Seite 2, Nr. 27

Kleine Weltchronik

MÜNCHEN. Die Spruchkammerverhandlung gegen den hingerichteten ehemaligen Reichsminister Dr. Frick wird in Starnberg am 15. April beginnen. Durch dieses Verfahren soll das Verfügungsrecht über das Vermögen Fricks geklärt werden.

DÜSSELDORF. Lord Pakenham ist nach einem mehrtägigen Besuch Westdeutschlands wieder nach London zurückgekehrt.

DÜSSELDORF. 1540 000 Zigarren und 430 000 Zi- garetten sind bei einem Händler in der Gegend von Düsseldorf sichergestellt worden.

HAMBURG. Die amerikanische Regierung hat jetzt die für Zahlungen an ehemalige deutsche Kriegs- gefangene in Amerika erforderlichen RM.- Guthaben der amerikanischen Militärregierung in Berlin über- tragen. Die Verantwortung für die Durchführung dieser Zahlungen soll in Kürze einer deutschen Stelle übertragen werden.

BERLIN. Sowjetjournalisten wollen bei einem Be- such in Westdeutschland festgestellt haben, daß bei Dachau eine Panzerwagenfabrik mit einer Beleg- schaft von 5000 Arbeitern für die britische Armee arbeite. Auch die Augsburger Messerschmittwerke seien völlig intakt, während die Amerikaner für die Friedensindustrie arbeitende Unternehmen aus Kon- kurrenzgründen abmontiert hätten.

BERLIN. Deutschamerikaner haben an die Deut- sche Volksbewegung für Einheit und gerechten Frie- den" ein Sympathietelegramm gerichtet, worin ge- gen die kriegshetzerischen USA- Imperialisten" und für die Politik von Wallace Stellung genommen wird.

BERLIN. Im Leipziger Stadtparlament kam es wegen einer Osterzutellung von Obst und Gemüse für Kinder, die dann aus Senfgurken bestand, zu einer lebhaften Debatte. Künftig sollen nur Lebens- mittel aufgerufen werden, die verfügbar sind.

BERLIN. Auf einer Juristentagung der VVN in Berlin ist gefordert worden, daß kein Rechtsanwalt einen ehemaligen Nationalsozialisten vertreten soll. BERLIN. Die allgemeine Auswanderung von Deutschen und Oesterreichern nach Australien ist erst möglich, wenn die jeweiligen Friedensver- träge unterzeichnet sind, teilt die australische Mill- tärmission in Berlin mit. Danach soll jedoch die Auswanderung nach Australien in größerem fang möglich sein.

Um-

PARIS. Der Exekutivausschuß der Unesco ist über- eingekommen, Deutschland in das Arbeitsprogramm der Unesco einzubeziehen. Diese Entschließung wurde allerdings nur mit Billigung der drei westlichen Mi- litärgouverneure gefaßt. Für die Ostzone hat sich der russische Militärgouverneur noch nicht geäußert.

DEN HAAG. In dem Prozeß gegen den ehemali- gen SS- Sicherheitskommissar für die Niederlande, Oberführer der SS und Polizei Hans Rauter, wurde gegen den Angeklagten die Todesstrafe beantragt. Rauter organisierte u. a. die Verschleppung von 110 000 Juden.

DEN HAAG. Nach amtlichen Meldungen soll die holländische Wehrmacht durch die Schaffung einer ,, Nationalreserve" und eines Reservegrenzschutzes" verstärkt werden, um im Bedarfsfall bei der Auf- rechterhaltung der Ordnung Unterstützung zu fin-

den.

LONDON. Frau Roosevelt ist zu einem 14tägigen Besuch in England eingetroffen, wo sie Gast des englischen Königspaares ist.

LONDON. Die Labour Party des Londoner Bezirks hat auf ihrem Kongreß festgestellt, daß die Konser- vative Partei einen beträchtlichen Stimmenzuwachs aufzuweisen hat.

PRESSBURG. Der ehemalige slowakische Vize- ministerpräsident und stellvertretende Vorsitzende der Slowakischen Demokratischen Partel, Ursiny, ist nach Meldung einer slowakischen Zeitung ver- haftet worden.

BUDAPEST. Bisher sind etwa 500 bis 600 Industrie- unternehmen in Ungarn von dem Gesetz über die Verstaatlichung der Betriebe betroffen worden.

ATHEN. Eine Bäuerin in Thrazien hat gesunde Fünflinge zur Welt gebracht.

ANKARA. Der erste russische Botschafter in der Türkei seit 1946 ist in der türkischen Hauptstadt eingetroffen. Man nimmt dort an, daß der Botschaf- ter sowohl neue russische Forderungen erheben, als auch sich für einen russisch- türkischen Freund- schaftspakt einsetzen wird.

MOSKAU. Der sowjetische Staatsverlag hat Doku- mente des deutschen Außenministeriums aus den Jahren 1937 und 1938 veröffentlicht.

TOKIO. Dem japanischen Parlament ist ein Ge- setzesvorschlag unterbreitet worden, der zur Be- kämpfung des Piraten- und Schmugglerunwesens einen Küstenschutz von 125 Schiffseinheiten und

10 000 Matrosen vorsieht.

BRISBANE. Der Eisenbahnerstreik in der austra- Hischen Provinz Queensland ist nach 61 Tagen ein- gestellt worden.

SYDNEY. Im Hafen von Sydney sind 15 000 Ballen Baumwolle im Wert von 600 000 Pfund Sterling, ein Viertel des Jahresbedarfs Australiens, verbrannt.

SCHWÄBISCHES TAG BLATT

Die Westmächte bleiben fest

Seit Samstag fahren wieder Militärzüge BERLIN. Durch die sowjetische Kontrolle der Militärzüge der westlichen Alliierten ist die Lage in Berlin nach wie vor ungeklärt und gespannt. Ab Freitagabend sind indessen wieder US- Versor- gungszüge mit nur geringfügigen Verspätungen in Berlin eingetroffen. Man vermutet, daß damit der Eisenbahngüterverkehr von den Westzonen nach Berlin wieder aufgenommen wird, während über ein Funktionieren des Eisenbahngüterverkehrs in umgekehrter Richtung noch nichts bekannt ist. Der Personenverkehr für Militärpersonen zwi- schen Berlin und der US- Zone fand vorläufig auf dem Luftwege statt. Große amerikanische Trans- portmaschinen waren eingesetzt, die den Verkehr zwischen Berlin und Nordwestdeutschland für die ausfallenden Züge übernahmen. Seit Sonntag sind diese Transporte jedoch eingestellt.

In der Sitzung der stellvertretenden alllierten Kommmandanten von Berlin kam es am Freitag zu einer heftigen Kontroverse. Der Sowjetoberst Jelisaro w beschuldigte die westlichen Besat- zungsmächte der industriellen Ausplünderung Ber- lins. Die Delegierten der Westmächte wiesen darauf hin, daß die Industrien Berlins schon im Jahre 1943 verlagert worden seien, ein großer Bestandteil sei dann von den Sowjets nach Eroberung der Stadt demontiert worden.

Im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Aus- plünderung betonten die Russen, daß die Zonen- grenzkontrolle keine Einschränkung, sondern eine Erweiterung des Interzonenverkehrs beabsichtige. In der Berliner SED- Presse wird dies dahin ge- deutet, als ob es sich um wirtschaftliche Schutz- maßnahmen für die Ostzone, um die Verstopfung der Schwarzmarktkanäle und um die Erhaltung der wirtschaftlichen Bedeutung Berlins handle. Oberst Jelisarow forderte dann die Auflösung von sleben Arbeitsausschüssen zur Vereinfachung und Beschleunigung der Arbeit der Allilerten Kom- mandantur". Da sich die westlichen Delegierten eine Stellungnahme vorbehielten, teilte Oberst Jeli- sarow mit, daß die sowjetischen Vertreter in Zu- kunft nicht mehr an den Sitzungen der zur Auf- lösung vorgeschlagenen Ausschüsse teilnehmen könn- ten. Der britische Sprecher erklärte, seine Dele- gation sei bereit, die russischen Vorschläge zu dis- kutieren.

Als Folge der Kontrollmaßnahmen sind sowohl der britische Flußschiffsverkehr nach Berlin als auch der Militärzugverkehr Paris- Berlin und Ba- den- Baden- Berlin bis Freitag eingestellt gewesen. Der zivile Postverkehr von Berlin nach den West-

Vorerst keine Trizone

BERLIN. An der Besprechung der Oberbefehls- haber der drei Westzonen, der Generale Clay, Koenig und Robertson, die am Donnerstag in Berlin stattfand, nahmen auch die Missionschefs der Beneluxstaaten teil.

Die Aussprachen verfolgten in erster Linie den Zweck, die Gestaltung der künftigen Beziehungen zwischen der anglo- amerikanischen und der fran- zösischen Besatzungszone zu erörtern. Die Frage einer Trizone wurde jedoch nicht erwähnt.

Die Verhandlungen betrafen ausschließlich Pro- bleme technischer, wirtschaftlicher und finanzieller Art, die sich aus der Fusion der englischen und amerikanischen Zone und der Gründung des erwei- terten Frankfurter Wirtschaftsrates für die drei Besatzungsmächte ergeben haben. Dabei wurde be- sonders der Personen- und Warenverkehr mit der französischen Zone und deren Versorgung mit Roh- stoffen besprochen.

In der Frage der Währungsreform drückte der französische Oberkommandierende die Hoffnung

aus, daß es möglich sein werde, die Reform auf der Viererbasis durchzuführen.

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Protestnoten wurden beantwortet

zonen, der teilweise mit amerikanischen Militärzü- gen erfolgte, ist von der deutschen Post übernom- men worden, wodurch sich wesentliche Verspätun- gen ergaben.

Da die Lebensmittelversorgung der Stadt Berlin nicht unter die Kontrolle fällt, ist sie bis jetzt auch nicht gefährdet. Aber auch hier ergaben sich Schwierigkeiten, denn die sowjetischen Besatzungs- behörden ließen von den 14 bestehenden Eisenbahn- grenzübergängen nach der sowjetischen Zone nur vier zur Beförderung von Versorgungsgütern zu. Praktisch kommt zurzeit nur noch die Bahnverbin-

dung Helmstedt- Berlin in Frage.

Am Sonntag wurde von amerikanischer Seite als Antwort auf das von den Russen am Samstag tiber- gebene Protestschreiben erklärt, man sei bereit, mit den Russen Richtlinien zu beraten, die beide Teile befriedigen könnten. Nicht einverstanden erklä- ren könne man sich aber damit, daß den Vertre-

tern der andern Macht Zutritt zu den US- Militär-

zügen gewährt werde.

Das Echo der Kontrollmaßnahmen in den Haupt- städten der Westmächte ist groß. General Clay wurde für die USA zum einzigen Verhandlungs- partner mit den Sowjets bestimmt. Der US- Staats- sekretär für die Armee erklärte: Die USA werden ihre Stellungen in Berlin halten, aber sie werden keine Provokation unternehmen." Bidault er- klärte im französischen Ministerrat, daß der Kom- mandant und die französischen Truppen Berlin nicht verlassen werden, die Regierung aber be- strebt ist, die Spannungen zu mildern.

Da die Prawda" die Handlungsweise Marschall Sokolowskis als logische Folge des Versagens des Viermächtemechanismus im Kontrollrat erklärt hat,

ist man in Paris und in Washington der Meinung, daß die Russen mit den Kontrollmaßnahmen ent- weder eine Verdrängung der westlichen Alliierten aus Berlin oder eine neue Konstituierung des Kon- trollrats beabsichtigt haben.

Sowohl die Amerikaner als auch die Briten be- tonten, es wäre besser gewesen, die Russen hät- ten vor ihren Maßnahmen verhandelt als erst nach- her.

Marschall Sokolowski hat eine Einladung des britischen Militärgouverneurs auf Dienstag an- genommen. Er wird dort mit Feldmarschall Mont- gomery dinieren. Uebereinstimmend melden die alllierten Kom- mandanten, daß sich die deutsche Bevölkerung ruhig verhalte. Interzonenpässe werden nach wie vor ausgegeben.

Italien, Argentinien, Oesterreich und Deutschland teilnahmen.

Nach Ansicht der Konferenz sollten die staatspoli- tischen und wirtschaftlichen Grundsätze des Föde- rafismus als Grundlage des Friedens und der euro- päischen Zusammenarbeit auf lange Sicht anerkannt werden. Der teilweise Verlust der staatlichen Selbst- bestimmung soll dabei durch Einflußnahme auf die Entscheidungen eines Bundes der europäischen Staa- ten ausgeglichen werden.

6. April 1948

6. Ap

Die belagerte Reichsbahndirektion

In der Nacht zum Samstag ist das Gebäude der Reichsbahndirektion in Berlin von amerikanischer Polizei umzingelt worden. Obwohl das Gebäude in der amerikanischen Zone liegt, wird es von den Sowjets verwaltet. Die M. P. forderte die russi schen Posten vor dem Haupteingang auf, sich ins Innere des Gebäudes zurückzuziehen, da nur die- ses als exterritorial gelte, nicht aber die Straße. Durch die neue Lage war es den Russen zwar ge- stattet, das Gebäude zu verlassen, nicht aber es zu betreten. Der sowjetische Kommandant von wachung. Sie störe die Arbeit der sowjetischen Offi- Berlin protestierte gegen die amerikanische Be- ziere, denen die Unterweisung der deutschen An- gestellten obliege. Ein amerikanischer Oberst wies den Protest zurück mit der Begründung, die Posten seien darum aufgestellt worden, weil sowjetische Posten in und vor dem Gebäude stationiert wur- den, ohne daß der amerikanischen Armee eine ent- sprechende Erklärung abgegeben worden sei. Dar.

auf der russische Kommandant: die Postierung sei als Schutzmaßnahme erfolgt, weil bekannt gewor den sei, daß verbrecherische deutsche Elemente wertvolle Akten zu vernichten beabsichtigen, denn das Reichsbahngebäude sei das Eisenbahnhaupt- quartier der sowjetischen Militärbehörden. Da die acht russischen Offiziere sich weigerten, das be- wachte Gebäude zu verlassen, erhielten sie ihre Verpflegung in großen Kübeln, die von russischen Offizieren an das Portal gebracht wurde, von wo aus deutsche Angestellte das Essen den Empfän- gern zuzustellen hatten. Die vor dem Portal war- tenden Russen erhielten die leeren Kübel mit einer Empfangsbestätigung zurück, worauf sie sich höflich von den amerikanischen Offizieren verab schiedeten.

Sachleistungsgesetz gefordert

STUTTGART. Dem süddeutschen Länderrat ist die Annahme eines Gesetzes über Sachleistungen für öffentliche Aufgaben empfohlen worden, damit end- lich die durch den Zusammenbruch bedingten Ver- hältnisse beendet werden können. Dieses Gesetz soll an Stelle des früheren Reichsleistungsgesetzes in der ganzen US- Zone gelten. Zugleich soll eine Rechtsangleichung mit den anderen Zonen ange- bahnt werden. Das Sachleistungsgesetz hat u. a. die Aufgabe, die Flüchtlinge und die Opfer des Faschis- mus in den Wirtschaftsprozeß der einzelnen Länder einzugliedern.

Im Länderrat ist kürzlich auch der Zustrom ille- galer Flüchtlinge aus der Ostzone besprochen wor- den. Allein in Nordrhein- Westfalen seien vom No- vember 1946 bis Januar 1948 225 000 Grenzgänger auf- genommen worden. Zu den Behauptungen der so- wjetisch orientierten Presse über einen Flüchtlings- strom von West nach Ost wurde festgestellt, daß dieser etwa halb so groß sei als umgekehrt. Aus der Tschechoslowakei kämen täglich etwa 100 Flücht- linge nach Westdeutschland.

Neue Preis- und Lohnpolitik in der Bizone

BERLIN. General Lucius D. Clay und General Sir Brian Robertson richteten am 2. April an das Zweimächte- Kontrollamt eine Direktive über die Gestaltung der Lohn- und Preispolitik der Bizone. Darin werden die Erklärung der alliierten Kon- trollbehörde über Prinzipien der Preisgestaltung, sowie die Anweisung des Zweimächte- Direktoriums über Preis-, Lohn- und Subsidien- Politik als nicht mehr bindend erklärt. Die zukünftige Gestaltung der Preis- und Lohnpolitik wird dem Wirtschafts- rat übertragen. Die Preisgestaltung bei industriellen behalten war, ist nunmehr Angelegenheit der bri- tischen und amerikanischen Militärregierung.

Britische Stimme für Besatzungsstatut Grunderzeugnissen, die bisher dem Kontrollrat vor-

FRANKFURT. Der britische Labourabgeordnete Richard Crossmann, der zurzeit in Deutschland weilt, hat die Durchführung von Parlamentswahlen in Westdeutschland noch vor der Währungsreform gefordert. Die politische Organisation Deutschlands sei allein Aufgabe der Deutschen. Er sei mit der Mehrzahl der britischen Unterhausabgeordneten der Ansicht, daß den Deutschen unverzüglich ein Be- satzungsstatut gegeben werden müsse. Westdeutsch- land solle in die Vereinigung der westeuropäischen Länder einbezogen werden und an allen Konferen- zen aktiv teilnehmen. Der deutsche Wirtschaftsrat sel eine Ansammlung von Individuen, die selbst bei den Deutschen kein Vertrauen besitzen.

Für den europäischen Föderalismus

REGENSBURG. Das internationale Institut für Sozialwissenschaften und Politik der Universität Freiburg( Schweiz) veranstaltete in Regensburg eine Tagung, an der Wissenschaftler und Politiker aus der Schweiz, England, Frankreich, Holland, Spanien,

Der unerfahrene Weltfahrer die aus braunen Augen lebhaft in die Welt

3)

Von Karsten Veit

Er kam immer weiter, war in Indien Trel- ber auf Elefantenjagden und was weiß ich alles, war in Siam, kam einem Tiger gerade noch durch, kam nach China, wußte schon nicht mehr genau, wie viele Jahre er unterwegs war. Und in China, fast auf dem Sprung, nun wirk- lich übers Wasser zu setzen und sozusagen durch eine Hintertür über den Großen Ozean nach Amerika doch noch zu kommen, erfaßte Ihn, als er wachend auf einem Sack in einer Hafenbaracke lag, ein Gedanke plötzlich. Der Lammwirt was macht er ohne mich? Ein Schluck Most zum Brot, das wäre doch was, ein Schwarzbrot aus dem Backhaus, oh ja, und nach den Wiesen unterm Buch hinter Wöster- lau sehen wie das Gras steht, das wäre auch was. Wieviel Schafe der Lammwirt jetzt wohl hat? Der Suppinger hatte damals an die dop- pelt so viel, wenigstens in der Herde, die der Lorenz damals hütete, am Berg gegen Wen- nenden zu, von wo aus man den Kirchturm von Asch hinter dem dunklen Wald aufragen sieht wie einen spitzen Finger.

An einem Nachmittag, es nässelte etwas und der Staub auf der Straße krümelte sich zu- sammen, die Schwalben flogen tief, da kam vom Marktplatz her die Laichinger Weiten- straße herab ein Mann mit einem Felleisen geschritten. Er hatte staubige Schuhe, auch war er dunkelgebrannt im Gesicht. Er ging lang- sam, schaute aber kaum rechts oder links. Erst als er im Hof des Lammes" stand, hob er die Nase etwas, sah auf die Miste hinüber, ging das Haus entlang, als kenne er sich aus, tat einen Blick zur Scheune und trat dann ein. Ein Bier. Er holte aus seinem Sack etwas Essen, öffnete ein großes Sackmesser, Brot ab- zuschneiden. Die Magd brachte das Bier in einem grauen Krug. Der Mann nahm einen lan- gen Zug und wischte sich dann den weichen blonden Bart. Thanks, hatte er gesagt. Dreißig Jahre alt mag er wohl sein, schätzte die Magd,

schaute. Sie hatte dem Gast mit dem Zipfel ihrer Schürze vorher den Tisch abgewischt, da wo er saẞ. Thanks, hatte er auch da gesagt. Er saß ruhig da, hatte den Fellsack neben sich ans Stuhlbein gelehnt und war entweder schüch- tern oder schwerfällig oder auch ein wenig wunderlich. Es war sonst kein Gast da in der getäfelten Stube, nur einige Fliegen summten suchend hin und her und hinter den Vorhäng- lein an den Fensterscheiben auf und ab und andere liefen rüsselnd über die Tischplatte oder hatten sich auf die glänzenden Stellen der Ofenkacheln niedergelassen. Eine marschierte über die gesenkte Stirn des Gastes, wie die Magd bemerkte. Er tat aber nicht, als ob ihn das störe. Durch die Vorhänge schien die Nach- mittagssonne in das Zimmer, ein Hahn krähte, ein Wagen fuhr vorbei.

Auf dem Flur hörte man einen Schritt, dann trat durch die hintere Türe der Lammwirt in die Gaststube, sah, daß ein Gast da war und kam vollends herein. Er hatte noch den Hut auf, ihn aber weit ins Genick zurückgescho- ben, der Hitze wegen und so sah man sein Haar, weiß wie Schnee. Doch ging er noch auf recht, nur hatte er seines dicken Halses wegen Atemnöte und kam darum auch leicht in Schweiß.

N'Obed, grüßte er. Es war sein Gewohn- heitsgruß auch am Nachmittag, weil für ge- wöhnlich erst der Abend Gäste brachte.

Der Gast nickte wieder und hob die Augen auf, und schon da erkannte der Wirt seinen einstigen Kn'echt. Er ließ es sich aber nicht merken, das wäre wider die Art gewesen. Er fragte, ob er auch einen Käs bringen solle, weil es Vesper sei.

Der Gast besann sich kurz und sagte dann ja. Marie, einen Käs, rief der Wirt. Zu viel schien es der Bille Hans nicht gebracht zu ha- ben. Das was er da hatte, war wohl alles. Konnte wohl gerade noch den Käse bezahlen. So bist au wieder hiesig, Hans Bille? fragte nun der Lammwirt laut, als er das Vesper hinstellte. Schön gwese in der Fremde? fügte

Für den Außenhandel sind ebenfalls neue Richt- linien erlassen worden. Der Inland- Stoppreis für Exportwaren wird aufgehoben und an seiner Stelle ein Markpreis eingeführt, der auf der Grundlage des, Weltmarktpreises und eines neuen einheit- lichen Wechselkurses von einer Mark= 30 Dollar- Cents beruht. Das gleiche gilt für die Einfuhr, bei der der zu zahlende Markpreis ebenfalls auf der Basis eines Wechselkurses von einer Mark Cents festgesetzt wird. Von dieser neuen Preisge- staltung im Außenhandel sind lediglich die Grundnahrungsmittel bei der Einfuhr und die Kohle bei der Ausfuhr ausgenommen, die weiterhin zu ihren bisher gültigen Markpreisen bezahlt werden.

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Kohlenpreiserhöhung und Subventionen ESSEN. Wie ein Vertreter der britisch- amerika- nischen Kohlenkontrollgruppe auf einer Pressekon- ferenz bekanntgab, ist eine Erhöhung des Kohlen-

er etwas von oben herab hinzu. Dabei stieß er wie aus Versehen an das Felleisen, ent- schuldigte sich aber nicht, sondern nahm es nur, um es wieder zurechtzurücken und dabei das Gewicht zu prüfen.

Hans nickte mit dem Kopf.

Es hat bei dir damals arg pressiert, sprach der Wirt weiter, aber schon nicht mehr zu Hans selber hin, sondern der Wand zu, wie um eine Geringschätzigkeit im Ton der Stimme dadurch noch mehr zu unterstreichen. Hoffent- lich hat es sich auch rentiert!

Hans Bille antwortete nichts. Hoffentlich hats Heimkommen nicht so arg pressiert, höhnte jetzt der Wirt weiter und machte mit Daumen und Zeigefinger eine rei- bende Bewegung. Erst jetzt tat er den Hut ab und legte ihn auf die Bank. Bille schüttelte den Kopf.

Eigentlich hat dein Vater dich mir mit allem verpfändet, begann der Wirt wieder, ich hör ihn heut noch sagen an seinem letzten Abend: den versauf ich...

Da kam, etwas zu fragen, der Höflesküfer herein, erkundigte sich im Hausflur schon nach dem Lammwirt, trat in die Stube, sah den Gast, ohne ihn zu erkennen und wurde erst durch den Wirt aufmerksamer, der mit dem Ellbogen zu Hans Bille hinzuckte. Halb höh- nisch, halb geringschätzig sagte er: kennst den nimmer, den Bille- Hans, er ist heimkomme. Einen Fellsack hat er auch mitgebracht. Jetzt, was seh i do, rief der Küfer, Hans, wo kommst her?

Er setzte sich zu dem braunen Gast. Ha, drückte der Hans herum, halt so von drauße.

Wie ist dirs gangen? Scho recht!

Was hast alles trieben? Allerlei!

Bist in Ulm gwese? Auch!

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preises zunächst nur für Steinkohle Mark auf 25 Mark vorgesehen. Die Zechen sollen zur Deckung der auch dann noch entstehenden De- fizite weiterhin Subventionen in Höhe von 3 Mark je geförderte Tonne erhalten. Nach der Erhöhung der inländischen Kohlenpreise wird die JEIA den Zechen ebenfalls höhere Exportpreise einräumen. Die Subventionen in dem Ruhrbergbau werden ab 1. April nicht mehr von der britischen Zone allein, sondern vom Zweizonen- Haushalt getragen wer- den. Sie dienen nur der Deckung der laufenden Be- triebsmehrkosten. Der Investitionsbedarf der Ze- chen hingegen muß, wie der Vertreter der britisch- amerikanischen Kohlenkontrollgruppe weiter er- klärte, aus anderen Quellen gedeckt werden. Es wird die Möglichkeit in Erwägung gezogen, private Anleihen aufzunehmen; dagegen ist bisher weder an Auslandskredite noch an öffentliche Anleihen gedacht worden.

Sozialisierung der Kohlenwirtschaft beschlossen DÜSSELDORF. Der Wirtschaftsausschuß des Land- tags von Nordrhein- Westfalen hat am 31. März das Gesetz zur Sozialisierung der Kohlenwirtschaft an- genommen. Der Entwurf wird nunmehr dem Ple-

Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr. Helmut Kiecza( z. Zt. im Urlaub) u. Joseph Klingelhöfer

Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag

Ja!

Bist au ins Bairische komme? I glaub!

Ha no, dös mußt doch wisse! So nach Augs- burg nei.

Noi, da war ich net. Oder nach Nürnberg? Auch da net.

Mein Vater ist auf der Wanderschaft einmal bis Regensburg komme, das hat er oft erzählt. Da war i auch!

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Also doch im Bairische. Regensburg ist Bay- erland. Weißt das net?

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Ich hab ne so drauf geachtet. Das merkst doch schon an der Gosch, am Schwätza.

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In solch zäher Weise grub der Küfer aus Hans doch einiges heraus und der Wirt hörte aufmerksam zu.

mich arg verschwätzt, aber Hans, du bist ja in Au! sagte der Küfer, jetzt muß i ganga, hab

der Welt rumkomme. Du, das interessiert mich, heut abend bist doch auch da?

Der Lammwirt griff sofort ein: Er schlaft da. Kommet nur. Er sah einen Vorteil. Er bot Hans das alte Bett im Pferdestall, das Vesper sei auch zum Einstand und das Bier auch, er brauche das nicht zu bezahlen. Wahrlich er sei doch weit herumgekommen! Er versuchte nun noch einiges aus der Kargheit des Gastes her- auszubekommen was! in Wien warst auch und in der ungerschen Hauptstadt auch! Sofort schickte der Lammwirt den jungen Knecht zum Küfer, er solle dem sagen, der Bille- Hans sei auch in Wien gewesen und in Hungaria und er habe allerlei erlebt. So, für heute abend war gesorgt.

Es war auch so. Gäste kamen. Doch der Hans sprach nicht sehr viel. Am End, sagte schließlich der Schreinerfritz, bist auch noch bei den Türken in Konstantinopel gewesen? Ja auch dal antwortete der Hans. Alle lachten zusammen.

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( Fortsetzung folgt)

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