag. 22. August 1948: 8.30 Aus der Welt des Glaubens, anschließend Klaviermusik Ludwig van Beethoven; 9.00 Evangelische Morgenfeier; 9.30 Kirchen- musik, Chor- und Orgelkonzert; 10.00 Besinnlicher Mor- gen ,, Die Frau und die Kunst"; 11.00 Ein deutsches Re- quiem von Johannes Brahms in einer Originalübernahme aus den Salzburger Festspielen 1948; 13.30 Aus der schwä- bischen Heimat. ,, Ausflug der Pudelschieber"; 15.00 Mu- sik zur Kaffeestunde mit dem Großen Orchester von Ra- dio Stuttgart; 17.00 Hörspiel ,,, Sjemka, der Vagabund"; 18.30 Chorkonzert, Italienische und deutsche Madrigale von Luce Marenzio Orlando di Lasso, Johann Hermann Schein und Hans Leo Haßler; 19.30 Der Sport vom Sonn- tag; 20.00 Radio Stuttgart spielt auf; 22.30 Heiter klingt der Sonntag aus.
Montag, 23. August 1948: 9.00 Haus und Heim; 13.30 Bunte Melodien; 16.00 Nachmittagskonzert; 16.45 Aus Kunst und Wissenschaft. Ulrich Seelmann Eggebert: Die Geschichte des Rurrealismus; 17.00 Kleines Konzert. Kammermusik des 18. Jahrhunderts; 18.00 Mensch und Arbeit; 18.30 Die Orchester David Rose und Percy Faith; 19.30 Quer durch den Sport; 20.00 Tanzmusik; 21.00 Sags mit Musik, unser fröhliches Funkmagazin; 22.30,, Gritta", ein Kapitel aus der Erzählung ,, Klas der Fisch" von Her- mann Roßmann.
Dienstag, 24. August 1948: 9.00 Winke und Kniffe für jedermann; 13.30 Eine kleine Melodie; 14.30 Wirtschaftsfragen; 16.45 Kultur- Umschau; 17.00 Für den Bücherfreund, Konrad Winkler: Neue amerikanische Bü- cher; 17.15 Klaviermusik, Carl Maria von Weber: Sonate As- dur, op. 39; 18.15 Für die Frau; 18.30 Das Tanz- ensemble von Radio Stuttgart; 20.00 Volkstümliche Wei- sen, ausgeführt von der Stuttgarter Volksmusik; 20.30 Un- terhaltungsmusik; 21.05 Bunte Stunde; 22.00 Schachfunk;
Alte Geschichten aus dem Wildbad
Ein vornehmer Kurgast
Lukas Rem war ein sehr rühriger Kauf- mann und hatte stets viel gereist, in seinen jungen Jahren für das damals weltberühmte Haus Welser in Augsburg, später in eigenen Geschäften. So war er weit herumgekommen und hatte die hauptsächlichsten Handelsstätten von damals besucht, wie Frankfurt, Köln, Ant- werpen, Lyon und Venedig. Er war gerade 40 Jahre alt, als er auf einer Geschäftsreise nach den Niederlanden 1521 an fieberhafter Gelenk- gicht erkrankte. Es hatten ihn so heftige Schmerzen in beiden Knien mit Fieber und Ohnmacht befallen, daß er schleunigst um- kehren mußte. Er machte aber von Ulm aus eine Abzweigung nach Ravensburg, um da- selbst den Dr. Mattheus, der eine Berühmtheit der damaligen Zeit war, zu befragen, und der ihm eine Kur in Wildbad dringend anempfahl. Rem fuhr nun nicht nach Augsburg weiter, sondern reiste nach Ulm zurück, ließ seine Frau dahin kommen, beschied auch den Dr. Mattheus von Ravensburg und einen jungen Arzt aus Augsburg nach Ulm, und nun fuh- ren sie alle miteinander ins Wildbad.
Damals gab es ja in Wildbad noch keine ortsansässigen Aerzte, und es war der Brauch der vornehmen und der reichen Leute, sich einen eigenen Arzt mitzubringen. Am 21. Sep- tember 1521 trafen sie in Wildbad ein. Der arme Rem mußte nun täglich stundenlang ba- den, was ihn entsetzlich anstrengte und ermü- dete. Aber es scheint ihm doch geholfen zu haben, denn im Lauf seines Lebens ist er noch sechsmal nach Wildbad zu solchen Kuren zu- rückgekehrt. Da saß der Kaufherr, wie er in Beinem Tagbuch genau vermerkt, regelmäßig drei oder vier und mehr Wochen lang jeden Tag zwei oder drei bis sieben und acht, jedes- mal zusammen 160 bis 180 Stunden im Was- ser, so daß er selbst einmal bekennt: ,, Sollt minder Stund badet, bälder aufgehört haben."
Aber das Baden, Purgieren, Schröpfen ist, wenn auch nicht immer seinem kranken Bein, doch stets ,, dem Leib, Haupt, glenken Glie- dern und sonst" sehr wohl bekommen. Der reiche Mann badete übrigens nur teilweise im Herrenbad, mit Vorliebe im gemeinen großen Bad, weil dieses ,, wärmer und mehr Gesell- schaft war". Er war stets von seiner Frau be- gleitet und später, nachdem er einen Schlag- anfall mit Lähmung erlitten, auch von Magd und Knecht und ließ sich in einem Sessel in die Bäder tragen. Von einer ärztlichen Beglei- tung wird bei seinen späteren Kuren nichts mehr erwähnt.
Als er von seinem Badeaufenthalt im Sep- tember 1535 nach Augsburg heimreiste, stand, wie es scheint, die Straßenräuberei im würt- tembergischen Lande in heller Blüte. Rem ließ sich daher durch eigens angeworbene Reiter und Fußknechte bis Ulm begleiten, er kam dort gut an und bemerkte recht trocken in sei- nem Tagbuch: ,, Hat viel Geld gekostet."
Bei seiner nächstjährigen Badereise schloß er sich auf dem Heimweg dem„ Frankfurter großen Gleit" an. Darunter sind wohl die Kauffahrteiwagenzüge zu verstehen, welche den Warenaustausch der Handelsstädte Augs- burg und Frankfurt vermittelten und die durch bewaffnetes Gefolge wohl geschützt waren. Wo Lukas Rem auf diesen Zug, der Wildbad nicht berührte, gestoßen ist, wird nicht gesagt, sondern nur, daß er mit ihm über Eẞlingen, Geislingen und Günzburg heimfuhr und zu dieser Reise von Wildbad nach Augsburg vier Tage brauchte.
Eine Reise von Teinach ins Wildbad im Jahre 1789 Friedrich August Weber, der im Verlaufe seiner„ vaterländischen Reisen" auch nach ,, von Deinach über Röthen- Wildbad kam schildert diese bach, Würzbach, Kalmbach" damals noch sehr beschwerliche Reise in sei-
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22.30 Wir bitten zum Tanz, 23.30 Melodien zum Träu- Der Südwestfunk sendet: Sonntag, 22. August: 9.30 bis 10.15 Die Unver- gängliche; 11.00 bis 11.30 Die Aula, die Stunde der Uni.. versitäten; 11.30 bis 12.00 Musik zum Sonntagvormittag; 15.00 bis 15.30 Kinderfunk; 15.30 bis 16.15 Stimme der Heimat; 16.15 bis 16.45 Filmrevue; 16.45 bis 17.00 Helmuth Krüger: Von Liebe ist nicht die Rede; 17.00 bis 18.30 Musikalische Teestunde; 18.30 bis 18.45 Alfred Döblin Kritik der Zeit; 18.45 bis 19.15 Klaviermusik. Hermann Godeß spielt Sonate h- moll für Klavier von Chopin; 20.15 bis 22.00 Uebertragung aus Paris: Konzert des Or- chestre national, Leitung: Vladimir Golschmann( New York), Solist Robert Casadesus( Klavier); 22.15 bis 22.30 Sport am Sonntag; 22.30 bis 24.00 Wir erfüllen Hörer- wünsche mit Horst Uhse.
Montag, 23. August: 17.00 bis 17.30 Solisten- konzert Günter Weigmann( Violine), Maria Bergmann ( Klavier); 17.30 bis 17.45 Aus Frauenbüchern; 17.45 bis 18.00 Die Viertelstunde für den Rumbafreund; 19.15 bis 19.30 Bücherschau; 20.15 bis 21.00 Musik für dich. Es spielt Pierre Spiers und sein Orchester; 21.00 bis 22.00 Aus der Welt der Oper. Werke von Wolfgang Ama- deus Mozart; 22.30 bis 23.00 Meine Partnerin und ich Verliebte Duette, serviert von Horst Uhse; 23.00 bis 23.15 Professor Werner Milch: Aus der Welt des Geistes. Dienstag, 24. August: 17.00 bis 18.00 Sinfonie- konzert; 19.15 bis 19.30 Der Rechtsspiegel: Aus der Rechtsprechung der Besatzungsgerichte; 20.15 bis 20.45 Kleines Operettenkonzert; 20.45 bis 22.00 Hörspiel: ,, In- geborg" von Kurt Goetz. Regie: Christian Boehme; 22.30 bis 23.00 Musik der Welt Werner Eyk; 23.00 bis 23.30 Karl Jaspers Autorität und Freiheit; 23.30 bis 24.00 Jazz 1948.
nem 1802 erschienenen Buch ,, Kleine Reisen" dieser Reise waren folgendermaßen: Auf meine Gattin, meine Schreibtafel und mein mit den Ueberbleibseln von Reagentien zu noch einer Wasserprüfung versehens Probir- kabinet die einzigen Gefährten, die ich hatte. Der Bote von Deinach war mein Führer und ein Gerippe von Holz und Leder und Eisen, mit Rädern und einem harten Kissen und Rücklehne beinahe wie ein Delinquentenkar- ren gestaltet, welches in Wildberg den Abend zuvor hatte geholt werden müssen, weil in Deinach nicht einmal ein Chara baru zu mei- ner Reise aufzutreiben war, verschloß mich und meine Reisegesellschaft in seine Höhle, die ich aber, beschwerlichen Weges halben, oft
verlassen und zu Fuße trottiren mußte. End- lich erreichten wir Callenbach( Calmbach), setzten uns wieder in unsere Benne und fuh- ren dem Wildbad zu.
Wir traten im Gasthofe zum ,, Spies" ab, den ich mit gutem Gewissen allen, die dies lesen, auf den Fall eines Besuches von Wildbad emp- fehlen kann. Während meine Gattin sich mit der Wirtin und ihrer Tochter unterhielt, trabte ich im Städtchen mit dem Tochtermanne des Wirtes herum, orientierte mich in den Bad gelegenheiten, holte hierauf meine Gattin vor Tische noch zu dem Spaziergang entlang des Enzflusses ab und setzte mich nach der Rück- kehr mit Wolfshunger zu Tische. Beim Dessert traktierte ich mit meiner chemischen Prüfung des Wassers die mit uns speisende Familie des Wirts. Wenn ich dem Elogium der Mutter von meiner dortigen Frau Badwirtin Gehör geben will, so macht es u. a. alle Narren klug und alle alten Weiber zu Jungfrauen, die erst 18 Sommer zählen können.
Die seit dem Wiederaufbauen im Jahre 1742 gemachte Einrichtung der am Marktplatz ste- henden Badgebäude ist wesentlich noch die- selbe mit Ausnahme des sogenannten Pferd- bades, welches nun ebenfalls mit einem mas- siven Gebäude überbaut und zu einem Men- schenbade gemacht worden ist. Auch hat man sowohl in den für das männliche als auch für
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Freigabe weiterer Verbrauchsgüter
Das Landwirtschaftsministerium teilt mit: Wie\. eben erfahren haben, hat die Militärregierung vo Württemberg- Hohenzollern der Freigabe weitere. Verbrauchsgüter zugestimmt. Nach diesem Beschluß sind künftig Heu und Stroh, Geflügel, Süßwasser- fische, Branntwein, Spirituosen, Schaumwein, Mol- ken und Molkenerzeugnisse nicht mehr bewirtschaf- tet. Vom freien Verkauf sind nur bestimmte Men- gen dieser Erzeugnisse ausgenommen, die für Son- derzwecke bereitgestellt werden müssen. Bundesversammlung der Sänger in Balingen Tübingen. Der Sängerbund Württemberg- Hohenzollern wird am 17. und 18. Oktober in Ba- lingen seine Bundesversammlung abhalten.
An Wurstvergiftung gesterben Rottweil. Von den, wie wir berichtet haben, in Deißlingen vor kurzem nach dem Genuß von verdorbener Wurst erkrankten 80 Personen ist in- zwischen eine der Vergiftung erlegen. Die mit der Untersuchung des Falles eingesetzte Sachverständi- gen- Kommission hat inzwischen festgestellt, daß die Metzgerei, von der die Wust stamme, betrieblich veraltet ist.
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Schuhdiebe vor Gericht
Reutlingen. Vor der hiesigen Strafkammer fanden die im Frühjahr bei verschiedenen Reut- linger Schuhfirmen durchgeführten umfangreichen Schuhdiebstähle ihre Sühne. Insgesamt 200 Paar Schuhe sowie Schuhbedarfsartikel haben die beiden Hauptangeklagten entwendet und damit Tausch- geschäfte unternommen. Das Urteil lautete auf zwei Jahre sechs Monate Zuchthaus bzw. zehn Mo- nate Gefängnis. Von den übrigen neun Angeklag- ten, darunter fünf Frauen, erhielten zwei wegen und Hehlerei, vier acht Monate Gefängnis, die übrigen Geldstrafedn in Höhe von 50 bis 100 DM.
Internationale Hundeausstellung Reutlingen. Der Landesverband für das Hun- dewesen Südwürttemberg teilt mit, daß am 17. 10. 1948 in Reutlingen eine internationale und Zonen- Siegerausstellung stattfindet. Vorgesehen sind ein mit wertvollen großer Zuchtgruppenwettbewerb Preisen und Sonderschau für alle Rassen. Auf der Ausstellung wird der Zonensiegertitel 1948 verliehen. Meldeschluß zur Teilnahme an der Ausstellung ist der 30. September 1948. Anmeldungen werden er- beten beim Veranstalter: Verein der Hundefreunde, Reutlingen e. V., Geschäftsstelle Weinhaus Just, Reutlingen. Quartiere werden auf Wunsch beschafft. Deutsch- französisches Schülertreffen beendet Saulgau. Das deutsch- französische Schülertref- fen in Saulgau, an dem sich 50 französische und deutsche Lehreroberschulschüler beteiligten, ging nach dreiwöchiger Dauer gestern zu Ende. Dieses Treffen diente den zukünftigen Lehrern und Leh- rerinnen dem erstrebenswerten Ziel der Versöh- nung und Verständigung zweier benachbarter Völker. Veruntreuungen beim Aalener Ernährungsamt Aalen, Seit mehr als einer Woche werden von der Kriminalpolizei Ermittlungen beim Aalener Kreisernährungsamt durchgeführt wegen umfang- reicher Unterschlagungen von Lebensmittelkarten, Zusatzkarten usw. Von den 14 Angestellten wurden allein 7 verhaftet. Im Zuge der Untersuchungen wurden im Stadt- und Landkreis Aalen bis heute annähernd 30 Festnahmen durchgeführt.
Quer durch die Zonen
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Die Landespolizel ist dieser Tage großen Mehl- schiebungen auf die Spur gekommen. Es gelang ihr, auf dem Bahnhof Ummendorf bei Biberach 350 kg Weißmehl und außerdem 287 kg Lebensmittel, die nach Pirmasens zum Versand kommen sollten, sicher- zustellen. In diesem Zusammenhang wurden zwei Personen verhaftet. Der Zonenausschuß der christlichen Arbeiterjugend führte auf dem Drei- faltigkeitsberg bei Spaichingen ein Ferienlager durch. Es hatte den Zweck, dem Jungarbeiter Erholung zu gewähren und ihn zur christlichen Persönlichkeit zu erziehen. Die Stadt Mengen ließ für den Men- gener Bürgersohn und großen Wohltäter der Stadt Eugen Baur an seinem Geburtshause eine Gedenk- tafel errichten. Im Rathaussaal in Tettnang fand eine Arbeitstagung der Verwaltungsaktuare des oberschwäbischen Raumes statt, bei der Verwal tungsamtmann, Bürgermeister Miller, Schussenried, über die Aufgaben des Verwaltungsaktuars nach In Lindenberg der Währungsreform konferierte. ( Allgäu) war eine Arbeitstagung der Straßen- und Verkehrsämter des Landes Württemberg- Hohenzol- lern. Rund 2000 Sänger werden sich an dem Sän- gerfest des Zoller- Albgaus, das am 4. und 5. Sep- tember in Hechingen stattfinden wird, beteiligen.- Auf ein 90jähriges Bestehen kann der Männerge- sangverein Dettingen bei Haigerloch zurückblicken.
das weibliche Geschlecht ausschließend be- stimmten Bade die Tropfmaschine( la Douche) neuerlich angebracht, ingleichen in ein paar Badstuben zu beliebiger Mäßigung der Wärme dieses Thermalwassers durch Hahnen kaltes Brunnenwasser hineingeleitet. Alle Gasthöfe sind so wenige Schritte von den Badgebäuden entfernt, daß, im Fall man mit warmer Klei- dung gehörig bedeckt ist, man nicht befürch- ten darf, durch den Hingang über die Gasse die Sancterianische Ausdünstung auf eine nachteilige Weise zu unterdrücken.
Die Ruheplätze der Spaziergänge im Wild- bade sind mit einer so klugen Wahl eines schick- lichen Platzes dazu angebracht, daß auch schwächliche Badgäste vermittelst ihrer sich des Spaziergangs ohne Beschwerde bedienen können. Ein gutes Fortepiano war eine nicht geringe Zierde des Zimmers, worin ich lo- gierte und speiste. Von Badgästen war nur noch ein einziger da, denn die Kurzeit war schon für verflossen geachtet. Der Ton, wel- cher in der Gesellschaft da zu herrschen pflegt, soll von allem Zwang und Etiquette befreit, folglich so gut sein, wie in Deinach. Der Se- natus mulierum hat ihn hier nicht so wie in
ner haben auch ein Wörtchen drein zu reden. Meine Gattin perhorrescierte den Callen- bacher Steig dermaßen, daß sie den Boten von Deinach vermochte, nicht mit uns über den Deinach in das Liebenzeller Bad zurückzukeh- ren, sondern durch eine andere Waldstraße nach Hirschau und Ernstmühlen dem letzteren zuzusteuern. E. Gäckle
Liebenzell, allein anzugeben, sondern die Män-
Der Nationalökonom Professor Dr. Eugen Schma- lenbach vollendet am 20. August sein 75. Le- bensjahr. Der bekannte Wissenschaftler, der 1933 auf eigenen Wunsch emeritiert worden war, hat trotz seines hohen Alters 1945 seine Arbeit an der Universität Köln wieder aufgenommen.
Am 25. August wird in Breslau ein ,, Weltkon- greß der Intellektuellen" eröffnet, dessen Vorsitz der Generaldirektor der UNESCO, Julian Huxley, und Frau Irene Joliot- Curie haben werden. Der deutschen Abordnung gehören u. a. Anna Seg- hers und Ludwig Renn an..