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Einheitsliste aller Parteien

SCHWABISCHES TAGBLATT

14 Todesurteile im Ohlendorf- Prozeß

( Von unserem Sonderberichterstatter)

NURNBERG. Am 10. April 1948 sprach das Nürn- berger Militärgericht das Urteil Tod durch den Strang" aus gegen die SS- Führer Otto Ohlendorf, Erich Naumann, Paul Blobel, Walter Blume, Martin Sandberger, Willy Seibert, Eugen Steimle, Ernst Bieberstein, Werner Braune, Walter Hänsch, Adolf Ott, Eduard Strauch. Waldemar Klingelhöfer und

PRAG. Nach der kommunistischen und der sozialistischen Partei hat nun auch die tsche- choslowakische katholische Partei ihre Zu- stimmung zu dem Vorschlag von Ministerprä- sident Gottwald über die Aufstellung ei- ner Einheitsliste für die Wahlen am 23. Mai gegeben. Damit werden alle tschechoslowaki- schen Parteien auf einer einzigen Liste kandi- dieren Der Prozentsatz der Kandidaten, der je- Heinz Schubert. Lebenslängliches Gefängnis wurde der Partei zugeteilt werden wird, ist noch nicht bekannt.

In politischen Kreisen Prags wird, bestärkt durch die Aufstellung einer Einheitsliste der Nationalen Front, die sofortige Aufnahme von Verhandlungen zur Verschmelzung der sozial- demokratischen und der kommunistischen Par- tei erwartet.

Auf einem Flugplatz bei München ist ein tschechisches Verkehrsflugzeug mit 22 Passa- gieren und 4 Mann Besatzung gelandet. Der Pi- lot des Flugzeuges, das eigentlich von Prag nach Preßburg fliegen sollte, erklärte, daß er in Uebereinstimmung mit der Mehrzahl der Passagiere die Maschine in die amerikanische Zone gesteuert habe.

Das amerikanische Hauptquartier hat sofort die amerikanische Botschaft in Prag von der Landung des Flugzeuges in Kenntnis gesetzt, damit es nicht als vermißt gemeldet wird.

Europa- Kongreß im Haag

PARIS. Vom 7. bis 10. Mai wird im Haag ein Kongreß der Bewegungen für die europäische Einheit stattfinden. Das mit der Organisation des Kongresses beauftragte internationale Ko- mitee arbeitete in Paris das Programm der Tagung aus.

Die im englischen Unterhaus zusammenge- tretene parlamentarische Euronaunion befaßte sich in ihrer ersten Sitzung ebenfalls mit der Vorbereitung des Haager Kongresses. An der Sitzung nahmen Delegierte aller westeuropäi- schen Parlamente mit Ausnahme Portugals teil.

Eine von 150 britischen Abgeordneten unter- zeichnete Resolution, die an alle westeuropäi- schen Parlamente gesandt worden ist, fordert ,, die progressive Schaffung der Vereinigten Staaten von Europa".

Die Ruhr ruft Europa

ESSEN. Die Oberbürgermeister der Ruhrstädte haben zu einer öffentlichen von Tausenden besuch- ten Kundgebung in den Zirkus Bügler eingeladen. In der Eröffnungsrede sagte Minister Heine- mann, die Ruhr ruft Europa aus der Bereitschaft zum europäischen Wiederaufbau. Das Bitterste sei, daß nach dem Urteil von Sachverständigen die ge- plante Demontage des Hüttenwerks niemand nütze, da das Werk nicht wieder anderswo aufgebaut wer- den könne. Der Vorsitzende des deutschen Gewerk- schaftsbundes, Carl, meinte, man solle nicht nur von Internationalisierung der Ruhr sprechen, son- dern es sei zweckmäßig, wenn alle Industrien von Kohle und Eisen gemeinsam gelenkt würden. Mini- sterpräsident Arnold sieht das Zentralproblem für eine Steigerung des Beitrags der Ruhr zum europäischen Wiederaufbau darin, die deutsche Er- nährung zu sichern. Wir haben nichts dagegen, daß die Ruhrwirtschaft gelenkt wird und werden selbst dafür sorgen, daß sie keine Waffenschmiede oder ein großkapitalistisches Machtgebilde mehr wird. Wir wollen die Grundstoffindustrie in die Gemein- wirtschaft überführen." Der Schweizer Dichter Wyler überbrachte die Grüße der Schweizer und bekannte sich zur Fähigkeit des deutschen Volkes, für Europa eingesetzt zu werden.

CDU- Parteitag in Berlin

BERLIN. Der Vorsitzende des Berliner Landes- verbandes der CDU, Dr. Walter Schreiber, wurde am Samstag auf dem Parteitag der CDU in Berlin mit 124 von 130 Stimmen wiedergewählt.

Jakob Kaiser hat die Wahl in den Berliner Lan- desvorstand der CDU nicht angenommen und er- klärt, er betrachte sich nach wie vor als Vorsitzen- den der Ostzonen- CDU. In einer Rede sagte Kaiser: Es gibt keine Spaltung Deutschlands, die vom We- sten aus betrieben wird, sondern nur eine, die aus dem Osten kommt. Einheitstheorie und Spaltungs- praxis ist das verhängnisvolle Doppelspiel des Volks- kongresses... Berlin ist die Klammer, die Ost- und Westdeutschland zusammenhält, wird diese Stadt ihres bisherigen Status entkleidet, dann bricht Deutschland auseinander, das aber ist das wahre Ziel der östlichen Ideologie."

Der unerfahrene Weltfahrer

Von Karsten Veit

Einer sagte: i bin no net dagwesa, ist wohl so was wie Unterholz. Sind sie auch auf Ele- fanten geritten? fragte der Kaufmann wieder. Bei der Tigerjagd verwendet man nämlich Elefanten, wandte er sich an die Runde. An den indischen Höfen, bei den Maharadschas müßt ihr wissen, meine Herren. Man schießt den Tiger hoch zu Elefant.

Ja, hatte Bille bestätigt. Was? fragte der Kaufmann. Ich bin auch auf Elefanten geritten. Hélas, wie war das?

Ha so

So, interessant. Erzählen Sie doch, packen Sie doch aus, öffnen Sie ihren Erlebnissack, Lammwirt noch eine Flasche Wein. Und von mir auch gleich noch eine, der

Schreiner.

Nehmet mir noch oine dazu, der Seckler. Wos Wein gibt, darf ein Küfer net fehle. Nun also erzählen Sie mal, der Kaufmann wieder. Sie haben ja sicher viel erlebt. Seien Sie nicht so bescheiden. Breiten Sie den Schatz Ihrer Erinnerungen vor uns aus. Vielleicht wollte ein Tiger Sie einmal fressen oder ein Maharadscha Sie köpfen lassen.

Hans schüttelte den Kopf. -Nun dann wollen wir zuerst mal trinken und dann erzählen Sie uns von den dunklen aber feurigen Augen indischer Prinzessinnen. Hans drückte herum. Was sollte er denn viel erzählen. Er hatte es doch schon gesagt, daß er zwischen Laichingen und Peking an vielen Orten gewesen war.

verhängt über Heinz Jost and Gustav Nosske. 20 Jahre Gefängnis erhielten Erwin Schulz, Franz Six und Waldemar von Radetzky; 10 Jahre Gefängnis Lothar Fendler und Felix Rühl. Das Verfahren ge- gen Otto Rasch wurde abgetrennt, weil Rasch an Paralyse erkrankt ist. Matthias Graf wurde aus der

Haft entlassen, da nach dem Urteil seine Strafe durch die bisherige Haft als verbüßt gilt.

Bei dem Prozeß handelt es sich um das Gerichts- verfahren gegen die vier Einsatzgruppen" des SD,

die nach dem bekannten Führerbefehl" die Auf- gabe hatten, die angeblich minderwertigen Ostvöl- ker und vor allem die Juden zu liquidieren". Die Einsatzgruppen, die unter dem Kommando der jetzt verurteilten SS- Bestien stehenden Mordkom- mandos haben zusammen über eine Million

Menschen, teilweise in grauenvoller Art und unter unsäglichen Martern umgebracht.

Die Anführer dieser Massenmörder stammen in

ihrer Mehrzahl aus den Kreisen der Akademiker des Nazireiches. Doktoren der Jurisprudenz und der Philosophie sind unter ihnen. Die Namen Stahl- ecker( Vorgänger von Heinz Jost), Sandberger und Steimle stehen in den Matrikeln der Universität

Tübingen; Six brachte es unter Adolf Hitler bis zum Professor der Philosophie in Berlin. Bieberstein war protestantischer Pfarrer und Deutscher Christ". Alle Angeklagten versuchten zu leugnen oder machten Ausflüchte hinsichtlich ihrer Verantwor- tung. Bei der Manie der Deutschen, alles aufzu- schreiben", wie in Nürnberg einmal gesagt wurde, haben die Henker und Oberhenker der SS jedoch so übersichtlich Buch geführt und ihre Mordbefehle so lückenlos gesammelt, daß ihnen alles Leugnen nichts half. Ohlendorf hat als einziger seine Schuld nicht bestritten. Zwar versuchte auch er, den Füh- rerbefehl zur Ausrottung der rassisch Minderwer- tigen" vorzuschieben, aber er räumte auf Vorhalt doch ein, daß er in voller Erkenntnis der Unmenschlichkeit dieses Führerer- lasses allen seinen Untergebenen die strikte Durchführung befohlen habe. Als Zeuge im Prozeß gegen Göring und Genossen hat Ohlendorf unter Eld das Ausrottungsprogramm der Einsatzgruppen und seine Durchführung genauestens geschildert und seine damaligen Ausführungen auch im jetzi- gen Verfahren aufrechterhalten. Hat er, damals und heute, den Tod gesucht, den er einst in Ruß- land zehntausendfach verhängte? Er verbeugte sich vor dem Gericht, als er zur Urteilsverkündung hereingeführt wurde, und er verbeugte sich wieder als er den Saal verließ, verurteilt zum Tod durch den Strang, der wahrlich eine geringe Sühne ist für die gigantischen Verbrechen einer Zeit ohne Beispiel", wie Josef Goebbels selbst die Epoche des Nationalsozialismus genannt hat.

Nachrichten aus aller Welt

STUTTGART. Der stellvertretende amerikanische

Militärgouverneur General Hays, dementierte Ge- rüchte über die Aufteilung von Württemberg- Baden in zwei Zonen, wobei Württemberg von den Ameri- kanern, Baden dagegen von den Franzosen besetzt werden soll.

ULM. Bei der Oberbürgermeisterstichwahl in Ulm a. D. ist Ministerialrat Dr. Pfizer zum Oberbürger- meister gewählt worden.

MÜNCHEN. Der bayerische Kultusminister Dr. Hundhammer führt zurzeit in Rom mit der dorti- gen Universität Besprechungen über die Gründung eines italienischen Instituts in München.

NÜRNBERG. Der amerikanische Staatsanwalt in

Nürnberg, Brigadegeneral Taylor, richtete an das amerikanische Militärtribunal einen Protest gegen die teilweise Freisprechung von Alfred Krupp und seinen Mitangeklagten.

FRANKFURT. Der Zweizonenländerrat, der am 14. April die Einbeziehung der Bizone in den Marshall- Plan diskutieren wird, wird auch Vertre- ter der Stadt Berlin zu seinen weiteren Sitzungen einladen.

KOBURG. Der bayerische Ernährungsminister Dr. Schlögl teilte auf einer Versammlung des CSU- Orts- verbandes mit, daß 35 Prozent der in Franken im Umlauf befindlichen Fleisch und Fettmarken ge- fälscht sind. In anderen Gebieten sel der Prozent- satz der Falschmarken sogar noch höher.

zwischen

FULDA. Die Omnibus- Interzonenlinie Fulda und Erfurt ist seit letzten Montag dreimal wöchentlich in Betrieb.

DÜSSELDORF. 30 Millionen Zigaretten wurden von Belgien nach Deutschland geschmuggelt, meldet ein Kommunique der britischen Militärregierung. In diesem Zusammenhang sind ein Amerikaner, ein Belgier, ein Deutscher, zwei Dänen und vier Polen angeklagt worden.

DUSSELDORF. Der Leiter einer Bezugscheinstelle ist festgenommen worden, weil er eine größere Anzahl von Bezugsmarken unterschlagen und ver- kauft hat.

BIELEFELD. Die von der Hauptverwaltung der Eisenbahnen vorgeschlagene Einlegung von drei zu- sätzlichen Interzonenzügen zwischen Westdeutsch- land und der Sowjetzone ist von der sowjetischen Militärverwaltung abgelehnt worden.

BERLIN. Im Erzgebirge ist aus bisher unbekann- ter Ursache ein Arbeiterzug entgleist, wobei acht Reisende getötet und 16- verletzt wurden.

BERLIN. Bis auf weiteres ist die Versendung von Lebensmittelpaketen aus der Ostzone nach Berlin und den Westzonen verboten.

LONDON. Der britische Brennstoffminister hat mitgeteilt, daß demnächst die englischen Autobesit- zer wieder mit kleinen Benzinzuteilungen rechnen könnten.

PARIS. Auf Anregung des französischen Hilfsaus- schusses für das demokratische Griechenland" ist eine internationale Konferenz, an der Delegierte von 20 Nationen teilnehmen, für das demokratische Griechenland eröffnet worden.

GENF. Die Verfassung der Weltgesundheitsorgani- sation ist nach der Ratifizierung des 26. Mitglied- staats der UN in Kraft getreten.

Also wie a Hund und a Ochs zsamme, so durcheinander, ich kann mirs scho denke. Ha, der Kaufmann sicher dann wie zwei Ochsen und vier Hund!

Bille lachte.

Wie hänt se's China mit dem Most? fragte ein Weber. Wieviel Liter machet sie aus einem Zentner Bratbire? Er fragte listig. Da gibts halt Reiswein, antwortete Bille, nur kleine Schlücke. So, ach was, mag auch schmecke. Wie mans halt gewohnt ist.

Ja.

Ja, die Chinesen haben die auch bloß ein Weib wie wir? Die Reichen haben mehr, antwortete Bille.

Die haben immer mehr, blinzelte der Weber zu Schlägle hin, doch nun begann der Wein zu wirken, sie sangen jetzt ein Lied von der Heimat dann: Wem Gott will rechte Gunst erweisen.", der Kaufmann redete von den Reichtümern Asiens, zählte auf, was er in seinem Laden alles aus Asien hat, der Nuẞ- bauer, der schon gewaltig am Wackeln war, wollte das Gebrüll des Tigers nachmachen ,, so zwischen Ochs und Hund, wie er lallte, sie gerieten mit vorgerückter Stunde ins Aben- teuer des Redens und überboten sich an dem, was sie von Asien wußten und an phanta- einsilbig vor sich hin lächelnd, als schaue er stischen Reisegeschichten gelesen hatten, und manchmal in ferne Länder, mitunter aber auch nur einfältigen Gesichtes saß der. Welt- fahrer dabei und wußte nichts dazu beizu- tragen. Sein Kopf wurde ein wenig wirr, doch seine Zunge löste sich nicht und auch die Welt, die er in sich trug, beharrte.

Wie schreit au so ein Tiger? fragte der Kahn einen breiten Fluß überquerte. Die Ufer Nußbauer schließlich.

Ja, das war nun schwer zu sagen.

We a Hund? fragte einer.

Ja

Oder wie a Ochs?

Als er dann nachher mit schwirrem Kopf im Bett lag, da nagte es erst recht an ihm, Er kam sich vor wie einmal, da er in kleinem waren weit auseinander gedrückt und man konnte sie nicht sehen. Er war völlig allein, Seine Ruder arbeiteten wie die Schwingen eines gegen den Wind ankämpfenden Vogels. Hin und wieder klatschte das Wasser und kam ein fremder Ton bis an sein Ohr. Doch dies

PRAG. Mehrere englische Journalisten sind aus der Tschechoslowakei ausgewiesen worden. TRIEST. Die Alliierten haben eine Kundgebung der italienischen Staatsangehörigen der englisch- amerikanischen Zone von Triest für Teilnahme an den italienischen Wahlen genehmigt.

NEW YORK. Frau Eleonor Roosevelt und ihr Sohn haben ein Bauernhaus erworben, das sie zu einem modernen Hotel umbauen wollen. Es verfügt über

22 Gastzimmer.

NEU- DELHI. Nach einer Erklärung des indischen Kriegsministers bilden zurzeit 300 britische Offiziere als Spezialisten den einzigen ausländischen Bestand- teil der indischen Armée.

OTTAWA. Die kanadische Regierung teilte mit, daß innerhalb eines Jahres 14 250 verschleppte Per- sonen aus Europa nach Kanada eingewandert sind. NEW JERSEY. Die Atomwissenschaftler der USA unter dem Vorsitz von Albert Einstein haben in einem dringenden Manifest" erklärt, daß alle Ver- suche den Frieden zu retten, gescheitert sind. Den Westmächten böten sich nur drei Möglichkeiten: Bildung einer Weltbundregierung, der Präventiv- krieg und die Aufrechterhaltung des bewaffneten Friedens in einer in zwei Lager geteilten Welt.

13. April 1948

Vor deutscher Westregierung?

BERLIN. Der britische und der amerikanische Militärgouverneur nahmen am Sonntag in Berlin an der Feler für die Opfer des Flugzeugunglückes teil. Die Militärmissionen der westeuropäischen Staaten und Chinas waren an der Feier durch hohe Militärg vertreten. Die russische Militärregierung schickte einen Verbindungsoffizier im Rang eines Haupt.

manns.

Da sich seit Samstag Marschall Sokolowski nicht in Berlin befindet, wird angenommen, daß er sich nach Moskau begeben hat, um weitere Anwei- sungen seiner Regierung über die sowjetische Hal- tung einzuholen.

Dię russische Militärregierung hat am Sonntag dem allilerten Verkehr zwischen Berlin und den Westzonen weitere Beschränkungen auferlegt. Die Russen verlangen die Schließung der britischen und amerikanischen Autoreparaturwerkstätten an der Straße zwischen Berlin und den Westzonen. Die Pässe der allierten Techniker werden von den Rus- sen nicht erneuert. Die russischen Behörden haben die Absicht, die Kontrolle der Kabelverbindungen ab 15. April, wo das Abkommen betreffend den Tele- fon- und Telegrafenverkehr abläuft, selbst zu über- nehmen. Sie werden auch zwei Hilfsposten an der Autobahn stellen, die gegen Barzahlung Hilfe leisten. In Pariser Kreisen wird die plötzliche Abreise des Generaldirektors für die politischen Angelegenhei- ten, Couve de Murville, nach Berlin mit einer Intensivierung der wirtschaftlichen Zusam- menarbeit zwischen den drei Westzonen im Sinne der Bildung einer neuen Dreierkonferenz, die Ende April stattfinden soll, begründet. Man ist in Paris der Meinung, daß die Russen Berlin aufsaugen und zur Hauptstadt der Ostzone machen wollen.

In Pariser Kreisen glaubt man, daß Deutschland am Vorabend bedeutender Ereignisse stehe. Die Pariser Abendzeitung Le Monde" sagte die Bildung der Trizone voraus Im übrigen möchte man, daß eine westdeutsche Regierung sich organisch aus den Länderregierungen bilde und nicht auf Befehl der Alliierten geschaffen werde.

Dr. Külz gestorben

BERLIN. Dr. Wilhelm Külz, der Vorsitzende der Liberaldemokratischen Partei( LdP). der Ostzone und Vorstandsmitglied des Volkskongresses, ist in der Nacht vom 9. auf 10. April, 73jährig, an einem Herz- schlag gestorben. Seine vorläufige Vertretung hat der zweite Vorsitzende der LdP, Arthur Lieutenant, übernommen.

Ministerwechsel in Rheinland- Pfalz KOBLENZ. In der Schlußsitzung des Landtages von Rheinland- Pfalz teilte Ministerpräsident Alt. meier mit, daß er für den bisherigen Minister Neumayer( DP) das Ministerium für Wirtschaft und Verkehr übernommen habe. Für den ausgeschiede- nen Minister Feller( KPD) hat Finanzminister Dr. Hoffmann das Wiederaufbauministerium übernom- men. Die Zahl der Minister ist damit von neun auf sieben herabgesetzt.

Vor Lohn- und Preiserhöhungen in der französischen Zone

TÜBINGEN. In der Absicht, allgemeure Lohnerhö- hungen für die französische Zone einzuleiten, hat der Leiter der Abteilung Handel und Finanzen bei der Militärregierung von Württemberg- Hohenzol- lern, Monsieur Le Portz, die Herren Wirtschafts- minister Wildermuth, Arbeitsminister Wir- Sching sowie Vertreter der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberschaft eingeladen. Er gab bekannt, daß zurzeit Verhandlungen mit dem Ziele geführt wer- den, die Preise in der industriellen Produktion.um 25% zu erhöhen. Die französische Militärregierung habe deshalb beschlossen, nunmehr auch eine all- gemeine Lohnerhöhung durchzuführen. Diese Maß- nahme, die den Zweck verfolge, dem Arbeiter wenigstens einen Minimalstandard zu sichern, be- deute natürlich nicht, Lohnerhöhungen bis zu einem höchstmöglichen Maß anzuordnen. Weitere Verhand- lungen werden demnächst zwischen der Militär- regierung und den drei Ländern in Baden- Baden geführt werden.

Württembergisch- badischer Bauernverband fordert Abbau der Zwangswirtschaft STUTTGART, Der Bauernverband Württemberg- Baden forderte auf seiner diesjährigen Jahresta- gung in einer Entschließung den Abbau der Zwangs- wirtschaft durch die Freigabe aller landwirtschaft- lichen Erzeugnisse, die nicht unbedingt lebensnot- wendig sind", und die Schaffung einer freien Spitze" für die noch zu bewirtschaftenden Güter, ferner die Anpassung der Preise von landwirt- schaftlichen Erzeugnissen an die erhöhten Pro- duktionskosten, eine Aenderung der Steuergesetze und die erhöhte Einfuhr von Oelkuchen und Futter- getreide.

geschah wie einem anderen Hans Bille. Während er zur Decke ins Dunkel schaute, hörte er nebenan die Bewegungen der schlafenden Kühe, das gelegentliche Schnauben eines Pfer- des roch nach dem Dunst der Tierleiber. Doch da draußen, da hatte er wohl nicht recht auf- gemerkt, da in Persien, China, Indien, und eigentlich hatte er ja nach Amerika wollen. Ja.

Am andern Tag war es nicht anders. Der Lammwirt behandelte ihn fast vornehm. Er bekam kein kleines Stück Fleisch zum Mittag. Jetzt wird dir schon was eingefallen sein, Hans, sagte der Lammwirt, die Herren werden wiederkommen. Es wird dir doch allerhand passiert sein, da unterwegs..

Bille nickte und meinte: ja, er lächelte so- gar dazu. Was ihm begegnet war, das war eben so, viel zu erzählen. nein das wußte er eigentlich nicht. In der Welt war er gewesen, eigentlich hatte er doch Schäfer werden wol- len, am Bleichberg hüten oder hinter Eich- berg und eigentlich hatte er ja auch nach Ame- rika wollen.

Am Abend war die Gaststube voll. Der Bille- Hans ist bis in China gewesen, wo die Männer Zöpfe tragen, hieß es. Doch Bille konnte auch jetzt nichts als karge Antworten geben.

Ha, sagte der Schloßbauer, wenn bei uns ' s Weib ins Kindbett kommt, grad wenn mans Bacha hat, dann ist was los, da wirds bei dir noch hantiger zugegangen sein!

Bille lächelte und in seinem Auge war et- was, als folge es den wiegenden Bewegungen windumspülter Palmen. Doch er sprach nicht viel. Wieder und wieder dachte er nach, was ihm an Abenteuer zugestoßen war, doch keines schien ihm so wichtig und wieder kam es ihm vor, als sei er nicht aufmerksam genug durch die Welt gegangen. Mit diesen Gedan- ken schlug er sich herum und es bohrte in ihm auch auf seinem Lager im Stall, aus dem wieder das Mahlen der Kühe und die trau- liche, wohlige Wärme kam.

Doch so sehr er dies genoß, so hartnäckig wie er war, konnte er nicht am Ort bleiben,

Preiserhöhung für Nichteisenmetalle HAMBURG. Mit Wirkung vom 1. April 1948 hat der Fachverband Metallhandel e. V. die Preise für verschiedene Nichteisenmetalle wie folgt heraufge-

setzt:

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Die Bizone tritt dem Währungskompensationsabkommen bei BERLIN. Die belden Militärregierungen der Bi- zone sind dem zwischen Frankreich, Italien und den Benelux- Staaten abgeschlossenen mehrseitigen Wäh- rungskompensationsabkommen beigetreten, das den Zweck verfolgt, den Bedarf dieser Länder an ,, har- ter Währung" herabzusetzen.

Vorschläge für Demontageentschädigung MÜNCHEN. Die Reparationsabteilung des bayeri- schen Wirtschaftsministeriums verhandelt zurzeit mit

Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion:

Dr. Helmut Kiecza( z. Zt. im Urlaub) u. Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM. durch die Post 1.74 RM.,. Einzelverkaufspreis 20 Pfg Erscheinungstage Dienstag und Freitag

und noch ehe der Tag dämmerte, machte er sich heimlich auf, wieder auf den langen Weg, wieder so wie vor dreizehn Jahren vom selben Strohsack. Wieder ging es Suppingen zu. Als er nach Neubahn ins Trockental hinabschritt, schien gerade die Sonne mit ihren frühen Strahlen über die Hochfläche und warf lange Schatten, die Lerchen stiegen tril- lernd hoch, die Grillen geigten in den Ger- stenäckern, köstlich wie sonst nirgends auf der Welt dufteten. die Blumen im niedrigen Gras der Heide, es war so wunderbar still weitum. Ein Reh trat aus dem Wald und si- cherte zu ihm her, eine Eule schrie, während sie sich von der Morgenluft tragen ließ, und Hans Bille warf sich ins Gras und drückte den Kopf schwer und lang gegen die Erde. Et- was Zeit hatte er ja noch, den Lerchen zuzu- hören und den Duft der Tannen von drüben zu genießen und die Hand auf die grauen be- moosten Kalkbrocken zu legen, ob sie warm seien, wie sie werden können, wenn die Sonn auf sie herniederbrennt. Das Rauschen des Waldes war so schön, immer lauter zirpten mit höher kommender Sonne die Heimchen im Aehrenfeld und über all dem schlummerte Bille ein. Auf einmal vernahm er ein dumpfes, rupfendes Geräusch, erwachte und lag mitten in einer herweidenden Schafherde. Der Schä fer stand drüben auf der Kante des Talbettes gerade gegen den Himmel und schaute, auf seine Schippe gestützt, geruhsam in die Weite. Mücken summten, die Sonne schien warm, er hatte so gern Albschäfer werden wollen, aber

nun mußte er nach seinem Vorsatz erst noch- mal weiterwandern, Persien, Indien und China zu und dann vielleicht Amerika, weil er dies vor dreizehn Jahren schon hatte wollen, und dann konnte er vielleicht etwas erzählen und hier bleiben und Schafe hüten, was eigentlich das Ziel seines Lebens war.

Er stand auf, nahm den Hut und stieg die andere Lehne hinan und der Suppinger Kirch turm wurde vor ihm immer größer. Ende

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