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26. September 1947

SCHWABISCHES TAG BLATT

Nr. 77/ Seite 5

Amerikanischer Journalismus

Ein treffendes Beispiel des sarkastischen Jour- nalismus findet sich in der amerikanischen Zeit- schrift Time", in der das Interview Stalins mit

Stassen: ,, Ich weiß die Gelegenheit zu schät- zen, mit Ihnen sprechen zu können." Stalin: ,, Ich stehe Ihnen zur Verfügung, wir

dem amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Russen respektieren unsere Gäste."

Stassen beschrieben ist.

Der Artikel beginnt mit einer Schilderung des 70jährigen Negerapostels Father Divine", der vor einem Jahr ein 21jähriges Mädchen gehei-

ratet hat.

Father Divine( Göttlicher Vater), der reli- giöse Negerapostel, den seine Anhänger für einen Gott halten, gewährt oft Interviews, die in voller Länge in seiner Zeitung The New Day" veröffentlicht werden. Sie lauten etwa folgendermaßen:

Father Divine: Es kann sein, daß ich dies gesagt habe oder daß ich es nicht gesagt habe. Ich habe es nicht aufgezeichnet, aber wenn ich so etwas gesagt habe, muß es wahr sein und wenn es wahr ist, so kann ich nichts anderes gesagt haben."

Der Anhänger: ,, Jawohl, Vater, wie wahr ist dies, Vater. Es war sehr freundlich von Ihnen, mir dieses Interview zu geben, Vater. Seien Sie gesegnet, Vater."

Father Divine: ,, Frieden ist wundervoll." Der voraussichtliche republikanische Präsi- dentschaftskandidat Harold Stassen hat den vollen Bericht seiner Unterhaltung mit Generalissimus Stalin veröffentlicht. Der Bericht lautete etwa folgendermaßen: Stassen: Ich würde gerne wissen, ob Sie glauben, daß unsere beiden Wirtschafts- systeme in derselben Welt harmonisch neben- einander bestehen können..."

Stalin: ,, Natürlich können sie es..." Stassen: ,,... Es sind verschiedene Erklärun- gen darüber abgegeben worden, daß beide Sy- steme nicht nebeneinander funktionieren kön- nen. Einige dieser Erklärungen wurden von Herrn Generalissimus selbst abgegeben..."

Stalin: Es ist unmöglich, daß ich gesagt habe, die beiden Wirtschaftssysteme könnten nicht zusammenarbeiten..."

Stassen: ,, Die Erklärungen, auf die ich mich beziehe, sind von Ihnen auf dem 18. kommu- nistischen Parteikongreß im Jahre 1939 und bei der Vollsitzung im Jahre 1937 abgegeben wor- den. Es waren die Erklärungen über kapitali- stische Einkreisung und Monopol."

Stalin: ,, Es gab keinen einzigen Parteikon- greß oder Vollsitzung, bei der ich gesagt habe, oder gesagt haben könnte, daß die Zusammen- arbeit der beiden Systeme unmöglich sei."

Stassen: Ich hatte eine inoffizielle Unter- haltung mit Herrn Molotow und er lud mich ein, Rußland bei Gelegenheit einer Europa- reise zu besuchen."

Stalin: Die Dinge stehen recht schlecht in Europa, im allgemeinen. Ist das wahr?" Stassen: Ja, im allgemeinen, aber es gibt einige Länder... die Schweiz, die Tschecho- slowakei..."

Stalin: ,, Das sind kleine Länder..."

Stassen: ,, Die geringe Kohlenproduktion im Ruhrgebiet hat eine Kohlenknappheit in ganz Europa hervorgerufen."

Stalin: ,, Ja, es ist sehr seltsam." Stassen: ,, Glücklicherweise haben wir eine so große Kohlenproduktion in den Vereinigten Staaten."

Stalin: ,, Die Dinge liegen nicht schlecht in den Vereinigten Staaten."

Stassen: ,, Unser Problem ist es jetzt, zu sehen, daß wir keine Depression, keine Wirt- schaftskrise bekommen."

Stalin: ,, Erwarten Sie eine Krisis?"

Stassen: ,,... Ich glaube, wir können unseren Kapitalismus steuern und unsere Produktion und Beschäftigung auf einem hohen Niveau stabilisieren, ohne eine ernsthafte Krisis her- vorzurufen..."

Stalin: ,, Die Regierung muß große Vollmach- ten bekommen, um dies fertigzubringen. In den amerikanischen Zeitschriften und in der Presse erscheinen oft Meldungen, die darauf hindeuten, daß eine Wirtschaftskrise ausbre- chen wird."

Stassen: Das Problem ist das der Erhaltung der hohen Produktion und der Stabilisie- rung...

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Stalin: ,, Die Regulation der Produktion?" Stassen: ,, Die Regulation des Kapitalismus." Stalin: Aber was geschieht mit den Ge- schäftsleuten? Werden sie die Regulierung hinnehmen?"

Stassen: ,, Nein, sie werden Einwendungen erheben."

Stalin: ,, Ja, das werden sie."

Stassen: ,, Ich weiß es zu schätzen, daß ich Gelegenheit habe, mit Ihnen zu sprechen und daß Sie mir Ihre Zeit geopfert haben." ( Aus der Time")

,, General Markos"

Rolle spielte.

( K) Während die neugebildete Regierung So- Partisanenverbände der EAM" eine führende phulis in Tausenden von Flugblättern den griechischen Partisanen bei Waffenniederlegung Straflosigkeit und ungehinderte Rückkehr in ein bürgerliches Leben zusichert, fordert der Anführer der griechischen Aufständischen, Markos Vafiades, seine Anhänger zum verstärkten Kampf für die Freiheit und Un- abhängigkeit Griechenlands auf.

Der Oberkommandierende der griechischen Guerillaverbände ,, General Markos" beherrscht seit Monaten die Berge Nordgriechenlands und hat in den letzten Kämpfen seine militärischen Fähigkeiten häufig unter Beweis gestellt. 1906 in Anatolien geboren, war er nach frühzeiti- gem Verlust seiner Eltern bereits im Alter von 16 Jahren Verfolgungen durch die Türken ausgesetzt und flüchtete schließlich mit vielen anderen in Anatolien ansässigen Griechen nach Mazedonien.

Vor dem Kriege betätigte er sich vor allem in der Gewerkschaftsbewegung und trat bei der Organisation von Demonstrationen und Streiks besonders hervor. Nach und nach lernte er alle griechischen Gefängnisse kennen, wurde aber mit Rücksicht auf seine große Populari- tät von der griechischen Regierung immer nach kurzer Zeit. wieder entlassen.

Erst 1938 entschloß man sich, gegen ihn als Mitglied des Zentralkomitees der Kommuni- stischen Partei energisch vorzugehen, und de- portierte ihn auf die Strafinsel Gaudos. 1943 gelang es ihm, nach Griechenland zurückzu- kehren, wo er sich sofort nach Mazedonien * wandte und in den Reihen der linksgerichteten

Im Mai 1946 trat er als Führer der gegen die Regierung kämpfenden Aufstandsbewe- gung hervor. Von seinen Anhängern als, Ge- neral" bezeichnet, verschmäht es Markos, ir- gendwelche Rangabzeichen zu tragen, und legt in seinem äußeren Auftreten ein betont un- militärisches Aussehen an den Tag. Der bri- tische Unterhausabgeordnete George Thomas, der vor einigen Monaten in Nordgriechenland mit ihm zusammentraf, schilderte ihn als mit- telgroß, mit dunkler Hautfarbe und einem be- sonders gepflegten Schnurrbart. Im Verlauf der Unterredung versicherte er wiederholt, daß er niemals die Absicht habe, in Griechenland eine politische Rolle zu spielen oder gar des- sen Diktator zu werden. Er habe kein Talent für derartige Aufgaben und wolle sich nach siegreicher Beendigung des Kampfes um die Freiheit Griechenlands gern wieder von der politischen Bühne zurückziehen.

Schutz gegen Atomenergie? Wie eine mexikanische Zeitung meldet, sol- len amerikanische Wissenschaftler eine Vor- richtung erfunden haben, die es ermöglicht, mit Atombomben beladene Flugzeuge in einer gewissen Entfernung festzustellen und gleich- zeitig die Bomben zur Explosion zu bringen. Nunmehr könne, so fügt die Zeitung hinzu, versichert werden, daß ganz Amerika gegen die eventuellen Auswirkungen der furchtbaren Atomenergie geschützt sei.

Nagolder Gemeindeleben vor 200 Jahren

Die alten Stadtrechnungen, d. h. die Auf- Weeggelddefraudationen durch die Ohnbrauch- zeichnungen über die Einnahmen und Aus- gaben der Stadt in Geld und Naturalien wäh- rend eines Jahres geben uns durch ihre aus- führliche Beschreibung und Begründung der einzelnen Einnahme- und Ausgabeposten in- teressante Einblicke in das öffentliche, kul- turelle, wirtschaftliche und soziale Leben un- serer Stadt in den vergangenen Zeiten. Sie

sind auch mit ihrer Fülle von Namen eine reiche Quelle für die Familiengeschichte und für die sippenmäßige und ständische Zusam- mensetzung unserer Bürgerschaft. Und so wol- len wir einmal einen Blick in unser Nagold tun, wie es nach der Bürgermeisterrechnung von Georgi 1743 bis 1744 darin aussah und zu- ging.

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barkeit solchen Weegs vorgebogen werden mochte, wozu 3 Männer 4 Tag hingelegt".- Bei den jährlich an die Stadt zu entrichtenden All- mand-, Graben-, Garten-, Hofstatt- und ,, Tung- gruben"-Zinsen sind in langer Reihe die ein- zelnen abgabepflichtigen Objekte nach Lage, Art und Meßgehalt und mit den Namen der Eigentümer aufgeführt. Die Abgaben gehen von 1 Kreuzer bis zu 1 fl.( Gulden) bei der Hochgräflich Rostischen Herrschaft Vollmarin- gen aus der Wässerung von 19 Morgen Wie- sen im Schwandorfer Tal. Die 16 Tuch- macher hatten für ihre auf der Allmand, am unteren Tor, bei der Lend, bei der oberen und ,, Walckhin" usw. stehenden Tucher- rahmen jährlich 11 Kr. 3 Heller zu zahlen; den Die Rechnung führte damals der Amtsbür- gleichen Betrag entrichteten die 21,, Beckhen" germeister Johann Jakob Hauser, neben dem als Brodbankzins, während die 11 Metzger für als zweiter Bürgermeister Johann Christof ihre Metzigbankzinse höher, mit 30 Kr. 4 Hel- Schradin amtete. Wir sehen zunächst aus der ler, veranlagt waren. Der untere und obere Rechnung, daß an den Reparationskosten der Torwart hatten das eingenommene Weg- und Nagolder Kirche auch die Heiligenpflegen der Straßengeld auf Jakobi, Martini, Lichtmeß und Filialen Emmingen, Mindersbach und Iselshau- Georgi an den Bürgermeister abzuliefern. sen mitzutragen hatten und daß die beiden Drückend kann diese Abgabe nicht gewesen ersteren mit ihren Schuldigkeiten aus dem sein, da sie im ganzen Jahr nur 130 Kr. ab- Jahre 1731 noch stark im Rückstand waren. Der Waagmeister mußte in Kriegs- 1744 lag die Hauptmann v. Phullsche Kompag- zeiten oder da es sonsten vieles zu wägen nie des Hochfürstlich Württembergischen Kreys- giebt", die Hälfte seiner Einnahmen an die Dragonerregiments einige Wochen auf ,, Postie- Stadt abliefern, in Friedenszeiten dagegen rung" in Stadt und Amt. Die schlesischen nichts, wogegen er die Waage in gutem Stand Kriege brachten damals auch für den Süd- halten mußte. Jahrmärkte gab es damals westen des Reichs eine gewisse Unruhe. Für nur 2, den Gallimarkt im Oktober und den die von der Stadt gereichten ,, Mund- und Georgijahrmarkt, die zusammen 5 fl. an Stand- Pferdportionen" erhielt diese Ersatz vom Amt. geldern erbrachten. Nach altem Herkom- Ein Zeichen für die Kleinheit und Kleinlich- men hatte ein neuangenommener Bürger ne- keit der damaligen Verkehrsverhältnisse bil- ben 4 Simri Dinkel noch 15 fl., eine Weibsper- det die Verausgabung von 4 fl. Taglohn, ent- son 7 fl. 30 Kr. als Bürgergeld zu bezahlen. standen dadurch, daß vogtamt- und gericht- Wer das Bürgerrecht aufgab, zahlte 1 fl. Ein licher Verordnung gemäß der Weg an der Bürger, der sich anderswo aufhielt ,,, mithin Sommerhalde oder Hayterbacher Staig gegen die bürgerlichen Prästanda nicht prästierte", Iselshausen zu abgegraben werden mußte, hatte neben Zurücklassung seines Gabholzes ,, damit denen vermerkten vielen Zoll- und 1 fl. 30 Kr. zu entrichten. Eine wichtige

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Umschau im Lande

Der Singunterricht in den Schulen Der Beirat des Deutschen Allgemeinen Sänger- bundes hat am 6. und 7. September in Stuttgart- Untertürkheim getagt. Den Kultusm stern aller in der gefordert wird, dem Singunterricht in den

Länder soll eine Resolution unterbreitet werden,

Schulen einen gebührenden Platz einzuräumen und die Aufnahme in die Lehrerbildungsanstalten von einer befriedigenden musikalischen Prüfung ab- hängig zu machen. Das erste Bundessängerfest soll im Herbst 1950 in Frankfurt a. M. durchgeführt

werden. Die Vertreter des württembergischen und badischen Sängerbundes erklärten, daß ihre Grup- pen dem Deutschen Allgemeinen Sängerbund bei- treten würden.

Die Nachtarbeit der Familie Eberhardt Stuttgart. Nachts zog Schuhmachermeister Eberhardt mit seinem 21jährigen Sohn und dessen Kameraden auf Einbruch aus. Sie leisteten ganze

Arbeit, trugen selbst Mauerwände ab. Mehrere Last- wagen wären notwendig, wollte man die Beute ab- transportieren, die sie in 30 Einbrüchen mit dem Leiterwagen nach Hause geschleift hatten. Die ver- schiedensten Lebensmittel, viele hundert Liter Wein und Sekt, ganze Hasenställe, riesige Mengen Klei- der, Wäsche und über 100 Paar Schuhe wanderten heimwärts, wo sie von der ehrenwerten Hausfrau verarbeitet, konserviert und verstaut wurden. Das Gericht verurteilte den Vater zu fünf Jahren Zucht- haus, die Mutter zu vier Jahren Zuchthaus und den Sohn zu vier Jahren Gefängnis. Der mitangeklagte Kamerad erhielt drei Jahre Gefängnis.

Anti- Falken- Demonstranten verhaftet Stuttgart. Zehn Jugendliche im Alter von 16 bis 20 Jahren die am 30. und 31. August an Aus- schreitungen gegen die Falken teilgenommen haben, wurden durch die Stuttgarter Polizei festgenommen. Bei diesen Ausschreitungen soll es sich um eine

organisierte Aktion gehandelt haben, um einen ab- lehnende Haltung gegenüber den Falken zu demon- strieren. Die Angelegenheit wurde, da Landfriedens- bruch angenommen wird, der Staatsanwaltschaft übergeben.

150 Jahre Gebrüder Schweickhardt Tübingen. Gestern feierte die Firma Gebrüder Schweickhardt in Tübingen ihr 150jähriges Geschäfts- jubiläum. Die Firma, bekannt durch ihre Brannt-

weinbrennerei wie auch durch ihre Essigfabrikation und Kunstmühle wurde im Jahre 1797 von dem Konditor Jakob Conrad Schweickhardt im heutigen Stammhaus in der Neuen Straße 13 gegründet. Seit- dem ist die Firma durch fünf Generationen im Mannesstamm von einer Familie geführt worden und hat im Laufe der Jahre einen beachtlichen Aufschwung erlebt, daß sie weit über Tübingen hinaus bekannt geworden ist und in Tübingen selbst, zu den angesehensten Geschäften gehört.

Erster weiblicher Professor in Tübingen Tübingen. Fräulein Dr. Hildegard Gauger ist zum außerplanmäßigen Professor an der Universi- tät Tübingen ernannt worden. Professor Gauger, eine besondere Kennerin Miltons, vertritt seit län- gerer Zeit allein das wichtige Fach der Angestik. Ausstellung ,, moderne französische Plastik"

beendet Tübingen. Die große französische Plastikaus- stellung, die Werke von Rodin bis zur Gegenwart am Mittwoch in Tübingen geschlossen zeigt, ist worden. Die Ausstellung fand außerordentlich starkes Interesse. Der Besuch zog in den letzten Tagen heblich an.

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Beherzte, Feuerwehrmänner Konstan z. Die Konstanzer Feuerwehr sah sich in eine gefährliche Lage versetzt, als sie vor einigen Tagen zu einem im Bereich der Jägerkaserne aus- gebrochenen Brand gerufen wurde. In unmittelbare Nähe des Brandherdes lagerte Munixion, die jeden Augenblick zu explodieren drohte. Einige beherzte Feuerwehrmänner drangen zum Brandherd vor und konnten die Gefahr der Explosion beseitigen.

Badisch- schweizerische Ausgrabungen

Grenzacher Horn. Auf dem Grenzacher Hörnli" dem gegen das Basler Rheinknie vorstoßen- den Sporn des Dinkelsbergs kam jetzt die erste gemeinsame Grabung deutscher und schweizerischer Prähistoriker auf deutschem Boden zum Abschluß. Freiburger und Basler Studenten legten eine Schutz- mauer mit Funden aus der Hallstattzeit und einen später darauf aufgebauten Wall und Grabenanlage frei. Damit wurde der erste Aufschluß über dieses Gebiet gegeben. Die Grabung leitete der Prähistori- ker der Freiburger Universität Dr. Wolfgang Kim- mig.

Raubmord an einer 56jährigen Frau Simmern. In der Ortschaft Holzbach Kreis Simmern fand man eine 56jährige Witwe ermordet auf. In der Wohnung waren Schränke und Kästen durchwühlt, die Leiche, die unter dem Bett ver- borgen lag, wies schwere Verletzungen durch Beil- hiebe und Messerstiche auf. In der Mordnacht soll eine fremde Frau im Hause der Witwe übernach tet haben, von der bis jetzt jede Spur fehlt.

Schweres Explosionsunglück Hinterzarten. Auf einer Wiese in der Nähe der Adlerschanze bei Hinterzarten ereignete sich ein schweres Explosionsunglück. Französische Kin- der, die sich zur Erholung dort aufhielten, fanden beim Spielen ein schweres Geschoß, das plötzlich ex- plodierte. Elf Kinder und eine Aufsichtsschwester wurden schwer verletzt.

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Quer durch die Zonen

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In Tailfingen wird die 17jährige Ingeborg Schöne- mann seit dem 21. September vermißt. Beim Koh- lenausladen verunglückte ein Arbeiter aus Dottern- hausen tödlich. Von dem fünf Tonnen schweren elektrischen Greifer, der ins Pendeln gekommen war, wurde er an die Wand gedrückt und zer- schmettert. Das weit und breit bekannte Musik- haus Jehle in Ebingen feiert in diesen Tagen sein In Balingen wurde ein Mann 40jähriges Bestehen. festgenommen, der im Laufe dieses und letzten Jahres größere Mengen Trikotwaren und Kunstseide gegen Schreib- und Buchungsmaschinen, Schuhe, Wein, Zigaretten und Lebensmittel eingetauscht Tödlich verunglückt ist in Rottenburg ein 13jähriger Knabe, der an einer Straßenkreuzung

hatte.

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, von einem Lastwagen erfaßt und auf ein Hauseck geschleudert wurde.- Drei Tübinger Knaben wur- den beim Stehlen ertappt. Der erstere, ein 12jähri- ger, hatte es auf Brieftaschen abgesehen, während die beiden andern( 11 und 8 Jahre), es auf den Opferstock im Friedhof abgesehen hatten. In Großengstingen, Kreis Reutlingen, stahl ein Bettler, der in einem Haus um ein Stück Brot anging, und für einige Minuten allein gelassen wurde, die- chenuhr von der Wand.- Zündelnde Kinder steck- ten bei Gächingen, Kreis Münsingen, ein Stück Land in Brand, dem ein größeres Flachsfeld zum Opfer fiel. Das vierjährige Bübchen eines Bauern aus Hayingen, Kreis Münsingen, kletterte auf die aus laufende Dreschmaschine, wurde von der Trommel erfaßt und zerrissen. Das ehemalige Kreishaus der Partei wurde in Biberach als Haus der Jugend Der Voigtländer Verlag in Biberach, der vor einem Jahr von Leipzig nach Biberach ver- legt wurde, konnte auf ein 100jähriges Bestehen zu- rückblicken. Das Konzerthaus Ravensburg feiert Mitte Oktober sein 50jähriges Jubiläum. Für diesen Tag hat Frau Dr. Müller- Gögler ein Märchenspiel, ,, Der klingende Berg" geschrieben. Im Stall- gebäude der Klosterbrauerei Weingarten ist Groß- feuer ausgebrochen. Bei dem Brand ergoß sich ein riesiger Funkenregen über die ganze Stadt. Der gleiche Komplex wurde beim letzten Großbrand in Mitleidenschaft gezogen. In Bregenz wurden in

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eingerichtet. Annähernd 4500 Menschen haben die Meisterwerke französischer Plastik besichtigt. Die Ausstellung wird von Tübingen nach Brünn in die Tschechoslowakei gehen.

Schussenried zur Stadt erhoben Schussenried. Die Gemeinde Schussenried wurde von der Staatsregierung zur Stadt erhoben. Die Feier dieses Ereignisses wurde mit dem Mag- nusfest verbunden, das zu einem Heimattag aus- gestaltet wurde. Viele auswärtige Schussenrieder hatten sich dazu eingefunden. Die Einwohnerzahl der Stadt ist seit Beginn dieses Jahrhunderts von 1500 auf über 4400 angewachsen.

Bei 200 Essen 12 kg Fett verdient Friedrichshafen. Bei einer überraschend durchgeführten Gaststättenkontrolle in einer größe- ren Stadt Oberschwabens wurde festgestellt, daß von zwölf Gaststätten keine einzige die auf der Speise- karte angegebene und den Gästen abverlangte Fett- menge verwendet hatte. Einige Speisen wiesen nur drei Prozent des Sollquantums auf. Eine Berechnung ergab, daß bei je 200 Essen die Gaststätte 12 kg Fett verdient.

Rolle spielten die Einnahmen aus verkauften Früchten, die der Stadt als Naturalabgaben zugeflossen waren( Dinkel 24 Scheffel, Haber Das knapp

68 Scheffel) und von Holz.

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der letzten Woche wieder zwölf neue Fälle von spi- naler Kinderlähmung gemeldet. Die Gesamtzahl der Erkrankungen beläuft sich auf 91. Die Verkehrs- unfallkurve setigt in Baden- Baden stark an. Im Monat August wurden 19 Verkehrsunfälle, 20 Ver- letzte und ein Sachschaden von über 10 000 RM. ge-

meldet.

Es bleibt unverändert kühl

Zunächst noch bedeckt bis stark bewölkt, im- den und Südosten noch einzelne Regenfälle. Später ábnehmende Bewölkung, von Norden her zeitweilig aufheiternd, unverändert kühl.

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und anderer Soldatensachen" befaßt waren. Man sieht daraus, daß es auch damals schon zahlreiche Dienste und Dienstchen bei der Stadt gab. An die Sondersiechenpflege hatte die Bürgerschaft zur Unterhaltung der Armen und zur Abstellung des Gassenbettels jährlich 30 fl. 39 Kr. zu entrichten.- Den Musikanten, die in denen Weihnachtsferien in Führung der Musik sich fleußig bezeugt", sind auf ihr Implorieren" wie. bisher zu ihrer Ergötzlich- keit 1 fl. 30 Kr. zugestellt worden, wogegen die Schulkinder, die altem Herkommen nach an Trium Regum( Dreikönig) gesungen, 1 fl. Bauarbeiten wurden ausgeführt bekamen. am Rathaus, am Schaf- und Schlachthaus, dem

20 Jahre vorher erbaute Bad Rötenbach hatte der Kupferschmied Georg Friedrich Lehre von 1742/45 um jährlich 102 fl. Bestandsgeld im Pacht. Der damalige Rathaussaal scheint wohl seiner Größe wegen auch zu privaten Festlichkeiten benützt worden zu sein. Wenig- stens hatte Ochsenwirt Schnaufer für die Ab- haltung der Hochzeit des Löwenwirts Deuble nach alter Observanz 1 fl. Gebühr zu entrich- Wegen ,, falschen Müntzen" sind einige Personen, Männer und Frauen, anscheinend längere Zeit hier in Haft gelegen, da sie der Waschhaus und den Waschbänken ,,, am Rost Stadt für 32 Klafter Holz, das die Stadt zu bei der Wettin", an Bächen, Wegen, Brücken ,, Zur ihrer Verwahrung angeschafft hatte, 32 fl. er- und Stegen, Brunnen und Teucheln. setzen mußten. An der Fruchtbesoldung des Verhütung von allerhand Plackhereien und Stadt- und Amtsphysikus Oetinger an Dinkel Ungelegenheiten auf der Straß" war in Na- und Haber hatten auch die Amtsorte, zu denen gold schon lang der Usus eingeführt,., daß ein in altwürttembergischer Zeit bekanntlich auch Unteroffizier und Tambour mit einigen Mus- Bondorf und Hochdorf gehörten, in natura bei- quetiers an Jahrmärkten im Gewöhr herum- zutragen. Unter den von der Stadt zu zah- gehen und diesfallsig genau Aufsicht tragen" lenden ablösigen Zinsen laufen u. a. auch sie erhielten dafür an beiden Jahrmärkten 5 fl. 40 Kr. Zur nötigen Präservation gegen die 11 Kr. an Junker Johann Kechlers Erben zu Unterschwandorf aus? Mannsmahd Stadtwie- im Land hin und wieder grassierenden Vieh- sen oben im tiefen Tal ,,, so der Kühhirt nuest". Seuchen wurde dem Vieh zu Ader gelassen. Daher hat wohl die heutige Waldabteilung Dies hatte der Kuhhirt mit Hilfe zweier wei- Hirtenwiese ihren Namen. Geldbesoldungen terer Männer zu besorgen. Der Kunhirt hatte hatte die Stadt zu reichen an den Stadtphysi- auch das Abschneiden der Kühhorn" zu be- sorgen um 1 fl. 10 Kr. Die Schützengesellschaft kus, den Präzeptor, der außerdem noch ,, pro honorario musica" 7 fl. bekommt, den Provi- erhielt von der Stadt als Beischußgeld" für sors, Organisten ,, für Schlag und Versehung 196 Schützen 45 fl. und der Stadtfeldwaibel der Orgel", den 2 geschworenen Hebammen, für das fleißige Putzen und Instandhalten der dem Mesner für das Richten der Rathaus- und 4 neuen Gewöhre unter den Toren 1 fl. 30 Kr. Kirchenuhren, den 2 geschworenen Eichern, den 3 Roßbeschauern, den 2 Waldmeistern und den 2 Schützen, den 2 Stadtknechten und Tor- warten. Weiter werden noch aufgeführt: der Stadtzinkenist, der Bettelvogt, der Vorrats- pfleger, Brunnenmeister, Wegmeister, 2 ge- schworene Fruchtmesser, 1 Collaborator, 1 In- spektor zur Conservierung und Pfleg der All- mandbäume, einige Quartiermacher, die das Jahr über mit der Regulierung der Quartier-

Wenn eine solche Rechnung auch nur inso- weit ein Bild des damaligen öffentlichen Le- bens geben kann, als es sich in Einnahmen oder Ausgaben für die Stadt auswirkte, so gibt es uns doch einen gewissen Eindruck von der guten alten Zeit mit ihren einfachen Ver- hältnissen und ihren gegen heute so kleinen Aufgaben und Sorgen, die aber dafür um so liebevoller und umständlicher behandelt wur- den.

Sch.