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SCHWABISCHES TAG BLAIT
,, Frankfurter Konferenz" abgeschlossen
FRANKFURT. Die„ Frankfurter Konferenz" der
dende Tatsache hinzuweisen, daß eine Stär- kung der deutschen Wirtschaft für die Wirt- schaft Europas nur von Vorteil sein kann, daß die wirtschaftliche Vernunft und das wohlver Militärgouverneure mit den Ministerpräsidenten der standene Interesse aller beteiligten Völker sie gebieten. So können wir dazu mithelfen, daß unser Weg langsam doch wieder nach oben führen wird.
Vertrauen wir auf die wirtschaftliche Ver- nunft. Ohne dieses Vertrauen würde uns keine Hoffnung bleiben!
Zur Bodenreform
TÜBINGEN. Das Ministerium für Landwirtschaft und Ernährung hat die nachstehend aufgeführte Statistik über die landwirtschaftlich nutzbaren Flä- chen von Mittel- und Großbetrieben in Württem- berg- Hohenzollern zur Verfügung gestellt- ange- sichts der morgigen Diskussion des Bodenreformge- setzentwurfs der Regierung im Landtag. In die Statistik nicht einbezogen sind Oedland, Wald und andere landwirtschaftlich nicht unmittelbar nutzbare Flächen. Für den Wald scheint eine Sonderregelung vorbereitet zu werden.
13 025 ha 8 089 ha
18 Eigentümer 4 Eigentümer
2 Eigentümer
1 478 ha
1 357 ha
3 200 ha
Ueber 150 ha davon über 1000 ha zwischen 500 und 1000 ha zwischen 100 und 150 ha 11 Eigentümer zwischen 75 und 100 ha 40 Eigentümer rd. zwischen 50 und 75 ha 155 Eigentümer zwischen 20 und 50 ha 2900 Eigentümer
9 300 ha 78 000 ha
Stellungnahme zur Londoner Konferenz
TÜBINGEN. Justizminister Staatsrat Prof. Dr. Karl Schmid befaßte sich im Rahmen eines Vortrags vor dem erweiterten Landesvorstand der SPD Süd- württembergs am vergangenen Samstag mit der Lon- doner Konferenz und hob dabei hervor, daß die deutsche Wirklichkeit viel weniger dramatisch sei, als dies vielfach dargestellt werde. Das Jahr 1948 werde zweifellos entscheidend sein. Wenn nicht alle Beteiligten, Alllierte und Deutsche, die Probleme mit absoluter Nüchternheit betrachteten, bestehe die Gefahr, daß alle Chancen verspielt würden.
Staatsrat Schmid erklärte außerdem, daß alle Be- hauptungen über Besprechungen führender Vertre- ter der SPD und der CDU betreffs Schaffung eines Weststaates oder sonstige allgemeine deutsche Pro- bleme unrichtig seien. Die SPD sehe eine Zerreißung Deutschlands in einen West- und einen Oststaat nicht nur als eine deutsche und europäische, son- dern als eine Weltkatastrophe an, da damit für die Sieger die letzte Möglichkeit verschwinden würde, in ein Gespräch miteinander zu kommen. Bei allen Diskussionen um das deutsche Schicksal nach der Londoner Konferenz gelte es, den Hauptakzent auf die Forderung nach Einführung eines Besatzungs- statuts zu legen.
Staatsrat Schmid wies darauf hin, daß jedem SPD- Angehörigen, der sich an Aktionen wie„ Volks- kongressen" beteilige, der rücksichtslose Ausschluß aus der Partei drohe.
SCHWENNINGEN. Die Landesleitung der Kommu- nistischen Partei in Württemberg- Hohenzollern faßte auf einer Tagung am vergangenen Freitag eine Ent- schließung zum Ausgang der Londoner Konferenz, in der folgendes zum Ausdruck gebracht wurde:
„ Das Scheitern der Konferenz in London stellt nun unser Volk vor die Tatsache, daß die wirtschaftliche und politische Einheit Deutschlands mehr gefährdet ist als je. Daraus ergibt sich für alle Deutschen, die aufrichtig die Einheit unserer Heimat wollen, die Notwendigkeit, unter Ausschaltung aller Partei- interessen sich für die nationale Einheit des Landes einzusetzen.
⚫ In dieser für Deutschland so gefahrvollen Stunde erachten wir es deshalb für unsere höchste Pflicht, uns an alle Parteien und demokratischen Organisa- tionen, an die Regierung des Landes, an die Vertre- ter von Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst, an alle Arbeiter, Bauern und Mittelständler zu wenden, da- mit sie einmütig ihre Stimme erheben gegen die Aufspaltung und Zerreißung Deutschlands."
SPD- Minister zurückgetreten
FREIBURG. Die beiden sozialdemokratischen Mi- nister der südbadischen Regierung, Dr. Nord- mann( Justiz) und Dr. Leibbrandt( Wirtschaft), haben gemäß einem Beschluß der SPD- Landtags- fraktion, der bereits vor einer Woche bekanntgege- ben wurde, ihre Demission eingereicht. Sie führen jedoch die Geschäfte ihrer Ministerien kommissarisch bis zur Klärung der schwebenden Fragen zwischen SPD und CDU weiter.
Ueber die Gründe zu diesem Schritt der badischen SPD wird noch bekannt, daß die südbadische Re- gierung einen Gesetzentwurf zur Bodenreform aus- gearbeitet hat, in dem die unterste Grenze bei 150 ha lag. Nach dem Entwurf des Staatspräsidenten Wohleb würde dem Fürsten von Fürstenberg sein Waldbesitz erhalten bleiben. Dagegen wandten sich die Sozialdemokraten. Ihnen schloß sich in die- sem Falle auch der südbadische Landwirtschafts- minister( CDU) an.
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Robert Bosch
Von Theodor Heuß
Der große Brief wendet sich dann zu religiö- sen, zu familiären Fragen, greift aber zum Schluß wieder auf den Sozialismus zurück und bittet die Braut, nicht gleich zu denken, daß er im Unrecht sei, denn es sei eine Sache, die man nicht so auf ein paar Seiten hinschreiben kann:„ Der Sozialismus ist etwas Großes, Edles, und ihn vollständig und erschöpfend zu ergründen und zu erklären, dazu sind Bände nötig, die allerdings da sind, aber von unserer Regierung verboten sind und somit nicht leicht zugänglich. Kannst Du Dich nicht damit be- freunden, so halte mit Deinem Urteil zurück, d. h. dann denke, daß ich Dich nicht gut unter- richtet habe, mündlich will ich Dir die Sache dann ganz klarlegen. Sage auch niemanden, Eugen natürlich ausgenommen, davon, denn Du könntest leicht in Gefahr kommen, mich gegen ungerechtfertigte Angriffe verteidigen zu müssen, und wenn man etwas nicht ganz kennt, ist es schwer zu verteidigen." Diese Darlegungen, in ihrer eigentümlichen Mischung von nüchterner Lehrhaftigkeit und vorsichtiger, doch ernster, gefühlsbetonter Wer- bung, sind das erste unmittelbare Zeugnis, das überkommen ist, worin sich die Auseinander- setzung des jungen Bosch mit der sozialen Problematik spiegelt. Sie wird sich oft wieder- holen, sie wird mit Erfahrung, Reife, Verant- wortlichkeit mancherlei Wandel erfahren. Aber zwei Spannungselemente dieses Gesprächs eines Lebens sind schon hier zu spüren: die Entwicklung der Technik hat den Auftrag der Lebenserleichterung, und das bleibt für ihn weithin Kürzung der Arbeitszeit das Utopi- sche der Bemerkung ,,, man hat ausgerechnet", daß es mit zwei bis drei Stunden geht, klingt an die große Denkschrift( März 1932) des alt gewordenen Bosch an, in der er das große Re- zept gegen die weltwirtschaftliche Krisenhaf- tigkeit finden wollte. Und das andere: der
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Bizone und Vertretern des Zweizonen- Wirtschafts- rats wurde am vergangenen Donnerstag mit einer zweiten Sitzung, in der von deutscher Seite die anglo- amerikanischen Vorschläge größtenteils akzep- tiert wurden, beendet.
Der bayerische Ministerpräsident, Dr. Ehard, gab die Stellungnahme der Ministerpräsidenten be- kannt, in der zunächst betont wurde, daß auch sie der künftigen Entwicklung nicht vorgreifen wollten und die deutsche Einheit unter keinen Umständen aufzugeben gewillt seien.
Nachdem der Präsident des Wirtschaftsrates, Dr. Köhler eine allgemeine Erklärung abgegeben und der Direktor der Wirtschaftsverwaltung, Dr. Semler, den Generalen ein Memorandum über- reicht hatte, berieten sich in einer eingelegten Pause die Militärgouverneure über die von deutscher Seite eingebrachten Gegenvorschläge, die sich vor allem gegen das von alliierter Seite vorgesehene„ Kabi- nett" mit einem„ Oberdirektor" wandten.
General Clay erklärte auf einer Pressekonferenz nach Abschluß der Besprechungen, bei den bisher strittigen Punkten sei ein Kompromiß zustande ge- kommen. Alle Einzelheiten würden noch von den Ministerpräsidenten in gemeinsamen Beratungen mit Vertretern des Wirtschaftsrates erörtert.
Die Stadt Berlin werde auch weiterhin den Be- stimmungen der Viermächteabkommen unterliegen und müsse außerhalb der jetzt für die Bizone zu treffenden Maßnahmen bleiben. Er habe jedoch die Absicht, zusammen mit General Robertson auf der übernächsten Sitzung des Kontrollrates den anderen Besatzungsmächten die in Frankfurt ausgearbeite- ten Pläne vorzulegen. Es bleibe diesen dann anheim- gestellt, sich an der Zonenvereinigung zu beteiligen. Der britische Militärgouverneur, General Robert- son, stellte fest, die Notwendigkeit der Währungs-
Streiks in Hamburg beendet
HAMBURG. Der Streik der Hamburger Hafen- arbeiter ist am vergangenen Donnerstag beendet worden. In verschiedenen Massenkundgebungen im Ruhrgebiet wurde die Forderung erhoben, West- deutschland zum Notstandsgebiet zu erklären. Die steigende Notlage der Bevölkerung in Nord- rhein- Westfalen und der unmittelbar drohende Zu- sammenbruch des wirtschaftlichen Lebens zwangen den Ministerpräsidenten von Nordrhein- Westfalen, an alle Länder der britisch- amerikanischen Besat- zungszone einen Hilferuf zu richten. Ministerpräsi- dent Arnold ersuchte die Länder, durch eine so- fortige Sonderaktion alle greifbaren Bestände an Fett, Fleisch und Kartoffeln zu erfassen und der hungernden Bevölkerung an Rhein und Ruhr zuzu- leiten.
Bei einer Besprechung mit dem Vorsitzenden des Industrieverbandes Bergbau erklärte Lord Francis Pakenham, die Versorgungslage in der bri- tischen Zone werde in den nächsten Monaten wei- terhin gespannt bleiben, wofür die zuständigen deut- schen Stellen in erster Linie verantwortlich seien.
Exerzierfeld der Revolution BERLIN. Erstmals seit seiner Ausschaltung durch die sowjetische Militäradministration hat der Vor- sitzende der Ostzonen- CDU, Jakob Kaiser, auf einer Massenkundgebung in Berlin am vergangenen Samstag wieder gesprochen. Jakob Kaiser bezeichnet die Ostzone als ein Exerzierfeld der kommunistischen Revolution. Die CDU sei bei der Zusammenarbeit mit den anderen Parteien, vor allem mit der von den Russen bevorzugten SED, bis an die Grenze des Möglichen gegangen.
Der Landesvorsitzende der CDU von Berlin, Dr. Schreiber. erklärte in seiner Stellungnahme zum Volkskongreß:„ Da der Volkskongreß in der Frage der Ostgrenzen jammervoll versagt hat, kön- nen wir ihn niemals unterstützen. Wer die Ost- grenzen anerkennt, tritt nicht für die deutsche Ein- heit ein, und bekennt damit öffentlich, daß er frem- den Interessen dient."
Hohenzollern- Prinz Michael SIGMARINGEN. Exkönig Michael I. von Rumänien nennt sich, seit er abdanken mußte und seinen vor- läufigen Wohnsitz in Lausanne in der Schweiz auf- geschlagen hat, Prinz Michael von Hohenzollern- Sigmaringen. Er ist der zweite Abkömmling des rumänischen Hohenzollernzweiges, der den Namen des Stammhauses wieder angenommen hat. Sein Halbbruder, Prinz Carol von Hohenzollern, schon vorher in Rumänien unerwünscht, weil ein nicht standesgemäßer Sohn Carols II.- Michaels Vaters aus der Ehe mit einer Generalstochter, ging ihm voran.
Exkönig Michael stammte aus einer zweiten Ehe mit der griechischen Prinzessin Helene. Carol II. schloß vor Jahresfrist in Südamerika mit Madame Lupescu, mit der er seit 20 Jahren ein Verhältnis hatte, seine dritte Ehe.
Michaels Vater, Carol II., führte überhaupt ein
realistische Billigkeitssinn, der ein ,, sozialisti- sches" Streben der Arbeitnehmer aus der Ge- gebenheit ihrer Lage nicht nur hinnimmt, son- dern auch anerkennt.
reform sei besprochen, jedoch kein Datum für die Durchführung genannt worden. Die eventuelle Teil- nahme der französischen Zone an der Zonenvereini- gung habe man nicht diskutiert. Er wisse, daß die deutschen Vertreter mit der Besorgnis, man könnte ihnen die endgültige Teilung Deutschlands vorschla- gen, nach Frankfurt gekommen seien. Nach wie vor sei es jedoch das Ziel der beiden Militärregierungen, ein einheitliches Deutschland unter einer verfas- sungsmäßigen Regierung zu schaffen.
General Clay fügte noch hinzu, Frankfurt würde zwar ein wirtschaftliches und verwaltungsmäßiges Zentrum der vereinigten Zonen, nicht aber eine Hauptstadt.
Nach einer amerikanischen Zeitungsmeldung will General Clay am 20. Januar im Alliierten Kontroll- rat einen letzten Versuch machen, die Währungs- reform auf Viermächtebasis zu erörtern
Aus den deutschen Stellungnahmen im Verlauf der Konferenz geht hervor, daß man in den alliier- ten Vorschlägen kein Hindernis für ein künftiges einheitliches Deutschland sieht. Weststaat und West- regierung hätten vermieden werden können. Die föderalistisch eingestellten deutschen Politiker aller- dings brachten mehr oder minder deutlich zum Aus- druck, daß bei der Frankfurter Konferenz stark zen- tralistische Tendenzen spürbar geworden seien. In Frankreich ließ man von zuständiger Stelle des Außenministeriums ein gewisses Befremden darüber durchblicken, daß Frankreich von den anglo- ameri- kanischen Vorschlägen nicht beizeiten auf offiziel- lem Wege unterrichtet worden sei, zumal Vertreter Frankreichs an der Frankfurter Tagung nicht teil- genommen hätten. Der französische Botschafter in London wandte sich an Außenminister Bevin mit der Bitte um Erklärungen über die englisch- ameri- kanischen Projekte bezüglich der Verstärkung des Wirtschaftsrats der Doppelzone. Ein ähnlicher Schritt wurde in Washington unternommen.
recht abwechslungsreiches Leben. Zunächst von sei- nem Vater, Ferdinand I., wegen seiner ersten Ehe von der Thronfolge ausgeschlossen, erlangte er die- ses Recht nach der Heirat mit der griechischen Prin- zessin. 1927 ließ er sich scheiden, nachdem er Madame Lupescu kennengelernt hatte, verbrachte einige Jahre im Exil und kehrte schließlich 1930 nach Ru- mänien zurück, um dort doch noch König der Ru- mänen zu werden.
In der Zwischenzeit hatte ein Regentschaftsrat für den sechsjährigen Michael die Staatsgeschäfte ge- führt. 1940 wurde Carol von Marschall Antonescu gezwungen, zugunsten Michaels erneut abzudanken. Das Gerücht, Exkönig Michael sei Chef des Hauses Hohenzollern geworden, entbehrt jeder Grundlage. Diese Stellung kommt nach wie vor Friedrich von Hohenzollern- Sigmaringen zu. Die rumänische Linie, die 1866 mit dem Hohenzollernprinzen Karl nach- mals Carol I. von Rumänien- ihren Anfang nahm, führte über Ferdinand I., einem Hohenzollernprinzen der preußischen Linie, da Carol I. Ehe kinderlos blieb er war mit der Prinzessin Wied, bekannt unter dem Schriftstellernamen Carmen Sylva, ver- heiratet über Carol II. zu Exkönig Michael. Man erwartet diesen demnächst in Sigmaringen.
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13. Januar 1948
Kleine Weltchronik
SAARBRÜCKEN. In der französischen Kohlengrube Vuillemin erfolgte am vergangenen Samstag eine schwere Schlagwetterexplosion. Bis zum Abend konnten 8 Tote und 42 Verletzte geborgen werden.
MÜNCHEN. Das evangelische Hilfswerk hat an Hand der Registrierung von heimgekehrten Kriegs- gefangenen eine Karte mit der geographischen Lage von 305 Kriegsgefangenenlagern in der Sowjetunion hergestellt.
MÜNCHEN. Das bayerische Justizministerium de- mentierte Pressemeldungen, wonach die US- Militä regierung für Bayern ersucht worden sein soll, bei der Schweizer Regierung die Auslieferung des Ex- sonderministers Alfred Loritz zu beantragen. Falls es sich jedoch bestätigen sollte, daß er sich in der Schweiz aufhalte, werde ein Antrag auf Ausliefe- rung über die Militärregierung gestellt.
KASSEL. Beim Landgericht in Kassel wurden im Jahre 1947 2250 Ehescheidungsprozesse durchgeführt. KÖLN. Nach bisher vorliegenden Berichten wur- den in Westdeutschland durch das Hochwasser 28 Brücken und Flußübergänge weggespült.
HAMBURG. Britische Kampfflugzeuge werden von der Nacht zum 14. Januar an etwa 72 Stunden lang die Insel Helgoland bombardieren..
KIEL. Der Verband der schleswig- holsteinischen Küstenfischer will gegen eine schwedische Fischerei- flotte, die vor einigen Tagen in den Küstengewäs- sern vor Lübeck, Kiel und Eckernförde mit aus- gelegten Schleppnetzen beobachtet wurde, bei der Militärregierung Protest einlegen.
HERFORD. Für die dritte Phase des Bergarbeiter- versorgungsprogramms zum Ansporn der Kohlen- förderung im Ruhrgebiet wurden 352 000 Carepakete bereitgestellt.
BERLIN. Nach einer Anordnung der Alliierten Kommandantur unterliegen nunmehr die in Berlin weilenden 26 000 Ausländer und Staatenlose den glei- chen arbeitsrechtlichen Bestimmungen wie die Deut- schen.
BERLIN. Der sowjetische Kommandant von Ber- lin, General Alexander Kotikow, übergab hier am vergangenen Dienstag der VVN das ehemalige Reichspräsidentenpalais als Geschenk.
LONDON. Der Vorsitzende der Sozialdemokrati- schen Partei, Dr. Schumacher, ist am vergangenen Freitag in London eingetroffen, wo er seine Partei auf dem Kongreß des internationalen sozialistischen Konsultativausschusses vertritt, der am vergangenen Samstag seinen Anfang nahm.
BELGRAD. Am vergangenen Donnerstag wurde die jugoslawische Zentralregierung umgebildet und zehn neue Minister ernannt.
WASHINGTON. Jugoslawien beantragte bei der Internationalen Bank eine 500- Millionen- Dollaranleihe. NEW YORK. Auf der soeben von dem Wirtschafts- departement veröffentlichten Liste der Getreidespe- kulanten steht auch der ehemalige Schatzsekretär Henry Morgenthau.
RIO DE JANEIRO. Ein Gesetzentwurf, durch den die Mandate der kommunistischen Parlamentsmit- glieder aufgehoben werden, wurde mit 181 gegen. 74 Stimmen von der Deputiertenkammer gebilligt.
WIRTSCHAFTSNOTIZEN
Aus den Zonen
MAINZ. Aus Fachkreisen der Porzellanindustrie wird mitgeteilt, daß entgegen anderslautenden Mel- dungen die Erzeugnisse der Porzellanmanufaktur Meißen nicht mit dem Fabrikzeichen Sichel und Hammer versehen werden, sondern ihr altes Zeichen ( gekreuzte Schwerter) behalten. Bekanntlich befin- den sich die Meißener Werke seit 1945 in sowje- tischem Staatsbesitz; sie sind nach Demontage nun wieder völlig aufgebaut und haben ihre Friedens- kapazität, wie berichtet wird, nahezu erreicht. DÜSSELDORF. Im Jahre 1947 erreichte die Roh- stahlerzeugung gerade 4 der im revidierten Indu- strieplan zugestandenen jährlichen Menge. Falls Schwedenerze ausbleiben und fehlende Hilfsmittel nicht zu beschaffen sind, dürften auch die für Früh- jahr 1948 geplanten Produktionsziffern unerreichbar sein.
BERLIN. Acht amerikanische Schrottfachleute tra- fen im Auftrag des amerikanischen Handelsmini- steriums, des Außenministeriums, anderer Behörden und Privatunternehmen zu einer Untersuchung der in der USA- Zone befindlichen Schrottmengen ein. BERLIN. Im Jahre 1947 wurden in die Bizone 4 334 252 t Lebensmittel im Werte von 510 412 500 Dol- lar importiert.
STOCKHOLM. Die Behörden der französischen Besatzungszone Deutschlands schlossen mit Schwe- den einen Vertrag über den Ankauf von Fischen und 1000 Pferden ab, die für die französische Zone bestimmt sind. Die Lieferungen haben einen Ge- samtwert von acht Mill. Kronen. Sie werden mit deutschen Vermögenswerten finanziert, die, Schwe- den Frankreich schuldet.
das nicht, wenn freilich in scharfer ständischer Gliederung, etwas wie eine sozialistische Ord- nung? Daß der künftige Schwiegersohn sich als Sozialist bekannte und empfahl, schuf aber Das sozialistische System, das bares Geld in dem Kayserschen Hause auch Beängstigung. verschwinden läßt, und wie der Brief sich aus- Der Bruder Karl erhält den Auftrag, der Mut- drückt, an seine Stelle die ,, Bescheinigung" für ter die Sorgen auszutreiben; ,, da er ja mit alten ein ,, Arbeitsquantum" setzt, womit man im Frauen umgehen könne, werde es ihm hoffent- Staatsmagazin" Entsprechendes kaufen kann, lich gelingen". ,, In New York seinerzeit", heißt ist die Schöpfung des Magdeburger Schneider- es in einem Brief vom 6. April 1886 ,,, dachte gesellen Wilhelm Weitling. Es ist nicht recht ich allerdings einmal daran, wenn Du mich anzunehmen, daß die ,, Garantie der Harmonie nicht liebst, mich der Sache tätig hinzugeben. und der Freiheit" oder das ,, Evangelium des Wenn ich das allerdings getan hätte, so wäre armen Sünders" in die Hand Boschs gekom- das für mich unter Umständen gefährlich ge- men waren; denn diese Erzeugnisse der vier- wesen..." Das Ganze blieb, in der Eindring- ziger Jahre waren wie ihr Verfasser fast ver- lichkeit des Erörterns und als Planung ein gessen oder eben erst wieder im Begriffe, als Zwischenspiel, doch es fällt davon ein Licht literarische und geistesgeschichtliche Kuriosen auf die seelische Lage des jungen Menschen. entdeckt zu werden. Doch man darf nicht über- Der Demokratensohn war mit allerhand Illu- sehen: Weitling lebte von 1851 bis zu seinem sionen nach Nordamerika gefahren; es ist nicht Tode( 1871) in New York, anfangs, da er die ganz klar, ob das eigentlich nur als gedehnte Republik der Arbeiter" herausgab, nicht ohne Lehrzeit oder als länger dauerndes Unterneh- sammelnde Wirkung. Später hat er mit seiner men gedacht war. Bosch blieb ein Jahr drü- politisch- sozialen Sendung resigniert und ben; sein Rückblick läßt dahingestellt, ob die Astronomie getrieben. Doch hatte sich um ihn, Rückkehr mehr durch die brieflich erfolgte der offenbar stark zu wirken verstand und in Verlobung mit Anna Kayser, ob sie durch die großartiger Vereinfachung die befehdete Wirk- andauernde Geschäftskrise veranlaßt war lichkeit des Heute in die beglückende Gewiß- die lange währende Depression der siebziger heit des Morgen zu wandeln wußte, ein fester, Jahre zog immer wieder Rückschläge nach sich: gläubiger Kreis gesammelt, der sein Erbe, als„ Seit dem 27. April bin ich ohne Arbeit und es zu versickern begann, in dünnen Rinnsalen werde wohl auch nichts mehr finden hier... weiterleitete. So hat es auch wohl den jungen Von etwa 30 Mechanikern, die ich kenne, sind Bosch erreicht. Es hat etwas Rührendes, daß etwa 10 außer Arbeit", berichtet er am 5. Mai Weitlings Weltbild mit dem poetisierenden 1885. Am 13. Mai verließ der Lloyd- Steamer Durcheinander von Romantik und Rationalis- ,, Fulda" Hoboken es ging aber nicht gleich mus, dem man, hier hämisch, dort wohlge- in die Heimat, sondern nach London. Ueber launt, den Namen des„, Handwerksburschen- Amerika sagen die Erinnerungen summarisch: sozialismus" angehängt hatte, einen späten„ Es gefiel mir Schwärmer aber nicht in dem Bekenner fand. Land, in dem der Eckstein der Gerechtigkeit fehlte: die Gleichheit vor dem Gesetze. So schrieb ich an meinen Bruder Karl einmal." Bosch hat später Amerika noch manchmal be- sucht, er hat auch mit der Gesetzespraxis und Rechtsprechung des Landes sehr persönliche Erfahrungen gemacht. Die Eindrücke der Ju- gend blieben stark haften und er mußte erst
Das junge Mädchen in Obertürkheim las die Darlegungen mit stärkster Teilnahme, wenn auch mit der einsichtigen Skepsis, ob denn die menschliche Natur solche generelle Regelungen ertrage. Immerhin, als sie einmal einen Vor- trag über die Sozialstruktur des Aztekenreiches angehört hatte, berichtete sie darüber-
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STUTTGART. Neue amtliche Kennzeichen Kraftfahrzeuge werden in der Doppelzone für das Jahr 1948 ausgegeben.
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Kohlenausfuhr aus der Doppelzone BERLIN, Die Kohlenausfuhr aus der Bizone für das erste Vierteljahr 1948 wurde von der euro- päischen Kohlenorganisation mit 3,38 Millionen Ton- nen festgesetzt gegenüber 2,89 Millionen Tonnen im letzten Vierteljahr 1947. Frankreich steht mit 845 000 Tonnen an der Spitze der Empfangsländer.
Einheitliche Versicherungsrichtlinien HANNOVER. Einheitliche Versicherungsrichtlinien für Ausgewiesene hat das Reichsaufsichtsamt für Versicherungswesen erlassen. Solange der Versicherte in der Ostzone wohnt, ruht das Versicherungsver- hältnis. Nach seiner Uebersiedlung in eine der drei westlichen Zonen kann er innerhalb von drei Mo- naten Anspruch auf Wiederinkraftsetzung seiner Versicherung erheben. Die Prämien sind ab dem Tag der Wohnsitzverlegung zu zahlen.
Wirtschatt des Auslandes HAVANNA. Argentinien will, wie der argentinische Delegierte bei der Welthandelskonferenz in Havanna
Herausgeber und Schriftleiter: Will Hanns Hebsacker Dr. Ernst Müller und Alfred Schwenger Weitere Mitglieder der Redaktion: Dr. Helmut Kiecza und Joseph Klingelhöfer Monatlicher Bezugspreis einschl. Trägerlohn 1.50 RM., durch die Post 1.74 RM., Einzelverkaufspreis 20 Pfg. Erscheinungstage Dienstag und Freitag
lernen, für die späteren gewaltigen Leistungen des Landes die neuen Perspektiven zu finden.
Zwischenstationen
Der Aufenthalt in England, von Ende Mai bis Dezember 1885, wo Bosch„, nach einigem Suchen" im Apparatebau bei Siemens Brothers unterkam, wird in den„, Erinnerungen" nur mit einem Satz bedacht: ,, Dort fand ich im Ge- gensatz zu New York zwar eine nach deutschem System aufgebaute Fabrikation, aber eine sehr veraltete nach jeder Hinsicht."
Die Briefe besagen, daß er sich in der neuen Umgebung rasch wohl fühlt:„ London gefällt mir sehr gut, es hat sehr hübsche Parks mit wunderschönen frühlingsgrünen Kastanien- bäumen, der Kontrast zwischen Amerika und England ist ein ungemein großer in allen Be- ziehungen, und wenn ich auch gestern einem Engländer nicht zustimmen konnte, als er be- hauptete, England sei das beste Land der Welt, so glaube ich doch, daß ich es ganz gern ha- ben könnte." Man lobt sein Englisch, er spreche „ pretty fairly", worauf er ,, natürlich nicht we- nig stolz" ist. Im übrigen ist er guter Dinge und meint, daß die Engländer im Trinken die Deutschen noch überträfen. An Deutschen sel- ber ist freilich in der Stadt kein Mangel; voll Laune zitiert er das Wort: ,, Es sind doch noch verflucht viel Engländer in London" unter diesen Deutschen ist bald auch der Freund Eugen Kayser. Aber die alte, heitere Harmo- nie der gemeinsamen Soldatenzeit hat einen dünnen Sprung bekommen. Bosch hat den Ein- druck, daß der Freund sein Wissen nicht recht zum Einsatz bringt oder gar bringen will; in den Briefen, die mit Obertürkheim gewechselt werden, figuriert der Freund und Bruder da- mals als eine Art von Sorgenkind. Hatte Bosch ihn zunächst gegen die Nörgeleien der Familie in Schutz genommen, so beunruhigt ihn nun im Zusammensein der Mangel an beruflicher Entschlußkraft:„ Das heißt auf studentisch Verbummeltheit," Unverständigkeit. Dabei bil- det er sich aber ein, ein Hauptkerl zu sein..." ( 8. 11. 85).
( Fortsetzung folgt)
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