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spannung". Keine Ueberraschung. Warum soll- ten sich auch die ,, Allilerten" nicht wieder zu- sammen an einen Tisch setzen? An den Vor- kommissen gemessen müßte ja, verglichen mit sonstigem, die Welt spätestens 1946 schon in die Luft geflogen sein. Sie hat es aber nicht getan.
Die Krise kann nicht wegdiskutiert werden, auch nicht durch Erklärungen. Und deshalb drängt die allgemeine Situation in Deutsch- land, in Europa und darüber hinaus zum Han- deln. Für uns ergeben sich folgende Konse- quenzen: Da von alliierter Seite nur Beschlüsse zu erwarten sind, die zumindest einem der anderen Alliierten miẞfallen, wäre es an der Zeit, daß sich die in den deutschen Parteien und Ländern vorhandenen verantwortungsbe- wußten und fähigen Kräfte zusammenfänden, um den Besatzungsmächten den festen Willen, in einem demokratischen Deutschland ein fried- liches Leben führen zu wollen, kundzutun. Fö- deralismus hin, Einheit her, was besagt das zum jetzigen Zeitpunkt? Wenn die Teilung Deutschlands definitiv bleibt, sind beide Ziel- setzungen umsonst gewesen. Die Parteien hü- ben und drüben müßten eben versuchen, ein- mal über ihren eigenen Schatten zu springen desgleichen die Länderregierungen. Geht es doch um mehr als um Vorteile" und Posi- tionen.
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SCHWÄBISCHES TAGBLATT
Wird Kontrollrat wieder aktionsfähig?
BERLIN. Zuständige Kreise der US- Militärregle- rung in Berlin glauben mit Sicherheit annehmen zu können, daß General Clay, der im Monat April den Vorsitz im Kontrollrat innehat, wieder eine Sit- zung einberufen wird. Man ist davon überzeugt, daß Clay in dieser Sitzung auf der Behandlung von Fra- gen bestehen wird, die unmittelbar mit der Zweck- mäßigkeit der Existenz des Kontrollrats und der Notwendigkeit einer weiteren möglichst engen Zu- sammenarbeit der Besatzungsmächte in allen Besat- zungsfragen zusammenhängen. An dem Erscheinen der sowjetischen Delegation wird nicht gezweifelt. Aus der Erklärung des Chefs der sowjetischen Mi- litäradministration, General Lukjatschenko, in der Täglichen Rundschau", dem amtlichen Organ der SMA, gehe hervor, daß Marschall Sokolowski einen definitiven Schritt der westlichen Zonen er-
warte, ehe er zu einem weiteren Fortbestehen der Kontrollbehörde Stellung nehme. Die sowjetischen Forderungen, die Bizone und die bestehenden Zwei- zonenabkommen aufzulösen, erschienen den Regie- rungen in Washington und London ungerechtfertigt und unannehmbar. Daher sei kaum mit einer ge- sunden Weiterentwicklung der Zusammenarbeit der Alliierten in Deutschland zu rechnen. Es werde be- reits die künftige Besatzungspolitik, die möglicher- weise ohne das Einvernehmen sowjetischer Behör- den verwirklicht werden müsse, in amerikanischen Kreisen erörtert.
Aus Washington wird gemeldet, daß Staatssekretär Marshall bei einer Pressekonferenz ausführte, der Versuch der Sowjets, die Tätigkeit des Alliier- ten Kontrollrats zu stören, werde von den USA als Beweis dafür angesehen, daß die Sowjetunion defi- nitiv den Wunsch aufgegeben habe, zu einem Ueber- einkommen der vier Großmächte hinsichtlich der wirtschaftlichen und politischen Einheit Deutsch- lands zu kommen. Falls von sowjetischer Seite wei- aus dem Kontrollrat ein wirksames Instrument zur
Der Ministerpräsident von Nordrhein- West- falen, Arnold, hat wieder einmal die Alliier- ten aufgefordert, dem deutschen Volk das Recht zuzubilligen, allgemeine freie Wahlen durch- zuführen, um über eine deutsche Nationalver- sammlung zu einer neuen Staatsordnung und einer gesamtdeutschen Regierung zu gelangen. terhin das Bemühen der Vertreter der Westmächte, Er steht damit nicht allein.
Dies wäre ein letzter Versuch und
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es ist
zu befürchten mit wenig Aussicht auf Er- folg. Er müßte aber unternommen werden. Was von alliierter Seite immer deklariert wird, aber an Meinungsverschiedenheiten" schei- tert, könnte vielleicht vorangetrieben werden, wenn von deutscher Seite erst einmal der Wille zur deutschen Einheit einträchtig und deutlich demonstriert würde. Vielleicht. Und wenn wir uns nicht schon zu sehr auseinandergelebt ha- ben im Strahlungsbereich der Weltgegen- sätze.
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Man wird dem vom Nationalsozialismus be- freiten, zur Demokratie strebenden deutschen Volk seinen Staat nicht verweigern können, ohne sich selbst und die proklamierten Kriegs- und Friedensziele ad absurdum zu führen.
Ohne Wirtschaftsrat, ohne Wirtschaftskom- mission, ohne Volkskongreẞ und-rat, nicht pro West, nicht pro Ost. Einer muß den Anfang machen. Wer handelt? Es muß etwas geschehen?
Bohle bekennt sich schuldig NÜRNBERG. Als erster Angeklagter aller Nürn- berger Kriegsverbrecherprozesse bekannte sich der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP, Ernst Wilhelm Bohle, im Sinne der Anklageschrift für schuldig. Bohle gab im Prozeß gegen die Wilhelm- straße eine Erklärung ab, in der es u. a. heißt: ,, Ich betrachte es als eine Angelegenheit meiner persön- lichen Ehre und Selbstachtung, mich zu Dingen zu bekennen, für die ich auf Grund meiner Stellung als Staatssekretär und Mitglied des Korps der poli- tischen Leiter die Verantwortung hatte. Nachdem mir jetzt das Anklagematerial präsentiert worden ist, will ich durch meine Schuldigerklärung zum Ausdruck bringen, daß ich in keiner Weise davor zurückschrecke, die Verantwortung und ihre Folgen zu übernehmen." Er übernehme damit gleichzeitig die Verantwortung an Stelle seiner Mitarbeiter und Untergebenen, die lediglich seine Anordnungen im guten Glauben ausgeführt hätten.
ver-
,, Keine amerikanische Regierungsstelle ist pflichtet, zu Anträgen der Nürnberger Verteidigung, die den internationalen Status der auf das Londoner Viermächteabkommen vom 8. August 1945 gestützten Nürnberger Gerichtshöfe anfechten, in irgendeiner Form Stellung zu nehmen," brachte das Staats- departement für die Armee der USA in einem Tele- gramm zum Ausdruck, das als Antwort auf den An- trag von Nürnberger Verteidigern, das Kontroll- Tatsgesetz Nr. 10 nach Ausscheiden Sowjetrußlands aus dem Kontrollrat für nichtig zu erklären, anzu- sehen ist. Die Verteldiger hatten in ihrem Schrel- ben an Präsident Truman darauf hingewiesen, daß das Gesetz von einer Macht unterzeichnet worden sel, die wie aus den Veröffentlichungen über die deutsch- russischen Beziehungen von 1939 hervor- gehe, selbst Mittäter an einer den Gegenstand des Verfahrens vor dem Gericht bildenden Handlung sel.
Herstellung der Einheit Deutschlands zu machen, vereitelt werde, müsse dies als einseitige Aktion der UdSSR zur Verhinderung der Einheit Deutschlands aufgefaßt werden.
Die USA hätten jedenfalls die Absicht, in Berlin zu bleiben.
Der stellvertretende amerikanische Militärgouver- neur in Berlin, General Hays, erklärte bei einem Interview:„ Es gibt keine Kontrollratskrise." Die weitere Entwicklung des Alliierten Kontrollrats sei allerdings noch nicht vorauszusehen. Die Ursache der Uneinigkeit seien die von allen Seiten gewünsch- ten wirtschaftlichen Vereinbarungen für alle vier Besatzungszonen. Dieses Problem könne nicht gelöst werden, weil die Sowjets seit Monaten auf Bedin- gungen bestünden, die in engem Zusammenhang mit der Forderung nach ständigen Reparationsentnah- men aus der laufenden Produktion stünden. Dies sei auf die unterschiedliche Auffassung über die wirt- schaftliche Struktur eines einheitlichen Deutschlands zurückzuführen und entspringe zweifellos der Ver- schiedenheit der politischen Auffassungen.
In der Antwortnote auf den Protest der UdSSR gegen die Londoner Deutschlandbesprechungen be- schuldigte Washington die Sowjets,„ neue Stütz- punkte zu errichten, um ein totalitäres Regime in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands ein- zuführen" und das Abkommen über die Entnahme von Material und die Demontage deutscher Fabriken auf Reparationskonto nicht zu respektieren, sowie von den wichtigsten in ihrer Zone gelegenen Indu- strien Besitz ergriffen zu haben und die versproche- nen Garantien für eine frele politische Betätigung
zu ignorieren.
Der französische Kommandant von Berlin, Gene- ral Ganeval, versicherte einem Mitglied des Ber- liner Magistrats, es werde eine französische Garni- son in Berlin stationiert bleiben, welche Ereignisse auch immer einträten.
Nachrichten aus aller Welt
BADEN- BADEN. Der neue Oberbefehlshaber über die Besatzungstruppen der französischen Zone Deutschlands, Korpsgeneral Guillaume, ist in Baden- Baden eingetroffen.
NÜRNBERG. Ein amerikanischer Rechtsanwalt hat die Verteidigung des im Krupp- Prozeß angeklagten Friedrich von Bülow übernommen.
WIESBADEN. Nach einem Feuergefecht zwischen einer Polizeistreife und einer schwer bewaffneten maskierten Räuberbande mußte sich die Polizei zu- rückziehen, weil sie ihre gesamte Munition ver-
schossen hatte.
HANNOVER. Die CDU in Niedersachsen hat sich zu einer Regierungskoalition mit der SPD bereit- erklärt.
BREMEN. Der ehemalige Minister der Brüning- regierung, Treviranus, der zurzeit Westdeutschland bereist, hat erklärt, er sei aus den USA gekom- men, um die Möglichkeit einer Gewährung privater amerikanischer Warenkredite an deutsche Unter- nehmen zu untersuchen.
BERLIN. Die amerikanische Militärregierung hat auf Grund von Nachforschungen umfangreiches Be- weismaterial für Gesetzesübertretungen des ehema- ligen Direktors im Wirtschaftsrat Dr. Johannes Semler zusammengestellt.
BERLIN. Die sowjetische Militärregierung hat einer amerikanischen Untersuchungskommission, die mit der Aufklärung eines Brandes im Postwagen zwischen Bremerhaven und Berlin beauftragt war, die Einreise in die sowjetische Zone verweigert, weil es nichts zu untersuchen gäbe ,,, da nur die Räder und die Achsen des Wagens übrig geblieben sind".
BERLIN. Um 25 Prozent wird ab 1. April die Pa- pierzuteilung für die Zeitungen der US- Zone und des US- Sektors Berlins erhöht. Den Lizenzträgern bleibt es überlassen, ob sie die Auflage oder die Seitenzahl erhöhen, oder ihre Blätter häufiger er- scheinen lassen. Damit wird die anfängliche Papier- zuteilung vom Juni 1947 wieder hergestellt.
LONDON. Die Vertreter der drei Westmächte und der Beneluxländer werden wahrscheinlich im April in London zusammentreffen, um die Besprechungen über Deutschland wieder aufzunehmen.
PARIS. Der russische Rundfunk hat die Meldung bestätigt, daß die Grenzposten zwischen der ameri- kanischen und russischen Zone verstärkt worden sind.
TRIEST. Wie jetzt bekannt wird, soll das Berg- werksunglück in Istrien über 500 Opfer gefordert haben.
PRAG. Zum erstenmal haben Abordnungen der tschechoslowakischen Armee am Kongreß der kom- munistischen Partelorganisation in Prag teilgenom-
men.
BUKAREST. Die„ Demokratische Volksfront" hat bei den rumänischen Parlamentswahlen 90,8 Prozent aller Stimmen erhalten.
BUDAPEST. Der von der ungarischen Regierung ein- stimmig angenommene Verstaatlichungsplan sieht
'
etwa drei Viertel der ungarischen Industrie für eine Verstaatlichung vor.
BELGRAD. Die Regierung des General Markos hat an das Internationale Rote Kreuz appelliert, gegen die von den griechischen Regierungstruppen verübten Grausamkeiten" einzuschreiten.
MOSKAU. Die sowjetische Agentur ,, Tass" demen- tierte eine Erklärung des amerikanischen Marine- ministers, wonach vor der amerikanischen Küste sowjetische U- Boote erschienen sein sollen. Derar- tige Behauptungen stellten„ eine grobe Verleumdung zur Täuschung der amerikanischen öffentlichen Mel- nung" dar.
NEW YORK. Vier Personen, die unerlaubte Waren im Werte von mehreren Millionen Dollar nach Ita- lien ausführen wollten, sind verhaftet worden. Mehl, tierische Fette, Stahl und Industriematerial sollten auf dem Schwarzen Markt in Italien abgesetzt werden.
CHIKAGO. Weitere Wirbelstürme in, den Staaten Oklahoma und Indiana haben insgesamt über 50 To- desopfer gefordert und große Sachschäden verur- sacht.
BANGKOK. Der Gesandte der UdSSR in Siam hat einen Austausch von Militärmissionen Rußlands und Siams vorgeschlagen, um die guten Beziehungen zwischen beiden Regierungen zu festigen".
31. März 1948
Was wird hier„ gesäubert"?
cz. K. N. ist im Sinne des§... belastet. Es werden folgende Maßnahmen angeordnet:
Im staatlichen Unterrichtswesen abgelehnt, je. doch als Privatlehrer zugelassen.
Für die Zumessung der vorbezeichneten Maß- nahmen war entscheidend: Der Betroffene hielt sich von 1934 bis 1940 im Ausland auf, so daß seine politische Einstel. lung von hier aus nicht nachgeprüft werden kann. Aus diesem Grunde kann er zum staatlichen Unterrichtswesen nicht zugelassen werden." Gebühr 20 RM.- Entscheidung im poli. tischen Säuberungsverfahren gegen K. N. zugestellt Anfang März 1948.
Selbiger K. N. richtete mit Datum 21. März 1948 einen Revisionsantrag an den Säuberungskommis sar, von dem die Entscheidung ja auch ausging. Darin ist alles zu lesen, was zu dem Fall im Be- sonderen zu sagen ist:
Ihre Entscheidung entbehrt nicht nur der Be. rechtigung, sondern jeder juristischen Grundlage und jedes gesunden Rechtsempfindens.
Ich war weder Pg. noch Anhänger einer anderen Organisation. Nie habe ich für den Nationalsozia- lismus oder seine Weltanschauung Partei ergriffen. Ich kann diese Behauptung durch Zeugen im In- und Ausland beweisen.
Wenn Sie meine politische Einstellung nicht nachprüfen können, wie können Sie dann ein ,, Ver. fahren" gegen mich zu Ende führen?
Wie können Sie mich dann belasten? Ist das nicht eine Verdrehung der Rechtsauffassung? Muß nicht der Kläger die Schuld beweisen?
Während meines Aufenthalts im Ausland hielt ich mich in einem französischen Kloster auf. Glau- ben Sie, ich sei damals aus NS- Begeisterung' in einen Missionsorden eingetreten?
Während meiner Kriegsgefangenschaft in den USA wurde ich als Nichtnazi auf den Schulungs- kurs des War- Departements geschickt und 1946 be- vorzugt entlassen
Aus obigen Gesichtspunkten erhebe ich Ein- spruch... Eine seltsame Sache. nicht wahr? Eine seltsame ..Säuberung".
Beschleunigung der Entnazifizierung
STUTTGART. Die US- Militärregierung hat das 2. Abänderungsgesetz zum Befreiungsgesetz, das eine weitere Beschleunigung der Entnazifizierung be- zweckt, genehmigt. Das Gesetz, das den bisherigen Anklagezwang aufhebt und es dem öffentlichen Klä- ger gestattet, nach dem Ergebnis einen Antrag auf Einreihung in die Gruppe der Minderbelasteten oder der Mitläufer zu stellen, war vom süddeutschen Län- derrat ausgearbeitet worden. Die Bestimmungen gelten auch für nur nominelle Mitglieder der in Nürnberg als verbrecherisch erklärten Organisatio-
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STUTTGART. Der ehemalige Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht hat Strafanzeige wegen Frei- heitsberaubung gegen unbekannt" gestellt, da auf Grund seiner körperlichen Behinderung rechts- widrig im Arbeitslager festgehalten werde.
AUS DER WIRTSCHAFT
Robert Schuman zur französischen Wirtschaft PARIS. Ministerpräsident Robert Schuman gab der Presse ein Kommentar über den dem Aus- schuß für die wirtschaftliche Zusammenarbeit Euro- pas vorgelegten Bericht, wobei er die Entwicklung der französischen Wirtschaft optimistisch beurteilte. Auf landwirtschaftlichem Gebiet sei die bebaute Fläche um 1,8 Mill. ha auf 4,613 Mill. ha am 1. März 1948 angewachsen; im Verhältnis zum Vorjahr seien 11 Prozent mehr Stickstoff, 16 Prozent mehr Phosphat und 35 Prozent mehr Kalidünger gelie- fert worden; im letzten Halbjahr 1947 habe man ebensoviel Traktoren hergestellt wie während des ganzen Jahres 1945. In der Kohlenförderung sei trotz der Streiks seit Januar 1948 der Stand von 1938 erneut überschritten worden. Die Stromerzeu- gung habe das Produktionsziel mit 25,5 Milliarden kWh erreicht, und die Leistungsfähigkeit der Erd- ölraffinerien sei auf 50 bis 75 Prozent gebracht worden. Schließlich sei auch der Voranschlag für die Eisen- und Stahlproduktion, wie er auf der Pariser Konferenz gemacht wurde, 100prozentig er- füllt worden, und der allgemeine Index der indu- striellen Produktion habe im Mai 1947 106 Prozent des Standes vón 1938 erreicht. Das Budget werde 1948 völlig ausgeglichen sein, ohne daß Vorschüsse der französischen Staatsbank in Anspruch genom-
men werden müßten. Lediglich Kriegsschäden müß- ten noch finanziert werden. In der Exportwirtschaft hätten chemische Industrie sowie Eisen- und Stahl- industrie die Programme übertroffen, während mechanische Industrie und Textilindustrie im Rück- stand seien. Mengenmäßig habe sich der Export von 9,987 Mill. t im Jahre 1946 auf 13,8 Mill. t im Jahre 1947 erhöht. Alles in allem stellte der Mini- sterpräsident eine langsame, aber stetige Besse- rung der wirtschaftlichen und finanziellen Verhält- nisse Frankreichs fest, die günstige Aussichten für die Zukunft eröffne.
Britisch- französische Finanzbesprechungen LONDON. In Paris wurden zwischen dem ständi- gen Staatssekretär des britischen Schatzamtes Sir Witfred Eady und dem französischen Finanzmini- ster René Mayer Besprechungen über das Problem der Zahlungsbilanz der 16 europäischen Marshall-
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr. Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer
Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
Der unerfahrene Weltfahrer und Bärenhalden, Steinwoll und Weidstetten wasser weg. Mein Hans ist ein Kapital. Der Wirtschaft, im Lamm, sprach man davon, man
der Herbstwälder am Buch oder auf Kohlhau unter. Er kicherte, wischte sich das Augen- einige Laichinger an, auszuwandern. In der
1]
Von Karsten Veit
Schwaben, von der hartnäckigen Art, die den Kern dieses Stammes aus verschiedenen Wur- zeln ausmacht, kann man leicht treffen an Wirtstischen, in Handwerksstuben, hinterm Pflug oder wenn sie ein Gärtlein düngen, das Ihnen eine Welt scheint, in Amtszimmern und auch im Chefbüro eines großen Werkes und anderwärts und allerwärts. Einen habe ich getroffen, von dem mehr als von einem andern zu sagen ist, daß er hartnäckig war. Man konnte damals, als seine Geschichte ihren An- fang nahm, noch kein elektrisches Licht gleich neben der Haustüre anknipsen und mußte sich mit dem schönen roten aber engen Schein der Stallaterne behelfen, wenn nächtlings beim Vieh etwas los war, und die Bahn auf die Alb herauf, Laichingen zu, war auch noch nicht lange gebaut. Aber in den lauen Abenden im August blinzelten die Sterne aus dem hohen Himmel unverändert zahllos auf die weitge- wellte Hochfläche mit den dunklen Waldschöp- fen auf den Hügeln herab und der innere Sinn der hier geborenen Menschen war auch nicht viel anders als früher einmal und wohl auch in späterer Zeit noch; es gehen die Wasser in den Tiefen des Gebirges wie immer zu Tal. Ein wenig zaudernd, zuwartend, prüfend und auf die Arbeit mehr als auf den schönen Schein sind die Menschen hier ausgerichtet, auch wenn sie in dunkleren Nächten vor nahendem Wet- terumschlag sich etwas zugehörig fühlen, was sie nicht recht auszudrücken vermögen und dabei gewesen zu sein meinen, als ein Pferde- mensch ein Weib raubte. Wenige gibt es, die mit jähem hungrigem Griff nach den Bechern des Lebens langen und unbekümmert daraus auch etwas verschütten, wenn nur die durstigen Lippen feucht werden und des Herzens Ueber- schwang etwas gestillt wird. Wenige vermögen es, sich an Maßlosigkeiten zu verschwenden und ihren Atem mit Feuer zu nähren. Sie achten auf jeden Tropfen, schauen in die Glut
und finden sie schön in ihrem Gold und Rot und Braun und Leuchten, in ihrem Brennen vor den wenigen hohen schwarzen Tannen, aber kaum einer wird von der Brunst selber angesteckt und hat eine entflammbare Zunder- seele; jeder hält des Lebens rätselhaft schim- mernde Kristallkugel bedächtig in sicheren Händen, und kaum einer wirft sie voraus, um ihr blindlings verlangend nachzurennen. Dies tat auch Daniel Bille nicht, der Schuhmacher. Er soff nur und war ein Tagdieb. Der Schnauz- bart hing ihm wie altes Moos über den Mund, seine Backen waren schwammig, er schielte einen von unten aus kleinen Augen an, die immer voll Wasser liefen, daß er sie mit dem Handrücken wischen mußte. Doch ein Gehei- mes war nicht dabei. Nein.
Gib mir no ein Püdele Schnaps, lallte er des Lammwirts dicke Magd an, wie sie gerade in die leere Gaststube hereinkam, um etwas auf- zuräumen. Doch hinter der Tür hatte der Lammwirt selbst gestanden und gehorcht und sogleich mischte er sich ein: Nix da, kannsts au gar net zahle, bist noch gnueg schuldeg. Aus.
Ha, lallte der Trunkenbold und klappte den Mund wieder zu. Ach so, fing er wieder an, zahle. Sein verwahrloster Kopf senkte sich, verharrte, kam wieder hoch. Zahle, hast gmeint, so zahle. Wieder flel der bärtige Kopf vorn- über, richtete sich jedoch jäh wieder auf: Was ist dir lieber, mein Haus oder mein Hans? Das geb i zum Pfand.
Nix da, Gschwätzwerk. Wenn scho, no dein Hans. Mit dei'm Haus mußt froh sein, wenn's net heut nacht noch einfällt.
Einfällt? So einfällt. Aha einfällt! Dann paẞ no uf, daß d'net grad vorbeilaufst in der Nacht, wenn's einfällt ond ein alter Balken dich ins Hirn trifft, wenn d' aufm Weg bist zu's Haufe- baure Magd. Also der Hans. Abgemacht! Er richtete sich schnaubend gerade: Gib deine Hand her, mein Hans gehört dir. Do. I ver- kauf ihn dir. I stell ihn zum Pfand bei dir
wächst noch, das wächst noch, rief er laut und schlug, den Wirt auf einmal starr anblickend, auf den Tisch. Den versauf ich, heut abend versauf i den Hans noch.
Liedrig genug wärst dazu, brummte der Lammwirt, ein' Schnaps kriegst noch. Dann ist's aber Schluß.
Und du mein Hans. Meinetwegen.
hatte ja so viel nicht zu reden, wenn nicht gerade eine Kuh kalbte, das war auch wichtig und für des Lebens Gang notwendig genug und auch das Wetter war wichtig, der Regen, der Sonnenschein, all das, aber das Auswan- dern war noch etwas anderes, da fing etwas an, an den Strängen des eigenen Lebens zu zerren, da riß doch ein Wind die Fensterläden auf... so wegfahren... jja, aber man schloß die Läden auch wieder. Doch jetzt: wie es in Amerika wohl sei, fragten sich die Wirtsgäste und daß man dort schneller sein Glück machen könnte, sagten sie und dachten ein wenig dar- über nach, was das wohl sei: Glück! Geld? konnte man es rascher haben als anderswo Allein doch wohl nicht, aber jenseits des Ozeans und besonders hier, wo es ein Steinacker ist, das Glück. Davon mag nun wohl auch eine Aber um ein Schnaps ist er zu billig, grinste seither im Schatten liegende Seite des ver- der Schuster listig und mißtrauisch. schlossenen und trockenen Hans Bille ange-
Dieser Hans war des Schusters einziges Kind, ein ruhiger vierzehnjähriger Bub von der Art seiner stillen verstorbenen Mutter. Er war dem Wirt für seinen umfänglichen Betrieb schon recht. Der Lammwirt verzog sein Ge- sicht im Nachdenken etwas, als er sich am Gläserschrank zu schaffen machte. Das mit dem Hans muß aber wahr sein, sagte er als er den Schnaps hinschob.
zahlt ist. Du hast noch genug stehen, was net be- strahlt worden sein und er mag dann in der
Stefan Frank, der Lammwirt, hätte aber trotzdem gut auf ein Jahr lang oder mehr je- den Tag einen Doppelschnaps ansetzen können, denn der Billeschuster überlebte jenen Abend nicht mehr. Noch vor der elften Stunde war er eine Leiche, mitten in die Stube fiel er beim Heimkommen und röchelte kaum noch einmal. Die Magd vom Lamm erzählte mit Gruseln in ihrer Stimme, daß die Fliegen von dem Bille nur so aufgestoben seien, ein ganzer Schwarm so wie sie von altem Käse manchmal auf- schwirren oder auch von einer noch nicht zu- gedeckten Leiche, so grausig sei es gewesen. Puh!
dann abgebrochen, den Hans verlangte der Das Häuslein kam in den Vergant und wurde Lammwirt und er wurde ihm auch zugespro- chen, die Verwandten hatten Kinder genug. Zwei Jahre war Hans Bill dort und machte. nicht viel aus sich, tat seine Sache, ließ sich ausschimpfen und ausnützen, sprach wenig, es war ihm nicht darum zu tun. Da schickten sich
Stille vollends ausgebrütet haben, was, wie im El das Huhn, als Keim bereits in ihm lag und er gemeinsam mit seinesgleichen hatte. Das Abschiedsbier gab es auch im Lamm, das halbe Dorf saß beisammen, und sie redeten von dem fernen, fremden Land und von dem vielen Wasser bis dorthin, das in ihrer Phantasie eine besondere Rolle spielte und mit hohen niege- sehenen Wellen durch ihre Gedanken wogte. Auch als die Auswanderer schon fort waren, beherrschte ihr Weggang die Gemüter noch wochenlang... wo sind sie jetzt?... mitten auf dem Meere? große Meer muß wohl auch den Strand des was sie wohl treiben? und das Lebens in Hans bespült haben. Eines Morgens sein Vater, der Lump, tobte der Lammwirt. war er nicht mehr da, nach der Ernte. Wie dem eine billige, willige, brauchbare Arbeits- kraft durch den Zaun geschlüpft war. Weit ist Hans freilich nicht gekommen. Er trachtete den Weg nach Amerika einzuschlagen und weil die andern über Blaubeuren gezogen waren, zielte auch er dahin ( Fortsetzung folgt
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